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Stonehenge im November 2057

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26.02.2009
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Stonehenge im November 2057

Ausgerechnet Champagner. Prickelwasser mit Geschmack von kalter Pisse und obendrein Stonehenge im November. Beides verdankte Hansen seinem Chef Dr. Belling und dessen Auffassung, dass eine Legende an einem legendären Ort geboren werden solle.
„Der hätte sich für unseren Triumph auch ein würdigeres Ambiente aussuchen können. Vielleicht einen gut geheizten Saal voller Kronleuchter und mit Buffet inklusive Dienerschaft“, sagte Hansen zu Diane, die neben ihm stand.
„Pscht, nicht so laut“, entgegnete die Maschinenbau-Ingenieurin, und schielte zu Belling hinüber. „Belling hat die acht Milliarden Forschungsgelder ausgespuckt, folglich hat er das Sagen.“
„Also starren wir mitten in der Nacht einen scheiß Megalithen an“, ergänzte Hansen unbeirrt, „stampfen vor Kälte mit den Füßen und saufen Champagner, wo nur Glühwein helfen würde. Verdammt.“

Belling hüstelte. „Noch eine knappe Minute, meine hochverehrten Damen und Herren, dann wird dieses Stück“, er deutete auf eine ungefähr in Hüfthöhe und mit einem Kreidekreis markierte Wölbung in der Kante des Megalithen, „vor unseren Augen verschwinden wie durch Zauberhand.“
Eisiger Nordwest-Wind zerrte an seinen Worten und ließ die kleine Gruppe enger zusammenrücken. Der riesige Megalith gab dem Sturm zwar eine brummende Stimme, bot aber keinerlei Schutz. Wolkenfetzen flohen über den Vollmondhimmel wie eine Schafherde vor einem Rudel Wölfe. Hansen fluchte ihnen still hinterher.

Fünf Jahre hatte er geradezu sklavisch für die Entwicklung und den Bau seiner Zeitmaschine gearbeitet. Jeder Tag in den Laboren von Oil & Engineering war wie ein Gastspiel in der Hölle: Kein Kontakt zur Außenwelt, Arbeit rund um die Uhr, ein Leben im Zölibat. Und jetzt das hier.
Hansen zog seine Hand aus der Manteltasche und wischte sich mit tröstlich warmen Fingern über das Gesicht. Was soll´s, dachte er, nur noch zwei Wochen bis zur öffentlichen Präsentation, dann wird mein Name sich hervorragend für die Geschichtsbücher empfehlen.

„Achtung! Gleich ist es soweit, meine lieben Freunde. Hat jeder noch Sekt?“, tönte Belling gegen das Unwetter an.
Alle nickten stumm.
„Dies ist zwar nur eine Generalprobe ohne Öffentlichkeit, aber dennoch die Premiere der ersten Zeitreise eines Menschen! Unsere Zeitmaschine gibt Wissenschaft und Tourismus die Möglichkeit, in Gefilde vorzudringen, in die sie kein Rad und kein Flügel zu tragen vermag. Dieses Stück Felsen verschwinden zu lassen ist ...“
Seine Worte gingen in Donnergrollen unter. Ein Kältegewitter mit Hagelsturm kündigte sich an.

Nach einer Weile zupfte Diane an Hansens Ärmel. „Roland verspätet sich“, flüsterte sie warmen Atem in sein gefrorenes Ohr.
Sofort ging er in Gedanken die Einstellungen durch. Er hatte einen Zeitsprung von exakt eintausend Jahren eingegeben und die Rückreise auf Manuell geschaltet, damit die Kabine der ZM1 nicht ohne ihren Passagier die Heimreise antrat. Nein, die Programmierung war simpel und der Vorgang so oft erprobt, dass die Technik als Fehlerquelle nicht in Frage kam. Hunderte von Minirobotern und Kaninchen hatten bereits Zeitreisen von Millionen Jahren am Stück heil überstanden. Blieben nur Schwierigkeiten vor Ort, etwa Probleme mit unwegsamem Gelände, der Witterung oder aggressive Handlungen seitens der Einheimischen jener vergangenen Epoche.

„Meine Damen und Herren.“ Bellings Stimme kämpfte gegen den Sturm und Hansen entging nicht, dass sie plötzlich wieder nur Damen und Herren waren, nicht mehr hochverehrt, geschweige denn liebe Freunde.
„Ich gehe davon aus, dass Herrn Rolands Unpünktlichkeit keine technischen Ursachen zugrunde liegen“, sagte er und sein Blick in die Runde blieb an Hansen hängen.
Hansen nickte und fünf Mündern entflohen kleine Dampfwölkchen der Erleichterung. Den Gesichtszügen dagegen blieben Sorge und Anspannung erhalten. Denn Roland steckte trotzdem in Schwierigkeiten.

Es hatte im Vorfeld vor allem über die Bewaffnung, die ein Reisender ins Jahr 1057 mit sich führen sollte, lange Diskussionen gegeben. Erst in letzter Minute hatten Hansen und Diane Hartgummiprojektile anstelle tödlicher Munition durchgesetzt. Schließlich durfte man niemandes Urahn erschießen. Das hätte, einer bekannten Hypothese nach, seine Nachkommenschaft in Luft aufgelöst. Diese Hypothese wurde nie ganz schlüssig begründet; doch selbst wo nun Zeitreisen möglich waren, hatte man immer noch keine bessere gefunden.
Über den Rest der Ausrüstung war man sich schnell einig geworden, hochmoderne Thermowäsche unter einem für das Jahr 1057 zeitgenössischen Fellmantel. Roland in den Winter zu schicken hatte den Vorteil, dass er nur wenigen Menschen begegnen würde. Für die gut drei Kilometer, von seiner Zeitkabine bis zu dem Megalith Nummer dreißig im Nordosten der mystischen Anlage, hatte er Schokoriegel, eine Plastikflasche Mineralwasser, Schmerztabletten und Verbandsmull als Notausrüstung dabei. Des Weiteren natürlich Hammer und Meißel, um das Stück Felskante abzuschlagen, damit er es dann hier, im Jahre 2057, wieder ansetzen konnte.

Die ersten Hagelkörner fielen vom Himmel. Belling gab endlich nach und beorderte seine frierenden Leute in den Kleinbus.

Aus der rechten Fensterreihe konnte jeder die markierte Stelle im Lichtkreis der Scheinwerfer beobachten. Für Hansen stürzte damit das Niveau dieser Veranstaltung, trotz der angenehmen Wärme im Bus, so tief ins Bodenlose, das es faktisch nicht mehr auszumachen war.

Der Hagel und die Sorgen um Roland verdichteten sich mit jeder Minute. Noch hatte es niemand gewagt, Befürchtungen offen auszusprechen. Doch irgendwann spricht immer irgendjemand Dinge aus, die alle anderen bis dahin beflissentlich für sich behalten haben. Diesmal fühlte sich Dr. Kirsti Allan dazu berufen.

„Wenn Ihr meine Meinung hören wollt …“, sie machte eine winzige Anstandspause und wies auf den noch unversehrten Megalithen, „wir sind fünfundzwanzig Minuten über der Zeit. Was nur bedeuten kann, dass Rolands Schwierigkeiten ernster Natur sind. Er wurde entweder von Barbaren gefangen oder hat sich so schwer verletzt, dass er weder den Stein noch die Zeitkapsel aus eigener Kraft erreichen kann.“
„Das stimmt nicht ganz“, entgegnete Hansen. Seine Stimme klang vom Aufenthalt in der Kälte noch etwas rau, aber ruhig. Roland war besser auf seine Mission vorbereitet worden als Neil Armstrong für seinen Mondspaziergang.
„Roland hat für seine zeitplangemäße Rückkehr in unsere Gegenwart noch gut zehn Minuten. Im Moment sieht es also lediglich danach aus, das er den Megalith nicht erreichen konnte. Vielleicht hat dort ausgerechnet jetzt eine Händlerkarawane oder das Heer eines Stammesfürsten ein Lager aufgeschlagen.“
„Nicht im Winter.“ Kirsti stand auf, zog ihre ohnehin tadellos sitzende blauschwarze Kostümjacke noch glatter, und drehte sich zu Hansen.
„Damals fanden alle größeren Auseinandersetzungen im Frühjahr oder Sommer statt. Das haben meine Nachforschungen ergeben. Und Händler kampierten im Winter auf geschützten Dorfplätzen oder quartierten sich in Herbergen ein.“
„Dann braucht er eben nur länger, weil er sich durch hohen Schnee kämpfen muss“, sagte Hansen, immer noch ruhig.
„Sie, Hansen, haben genau wie Diane Schneeschuhe entgegen meinen Rat abgelehnt“, warf Belling ein.

Dieser unqualifizierte Angriff interessierte Hansen wenig. Sein Team hatte alles penibel durchdacht. Diane war es gewesen, die als Erste gegen Schneeschuhe gestimmt hatte. Sie waren zu der Zeit in der betreffenden Gegend noch nicht bekannt und deshalb als sichtbares Ausrüstungsstück nicht akzeptabel. Sie könnten die technische und kulturelle Entwicklung der Menschen im Jahre 1057 beeinflussen.
Es gab hier also nichts zu kritisieren, außer Bellings übertriebener Angst vor Industriespionage, der sie die Funkstille zwischen hier und der drei Kilometer entfernten Basisstation ZM1 zu verdanken hatten. Vielleicht war Roland dort längst eingetroffen.

Belling hatte es wieder mal geschafft, Schweigen um sich zu verbreiten. Schweigen, das in Hansens Gedanken Raum für eine ungute Ahnung schuf. Vielleicht hatte er nicht nur mit seiner Zeitmaschinentheorie recht, sondern auch mit seiner Aussage, die er seinen skeptischen Kollegen entgegengeschleudert hatte. „Die Wahrheit, die uns umgibt und durchdringt, ist von keiner Formel zu erfassen. Die darin verborgenen Möglichkeiten sind somit unendlich.“
Welche ungeahnte Möglichkeit würde hier in Erscheinung treten?

„Da, ist das Rolands Rover?“, rief Ralph Johnson, der Elektroniker.
Alle blinzelten nach draußen und versuchten, durch das chaotische Gewirr rasender weißer Punkte die Umgebung zu entdecken. Zwei helle Lichter bewegten sich aus Richtung der ZM 1 Basiseinheit auf den Bus zu.

„Ist das markierte Felsstück noch da?“, fragte Belling, und Steven Kendal, sein Sicherheitschef, antwortete ihm kleinlaut, dass er seit einiger Zeit kaum noch den Megalith erkennen könne.
„Dann gehen Sie gefälligst raus und schauen nach!“
Er stieg aus und blieb verschwunden, bis zu den näherkommenden Lichtkugeln ein Motorgeräusch zu hören war. Dann fügte sich wie durch ein Wunder seine Gestalt aus den weißen Graupeln wieder zusammen und hastete zur Tür hinein.

„Und?“, blaffte Belling ihn an.
„Ist noch da“, sagte Steven und zitterte vor Kälte.

Gleich darauf klopfte es an der Tür.
„Roland!“ ein vielstimmiger Ausruf, in dem Erleichterung mitschwang, empfing den im Fellmantel Gehüllten. Roland lächelte glücklich in die Runde. Er trug einen in Tuch gewickelten Gegenstand fest an seinen Körper gepresst.

„Hat geklappt wie am Schnürchen!“, verkündete er und wickelte ein Stück Felskante aus dem Tuch.
„Hier Chef, bitte sehr.“
Für einen Moment waren die einzigen Geräusche das Trommeln der Hagelkörner. Belling fand als Erster seine Stimme, wenn auch nur eine kraftlose Version davon.
„Felskante? Wieso hast Du die Felskante?“, flüsterte er.
„Äh, bin ich hier richtig im Jahr 2057 und ist heute der 12. November?“
„Natürlich! Quatsch kein Blödsinn!“ Belling hatte seine laute Stimme wiederentdeckt. Er drehte sich ruckartig nach Steven um und blaffte weiter:
„Mensch Steven, was haben Sie denn da draußen gesehen? Muss ich alles selber machen?“
„Die Felskante war an Ort und Stelle, so wahr ich hier vor Ihnen stehe.“

Für Hansen klang das überraschend sicher. „Dann gehen wir doch nachsehen“, schlug er vor, und alle drängelten ins Freie wie neugierige Bustouristen. Sie versammelten sich vor dem Megalithen und obwohl alle sahen, was es dort zu sehen gab, wagte niemand, es auszusprechen.

Nach schier endlosen Sekunden der allgemeinen Sprachlosigkeit war es Steven, der zuerst etwas zu dem Dilemma sagte. „Sehen Sie, Herr Belling, ich hab doch gesagt, das verdammte Felsstück ist noch an Ort und Stelle.“
„Ja, das sehe ich!“ Belling drehte sich zu Roland. „Geben sie das Ding mal her!“
Roland reichte ihm seine steinerne Version des doppelten Lottchens und Belling hielt sie nebeneinander. Da war auch auf den zweiten Blick kein Unterschied zu entdecken. Lediglich auf Rolands Version befanden sich ein paar unbedeutende Kratzer weniger, sie war schließlich eintausend Jahre jünger.

„Hansen!“ Belling kreischte fast und zerrte ihn am Mantel zu sich ran. „Hansen! Verdammt, erklären sie mir das!“
Hansen befreite sich langsam aus Bellings Griff. „Da muss ich erst mal drüber nachdenken. So aus dem Ärmel geschüttelt würde ich sagen, dass keine Theorie alle Wahrheiten umfassen kann, und deshalb die Praxis manche Überraschung bereithält.“
„Großer Gott, Sie haben Nerven, Sie haben wirklich Nerven! In vierzehn Tagen wollten wir die ZM1 präsentieren!“
„Das können wir auch. Wir haben unbestreitbar eine Zeitmaschine. Um das Problem mit dem doppelten Felsstück kümmere ich mich, sobald wir zurück sind.“
„Kümmern allein nützt uns nichts, spätestens zur Präsentation brauchen wir eine hieb- und stichfeste Erklärung. Wenn ich allein an den Tanz mit der Regierung denke, die müssen doch alles noch genehmigen, und jetzt so eine Lücke!“
„Tja“, sinnierte Hansen, „Wissenslücken und der forschende Mensch, auf immer und ewig eine tückische Kombination, würde ich sagen.“
„Behalten Sie Ihren philosophischen Scheiß gefälligst für sich!“, schnauzte Belling. „Ich will Fakten von Ihnen. Verflucht noch mal Fakten! Verstehen Sie!“

Hansen lieferte die Erklärung vier Tage später. Nach weiteren drei Tagen wurde er in den Konferenzraum bestellt.
Belling starrte aus dem Fenster hinunter auf den verschneiten Firmenparkplatz und kaute den Radiergummi vom Bleistift. Am Tisch saßen sieben Gäste, drei ältere Herren in Militäruniform und vier Anzugträger. In einem der Zivilen erkannte Hansen den Referenten des Energieministers.

„Setzen sie sich bitte, Dr. Hansen“, sagte Belling, drehte sich vom Fenster weg und warf seinen Bleistift in den Papierkorb.

„Ich fasse zusammen“, begann Belling, „es ging darum, unsere Firma wirtschaftlich über das Ende der Erdöl-Ära zu retten. An ihren Vorstellungen, Herr Dr. Hansen, mit Zeittourismus und der Vermietung unserer ZM1 an Archäologen und Geschichtsforscher Geld zu verdienen, war nichts Falsches. Aber unter den neuen Bedingungen gibt es auch neue Möglichkeiten, die ich zu ergreifen habe.“
Belling räusperte sich, und Hansen grübelte, warum man ihm die Gäste nicht vorgestellt hatte.
„Jede Veränderung der Vergangenheit kann nicht schneller in der Zeit Richtung Zukunft voranschreiten, als unsere Gegenwart. Das bedeutet, die Tat in der Vergangenheit und ihre Auswirkungen werden zeitlich zu unserer Gegenwart immer den gleichen Abstand halten.“

Hansen fragte sich, ob nur deswegen herzitiert worden war, um wiedermal Belling dabei zu beobachten, wie er die Lorbeeren für sich beanspruchte.

„Ich begründe diese Erkenntnis mit dem Energieerhaltungsgesetz, der elektromagnetischen Kraft in den Atomen und damit, dass Makro-Objekte keine quantenmechanischen Superpositionszustände einnehmen können. Zur Sicherung dieser Hypothese führten wir Experimente zur Dekohärenz durch und solche, die bewiesen, dass die Quantenrealität keine zeitbedingten Kausaleigenschaften aufweist. Deshalb, so meine Schlussfolgerung, sind Kausaleffekte unweigerlich in der Makrowelt gefangen und die physikalische Stabilität unserer Gegenwart gewährleistet.“

Belling setzte sich Hansen gegenüber und fuhr lächelnd fort:
„Aber, Dr. Hansen, hier und heute wollen wir über die Zukunft reden. Wenn man der Vergangenheit ein Felsstück entreißen kann, ohne Konsequenzen in der Gegenwart zu spüren, dann ebenso Erdöl. Ja, sogar Genies, deren Talent und Intelligenz man für den technologischen Fortschritt und Vorsprung unserer Nation nutzen kann. Man könnte wählen wie aus einem Katalog. Geben Sie zu, wer hätte nicht gern Einstein in seinem Team? Dank Ihnen ist das für uns nun kein Problem mehr!“

Hansen stand auf und wandte sich zum Ausgang. „Solange wir die Lücke zwischen Theorie und Wirklichkeit nicht erforscht haben, halten wir sie für das Paradies. Doch manchmal verbirgt sich in der Lücke der Eingang zur Hölle“, murmelte er und verließ den Raum mit der Gewissheit, dass sein Name von nun an wie ein Fluch klingen würde.

 

Hallo asterix,

Du also auch mit einer Zeitreisengeschichte:
Gute Idee aber ich denke die Ausführung ist verbesserungswürdig.
Die Menschen haben hier etwas fantastisches Entedeckt, aber eigentlich denke ich, kommt da noch irgendwo das dicke Ende. Darum verstand ich dann auch den letzten Absatz nicht. Hansen hat Bedenken, aber so lange alles glatt läuft, juckts doch niemand. Und ihn diesem Fall auch den Leser nicht. Da fehlt mir noch ein weiterer Absatz, der Hansens Theorie beweißt. So hängt das ganze Gebäude in der Luft.
Du hast übrigend einmal ZM1 und dann Zm1 geschrieben

Ausgerechnet Champagner, Prickelwasser mit Geschmack von kalter Pisse und Stonehenge im November.
Gut eingesetzter erster Satz, aber das weitere gefällt mir nicht:
Der hätte sich für dieses Jahrtausendereignis auch ein würdigeres Ambiente aussuchen können. Vielleicht einen gut geheizten Saal voller Kronleuchter und mit Buffet inklusive Dienerschaft“
Das Wort JAhrtausendereigniss, denke ich wird in direkter Rede so nicht vorkommen
also hat er das Sagen, also starren alle mitten in der Nacht einen scheiß Megalithen an, stampfen vor Kälte mit den Füssen und saufen Champagner, wo nur Glühwein helfen würde. Verdammt.“
Ich würde meinen in direker Rede klänge das anders. Zu klar ist der Hintergedanke des Erzählers hineingeflossen, der dem Leser erklären muss, was da abgeht. DAs kannst du sicher besser verpacken ;)
Stilistisch ansonsten ganz ok, aber insgesamt fand ich die Geschichte zu wenig Handlungs und Konfliktgetrieben. Dafür gibts zu viele Erklärungen wie diese hier:
Bei Kameras und Uhren war das etwas Anderes. Die waren zu fremdartig, um die technische und kulturelle Entwicklung der Menschen im Jahre 1057 zu beeinflussen.

LG
Bernhard

 

Hallo Asterix,

ich mochte deine Zeitreisegeschichte :) Du machst das ohne viel Effekte ohne allzu reißerisch aufzutrumphen. Allein das Setting finde ich schon ziemlich cool. Läuft von Beginn an konträr zum Üblichen, was ich aus dieser Sparte so kenne.
Im Prinzip liefert die Geschichte ja hauptsächlich einen Gedanken. Die aktive Handlung ist ziemlich weit im Hintergrund. Spannend ist es trotzdem, vor allem die ersten 2/3. Erstmal, weil man da zu Beginn in der Kälte ausgesetzt wird und sich die Geschichte erst zusammenpuzzelt, dann, weil der Entsendete nicht auftaucht.
Die Auflösung, wenn man das so sagen möchte, ist dagegen recht zahm. Also zumindest auf der Handlungsebene. Die Vision, die du hier anbietest, ist natürlich krass. Sogesehen ist das auch ein gutes Ende, weil der Fantasie (des Grauens) da keine Grenzen gesetzt sind, du bietest hier ja ein grenzenloses Tableau an ...
Schön, dass du den Kreisschluss mit dem Geschichtsbuch hast, das macht das Ganze Teil angenehm rund.

Einige Sachen, die mir aufgefallen sind:

Ausgerechnet Champagner, Prickelwasser mit Geschmack
Hier würd eich den Punkt setzen, weil man den Satz sonst anders liest, der Zusammenhang nicht sofort da ist.
sagte Hansen zu Diane, die neben ihm stand.
etwas konfuß, diese Vorstellung, da nicht sofort klar ist, wer ihm ist. Langsamer einführen
Der riesige Megalith gab dem Sturm zwar eine brummende Stimme, bot aber keinerlei Schutz.
das ist stark!

Wolkenfetzen flohen so eilig über den Vollmondhimmel wie eine Schafherde vor einem Rudel Wölfe.
so eilig, muss das da hin? längt nur, fliehen ist immer eilig, erst recht, wenn ein Wolf naht ;)

Achtung ... Gleich
die Punkte hier erfüllen keinen Zweck

Zeitreise eines Menschen
Menschheit klänge besser

flüsterte sie mit warmem Atem in sein gefrorenes Ohr.
ich hätte das mit ja gestrichen

Tatsächlich fielen sie nicht, sie zischten horizontal durch die Luft.
hm, mag ich nicht, dieses Widersprechen. Also wenns für die Dramtaik ganz dolle prächtig ist, dann vielleicht, aber hier braucht es das nciht

Großer Gott, sie haben Nerven, sie haben wirklich Nerven!
2x sie groß

von ihnen. Verflucht noch mal Fakten! Verstehen Sie!“
Ihnen

Setzen sie sich irgendwo, Dr. Hansen
weswegen dieses irgendwo? Das irritiert nur

Gern gelesen, aber den Titel würde ich unbedingt ändern, das schreit ja geradezu nach Arbeitstitel.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Bernhard!

Du also auch mit einer Zeitreisengeschichte
Ja, eine fette Leberwurst für Uwe. :D
Ich habe einfach mal versucht, das verkrustete Motiv „Zeitreisen“ aufzubrechen, um zu sehen, ob da noch was Neues drin steckt.
Ich lese zwar viel SF, kann aber nicht sagen, ob die Idee wirklich neu ist.

Die Menschen haben hier etwas fantastisches Entedeckt,
Puh, das sehe ich ganz anders, und Hansen auch.
Spezialisten mit Jobangeboten aus Indien locken, ist ja noch human, aber hoch dotierte Wissenschaftler aus der Vergangenheit entführen? Was empfinden deren Familien dabei? Kann man das überhaupt offiziell tun? Ich denke, nein. Und dann muss man die Leute einsperren und wahrscheinlich auch zur (geistigen) Arbeit zwingen. Erdöl aus der Vergangenheit fördern? Das brächte die Co2 Bilanz endgültig zum Kippen, wäre sozusagen der Todesstoß für unseren Planeten.
Das sind nur zwei Beispiele. Die Liste der grauenhaften Möglichkeiten ist lang. Und das Ersinnen dieser Liste überlasse ich am Ende den Lesern.

Zitat:
also hat er das Sagen, also starren alle mitten in der Nacht einen scheiß Megalithen an, stampfen vor Kälte mit den Füssen und saufen Champagner, wo nur Glühwein helfen würde. Verdammt.“
Ich würde meinen in direker Rede klänge das anders. Zu klar ist der Hintergedanke des Erzählers hineingeflossen, der dem Leser erklären muss, was da abgeht. DAs kannst du sicher besser verpacken
Stimmt. Ändere ich, sobald mir was einfällt. Auch Bellings langen Monolog am Ende will ich noch etwas auflockern.

So, alles andere hab ich umgesetzt.
Vielen Dank für deine Hinweise.


Aloha weltenläufer!

ich mochte deine Zeitreisegeschichte …
Hab ja lange keine Geschichte gepostet und ganz vergessen, wie aufgeregt ich danach bin. Ohne dein Lob wäre ich gestern nicht eingeschlafen. Danke!

Schön, wie du alles herausgelesen hast, was der Text bezwecken soll! Einen Gedanken transportieren und doch eine gewisse Spannung erzeugen; der Leser muss sich (anfangs) die Story erst zusammenpuzzeln; am Ende ein grenzenloses wie grauenvolles Tableau bieten.

Ist halt auch einwenig eine Geschichte, die unkontrollierten Fortschritt anprangert. Ist natürlich zugleich blauäugig, den die Vergangenheit zeigt: was geht wird auch gemacht.

Außer …

etwas konfuß, diese Vorstellung, da nicht sofort klar ist, wer ihm ist. Langsamer einführen
… hab ich bereits alles umgesetzt. An dem ganzen Part will ich noch arbeiten.

aber den Titel würde ich unbedingt ändern, das schreit ja geradezu nach Arbeitstitel.
Ja, an dem Titel hab ich auch lange gearbeitet. :D

Meine Vorgabe war: Im Titel darf nix von Zeitreise stehen und nix, was die Wende, die Differenz zwischen Theorie und Realität, verraten könnte.

Vielleicht „Das Stonehenge Disaster“? Für Vorschläge bin ich empfänglich.

Liebe Grüße an euch

Asterix

 

Hallo Asterix,

nicht nur eine Leberwurst für Uwe. :)
Obwohl ich mich selber schon an einer Zeitreisegeschichte versucht habe ("Multiple"), bin ich eher kein Fan davon. "Der Kreis" von Heinlein mal ausgenommen. Selbst "Tür in den Sommer" hat mich nur halb überzeugt.
Die Auswirkungen einer Zeitreise, bzw. deren Ausbleiben, hast du ja geschickt mit deinem Kniff des zeitversetzten Eintreffens vermieden, obwohl du da kräftig die Quantentheorie und die wahrscheinlichen, bzw, unwahrscheinlichen Geschichten, ignoriert hast. Gut fand ich den Trick trotzdem.
Was ich etwas absurd fand, war die von dir gezogene Konsequenz, Gehen wir mal davon aus, das tatsächlich Wissenschaftler eingesammelt werden, so würde sich vermutlich anbieten, dies bei "modernen" Köpfen zu tun, also Tessla, Einstein, Fermi etc. Dummerweise lebten diese recht dicht an 2057, die möglichen Implikationen ihres Verschwindens kämen recht schnell "heran".
Ausserdem will mit noch etwasnicht in den Kopf. Wenn man in der Vergangenheit Öl fördert, und die Zukunft transportiert, verschwindet es. Auch wenn durch deinen Kunstgriff dies erst nach vielleicth Millionen Jahren zum tragen kommt, wäre trotzdem die Fundstätte leer und könnte also gar nicht gefunden werden, ergo fehlt trotzdem Öl. Oder habe ich da eine Knote im Kopf?

lg
Dave

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dave!

Schön, dass du meine Geschichte gelesen hast und trotzdem solches Interesse zeigst. :D


Die Auswirkungen einer Zeitreise, bzw. deren Ausbleiben, hast du ja geschickt mit deinem Kniff des zeitversetzten Eintreffens vermieden, obwohl du da kräftig die Quantentheorie und die wahrscheinlichen, bzw, unwahrscheinlichen Geschichten, ignoriert hast. Gut fand ich den Trick trotzdem.

Ausserdem will mit noch etwasnicht in den Kopf. Wenn man in der Vergangenheit Öl fördert, und die Zukunft transportiert, verschwindet es. Auch wenn durch deinen Kunstgriff dies erst nach vielleicth Millionen Jahren zum tragen kommt, wäre trotzdem die Fundstätte leer und könnte also gar nicht gefunden werden, ergo fehlt trotzdem Öl. Oder habe ich da eine Knote im Kopf?
Ich fasse das mal in meiner Antwort zusammen.

Die bisherige allgemeine Annahme:

Ein Sohn, der in die Vergangenheit reist, und dort seinen eigenen Vater umbringt, bevor dieser ihn gezeugt hat, würde im gleichen Augenblick wie der Vater sterben, genauer gesagt von der Bildfläche spurlos verschwinden, weil es ihn dann ja nie gegeben hat.

Nun muss man aber aufgrund bekannter physikalischer Gesetzte davon ausgehen, das nichts spurlos verschwinden kann. Schon gar nicht die Masse eines Menschen mit all seinen Molekülen und Atomen, aus denen er besteht, und mit ihm alles, was er erschaffen hat, seine Schulzeugnisse, Bankkarten, Photos und die Erinnerung an ihn in Hundert anderen Menschen.
Deshalb sind manche der Auffassung, eine solche Tat wäre nicht zu vollbringen, irgendwelche Kräfte hielten einen davon ab, oder noch verrückter, man würde erst gar nicht geboren werden, wenn man später im Leben einen solchen Vatermord vorhätte.

All diese Annahmen sind nicht geeignet, jemals eine glaubhafte Lösung des Problems zu finden. Was durchaus bedeuten kann, dass dieses Problem gar nicht existiert.

In meiner Geschichte biete ich daher eine völlig andere Lösung an:

Die kausale Kette zwischen einer bestimmten vergangenen Gegenwart und der gegenwärtigen Gegenwart ist nicht zu ändern. Ich begründe das in der Geschichte mit dem Energieerhaltungsgesetz, der elektromagnetischen Kraft in den Atomen und damit, dass Makro-Objekte keine quantenmechanischen Superpositionszustände einnehmen können (das alles ist natürlich unvollständig und erklärungsbedürftig), ebenso begründe ich die „physikalische Stabilität der Gegenwart“ mit einem derzeit aktuellen Thema unter dem Begriff „Dekohärenz“ = könnte man bezeichnen als Grenzverkehr zwischen der quantenmechanischen Welt und der Makrowelt, also dem Bereich, den wir wahrnehmen und in dem wir existieren. Dieser Grenzverkehr ist wenig erforscht, aber anscheinend sehr eingeschränkt. In der Geschichte stellt er deshalb kein Schlupfloch zu zeitenübergreifenden Effekten dar, sondern ist ein Argument fürs Gegenteil.

Die einzige Lösung (in der Geschichte!) dieses vertrackten Problems liegt in der konsequenten Anwendung dieser Theorien und Hypothesen, und zwar nicht nur auf das heutige „Jetzt“, sondern auch auf jeden Moment in der Vergangenheit.

Zwei Beispiele:
(Das Diagramm dazu kann ich hier leider nicht posten)
Ich reise in eine Gegenwart der Vergangenheit, in der mein Vater mich noch nicht gezeugt hat, erschieße dort meinen zukünftigen Zeuger und sehe ihn sterben.
Ich reise zurück in meine Gegenwart und nichts hat sich geändert.
Ich reise, nachdem 5 Tage seit dem Mord vergangen sind, wieder in die Vergangenheit, aber nicht ganz so weit zurück wie vorher, dass heißt zu einer vergangenen Gegenwart mindestens 6 Tage nach dem Mord. Dort sehe ich meinen Vater quicklebendig.
Ich stelle mir die Frage, ist er nun tot oder nicht? Ich muss diese Frage mit „Ja“ und „nein“ beantworten. Ich habe ihn zwar erschossen, aber damit nur eine bestimmte vergangene Gegenwart verändert. Diese Veränderung breitet sich nun selbstverständlich Richtung Zukunft aus, aber eben nicht schneller als meine eigene Gegenwart Richtung Zukunft voranschreitet. Es bildet sich auf der Zeitlinie ein Bereich mit (diesen) veränderten Bedingungen. Dieser Bereich wächst im Tempo des Zeitflusses.

Und:

Man könnte z. B. 5000 Jahre zurückreisen, zu ehemals ergiebigen Stellen, die Heute längst ausgebeutet sind. Man könnte dort Ölfelder erschließen und das Öl in die Gegenwart transportieren, ohne „im Heute“ durch den Raubbau in der Vergangenheit negative Konsequenzen zu spüren. Man könnte sogar immer wieder das gleiche Ölfeld leer pumpen, indem man jedes Mal ein paar Jahrhunderte in der Zeit weiter zurück damit beginnt. Das bedeutet nahezu unbegrenzte Energie für Jahrtausende, bestimmt sogar für mehrere Hunderttausend Jahre.

Na ja, ich bin voreingenommen, aber sage trotzdem: Ich mag diese Leberwurst. :)

Was ich etwas absurd fand, war die von dir gezogene Konsequenz, Gehen wir mal davon aus, das tatsächlich Wissenschaftler eingesammelt werden, so würde sich vermutlich anbieten, dies bei "modernen" Köpfen zu tun, also Tessla, Einstein, Fermi etc. Dummerweise lebten diese recht dicht an 2057, die möglichen Implikationen ihres Verschwindens kämen recht schnell "heran".
Da hab ich überlegt, welche Gründe es für Einstein und welche es für/gegen z.B. da Vinci gibt.

Diese Entführungen können in der Gegenwart der ZM1 nur bekannt werden, wenn die Entführten in der Öffentlichkeit auftreten.
Man (jeder Mensch) würde dann befürchten, dass in der Gegenwart ebenfalls Menschen verschwinden, nämlich diejenigen, die von einer zukünftigen Gegenwart entführt werden. Das Problem wird also sofort aktuell. Niemand ist mehr sicher.
Die Entführungen müssen geheim bleiben.


Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix

Stonehenge im November, eine wenig ansprechende Vorstellung, wenn man an die meteorologischen Verhältnisse denkt. Doch der Titel zu dieser antiken Kultstätte in die Zukunft gerückt, entfachte mir schon Neugier.

Im Einstieg kam mir die Stimmung vor Ort lebendig rüber, die Kälte vorstellbar, die anziehenden Sturmwolken im Vollmondlicht bedrohlich, dazu kontrastierend perlender Champagner. Die Hintergrundkulisse der abschliessenden Generalprobe einer realen Zeitreise marketinggerecht, obwohl eine öffentliche Präsentation noch ausstand.

Während dem Lesen wandelten sich mir Vorstellungen wie es endet. Doch das Ergebnis war mir dann überraschend, die hypothetisch-physikalischen Wortgebilden überlastend. Vom Inhalt her wohl simpel gehalten, aber sehr amüsant. Es könnte so auch beinah als eine Parodie auf die Wissenschaftsgläubigkeit interpretiert werden, was aber anscheinend nicht deine Absicht war.

Zweifel als Kritikpunkt kamen mir einzig bei der der Automarke. Ob Rover dann noch auf vier Räder rollt? Aber es könnte sich ja auch um einen Oldtimer handeln.

Gern gelesen, auch von der sprachlichen Ausgestaltung her.

Gruss

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Und noch eine Zeitreisegeschichte mit einer konstruierten Pointe. Ihr wollt mich quälen, oder? Ihr... ihr... waaaaa....! Moment, ich werfe eben ein paar Pillen ein...

*Mampf*

*Gulp*

Das beste war eigentlich, dass ich mich am Anfang fragte, warum Champagner wie Stonehenge im November schmeckt. Zuerst fand ich das Bild cool, dann fiel mir auf, dass es bloß ein ungenauer Bezug ist...

Jungs, Mädels - ihr könnt mir nicht einreden, dass Zeitreisen das einzige sind, das euch einfällt, wenn ihr an SF denkt. Ist ja ganz toll, dass diese Variante alle Energieprobleme löst (und das ohne gegen die Energieerhaltung zu verstoßen, wow!), aber ich muss gestehen, dass ich auf den Text hätte verzichten können. Also warte ich weiter darauf, dass hier in der Rubrik mal wieder etwas Kreativität und Mut Einzug halten.

 

Wow!

Als erstes musste ich hieran denken:

PS: Zeitmaschinen-Geschichten sind seit etwa 100 Jahren "out"!
aus dem Einleitungspost für dieses Genre.
Lustig, dass sich offenabr nicht mal die "alten Hasen" daran halten :D

Dann:
Ein ganz, ganz großes Danke an Dave Noctum für die Erwähnung von Heinleins "Der Kreis", IMHO die beste Zeitreise-Geschichte die ich kenne.

Auch an Dich, Asterix, ein großes Danke. Nicht nur für die wirklich schöne und stimmungsvolle Geschichte, die Orstbeschreibung finde ich episch! Das sind genau diese verquasten Ansprüche der Bosse wie man es sich vorstellt. Und alle Mitarbeiter müssen die Scheiß-Idee vom Chef dann ausbaden! Gut geschmunzelt!

Das wirklich große an Deiner Story finde ich aber, dass Du die Möglichkeit von Zeitreisen in der einzig logischen Art beschreibst! Der Gedanke in der Gesellschaft, dass wenn man seinen Großvater umbringen würde, man dann selber sofort stürbe (das klassische Zeitreisen-Paradoxon eben), gehört auf den Müll der Geschichte.
Man stelle sich vor:
Wie würden die anwesenden Zuschauer denn das abschlagen des Steinbrockens beobachten? Erst verschwinden ein paar kleine Brösel, dann ist plötzlich der Zacken ab? Äh? Oder anders: was würde passieren, wenn Roland etwas auf den Stein schreiben würde, oder sagen wir mal einmeisseln? Würde die Zuschauer der Zukunft dann sehen, wie der Schriftzug von Geisterhand im Stein entstehen würde? Noch dazu bereits um 1000 jahre gealtert?
Nein, so funktioniert das nicht.
Es kann nur sein wie Du sagts:
Sollte man in die Vergangeheit reisen können, würde man damit quasi einen neuen Zeitstrang eröffnen. Aber die Auswirkungen, die meine Handlungen in der Vergangenheit produzieren, bräuchten trotzdem erstmal Zeit Wirkung zu zeigen. Genau so stelle ich mir Zeitreisen schon seit zwanzig Jahren vor, lustigerweise habe ich erst vor einigen Jahren einen wissentschaftlichen Artikel gelesen, der das Zeitreisen-Paradoxon abschafft und es so erklärt wie Du (und wie ich es mir immer vorgestellt habe)
In diesem Abschnitt beschreibst Du es:

Zwei Beispiele:
(Das Diagramm dazu kann ich hier leider nicht posten)
Ich reise in eine Gegenwart der Vergangenheit, in der mein Vater mich noch nicht gezeugt hat, erschieße dort meinen zukünftigen Zeuger und sehe ihn sterben.
Ich reise zurück in meine Gegenwart und nichts hat sich geändert.
Ich reise, nachdem 5 Tage seit dem Mord vergangen sind, wieder in die Vergangenheit, aber nicht ganz so weit zurück wie vorher, dass heißt zu einer vergangenen Gegenwart mindestens 6 Tage nach dem Mord. Dort sehe ich meinen Vater quicklebendig.
Richtig! Reise ich aber zu einem Zeitpunkt, der nur 4 Tage nach dem Mord ist, wäre mein Vater dort tot, nämlich in diesem Zeitstrang vor 4 Tagen umgebracht.
Ich stelle mir die Frage, ist er nun tot oder nicht? Ich muss diese Frage mit „Ja“ und „nein“ beantworten. Ich habe ihn zwar erschossen, aber damit nur eine bestimmte vergangene Gegenwart verändert. Diese Veränderung breitet sich nun selbstverständlich Richtung Zukunft aus, aber eben nicht schneller als meine eigene Gegenwart Richtung Zukunft voranschreitet. Es bildet sich auf der Zeitlinie ein Bereich mit (diesen) veränderten Bedingungen. Dieser Bereich wächst im Tempo des Zeitflusses.
Völlig richtig! Nur so kann es sein, alles Andere würde auf Hokuspokus hinauslaufen.

Die abschliessende Frage die sich mir immer stellt:
Was würde passieren, wenn nun zigtausende Zeitreisen stattfinden würden und jedesmal eine neue Zeitschiene eröffnet würde? Irgendwann würde man komplett den Überblick verlieren, was in welcher Zeitschiene aktuell ist. Bin ich jetzt schon in die Zeitschiene gereist wo Hitler nie gelebt hat? Oder hätte ich dazu 2 Tage weiterreisen müssen?

Also, vielen Dank für die Geschichte ! :)

Achja: Und den Titel finde ich sehr gelungen! Hat mich reingelockt.

 

Hallo Anakreon!

Freut mich, dass dir Stonehenge so plastisch vor Augen erschien. Ich war leider noch nicht da, hab aber für die Geschichte einiges darüber nachgelesen. So gibt es den Megalith Nummer dreißig im Nordosten der Anlage auch tatsächlich.
Die „die hypothetisch-physikalischen Wortgebilden“ gibt es ebenso. Aber mehr als eine schlagwortbestückte Erklärung wollte ich im Text nicht unterbringen. Dr. Belling spricht halt so zu Dr. Hansen, weil beide wissen, was dahinter steckt und Belling natürlich vor den Gästen Eindruck schinden wollte.
Auch wäre jeder Versuch sinnlos, die Zeitreise-Phänomene in einer fiktiven Geschichte genauer zu erklären, weil es in der Realität weder Zeitreisen noch Zeit gibt.

Über den Rover hab ich lange nachgedacht.
Weniger über die Marke, mehr über das Motorengeräusch: „Er stieg aus und blieb verschwunden, bis zu den näherkommenden Lichtkugeln ein Motorgeräusch zu hören war.“ Immerhin wird später im Text erzählt, die Erdöl-Ära sei längst zu Ende. Nur, irgendein Geräusch brauchte ich an der Stelle.

„Eine Parodie auf die Wissenschaftsgläubigkeit?“
Ja, darf man gern so lesen. Ich hatte beim Schreiben eine etwas härtere Aussage im Sinn: Was geht, wird auch gemacht.
Auf die Realität bezogen könnte das bedeuten: Irgendwann werden Menschen geklont, also hört auf rumzuzicken und findet euch damit ab.

Nix wird wirklich besser.

In dem Sinne:
Dein Asterix


Hallo Uwe!

und das ohne gegen die Energieerhaltung zu verstoßen, wow!
Kein Problem, so was mach ich im Halbschlaf mit der linken Hand.

Ein Problem hab ich allerdings: Ich krieg seit Tagen das diabolische Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. :D

Ach komm, eigentlich hab ich dir einen Gefallen getan. Wer will den nach dieser noch eine Zeitreisegeschichte schreiben? Das wär doch zu absurd.
Also, Kopf hoch, und lass die Pillen weg!

Lieben Gruß
Asterix


Hallo Levian!

Mir ist grad echt gruselig zumute.

Reise ich aber zu einem Zeitpunkt, der nur 4 Tage nach dem Mord ist, wäre mein Vater dort tot, nämlich in diesem Zeitstrang vor 4 Tagen umgebracht.
Das ist genau der Satz, den ich noch nachträglich hinschreiben wollte, habs aber aus Zeitgründen nicht gemacht!

Vielen Dank für dein Lob und dafür, dass du meine Geschichte nicht nur magst, sondern auch verstehst. :)
Was soll ich noch sagen? Du hast mir mit deinem Kommentar Freude bereitet.

Bin ich jetzt schon in die Zeitschiene gereist wo Hitler nie gelebt hat? Oder hätte ich dazu 2 Tage weiterreisen müssen?
Das ist ein rein logistisches Problem.
Aber interessant, dass du Hitler erwähnst. Für die Gegenwart brächte die Tat nichts Konkretes, aber für Studienzwecke wäre sie interessant. Man könnte dann die politische Entwicklung unter den veränderten Bedingungen beobachten.

Lieben Gruß
Asterix

Ach, beinahe hätte ich es vergessen:

Lustig, dass sich offenabr nicht mal die "alten Hasen" daran halten
Sack und Asche über mein Haupt. Ne, wirklich! :xmas:

 

Was soll ich noch sagen? Du hast mir mit deinem Kommentar Freude bereitet.
sehr gern :)

Aber interessant, dass du Hitler erwähnst. Für die Gegenwart brächte die Tat nichts Konkretes, aber für Studienzwecke wäre sie interessant. Man könnte dann die politische Entwicklung unter den veränderten Bedingungen beobachten.
Genau, und das würde wohl eine der einzigen Anwendungsmöglichkeit bleiben sollten Zeitreisen jemals möglich werden: die Forschung und die Beobachtung.
Allerdings wird das dann ein sehr großes ethisches Problem: Durch das neu-eröffnen einer neuen Zeitlinie und das verändern einige Parameter könnte es sein, dass die Zeit in dieser Linie z.B. so verändert wird, dass vll. Millionen sterben. Und das alles für meine Forschung? Nicht vertretbar. Ebensowenig das Dilemma das Du selber aufzeigst: Gehe ich in die Vergangenheit zurück und baue bereits vor dem Auftauchen der Menscheit alles Öl gezielt ab, was wird dann aus der Menschheit dieser anderen Zeitlinie?

Vielleicht leben wir ja schon längst in einer "beobachteten Zeitlinie", in der aus Forschungsgründen z.B. verhindert wurde, dass wir die kalte Fusion entdecken... Stoff für neue Geschichten? (Nein, sollten wir Uwe nicht antun :) )

 

Ok, Zeitreisen sind zwar ausgelutscht, trotzdem ist sie flott geschrieben und deshalb mag ich sie bis kurz vor Ende, und da schliesse ich mich Bernhard an.
Der letzte Absatz lässt mir als Leser ebenfalls zuviel Interpretationsspielraum.

Und jetzt noch etwas Logikgemeckere:
Wie funktioniert denn deiner Ansicht nach das Reisen in die Zukunft? Auf welcher Zeitachse lande ich denn da? Auf der Ausgangszeitachse? Dann würde ich nach einem Vergangenheitstrip nie mehr auf die ursprüngliche Zeitachse zurückfinden und somit hat Roland und deine Geschichte ein Problem!
;-)

Gruss dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Asterix,

Megalithen an, stampfen vor Kälte mit den Füssen und saufen Champagner,
Füßen

und Hansen entging nicht, das sie plötzlich wieder nur Damen und Herren waren,
dass

Roland wurde besser auf seine Mission vorbereitet als Neil Armstrong für seinen Mondspaziergang.
Vorvergangenheit

„Sie, Hansen, haben genau wie Diane Schneeschuhe entgegen meinen Rat abgelehnt“, warf Belling ein.


Dieser unqualifizierte Angriff interessierte Hansen wenig.

Hier sind das einzige Mal zwei Leerzeilen. Versehen?

Diane war es gewesen, die als Erste gegen Schneeschuhe stimmte.
Vorvergangenheit

Aussage, die er seinen skeptischen Kollegen entgegen geschleudert hatte.
entgegengeschleudert

Alle blinzelten nach draußen und versuchten durch das chaotische Gewirr rasender weißer Punkte die Umgebung zu entdecken.
versuchten, durch

obwohl alle sahen, was es dort zu sehen gab, wagte niemand es auszusprechen.
niemand, es

„Behalten Sie ihren philosophischen Scheiß gefälligst für sich!“,
Ihren

Verflucht noch mal Fakten!
mal, Fakten

Firma wirtschaftlich über das Ende der Erdöl Ära zu retten.
Erdöl-Ära

Belling räusperte sich, und Hansen fragte sich, warum
Kann man geschickter machen

“Solange wir die Lücke zwischen Theorie und Wirklichkeit nicht erforscht haben
Tüddelchen unten


So.
Mir hat die Geschichte gut gefallen. Ich lese nicht so oft Sci-Fi, deswegen bin ich vielleicht auch noch nicht so zeitreisenübersättigt wie manche Leute hier. ;)
Also ich fands unterhaltsam und sehr gut gemacht, und die Pointe am Ende hat mir auch gefallen. Nettes Gedankenspiel.

Runde Sache, gern gelesen.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hi dotslash,

wir müssen Bißchen aufpassen, dass wir hier keine offtopic anzetteln mit dem Prinzip von Zeitreisen...
Deswegen ganz kurz...

Und jetzt noch etwas Logikgemeckere:
Wie funktioniert denn deiner Ansicht nach das Reisen in die Zukunft? Auf welcher Zeitachse lande ich denn da? Auf der Ausgangszeitachse? Dann würde ich nach einem Vergangenheitstrip nie mehr auf die ursprüngliche Zeitachse zurückfinden und somit hat Roland und deine Geschichte ein Problem!
Reisen in die Zukunft würden nur gehen, wenn es vor uns schon eine Zeitlinie gäbe, sich also dort schon was hätte entwickeln können, sonst würden wir quasi im Nichts landen. (Wenn wir die allererste Zeitlinie sind, dürfte es 2 Sekunden in der Zukunft nicht mal ein Universum geben, also auch kein Raum-Zeit-Gefüge... wahrscheinlich sehr unangenehm ;) )
Und Richtig: Eigentlich trifft man nie wieder die selbe Zeitlinie, es gäbe also theoretisch irgendwann soviele verschiedene Zeitlinien wie ich Reisen/Sprünge unternommen hätte. Auch würdest Du wahrscheinlich bei der Rückreise aus der Zukunft Deine eigene Linie nicht mehr treffen, Dir also vielleicht selber gerade beim Start begegnen, mit unvorhersehbaren Folgen...
Möglichkeit wäre nur eine Art Backlink der mit Deiner eigenen, originalen Zeitlinie verknüpft ist
Also Leute: Nich in die Zukunft reisen!

 

Bitte wirklich keine "Wie funktionieren Zeitreisen?"-Diskussion, da es keinerlei Anhaltspunkt dafür gibt, dass sie überhaupt funktionieren können. Insofern kann man die Plausibilität der Idee des Autors hinterfragen, aber das gilt für jede Zeitreise-Geschichte. Das führt zu nichts.

Wir sollten uns hier vielleicht auf die (durchaus gelungenen) anderen Aspekte konzentrieren: Ambiente, Figuren, Sprache.

 

@Uwe
Stimmt, gelobe Besserung.
:sealed:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Levian!

Durch das neu-eröffnen einer neuen Zeitlinie und das verändern einige Parameter könnte es sein, dass die Zeit in dieser Linie z.B. so verändert wird, dass vll. Millionen sterben. Und das alles für meine Forschung? Nicht vertretbar. Ebensowenig das Dilemma das Du selber aufzeigst: Gehe ich in die Vergangenheit zurück und baue bereits vor dem Auftauchen der Menscheit alles Öl gezielt ab, was wird dann aus der Menschheit dieser anderen Zeitlinie?
Ja, aus der Story heraus kann man allerhand gruselige Gedanken entwickeln. Und immer schwingt auch einwenig Gesellschaftskritik mit. Überleg mal, was der heutige Mensch einigen Global-Player´n wert ist? Nichts, er ist austauschbar wie eine Schraube an einer Drehbank.

Hallo dotslash!

Vielen Dank fürs interessierte Lesen und deinem „flott geschrieben“.
Fragen an Dr. Hansen bitte per PM.

Hallo Maeuser!

Einfach unglaublich! Da hab ich mir morgens den fertigen Text vorgenommen und bis in den späten Nachmittag durchgeackert! Und dann immer noch solche Lücken. Und die Tüddelchen … ich krieg die Krise! (Zum Ausbessern komme ich erst morgen.)
Vielen Dank für deine Fleißarbeit und für das Lob, welches du am Ende doch noch auszusprechen vermochtest!

Hallo Uwe!

Recht hast du.
Und vielen Dank für dein Lob.

Liebe Grüße an Alle!

Asterix

 

Hallo Asterix

Ich sag Dir erstmal an welchen Stellen ich mich festgebissen hatte, bevor ich jetzt auf die Geschichte als Ganzes eingehe.

Zuallererst wäre da Stonehenge.
Klar, die Lokalität hat Charme, auch hat mir gefallen, wie die ganzen Leute beim Einsetzen des Unwetters in Ihren Autos Schutz suchen mussten. Und dass dann die Sicht noch soweit eingeschränkt war, dass ein bemitleidenswerter Mitarbeiter im Regen verschwand, fand ich auch schön.
Da kam bei mir ein wenig das Bild von wegen „Nature strikes back“ auf.
Dass ein Zeitreisender jedoch mit Hammer und Meisel ein Stück aus einem Megalith schlagen sollte, konnte ich allerdings nicht glauben.
Zum einen fiel es mir schwer sich vorzustellen, dass solcherlei Vandalismus von Gesellschaft und Regierung einfach toleriert wird. Und mal von der eindrucksvollen Kulisse abgesehen, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es einem Konzern zuträglich wäre, wenn er damit wirbt ein Kulturdenkmal der Menschheit beschädigt zu haben – auch wenn es sich nur um ein kleines Stück abgeschlagenes Gestein handelt. Ich meine, dass das öffentliche Geschrei recht groß wäre.
Der andere Punkt an dem ich mich reibe ist, dass, soweit mir bekannt (hab da mal ne Doku. gesehen), die meisten Menhire aus einem granitähnlichen Material bestehen. Die Vorstellung, dass da jemand mit Hammer und Meisel ein Stück abzuschlagen versucht, löst bei mir das komische Bild eines aus allen Löchern fluchenden Zeitreisenden aus, der mit Müh und Not ein paar Kratzer in den Stein schabt.
Zusammengefasst verkümmert Stonehenge in Deiner Geschichte leider zu einer bloßen Kulisse. Logischer für derlei Demonstrationen wären entweder ein Labor oder ein abgeriegeltes Militärgelände gewesen – auch wenn jene Örtlichkeiten klischeehaft sind. So aber war für mich zuviel Effekthascherei drin.

Davon abgesehen finde ich Deine Geschichte toll erzählt. Auch die Idee, dass sich Ereignisse auf der Zeitachse mit „normaler“ Geschwindigkeit bewegen, hat mir gefallen. Allerdings finde ich, dass Du ruhig noch mehr hättest erzählen können. Die vage angedeuteten Probleme waren mir da zu wenig, bzw. wären sie eine schöne Einleitung für eine längere Geschichte, wenn nicht gar ein Buch gewesen.
Alles in allem aber sehr gern gelesen. Außerdem spukten Deine Zeitreisetheorien samt Implikationen mehrere Tage in meinem Kopf herum.

Soviel von mir.
Viele Grüße

Mothman

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mothman!

Danke, dass du dich mit meiner Geschichte beschäftigt hast.

Stonehenge. Eine typische Idee von …
„Dr. Belling und dessen Auffassung, dass eine Legende an einem legendären Ort geboren werden solle.“
So steht es im Text.

Ein Labor als Ort für den finalen Testlauf böte sich an, widerspräche aber Bellings Charakter.
Das sollte eindeutig seine Veranstaltung sein und die sollte nicht in Hansens Revier stattfinden. Chef Belling ist verdammt neidisch auf Hansen, weil dieser ihm in Wissen und Fähigkeit locker den Rang abläuft. Schließlich muss Hansen für ihn die Erklärung zu dem Phänomen finden.

Vielleicht muss ich dieses Verhältnis noch etwas mehr in den Text einarbeiten. Mal schauen, ob mir das gelingt. Jedenfalls:
Belling wollte vor seinen Leuten ein Zeichen und damit etwas kompensieren. Also Effekthascherei, wie du sehr schön herausgefunden hast.

Militärgelände kommt überhaupt nicht in Betracht. Eine Zeitmaschine ist, in Anbetracht des Zeitparadoxons, eine gefährliche Waffe. Vor der Entwicklung dieser Technik war deshalb die Entscheidung gefallen, alles unter Verschluss zu halten, bis man sicher sein konnte, dass solch ein Gerät funktioniert. Vollendete Tatsachen schaffen, hieß die Devise. Damit folgt diese Entscheidung einer der Philosophien in der Story: Was geht, wird auch gemacht; was funktioniert, wird auch angewendet; was angewendet wird, bringt Geld. Scheiß auf die Moral und alles, was es sonst noch gibt.

Bei Stonehenge hab ich mir ein paar Freiheiten genommen. So ist in der Realität die Anlage, besonders in Vollmondnächten, bewacht.
Die Sarsen-Steine, die großen Brocken, welche den später errichteten Außenkreis bilden, sind aus Sandstein. Die kleineren Blausteine im Inneren der Anlage sind aus Basalt. So hab ich es in Erinnerung; * die Bücher über Stonehenge hab ich nicht mehr zur Hand. Werde beim nächsten Büchereibesuch mal nachschauen und ggf. Roland ein anderes Gerät mitgeben.
Über die Bearbeitungsmöglichkeiten dieser Materialien hab ich mir tatsächlich keine Gedanken gemacht. Tapezieren tut bei uns Zuhause meine Frau, das nur als kleiner Hinweis.

Bellings Veranstaltung ist nicht öffentlich …
„Es gab hier also nichts zu kritisieren, außer Bellings übertriebener Angst vor Industriespionage, der sie die Funkstille zwischen hier und der drei Kilometer entfernten Basisstation ZM1 zu verdanken hatten.“
… und Werbemaßnahmen werden im Text nicht erwähnt.

Ja, ich hab daran gedacht, aus dem Motiv eine längere Geschichte zu machen. Hab sogar einen Szenenplan entwickelt. Aber nach dem Stonehenge Ereignis ist aus der Zeitmaschine „die Luft raus“. Was dann geschehen könnte, würde aus der Geschichte eine Art SF-Verschwörungs-Thriller machen. Und den will ich nicht schreiben.

Schön, dass du doch noch etwas Positives im Text gefunden hast.
Dass dir die Zeitreisetheorie samt Implikationen noch Tage im Kopf gespukt haben, also da schmeiße ich mich mal schützend vor Belling und Hansen und nehme diese Folterattacke auf meine Kappe.

Lieben Gruß

Asterix

*Nachtrag: Hab inzwischen nachgelesen. Die Sarsensteine bestehen aus Sandstein. Hammer +Meißel reichen aus.

Geändert: Datum vom 17.11.2057 auf 12.11.2057 weil dann bereits Vollmond

 

Hallo Asterix!

Ich bin kein Science Fiction Kenner und musste gerade erstmal darüber nachdenken, wie man Science schreibt... Anscheinend sind Zeitreisegeschichten soetwas wie die ""Spaghetti mit Tomatensoße" der Szene. Aber wenn die Soße gut ist, hat niemand was dagegen ... Mir gefällt der clever gewählte Ort, der sofort eine etwas mystische Stimmung beschwört. Und dann noch im November. Da schaut man gerne zu, wie ein paar feine Leute im rauhen Wind stehen, während man selbst im Sessel hockt. Im Grunde hat mir die Story gut gefallen, aber der vorletzte Absatz war mir zu wissenschaftlich. Wahrscheinlich ist das meiner Unkenntnis zuzuschreiben, aber das hat mir keinen Spaß gemacht und ich hätte das nicht gebraucht. Trotzdem haben mich diese Gedankenspielchen schon fasziniert (Energieprobleme lösen etc.)

Vom Schreibstil her ist nichts Negatives aufgefallen. Womöglich werde ich nun hin und wieder in dieser Rubrik vorbei schauen.

Gruß
Herrlollek

 

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