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Spätherbst

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04.12.2003
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Spätherbst

Es war ein regnerischer Nachmittag im verdammten Oktober, dem Monat der endgültig und ohne auch nur ein einziges menschliches Widerwort zu dulden dem Winter den Weg bereitet. Durchnäßt von den Tränen des Oktober, der wohl mit seiner Rolle als Überbringer der alles lähmenden Kälte äußerst unglücklich ist, hetze Ich durch Berlin, fliege meinem nächsten Termin entgegen. Welche Kraft treibt mich an, welches Ideal jage Ich eigentlich um es mir zu eigen zu machen? Es dürften wohl kaum die Vorzeigeworkaholics aus dem Managermagazin sein, von denen mich mehr trennt als Israel von Palästina. Aber was ist es dann? Viele Stunden habe Ich darüber nachgedacht ohne mir auch nur ansatzweise eine Antwort präsentieren zu können. Nicht mal eine halbwegs anständige Lüge konnte Ich mir liefern, ohne überheblich zu klingen hätte mein Intellekt eine solche wahrheitswidrige Erklärung auch nicht geschluckt. Ja so brause Ich durch die Stadt, ratlos, rastlos. Aus unerfindlichen Gründen bleibe Ich urplötzlich stehen, wie von fremder Hand gesteuert, will ausbrechen aus der Hetze des Lebens, scheiß auf die Typen aus dem Managermagazin, glücklich sieht anders aus. Und wie Ich da so stehe und grübele warum Ich überhaupt Halt gemacht habe, steht sie urplötzlich vor mir, keine Ahnung wo sie herkam, sicher ist nur das Ich, obwohl sie mir völlig unbekannt war, froh war sie wiederzusehen. Bilder rannten durch meinen Kopf als wenn ein imaginärer Ordnungshüter mir unaufhaltsam Fahndungsfotos vorlegen würde. Nach langem Zögern war Ich mir sicher diese Frau nie zuvor getroffen zu haben. Aber warum versuchte mir dann mein Hirn Informationen unterzuschieben, daß dies ein Wiedersehen sei? Ich kam nicht drauf, was mir ein Gefühl von größter Unsicherheit bescherte. Da Ich dieses Gefühl gern vermeide, und sollte es mich doch einmal ereilen sofort auf Angriff umschalte damit mein Gegenüber ein verzerrtes Bild von mir erhält, sprach Ich sie an. „Hallo schönes Wetter heute ;-)“ ... Stop mal, hatte Ich das gerade wirklich laut gesagt? Das konnte nicht mein Ernst sein triefnaß wie Ich da stand, das dachte sie sich wohl auch und lächelte mich breit an. Dieses Lächeln bohrte sich tief in meinen Körper, der Zielbahnhof war mir schon klar, nächster Halt Labschie´s Herz, aber da hatte sie sich verrechnet, denn Ich hatte schon vor einiger Zeit nach einer Serie schlechter Erfahrungen meine Blutpumpe mit einer Firewall versehen. Als Ich dann wieder die Kontrolle über meine Stimmbänder hatte wollte Ich diese seltsame Begegnung ergründen um so die Fragezeichen in meinem Kopf zu tilgen. „Haben wir uns schonmal irgendwo gesehen?“ kam es mir über die Lippen. „Nein“ erwiderte sie „wenn es so wäre könnte Ich mich garantiert an Dich erinnern“. Verdammt nun auch noch Süßholzraspeln, solchen Belastungen war meine Firewall noch nie ausgesetzt.......... Ich hätte auf meinen virtuellen Hausarzt hören sollen, der mir schon vor Wochen zum alljährlichen Herbstantivirenupdate geraten hatte. Mögen Sie einen wie mich sonst im Internet als Kassensurfer auch schlechter behandeln, als einen der Privatsurfer, in diesem einen Fall hatte der Mann völlig Recht. Bei dieser Gelegenheit hätte auch gleich die Firewall auf den neuesten Stand gebracht werden können.......Na gut weiter in der Geschichte; Ich steh also da, sie schaut mich an, und sie tut es auf eine Art das mir Angst und Bange wird. Hoffentlich hackt sie nicht meine sowieso schon dürftigen Sicherheitsvorkehrungen. Und sie steht einfach da, scheint sich noch zu laben an meiner Unsicherheit, die Ich schon als „Vorhof zur Panik“ bezeichnen würde. Mit jeder verstreichenden Sekunde türmen sich neue Fragen in meinem Kopf, Fragen wie: Würde dir Weichei so eine Frau überhaupt gutes tun können, die augenscheinlich Spaß daran hat dich zu verunsichern? Ob die bei Plus diese Woche noch das Schweinehack im Angebot haben? War Ich in letzter Zeit vielleicht doch auf einer exzessiven Party (die Ich so liebe) und der „inhalierte“ Alkohol raubte mir am nächsten Morgen wie gehabt die Erinnerung? Nein kein Alkohol der Welt würde es schaffen so einen Teufel mit Heiligenschein aus meinem Gedächtnis zu tilgen. Angesichts des Typen der sich laut Artikel der Bildzeitung letztens zu Tode gegrübelt hat, drängte Ich jetzt auf schnelle Aufklärung: „Kann es sein, daß wir letztens gemeinsam wild den Mond angestöhnt haben? Vielleicht könntest Du mir ja eine kurze Keuchprobe in meinen Gehörgang trichtern?“
Sie servierte mir daraufhin ihren bösesten Gesichtsausdruck, mit Sicherheit. Wie ein PS- schwangerer Porsche nahm sie Fahrt auf und brauste an mir vorbei. Ich hatte das Gefühl, das mir hervorgerufen durch ihre Beschleunigung ein eiskalter Windzug ins Gesicht schlug, und meine Haare ihr wild hinterherwinkten. Sie rannte förmlich davon, was entweder daran lag, daß Ich damals zu früh kam oder nie etwas zwischen uns gelaufen war. Tja wieder eine unbeantwortete Frage mehr, nein STOP Ich erinnere mich wieder. Sie war die Frau die mich mehrfach durch die Nacht brachte, sie war die Frau aus meinen Träumen, sie war weg für immer.

Marcel Labsch


Liebe ist das perfekt austarierte Anziehen und Abstoßen, nur winzigste Ausschläge in eine der beiden Richtungen führt dazu, daß die Sache nach dem Schema „außer Kontrolle“ gegen die Wand fährt.

 

Hi frontalberlin,

falls es noch niemand gesagt hat: Herzlich willkommen bei kg.de

mit deiner ersten geschichte konntest du mich zumindest nicht ganz überzeugen.. es gibt für mich zwei sorten von guten kurzgeschichten: die einen erzählen eine geschichte, schreiben, was für diese wichtig ist und vermeiden unnötigen tand - die anderen erzhlen zwar viel unwichtiges, aber so interessant und so gut, dass es prima unterhält..

am ehesten ist dir letzteres gelungen, weil dein schreibstil mir gefiel, die geschichte, die notwendige kürze hatte und ich gespannt war, wie es ausgeht..

negativ sind mir aber die ein oder anderen selbstbeleuchtungen aufgefallen - hier habe ich das geühl, du wolltest dich selbst "cool" darstellen... das kommt bei den managern raus, aber auch in den gesprochenen sätzen, die aufgesetzt wirken..

das wars auch, was mich etwas entäuscht zurückließ.. deine letzten sätze an sie, stehen für mich völlig unbeteiligt herum, kommen von irgendwo, waren für mich nicht nachvollziehbar...das fand ich sehr schade, da mir sowohl ihr abgang, als auch dein erinnern, woher du sie kanntest, sehr gut gefallen haben..

schreibstil war wie gesagt prima..nach meinem geschmack - an kommas&co könntest du wohl noch arbeiten..;)

fazit: von der grundsätzlichen idee und der sprache her gefiel es mir - an der umsetzung hätte ich einiges zu kritteln..

viele grüße, streicher

 

danke für die konstuktive Kritik

bei dem gesprochenen Text habe ich an der einen Stelle jedoch bewußt einen Stinosatz genommen-"Haben wir uns schonmal irgendwo gesehen?".

 

hi marcel,

ich wünschte, ich könnte so viel positives erkennen, wie streicher in deiner geschichte gefunden hat.
dabei muss ich sagen, dass der anfang durchaus interessant in seiner erzählweise ist. er verspricht mehr, als du letzendlich gibst. du hast dich in vielen satzketten (hypotaxen) versucht. teilweise ist dir das sogar gelungen, teilweise ist dir das nur deshalb misslungen, weil du die kommaregeln nicht ordentlich anwendest, und teilweise ist es dir absolut nicht gelungen, weil der leser über den sinn stolpert. aber ein punkt ist sicher - wenn du die satzregeln richtig anwendest, dann wird deine geschichte schlagartig um einiges besser. ich meine, wer hypotaxen anwendet, der muss unbedingt die kommaregeln beherrschen!
der versuch, der sprache eine computer-welt-parallele zu geben, ist nur ansatzweise erfolgreich. wenn du soetwas durchaus kompliziertes startest, dann muss das auch von anfang bis ende der geschichte mitgehen!
der inhalt ist sehr arm. die frau seiner träume begegnet ihn, er wählt die falsche tonlage, und schwupps ist sie weg. das ist, wie streicher ja schon richtig erkannt hatte, zu wenig. du wolltest halt im erzählstil punkten. das wird aber noch einiges an übung fordern!
fazit (meiner meinung nach): eine geschichte, die zeigt, dass der schreiber durchaus talent hat, das er aber noch ausbauen muss.

im enzelnen

Es war ein regnerischer Nachmittag im verdammten Oktober, dem Monat der endgültig und ohne auch nur ein einziges menschliches Widerwort zu dulden dem Winter den Weg bereitet. Durchnäßt von den Tränen des Oktober, der wohl mit seiner Rolle als Überbringer der alles lähmenden Kälte äußerst unglücklich ist, hetze Ich durch Berlin, fliege meinem nächsten Termin entgegen.

hier ist "Oktober" doppelt. man könnte den 2. "Oktober" mit "Herbst" ersetzen?
"Ich" klein

Welche Kraft treibt mich an, welches Ideal jage Ich eigentlich um es mir zu eigen zu machen?

"Ich" klein
vor "um" ein komma

Nicht mal eine halbwegs anständige Lüge konnte Ich mir liefern, ohne überheblich zu klingen hätte mein Intellekt eine solche wahrheitswidrige Erklärung auch nicht geschluckt.

"ohne überheblich zu klingen" zu welchem teil des satzes gehört das? also hier solltest du unbedingt 2 eigenständige sätze kreieren.
"Ich" ist wieder gross. ist das absicht?

Ja so brause Ich durch die Stadt, ratlos, rastlos.

hinter "Ja" ein komma.
das "Ich" erwähne ich nicht mehr *smile*!

Und wie Ich da so stehe und grübele warum Ich überhaupt Halt gemacht habe, steht sie urplötzlich vor mir, keine Ahnung wo sie herkam, sicher ist nur das Ich, obwohl sie mir völlig unbekannt war, froh war sie wiederzusehen.

oh - eine echte hypotaxe *hehe*, aber leider misslungen. zu verworren.
"das" >> "dass"
vor "dass" ein komma
vor "warum" ein komma

Bilder rannten durch meinen Kopf als wenn ein imaginärer Ordnungshüter mir unaufhaltsam Fahndungsfotos vorlegen würde.

vor "als" ein komma

Nach langem Zögern war Ich mir sicher diese Frau nie zuvor getroffen zu haben.
hinter "sicher" ein komma

Aber warum versuchte mir dann mein Hirn Informationen unterzuschieben, daß dies ein Wiedersehen sei?

falsche Zeit. "sei" >> "Wäre"

Nach langem Zögern war Ich mir sicher diese Frau nie zuvor getroffen zu haben. Aber warum versuchte mir dann mein Hirn Informationen unterzuschieben, daß dies ein Wiedersehen sei? Ich kam nicht drauf, was mir ein Gefühl von größter Unsicherheit bescherte.

"sicher" ist doppel. vielleicht kann man "Unsicherheit" ändern in "Unbehagen"?

Da Ich dieses Gefühl gern vermeide, und sollte es mich doch einmal ereilen sofort auf Angriff umschalte damit mein Gegenüber ein verzerrtes Bild von mir erhält, sprach Ich sie an.

vor "sorfort" ein komma
vor "damit" ein komma
Schwierig. ein eingeschobener nebensatz mit weiteren 2 kommas?

„Hallo schönes Wetter heute ;-)“ ...

";-)" was ist das für eine Satzzeichenfolge??

Stop mal, hatte Ich das gerade wirklich laut gesagt?

"Stop" >> "Stopp"

Das konnte nicht mein Ernst sein triefnaß wie Ich da stand,

hinter "sein" ein komma

Als Ich dann wieder die Kontrolle über meine Stimmbänder hatte wollte Ich diese seltsame Begegnung ergründen um so die Fragezeichen in meinem Kopf zu tilgen.

hinter "hatte" ein komma
vor "um" ein komma

„Haben wir uns schonmal irgendwo gesehen?“ kam es mir über die Lippen. „Nein“ erwiderte sie „wenn es so wäre könnte Ich mich garantiert an Dich erinnern“.

vor "kam" ein komma
vor "erwiderte" ein komma
hinter "sie" ein punkt, dann gross weiter.
"Dich" klein
hinter "wäre" ein komma

Mögen Sie einen wie mich
"Sie" klein

werden können.......Na gut weiter in der Geschichte;
was sollen diese ganzen punkte? es sind mehr als 3.
hinter "gut" ein komma
statt dem semikolon ein punkt.

Ich steh also da, sie schaut mich an, und sie tut es auf eine Art das mir Angst und Bange wird. Hoffentlich hackt sie nicht meine sowieso schon dürftigen Sicherheitsvorkehrungen. Und sie steht einfach da, scheint sich noch zu laben an meiner Unsicherheit, die Ich schon als „Vorhof zur Panik“ bezeichnen würde. Mit jeder verstreichenden Sekunde türmen sich neue Fragen in meinem Kopf, Fragen wie:

HEY - warum denn jetzt auf einmal gegenwart???

Würde dir Weichei so eine Frau überhaupt gutes tun können
"gutes" gross

Nein kein Alkohol der Welt würde es schaffen so einen Teufel mit Heiligenschein aus meinem Gedächtnis zu tilgen.

hinter "Nein" ein komma
hinter "schaffen" ein komma

Angesichts des Typen der sich laut Artikel der Bildzeitung letztens zu Tode gegrübelt hat, drängte Ich jetzt auf schnelle Aufklärung:

hinter "Typen" ein komma
"hat" >> "hatte"

Ich hatte das Gefühl, das mir hervorgerufen durch ihre Beschleunigung ein eiskalter Windzug ins Gesicht schlug, und meine Haare ihr wild hinterherwinkten.
Oh - hah, ohne die kommas kann kein leser das auf anheb verstehen!!
hinter "mir" und hinter "Beschleunigung"
"das" >> "dass"

Tja wieder eine unbeantwortete Frage mehr, nein STOP Ich erinnere mich wieder.
hinter "Tja" ein komma
hinter "mehr" anstatt dem komma ein punkt, dann: "Nein, Stop!"

Sie war die Frau die mich mehrfach durch die Nacht brachte, sie war die Frau aus meinen Träumen, sie war weg für immer.

hinter "Sie war die Frau" ein komma

das sind alles zu viele stil, komma und rechtschreibfehler!

bis dann

barde

 

Hallo Barde!


Danke erstmal, daß du dir augenscheinlich viel Zeit genommen hast.

Ich gehe nicht näher auf einzelne Fehler ein, inein ich bekenne mich schuldig ;-)

Da war übrigens wieder die Zeichenfolge, die einen Smiley mit einem zugekniffenen Auge seitlich darstellt.

Ansonsten fließen deine Anregungen in die Überarbeitung ein, versprochen. Nur beim dem großgeschrieben Ich weiß ich nicht so genau was ich macen soll, ahb zwar mit Absicht alle Ich´s groß geschrieben, ann abr selbst nicht genau sagen warum.

Grüße Frontalberlin

 

Da war übrigens wieder die Zeichenfolge, die einen Smiley mit einem zugekniffenen Auge seitlich darstellt.

ich weiss das! aber es hat nichts in der literatur zu suchen. wenn du ein lächeln ausdrücken möchtest, dann schreibe dafür einen satz *smile*!

schreibe "Ich" bitte klein. die literatur sollte beispielhaft vorangehen, was sie auch tut, und die leser orientieren sich an ihr.
hast du womöglich viel mit der englischen sprache zu tun?

bis dann

barde

 
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Geschrieben von Barde

hast du womöglich viel mit der englischen sprache zu tun?

Ja da hast du recht, bin Informatikkaufmann.

 

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