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- 18.06.2001
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splitter
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Sich drehend, Funken sprühend, lautlos im unendlichen Raum. Und irgendwo sind vielleicht wir und wissen es gar nicht. Nein, ganz sicher. So klein wie wir auch sind, so riesig und spielen doch unsere unverhältnismäßigen Spiele um die Götter zu erfreuen. Oder sie zu erzürnen. Oder sie zu erfinden. Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen. Es währe eine Bürde zu schwer um weiter in Leichtigkeit leben zu können. Nein, ich verweile lieber hier im Anblick des lautlosen Gestöbers aus Licht und Dunkelheit und lasse mich vielleicht für ein Augenblicke davon mitreißen.
-2-
Ich gehe durch die Nacht meiner Gedanken und hoffe darauf etwas zu finden, das ich noch nicht kenne. Es ist warm und feucht hier und ich finde es verwunderlich, das dennoch nichts wachsen will. Nur der Schlamm scheint sich in meinem Kopf sehr wohl zu fühlen, denn er wird täglich mehr...
Ich werde heute nicht darüber schreiben was ich eigentlich tun sollte und doch nicht tue. Ich werde jetzt ganz einfach schlafen. Das ist durchaus etwas neues...
-3-
Und ich? Was treib ich mich herum in niedrigen Gefilden?
Zu müden Geistes schwerer Qual?
An unbekannten Reiches dunklen Grenzen, dort wo kein Suchender wiederkehrt?
Was trieb mich hinaus in die kalte Zeit, unser aller Herrin? Was trieb mich in kalter Liebe heißes Wallen? Was verschaffte mir Eintritt zu nie gesehenen Orten?
Und ich? Woher kam ich? Fallend aus dem Geschlecht der Götter? Aufsteigend aus niederer Dämonen Schar? Was ist’s das mich weitertreibt?
Und du? Welch armselig Schicksal welch kurzumfasster Augenblick der Schwäche! Kamst du nicht hierher, arglos, gleich einem Kinde, das nach seiner Mutter verlangt? Wer bist du denn, dass du mir den Spielgel vorhältst?
Und du? Woher kommst du, dass du mich gefunden hast? Wer wies dir den Weg? Wer zeigte mit dem Finger auf mich und rief: „Seht, dort sitzt der König der Schwäne!"
Und du glaubtest, du könntest einen Blick auf mich werfen und danach weiterziehen, glaubtest mein Gift könnte dir nichts anhaben.
Aber warte, mein Freund, auch du wirst es erleben, dass die Saat sich öffnet und sich ihren Weg bahnt.
Auch du wirst eines Tages begreifen, wirst eines Tages fallen und dir selbst dabei zusehen.
Sonnenschein, dampfende, vom Regen fette Wiesen, wozu, wenn kein Tier auf ihnen weidet?