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tätowiert
Als sie das Ende herannahen fühlte, bat sie ihn, ihr eine Tätowierung auszusuchen.
Er war noch so voller Liebe für sie, so arglos in seiner Zuneigung. So war es immer.
Nur sie sah das Verborgene.
Sie blickte in die Finsternis und wusste, dass es bald soweit war.
"Wieso?" fragte er, "dein Körper ist doch schon übersät mit Tattoos. Wozu willst du noch eines?"
"Um nicht zu vergessen",antwortete sie und befürchtete, er würde es nicht verstehen.
"Um was nicht zu vergessen?" hakte er nach.
"Deine Liebe", sie hoffte, er würde nicht weiterfragen.
"Aber da ist kaum noch Platz auf deinem Körper. Und ausserdem finde ich es vermessen, dass ich es auswählen soll. Was ist, wenn es dir nicht gefällt?"
"Mach dir darum keine Sorgen" und sie schloss die Augen als sie hörte, wie er sich nach einigem Zögern an den Tätowierer wandte:
"Gut, dann wähle ich dieses Motiv, es soll hier an diese Stelle."
Nachts stand sie vor dem Spiegel und betrachtete den Rosenregen auf ihrem Rücken und ihre Augen füllten sich mit Tränen.