Was ist neu

Submodus

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14.08.2012
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Submodus

„Herrgott, nicht den Neunzehner. Den Siebzehner! Ich hab M10 gesagt, verdammt noch mal.“
„Sorry, Gloria, mein Fehler.“
Sie könnte ihn erwürgen. Nicht genug damit, dass sie kopfüber und elend verrenkt in dem engen Lüftungsschacht hängt, ihr der Schweiß in den Augen brennt und der Ölgestank sie beinahe kotzen lässt, nein, dieser Fettwanst ist auch noch zu dämlich, ihr das richtige Werkzeug zu geben. Als wäre das weiß Gott was für Wissenschaft. Was Kurt im Install-Team verloren hat, ist Gloria ein Rätsel.
Endlich erscheint er wieder in der Öffnung über ihr und sie hört ihn schnaufen, als er den Oberkörper hindurchzwängt. Er beugt sich so weit es geht runter, streckt den Arm aus und sie spannt die Bauchmuskeln und reckt sich ihm entgegen. Er nimmt ihr den falschen Schraubenschlüssel ab und reicht ihr den passenden. Doch bevor sie ihn richtig zu fassen bekommt, lässt Kurt ihn schon los und das Ding scheppert in die Tiefe.
„Mann, ich dreh noch durch mit dir, echt!“, brüllt Gloria. „Verfluchte Scheiße, Kurt! Und jetzt? Soll ich die Schraube abbeißen oder was?“
„Äh, eine Rohrzange haben wir noch. Soll ich sie dir geben?“
„Hast du eine bessere Idee? … Und binde sie um Himmels Willen wo fest. Oh Gott, oh Gott, lang halt ich‘s da nicht mehr aus.“
„Äh … ich hab keine Schnur.“
„Dann nimm deine Scheißschnürsenkel oder reiß dein Scheißhemd in Streifen, Herrgottnochmal! Benutz bitte einmal deinen Verstand. Einmal nur, Kurt, bitte!“
Gloria spürt, dass sie knapp dran ist, schlappzumachen. Sie kann einfach nicht mehr, sie ist am Ende. Es hat doch sowieso keinen Sinn. Was können sie denn gewinnen? Eine Stunde? Zwei? Und wozu? … Oh Gott, es wäre so einfach. Sie bräuchte nur ihren linken Fuß ein wenig zu drehen und unter dem Rohr hervorzuziehen, hinter dem sie ihn verklemmt hat, und dann die abgewinkelten Beine zu strecken. Auf einen Schlag wäre dieser Alptraum vorbei … sie würde den Schacht hinunterschlittern wie als Kind die Wasserrutsche im Schwimmbad, kichernd, jauchzend, vor Angst und Spaß kreischend, schneller und immer schneller, und schließlich … ja, und schließlich von den riesigen Rotorblättern zerfetzt werden. In Sekundenbruchteilen. Zuerst der Kopf, dann alles andere. Alles. Ihr Körper, ihr Geist, ihr Ich. Ihr ganzes Wesen. Ausgelöscht und weg. Sie braucht sich nur fallen zu lassen, wäre das nicht das Allereinfachste? Sich fallen lassen in einen barmherzigen Tod, in einen tiefen, traumlosen Schlaf und dieser Wahnsinn hätte ein Ende, keine Schmerzen mehr, keine Angst, kein grauenvolles Ding, einfach nichts …
Aber was wäre mit Kurt? Kann sie den einfach so zurücklassen? Er ist ihr keine große Hilfe, das nicht, aber immerhin ein lebendiger, fühlender Mensch, und ja, irgendwie mag sie ihn, diesen stets freundlichen Tollpatsch. Der arme Hund könnte ihr das nicht einmal nachmachen, der bliebe vermutlich in der Röhre stecken und säße dann in der Falle wie ein Karnickel, könnte nicht mehr tun, als zu warten, hilflos zu warten auf das Ding …
Nein, noch ist sie nicht so weit, noch klammert sie sich ans Leben, schon Kurt zuliebe. Nicht, dass sie auf Ebene 7 in Sicherheit wären, aber zumindest würden sie Zeit gewinnen. Ein bisschen Zeit zum Durchschnaufen, zum Atemholen, zum Nachdenken. Und wer weiß, vielleicht funktioniert ja die Com-Unit da unten tatsächlich noch. Theoretisch sollten die Notstromaggregate gut achtundvierzig Stunden durchhalten. Bitte, Mädchen, reiß dich zusammen, du schaffst das, nur die eine Schraube und die Luke ist offen … sie muss bloß diesen einen Bolzen aufkriegen, ein Witz in Wahrheit. Hat sie nicht schon mit fünfzehn die Honday ihres Bruders zum heißesten Bike der Stadt gemacht? Nur um sich jetzt von einem lächerlichen M10-Gewinde in die Knie zwingen zu lassen? Von einer mickrigen Schraube? Ist sie eine Heulsuse oder eine Mechanikerin?
„Wird das jetzt noch was mit der Zange?“, brüllt sie.


„Gib ihr noch ein bisschen vom Puertiamin. Nicht viel, so circa … pff, was weiß ich, so nullzwei, nullzweifünf. Und am Neurozwei-Tuner gehst du auf achtzehnvier.“
„Lass es gut sein, Herbie, bitte. Die Kleine dreht uns gleich durch.“
„Komm, mach schon. Die packt das, da bin ich mir sicher. Die hat’s echt drauf.“
„Du spinnst, Herbie, echt. Erinnere dich, wie’s den Hormayer damals auf Level zwölf zerbröselt hat … Mann, ich darf gar nicht dran denken.“
„Jetzt mach schon.“
„Okay, du bist der Chef. Aber sag nachher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“


„Kommt gleich. Hab sie an meinen Gürtel gehängt.“
„Du bist ja doch ein Genie, Kurt, ich wusste es.“ Gloria verdreht die Augen.
Dann lässt ihr das Genie die Rohrzange runter … und prompt löst sie sich von der Gürtelschnalle. Bevor Gloria die Hände hochreißen kann, knallt ihr das Ding ins Gesicht, genau aufs Jochbein, und schlägt ihr die Lippen auf, aber mit einem irrwitzigen Reflex gelingt es ihr, die Zange mit dem Unterarm an die Schachtwand zu pressen. Sie schnappt nach Luft. Das letzte Werkzeug, ihre allerletzte Chance! Blut rinnt ihr über die Wangen in die Augen und weiter über die Stirn und sie wimmert vor Schmerz. Werd jetzt ja nicht ohnmächtig, Mädchen, bitte, und pass auf die Zange auf. Oh Gott oh Gott, ich seh nichts mehr. Jetzt schluchzt und weint Gloria wirklich. Sie wischt mit der freien Hand Blut von den Augen und heult auf, als sie dabei den zertrümmerten Wangenknochen berührt. Das war’s, denkt sie, jetzt sind wir hin. Oh Gott, ich kann nicht mehr ... sie schließt die Augen und stellt sich vor, wie Blut und Tränen sich mischen, über ihre Stirn fließen und von den Haarspitzen ins Leere fallen, glitzernde Tropfen, die der Luftzug der Ventilatoren zerstäubt und in den stählernen Eingeweiden der Luna verteilt. Sie stellt sich den feinen, roten Sprühnebel vor, wie er durch die Lüftungsgitter in die verwüsteten Decks strömt, rosafarbene Wolken, die alles umhüllen und die Wände färben, so rosa wie die Wände ihres Kinderzimmers ... rosa Wände und darauf rosagerahmte Fotos von Ponys und Katzen. Und darunter das Bett mit der Überdecke, die ihr die Oma aus Seidenflicken genäht hat, rot, lila und golden, und die sie sich morgens immer übers Gesicht zieht, wenn die ersten Sonnenstrahlen ihre Augen treffen. Durch den dünnen Stoff betrachtet sie die Sonne und die ist nicht mehr als ein Lichtfleckchen, nur ein sanftes Glimmen, mal rot, mal blau.
Sie hüpft aus dem Bett und schlingt sich das Seidentuch um die Schultern. Ich bin eine Prinzessin, singt sie, und wo ist mein schöner Prinz? Charlie, mein Liebling, wo bist du? Sie tänzelt auf den Balkon hinaus.
Charlie, Charlie, ruft sie in den Garten und dann sieht sie den Kater auf sich zukommen, zögerlich stakst er durchs taunasse Gras.
Meine Güte, Charlie, was bist du wasserscheu ich komm gleich runter zu dir, mein Süßer, und dann gibt's Frühstück.
Sie lässt sich fallen.


„Mist. Ich glaub, wir verlieren sie. Runter mit dem Neurozwei, schnell. Mindestens auf zehn. Und dann abbrechen.“
„Wenn’s die so arg wie den Hormayer erwischt hat, bring ich dich eigenhändig um, Herbie, ich schwör’s dir.“
„Jessas, Lou, jetzt scheiß dich nicht gleich an. Ein paar Stunden im RehaModus und sie ist so gut wie neu. Die Kleine ist ein Wahnsinn, die steckt so was weg wie nix, glaub mir.“


Charlie springt auf die Gartenbank und leckt sich das Fell.
Komm her, Charlie … miez miez miez … jetzt komm schon, du Angsthase. Die paar Wassertröpfchen wirst du überleben.
Der Kater maunzt kläglich. Kurzerhand läuft Gloria zu ihm und hebt ihn hoch.
Bist du etwa aus Zucker, ha?
Seine Schnurrhaare kitzeln ihre Nase.
Ich hasse nasses Fell, das weißt du, knurrt Charlie und haut ihr die Krallen in den Unterarm.
„Spinnst du?“, schreit Gloria und reißt die Augen auf.
„Ganz ruhig, Gloria … alles okay, du bist wieder raus. Alles okay, Mädchen, ganz ruhig.“
Gehetzt blickt Gloria um sich. „Lou? … Mann, bin ich froh … diesmal dachte ich echt … pff.“
„Ganz ruhig … entspann dich, Gloria … alles ist gut.“
Sie sieht ihm zu, wie er mit Leukoplast die Kanüle an ihrem Unterarm fixiert, dann schließt sie wieder die Augen.
„Oh Gott oh Gott, diesmal hat’s mich aber ordentlich erwischt. Scheiß Level zwölf. Nie schaff ich den.“
„Verdammt, Gloria, du warst echt gut, ehrlich. So weit wie du ist noch niemand gekommen. Na ja, und das mit der Rohrzange … jessas, das war richtig fies. Hat Herbie erst vorgestern reingeschrieben.“
„Mann, was für’n Arsch. Wahrscheinlich findet der das noch lustig.“ Mit den Fingerspitzen tastet sie über ihr Gesicht. „Ich hab wirklich geglaubt, das war’s jetzt … aber weißt du, Lou, was mich am meisten fertiggemacht hat?“
„Na ja, die Schmerzen, nehm ich an.“
„Nein, die gar nicht so … aber wie mir das Ding in die Fresse fliegt, da spür ich plötzlich mit der Zunge, dass zwei Zähne ausgeschlagen sind … ich mit einer Zahnlücke, stell dir das mal vor. Also da musste ich echt heulen. Da war’s vorbei irgendwie. Da konnte ich nicht mehr.“
„Ja, um dein hübsches Lächeln wär’s jammerschade.“ Lou grinst sie an, dann dreht er sich um und hantiert am Infusionsbeutel. „So, meine Kleine, jetzt schläfst du dich erstmal aus. Hast es dir verdient.“
„Was anderes noch, Lou. Was hatte denn das Scheißviech da drin verloren?“
„Hehe, das war Ripley.“
„Ripley?“
„Genau, Ripley. So nennt Herbie sein jüngstes Baby. Wie diese Tussi aus Alien. Du weißt ja, er hat‘s mit diesen alten Filmen.“
„Ja, okay, aber ich mein, was hat denn so ein schleimiges Kriechtier mit unserem Training zu tun? Fliegen wir zum Mars oder nach Hollywood?“
„Na ja, Herbie fand‘s halt witzig. Kennst ihn ja. Und er meint, dass es ja eigentlich egal ist, womit wir euch da drin den Stress machen, oder? Hauptsache, ihr scheißt euch vor Angst in die Hose. Und da hat er ja irgendwie recht.“
„Mann, ihr spinnt doch. Und was sollte der Scheiß mit Ebene 7? Die gibt’s auf der Luna doch gar nicht. Findet ihr das auch witzig? Was hat denn das mit Evakuierungstraining zu tun? Echt jetzt.“
„Schau, Gloria, es geht doch ums Improvisieren. Jeder Situation gewachsen sein und so. Sich nicht einfach sagen können: Okay, kenn ich eh alles, da vorn muss ich zweimal links, und dann über den Laufsteg rüber und dort ist die nächste Com-Unit und dort der Feuerlöscher, nullo Problemo ... ihr müsst flexibel sein, verstehst du? Sonst könntet ihr ja gleich durch die echte Luna rennen und Fangenspielen.“
„Na ja, ihr müsst es ja wissen … und was wäre hinter der Luke gewesen?“
„Ebene 7.“
„Ja, Lou, schon klar. Aber was ist auf Ebene 7?“
„Keine Ahnung, Gloria, ehrlich, ich weiß es selber nicht. Herbie hat‘s mir noch nicht verraten. Er nennt es seinen Joker. Sein As im Ärmel. Damit hat er mich an den Eiern, sagt er.“
„Was heißt, er hat dich an den Eiern?“
„Na ja, momentan lieg ich nämlich noch in Führung. In der letzten Sequenz hat er ja keine Credits gekriegt, das war quasi ein Streichresultat. Die Regeln sind ein bisschen kompliziert, musst du wissen. Fast so arg wie beim Baseball irgendwie.“
„Verarscht du mich, Lou? Ihr spielt?“
„Also spielen würd ich’s nicht unbedingt nennen. Steckt schon verdammt viel Arbeit drin.“
„Ihr seid verrückt. Ich glaub‘s nicht.“
„Na komm, Gloria, was meinst du wie langweilig uns hier unten ist ... ich mein, ihr anderen haut euch alle zwei Wochen für ein paar Tage in den SubMod, aber seit der Hormayer ausgefallen ist, machen wir zwei Idioten hier fast rund um die Uhr Dienst.“
„Was redest du da für Scheiß? Ihr seid doch zu sechst hier beim Simulator. Was ist mit Team 2? Mit Milo und Theo und Jorge?“
„Äh ... na ja, die sind krank ... sozusagen.“
„So ein Blödsinn. Das wüssten wir doch alle. Und erst recht die zu Hause. Die drei können sich ja nicht einfach aus dem MedData ausgeloggt haben.“
Lou grinst sie an. „Wer überwacht denn das MedData, Gloria, ha?“
„Na das MetaB.“
„Richtig. Und das MetaB?“
„Blöde Frage. Das MainMasterSystem natürlich.“
„Kluges Mädchen. Und wer, meinst du, ist seit sechs Wochen im MainMaster drin?“
„Mein Gott … das ist nicht euer Ernst.“
„Doch, hehe … war Herbies Idee. Der Hund hat’s tatsächlich geschafft, den BetaCode zu knacken. Noch vor dem Abflug, wie wir uns da wochenlang auf der Mondbasis den Arsch wund gesessen haben. Keine Ahnung, wie er das hingekriegt hat. Mit irgendwelchen Ableitungen aus den Messiere-Rosenzweig-Gleichungen, glaub ich. Er hat‘s mir mal erklärt, aber wirklich kapiert hab ich‘s nicht.“
„Lou, bitte. Sag mir, dass du dir das alles gerade ausdenkst.“
„Nö. Stimmt hundertpro.“
„Aber das muss doch wer merken.“
„Wer denn?“
„Na alle. Die MBasis, Henniger, das ganze Team halt.“
„Wieso? Die Statusmeldungen sind ganz normal, vollkommen unauffällig. Immer alles bestens. Nix Houston, wir haben ein Problem. Nein, nein, das hat Herbie voll im Griff. Hehe, der Typ ist echt ein Genie.“
„Aber zumindest Henniger muss doch was checken.“
„Das hörst du jetzt vielleicht nicht gern, Gloria, aber … tja, der Alte pennt seit drei Wochen im SubMod … also in Wahrheit pennt eigentlich nicht nur der Käpt’n, sondern die ganze Besatzung.“
„Was? Ich hab doch noch gestern mit Henniger gesprochen.“
„Du meinst gestern vor drei Wochen, Liebes. Du warst jetzt nämlich drei Wochen in der Sim. Also in der Sim im SubMod. Im SimSubMod quasi. Oder sagt man SubModSim? … ach scheiß drauf, du weißt schon was ich meine.“
„Heißt das … oh mein Gott! Lou … ihr habt die Luna gekapert?“
„Kann man so sagen.“
„Lou, bitte, warum macht ihr das?“
„Na ja, wir finden‘s witzig irgendwie. Und Herbie meint, dass es eine Schande wäre, wenn man so eine megageile Kiste nicht voll am Limit fährt … komm, Gloria, schlaf jetzt ein bisschen. Ich muss noch nach Kurt schauen. Träum was Schönes, mein Engel.“

 
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Scheiß drauf, sagt sich offshore, und hängt kurzerhand ein neues Ende an die Geschichte, besser gesagt, verdoppelt er deren Umfang.

Im Ernst jetzt, ich muss das Ding einfach vom Tisch haben, ich hab die nächsten Wochen dermaßen viel zu arbeiten, dass ich es mir echt nicht leisten kann, ununterbrochen an diese Geschichte zu denken. Das täte ich aber, wenn ich sie jetzt nicht einfach poste. Ich kenn mich ja.
So wie sie jetzt dasteht, taugt sie mir wirklich, und besser krieg ich sie eh nicht hin.

Danke, Perdita, für deine motivierenden Worte, die letztlich den Ausschlag für die Überarbeitung gegeben haben. Und natürlich auch Dank allen anderen, denen die ursprüngliche Fassung zu kurz war und die mehr wollten.

 

Oh Gott ja, ich hab's doch gewusst.*Wenn man die Gamer erst mal ranlässt, können wir einpacken. Philosophen beschäftigen sich ja schon lange mit der Frage, ob die Realität ein Traum ist oder ein*Traum Realität. Aber wenn wir erst einmal alle im Spiele-Modus stecken, gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: Das System enwickelt sich zur KI und wird selbständig oder der menschliche Fortschritt "stagniert".

Die Erweiterung hat der Geschichte gut getan, aber für mein schlichtes Gemüt hat sie jetzt Anklänge an die Rubrik Horror.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo noch mal ernst,

Ach ist das schön, wenn ein Kommentar so beflügelnd wirkt. :D

Mir gefällt das neue Ende auch sehr gut. Jetzt haben Herbie und Lou einen echten Mehrwert. Und ich gebe Jobär recht, das kommt zwar sehr locker und witzig rüber, aber es ist eigentlich eine sehr gruselige Vorstellung - da braucht es gar kein reales Ripley-Alien.

Die Kindheitserinnerung als Utopia ... hmm, das ist schon ein Argument. Aber ich finde immer noch, das ist ja eigentlich nicht das Hauptthema der Geschichte. Jetzt wo Herbie und Lou so eine wichtige Rolle haben, wäre es nicht angemessen, wenn sie auch den Titel stiften? SubMod könnte ich mir z.B. gut als Titel vorstellen. Aber mit Utopia kann ich auch leben. :)

Grüße von Perdita

 
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Lieber ernst offshore,
wenn mir schon ein Teil zugedacht ist, jedenfalls von diesem fiesen Häckslergerät, das du Schuft dir gespart hast, weiter vorzustellen, (hehe, ich weiß genau, warum) dann kann ich ja auch mal was zu deiner Geschichte sagen.
Und das ist, naja, irgendwie ... schwierig, weil

Er ist ihr keine große Hilfe, das nicht, aber immerhin ein lebendiger, fühlender Mensch, und ja, irgendwie mag sie ihn, diesen stets fröhlichen Tollpatsch.
das hier ist eine sehr schöne Stelle. Aber der Inhalt (fröhlicher Tollpatsch) kam für mich vorher (also vor deiner Änderung) klarer rüber. Kann sein, ich hab nur was hineingedacht, und diese Szene, vor allem die Gesprächsbeiträge des Mannes waren schon immer genau so kurz in dieser Szene da, ich weiß es einfach nicht mehr , oder die nachträgliche Reduzierung macht für mich das Fehlende deutlicher. Ich finde es schön und richtig, dass die Protagonistin nicht einfach nur eine Art Superheldin ist, sondern in dieser anderen, mitfühlenden Weise an ihren Partner denkt. In ihren Worten ist er nicht nur ein Schussel, sondern liebenswert, das hast du erledigt durch ihr Mitgefühl, aber er ist laut ihren Worten auch fröhlich. Aber wo bleibt dann die Fröhlichkeit von dem Tollpatsch in seinen Sprüchen? Tollpatschig ist er schon, das kommt klar raus. Aber irgendwie fehlt mir zu Beginn irgendeine Antwort von ihm, die auch seine Fröhlichkeit zeigt.

Und so Leid es mir tut, so (etwas brüchig) geht es dann weiter.
Ich fand die story vorher klarer, verständlicher, da hatte man auch schon kapiert, dass es sich um ein Spiel handeln könnte. So haben diese angeblichen Wissenschaftler jedenfalls geredet Und tun sie ja auch noch im ersten Teil.
Da war das aber nur so eine Andeutung. Und jetzt nimmt die Spielsequenz einen wirklich großen Raum ein, für mich sind da die Proportionen total verrutscht.
Also ja, scheiße, tut mir echt leid, du weißt eh, dass ich deine Art des Schreibens sehr sehr sehr schön finde. Es ist hier wirklich der Aufbau einzig, der mich mittlerweile stört.
Hier geht das weiter.

Was anderes noch, Lou. Was hatte denn das Scheißviech da drin verloren?“
„Hehe, das war Ripley.“
„Ripley?“
„Genau, Ripley. So nennt Herbie sein jüngstes Baby. Wie diese Tussi aus Alien. Du weißt ja, er hat‘s mit diesen alten Filmen.“
Ich habs jetzt echt nochmal nachgelesen. Ich versteh es einfach nicht. Les ich so daneben? Welches Scheißvieh ist denn gemeint? Da ist der Kater, der sie verletzt, aber so, wie sie auf ihn reagiert, würde sie doch hinterher im Gespräch nicht Scheißvieh über die Katze sagen. Und schon gar nicht schleimiges Kriechdingens.
Und ja, ich weiß, es ist natürlich das Alien aus Alien halt gemeint. Aber es taucht wirklich nur als Zitat auf.
Ja, okay, aber ich mein, was hat denn ein so ein schleimiges Kriechtier mit unserem Training zu tun? Fliegen wir zum Mars oder nach Hollywood?“
Mit so einem Hinweis, der wirklich bloß noch Zitat ist, spannst du uns Leser auf was an, was wir gar nicht erlebt haben. Es ist lediglich wie gesagt ein Filmzitat. Und och nee, ich find das immer Bildungsschreiben. Klar, jeder kennt Alien, weiß also, du springst jetzt in eine Zitatefilmkennversion deiner Geschichte. Aber das macht die ganze Geschichte halt auch völlig anders. Gint ihr ein neues Gewicht. Und ich verstehs einfach nicht, warum du das machst. Also, warum du deine ursprüngliche Schreibversion damit völlig auflöst.
Also das ist sicherlich Geschmackssache, aber ich find das halt schade. Jetzt ist es nicht mehr der charmante Schnellschuss mit der unerwarteten Deutung, dass das spannende Geschehen nur auf dem Spieltrieb der Wissenschftler beruht. So eine Art Pointengeschichte. Sondern es ist eine Geschichte über die Spielerei, in der echte Menschen vorkommen, so eine Art halbgare Genreparodie, die auch mal ein Filmzitat einstreut. Aber es ist irgendwie nicht richtig durchgeführt.

Vorher war das ein Spaß. Von mir aus auch ein Schnellschuss, aber das hatte eben für mich eine gewisse Logik.
Also mich haut das (wie die Bemerkung mit dem Scheimkriechtier) einfach raus. Und diese Spielegeschichte hat jetzt auf einmal so ein Riesengewicht, dass man sich natürlich anfängt zu fragen, warum die Kerle überhaupt da spielen, was das denn soll. Wie es weitergeht. Vorher war das anders, da war der Kampf deiner schönen jungen Frau und der Tollpatsch und ihr Wunsch, freiwillig aus der belastenden Situation rauszugehen, im Vordergurnd. Da war das zwar eklig, sich vorzustellen, dass alle ihre Emotionen gewünschte Spielergebnisse oder Spielstationen sind, aber im Vordergrund war eben sie. Sie und ihr Kampf. Und ihr Mitfühlen (dennoch) mit dem Oberschlappel und ihr Wunsch, aufgeben zu wollen. Und nicht die Spielidee als solche. Die war da nur ein kontrastierendes Element. Das Absurdum dazu. Nach dem Motto: Leck mich am Arsch, der ganze Kummer für umsonst, ich reiß mir den Arsch auf, kämpf um mein Leben und in Wirklichkeit ist das nur Belustigung für spätpubertäre Spielbeutel mit weißen Kitteln.
Jetzt aber haben sich die Proportionen eben verschoben. Hin zu den Wissenschaftlern. Und da fehlts dann an der story.

Ach mir tut das echt leid, ich hab mich auch gefragt, ob ich überhaupt schreiben soll, weil du wirktest einfach glücklich mit dem neuen Ende. Und ist doch immer blöd, wenn man jemandem sagt, die erste Version war besser, hättest du nur ein bisschen mehr das Verspielte der beiden Wissenschaftler betonen sollen - jedenfalls aus meiner Sicht. Aber mehr auch nicht. Ja. Und jetzt hab ich trotzdem geschrieben. Und etzt hast du jedenfALLS den Salat.
Ach Mann.
Viele Grüße von Novak

 
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Jobär schrieb:
Die Erweiterung hat der Geschichte gut getan, aber für mein schlichtes Gemüt hat sie jetzt Anklänge an die Rubrik Horror.
Weißt du was, Jobär?
Sollte ich irgendwann einmal ein bisschen Muße haben, werde ich extra für dich alten Romantiker ein Happyend zu der Story schreiben.
Was hältst du z.B. davon:

Aufgrund eines winzigen Programmierfehlers von Herbie gelingt es Gloria und Kurt während einer brutalen Aliengemetzel-Simulation, sich in den Vektor 15Z/Ebene18 der SimWelt abzusetzen. Prompt entdecken sie dort den wunderschönen tropischen Strand, den sich Lou ohne Herbies Wissen für Erholungspausen programmiert hat.
Nachdem sie sich an herrlich duftenden süßen Früchten gelabt haben, gesteht Kurt Gloria, dass er in Wahrheit der Koch von der Mondbasis ist, sich schon dort rettungslos in sie verliebt und sich nur deshalb an Bord der Luna geschmuggelt hat, um ihr nahe zu sein. Gloria ist natürlich hingerissen davon, dass ein Mann tatsächlich bereit war, ihr bis zum Mars zu folgen, und verliebt sich daraufhin auf der Stelle in Kurt. Na ja, und dann heiraten sie und verbringen ein langes, glückliches, kinderreiches Leben mit ununterbrochenem Schönwetter und karibischer Hintergrundmusik. :D


Perdita schrieb:
Mir gefällt das neue Ende auch sehr gut. Jetzt haben Herbie und Lou einen echten Mehrwert. Und ich gebe Jobär recht, das kommt zwar sehr locker und witzig rüber, aber es ist eigentlich eine sehr gruselige Vorstellung - da braucht es gar kein reales Ripley-Alien.
Locker und witzig? Meine Güte, seid ihr jungen Dinger abgebrüht!

Ich freu mich riesig, Jobär und Perdita, dass euch die Story-Erweiterung gefällt.


Novak schrieb:
Ach mir tut das echt leid, ich hab mich auch gefragt, ob ich überhaupt schreiben soll, weil du wirktest einfach glücklich mit dem neuen Ende. Und ist doch immer blöd, wenn man jemandem sagt, die erste Version war besser, hättest du nur ein bisschen mehr das Verspielte der beiden Wissenschaftler betonen sollen - jedenfalls aus meiner Sicht. Aber mehr auch nicht. Ja. Und jetzt hab ich trotzdem geschrieben. Und etzt hast du jedenfALLS den Salat.
Ach Mann.
Na komm, Novak, jetzt heul nicht.
Ich werde doch eh so verwöhnt mit Lob. Da kann mir doch nichts Besseres passieren, als dass mir ab und zu durch eine korrektive Kritik ein bisschen die Flügel zurechtgestutzt werden. Und wer könnte das besser als du?
Du gibst mir echt viel zum Nachdenken, das ist doch toll. Da kann ich ja wirklich viel anfangen damit.

Und ich will dir auch ausführlich darauf antworten. Aber nicht heute, das schaffe ich einfach nicht. Auch wenn bei uns in Wien die für heute angekündigte Höchsttemperatur von 38° noch längst nicht erreicht ist, schlägt mein Hirn schon Blasen.
Ich antworte dir morgen, liebe Novak.
Keep cool.

offshore

 
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Hach, schön, danke, jetzt blicke ich es zwar noch weniger, ist mir aber scheißegal, der Dialog war wieder absolut erstklassig.
Pflanz ihnen noch einen Bioport ein, dann isses eXistenZ, was eh mein drittliebster Film aller Zeiten ist.

Scheiß Level zwölf. Nie schaff ich den.
Äh, ich verbessere Dich ja ausgesprochen ungern, frage aber mal ganz untertänigst, müsste das nicht "Nie schaff ich das" heißen? Bestimmt hast Du aber eine extrem plausible Erklärung. :D

Ich finde die Geschichte jetzt noch viel besser. Auch das Einflechten von Ripley ist super. Im ernst, mach da ne Serie draus. Aber lass sie schön wahnsinnig und obskur werden, gemischt mit Deinem einzigartigen Talent, einem die Protagonisten an Herz wachsen zu lassen, dann wird das der Knaller.
Wünscht sich:
Gretha

 
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Novak schrieb:
du weißt eh, dass ich deine Art des Schreibens sehr sehr sehr schön finde.
Klar weiß ich das, Novak, und deshalb liebe ich dich ja auch so.
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Und Tschüss.

So, bin eh schon wieder ernst:

… dann kann ich ja auch mal was zu deiner Geschichte sagen.
Und das ist, naja, irgendwie ... schwierig,
Tja, Novak, irgendwie tu ich mir auch schwer, mich aus dem Schlamassel da jetzt rauszureden. Aber ich will’s mal versuchen:

Jetzt ist es nicht mehr der charmante Schnellschuss.
sagst du, und das versteh ich schon so, dass du hier die Betonung auf „nicht mehr charmant“ legst. Finde ich schade.
Ein Schnellschuss ist es natürlich nach wie vor, ob nun die erste Kurzfassung oder die Erweiterung der Story.
Aber genau das ist wohl das Problem des Textes: Ich hab mir einfach viel zu wenig Zeit dafür genommen. Ich war echt überrumpelt davon, dass mir zu der ursprünglichen (für mein Gefühl eigentlich fertigen) 1000 Wörter-Story plötzlich noch unheimlich viel eingefallen ist (Was ich da am Samstag drangehängt hab, ist ja nur ein Bruchteil davon.) Was erst nur eine kleine nennen wir’s mal Pointengeschichte werden sollte, ist in meinem Kopf immer komplexer geworden, und zumindest einen Teil dieser Ideen wollte ich halt noch einbauen. Und Scheiße, ja, ich bin halt so verdammt ungeduldig.

Aber das macht die ganze Geschichte halt auch völlig anders. Gibt ihr ein neues Gewicht. Und ich verstehs einfach nicht, warum du das machst. Also, warum du deine ursprüngliche Schreibversion damit völlig auflöst.
Hmm.

Ich fand die story vorher klarer, verständlicher, da hatte man auch schon kapiert, dass es sich um ein Spiel handeln könnte. So haben diese angeblichen Wissenschaftler jedenfalls geredet Und tun sie ja auch noch im ersten Teil.
Da war das aber nur so eine Andeutung. Und jetzt nimmt die Spielsequenz einen wirklich großen Raum ein, für mich sind da die Proportionen total verrutscht.
Also für mein Gefühl habe ich das ursprüngliche Thema (bzw. den Plot) ja nicht großartig verändert - oder gar verraten. Ich hab ihm ja quasi nur eine weitere Dimension verpasst.
Okay, erst war es so:
Die nahezu ausweglose Situation, in der sich zwei Techniker/Raumfahrer/whatever befinden, entschlüsselt sich für den aufmerksamen Leser letztlich nur als die Beschreibung eines Tests in einem Simulator. Aus. Ende. Eine Pointengeschichte halt.

Aber in der neuen Fassung stellt sich nun heraus, dass tatsächlich ein Raumflug stattfindet. Dass die Simulationen allerdings keine seriösen, professionellen Trainings sind, sondern der Privatspaß quasi zweier ausgeflippter Computerfreaks. Die haben nicht nur das Raumschiff unter ihre Kontrolle gebracht, sondern die gesamte Besatzung als so eine Art menschlicher Spielfiguren im SubMod, äh ... konserviert.
Also als Plotidee gefällt mir das nach wie vor. Aber vermutlich ist es zu viel für eine Kurzgeschichte.

… so eine Art halbgare Genreparodie, die auch mal ein Filmzitat einstreut.
Mit so einem Hinweis, der wirklich bloß noch Zitat ist, spannst du uns Leser auf was an, was wir gar nicht erlebt haben. Es ist lediglich wie gesagt ein Filmzitat. Und och nee, ich find das immer Bildungsschreiben. Klar, jeder kennt Alien, weiß also, du springst jetzt in eine Zitatefilmkennversion deiner Geschichte.
Natürlich hab ich beim Schreiben an die einschlägigen Filme gedacht. Und gerade Alien mit Sigourney Weaver als Ellen Ripley gehört ja mittlerweile wirklich zum allgemeinen Bildungskanon. Aber in Wahrheit hab ich daraus ja nur diesen einen blöden Witz generiert, also dass Herbie seiner neuen Alienmonster-Software ausgerechnet den Namen Ripley gibt. Hm. Ich fand‘s halt witzig.

Aber es ist irgendwie nicht richtig durchgeführt.

offshore schrieb:
Was anderes noch, Lou. Was hatte denn das Scheißviech da drin verloren?“
„Hehe, das war Ripley.“
„Ripley?“
„Genau, Ripley. So nennt Herbie sein jüngstes Baby. Wie diese Tussi aus Alien. Du weißt ja, er hat‘s mit diesen alten Filmen.“
Ich habs jetzt echt nochmal nachgelesen. Ich versteh es einfach nicht. Les ich so daneben? Welches Scheißvieh ist denn gemeint? Da ist der Kater, der sie verletzt, aber so, wie sie auf ihn reagiert, würde sie doch hinterher im Gespräch nicht Scheißvieh über die Katze sagen. Und schon gar nicht schleimiges Kriechdingens.
Du hast natürlich recht, Novak, so wirklich explizit und prominent kommt das Monster respektive Alien respektive Scheißvieh respektive Kriechdingens, diese gleichsam alptraumhafte, widerwärtige, ekelerregende, schleimige, grässliche Scheißausgeburt der Hölle ja wirklich nicht vor, aber zumindest dachte ich, dass dessen/deren (virtuelle) Existenz vom Leser wahrgenommen wird:

offshore schrieb:
Sie braucht sich nur fallen zu lassen, wäre das nicht das Allereinfachste? Sich gnädig fallen lassen in einen barmherzigen Tod, in einen tiefen, traumlosen Schlaf und dieser Wahnsinn hätte ein Ende, keine Schmerzen mehr, keine Angst, kein grauenvolles Ding, einfach nichts ...

[…] Der arme Hund […] könnte nicht mehr tun, als zu warten, hilflos zu warten auf das Ding

Sind diese zwei Hinweise wirklich zu unauffällig platziert? Hm.

das hier ist eine sehr schöne Stelle. Aber der Inhalt (fröhlicher Tollpatsch) kam für mich vorher (also vor deiner Änderung) klarer rüber. Kann sein, ich hab nur was hineingedacht, und diese Szene, vor allem die Gesprächsbeiträge des Mannes waren schon immer genau so kurz in dieser Szene da, ich weiß es einfach nicht mehr , oder die nachträgliche Reduzierung macht für mich das Fehlende deutlicher.
Also gerade die erste Szene im Lüftungsschacht habe ich - abgesehen von ein paar stilistischen Verbesserungen - vollkommen unverändert aus der Erstfassung übernommen.

… er ist laut ihren Worten auch fröhlich. Aber wo bleibt dann die Fröhlichkeit von dem Tollpatsch in seinen Sprüchen? Tollpatschig ist er schon, das kommt klar raus. Aber irgendwie fehlt mir zu Beginn irgendeine Antwort von ihm, die auch seine Fröhlichkeit zeigt.
Na ja, ist halt schwierig, noch lockere Sprüche zu klopfen, wenn einem ein Monster respektive Alien respektive Scheißviech usw. im Nacken sitzt. Kurt ist ja nicht John "Die hard" McClane. Im Ernst jetzt, Novak, die beiden glauben ja wirklich, sie seien in echter Todesgefahr. Die Simulation erscheint ihnen einfach vollkommen real. Das Lachen ist ihnen längst vergangen.
Aber egal. Ich hab aus fröhlich jetzt freundlich gemacht.


Und dazu auch noch was:

Es ist hier wirklich der Aufbau einzig, der mich mittlerweile stört.
Das finde ich ganz besonders schade, weil gerade auf den dramaturgischen Aufbau der Story war ich schon ein bisschen stolz, muss ich ehrlich sagen, also wie sich da vom Anfang zum Ende hin sukzessive die Realitätsebenen verschieben:
Von der scheinbaren Realität im Simulator über die Traum- bzw. Kindheitserinnerungssequenz von Gloria in die tatsächliche Realität des Raumschiffs. Und wie sich dort dann ausschließlich(!) durch einen Dialog das wahre Ausmaß der Geschichte entschlüsselt. Doch, das taugt mir nach wie vor.


Und noch was, liebe Novak: Wenn dir irgendwann wieder einmal ein Text von mir nicht besonders gefällt, tu dann um Himmels Willen nicht wieder dermaßen zähneknirschen und haareraufen, wenn du‘s mir sagst. Ich halte Kritik schon aus, keine Angst, ich bin ja kein Küken mehr. :D

Ganz lieben Dank für deine vielen Gedanken.


offshore

 

Hallo offshore,
die Geschichte ist schraubig und dazu noch stark zugeschraubt, ein bisschen unzugänglich am Ende, aber spannend mit etwas Wienerisch vielleicht. Man braucht eine Rohrzange im Gehirn und viel Kraft, um an den Inhalt zu gelangen. Doch diese Fragen bleiben trotzdem offen: Warum kein Laserbrenner? Ist Lou der Teufel? Befinden wir uns in einem Purgatorium? Sind die Figuren Datensätze? Will Gloria berühmt werden? Was riecht die Katze?

Irgendwas mit Messier-Rosenzweig-Gleichungen.
Ich dachte an Messer-Nussenzweig.
Liest sich insgesamt – sofern man den Schraubenschlüssel richtig herum dreht - schnell und flüssig runter.
Viele Grüsse
Fugu

 

Also ich fang mal hinten an:

Wenn dir irgendwann wieder einmal ein Text von mir nicht besonders gefällt, tu dann um Himmels Willen nicht wieder dermaßen zähneknirschen und haareraufen, wenn du‘s mir sagst. Ich halte Kritik schon aus, keine Angst, ich bin ja kein Küken mehr.
Na gut, das kannst du haben. Offshore, der Text ist scheiße. :baddevil:
Ne im ernst (hehe) es tut mir Leid, dass das so rübergekommen ist von mir. Ich weiß doch, dass du einen Kritik-Asbestanzug trägst und alles an dir abprallen lassen kannst wie Ben das Ding von den Fantastic Four. Das hatte lediglich mit meinem zu stark ausgeprägten Mitgefühl zu tun und ganz und gar nichts mit dir oder deiner Kritikfähigkeit. Also bitte siehs mir nach. In Zukunft gibts nur noch Deiwelkritiken.

Jetzt ist es nicht mehr der charmante Schnellschuss.
sagst du, und das versteh ich schon so, dass du hier die Betonung auf „nicht mehr charmant“ legst. Finde ich schade.
Nein, da gings nicht um charmant Nummer eins oder nichtcharmant Nummer zwei, charmant sind beide, sondern um die anderen Schwerpunkte, die jetzt deiner Gesch. zugrundeliegen. Das hatte mit Charme oder Schnellschuss nichts zu tun. In der ersten Gesch.war das Verspielte der beiden Typen nur angerissen, so eine Pointe eben, hier hat sie viel mehr Gewicht. Da tauchen dann bei mir Fragen auf, wasn das fürn Schiff ist, was die eigentlich vorhaben, was ihre Aufgabe ist außer dem Training, ob da kein Supervisor ist. Jetzt dreh mir nicht den Buchstaben um und schreib, das stünd doch schon alles da, es ist mir halt einfach zu wenig. Wirkt jetzt wie der Ausschnitt aus etwas Größerem.

Aber in der neuen Fassung stellt sich nun heraus, dass tatsächlich ein Raumflug stattfindet. Dass die Simulationen allerdings keine seriösen, professionellen Trainings sind, sondern der Privatspaß quasi zweier ausgeflippter Computerfreaks. Die haben nicht nur das Raumschiff unter ihre Kontrolle gebracht, sondern die gesamte Besatzung als so eine Art menschlicher Spielfiguren im SubMod, äh ... konserviert.
Also als Plotidee gefällt mir das nach wie vor. Aber vermutlich ist es zu viel für eine Kurzgeschichte.
Ja, als Idee gefällt es mir auch, ich hab das auch durchaus so verstanden, aber mir fehlt dafür zu viel. Es wirkt auf mich einfach unfertig. Und lebt halt einfach auch wieder von dem Konbtrast, dass jeder AM Anfang meint, das ist eine reale Situation in einem Raumschiff der Zukunft und dann entpuppt sich das alles als Spiel. Nur hängt jetzt halt noch mehr dran.
Ach, ich will da gar nicht mehr so viel dazu schreiben. Das ist halt mein Eindruck. Vielleicht einfach nur eine Geschmackssache.


Du hast natürlich recht, Novak, so wirklich explizit und prominent kommt das Monster respektive Alien respektive Scheißvieh respektive Kriechdingens, diese gleichsam alptraumhafte, widerwärtige, ekelerregende, schleimige, grässliche Scheißausgeburt der Hölle ja wirklich nicht vor, aber zumindest dachte ich, dass dessen/deren (virtuelle) Existenz vom Leser wahrgenommen wird:
Ja, hast recht. Ich hab es überlesen. ich war so müde schon und konnt trotzdem nicht schlafen, weil mir blöde Sachen im Kopf rumgegangen sind, da les ich schon mal gerne hier im Forum zur Ablenkung. Aber das Lesen ist offensichtlich leider keine Garantie dafür, dann in der Müdigkeitauch alles mitzukriegen. Also wenn du das "Ding" nicht nachträglich eingebaut hast, du Schuft, hab ich es echt überlesen. Also klar, ich rudere zurück mit meinem Filmzitatscheiß.

Es ist hier wirklich der Aufbau einzig, der mich mittlerweile stört.
Das finde ich ganz besonders schade, weil gerade auf den dramaturgischen Aufbau der Story war ich schon ein bisschen stolz, muss ich ehrlich sagen, also wie sich da vom Anfang zum Ende hin sukzessive die Realitätsebenen verschieben:
Es war nicht der dramaturgische Aufbau gemeint, das Einführen der verschiedenen Ebenen, sondern der Aufbau in Bezug auf die Gewichte, die du mit der neuen Überarbeitung setzt.
Mann, hab mich wohl echt zu missverständlich ausgedrückt.

Viele Grüße von Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ernstoffshore,

ne ziemlich coole Geschichte, ausgezeichnete Dialogführung, witzig und mit einer gewissen Hintergründigkeit, nun ja: nette Unterhaltungsepisode für Leute, die Sci-Fi mögen und diesen ganzen Spiele-Baller-Kram oder für welche, die sich wünschten Superhacker zu sein.
Immerhin stellst du auch keine größeren Ansprüche an deine Geschichte. Unterhaltend soll es sein und das war´s. Schade eigentlich, denn mit der Idee, dass Systeme gehackt und übernommen werden, könntest du echt was machen. Nur müsste das dann ernsthafter sein und du düftest dich nicht damit zufrieden geben ein paar lustige Dialoge zu gestalten und dem Mainstream der Kurzgeschichten zu entsprechen, die eine überraschende und möglichst coole Wendung am Ende erfahren oder in tiefster Trauer versinken.

Einzelne Anmerkungen:

Sie könnte ihn erwürgen. Nicht genug damit, dass sie kopfüber und elend verrenkt in dem engen Lüftungsschacht hängt, ihr der Schweiß in den Augen brennt und der Ölgestank sie beinahe kotzen lässt, nein, dieser Fettwanst ist auch noch zu dämlich, ihr das richtige Werkzeug zu geben. Als wäre das weiß Gott was für Wissenschaft. Was Kurt im Install-Team verloren hat, ist Gloria ein Rätsel.

Das erinnert mich an meine Kindheit: mein Onkel war Handwerker und manchmal durfte bzw. musste ich ihm "helfen". Was dann darin bestand, dass ich ihm Schraubenschlüssel oder so Zeug gegeben habe. Fürchterlich langweilig war´s und ich glaube, dass ich oft absichtlich den falschen Schlüssel aus dem Werkzeugkasten geholt habe :)

„Lou, bitte. Sag mir, das s du dir das alles gerade ausdenkst.“

„Nö. Stimmt hundertpro.“
„Dann nimm deine Scheißschnürsenkel oder reiß dein Scheißhemd in Streifen, Herrgottnochmal! Benutz bitte einmal deinen Verstand. Einmal nur, Kurt, bitte!“
Bisschen übertrieben coole Sprache ... gut zu verwenden wäre heutzutage/hierzulande auch "Alter" oder "Dicker" gesprochen "Alde" "Digge"

viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Gretha schrieb:
Scheiß Level zwölf. Nie schaff ich den.
Äh, ich verbessere Dich ja ausgesprochen ungern, frage aber mal ganz untertänigst, müsste das nicht "Nie schaff ich das" heißen? Bestimmt hast Du aber eine extrem plausible Erklärung.
Ist es dir extrem plausibel genug, Gretha, wenn ich dir sage, dass ich persönlich schon immer „der Level“ sagte?
Aber natürlich hast auch du recht.

Ich finde die Geschichte jetzt noch viel besser. Auch das Einflechten von Ripley ist super. Im ernst, mach da ne Serie draus. Aber lass sie schön wahnsinnig und obskur werden, gemischt mit Deinem einzigartigen Talent, einem die Protagonisten ans Herz wachsen zu lassen, dann wird das der Knaller.
Also dass du von der neuen Fassung so begeistert bist … was soll ich sagen, Gretha, ja, das motiviert mich wirklich. Eine Serie? Mal sehen.
wahnsinnig und obskur klingt auf jeden Fall cool. Ich werd’s mir gleich morgen auf die Stirn tätowieren lassen.

Vielen Dank für dein Lob, Gretha


Fugusan schrieb:
die Geschichte ist schraubig und dazu noch stark zugeschraubt, ein bisschen unzugänglich am Ende, aber spannend mit etwas Wienerisch vielleicht.
Also eine tolle Herausforderung für dich, Fugu, stimmt's?

Man braucht eine Rohrzange im Gehirn und viel Kraft, um an den Inhalt zu gelangen. Doch diese Fragen bleiben trotzdem offen:
Und weil du dich offenbar wirklich bemüht hast, aber trotzdem nicht alle Rätsel lösen konntest, will ich deine Fragen jetzt so gut ich kann beantworten:

Warum kein Laserbrenner?
Weil es dieses Tool erst auf Level 13 gibt, sofern man bis dahin 400.000 marsianische Dollars auf der hohen Kante hat.

Ist Lou der Teufel?
Nein, nur ein verteufelt guter Programmierer.

Befinden wir uns in einem Purgatorium?
Also ich nicht. Wo du gerade bist, weiß ich natürlich nicht.

Sind die Figuren Datensätze?
Nein. Also abgesehen von Ripley, diesem

offshore schrieb:
... Monster respektive Alien respektive Ungeheuer respektive Scheißviech respektive Kriechdingens, dieser gleichsam alptraumhaften, widerwärtigen, ekelerregenden, schleimigen, hässlichen, grässlichen Scheißausgeburt der Hölle ...
sind alle anderen Figuren echt.
(Ihre Leibhaftigkeit haben sie samt und sonders schon in anderen Geschichten von mir unter Beweis gestellt. Gloria z.B. ist die rotzfreche Göre aus „Der Sprung“, Kater Charlie treibt sich auch auf dem Segelboot Luna in der Pepe-Geschichte herum und Herbie ist der Barkeeper Heinrich aus Wer zum Teufel ist Uli? Nur nennt er sich jetzt Herbie, weil’s cooler klingt.)

Will Gloria berühmt werden?
Nein. In Wahrheit träumt sie von einem herzensguten Ehemann, einem kleinen Häuschen im Grünen und vier putzigen Kindern.

Was riecht die Katze?
Je nachdem. Kommt drauf an, ob sie lebendig ist oder tot.


Vielen Dank für deinen Besuch, Fugu.


Euch, Novak und Isegrims, antworte ich morgen. (Momentan ist es in Wien schon wieder viel zu heiß zum Denken. :drool:)


Ups, fast vergessen: Danke, Perdita, für deinen Titelvorschlag. Der taugt mir wirklich. (Klingt so richtig sciencefictionmäßig irgendwie. :D)

 
Zuletzt bearbeitet:

Novak schrieb:
Also wenn du das "Ding" nicht nachträglich eingebaut hast, du Schuft,
Du meinst, nach deinem Kommentar vom 9.8.?
Guck mal, liebe Novak:

Perdita am 7.8.2015 schrieb:
Starke weibliche Hauptrolle, böses außerirdisches Viehzeug, …
:D
Darf ich dir jetzt einfach die Zunge rausstrecken?

Aber jetzt im Ernst:

Ne im ernst (hehe) es tut mir leid, dass das so rübergekommen ist von mir.
Ach, ich will da gar nicht mehr so viel dazu schreiben.
Ja, und mir tut’s leid, wenn ich in meiner Antwort an dich kritikresistent oder gar belehrend rübergekommen bin.
Wo ich’s in Wahrheit doch toll finde, dass du dir so viele Gedanken zur Story gemacht hast, und dass du mir das dann auch sagst.
Und ich muss dir ja auch in Vielem zustimmen, z.B. dass die Story wieder einmal ein bisschen unfertig wirkt, oder wie der Teil von was Größerem, also der Plot halt wie meistens bei meinen Geschichten sehr ... äh, improvisiert, unausgegoren ist irgendwie, na ja, typisch offshore halt.
So und jetzt hören wir beide wieder auf mit dem gegenseitigen Entschuldigen und Katzbuckeln und benehmen uns wieder angemessen wortkriegerisch, okay?


Isegrims schrieb:
ne ziemlich coole Geschichte, ausgezeichnete Dialogführung,
Danke, Isegrims, das freut mich echt. Gerade das Dialogschreiben macht mir nämlich wirklich unheimlich Spaß, und wenn‘s dann beim Leser ankommt, finde ich’s umso schöner.

witzig und mit einer gewissen Hintergründigkeit, nun ja: nette Unterhaltungsepisode für Leute, die Sci-Fi mögen und diesen ganzen Spiele-Baller-Kram oder für welche, die sich wünschten Superhacker zu sein.
Ich hab’s ja schon weiter oben gesagt, dass ich selber nahezu null Erfahrung mit Computerspielen habe und auch nicht unbedingt der Science Fiction-Leser bin. Umso spannender fand ich’s, mich einmal in diesem Genre zu versuchen.

Immerhin stellst du auch keine größeren Ansprüche an deine Geschichte. Unterhaltend soll es sein und das war´s
Stimmt. Mehr hatte ich diesmal wirklich nicht vor.

Schade eigentlich, denn mit der Idee, dass Systeme gehackt und übernommen werden, könntest du echt was machen.
Besser gesagt: könnte man oder irgendwer was machen. Aber ich sicherlich nicht. Mir fehlt da einfach das nötige Wissen und vor allem der leidenschaftliche Zugang zu diesem ganzen fucking Computerkram. Ich bin schon froh, wenn ich die digitale Steuerung meiner Schweißgeräte halbwegs kapiere.

Nur müsste das dann ernsthafter sein und du dürftest dich nicht damit zufrieden geben ein paar lustige Dialoge zu gestalten und dem Mainstream der Kurzgeschichten zu entsprechen, die eine überraschende und möglichst coole Wendung am Ende erfahren oder in tiefster Trauer versinken.
Ehrlich gesagt, hab ich keine Ahnung, was Mainstream bei Kurzgeschichten ist, ob es da überhaupt so was wie einen Konsens gibt. Über theoretische Konzepte des Schreibens hab ich mir ehrlich gesagt noch nie den Kopf zerbrochen.
Na ja, und was Ernsthaftigkeit (oder meinetwegen literarische Ambition) betrifft, die findest du am ehesten in denjenigen meiner Geschichten, die mit Romantik getaggt sind.
Da steckt nämlich der wahre offshore drin. :D

„Lou, bitte. Sag mir, das s du dir das alles gerade ausdenkst.“
Arrghh!
Isegrims! Musste das wirklich sein? Wäre das nicht auch mit einer PM gegangen? Jessasmaria, ich bin echt am Arsch, wenn das meine Söhne entdecken. :drool:

Trotzdem vielen Dank.

offshore

 

Moin offshore,

bis zum letzten Absatz hat mir deine Geschichte echt gut gefallen. Aber dann ... :sleep:
Das wirkt so als hättest du im Nachhinein noch was an die eigentliche Geschichte dran gebastelt. Da fehlt komplett die Spannung. Du gibst dem Leser ganz viel Kontext, der mich an diesem Punkt nicht mehr wirklich interessiert, so als würdest du die vorherige Handlung zum Schluss erklären wollen.
Nachdem Gloria bewusstlos wird und du die Kindheitserinnerungen zeigst (oder das, was ihr als Kindheitserinnerung vorgespielt wird), hast du ein herrliches offenes Ende, mit viel Interpretationsspielraum. Und alles, was danach noch kommt, wirkt sehr bemüht. Daran ändert auch die gelungene Dialogführung nichts. Du hast ja schon gezeigt, dass ihr nichts passiert ist. Daher ist die Spannung weg.
Und die ganzen Wortkreationen, die du da noch einbaust, mit dem MainMasterSystem, das das [IMetaB[/I] überwacht, das wiederum das MedDataSystem überwacht, finde ich ziemlich überflüssig. Das wirkt, als wolltest du nochmal unbedingt zeigen, dass da SF drin steckt, aber abgesehen davon erfüllt es keine Funktion.
Schade, denn der Rest der Geschichte ist wirklich gut. Der fließt gut, erzeugt Spannung und das Bild mit dem rosa Blut-Tränen-Gemisch hat mir auch klasse gefallen.

Liebe Grüße
blackfyre

 
Zuletzt bearbeitet:

blackfyre schrieb:
bis zum letzten Absatz hat mir deine Geschichte echt gut gefallen. Aber dann ... :sleep:
Verdammt, verdammt, verdammt!

Das wirkt so als hättest du im Nachhinein noch was an die eigentliche Geschichte dran gebastelt.
Tja, blackfyre, für dich hab ich’s, ähnlich wie für Novak, mit der Verlängerung der Story offenbar vermasselt. Tatsächlich endete die ursprünglich gepostete Fassung nämlich genau da, wo du jetzt am liebsten das Ende gehabt hättest:

Nachdem Gloria bewusstlos wird und du die Kindheitserinnerungen zeigst (oder das, was ihr als Kindheitserinnerung vorgespielt wird), hast du ein herrliches offenes Ende, mit viel Interpretationsspielraum.
Ich kann mich nur damit rechtfertigen, dass es mein erster Versuch im SF-Genre war und, ja, mir offenbar das rechte Augenmaß fehlte.
Auf Jeden Fall werde ich die Geschichte jetzt einmal eine Zeit lang ruhen lassen, momentan fehlt mir noch die selbstkritische Distanz zu meinem jüngsten Baby. Mal sehen, vielleicht kommt irgendwann noch ein richtig irrer Schluss dran. (Zum Beispiel könnte es Gloria gelingen, das Kommando über die Luna an sich zu reißen und eine saubere Landung auf dem Mars hinzulegen. Der Mars allerdings entpuppt sich dann lediglich als Planetensimulation, konstruiert von einer außerirdischen Zivilisation usw.) und die lange Dialogszene wäre dann nur noch ein kurzes Intermezzo quasi. Mal sehen.

… der Rest der Geschichte ist wirklich gut. Der fließt gut, erzeugt Spannung und das Bild mit dem rosa Blut-Tränen-Gemisch hat mir auch klasse gefallen.
Na bitte.

Vielen Dank, blackfyre.

offshore

 

Zum Beispiel könnte es Gloria gelingen, das Kommando über die Luna an sich zu reißen und eine saubere Landung auf dem Mars hinzulegen. Der Mars allerdings entpuppt sich dann lediglich als Planetensimulation, konstruiert von einer außerirdischen Zivilisation usw.
Haha, das würde ich wirklich gerne lesen. :D Bin gespannt auf die "Fortsetzung". Mal schauen, ob du die so eben geschaffene Erwartungshaltung erfüllen kannst ;)

 

Hallo Ernst,

für mich wirkt das auch wie der Anfang von was Größerem. Allerdings habe ich jetzt schon fast die Sorge, dass ich die Hälfte nicht kapiere und dann sind da schon ziemlich viele Namen eingeführt, es könnte kompliziert werden. Ich bin in diesem Genre allerdings auch eine ungeübte Leserin. Vielleicht könntest du noch eine Liebesgeschichte einbauen, gerne auch ein bisschen Erotik, dann halte ich mich daran fest. :D

LG Chutney

 

blackfyre schrieb:
aha, das würde ich wirklich gerne lesen. :D Bin gespannt auf die "Fortsetzung".
Tja, blackfyre, du könntest dich ja schon mal mit Gretha („Im ernst, mach da ne Serie draus.“) zusammentun und einen Gloria-Fanclub gründen.
Vielleicht macht Chutney ja auch mit - auch wenn sie jetzt noch Bedenken hat:

Chutney schrieb:
Allerdings habe ich jetzt schon fast die Sorge, dass ich die Hälfte nicht kapiere und dann sind da schon ziemlich viele Namen eingeführt, es könnte kompliziert werden. Ich bin in diesem Genre allerdings auch eine ungeübte Leserin.
Keine Bange, Chutney. Da ich in diesem Genre ja ein sehr ungeübter Schreiber bin, werde ich im weiteren Verlauf der Handlung einen Großteil der Figuren wohl kurzerhand in den SubMod-Tiefschlaf versetzen und die Story wird dann vermutlich eh darauf hinauslaufen:

Chutney schrieb:
Vielleicht könntest du noch eine Liebesgeschichte einbauen, gerne auch ein bisschen Erotik, dann halte ich mich daran fest.

:D

 

Hey offshore,

ich hab's gerne gelesen, wie eigentlich alle Sachen von dir - du hast einfach eine extrem angenehme Art, zu erzählen, Szenen zu beschreiben, und vor allem: Dialoge zu schreiben. Und auch so deinen eigenen Stil auf jeden Fall, das hat auch viel mit deiner Themenwahl und deinem Humor zu tun, den man immer in deinen Texten findet, und der auf jeden Fall auch unikat ist.

Ich finde, was noch mit deinem Stil zu tun hat, ist deine Plotzeichnung: Also ich mache mich bei offshore-Texten schon immer auf Skurriles, Verzwicktes und manchmal etaws Undurchschaubares gefasst. Das finde ich im Grunde auch gut, aber - wie schon andere angemerkt haben - war mir das im letzten Teil zu undurchschaubar. Also da geht es um verschiedene Ebene und eine Marsfahrt und so eine Art matrixmäßiges Trainingsprogramm, so weit war ich auf dem Dampfer, aber als es dann zum letzten Dialog geht, da wurde mir das ein bisschen zu abgefahren. :D
Also das ist immer so ein Zwispalt bei deinen Storys: Einerseits kann man sich in denen immer voll zurückfallen lassen, die Szenenbeschreibungen auf sich wirken lassen, die Dialoge vor seinem inneren Augen sehen - und dann wird der Plot sehr kompliziert. Also die Sprache und Darstellung ist immer extrem leicht und angenehm zu konsumieren, aber der Plotaufbau nimmt (auch hier) zum Ende hin (- mit den verschiedenen Ebenen und wer hat das Schiff gekapert? -) so eine Kompliziertheit an, dass man extrem fokussiert lesen muss. Ich weiß, dass dir das gefällt, deswegen will ich das nicht wirklich kritisieren, das ist eben nur mein individueller Lesergeschmack. Aber da gibt es halt Storys von dir, wo der Plot genauso leicht zu konsumieren ist wie deine tolle Sprache, und dann kann man sich halt als Leser vollkommen zurücklehnen und die Geschichte einfach nur verschlingen. Und das sind die Storys, die mir auch am liebsten von dir gefallen, die mich total beeindrucken.
Also zum Schluss hin ein bisschen mehr Durchsichtigkeit, was genau passiert, das hätte mir hier gut gefallen.

Ansonsten aber sehr gerne gelesen!

Grüße nach Wien,
zigga

 

Hallo Ernst,

eine schöne Geschichte. Mir hat das Setting gut gefallen und auch die Charakterisierung der Mechanikerin. Ich finde, Du solltest weiter an Science Fiction Geschichten schreiben, wenn es Dir Spaß macht. Interessant ist an der kleinen Story die Frage nach der Natur unseres Realitätsempfindens. Gloria erlebt in der Simulation reale Ängste. Obwohl sie weiß, dass die Situation virtuell ist, verzweifelt sie an den beiden ausgeschlagenen Zähnen.

Das ist ein aufschlussreiches Element der Geschichte, denn es beschreibt, wie stark die Fähigkeit des menschlichen Gehirns bzw. Bewusstseins ist, vorgegebene Szenarios als Realität zu akzeptieren bzw. Wirklichkeit aus eigener Kraft zu erschaffen. Angesichts dieses Faktums lässt sich die begründete Frage stellen, wie real die Realität eigentlich ist – ein Thema, das ja in Matrix und vielen anderen SF-Geschichten aufgegriffen wurde.

Der Text hat allerdings ein erzähltechnisches Problem. Die Inhalte, die er vermittelt, sind zeitlich auf problematische Weise arrangiert. Ich gehe davon aus, dass Du den Leser nicht mit Hilfe eines Dialogs zweier fiktiver Figuren über die Möglichkeiten eines Raumfahrtsimulationstrainings informieren möchtest. Du willst eine spannende, interessante Geschichte erzählen.

Spannend wird eine Geschichte dadurch, dass sie dem Leser Fragen stellt. Das können Fragen der Kategorie "Wie wird das wohl ausgehen?" sein. Oder wenn die Story widersprüchlich, paradox und rätselhaft sind, kommen Fragen der Kategorie "Wie lassen sich die geschilderten Vorgänge erklären?"

Daraus folgt, dass alle Vorgänge der Geschichte zeitlich auf eine bestimmte Weise geordnet werden müssen, denn es ist logisch, dass die Aufklärung eines Rätsel keinen Sinn macht, wenn dem Leser das Rätsel nicht zuvor präsentiert wurde. (In den letzten Jahren hat sich auch die Erzähltechnik "Von hinten nach vorn" etabliert, z.B. bei Memento oder bei Irreversibel. In diesem Fall lautet die Frage des Lesers/ Zuschauers "Wie konnte es dazu kommen?" und stellt ebenfalls ein Rätsel dar, das Schritt für Schritt oder plötzlich aufgeklärt wird.)

In Deiner Geschichte ergibt sich nun das Problem, dass die Aufklärung der Vorgänge im zweiten Teil der Geschichte mit all diesen Details (Evakuierungssimulation, Marsmission, Verbleib von SimTeam 2) der Beantwortung einer Frage gleichkommt, die sich kein Leser gestellt hat. Besonders deutlich ist dieser Erzählfehler (zumindest aus meiner Sicht) bei den Verwicklungen um die Ebene 7, die erst als Fluchtziel angedeutet wird und sich am Ende als eine Erfindung der Simulationsdesigner herausstellt. Wozu ist diese Information gut? Sie trägt nicht zum Aufbau oder Fortgang der Geschichte bei, sondern wird am Ende einfach rangepappt, weil der Autor es als eine witzige Randinformation ansieht.

Ein zuverlässiges Zeichen für eine unglückliche Konstruktion des zeitlichen Ablaufs ist immer, wenn im letzten Drittel Figuren auftauchen, die vorher weder erwähnt noch vermutet wurden. Am Ende kommt die Info, dass das Team der Luna von Lou und Herbie ruhiggestellt wurde. Diese Information hätte nur dann Sinn, wenn der Leser vorher von einem solchen Team gewusst hätte. Am Ende kommt die Info, dass das Raumschiff Luna von Lou und Herbie gekapert wurden. Diese Info hätte nur dann Sinn, wenn man vorher etwas von diesem Raumschiff gewusst hätte.

Mit anderen Worten, die Geschichte klärt im letzten Drittel Sachverhalte (Ebene 7, Ruhigstellung der Luna-Besatzung, Entführung des Raumschiffs) auf, nach den kein Leser gefragt hat, ganz einfach, weil niemand davon wusste.

Ich würde empfehlen, sich beim Schreiben immer zu vergegenwärtigen, welche Fragen sich der Leser stellen soll und wie man diese Fragen beantwortet.

Eine Kleinigkeit: Leukoplast ist ein Markenname (der Firma BSN medical GmbH Hamburg). Die Erwähnung in einem SF-Szenario, das in weit entfernter Zukunft spielt, wirkt ein bisschen befremdlich.

Gruß Achillus

 
Zuletzt bearbeitet:

Salut offshore
Ich zitier dich der Einfachheit halber zu Anfang gleich selber:

ernst offshore schrieb:
... Und deshalb hab ich wirklich vor, an dem Ding irgendwann weiterzuarbeiten.
Da stecken nämlich noch echt viele Möglichkeiten drin, glaub ich.
das ist für mich so die Quintessenz dieses tollen Pilotfilms zur Gloria-Erfolgsreihe "Submode - Der letzte Level".
;)


Leider muss ich ins gleiche Horn blasen, wie die ganze "Letztes-Drittel-Fraktion". Auch ich war zu Beginn voll drin in diesem Matrix, Inception & Co Umfeld und Glorias Überlebenskampf, dass mir der Erklärungsteil danach auch wie angeklebt erschien. Die Szene in der Simulation kam für mich so authentisch rüber, da hast du dich mächtig ins Zeug gelegt, was wohl auch diesem "Losgelöst"-Effekt zu verdanken war. Danach (ab 06.08.15) hast du wohl versucht, das Ganze in einen grösseren Kontext zu stellen, die unausgesprochenen doch dazu brauchts meiner Meinung nach Ruhe und Musse, ach ich weiss auch nicht, du sprühst vor Ideen, was da aus Gloria alles noch werden kann, aber auf die Schnelle ist der ganze Aufwachteil und der folgende Dialog mehr so eine Ideenskizze, müsste Gloria nicht auch noch für ein paar Stunden in den Rehamodus? ;)

Das Scheissviech assoziierte ich wie Novak mit der Katze und nicht mit nem geifernden Alien. Da hat's mich voll rausgehauen, denn die Hinweise waren für mich in der Simulation zu wenig augenfällig, da du den Schraubenschlüssel bereits als "Ding" in die Tiefe scheppern lässt. So habe ich dann das grauenvolle "Ding" völlig überlesen. Also DAS DING sollte da am Anfang irgendwie noch prägnanter in Erscheinung treten.
Und dann moch die Sache mit Kurt: Ist er nicht ebenfalls ein Proband, denn Glorias ambivalente und empathische Aussagen passen eher zu einer realen Person, als zu einer künstlich generierten Spielfigur. Dann würde es sich hier also um eine Multiplayer-Simulation handeln und dazu fehlt mir in diesem letzten Abschnitt der Kurt, oder haben die den einfach in der Simualtion gelassen? Armer Kurt ...

Eigentlich habe ich ja bereits Anfang Monat dein kleines SF Schmankerl gelesen, aber den Kommentar vor mir hergeschoben. (ts,ts,ts)
Und daher bleibe ich dabei, diese Geschichte darf ruhig wieder ihr anfängliches Erscheinungsbild annehmen, da wars für mich bereits ein wirklich hübsches und flüssiges Kleinod mit offenem Ende, mehr wollte es doch nie sein. Denn die nun folgende Serie wird uns noch viel über Ebene 7, Raumstation Luna und ihre verrückten Wissenschaftler im All erzählen, ich freu mich drauf.
:p

Trotz Gemeckere, offshore: Du hast mich wiederum sehr gut unterhalten.
Gruss dot

 

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