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Sternenkoffer

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03.07.2017
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Sternenkoffer

Rauchschwaden hingen über dem Berg. An den Gestank hatte Manila sich schon lange gewöhnt, aber ihre Augen tränten, wenn der Müll brannte, und das störte bei der Arbeit. Da half auch das Tuch nicht, das sie sich über Nase und Mund gezogen hatte.
Sie blinzelte und zerteilte mit den Zehen den Unrat vor sich. Eine braune Bananenschale, nasses Papier, Schnipsel und Teilchen, nicht zu erkennen, zu klein, uninteressant. Manila hob eine abgebrochene Plastikgabel auf und warf sie in den großen Reissack, den sie mit sich trug.
Sie prüfte sein Gewicht und seufzte. Viel zu leicht. Dafür würde sie kaum genug Geld bekommen, um heute Abend Milch und Reis mit nach Hause zu bringen.
Wenn die Halde brannte, kamen die Kopfschmerzen noch früher als sonst. Manila ließ den Blick schweifen, versuchte, etwas in dem Dunst zu erkennen. Lag dort ein Haufen Schläuche? Sie hastete den Berg hinauf, scheuchte dabei ein paar dösende Hunde auf, die sie vorwurfsvoll anschauten. „Entschuldigung!“, rief Manila ihnen über die Schulter zu. Sie griff nach der Beute und stöhnte auf. Ein verkohlter Autoreifen lag vor ihr, verschmolzen mit dem Müll.
Frustriert ließ sich Manila auf den Boden fallen. „Au!“ Etwas pikste sie in den Hintern. Sie rutschte zur Seite und fand einen runden Anstecker. Auf blauem Grund glitzerte ein Schmetterling. Manila schloss den Verschluss und ließ den Fund in die Tasche ihres Kleides gleiten.
„Hee, was machst du da?“
Manila zuckte zusammen.
„Wenn deine Oma sieht, dass du hier rumsitzt …“ Karan stapfte lachend den Berg hinunter und zog dabei einen gut gefüllten Sack hinter sich her. „… dann bekommst du heute Abend wohl kein Essen.“
Heute Abend bekommt eher keiner etwas, dachte Manila bei einem Blick auf ihre Beute.
Karan sammelte alte Laufwerke und anderen Elektroschrott. Dafür bekam er am Ende des Tages eine Menge Geld. Aber Mädchen hatten da keine Chance. Das machten die Jungs unter sich aus.
So musste sich Manila wenigstens nicht mit den schweren Teilen rumschlagen, sondern hielt Ausschau nach Plastikflaschen, Verpackungen, Schläuchen oder Schuhen. Zweimal hatte sie schon Haare gefunden, aber so ein Glück hat man nicht oft im Leben.
„Da hinten ist ein riesiges Feuer!“, sagte Karan, als er neben ihr stand. Seine Augen glänzten, über die rechte Wange zog sich ein schwarzer Streifen. „Da ist sogar ein Teil der Halde weggebrochen. Kommst du mit?“
„Weiß nicht“, sagte Manila und drehte an ihrem Armband, einer geflochtenen roten Schnur.
„Komm schon. Vielleicht wurde ja wieder jemand verschüttet, wie vor zwei Monaten!“
„Nee, ich such lieber noch was weiter.“ Manila stand auf und blickte in die Richtung, aus der ein Dröhnen über die Halde drang. „Da vorne kommt ein neuer Kipper.“
Karan zuckte mit den Schultern und verschwand mit seinem Sack hinter der nächsten Kuppe. Ein Schwarm Krähen flog auf und ließ sich schimpfend wieder nieder.
Der Lastwagen machte am Gipfel halt und als Manila dazustieß, drängten sich bereits einige Erwachsene und Jugendliche mit ihren Säcken vor der Ladefläche. Manche von ihnen trugen Gummistiefel und Handschuhe, Hüte schützten sie vor der sengenden Sonne. Der Kipper piepte, die Ladefläche stellte sich auf und der Müll rutschte langsam herunter. Bevor er den Boden berührte, wurden die besten Teile schon herausgepickt.
Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig ließen. Sie grinste. Vor ihr lagen Unmengen an Plastikgeschirr. Der Müll eines Fastfoodrestaurants.
Sie griff nach einem noch eingepackten Burger, riss die Folie runter und aß summend, während sie mit der anderen Hand ein Teil nach dem anderen in den Sack beförderte.

Als Manila nachmittags die Halde verließ, spürte sie das Gewicht ihrer Arbeit auf der Schulter.
Manila ging zu Padma, die zwischen den anderen Sortierern auf dem Boden saß. Sie nahm ein Teil aus dem Müllberg vor sich, betrachtete es kurz und warf es dann auf einen der vielen Haufen in ihrer Nähe. Ihre langen Haare waren geflochten, die Wangen schimmerten. Manila fand sie sehr hübsch.
Padma blickte auf, als Manila vor ihr stehen blieb. „Na, Kleine, wie war dein Tag?“
Manila zuckte mit den Schultern. „Okay.“
„Und, was hast du da Schönes?“, fragte sie, nickte in Richtung des Reissacks und sortierte weiter.
„Das Übliche.“ Manila schüttete den Sack aus, direkt neben den unsortierten Müllberg, und Padma warf einen kurzen Blick darauf.
„Ich geb dir 10 Rupien.“
„15!“
„Für den Müll?!“, fragte Padma entsetzt.
Manila grinste, Padma lächelte. Das sagte sie jeden Tag. Und dann gab sie Manila das Geld.
Anstatt direkt nach Hause zu gehen, bog Manila in die Gasse, die zu Herrn Lal führte. Sie wusste, dass sie dafür keine Zeit hatte, dass Oma und Vater, Suki und Amir auf das Essen warteten. Aber sie musste noch etwas erledigen.
Herr Lal war alt, konnte kaum noch etwas sehen und hatte mal ein Schwein. Das Tier war schon lange nicht mehr da, vielleicht war es weggelaufen, wahrscheinlicher gegessen worden. Manila hatte es nie kennengelernt, aber den kleinen Stall gab es noch. Herr Lal war sich wohl nicht mehr bewusst, dass der Verschlag neben seiner Hütte ihm gehörte, deshalb war er das perfekte Versteck.
Manila verzichtete heute darauf, Herrn Lal Hallo zu sagen, und schlüpfte sofort durch das Loch im Wellblech. Nur noch wenig Sonnenlicht drang durch die Schlitze.
In der Ecke lag ihr Koffer. Das Plastik war dunkelblau mit silbernen Funken, er sah aus wie der Nachthimmel. Für ihn würde sie einige Rupien bekommen, aber als Manila ihn gefunden hatte, wusste sie, dass sie ihn nicht wieder hergeben konnte.
Sie strich über den gerissenen Deckel und öffnete das Schloss. Manila griff in die Tasche ihres Kleides, betrachtete den Anstecker. Der Schmetterling passte gut zu dem Koffer, er glitzerte genauso. Vorsichtig legte Manila ihn neben die blonde Haarsträhne und die rote Zahnbürste mit Blumen auf dem Griff.
Ihr Blick glitt über die anderen Schätze. Sie seufzte und schloss den Deckel. Dann rannte sie durch die engen Gassen nach Hause.

Suki lag neben ihr im Bett und öffnete die Augen. „Zu!“, flüsterte Manila und ihre Schwester schloss sie wieder.
Ihr Bruder Amir war gerade nach Hause gekommen, er schwankte und lächelte. Sah dumm aus.
„Wo kommst du jetzt her?“ Vater spie die Worte aus, laut und mit Spucke. Er schlug Amir ins Gesicht. Ihr Bruder reagierte kaum.
„Hast dich wieder zugedröhnt?“ Vater schubste Amir gegen die Wand. Das Blech schepperte laut.
Manila atmete flach, wagte es kaum, die Lider zu öffnen, und musste doch etwas sehen. Sie wartete darauf, dass ihr Vater wieder zum Vorschein kam. Der echte, der noch in diesem Fremden stecken musste. Verwandelt durch den Alkohol. Und Mamas Tod.
Im Bett über ihr regte sich Oma. Manila sah ihre Füße herabgleiten, über den Boden stapfen.
„Lass gut sein.“ Oma legte Vater eine Hand auf den Arm. Der schlug sie weg.
„Undankbares Pack“, sagte er. Er griff die halbleere Flasche, die noch auf dem Boden stand, und stolperte hinaus.
„Ist noch Essen da?“, fragte Amir.
Oma schöpfte einen Becher Wasser aus dem Topf. „Trink etwas.“

Manilas Hand umschloss die Geldstücke in ihrer Tasche. Heute war ein guter Tag. Oma wird sie weich umarmen und nachts werden alle mit vollen Bäuchen schlafen.
Sie betrat die Gasse, in der ihre Hütte lag, als es klirrte. Ein Hund jaulte auf und hechtete an ihr vorbei.
Vor dem Eingang zu ihrem Zuhause lagen Scherben. Manila hob sie auf, legte sie auf einen kleinen Haufen am Rand. Der scharfe Geruch von Alkohol drang ihr in die Nase.
Sie trat durch die Tür ins Halbdunkel.
Oma wiegte Suki in den Armen. Die Wangen ihrer Schwester waren nass.
„Na, endlich jemand, der was tut!“ Vater saß auf dem Boden und nickte Manila zu. „Komm zu mir.“
Manila setzte sich neben ihn, roch seine Fahne und den Schweiß. Sein Arm legte sich fest um ihre Schultern. Früher hatte Amir auf der anderen Seite gesessen und Vater hatte ihnen von Brahma, Vishnu und Shiva erzählt, während Mama Suki gestillt hatte.
„Deine Schwester ist genauso unfähig wie dein verkommener Bruder“, sagte er und Manilas Muskeln verspannten sich unter den Fingern ihres Vaters.
Suki wimmerte. Oma strich ihr die schweißnassen Haare aus der Stirn. „Sie ist krank. Morgen wird sie wieder arbeiten“, sagte sie.
„Arbeiten! Die paar Rupien sind sowieso ein Witz.“ Vater stand auf, öffnete eine weitere Flasche und trank mehrere Schlucke. Die Tropfen, die sein Kinn hinunterliefen, wischte er mit dem Handrücken weg.
Manila ließ die Schultern kreisen. „Sie ist eine der besten Verkäuferinnen an der Kreuzung“, sagte sie. Ihre kleine Schwester sah mit den riesigen braunen Augen und den langen dunklen Haaren wunderschön aus, aber ihr Vorteil war die lange Narbe, die vom Mundwinkel bis zum Ohr verlief. Manila fehlte nur ein kleiner Zeh. Den hatte eine Ratte abgefressen, als sie noch ein Baby war. Aber dafür bekam man keine Mitleidsrupien.
„Dann will ich auch Geld sehen“, knurrte Vater. „Wenn sie nicht mehr verdient, geht sie mit dir zum Berg.“

Suki flitzte über die Kreuzung, wich einem Motorroller aus. Die langen Rosen wippten in ihrem Arm. An der Ampel sprach sie eine weiße Frau im Tuk Tuk an. Die schüttelte den Kopf. Es wurde grün und das Taxi fuhr weiter.
Bevor Suki zum nächsten Kunden eilen konnte, rief Manila ihren Namen, winkte.
Suki rannte zu ihrer Schwester. „Was machst du hier?“ Es klang nicht böse, eher verwundert. Sie wusste, Manila hatte nicht die Zeit, ihrer Schwester ohne Grund bei der Arbeit zuzuschauen.
„Wie läuft es?“, fragte Manila.
Sukis Blick glitt über die Kreuzung. „Ich komm nach Hause, wenn alle Rosen verkauft sind.“ Sie hob ihr Kinn und starrte Manila an, als wollte sie so ihren Arbeitswillen beweisen.
Manila nahm Suki am Arm, zog sie mit sich auf einen kleinen Grünstreifen, raus aus dem Gedränge. Dann griff sie in ihre Tasche, nahm ein paar Rupien heraus und drückte sie ihrer Schwester in die Hand.
„Nein!“, sagte Suki. „Das ist dein Geld!“
„Ich hatte heute Glück. Nimm! Falls es bei dir nicht gut läuft.“
„Danke“, sagte Suki leise und drückte Manilas Hand.

Mit zügigen Schritten ging Manila zurück zur Deponie. Ihr Sack war noch lange nicht voll.
Das goldene Armband war eines ihrer ersten Schätze gewesen. Es würde dauern, bis sie etwas fand, das seinen Platz einnehmen konnte. Aber sie fühlte sich gut. Ihre Schwester war wichtiger als alle Armbänder der Welt.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite saßen ein paar Jungs auf den Stufen eines Hauseingangs. Sie lachten laut. Ihre Körper waren dünn, die Kleidung dreckig. Ihnen ging es noch schlechter als Manila, die wenigstens ein Dach über dem Kopf hatte. Und ihre Familie.
Manila blieb stehen. Sie hatte Amir in der Gruppe entdeckt. Er hielt ein zusammengeknülltes Tuch in den Händen, ein anderer Junge drückte ein paar Tropfen aus einer kleinen Flasche darauf. Amirs Finger schlossen sich um den Stoff, dann zog er Luft durch die Faust. Atmete hustend aus. Der andere schlug ihm auf den Rücken.
Der fremde Junge war schon fast ein Mann, er hatte einen dünnen Bart über der Oberlippe, seine Haare waren strähnig. Die anderen Jungs lachten immer, wenn er lachte und hielten die Blicke gesenkt. Ab und zu strich er einem über den Kopf, kraulte sie am Rücken, und Manila war sicher, sie würde die Jungen schnurren hören, wenn sie näher dran wäre.
Dann blickte der Anführer auf und sah Manila in die Augen. Es kribbelte in ihrem Nacken, sie legte die Hand darauf, aber das Gefühl ging nicht weg. Sie wandte sich ab und ging weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Manila knetete das Kleid ein letztes Mal in dem grauen Wasser, wrang es und legte es zu der sauberen Kleidung. Sie schüttete den Eimer aus, das Wasser lief über den lehmigen Weg vor ihrer Hütte, nahm ein paar Blätter und Müll mit.
„Woher hast du das Geld?“
Manila richtete sich auf. Ihr Bruder stand im Halbdunkeln, lehnte an einer Mauer und beobachtete sie.
„Welches Geld?“, fragte Manila.
Mit großen Schritten kam Amir auf sie zu, blieb kurz vor ihr stehen. Sein Atem roch schlecht, unter den Augen lagen dunkle Schatten. „Hör auf mit dem Scheiß! Ich weiß, dass du Suki was gegeben hast.“
Manila wand ihr Gesicht ab, schaute die leere Gasse entlang. Oma müsste längst vom Einkaufen zurück sein. „Ich hatte Glück.“
Er fasste sie an den Oberarmen, schüttelte sie. „Dann sorg' dafür, dass du nochmal Glück hast!“
Er schubste sie zu Boden und verschwand hinter der nächsten Ecke. Die roten Abdrücke seiner Finger brannten auf Manilas Haut.

Manila kniete in Herrn Lals Scheune vor ihrem geöffneten Koffer. Sie wendete eine Holzfigur in der Hand. Die kleine Ziege hatte sie nicht auf dem Berg gefunden. Sie war ein Geschenk von Padma. Die konnte sie auf keinen Fall verkaufen.
Manila legte sie zurück und griff zu einem Windrad aus Draht und blauen Plastikflügeln. Es hakte und ließ sich nur von Hand drehen. Manila lächelte. Das würde ihr niemand abkaufen. Auch der lose Puppenkopf ohne Körper war für andere nur Müll.
Sie konnte nichts von all diesen Dingen verkaufen. Schon gar nicht für Amir, dachte Manila grimmig und verschloss den Koffer.

Rinnsale gluckerten im Müll und verschmolzen zu einem Bach, der wie eine schwarze Schlange von der Halde kroch und sich seinen Weg durch den Slum suchte. Manilas Füße rutschten in dem Schlamm umher, die nassen Strähnen klebten ihr im Gesicht.
Sie seufzte. Heute war noch kein Kipper gekommen und bei dem Regen wurde die Arbeit nicht einfacher.
Sie tauschte ihre karge Beute bei Padma gegen Rupien und machte sich auf den Nachhauseweg.
Die letzten Tage war sie immer spät nach Hause gekommen. Sie ging Amir aus dem Weg.
Der Himmel war düster und in den engen Gassen herrschte Dämmerlicht. Durch die offene Tür ihrer Hütte drangen das Licht der Petroleumlampe und die Schreie ihres Vaters.
Manila blieb stehen. Sie wünschte, sie wäre woanders. Nur wo? Langsam ging sie weiter, blieb in der Tür stehen.
Sie zog die Luft scharf ein. In der Mitte der Hütte lag ihr Koffer. Er war offen, ihre Schätze durcheinander gewirbelt.
Manila schüttelte den Kopf. Der Koffer gehörte nicht hierher. Der Koffer war in Herrn Lals Stall.
Jemand packte sie am Arm, schrie.
Das Windrad war zerdrückt worden, der Draht verbogen. Der Anstecker mit dem Schmetterling glitzerte auf dem Boden und wirkte dort so falsch wie ein weißer Elefant auf der Müllkippe.
„Manila!“
Sie schaute auf, ihrem Vater in die rotgeränderten Augen.
„Du falsche Schlange.“ Er schlug sie mit der Hand ins Gesicht und Manila fiel zu Boden. „Wolltest abhauen, was? Dir ein schönes Leben machen, ohne uns?“
„Sie hielt sich schon immer für etwas Besseres“, sagte Amir und spuckte vor Manila auf den Boden.
Sie rutschte zurück, bis sie an die Wand stieß, hielt sich die brennende Wange. Oma umklammerte Suki, ihre Schwester hatte die Augen weit aufgerissen. Sie zuckte in Manilas Richtung, aber Omas Arme hielten sie zurück.
„So klug kannst du nicht sein“, sagte Amir. „Ein paar Minuten hab ich gebraucht, um dein kleines Geheimnis rauszufinden.“ Er betrachtete seine geschwollenen Knöchel. „Dein kleiner Freund Karan wusste gar nicht, was er mir zuerst über dich erzählen sollte.“
Ihr Bruder lachte und ihr Vater lachte. Oma und Suki weinten leise.
„Herr Lal?“, krächzte Manila.
„Was?“ Amir starrte sie an, als wäre sie eine Schabe.
„Der Mann, dem der kleine Stall gehörte. Geht es ihm gut?“
„Keine Ahnung. Hab niemanden gesehen. Interessiert mich auch nicht.“
Ihr Vater trat leicht gegen den Koffer. „Genug geplaudert. Wir machen das zu Geld. Und du lässt dich hier nicht mehr blicken.“
Manilas Körper versteifte sich.
„Oder denkst du, ich will eine Verräterin unter meinem Dach haben.“
„Rajesh“, sagte Oma leise. „Bitte.“
Er fuhr herum. Kurz dachte Manila, er würde auch sie schlagen. „Du hältst dich da raus. Ich habe hier schon viel zu viel durchgehen lassen.“
Oma presste die Lippen zusammen.
Vaters Blick fiel wieder auf Manila. „Was ist? Spreche ich undeutlich?“ Er machte einen Schritt auf sie zu. „Raus hier!“
Manila stand auf und stolperte aus der Hütte hinein in den Regen.

Ihre Füße trugen sie den Weg entlang, den sie am besten kannten. Als Manila am Gipfel der Halde ankam, brachen die letzten Strahlen der Abendsonne durch die Wolken.
Ihr Vater würde die Entscheidung bald bereuen. Sukis Geld reichte nicht für die ganze Familie.
Manila setzte sich in den durchweichten Müll, zog die Beine an den Oberkörper und schlang die Arme darum. Eine Krähe landete neben ihr, zerpflückte eine Zeitung und starrte sie aus schwarzen Knopfaugen an.
„Hier ist nichts mehr zu holen“, sagte Manila. „Warum fliegst du nicht woanders hin?“

Jemand tippte an Manilas Schulter, sie schreckte aus dem Halbschlaf. Vor ihr stand der Junge mit dem dünnen Bart und den strähnigen Haaren, der Anführer der Straßenjungs.
„Du brauchst einen Schlafplatz“, sagte er. Er nickte ihr aufmunternd zu und ging den Berg hinunter.
Manila zögerte. Der Junge weckte ein merkwürdiges Gefühl bei ihr.
Ihr Blick glitt über die Halde. Es war dunkel geworden und der Müll verwandelte sich in etwas Fremdes, Unbekanntes, das sie aus allen Richtungen beobachtete. Dies war kein Ort für die Nacht.
Sie stand auf und folgte dem Jungen.

Er hieß K und war sehr freundlich zu ihr. Seine Haare wirkten heute frisch und der linke Mundwinkel deutete immer ein Lächeln an.
Und trotzdem war es, als ob jemand ein Seil um ihren Magen gelegt hätte und daran leicht zog, jedes Mal, wenn K sie ansah.
Manila rutschte auf dem Karton hin und her. Die Jungs, die neben ihr unter der Plane lagen, redeten oder schnarchten. Sie vermisste Suki, ihr leises Schmatzen, wenn sie schlief. Tränen quollen aus Manilas Augen und tropften auf die Pappe. Sie wischte sie nicht weg, schniefte nicht.
Dann spürte sie Schritte, der Karton bewegte sich. Jemand legte sich hinter sie.
„Kannst du nicht schlafen?“, flüsterte K. Sein Atem löste in ihrem Nacken eine Gänsehaut aus, die über ihren Körper floh.
Manila versuchte, ruhig zu atmen.
Seine Hand legte sich auf ihre Hüfte, streichelte sie. „Es wird alles gut. Ich bin jetzt für dich da.“
Das Seil in ihrem Inneren zog sich zusammen, sie bekam kaum noch Luft.
Ks Finger zupften an ihrem Kleid, der Stoff strich über ihren Oberschenkel.
Manilas Muskeln spannten sich an, verkrampften. Dann sprang sie auf, stolperte über K, trat einem der anderen Jungen auf das Bein und stieß die Plane zur Seite.
Draußen beleuchteten die Laternen die Seitenstraße, auf dessen Bürgersteig die Jungs ihre Zelte errichtet hatten. Ein Auto fuhr vorbei, ansonsten war niemand zu sehen.
Manila rannte so schnell sie konnte, ihre Fersen knallten auf den Boden. Die Lichter der belebten Straßen zogen sie an.
Sie drängelte sich zwischen den Leuten hindurch, die gerade von der Arbeit kamen oder feiern gehen wollten. Keiner achtete auf Manila.
Keuchend blieb sie stehen, ging dann langsam weiter. Ihr rechter Fuß schmerzte, hinterließ blutige Abdrücke.
Manila irrte durch die Straßen und wartete darauf, dass ein neuer Tag begann. Oma sagte immer, dass die Welt dann ganz anders aussähe.
Aber es wurde nicht hell und schließlich sank Manila in einen Hauseingang und schlief ein.

Jemand tippte an ihre Schulter. Manila schrie, schlug um sich.
„Alles gut“, sagte eine tiefe Stimme. „Ich tu dir nichts.“
Manila öffnete die Augen. Vor ihr stand nicht K, sondern ein Mann in einem grünen Hemd. Er hockte sich hin.
„Mein Name ist Harinder. Ich bin Streetworker.“ Er lächelte ein trauriges Lächeln. „Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
Manila schwieg, wartete ab.
„Wo ist deine Familie?“, fragte er.
Tränen quollen aus Manilas Augen.
„Schon gut, darüber können wir später reden.“ Harinder richtete sich auf. „Hast du Hunger?“
Manilas Magen war wie ein Loch in ihr, aber sie versuchte, das Gefühl beiseite zu schieben und dahinter zu horchen.
Kein Seil.
Sie sah Harinder in die braunen Augen. „Und wie!“

Obwohl die gelbe Farbe bereits abblätterte, verlieh sie dem flachen Betonbau ein freundliches Aussehen. Drinnen standen einige Tische mit bunt gemischten Stühlen.
Zwei Jungs und ein Mädchen saßen dort und aßen Dal mit Reis aus Blechschalen. Harinder nickte ihnen kurz zu und ging mit Manila an eine Theke. Von einer rundlichen Frau mit langen grauen Haaren bekam sie eine Schale mit Essen. „Lass es dir schmecken, Kleine.“ Die Haare der Frau waren wie die von Padma geflochten.
„Danke“, sagte Manila.
Sie folgte Harinder und setzte sich mit ihm zu den anderen Kindern, die ihn freudig begrüßten. Sie witzelten und lachten.
Manila wurde schlecht. Es erschien ihr unvorstellbar, dass sie jemals wieder so herumalbern könnte. Anstatt die weichen Linsen zu essen, schob Manila sie zwischen ihren Fingern hin und her.
„Hee!“ Der Junge neben ihr stieß ihr in die Seite. „Bist du stumm?“
Manila sah auf.
„Oder taub?“, brüllte er.
Harinder lachte leise. „Ajeet, lass sie doch erstmal in Ruhe essen.“
„Okay“, sagte er und schob sich einen Klumpen Reis in den Mund. „Wie heißt du eigentlich?“, nuschelte er.
Manila betrachtete Ajeet. Er hatte kurze schwarze Haare, struppige Brauen und mehrere kleine Narben an der Wange. Das Gold in seinen Augen funkelte.
„Manila“, sagte sie.
„Cool“, sagte Ajeet.
Das Mädchen am Tisch kicherte. Der andere Junge aß stumm und schaute nicht von seinem Teller auf.
Ajeet wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. „Hier kannst du super essen, sag ich dir. Hat mich gerettet damals. Ohne Harinder wäre ich nämlich fast verhungert, weißt du?“
Er grinste den Mann an. Zwischen seinen Schneidezähnen hing etwas Rotes.
„Ajeet, du übertreibst mal wieder“, sagte Harinder.
„Gar nicht!“ Er riss die Augen auf und beugte sich in Manilas Richtung. „Die neue Frau meines Vaters mochte mich nicht, weißt du. Irgendwann hat sie mich rausgeschmissen. Ich bin wochenlang durch den Dschungel gelaufen, bis ich endlich hier ankam.“
„Und was machst du jetzt?“, fragte Manila.
„Och, mal dies mal das. Ich bin ein Überlebenskünstler, weiß du.“ Er zwinkerte.
Manila schaute auf ihr Essen. Eine Überlebenskünstlerin war sie nicht.
Harinder legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht.

Schließlich erzählte Manila Harinder doch von ihrer Familie. Vielleicht konnte er ihren Vater überzeugen, dass es besser war, sie wieder aufzunehmen.
Als sie sich der Hütte näherten, kribbelten Manilas Knie, das Atmen fiel ihr schwer.
Oma und Suki kochten, ihr Vater schlief auf dem Boden. Ihre Schwester bemerkte sie als erste, schrie auf und umarmte Manila stürmisch.
Manila drückte sie fest an sich, atmete ihren Geruch ein.
Als sie sich voneinander lösten, richtete sich ihr Vater verschlafen auf, rieb sich durch das Gesicht. Oma blieb merkwürdig steif neben dem großen Topf stehen. Das Essen tropfte vom Löffel.
Harinder räusperte sich. „Hallo, ich bin Harinder und Streetworker. Darf ich Sie kurz stören?
Vater rappelte sich auf und stakste zur Tür. „Was wollen Sie?“, blaffte er. „Hat sie was ausgefressen? Damit hab ich nichts zu tun!“
„Sie ist Ihre Tochter“, sagte Harinder. Er wich keinen Zentimeter zurück, obwohl Vater ihm unangenehm nah kam. „Es ist Ihre Pflicht, sich um sie zu kümmern.“
Manila hielt Sukis Hand fest umklammert und blickte immer wieder zu Oma. Doch sie schaute Manila noch nicht einmal an, sondern rührte wieder in dem Eintopf.
„Eine Diebin ist sie!“, sagte Vater. „Sie kann froh sein, dass ich nicht die Polizei gerufen habe!“
Harinder atmete tief durch. Er suchte auch Omas Blick, aber die tat so, als hätte sie nichts mit all dem zu tun. „Das heißt, sie lassen Manila nicht bei sich wohnen.“
„Kluger Mann“, sagte Vater, drehte sich um setzte sich wieder auf den Boden.
Manila starrte diesen Fremden an und begriff. Ihr Vater war damals mit Mama gestorben.
Sie und Suki schauten sich an. Die Augen ihrer Schwester glänzten.
„Du schaffst das!“, sagte Manila. „Du bist stark, kleine Schwester!“ Sie küsste Suki auf die Stirn.
Suki zog die Nase hoch und nickte. „Ich werde dich vermissen.“
„Ich dich auch“, sagte Manila.
Harinder legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Lass uns gehen.“
Manila warf Oma einen letzten Blick zu und ging dann zur Tür.
„Warte!“, sagte Oma und Manila zuckte herum.
Oma hielt ein Stück Stoff in den Händen. „Nimm wenigstens dein Zeug mit. Das brauchen wir hier nicht.“
Manila nahm das weiche Päckchen an, unfähig irgendetwas darauf zu erwidern. Es war, als wäre sie in eine Blase gepackt worden, alles wurde dumpf und verschwommen. Mit tauben Füßen folgte sie Harinder.

Manila hüpfte auf dem harten Sitz des Tuktuks auf und ab. Die Vibrationen rüttelten ihren erstarrten Körper wach, brachten das Blut in Bewegung. Ihr Gesicht wurde heiß.
Wieso hatte Oma ihr nicht geholfen? Sie noch nicht einmal umarmt und Auf Wiedersehen gesagt? Tränen der Wut rannen über ihre Wangen. Ihre Fäuste zerquetschten den nutzlosen Lappen.
Manila spürte etwas Hartes zwischen den Schichten. Sie schüttelte das Tuch aus und der blaue Schmetterlingsanstecker fiel ihr in die Hand.
„Der glitzert aber schön“, sagte Harinder.
Manila nickte.
Das Tuktuk hielt vor einem mehrstöckigen Gebäude, das von einem bunt bemalten Zaun umgeben war. Auf dem Innenhof spielten Kinder.
Harinder drehte seinen Oberkörper in Manilas Richtung. „Das ist ein Kinderheim. Die Leute dort sind sehr lieb und werden sich gut um dich kümmern. Du bekommst Essen und Unterricht. Es gibt aber auch Regeln, an die du dich halten musst.“
Manila schluckte. „Das schaff ich.“ Sie umklammerte den blauen Anstecker.
Harinder lächelte. „Da bin ich mir sicher.“

 

Hallo @Emina,

vielen Dank für deinen Kommentar.

ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen und mit Manila mitgefiebert.
Das ist super!

Ich hoffe es macht nichts, dass die Fehlerquotes und die Kommentarquotes wild durcheinander gehen.
Alles gut. Ich mach das auch immer so wie es gerade kommt.

nicht eher zu öffnen?
Ja, das habe ich geändert. Das Trennen kam einigen zu brutal vor.

schwer zu glauben, selbst in einem Land wie Indien
Das habe ich mir leider gar nicht ausgedacht, sondern aus einer Doku übernommen. Erschreckend nicht wahr?

Nicht zu glauben, dass es ihm so leicht fällt, sie zu verstoßen
Ja, an der Stelle zweifeln einige. Da muss ich wohl nochmal dran feilen, dass es glaubwürdiger wird, dass der Vater Manila rauswirft, obwohl sie das Geld verdient.

Manila rannte so schnell, dass ihre Fersen auf den Boden knallten.
Ich finde, dass diese Änderung flüssiger klingen würde.
Flüssiger schon. Aber gerade das abgehackte, passt für mich besser zu der Situation, eben so wie auch die Fersen auf den Boden knallen.

Deine Geschichte ist sehr bildhaft und man hat das Gefühl man ist mitten im Geschehen. Deswegen habe ich sie gern gelesen.
Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat und vielen Dank für deine Gedanken dazu.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind


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Hi @Shey,

hier ist sie doch schon einmal zu Hause und sieht zu wie ihr Vater ihren Bruder schlägt und dann nach draußen geht und dann steht sie auf einmal vor der Hütte und sieht die Scherben. An der Stelle kriege ich ich irgendwie Schwierigkeiten mit der zeitlichen Einordnung.
Okay, ich schau mal wie ich das deutlicher mache.

:-D, wenn du einen Roman raus bringst, wird der auf jeden Fall gekauft :-D Zombots, ich kann warten ;-)
Hihi, beruhigend, dass dann auf jeden Fall eine Person meinen Roman kaufen würde. :) Dafür muss ich nur noch einen fertig schreiben … :Pfeif:

Liebe Grüße,
NGK


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Hi @lakita,

schön, dich auch hier zu lesen.

Immer dann, wenn vor meinen Augen ein Film entsteht, in dem sich die vom Autor erschaffenen Figuren bewegen, reden und handeln, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass du alles richtig gemacht hast.
Das ist super, denn genau das ist auch immer mein Ziel. Und das sind auch die Geschichten und Romane, die ich am liebsten lese. Ich bin da, glaube ich, sehr durch Film und Fernsehen geprägt und lehne meine Geschichten an das Bildhafte an. Und wenn das dann noch funktioniert, ist das super!

Dass es für Manila ein Happy End gibt, finde ich nicht schlecht, hätte aber auch mit allem anderen mich einverstanden gefühlt.
Da bin ich beruhigt. Das Ende ist ja für manchen schon nah am Kitsch.

Das einzige, was mich etwas enttäuscht, ist das Thema an sich, denn durch das Fernsehen hat vermutlich schon jeder mal diese Szenen auf den Müllhalden gesehen, eigentlich gibt es sie in allen Drittländern.
Das ist schade. Ich fand es interessant mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Auch wenn man die Bilder der Müllhalden kennt, war mir der genaue Ablauf im Tag eines Müllsammlers dort nicht klar.
Ich finde es auch merkwürdig, das als Kriterium zu nehmen, denn dann dürfte es ja kaum eine Alltagsgeschichte geben. In denen geht es ja auch nicht darum, Wissen zu vermitteln, sondern Beziehungen auf neue Art oder interessante Art zu beleuchten. Mir ging es hier insbesondere um Manila, ein Mädchen, das unter schwierigen Umständen aufwächst und trotz allem ihre Nächstenliebe und Hoffnung nicht verliert, ohne sich dabei zu beklagen.
Natürlich spielt das Setting, das ich für diese Geschichte gewählt habe, auch eine Rolle. Aber ich frage mich schon, wie das nun in die Kritik spielt. Ist die Geschichte an sich, ohne den Hintergrund zu schwach? Baut eine solche Geschichte hauptsächlich auf dem Überraschungsmoment, auf dem Vermitteln von neuen Informationen? Wäre dir dieser Punkt nicht negativ erschienen, wenn die eigentliche Handlung besser gewesen wäre?

Ich habe jetzt nicht geschaut, welches Lesealter du für geeignet hältst, aber vielleicht ist es durchaus eine Geschichte für Kinder und Jugendliche. Nur dazu sollen Berufenere etwas sagen. Es ist nur so eine Idee von mir, denn für Kinder und Jugendliche dürfte so eine Schilderung eventuell neu sein.
Ich hab da keine Einschränkung vorgenommen. Ich habe hauptsächlich an erwachsene Leser gedacht. Aber du hast Recht. Ich könnte mir die Geschichte auch für Jugendliche vorstellen, um ihnen dieses Thema näher zu bringen.

Eine Frage habe ich aber noch zum Sachverhalt. Ist es wirklich so, dass Plastikmüll Geld einbringt, wenn auch wenig?
Ja, tatsächlich bringt das Plastik beim Recyclen einiges an Geld. Ich habe sogar die genaue Rupienmenge dafür recherchiert. :) Ich glaube, es wird nicht mehr lange dauern und wird auch bei uns jede Plastiktüte und jeder Luftballon aus dem Wald geangelt, einfach weil es noch was wert ist. Spätestens wenn das Erdöl alle ist …

Manilas Muskeln verspannten sich unter seiner Haut.
ihrer Haut?
Es ist die Haut des Vaters. Noch hat da keiner anderer gemeckert. Mal schauen, ob ich das verdeutlichen muss.

Mein Gefühl, im Gegensatz zu deinem, sagt mir, dass sie an dieser Stelle eher schockstarr ist und Angst hat, dass der Vater vielleicht nochmals schlägt und nicht sich als allernächstes um Herrn Lal sorgt. Ich könnte gut damit leben, wenn diese gesamte Passage wegfiele.
Ja, vielleicht ist das hier zu viel. Zu viel Gutmensch in Manila. Da wollte ich eben noch mal ihre Selbstlosigkeit zeigen. Mal schauen, ob das auch wegfällt, wenn ich mich endlich überwinden kann zu kürzen.

Du hast in der Geschichte jeder ! Figur einen vollständigen Namen gegeben, weshalb hier nur K? Das wirkt auf mich unhomogen.
Der heisst natürlich nicht wirklich so. Das ist sein Straßenname und ich dachte, es passt irgendwie zu ihm. Macht ihn noch ungreifbarer.

Ajeet wiederholt sich hier. Satz könnte man streichen.
Ja, der Ajeet, der labert halt gern. ;)

Ich dachte schon, du machst die Großmutter zu einer ganz harten Frau. Aber die Kurve hast du ja dann noch genommen.
Hihi, ja. Freut mich, dass dir das gefällt.

Vielen Dank für die Flusensuche und deine Meinung!

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind,

keine Sorge, nur ein kurzer Eindruck zu deiner Geschichte.
Ich finde die gut. Sie wirkt, als wärst du schon mal in Indien gewesen, oder als hättest du ziemlich viel gelesen und Dokus gesehen. Einfachgut recherchiert und aus der Recherche ausgewählt. Gleichzeitig, das finde ich auffällig, wirkt deine Geschichte so, als hättest du sie für Jugendliche geschrieben, also einerseits nah an denen dran und auch mit dem Interesse, denen etwas über das Leben in einem Land wie Indien zu erzählen. Also mit so einem kleinen sozialkritischen Fingerzeig. Jetzt im besten positiven Sinne und nicht moralisch.
Ich war ja früher Lehrerin und deinen Text (allerdings gekürzt, weil so ist er zu lang, der Umweg über diesen komischen Dealer, das wäre ein Streichkandidat gewesen) hätte ich gerne in einem der verwendeten Schulbücher (so 7.-9. Klasse) gesehen. Wahrscheinlich hätte ich dich angeschrieben, um ihn für den Sozialkundeunterricht verwenden zu dürfen. :D Er ist viel plastischer und warmherziger und dadurch meiner Meinung nach auch lehrreicher als ein faktenbeladenes Sachtextmonster mit fünfzehn Schaubildern und Diagrammen.
Aufgefallen ist mir das einerseits an deiner Sprache, sie ist verständlich und klar, keine literarischen Spracheigentümlichkeiten, komplizierten Parallelhandlungen oder Retrospektiven, du erzählst einfach linear die Geschichte des Mädchens. Gleichzeitig geht es nicht so richtig schlimm rein in die Düsternis, spart die möglichen Abgründe aus, geht keine Wagnisse in Aufbau oder Struktur oder psychischer Darstellung ein, Manila lacht und scherzt mit Freunden wie auf dem heimischen Fußballplatz, auch wenn sie Müllsammlerin ist, die Geschichte endet trotz aller Brutalität mit einem gewissen Happyend. Du legst wert auf die Erzählung gelebter Werte wie Mitmenschlichkeit, Humanität, stellst sie nicht in Frage, wie manche texte das ja tun, sondern lässt diese Werte das Handeln deiner Protagonistin bestimmen.
All das meine ich keinesfalls abwertend im Sinne von einem "nur", das wäre ja noch schöner, sondern dein Text ist für mich ein wunderbares und gelungenes Beispiel für adressatenbezogenes Schreiben.
Anbei gestolpert:

„Deine Schwester ist genauso unfähig wie dein verkommener Bruder“, sagte er und Manilas Muskeln verspannten sich unter seiner Haut.
Ich finde, das klingt komisch, gemeint ist ja der Arm oder die Hand des Vaters. Hier könnte man die Haut auf Manilas Haut beziehen.

Bis die Tage, viele Grüße von Novak

 

Hallo @Novak,

keine Sorge, nur ein kurzer Eindruck zu deiner Geschichte.
Ach, ich freu mich doch, dass du hier auch noch vorbeischaust!

Ich finde die gut. Sie wirkt, als wärst du schon mal in Indien gewesen, oder als hättest du ziemlich viel gelesen und Dokus gesehen. Einfachgut recherchiert und aus der Recherche ausgewählt.
Das ist super, vielen Dank für dieses Feedback.

Gleichzeitig, das finde ich auffällig, wirkt deine Geschichte so, als hättest du sie für Jugendliche geschrieben, also einerseits nah an denen dran und auch mit dem Interesse, denen etwas über das Leben in einem Land wie Indien zu erzählen. Also mit so einem kleinen sozialkritischen Fingerzeig. Jetzt im besten positiven Sinne und nicht moralisch.
Hmmm, du bist nicht die erste, die das sagt. Und ich habe die Geschichte nicht bewusst für Jugendliche geschrieben. Aber ich sehe, wieso ihr darauf kommt.

Was bedeutet das? Schreibe ich zu simpel? Anspruchslos? Ist das etwas das ich ändern müsste? Hängt wahrscheinlich auch davon ab, was ich will.
Ich selbst lese viel Jugendfantasy. Da kann ich super abschalten. Bücher, die anstrengend sind, – sei es jetzt auf Grund des Schreibstils oder des Inhalts – lese ich selten. Für mich steht beim Lesen einfach die Unterhaltung im Vordergrund. Wenn man dabei noch was lernt, umso besser.
Ich muss mal schauen, was ich aus diesem Feedback mache.

Wahrscheinlich hätte ich dich angeschrieben, um ihn für den Sozialkundeunterricht verwenden zu dürfen. Er ist viel plastischer und warmherziger und dadurch meiner Meinung nach auch lehrreicher als ein faktenbeladenes Sachtextmonster mit fünfzehn Schaubildern und Diagrammen.
Oh, wie lieb. Das hätte ich toll gefunden. :herz:

Gleichzeitig geht es nicht so richtig schlimm rein in die Düsternis, spart die möglichen Abgründe aus, geht keine Wagnisse in Aufbau oder Struktur oder psychischer Darstellung ein
Stimmt, jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch auf. So richtig weh tut da wenig. Liegt wahrscheinlich wieder an meinem eigenen Geschmack. Die Realität ist einfach so grausam, es war teilweise echt hart diese Dokus dazu anzuschauen. Vielleicht habe ich deswegen mehr auf Hoffnung gesetzt, in diesem Text. Einfach weil es mir leichter fiel und ich es mir auch selbst so gewünscht habe.
Wahrscheinlich hätte ich die Leser härter treffen können, wenn ich diesen Schritt weiter gegangen wäre, und Manila mehr gelitten hätte. Wahrscheinlich wäre der Text dadurch besser. Vielleicht bin ich in ein paar Monaten, mit etwas Abstand, dazu bereit, da noch mal drüber zu gehen.

All das meine ich keinesfalls abwertend im Sinne von einem "nur", das wäre ja noch schöner, sondern dein Text ist für mich ein wunderbares und gelungenes Beispiel für adressatenbezogenes Schreiben.
Hört sich gut an. Blöd nur, dass ich den Adressaten gar nicht kannte. :bonk:

Ich finde, das klingt komisch, gemeint ist ja der Arm oder die Hand des Vaters. Hier könnte man die Haut auf Manilas Haut beziehen.
Okay, ich schau mal was ich da ändern kann.

Vielen Dank für deine Gedanken. Hilft mir sehr, nicht nur im Bezug auf diesen Text.

Liebe Grüße,
NGK

 

Blöd nur, dass ich den Adressaten gar nicht kannte.
Hihi, das ist goldig. :kuss:
Bist eben eine ganz natürliche Jugendbuchschreiberin. Wofür andere sich den A... aufreißen müssen, das machst du mit links.
Was bedeutet das? Schreibe ich zu simpel? Anspruchslos? Ist das etwas das ich ändern müsste? Hängt wahrscheinlich auch davon ab, was ich will.
Ich selbst lese viel Jugendfantasy. Da kann ich super abschalten. Bücher, die anstrengend sind, – sei es jetzt auf Grund des Schreibstils oder des Inhalts – lese ich selten. Für mich steht beim Lesen einfach die Unterhaltung im Vordergrund. Wenn man dabei noch was lernt, umso besser.
Ich finde das gar nicht so anspruchslos und so simpel, gute Jugendbuchliteratur zu schreiben. Wie gesagt, für viele ist das schwer. Es ist nichts, was du ändern müsstest. Vielleicht einfach nur, sich dessen bewusst zu sein. Aber vielleicht nicht zu viel. :p So nach dem Motto, wenn man erst mal weiß, wie man schreibt, kann man es nicht mehr.
Jetzt im ernst, sich dieser Stärke bewusst sein, das ist doch schon alles, und vielleicht hin und wieder, wenn einem der Sinn danach steht, was anderes probieren. Dass man im Bedarfsfall über unterschiedliche Repertoires verfügt.
Und warum du so schreibst, ich finde, da gibst du dir die Antwort selbst. Und solange man Hobbyschreiber ist und kein Auftragskünstler oder auf der Suche nach Erfolg und den goldenen Schreibsporen, finde ich das auch genau richtig. Man schreibt das, was man selbst gerne lesen mag.
Tschüs und danke für deine süße Antwort

 

Ich finde das gar nicht so anspruchslos und so simpel, gute Jugendbuchliteratur zu schreiben. Wie gesagt, für viele ist das schwer. Es ist nichts, was du ändern müsstest. Vielleicht einfach nur, sich dessen bewusst zu sein.
Vielen Dank, @Novak, dass du das so sagst. Ich komme mir manchmal mit meinen Texten albern vor, denke, dass die ja doch nie gegen andere hier ankommen werden. Dass das aber auch eine Stärke ist, habe ich nicht so wahrgenommen. Gut, dass wir uns hier auf genau solche Dinge aufmerksam machen können. Bei seinen eigenen Texten ist man ja oft betriebsblind, egal ob für das Negative oder das Positive.

Also: :kuss:

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind, es geht mit wir dir

Für mich steht beim Lesen einfach die Unterhaltung im Vordergrund.
wahrscheinlich lese ich deine Geschichten deswegen so gerne, man kann sich einfach in die Geschichte fallen lassen ohne ein Notizbuch zur Hand zu haben und Detektiv spielen zu müssen. Also bitte behalte deine lockere leichte Art zu schreiben bei. Man kann nicht jedem gefallen, das ist bei jedem Stil so aber es gibt für jeden Stil den passenden Leser :-D

 

Liebes @Nichtgeburtstagskind,

du machst es dem Leser leicht, in deine Geschichte einzusteigen.

Rauchschwaden hingen über dem Berg. An den Gestank hatte Manila sich schon lange gewöhnt, aber ihre Augen tränten, wenn der Müll brannte, und das störte bei der Arbeit. Da half auch das Tuch nicht, das sie sich über Nase und Mund gezogen hatte.
Ganz klares Setting, schwelende Müllhalde, Kind durchwühlt den Müll, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Gut auf den Punkt gebracht.

Doch hier wundere ich mich auch zum ersten Mal, dass sich der Text um so ein bedrückendes Thema wie Kinderarbeit, Armut, Überlebenskampf drehen soll. Weil ich ein bisschen weiß, dass du gerade so ernsthaften, an die Nieren gehenden Stoff gerne mit Fantasyelementen verbindest, um ihm die Schärfe zu nehmen.

Ich hechte mal chronologisch durch den Text:

Sie hastete den Berg hinauf, scheuchte dabei ein paar dösende Hunde auf, die sie vorwurfsvoll anschauten. „Entschuldigung!“, rief Manila ihnen über die Schulter zu.
Hier charakterisierst du das Mädchen: fröhlich, tierlieb.

Bei einer Lesung wäre das ein Stolperstein.

Manila schloss den Verschluss und ließ den Fund in die Tasche ihres Kleides gleiten.

Karan sammelte alte Laufwerke und anderen Elektroschrott. Dafür bekam er am Ende des Tages eine Menge Geld. Aber Mädchen hatten da keine Chance. Das machten die Jungs unter sich aus.
Gleichmut, Schicksalsergebenheit der Tatsache gegenüber, dass Mädchen, Frauen nichts wert sind.

Zwei Mal hatte sie schon Haare gefunden,
ich schreib das immer so: zweimal

„Da vorne kommt eine neuer Kipper.“

Der Kipper piepte, die Ladefläche stellte sich auf und der Müll rutschte langsam herunter. Bevor er den Boden berührte, wurden die besten Teile schon herausgepickt.
Passivkonstruktion sowie „man“ sollten wir generell vermeiden, kannst doch zeigen, wer sich auf die Raritäten stürzt und wie

Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig ließen.
Plusquamperfekt magst du gar nicht? Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig gelassen hatten.

Sie grinste. Vor ihr lagen Unmengen an Plastikgeschirr. Der Müll eines Fastfoodrestaurants.
Sie griff nach einem noch eingepackten Burger, riss die Folie runter und aß summend, während sie mit der anderen Hand ein Teil nach dem anderen in den Sack beförderte.
wieder die Fröhlichkeit, trotz des Scheißjobs

Das Plastik war dunkelblau mit silbernen Funken, er sah aus wie der Nachthimmel. Für ihn würde es einige Rupien geben, aber als Manila ihn gefunden hatte, wusste sie, dass sie ihn nicht wieder hergeben konnte.
Vllt.: einige Rubien bekommen

Sie betrat die Gasse, in der ihre Hütte lag, als es klirrte. Ein Hund jaulte auf und hechtete an ihr vorbei.
Ist nicht etwas zu umgangssprachlich?

„Deine Schwester ist genauso unfähig wie dein verkommener Bruder“, sagte er und Manilas Muskeln verspannten sich unter seiner Haut.

Bevor Suki zum nächsten potentiellen Kunden eilen konnte, rief Manila ihren Namen, winkte.
passt nicht, zu geschäftsmäßig sachlich

Manila ließ die Schultern kreisen. „Sie ist eine der besten Verkäuferinnen an der Kreuzung“, sagte sie. Ihre kleine Schwester sah mit den riesigen braunen Augen und den langen dunklen Haaren wunderschön aus, aber ihr Vorteil war die lange Narbe, die vom Mundwinkel bis zum Ohr verlief.
Gutes Detail, man hat den Vater in Verdacht und so weit ist es nun schon gekommen, dass Narben im Gesicht als Vorteil gewertet werden

Ab und zu strich er einem über den Kopf, kraulte sie am Rücken, und Manila war sicher, sie würde die Jungen schnurren hören, wenn sie näher dran wäre.
Der Humor der Autorin drängt sich in den Vordergrund, haha. Kein Problem, fällt nur auf.

Rinnsale gluckerten im Müll und verschmolzen zu einem Bach, der wie ein schwarze Schlange von der Halde kroch und sich seinen Weg durch den Slum suchte.

Ihr Bruder lachte und ihr Vater lachte. Oma und Suki weinten leise.
Ja, die Frauen haben nichts zu lachen

Jemand tippte an Manilas Schulter, sie schreckte aus dem Halbschlaf. Vor ihr stand der Junge mit dem dünnen Bart und den strähnigen Haaren,

Jemand tippte an ihre Schulter. Manila schrie, schlug um sich.
Folgt relativ kurz aufeinander

Ajeet wischte sich mit der Handrücken den Mund ab.

Manila schaute auf ihr Essen. Eine Überlebenskünstlerin war sie nicht.
Immerhin hätte sie das Geld, was sie für den Plastikmüll bekommt, für sich alleine.

„Eine Diebin ist sie!“, sagte Vater. „Sie kann froh sein, dass ich nicht die Polizei gerufen habe!“
Was hätte der Vater denn anzeigen wollen. Manila hat einen verbeulten Koffer und einen abgerissenen Puppenkopf von der Halde geklaut?

Harinder atmete tief durch. Er suchte auch Omas Blick, aber die tat so, als hätte sie nichts mit all dem zu tun. „Das heißt, sie lassen Manila nicht bei sich wohnen.“
„Kluger Mann“, sagte Vater, drehte sich um setzte sich wieder auf den Boden.
Der Streetworker gibt aber schnell auf. Ich hätte den Vater so eingeschätzt, dass er Manila wieder zwingt, zur Müllhalde zu gehen. Er hat doch sicher schon begriffen, dass das Geld nicht mehr für seinen Alkohol ausreicht.

Manila starrte diesen Fremden an und begriff. Ihr Vater war damals mit Mama gestorben.
Gute Stelle!

Oma hielt ein Stück Stoff in den Händen. „Nimm wenigstens dein Zeug mit. Das brauchen wir hier nicht.“
Manila nahm das weiche Päckchen an, unfähig irgendetwas darauf zu erwidern. Es war, als wäre sie in eine Blase gepackt worden, alles wurde dumpf und verschwommen. Mit tauben Füßen folgte sie Harinder.
Ebenfalls! Denn man fragt sich wirklich:
Wieso hatte Oma ihr nicht geholfen? Sie noch nicht einmal umarmt und Auf Wiedersehen gesagt? Tränen der Wut rannen über ihre Wangen. Ihre Fäuste zerquetschten den nutzlosen Lappen. Manila spürte etwas Hartes zwischen den Schichten. Sie schüttelte das Tuch aus und der blaue Schmetterlingsanstecker fiel ihr in die Hand.
„Der glitzert aber schön“, sagte Harinder.
Manila nickte.
Oma ist eine kluge Frau, die weiß, wie wichtig der Talisman für Manila ist.

Harinder drehte seinen Oberkörper in Manilas Richtung. „Das ist ein Kinderheim. Die Leute dort sind sehr lieb und werden sich gut um dich kümmern. Du bekommst Essen und Unterricht Es gibt aber auch Regeln, an die du dich halten musst.“
Was Bessere konnte ihr nicht passieren, oder?

Manila schluckte. „Das schaff ich.“ Sie umklammerte den blauen Anstecker.
Harinder lächelte. „Da bin ich mir sicher.“
Schönes Ende

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. Ich finde es mutig, sich an Texte zu wagen, deren Setting uns fremd ist und demzufolge auch einer ausgiebigen Recherche bedarf. Und das ist ja noch keine Garantie! Aber das ist auch schon ein wenig Tradition bei dir, mit deinen Geschichten aufmerksam zu machen auf Ungerechtigkeiten und soziale Missstände sowie eine Lanze für die Schwachen und Benachteiligten zu brechen. :thumbsup:

Die Umsetzung ist gelungen. Du lässt Manila Kind sein, das nicht verzweifelt an den familiären und gesellschaftlichen Zuständen und sich ihr großes Herz bewahrt. Trotz Schmutz und Gestank bin ich ihr gerne gefolgt und hab sie sehr gemocht.

Noch ein Gedanke zur Konstruktion der Geschichte. Du hast doch sicher schon etwas von einer Hakeneröffnung gehört? Und ich kann mir vorstellen, dass dieses Erzählmuster mehr Spannung in die KG bringen würde. Der Moment, in dem Manila aus der Hütte gejagt wird, ist für sie einschneidend, stellt ihr Leben auf den Kopf, das kann gut der Anfang der Geschichte werden. Dann streunt sie durch nächtliche Straßen und alles, was bisher passiert ist, was zum Ausrasten des Vaters geführt hat, geht ihr durch den Kopf. Du erzählst also genauso wie jetzt auch, nur in der Rückblende, genau bis zu diesem Punkt, wo Manila jetzt steht: auf der Straße (der Rauswurf wird quasi noch mal erzählt, der Kreis hat sich geschlossen). Dann begegnet sie K und du erzählst die Geschichte bis zum Ende. Gleicher Inhalt, nur nicht in chronologischer Reihenfolge. Na ja, kann, muss nicht!

Das war's erst mal.

Liebe Grüße von peregrina

 

Gestern schon in den Rundfunknachrichten und heute morgen schon auf dem Frühstückstisch - wie für Deine kleine "Manila" geschaffen

»Ein kleines Mädchen steht im Wasser einer verdreckten Bucht und fischt nach Plastikmüll – dieses Bild aus einem Slum auf den Philippinen ist das „Unicef-Foto des Jahres 2019“. Das Bild des deutschen Fotografen Hartmut Schwarzbach erzähle „vom mutigen Überlebenskampf von Kindern angesichts gleich dreier Tragödien unserer Zeit: Armut, Umweltverschmutzung und Kinderarbeit“, erklärte das UN-Kinderhilfswerk am Donnerstag in Berlin.
...«
„Unicef-Foto des Jahres 2019“: Die Geschichte dahinter - WELT

dennoch: Schöne Tage diese Tage,

Friedel

 

Hi @Friedrichard

danke fürs Teilen! Das passt ja wirklich perfekt zu meiner Geschichte. :) Und dann fischt das Mädchen auf dem Foto auch noch im Hafen von Manila. Zufälle gibts ...

Dir auch schöne Tage!

Liebe Grüße,
NGK

 

Hey NGK,
spät, aber dennoch … ;)

#Textkram:

Tuktuk
liest sich komisch, hab Tuk Tuk ergoogelt, oder Tuk-tuk.

Manila hatte nicht die Zeit, um ihrer Schwester ohne Grund bei der Arbeit zuzuschauen.
geht ohne

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite saßen ein paar Jungs ()auf den Stufen eines Hauseingangs. Sie lachten laut. Ihre Körper waren dünn, die Kleidung dreckig. Ihnen ging es noch schlechter als Manila, die wenigstens ein Dach über dem Kopf ()hatte.
Manila kniete in ()Herrn Lals Scheune vor ihrem geöffneten Koffer.
Leerzeichen killen.

Ab und zu strich er einem über den Kopf, kraulte sie am Rücken, und Manila war sicher, sie würde die Jungen schnurren hören, wenn sie näher dran wäre.
Diese wertende Innenbetrachtung fällt aus deinem sonst recht nüchternen Text, der über große Strecken Doku-Charakter hat.

Sie wendete eine Holzfigur in der Hand.
ungewohnt umständlich, bei wenden bin ich bei Pfannekuchen, die restliche Sprache ist sehr gerade. Vllt. Sie drehte …?

Manila stand auf und stolperte aus der Hütte hinein in den Regen.
kann weg

Manila rannte so schnell sie konnte, ihre Fersen knallten auf den Boden.
Wenn du schnell rennst, berühren die Fersen den Boden kaum, du läufst auf Zehenspitzen und Fußballen. Deshalb haben die Sprintschuhe nur vorne Spikes.

Och, mal dies mal das. Ich bin ein Überlebenskünstler, weiß du
irgendwie stört mich dieses Wort, weil es so wenig kindgemäß ist. Bei Überlebenskünstler denke ich an Vagabunden oder regenwurmessende Schlapphüte im Outback.

Manila starrte diesen Fremden an und begriff. Ihr Vater war damals mit Mama gestorben.
sehr (zu?) deutlich

Deine Sprache finde ich simpel, schmucklos und unaufgeregt, aber gerade das ist auch eine Stärke dieses Textes, denn dadurch bleibe ich nicht an fragwürdigen Formulierungen hängen, werde nicht abgelenkt, du lässt die Handlung nach vorne treten. Und so bin ich dir gerne gefolgt, der lange Einstieg las sich wie eine Doku, später verliert sich das etwas, durch den Missbrauchversuch K´s und den Streetworker mit dem Zip und Zap: raus, wieder rein, wieder raus aus der Familie. Dadurch zerfasert es auch etwas, weil es etwas gewollt wirkt.
Der Inhalt erinnert mich an deine andere KG "Rotes Meer", die ein ähnlich desparates Thema behandelt. Der Unterschied liegt für mich in der Dimension des Elends, im Ausmaß der Verzweiflung und in der Leserführung. Während bei "Rotes Meer" die Intensität und Trostlosigkeit unfassbar war, wird sie hier in dieser Geschichte abgefedert durch folgende Faktoren:
- Manila erhält kleine Goodies, die das Elend (relativ) erträglich machen: die Unmengen an Plastikgeschirr, der Burger, die Goldkette, der Verschlag nur für sie, der Koffer samt Inhalt, die Schmetterlingsbrosche, die Liebe zu ihrer Schwester.
- der Streetworker. Er betritt zu einem Zeitpunkt die Bühne, wo Manila am Ende ist, wo nichts mehr geht. Und er ist clean, absolut gut und nur an ihrem Wohl interessiert. Das ist fast zu schön, um wahr zu sein, wirkt beinahe wie ein Deus ex machina.
- das Happy-End. Natürlich sehen wir Westler Kinderheime immer als B-Lösung, doch für Manila ist es der Hauptgewinn, das (vorläufige) Ende der permanenten Existenzangst. Auch dies fast zu schön, um wahr zu sein.
Die Frage ist: Für welche Leser schreibst du und was willst du diesen Lesern zumuten? Für jüngeres Publikum ist das "Zumutungslevel" vermutlich angemessen, da reicht die Darstellung des Settings schon aus, um aufzuzeigen, dass es abseits der Insel der Glückseligkeit, auf der wir und mit uns 5% der Menschheit leben, schlimmes Elend, Not und täglichen Überlebenskampf gibt und auch wie konkret das aussieht. Die Abmilderung, das Kappen der ärgsten Spitzen und das Happy-End sind für Heranwachsende sicher angemessen, denn der Text ist auch auch ohne das bewegend und anschaulich genug.
Für jemand, der die Bilder schon kennt, bietet der Text keinen neuen Haken, der sich im Hirn verankert und dazu bringt (oder zwingt) weiterzudenken. Da gäbe es andere Fakten wie Gruppenvergewaltigungen, der Verkauf von Mädchen als Sexsklavinnen, die Tötung weiblicher Neugeborener oder die monatliche Abtreibung von 50.000 Föten, die das falsche Geschlecht haben. Soll der Legitimation deines Textes aber keinen Abbruch tun, denn es zeigt leider auch auf, dass gewisse Gewöhnungs- und Abnutzungseffekte stattfinden.
Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn nicht die Männer die Bösen und die Mädchen/Frauen die Guten/die Opfer wären, das wird nur leicht gebrochen durch den Streetworker und die Oma. Ich tue mich immer schwer mit Vereinfachungen, besonders wenn den Männern die eindimensionale Rolle des Alkoholikers/Süchtigen zugeschoben wird.
Andererseits ist das Setting nicht unrealistisch (soweit ich das beurteilen kann) und die Story gut erzählt. Wie Manila für ihre Schwester mitdenkt und ihre Verantwortung auch für die ganze Familie annimmt, ist stark gemacht. Das Menschliche und Positive, das trotz des Elends an allen Ecken aus dem Text schimmert, macht ihn lesenswert. Respekt auch für die vielen stimmigen Details, für deine Recherchearbeit. Gerne gelesen, wenn auch mit dem ein oder anderen Vorbehalt. ;)

Peace, linktofink

 

wahrscheinlich lese ich deine Geschichten deswegen so gerne, man kann sich einfach in die Geschichte fallen lassen ohne ein Notizbuch zur Hand zu haben und Detektiv spielen zu müssen. Also bitte behalte deine lockere leichte Art zu schreiben bei.
Danke, liebe @Shey. :kuss:

=======


Hallo @peregrina,
wie schön, dass du auch hier bist!

Ganz klares Setting, schwelende Müllhalde, Kind durchwühlt den Müll, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Gut auf den Punkt gebracht.
Super, freut mich, dass das für dich funktioniert.

Weil ich ein bisschen weiß, dass du gerade so ernsthaften, an die Nieren gehenden Stoff gerne mit Fantasyelementen verbindest, um ihm die Schärfe zu nehmen.
Ja, leicht fällt mir sowas nicht. Aber irgendwie reizt es mich auch, mich mit solchen Themen zu beschäftigen. Und man kann ja sowieso nie genug auf solche Dinge aufmerksam machen.
Ich hatte tatsächlich erst vor gehabt, einen kleinen Dämon einzubinden, einen Freund von Manila der auf der Müllkippe wohnt, und sie dort bei der Arbeit begleitet. Es sollte dann offen bleiben, ob es dieses Wesen gibt oder es nur eine Halluzination ist, hervorgerufen durch die giftigen Dämpfe dort. Aber dann hat sich die Geschichte anders entwickelt, ist ja eh schon ziemlich voll geworden. Also ist der arme kleine Dämon rausgeflogen.

Bei einer Lesung wäre das ein Stolperstein.
Manila schloss den Verschluss und ließ den Fund in die Tasche ihres Kleides gleiten.
Du meinst, wegen schloss und Verschluss? Ich überleg mal.

ich schreib das immer so: zweimal
Der Duden gibt dir recht. :)

Passivkonstruktion sowie „man“ sollten wir generell vermeiden, kannst doch zeigen, wer sich auf die Raritäten stürzt und wie
Aber das lenkt dann den Blick wieder auf andere Fremde, auf die ich eigentlich nicht zu viel Aufmerksamkeit richten will.

Plusquamperfekt magst du gar nicht? Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig gelassen hatten.
Och, manchmal ist ein PQP auch okay. Da hab ich an der Stelle, ehrlich gesagt, gar nicht richtig drüber nachgedacht. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, dann würde ich es lieber so lassen. Das übrig lassen und das durchsuchen findet ja eigentlich gleichzeitig statt, Manila geht nicht erst los, wenn die anderen mit ihrer Arbeit fertig sind.

Vllt.: einige Rubien bekommen
Gute Idee.

Ist nicht etwas zu umgangssprachlich?
Hmm, keine Ahnung. Ich dachte, hechten wäre ein normales Wort. Der Duden deklariert es auch nicht als umgangssprachlich.

passt nicht, zu geschäftsmäßig sachlich
Ach, das wollte ich doch schon längst geändert haben. Ist jetzt weg.

Folgt relativ kurz aufeinander
Das soll so. Deswegen erschreckt sich Manila auch so, weil es sie an die Situation mit K erinnert. Aber das haben jetzt schon einige angesprochen … Vielleicht muss das weg. :(

Was hätte der Vater denn anzeigen wollen. Manila hat einen verbeulten Koffer und einen abgerissenen Puppenkopf von der Halde geklaut?
Vieles von dem, was der Vater sagt, ist nicht logisch. Leider bringe ich dieses Bild, das ich von ihm habe, nicht konsequent an den Leser. Da werde ich zu gegebener Zeit noch mal nachjustieren müssen.

Was Bessere konnte ihr nicht passieren, oder?
Genau! Und das wusste auch die Oma.

Schönes Ende
Freut mich, dass es dir gefällt. Manchen war es ja zu positiv, zu unecht.

Deine Geschichte hat mir gut gefallen.
Juchu, das freut mich sehr! :shy:

Du lässt Manila Kind sein, das nicht verzweifelt an den familiären und gesellschaftlichen Zuständen und sich ihr großes Herz bewahrt.
Genau das wollte ich zeigen. Bei den Dokus, die ich gesehen habe, hatten diese Kinder auch immer so viel Mut und Hoffnung, das fand ich einfach beeindruckend.

Du hast doch sicher schon etwas von einer Hakeneröffnung gehört? Und ich kann mir vorstellen, dass dieses Erzählmuster mehr Spannung in die KG bringen würde. Der Moment, in dem Manila aus der Hütte gejagt wird, ist für sie einschneidend, stellt ihr Leben auf den Kopf, das kann gut der Anfang der Geschichte werden.
Interessanter Gedanke. Ja, meine Geschichten folgen meistens recht stur der Zeitlinie. Da könnte ich wirklich mal was anderes ausprobieren. Den Gedanken behalte ich im Kopf, vielleicht nicht für diese Geschichte, aber bestimmt für eine andere.

Danke für deine Gedanken und deine Meinung, liebe Peregrina.

Liebe Grüße,
NGK


=======


Hallo @linktofink,
schön, dass du auch vorbeischaust. :)

Deine Geschichte hab ich schon gelesen. Kommentar wird eher schwierig - alternative Lebensentwürfe, Tiny Houses, Aussteiger … da stecke ich grade persönlich zu sehr drin. Da bekomm ich nen Kommentar emotional grade einfach nicht hin. Bei der nächsten Geschichte wieder!

Diese wertende Innenbetrachtung fällt aus deinem sonst recht nüchternen Text, der über große Strecken Doku-Charakter hat.
Interessanter Punkt, ist mir noch gar nicht so aufgefallen. Ich frage mich nur, ob das dadurch stört? Ich behalte das mal im Hinterkopf.

ungewohnt umständlich, bei wenden bin ich bei Pfannekuchen, die restliche Sprache ist sehr gerade. Vllt. Sie drehte …?
Ich sehe nicht, was an wenden umständlich ist. Drehen hat für mich eine andere Bedeutung. Wenden ist bedächtiger, langsamer. Ich überleg mal, ob mir noch etwas anderes einfällt.

Wenn du schnell rennst, berühren die Fersen den Boden kaum, du läufst auf Zehenspitzen und Fußballen. Deshalb haben die Sprintschuhe nur vorne Spikes.
Machen das nicht nur die professionellen Läufer so? Ich glaube natürlicher ist der Fersenlauf.

irgendwie stört mich dieses Wort, weil es so wenig kindgemäß ist. Bei Überlebenskünstler denke ich an Vagabunden oder regenwurmessende Schlapphüte im Outback.
Ich verstehe was du meinst. Trotzdem denke ich, es passt zu Ajeet. Der hat das Wort wahrscheinlich irgendwo aufgeschnappt und redet daher wie ein Großer.

sehr (zu?) deutlich
Mhh, ja, vielleicht. Das habe ich nachträglich hinzugefügt, um dem Vater mehr Facetten zu geben. Wenn ich die Geschichte irgendwann nochmal überarbeite, würde ich hier wohl subtiler vorgehen.

Und so bin ich dir gerne gefolgt, der lange Einstieg las sich wie eine Doku, später verliert sich das etwas, durch den Missbrauchversuch K´s und den Streetworker mit dem Zip und Zap: raus, wieder rein, wieder raus aus der Familie. Dadurch zerfasert es auch etwas, weil es etwas gewollt wirkt.
Freut mich, dass ich dich einigermaßen überzeugen konnte. Und ja mit dem Zerfasern hast du Recht, da gibt es wohl Kürzungspotential. Aber das ist ein Punkt auf der Liste für eine Überarbeitung in der Zukunft.

Für welche Leser schreibst du und was willst du diesen Lesern zumuten?
Um ehrlich zu sein, hab ich mir dazu viel zu wenig Gedanken gemacht. Es wurde schon mehrfach erwähnt, dass die Geschichte eher zu jugendlichen Lesern passen würde, eben weil sie eher die Hoffnung als das Elend hoch hält.

Für jemand, der die Bilder schon kennt, bietet der Text keinen neuen Haken, der sich im Hirn verankert und dazu bringt (oder zwingt) weiterzudenken. Da gäbe es andere Fakten wie Gruppenvergewaltigungen, der Verkauf von Mädchen als Sexsklavinnen, die Tötung weiblicher Neugeborener oder die monatliche Abtreibung von 50.000 Föten, die das falsche Geschlecht haben.
Ich finde es irgendwie lustig, dass ihr in diesem Bereich alle nach neuen Fakten giert. Da ich meine Infos auch nur aus Dokus und Artikeln ziehen kann, wird es mir wohl kaum gelingen hier allen etwas völlig neues zu präsentieren. Die Geschichte muss also auch als solche funktionieren, auch für die, die schon alles kennen und wissen. Das heißt, ich muss das nächste mal einfach eine besser Geschichte schreiben. ;)

Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn nicht die Männer die Bösen und die Mädchen/Frauen die Guten/die Opfer wären, das wird nur leicht gebrochen durch den Streetworker und die Oma. Ich tue mich immer schwer mit Vereinfachungen, besonders wenn den Männern die eindimensionale Rolle des Alkoholikers/Süchtigen zugeschoben wird.
Bei einer Überarbeitung werde ich auf jeden Fall versuchen, alle Seiten etwas zu entschärfen, also die Charaktere vielschichtiger und nicht nur Schwarz und Weiß zu malen.

Andererseits ist das Setting nicht unrealistisch (soweit ich das beurteilen kann) und die Story gut erzählt.
Gerne gelesen, wenn auch mit dem ein oder anderen Vorbehalt.
Na, da bin ich doch fast zufrieden. ;)

Vielen Dank für deine Gedanken dazu.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hallo liebes @Nichtgeburtstagskind,

noch mal ich.

Bei einer Lesung wäre das ein Stolperstein.
Manila schloss den Verschluss und ließ den Fund in die Tasche ihres Kleides gleiten.

Du meinst, wegen schloss und Verschluss? Ich überleg mal.
Nein. Ich meine wegen Kleides gleiten.

Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig ließen.
Plusquamperfekt magst du gar nicht? Manila wartete und durchsuchte dann den Müll, den die anderen übrig gelassen hatten.
Och, manchmal ist ein PQP auch okay. Da hab ich an der Stelle, ehrlich gesagt, gar nicht richtig drüber nachgedacht. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, dann würde ich es lieber so lassen. Das übrig lassen und das durchsuchen findet ja eigentlich gleichzeitig statt, Manila geht nicht erst los, wenn die anderen mit ihrer Arbeit fertig sind.
Mag sein, dass du es so siehst und ich will dir auch das PQP nicht mit aller Gewalt einreden. Aber das Warten ist doch definitiv eine (Nicht)handlung vor dem Durchsuchen. Oder? :confused:

Bin schon wieder weg!

Kreatives Wochenende und einen fröhlichen Rutsch ins Neue und liebe Grüße von peregrina

 

Hallo @peregrina, du Kofferkönigin,

Nein. Ich meine wegen Kleides gleiten.
Ah, okay, kommt auf meinen Merkzettel.

Ich will die Geschichte definitiv noch überarbeiten. Aber ich brauche noch etwas Abstand. Und dann schau ich mir eure Punkte noch mal an, und dann wird auch gekürzt, versprochen!

Mag sein, dass du es so siehst und ich will dir auch das PQP nicht mit aller Gewalt einreden. Aber das Warten ist doch definitiv eine (Nicht)handlung vor dem Durchsuchen. Oder?
Mhh, ja schon. Aber es wird auch nicht verwirrend oder unklar, wenn es so bleibt. Und so gefällt es mir, glaube ich, besser.

Vielen Dank für die Rückmeldung und liebe Grüße,
NGK

 

Hallo @Nichtgeburtstagskind,

das ist ein schöner und gut lesbarer Text, dessen Ende nach einer Fortsetzung schreit. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass es mehr mit dem Anstecker auf sich hat. Deinen Stil finde ich sehr angenehm. Es ist schon viel gesagt worden, deshalb möchte ich nur wenige Punkte ansprechen.

Ihr Bruder Amir war gerade nach Hause gekommen, er schwankte und lächelte. Sah dumm aus.

Den Nachsatz finde ich sehr gut. Mir wurde klar, worum es bei ihrem Bruder geht, obwohl das Zudröhnen erst später ausgesprochen wird.

Schließlich erzählte Manila Harinder doch von ihrer Familie. Vielleicht konnte er ihren Vater überzeugen, dass es besser war, sie wieder aufzunehmen.

Das ging mir etwas zu schnell. Was hat sie emotional zu dieser Entscheidung geführt? Warum hat sie sich geöffnet?

Jemand tippte an ihre Schulter.

Manila wird öfters geweckt, indem sie jemand an ihre Schulter tippt. Vielleicht gibt es eine Alternative?

 

Hallo @WortReimCuvee ,

vielen Dank für deinen Kommentar!

das ist ein schöner und gut lesbarer Text, dessen Ende nach einer Fortsetzung schreit.
Freut mich sehr, dass er dir gefällt. :)

Das ging mir etwas zu schnell. Was hat sie emotional zu dieser Entscheidung geführt? Warum hat sie sich geöffnet?
Ich wollte durch die Situation mit den Kindern beim Essen zeigen, dass die anderen Kinder Harinder vertrauen. Dadurch traut sich auch Manila sich zu öffnen. Aber du bist nicht der einzige, der diese Wandlung nicht ganz nachvollziehen kann. Da muss ich wohl etwas ausführlicher werden.

Manila wird öfters geweckt, indem sie jemand an ihre Schulter tippt. Vielleicht gibt es eine Alternative?
Diese Wiederholung ist extra und soll zeigen, warum sich Manila beim zweiten Mal so erschreckt. Eben weil sie von K genauso geweckt worden ist. Aber das hat schon zu einigen Verwirrungen geführt. Sieht so aus als müsste ich mich davon trennen ...

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

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