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Stalker

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25.08.2011
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Stalker

Ich sehe dich, beobachte dich, doch gestatte dir keinen Blick zu mir. Wie du dort sitzt im Kaffee und dich unbemerkt fühlst, ist für mich das größte Glück. Du kannst dir nicht vorstellen, welche Mühen ich täglich auf mich nehme, um dir auf meine Weise nah und doch fern zu sein. Kostüme, Perrücken, Brillen gehören zu meinem Repertoir und ich bereue weder ihre Anschaffung noch ihre Benutzung. Ich will nicht, dass du von mir weißt, denn bis jetzt lebst du in deiner Welt und lässt mich nur zugucken und mich ergötzen an deiner wunderschönen Gestalt. Manchmal glaube ich, dass ich der einzige sein kann, der dich wirklich liebt, denn egal wie sehr du dich bemühst, dir gelingt es nicht, dich nicht zu verstellen, wenn jemand bei dir ist. Man betrachte nur die Situation in dem Kaffee. Du beißt auf einen Kern und du spuckst ihn schnell zu Boden, anstatt ihn in die Servierte zu legen, wie du es tun würdest, wenn du Gesellschaft hättest. Diese Situationen zeigen mir, dass du nur allein du selbst bist und diese Situationen sind zahlreich. Ich könnte niemals zu dir gehen und dich ansprechen, denn meine Illusion deiner Perfektion würde zusammenbrechen, wie morsches Holz. Also bleibt mir nur die Ferne und die Hoffnung, dass du für immer so schön und unantastbar bleibst.
Am Abend gehst du in eine Bar und ich bin nicht weit hinter dir. Du pilgerst herum, triffst zufällig Bekannte und unterhältst dich mit ihnen, während ich mir vorstelle, dass ihre Leben weit weniger interessant sind als das deine.
Die Stunden verstreichen, du hast viel gelacht und getrunken. Ich nicht, denn dein Anblick zieht mich in seinen Bann, wie es eine Motte zum Licht zieht, und schlimmer noch scheine ich kein Essen, kein Getränk und vielleicht nicht einmal Luft zu brauchen, wenn ich dich sehe. Du bist alles was ich brauche. Du verlässt die Bar und kürzt den Weg zu den Taxis durch Seitenstraßen ab. Ich sehe, wie dir zwei Gestalten folgen und versuche eine bessere Perspektive zu bekommen.
Kaum im Schatten beginnen sie dich zu schubsen und zu schlagen, deine Handtasche zu durchwühlen und dir letztendlich die Kleidung vom Leib zu reißen in blindem Verlangen nach Anarchie und Überlegenheit. Du hast keine Chance, doch denke ich keine Sekunde daran, dir zu helfen, denn das würde mich offenbaren und meine Illusion deiner Perfektion zerstören. Nein ich bleibe der Beobachter, der Zuschauer, der Stalker.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo LennyB,
herzlich willkommen bei kg.de!

Der Anfang deiner Geschichte gefiel mir recht gut. Echt unheimlich, wenn man von so einem Typen jeden Tag beobachtet wird und bekommt es nicht mit! Den Schluss fand ich wiederum etwas merkwürdig und für mich nicht ganz nachvollziehbar. Wenn die beiden Typen seiner Traumfrau die Kleider vom Leib reißen, und dann höchstwahrscheinlich auch vergewaltigen, müsste sie danach in seinem kranken Gehirn nicht mehr als Perfekt gelten. Dass er weg geht ohne sich einzumischen, kann man bei so einem gestörten Mensch vielleicht noch verstehen, aber er hatte m. E. zu wenig Emotionen gezeigt, während seine Traumfrau misshandelt wurde und er u.a. auch damit rechnen musste, dass sie getöt wird und er sie niemals mehr wiedersehen kann. Dann vermute ich - zum Glück habe ich noch nie Erfahrungen mit einem Stalker gemacht -, dass dieser Typ Mensch voller Eifersucht reagiert, wenn andere Männer sich dem Objekt ihrer Begierde nähern.

Gruß
Leia4e

 

Hallo LennyB!

Im Prinzip gefällt mir dieser kleine Ausschnitt aus dem Leben eines Stalkers und dennoch hätte ich mir eine Geschichte gewünscht, die noch mehr beschreiben würde. Denn das bloße Beobachten macht deinen Prot nicht unbedingt zum Stalker. Dazu gehören auch Telefonanrufe, eine Wand voller Fotos die sein Opfer in verschiedenen Lebenssituationen zeigt, anonyme Liebesbekundungen (z.B. Briefe).

Das Ende finde ich nicht gut gelungen. Der Stalker beobachtet wie seine "Liebste" vergewaltigt wird, ohne einen Hauch von Eifersucht zu zeigen und dabei ist es die übertriebene Eifersucht, die einen Stalker ausmacht.

Ich habe auch ein paar Fehler entdeckt:

Wie du dort sitzt im Kaffee und dich unbemerkt fühlst

Wie du dort sitzt im Café und dich unbeobachtet fühlst

Kostüme, Perrücken, Brillen gehören zu meinem Repertoir

Repertoire

Ich könnte niemals zu dir gehen und dich ansprechen, denn meine Illusion deiner Perfektion würde zusammenbrechen, wie morsches Holz.

Würde ein Stalker die Perfektion seines Opfers tatsächlich als Illusion ansehen? Würde er wirklich solch einen Gedankengang haben?

Du hast keine Chance, doch denke ich keine Sekunde daran, dir zu helfen, denn das würde mich offenbaren und meine Illusion deiner Perfektion zerstören.

Hier das Gleiche. Ein krankhafter Stalker jedoch würde vielleicht sagen: Du hast deinen aufreizenden Körper auf eine Weise zur Schau gestellt, der kein Mann widerstehen kann. Es macht mich wütend zu sehen, dass diese Männer dich anrühren. Doch du trägst Schuld daran. Du musstest dir ausgerechnet das Kleid mit dem tiefsten Ausschnitt aussuchen. (oder so ähnlich)

Ich hoffe du kannst etwas mit meinen Anregungen anfangen.

Liebe Grüße,
Elfa

 

Hallo Lenny,
und willkommen auf kg.de :)

das mit dem Stalken ist schon sehr reizvoll, um daraus eine Geschichte zu basteln. Ich habe da auch noch einen unfertigen Text in der Schublade. DIe Herausforderung liegt darin, das Band zwischen Stalker und Stalkopfer glaubhaft hinzubekommen. Die Obsession muss glaubhaft sein. Wenn man sich richtig tief in die Psyche des Stalkers reinbewegt, dann könnte man es sogar schaffen, dass man mit dem Stalker, anstatt mit dem Opfer leidet.
Das wolltest du wahrscheinlich gar nicht erreichen. Allerdings erreichst du auch nicht groß was andres. Das Problem dieses Textes liegt für mich darin, dass du hier nicht mehr als eine Skizze anbietest. Daraus könnte man was machen, gerade mit dem Ende, das könnte schon ein kleiner Schocker sein. In dieser Form berührt das allerdings wenig. Du zeigst den Stalker nicht, offenbarst nichts über das Objekt seiner Begierde. Was treibt ihn dazu? Warum gerade sie? Da müssen Emotionen rein, ein vernünftiger Aufbau, eine Spannungskurve, die letztlich in deinem Ende mündet. Es reicht nicht zu sagen, da stalked jemand und man hat Spannung. DIe musst du schon in konkreten Situationen forcieren. Deine Verkleidungsideen zum Beispiel. Zeig doch mal so ein Szene. Was könnte da nicht alles schief gehen? Vll klebt der Bart nicht richtig, die Perrücke verrutscht - und gerade das, als er sich näher traut, vll um ihren Duft einzuatmen, eine benutzte Serviette zu entwenden, wasweißich. Da sind ungezählte Möglichkeiten, um mehr Spannung rauszukitzeln und damit den Text näher an den Leser zu bringen. So ist das, wie gesagt, ein Skizze. Das befriedigt nicht.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo LennyB

Wie Elfaron bereits anmerkte, kann ich in deinem Prot keinen Stalker erkennen. Stalker zeigen bei jeder Gelegenheit ihre "Zuneigung", drängen sich in das Leben ihrer vergötterten Person, möchten rund um die Uhr in seiner Nähe sein.
Du erzählst jedoch aus dem Blickwinkel eines Spanners, immer schön aus der Deckung heraus beobachten, nur nicht das Bild der Natürlichkeit zerstören. Somit funktioniert deine Geschichte für mich überhaupt nicht, selbstgewähltes Thema leider verfehlt.

Noch etwas Textkram:

Wie du dort sitzt im Kaffee und dich unbemerkt fühlst, ist für mich das größte Glück.
Wie du dort im Kaffee sitzt, und dich unbemerkt fühlst, ...
Besser noch: Wie du dort im Kaffee sitzt, ahnungslos, ist für mich das größte Glück.

Manchmal glaube ich, dass ich der einzige sein kann, der dich wirklich liebt, denn egal wie sehr du dich bemühst, dir gelingt es nicht, dich nicht zu verstellen, wenn jemand bei dir ist.
Das ist eine sehr unglückliche Satzkonstruktion mit dieser doppelten Verneinungen. Mache zwei Sätze draus und drehe das nicht Verstellen um.

, anstatt ihn in die Servierte zu legen,
Serviette

Diese Situationen zeigen mir, dass du nur allein du selbst bist und diese Situationen sind zahlreich.
Wortwiederholung.
Vorschlag: Diese Situationen zeigen mir, nur alleine bist du wirklich du. Und alleine bist du oft.

dass ihre Leben weit weniger interessant sind[Komma] als das deine.

Kaum im Schatten[Komma] beginnen sie dich zu schubsen und zu schlagen, deine Handtasche zu durchwühlen und dir letztendlich die Kleidung vom Leib zu reißen[Komma] in blindem Verlangen nach Anarchie und Überlegenheit.
Monstersatz.
Teile ihn besser auf zwei, drei Sätze auf. Das erhöht, (ohne jetzt den Inhalt zu berücksichtigen,) schon mal die Dramatik.

und meine Illusion deiner Perfektion zerstören.
Das ist ein recyklierter Satz von oben, wirkt wie Copy-Paste. Nimm ein anderes Gleichnis, irgend etwas neues.

Nein ich bleibe der Beobachter, der Zuschauer, der Stalker.
Und eben, der Stalker, der eigentlich ein Spanner ist. :D


Fazit:
Entweder baust du die Geschichte um (-> Spanner, Titeländerung), oder dein Stalker wird wirklich zum Stalker und "kümmert" sich mehr um sein Opfer. Dazu hat dir ja weltenläufer bereits einige gute Tipps geliefert.

Viel Erfolg noch,
Gruss dot

 

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