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Sonntag riecht kein Glück

Seniors
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19.05.2008
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Sonntag riecht kein Glück

Als ich meinem Vater offenbarte, dass ich verrückt wäre und von nun an in Sicherheitsverwahrung leben würde, konnte er es kaum glauben. „Ich habe es auch nicht kommen sehen“, sagte ich. Sonntag stellte mir die gleiche Frage wie mein Vater und ich erzählte dasselbe wie damals. Ja, ich stellte mir vor, ich spräche mit meinem alten Herrn. Anders hätte ich das auch nicht gekonnt. Ich sprach von den Blumen, die ich meiner Mutter jeden Freitag ans Grab gelegt hatte und wie die angefangen haben, nach den abscheulichsten Widerwärtigkeiten zu stinken. Da denkt man nicht sofort an seine Nase. Da denkt man an seine Mutter und daran, dass sie vielleicht keine Lilien mehr möchte. Die liebte sie zwar zu Lebzeiten, aber nach dem Tod konnte man seinen Geschmack schließlich ändern, nicht wahr? Also habe ich ihr andere Blumen gebracht, aber auch die haben gestunken. Irgendwann hab ich keine mehr hingelegt und es hat trotzdem gestunken. Alles fing an zu stinken: Die Menschen, die an mir vorbeiliefen, auch die Frauen, selbst die jungen. Die Hände, die ich schüttelte; das Wasser, mit dem ich meine wusch. Das Käsebrot, die Wurst und die Äpfel, die ich aß oder wegwarf – alles stank. Selbst der Müll stank mehr als sonst. In der Arbeit fragte ich Lisa, die einzige Frau zwischen all den Müllbunkern der Verbrennungsanlage, ob ich an ihr riechen dürfte. „Wo?“, wollte sie wissen und ich sagte, wo es nur ginge. Sie schaute sich um und zog mich in eine der vielen Kabinen, von denen aus man den jeweiligen Filterprozess steuern konnte. Sie knöpfte sich das Hemd auf und ich schaute auf ihre Brüste, die aus dem BH quollen. „Von Anstarren hast du nichts gesagt“, lächelte sie und drückte mein Gesicht zwischen ihre Titten. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein, schnupfte die Mischung aus Schweiß und Giftstoffen, die ihr auf der Haut klebte. Doch als ich ihren Geruch in mir hatte, stieß ich sie mit einem lauten Schrei von mir: „Du stinkst!“ Und noch einmal: „Du stinkst ganz sonderlich!“ Das hatte ihr freilich nicht gefallen und sie fing an, ihr Hemd wieder zuzuknöpfen. Ich versuchte währenddessen, den elenden Gestank aus meiner Nase zu bekommen, ihn herauszubohren. Dann stand sie vor mir. „Ich würde dir jetzt gerne ins Gesicht schlagen, aber ich weiß, dass meine jämmerlichen Hände mehr schmerzen würden als dein perfektes Knochengesicht. Aber morgen komme ich mit einem Hammer und schlage dir den Schädel ein und das meine ich nur ein bisschen als Witz.“ Am nächsten Tag ging ich nicht zur Arbeit. Nicht wegen Lisa und ihrem Hammer, sondern weil ich zu einem Nasenarzt wollte. „Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mir die Nase aus dem Gesicht zu schneiden, aber ich habe mir schon gedacht, dass das nichts ändern würde, ich bin ja nicht dumm“, erklärte ich dem Arzt, der eine in Titan gefasste Brille trug und in einem frisch gebügelten Kittel steckte, der nach verfaulten Eiern roch. Er schaute mir ins Nasenloch und stocherte mit seinen Blicken solange darin herum, bis ich das Niesen nicht mehr unterdrücken konnte. Mit beängstigend geistloser Miene nahm er seine Brille ab und wischte sich den Rotz aus dem Gesicht. Dann sagte er Wörter, die ich nicht verstand. Gewiss waren es Fachwörter, die mit meiner Nase zu tun hatten, aber für mich klangen sie wie Schimpfwörter, die mit mir zu tun hatten. Er beklopfte meinen Kopf und ich fragte nach dem Sinn dieser Untersuchung. Er winkte ab und notierte: Kakosmie. Kak hieß Scheiß und Osmie Geruch, glaube ich. Der Arzt sprach von Befürchtungen und schickte mich weg. Aufnahmen vom Inneren meines Kopfes wollte er haben, damit er die Befürchtungen in Tatsachen verwandeln oder verwerfen konnte. Also ließ ich welche machen und brachte sie ihm und da sagte er mir, dass ein Hirntumor meinen Riechnerv angegriffen hätte. Dass man operieren müsste. Ich musste an Lisa und ihren Hammer denken. Wieder hörte ich dieses Klopfen, aber dieses Mal kam es nicht von außen, sondern von innen, als würde jemand in meinem Kopf sitzen, recht ungeduldig und mit dem Bestreben, ihn schnellstmöglich zu verlassen. Man versicherte mir, dass ich nicht sterben würde. Man sagte mir aber auch, dass sich am Gestank nichts ändern ließe. Da konnte ich mich über das Nichtsterben gar nicht mehr so freuen. Sonntag nickte und sagte, dass er jetzt gehen müsse.
„Wollen Sie nicht wissen, wie es weitergeht?“
„Doch, doch. Aber erst morgen.“

Eine Frau mit Mädchengesicht und Mädchenbrüsten brachte mir den Spiegel. Ich durfte ihn nicht besitzen, nur am Morgen, und auch nur solange jemand hier war. Er log. Ich spiegelte mich in einem Lügner. Mehr als seitenverkehrt hing es vor mir: Ich; ein Puzzle aus Millionen Teilen, die einzeln betrachtet harmlos und eigentlich recht hübsch anzusehen waren. Draußen machte sich niemand die Mühe, es zusammenzusetzen. Auch hier nicht, auch ich nicht. Gestern habe ich ein Teil verloren, nicht liegen gelassen, sondern weggeschmissen, schon mit dem Gedanken, dass ich es nicht leicht finden würde, sollte ich danach suchen und natürlich habe ich danach gesucht. Gefunden hatte es vermutlich der Sonntag. Der hat es auf ein Blatt Papier geschrieben und in eine Akte sortiert, die meinen Namen trug. So machte das der Sonntag. Ich gab den Spiegel zurück in die Hand, die ihn mir gegeben hatte, und schaute der jungen Schwester lange ins Gesicht. Gewiss hätte es hinter ihren Ohren ganz wunderbar gerochen. Ich bat sie, in den Spiegel zu gucken und mir zu sagen, was sie darin sähe. „Mich“, sagte sie, beinah so als wäre das selbstverständlich.
„Bist du neu hier?“, fragte ich.
„Ja, aber ich bleib nicht lange. Ich mach nur ein Schnupperpraktikum.“
„Schade!“, sagte ich und bat sie, sich zu mir aufs Bett zu setzen.
„Ich weiß nicht, ob ich das darf.“
„Haben sie es dir verboten?“
„Nein.“
„Also darfst du, wenn du willst.“
Sie legte den Spiegel auf den Tisch und setzte sich neben mich aufs Bett. „Sie sind sehr freundlich.“ Sie schaute mich mit kindlichen und schüchternen Knopfaugen an. „Die meisten sind total irre. Die grabschen nach mir, wollen mich ausziehen und andere Sachen mit mir machen.“
„Schlimm“, sagte ich und stellte mir vor, wie sie nackt aussah.
„Was fehlt Ihnen?“
„Glück“, sagte ich und lächelte.
„Ich meine: Warum sind Sie hier?“
„Haben sie dir das nicht gesagt?“
„Nein.“
„Ich wusste nicht, was ich mit den Leichen machen sollte. Da haben sie mich erwischt.“
„Leichen?“
„Tote Frauen.“
„Schon klar.“ Sie lachte. „Wie viele denn?“
„Vier.“
„Nur vier?“
„Warum nur?“
„Naja, vier ist jetzt nicht so Mörder.“
„Stimmt schon.“
„Was hast du mit ihnen gemacht?“
„Getötet.“
„Nein, ich meine davor.“
„Ausgezogen.“
„Um sie zu vergewaltigen?“
„Nein, so bin ich nicht.“
„Warum dann?“
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich dachte, dass man das so macht.“ Ob sie Sonntags Tochter war? „Bist du die Tochter vom Sonntag?“
„Nein, aber mein Vater segelt im Sommer immer mit ihm. Wie kommst du jetzt auf den?“
„Ich habe mich gefragt, warum du hier so unbekümmert sitzt. Nie hat eine Schwester mit mir gesprochen, ohne einen Aufseher hinter sich zu wissen. Entweder ist das ein Psychospiel von Sonntag oder die können dich hier nicht leiden.“

Ihr Lächeln wehrte sich, wollte nicht sterben.
„Kleines, ich fürchte, du bist Nummer fünf.“
Sie sprang auf, aber ich packte sie an ihrem Zopf, zog sie zurück ins Bett und zerschmetterte ihren Stimmapparat, bevor sie losschreien konnte. Ich wünschte, ich könnte diese Tränen küssen. Ich griff nach ihnen und zerrieb sie zwischen meinen Fingern. Sie schlug wild um sich. Es gelang ihr sogar, ihre gestutzten Fingernägel gefährlich nah an meinem Auge unter meine Haut zu schieben. Aber sie war gefangen in meinem Griff. Ausgezogen hatte ich sie nicht, obwohl ich ihre kleinen Brustwarzen gerne gesehen hätte. Ich richtete mich auf. Sie trat nach mir, aber es war ein leiser Kampf. Ich nahm den Spiegel und zerbrach ihn in ihrem Gesicht, suchte nach der tödlichsten Scherbe und zerschnitt die Adern an ihrem Hals, die mir ohnehin schon durch die dünne, helle Haut entgegenpulsierten. Das Blut fließsprudelte über ihre flache Brust. Für einen Augenblick verschwand das Klopfen in meinem Kopf. Für einen Augenblick atmete ich durch die Nase dieses bald toten Geschöpfs. Roch die Tränen, roch das Blut. Vergaß diesen abartigen Gestank und war für diesen einen Moment glücklich. Dann setzte ich mich auf den Stuhl und wartete auf die Aufseher. Sie schafften das tote Mädchen fort, reinigten das Zimmer und überzogen das Bett.


*


Am nächsten Morgen kam Sonntag. Ob ich gut geschlafen hatte, fragte er. Er gab mir denselben Spiegel, den mir gestern das Mädchen gegeben hatte und doch war es ein anderer. Es musste ein anderer sein.
„Sie sprachen von der Heilung Ihrer Krebserkrankung und Ihrer bestehenden Geruchsstörung.“
„Interessiert Sie denn gar nicht, was gestern vorgefallen ist?“
„Ich habe es notiert.“ Sein Gesicht war gesichtslos. Augen und Nase und Mund ergaben kein Gesicht, klebten bedeutungslos auf einer Fläche, die um seinen Kopf gewickelt war.
„Warum bekomme ich jeden Tag diesen Spiegel?“
„Ich möchte sehen, wie Sie sich sehen.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Das macht nichts.“
„Ich möchte es aber gerne verstehen.“
„Das möchten wir alle.“
„Haben Sie keine Angst vor mir?“
„Sie töten keine Männer.“
„Woher wollen Sie das so genau wissen?“
Er schaute auf seine Uhr. „Können Sie bitte fortfahren mit ihrer Erzählung.“
„Was, wenn ich schweige?“
„Wenn Sie schweigen, gehe ich.“
Ich schwieg. Er ging. Ohne Spiegel.

Später brachte mir eine Schwester das Frühstück. Sie grüßte nicht, wünschte mir keinen guten Appetit und sah mich nicht an. Auch der Aufseher stand nur stumm an der Wand. Alles war kleingeschnitten und mundgerecht portioniert, ohne Besteck essbar. Es roch wurmig und vorverdaut. Trotzdem würgte ich es in mich. Vater war damals sehr verärgert, als ich seinen Kuchen nicht angerührt hatte. Er wollte mir nicht glauben, dass die Zitronenglasur wie Insekteninnereien stank. Er hasste mich für die Frauen, die ich ermordet hatte, und den Grund. Dass der Kuchen wieder duftete. Dass alles gut war, für ein paar Sekunden zumindest. Er hatte mich aus dem Haus geprügelt und mir nachgebrüllt, dass sie mir nicht den Tumor rausgeschnitten hätten, sondern das letzte Stück Menschlichkeit. Und ich hatte Angst, dass er recht hatte. Mit fettigen Fingern griff ich nach dem Spiegel, schaute hinein und suchte.

„Gestern war Vollmond“, sagte mir eine Schwester am Nachmittag, fast heimlich. Als hätte das irgendetwas zu bedeuten. Sie sah aus wie das Mädchen, nur älter. Obwohl sie hinter dem Glas blieb und über das Mikrophon zu mir flüsterte, war sie ängstlich. „Warum sagen Sie mir das?“, fragte ich.
„Na, weil Sie doch kein Fenster haben.“ Ich nickte.
„Was denken Sie? Warum bringen sich Menschen hier um?“
„Weil sie irre sind?“
„Stellen Sie sich vor, Sie säßen hier auf meinem Bett.“ Sie zuckte zusammen. „Das immer gleiche Licht, die immer gleichen Wände. Die einzige Beschäftigung das Nichtstun. Es ist ja auch kein Warten, weil es nichts gibt, worauf man warten könnte. Sie könnten vielleicht noch ihren Gedanken zuhören, aber stellen Sie sich vor, selbst Ihre eigenen Gedanken sind leise und unverständlich. Würden Sie sich nicht in der Stille ertränken, die immerfort von der Decke tropft? Würden Sie warten bis ein Fenster in die Wand wächst, ehe Sie sich hinausstürzen?“
„Ich wollte Ihnen nur das mit dem Mond sagen“, sagte sie und verschwand.

„Spielen Sie manchmal mit dem Gedanken, sich selbst zu töten?“, fragte Sonntag später.
„Immerzu.“
„Warum haben Sie es noch nie versucht?“
„Manchmal bleiben Gedanken Gedanken. Ich ging, beispielsweise, mit einem Mädchen in die Klasse, die ich von ihrem ersten Lächeln an küssen wollte. Ich musste sie jahrelang jeden Tag sehen und jeden Tag dachte ich jahrelang daran, sie zu küssen. Aber unsere Lippen sind sich nie begegnet.“
„Würden Sie sie jetzt küssen?“
„Ich würde ihr den Kopf ausreißen und auf die Tränen warten, die mit ein bisschen Glück kommen würden. Die würde ich dann küssen, ja.“

Sonntag legte sein Notizheft auf meinen Tisch und ich las meine Worte in seiner Schrift und war schockiert, wie krank das alles klang, wenn es auf einem Stück Papier stand, obwohl es sich im Moment des Aussprechens so richtig anfühlte, so normal.

Früher war alles so unkompliziert. Da hätte ich auf Sonntags Frage, wie es mir ging, einfach „gut“ geantwortet. Aber ich hatte aufgehört, glücklich oder unglücklich zu sein.
„Sie lügen“, sagte Sonntag.
„Warum?“
„Sie waren in den letzten Tagen mindestens einmal glücklich.“
„Nein!“
„Schauen Sie in den Spiegel.“
„Der lügt!“
„Eben.“ Er blätterte in seinem Notizbuch. „Als sie Clarissa getötet haben, waren Sie glücklich.“
„Warum haben Sie mich das Mädchen töten lassen?“
„Ich musste es wissen.“
„Mörder!“
„Schauen Sie nicht in den falschen Spiegel.“ Er deutete auf das Bett. „Erzählen Sie mir, wie Sie es herausgefunden haben?“
„Warum sollte ich?“
„Wenn Sie schweigen, gehe ich.“
„Na und?“
Sonntag klappte sein Notizbuch zu, stand auf und hatte mein Zimmer in Gedanken schon verlassen, sprach schon mit jemand anderem, segelte vielleicht mit einem Nichtmehrvater.
„Ich habe Lisa getötet.“ Er drehte sich nicht um, folgte nicht seinen Gedanken, verharrte einfach im Hinausgehen. Die aus der Verbrennungsanlage fanden, dass ich meinen Triumph über den Tod feiern sollte. Also lud ich sie ein. Alle, auch Lisa. Ich hätte nicht gedacht, dass sie kommen würde, aber sie kam. Wir rauchten und sprachen von Müll, machten Männerwitze über Lisa, die immer wieder mit den Augen einer anderen zu mir blickte. Als alles leergesoffen war, brachen sie auf. Manche bedankten sich, andere vergaßen, sich zu verabschieden. Lisa war vorher schon gegangen. Ich lag bereits im Bett, als es nochmals klingelte. Geschlafen hatte ich nicht, deswegen war ich nicht wütend, sondern neugierig, wer um diese Uhrzeit vor meiner Tür stand. Es war Lisa. Ohne Umweg oder Pause ging sie an mir vorbei durch die Wohnung ins Schlafzimmer, wo sie aus ihrem Kleid schlüpfte und sich nackt auf mein Bett legte. „Ist das eine Falle?“, fragte ich. „Ich schnappe nicht zu, wenn du das meinst“, sagte sie. Ich traute ihr nicht recht, setzte mich neben sie und streichelte ihren Bauch. Ihre Brüste schwammen auf ihrem Körper wie Fremdkörper. Sie begann, mir das Nachthemd auszuziehen, und küsste meinen Rücken, schob ihre Hand in meine Hose. Länger konnte ich die Luft nicht anhalten. Ich stieß sie sanft von mir. Sie kicherte, schmiegte sich wieder vorsichtig an mich. Ein Bein hinter meinem Rücken, ein Bein auf meinem Schoß, rieb sie sich an mir. Ich spürte sie und fühlte, wie ihr Geruch in meine Nase stieg, sich in ein leises Jucken verwandelte. Meine Augen tränten. Ich versuchte, mir diesen Gestank wegzudenken, aber meine Nase fing an zu brennen. Blut tropfte auf Lisas Schenkel. Sie wischte es sich weg und schaute mich besorgt an. Es schien, sie würde in ihrer Erregung verfaulen, sich selbst zersetzen, um in den abscheulichsten Gerüchen zu verdampfen. Sie vergiftete mich und ich wusste nicht, wie ich mich dagegen wehren sollte. Ich schrie sie an, sie solle verschwinden. Aber sie blieb sitzen, dumm und unschuldig, immer mehr von diesen grässlichen Düften freisetzend. Es war nicht länger auszuhalten und ich musste sie, den Ursprung allen Ekels, beseitigen. Ich trat nach ihr, bespuckte und schlug sie. Aber sie sprang mich wieder an, umklammerte mich, als wüsste sie um meine Schmerzen. Also warf ich sie zu Boden, setzte mich auf sie, umfasste ihren Kopf mit beiden Händen und versuchte, ihn mit aller Kraft zu zerdrücken. Aber sie wollte nicht zerbrechen. Ich ließ von ihr ab und suchte nach irgendetwas Tödlichem. In ihrem Gesicht war nichts mehr von der Lisa übrig, die Kinderlieder summte oder ihren männlichen Kollegen mit Zweideutigkeiten den Kopf verdrehte. Statt ihr lag dort die Angst, verweint und verrotzt. Sie fasste sich an die Brust und spuckte Blut. Ihre zornigen Augen erinnerten mich an den Hammer, mit dem sie sich hatte rächen wollen. Ich ging in den Keller und kehrte zu ihr zurück, spaltete ihren Kopf so, wie sie meinen in ihrer Vorstellung gespalten haben musste. Den Anblick ihres aufgeplatzten Schädels konnte ich nicht ertragen. Ich schaltete das Licht aus und legte mich ins Bett, wartete auf die dunklen Gefühle, die kommen würden; die Trauer und der Selbsthass vielleicht. Aber es zog mir die Mundwinkel nach oben. Ich war so voll Glück und das konnte ich auch riechen. Ich konnte dieses Glücklichsein riechen. Leider verflog dieses Gefühl zu schnell, aber der Gestank, der zuvor von Lisa ausgegangen war, war verschwunden. Dann schlief ich ein. Als ich aufwachte, hatte ich freilich die Hoffnung, dass alles nur ein Traum gewesen war, aber Lisa lag dort, nackt und kaputt.
„Haben Sie es bereut?“, fragte Sonntag, der immer noch im Hinausgehen stand.
„Ich wollte es wiederholen.“
„Das haben Sie dann auch.“
„Ich habe es noch einmal gemacht, ja.“
„Wann?“
„Sechs Wochen später. Ich habe meine Tante und ihre zwei Töchter eingeladen.“
„Und sie sind gekommen?“
„Natürlich. Ich habe ihnen von einer Erbangelegenheit erzählt.“
„Warum Familie?“
„Es war leichter. Drei Frauen hätte ich trotz Glück und Zufall nie auf einmal in mein Haus bekommen.“
„Warum mussten es drei sein?“
„Ich habe mir gedacht, dass das Glücksgefühl länger anhalten würde, wenn ich mehrere Frauen hintereinander töte. Dass sich das Glück mit dem Tod multiplizieren würde.“
„War das der Fall?“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Und: Warum keine Männer?“
„Ich schätze, das ist wie beim Sex. Genauso wie ich niemals mit einem Mann schlafen könnte, könnte ich einen töten.“
Ich wollte ihn noch etwas fragen, aber er war schon weg. Im Grunde war er nie da, aber nur in seiner Anwesenheit konnte ich so offen über alles sprechen. Vielleicht, weil er so wenig von einem Menschen hatte. Vielleicht auch, weil er nach nichts roch.

Manchmal fragte ich mich, warum ich hier zwischen all den großen und kleinen Fragezeichen saß und nicht hinter Gittern. Warum jemand mit mir sprach, auch mit dem ernsthaften Vorhaben, mich zu heilen. Dabei war mein Verhalten so unheilbar wie das Verhalten eines jeden anderen Menschen. Sonntag aber war anderer Meinung. Er verwandte keinen Konjunktiv, als er zu Beginn der Behandlung sagte: „Ich werde Sie heilen.“ Er wiederholte sich nicht und inzwischen glaubte ich, dass er sich seines großzügigen Blickes in die Zukunft nicht mehr so sicher war.

„Sie sagten, Sie werden mich heilen.“
„Das stimmt. Das habe ich gesagt.“
„Werden Sie es auch tun?“
„Ich weiß nicht, ob Sie das wollen.“
Sonntag hatte eine bewundernswerte Art und Weise, alles gleich zu betonen. Bei ihm klang ein Todesurteil nicht anders als ein Witz. Alles verschwamm in seinem bedeutungsleeren Tonfall.
„Natürlich will ich das“, sagte ich. Anders, beinah empört. „Alles andere würde bedeuten, ich röche aus Belieben jeden Duft nur schlecht. Wenn ich keine Heilung wünschte, wäre ich ein glücklicher Mörder.“
„Sind Sie denn ein unglücklicher Mörder?“
„Glücklich bin ich nur, wenn ich morde.“
„Sehen Sie.“
„Ich sehe nichts. Und nichts macht mich zu einem glücklichen Mörder, wenn ich hier sitze und mit Ihnen Dinge bespreche, die ich nicht verstehe und niemand ändern kann.“
„Sie wollen also, dass sich etwas ändert?“
Ich nickte.
„Dann wollen wir demnächst etwas ausprobieren. Allerdings weiß ich nicht, ob ich Sie damit umbringe.“
„Nichts übertrifft diesen mit Glück so unvereinbaren Gestank.“
Sonntag nickte bloß. Er nahm sein Notizheft und verabschiedete sich. Unter seinem sonst so stählernen Versteck von Gesicht glaubte ich, ein leises Lächeln zu sehen.

Eine Behandlung erforderte einen Parfümeriebesuch. Sowohl Hände als auch Füße waren mir gefesselt. Wir fuhren irgendwohin. Sonntag führte mich aus wie einen bissigen Hund. Seine Blicke waren zähmender als jede Leine. Freilich hätte ich einfach weglaufen können, aber ich wäre in eine Freiheit gestolpert, die nicht viel größer war als die Flasche Parfüm, die mir Sonntag vor die Nase hielt. Eine Assistentin, deren Namensschild „P. Lange“ schräg an der Brust steckte, reichte Sonntag einen Glasstab. Er besprühte ihn mit dem Parfüm und hielt ihn so, dass ich daran riechen konnte. Ich beugte mich nach vorne und zog den Duft vorsichtig in meinen Körper. Mir war, als hätte ich Schlamm geatmet, und am liebsten hätte ich ihm das Fläschchen mit dem Kopf aus der Hand geschlagen. Er reichte der Assistentin sowohl Fläschchen als auch Glasstab, trat einen Schritt zurück und nickte ihr zu. Mehr als einen Schritt konnte man in dieser Parfümerie kaum zurücktreten. Es war ein enges, aber nicht beengendes Geschäft, reichlich bespiegelt und spärlich dekoriert. Bis auf die leise Hintergrundmusik, die an einen Wartebereich in einem Flughafen erinnerte, war es still. Wie ich in dieses Duftgeschäft geriet und was sich davor und dahinter verbarg, wusste ich nicht. In dem Moment, als ich darüber nachdachte, betraten zwei weitere Assistentinnen den Raum. Sie trugen Sauerstoffmasken und hatten auch Fräulein P. Lange eine mitgebracht. Sonntag beobachtete die Szene wie ein Regisseur, der gespannt auf die Verwirklichung seines Skriptes wartete. Die jungen Frauen mit schwarzen Hemden und schwarzen Röcken und schiefen Namensschildern begannen jeweils zwei Parfümfläschchen aus den Regalen zu nehmen, um sie zu öffnen und diese - sich im Kreise drehend - zu versprühen. Ich lauschte den unterschiedlichsten Sprühgeräuschen. Bfff, pfff, psss, bsss, bsch, psch. Eine nach der anderen Flasche leerte sich. Das Unsichtbare schlang sich um meinen Körper und es roch wie die Geschichte aller Früchte, die je von einem Strauch oder Baum gefallen waren, ohne der faulenden Kraft der Zeit entfliehen zu können. Ich sank zu Boden. Eine der Schwarzhemden goss eine ganze Flasche Parfum über meinen Kopf, eine andere sprühte mir etwas ins Gesicht. P. Lange blieb so weit von mir entfernt, wie es der Raum erlaubte, wissend, dass mich jeder Duft erreichen würde. Ich warf mich zur Seite und versuchte mit meinen Händen die Nase zu verschließen. Aber es war zu spät. Längst atmete mein ganzer Körper. Jede einzelne Pore schluckte gierig nach den Düften, die mich zu ersticken drohten. Ich musste mich übergeben und kurz bevor ich in einem schwarzen Strudel der Geruchlosigkeit versank, sah ich Sonntag, der ohne Maske vor mir stand wie eine unverrückbare Statue.

Als ich erwachte, war ich ein bisschen enttäuscht, dass ich mich in der Zelle befand, in der ich so lange schon gelegen hatte, und nicht in einem Krankenhaus oder einem jenseitigen Ort. Die Zelle kam mir mehr und mehr vor wie ein Gehege. Nur hockte statt eines gefährlichen, traurigen Tieres ich darin.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte Sonntag.
„Ich lebe“, sagte ich.
„Sehr gut“, sagte er. „Dann können wir mit dem letzten Test beginnen.“
„Muss ich dafür auch in eine Parfümerie?“
„Nein.“
„Finden Sie es komisch, mich mit Düften in die Bewusstlosigkeit zu quälen?“
„Sind Sie mir böse deswegen?“
„So böse wie dem Arzt, der mir als Kind einen Stab auf die Zunge gedrückt hat, um mir in den Rachen schauen zu können.“
„Der nächste Test ist völlig harmlos. Sie brauchen nur ein wenig Geduld.“

Er bat mich, ihm zu folgen. Dieses Mal würden wir das Institut nicht verlassen, denn Fesseln fehlten. Er führte mich in einen Raum, in dem ein großer Glaswürfel stand und sonst nichts. Die Wände waren in einem matten Schwarz bemalt. Sonntag forderte mich auf, mich auszuziehen und durch die offene Seite in den Würfel zu steigen. „Ihre Aufgabe ist es nun, alle Gerüche auszuklammern. Ich möchte, dass Sie nichts anderes riechen außer sich selbst.“ Sonntag setzte die fehlende Glasseite an den Würfel und verschloss ihn dadurch.
„Ich dachte, Sie sind Arzt und kein Hexenmeister.“
Jeder Vokal erzeugte ein böses Echo.
„Manchmal braucht es eben auch die Hexerei.“ Mit diesen Worten ließ er mich zurück. In diesem gläsernen Gefängnis war ich fast allein mit dem Gestank, der wie eine Narbe mein Gehirn zerfurchte. Der Eigengeruch des Glases und die Luft um mich herum flossen zu einem leisen Gestank zusammen. Mit jedem Atemzug wurde er lauter und stickiger. Ich konnte mich genauso wenig riechen, wie sich ein Blinder im Spiegel sehen konnte. Mir wurde schwindelig und ich fürchtete, wieder in einer Dunkelheit zu ertrinken. Kurz überlegte ich, das Glas einzuschlagen, aber ich wollte es zu Ende bringen. Ich beschnüffelte meinen Arm und wanderte mit der Nase Richtung Achselhöhle, verfolgt von dem Gestank, der meinem Kopf innewohnte. Wie sehr sehnte ich mich nach dem Duft von Schweiß, der sich wie eine Kletterpflanze um die Achselhaare schlang, mit Pheromonen durchtränkt und dieser kleinen, stechenden Note, die bei jedem Menschen unterschiedlich scharf war. Ich rieb über meine Haut und hoffte, dass sich die abgeschilferten Zellen zu einer wahrnehmbaren Duftwolke formen würden. Nachdem ich mir fast die gesamte Luft weggeatmet hatte, mir die Augenlider über die Sicht fielen und ich kaum noch einen Gedanke zu Ende denken konnte, flüsterte ich ein einziges Wort: „Nichts.“ Daraufhin stürmte Sonntag in den Raum und schlug mit einem Hammer auf das Glas ein, das mir fröhlich entgegensplitterte und mich aus der Atmungslosigkeit riss.
„Du bist bereit“, sagte Sonntag, griff nach meinem Arm und injizierte mir etwas, das mir endgültig die Lichter aus dem Weltbild schraubte.


*


Sonntag war das letzte, woran ich mich erinnern konnte. Ich erwachte auf einer Bank in einem Park. Eine schmale Schotterstraße durchschnitt das Grün und zog am Ende eine Schleife um einen prächtigen Springbrunnen. Dahinter erhob sich ein Gebäude, das ich als das Institut wiedererkannte, in das ich vor vielen Jahren getreten war und bis auf den Parfümeriebesuch nicht wieder verlassen hatte. Allerdings waren mir bei diesem Ausflug die Augen verbunden gewesen. Der Moment, in dem der Mond schon zu sehen war, obwohl die Sonne noch schien, Vögel zwitscherten und der Wind durch die Blätter der Bäume rauschte, fühlte sich an wie ein Déjà-vu und ich fürchtete, die ganze Zeit, die ich hier verbracht hatte, wiederholen zu müssen. Aber niemand kam, um mich zu holen. Die Vorbeigehenden schienen mich nicht wahrzunehmen. Nur der Mond ängstigte mich. Und die Freiheit. Ich stand auf und ging Richtung Institut. Aber im Gehen bemerkte ich den wahrhaften Ursprung meiner Angst. Jeglicher Gestank in meinem Kopf war verschwunden. Ohne Mord. Ich war geheilt.

Es gab keinen Grund mehr, zurückzukehren. Niemand würde mir Glauben schenken. Ich drehte um und stolperte den Schotter entlang, bis ich aus einem großen, schwarzen Tor auf eine Landstraße trat. Es dämmerte und bis auf vorbeifahrende Autos stand die Welt still. Als die Wagen bloß noch Lichter waren und ich im Dunkeln irrte, setzte ich mich neben die Straße und wartete, bis ein neues Licht aus der Finsternis tauchte. Ich sprang auf und winkte wild. Das Licht fuhr an mir vorbei, verlangsamte sich und blieb schließlich stehen. Ich lief auf den Wagen zu und schaute durch ein geöffnetes Seitenfenster einem jungen Paar entgegen, das mich nicht befragte, sondern mir unverzüglich einen Platz auf dem Rücksitz anbot, wo ich zwischen reichlich Reisegepäck und meiner neuen Geruchlosigkeit saß. „Wo soll es hingehen?“, fragte die hübsche Frau, während sie sich zu mir umdrehte und nicht aufhörte, mit dem Kopf zu der Melodie zu wippen, die aus den Lautsprechern drang.
„Irgendwohin, wo es Whiskey und Lärm gibt“, sagte ich. Die Frau drehte die Musik lauter, drückte dem Mann, der stumm am Steuer saß, einen Kuss auf die Wange und sagte: „Whiskey haben wir leider keinen.“ Gerne hätte ich ihr das Gesicht vom Kopf gepflückt. Sobald wir die nächste Stadt erreichten, fuhr der Mann an die Seite und bat mich, auszusteigen. Er wünschte mir viel Glück. Das war das einzige, was er zu mir sagte. Viel Glück. Ich bedankte mich und winkte dem kleiner werdenden Licht mit den Scheinen hinterher, die ich aus dem roten Koffer hinter dem Beifahrersitz entwendet hatte.

In einer Bar, in der es Whiskey gab und leise Musik gespielt wurde, unterhielt ich mich mit einem Barkeeper, dessen schief stehende Zähne bestimmt einen widerlichen Geruch gefangen hielten.
„Was darf ich Ihnen einschenken?“, fragte er.
„Whiskey“, sagte ich. „Den billigsten.“
„Warum zum Kuckuck kommt ein Fremder in eine Bar und bestellt sich den billigsten Whiskey?“
„Dem Fremden könnte man Pisse ins Glas gießen und er würde es trotzdem mit einem Lächeln schlucken. Außerdem hat er kaum Geld“, sagte ich. Die dritte Person gefiel mir.
„Wissen Sie was? Der Fremde trinkt heute umsonst den teuersten Whiskey, den es in dieser verdammten Bar gibt.“
„Wunderbar“, sagte ich. „Jetzt braucht der Fremde nur noch ein Telefon.“
Der Barkeeper zeigte auf die gegenüberliegende Seite, wo die Bar sich in eine dunkle Nische ausstülpte. An dem Tisch davor saßen drei Männer, die Kautabak kauten, an ihrem Bier schlürften und sich wunderten, warum statt einer Frau ein schiefmäuliger Bastard an der Bar hockte. Ich ging auf sie zu und fragte höflich, ob sie mir einen der Scheine in Münzen wechseln würden. „Brauchen keine Scheine“, grunzte einer von ihnen mit ausgebeulter Wange. „Ihr könnt mir das Kleingeld auch einfach so geben.“ „Einen kleinen Witzbold haben wir da. Einen kleinen Witzbold, nicht wahr? Wir wollen aber keinen Witzbold. Auch keinen kleinen. Schon gar nicht geben wir dem kleinen Witzbold irgendwas.“
„Was gebt ihr mir, wenn ich das austrinke?“ Ich deutete auf die Schale, in die sie den Kautabak gespuckt hatten. „Der kleine Witzbold gefällt mir. Lass ihn den Dreck trinken.“ „Meinetwegen. Wenn du alles aussäufst, darfst du so lange telefonieren, wie du willst. Wie klingt das, kleiner Witzbold?“ Ohne zu antworten, nahm ich die Schale, führte sie zum Mund und entleerte sie in einem Zug. Niemand sagte etwas. Einer rülpste. Ein anderer gab mir kopfschüttelnd das Geld.

Die einzige Nummer, die ich in meinem Kopf hatte, gehörte meinem Vater. Ich wählte und wartete gespannt auf seine trockene, verschlafene Stimme. Doch statt meines Vaters hob eine Frau ab. „Wer ist da?“, fragte sie, piepsend und ein bisschen so, als überschlügen sich ihre eigenen Worte. „Wer sind Sie?“, fragte ich zurück. „Hör zu! Ich hab keine Lust auf Spielchen oder so. Entweder sagst du mir, was zur Hölle du von mir willst, oder ich lege auf.“ „Ich will meinen Vater sprechen.“ „Vater gibt’s hier keinen.“ „Aber es ist seine Nummer. Er wohnt da.“ „Davon wüsste ich wohl. Was weiß ich, was mit deinem Vater passiert ist. Vielleicht ist ihm beim Kacken das Herz stehen geblieben. Hier ist er jedenfalls nicht. Nacht!“ Kurz vor dem Klicken hörte ich sie noch fluchen, verstand sie aber nicht.

Zurück an der Bar schüttete ich den Whiskey in meinen Hals. Es war durchaus beängstigend, wie der Geschmack der Flüssigkeit aus der Schale dem aus dem Glas ähnelte. Nichts und nichts trennte nicht viel. „Wie kommt es, dass Sie nichts schmecken?“, fragte der Barkeeper. Ich tippte an meine Stirn und sagte: „Kopfsache.“ Danach schlüpfte ich zurück in die Dunkelheit.


*


Das Haus meines Vaters sah so aus, als wohnte er immer noch darin. Das wuchernde Beet im Vorgarten, der von den Wänden abblätternde Putz und das „Frohes Fest“-Schild an der Haustür, das er nie abgehängt hatte, weil er darauf beharrte, dass Weihnachten keine Frage des Datums sei. Sogar die gelben Gardinen, die mich - seitdem Mutter sie aufgemacht hatte - an einen Teppich aus Raupenhaut erinnerte, leuchteten aus den hohen Fenstern hervor. Ich klopfte an der Tür.

„Du?“, sagte dieselbe piepsige Stimme, die mir in der Bar ins Ohr geleckt hatte. Sie gehörte einem jungen Frauenzimmer, dessen hübscher Kopf aussah, als hätte man ihn irrtümlich auf den falschen Körper gesteckt. Sie trug ein blasses, trägerloses Kleid. Ihre Haut glich der abblätternden Fassade und hatte eine Farbe, die nicht von der Sonne, sondern von innen kam. Ich schubste sie und schlug ihr mit einem Brett, das vor Kurzem noch Teil des Zaunes war, so lange ins Gesicht, bis ihr das nervende Piepsen entwichen war. Dann schloss ich die Tür und schleifte sie ins Wohnzimmer vor jenen Esstisch, an dem ich einst Vaters Zitronenkuchen verschmäht und ihm mein Geständnis vorgetragen hatte. Ein Ventilator kreiste an der Decke und erzeugte ein kratzendes Geräusch. An der Wand hingen Bilder von glücklichen Menschen. Eines nahm ich ab. Es zeigte Sonntag mit einer Frau. Ich ließ es fallen und sah mich um. Fragte mich, ob nun Sonntag in dem Haus meines Vaters wohnte und ob es seine Frau war, die dort auf dem Teppich lag und gleichmäßig dem Leben entgegenatmete. Es klang beinahe schön. Ich schüttelte sie, bis sie die Augen aufschlug und wieder anfing, loszupiepsen. Sie sträubte sich gegen meine Hände, die sie auf den Boden drückten. „Wohnst du hier mit Sonntag?“, brüllte ich sie an. Ängstliche, verstörte Tränen tropften auf den Teppich, der sie durstig aufsog. „Ich kenne keinen Sonntag“, piepste sie. Ich tastete nach dem Bild, dessen Glas leicht gesprungen war, und hielt es ihr hin. „Der Mann. Wohnt der hier?“ Sie drehte ihren Kopf zur Seite und versuchte, sich aus meinem Griff zu winden. „Kennst du ihn?“ Ich rammte ihr mein Knie in den Bauch und legte meine Finger um ihre Kehle. „Nicht mehr“, flüsterte sie bloß. Dann verlor sie erneut das Bewusstsein. Nicht mehr, nicht mehr.

Ich überlegte, zurück ins Institut zu fahren, um Sonntag selbst zu fragen. Doch was Sonntag zu sagen hatte, war nicht länger entscheidend. Ich musste nur nach dem bewusstlosen Stück Glück greifen, das vor mir lag. Mit einem Messer schnitt ich ihr das Kleid und den Büstenhalter vom Leib. Danach zog ich ihr den Slip aus. Ihre schmalen, fast eckigen Brustwarzen guckten mich ausdruckslos an. Ich setzte die Klinge unter die rechte Brust und schob sie vorfreudig in ihr Herz. Kurz öffnete sie noch einmal die Augen und verabschiedete sich mit einem ungläubigen Blick. Ich umklammerte den Griff des Messers mit beiden Händen und drehte die Klinge, tiefer ins sterbende Gewebe dringend. Als mir das Blut entgegen sprudelte, lehnte ich mich zurück und wartete mit geschlossenen Augen auf das, was kommen würde. Auf den letzten Geruch, der mir geblieben war: Glück.

Aber ich roch und fühlte nichts. Ich sah nur eine tote Frau und ihr Blut an meinen Händen. Ich zog ihr das Messer aus der Brust und grub meine Nase hinein. Ich wollte in sie kriechen. Irgendwo dort drinnen musste sich der Geruch verstecken. Ich beschnüffelte ihren ganzen Körper, spreizte ihre Beine und steckte meine Nase dazwischen. Ich schnitt ihr den Bauch auf, befingerte ihr Gedärm und hob es an, stocherte mit der Klinge darin, hoffend, den Geruch aufspießen zu können. Schließlich zerschnitt ich ihr das Gesicht und grub mich in ihren Schädel, um den fliehenden Duft mit einem letzten Atemzug zu fangen.

 

Paranoid ist der Ich-Erzähler nicht.
Behaupten sie alle, weißtu doch,

lieber Markus,

nicht Du (als Erzähler) und auch nicht jeder andere Icherzähler, aber eben der. Leugnet nicht auch der Alki, süchtig zu sein? Ich bin halt ein Bücherwurm (-fisch gibt's ja nicht) und muss mir halt hin und wieder bei dem Wetter die Stirn kühlen). In der Geschichte kommt noch was – schizoid genug für drei Schelmenstücke – der körperbezogene Wahn hinzu, in dem Gestänknis

Er riecht sich nicht.
Im glatten Widerspruch zu der Szene
… Er führte mich in einen Raum, in dem ein großer Glaswürfel stand und sonst nichts. … Sonntag forderte mich auf, mich auszuziehen und durch die offene Seite in den Würfel zu steigen. „Ihre Aufgabe ist es nun, alle Gerüche auszuklammern. Ich möchte, dass Sie nichts anderes riechen außer sich selbst.“ Sonntag setzte die fehlende Glasseite an den Würfel und verschloss ihn dadurch.
„Ich dachte, Sie sind Arzt und kein Hexenmeister.“
Jeder Vokal erzeugte ein böses Echo.
„Manchmal braucht es eben auch die Hexerei.“ Mit diesen Worten ließ er mich zurück. In diesem gläsernen Gefängnis war ich fast allein mit dem Gestank, der wie eine Narbe mein Gehirn zerfurchte. Der Eigengeruch des Glases und die Luft um mich herum flossen zu einem leisen Gestank zusammen.

Wie das?:
Eigengeruch des Glases
Aber er sieht sich auch nicht.
Ich konnte mich genauso wenig riechen, wie sich ein Blinder im Spiegel sehen konnte
Da zeigt sich wieder, dass wir hier keine Mathematik betreiben. Wer sieht sich schon selbst im Spiegel? Wenn der, der da hineinschaut, nicht reflektiert, der glatte Spiegel tuts. Die Regel ist doch wie bei jedem stinkenden Köter (ich halt's für Tarnung, Wolf im Schafspelz), dass wer nicht sehen kann seine Riechorgane ausbildet und dann gar nicht so gut sehen bräuchte.
Nichts Verfolgendes, sondern etwas Treibendes verfolgt ihn,
erklärstu.
Ich behaupte mal fürs Treibende den Sohn der Nacht und den Bruder des Schlafs: Thanatos, der seinen Antipoden – Eros, sinnigerweise ein Sohn des Krieges (Ares) buchstäblich mit Füßen tritt. Vielleicht ist der Icherzähler ja auch nur größenwahnsinnig und ein Nimmersat. Oder eifersüchtig. So’n bissken Don Juan, nur mit dem Makel, der einzige und/oder der letzte Liebhaber zu sein. Auf jeden Fall hat er eine ungewöhnliche Vorstellung von dem, was Glück sei.

Was aber ist Glück?

Die Abwesenheit von Unglück kann’s nicht sein.
Obwohl, „Glück auf!“, wünschen die Bergleut’, dass sie heil aus der Grube kommen, wenn sie in die Grube fahren. Der gläubigen Seele hingegen gereicht’s zum Glück, über die Grube das Jenseits zu erreichen (ein bisschen davon zwinkert im letzten Satz herüber …) Und wird’s nicht finden, geschweige denn erleben.
Bescheidener gibt sich da, wem eine Ehe tatsächlich lebenslang hält. Dem wird eine glückliche Ehe nachgesagt, mag ein anderer (Don Juan etwa) es langweilig finden und lieber seinem Verständnis von Glück hinterherhecheln und sei's durch alle Betten (hieße eigentlich das Gegenstück Donna Juana?).

Hans im Glück schlägt jede scheinbare Dummheit zum Glück aus, während Onkel Dagobert im Geld schwimmt. Zocker wie Wetter suchen das Glücksspiel.

Was aber ist nun Glück?
Wer scheinbar ständig Glück hat, wird’s gar nicht mal merken, nimmt’s für selbstverständlich. Bei mir äußert Glück sich gelegentlich als Kribbeln knapp und auch schon mal weit unter der Schädeldecke (wenn auch nicht an den brennenden Fußsohlen nach 20 km). Aber das ist dann eine ganz andere Geschichte. Vielleicht wähnen wir uns ja alle auf der falschen Spur. Den Icherzähler können wir ja schlechterdings nicht mehr fragen

Schließlich zerschnitt ich ihr das Gesicht und grub mich in ihren Schädel, um den fliehenden Duft mit einem letzten Atemzug zu fangen
Schädel gleich Grube oder schon Hölle? Der flüchtige Duft klingt sehr nach armer Seele. Der Atem stand immer schon für die Seele.
„Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase“[1. Mose, 2,7].

In seine Nase blies er ihn …
Vielleicht ist der Icherzähler ein Beauftragter seines Herrn. Herr seiner selbst scheint er mir aber nicht zu sein.

Gruß

Friedel,
der noch'n schönes Wochenende wünscht

Ich würd sogar noch'n Sprichwort umwandeln: Wer nicht riechen kann, muss ...

 

Hier ist ja Mords was los,

lieber Friedl,

ein Bücherwurm hinterlässt ja Löcher im Gelesenen, ein Fisch drängt sie bloß beiseite, aber bleiben wir beim Duft, beim Spiegel und was Glück mit der Nase zu tun hat:

Der nichtparanoide Ich-Erzähler leugnet nicht, paranoid zu sein. Ist paranoid nicht der, der sich irrtümlich verfolgt fühlt? Er fühlt sich aber nicht verfolgt. Der Gestank begleitet ihn ja, und wäre kein Verfolgen im eigentlichen Sinne, weil der Gestank ja vor/ in ihm ist und nicht hinter ihm her, nur einmal, als er an seinem Arm herumschnuppert. Da ist es aber auch kein Verfolgtwerden, sondern eher ein Vorwegriechen, er riecht seinem Gestank voraus, wenn man das so sagen kann - ich bezweifle es, aber was anderes fällt mir dazu nicht ein.
Es tut mir leid, wenn ich dir da das kühle Wasser von der Stirn spreche, aber bei dem Gestänkniswiderspruch sehe ich keinen Widerspruch:

"Er riecht sich nicht." - "Er riecht das Glas und die Luft, nimmt es als Gestank wahr."

Da zeigt sich wieder, dass wir hier keine Mathematik betreiben. Wer sieht sich schon selbst im Spiegel? Wenn der, der da hineinschaut, nicht reflektiert, der glatte Spiegel tuts. Die Regel ist doch wie bei jedem stinkenden Köter (ich halt's für Tarnung, Wolf im Schafspelz), dass wer nicht sehen kann seine Riechorgane ausbildet und dann gar nicht so gut sehen bräuchte.
Zum Glück keine Mathematik. Wir können einen Verlust des Sehens auch nicht mit einem Gewinn des Riechens aufrechnen, weil das olfaktorische System unseres Protagonisten geschädigt ist, tumorzerfressen und von Chirurgenstahl angekratzt. Das andere ist philosophische Physik.

Vielleicht ist der Icherzähler ja auch nur größenwahnsinnig und ein Nimmersatt. Oder eifersüchtig. So’n bissken Don Juan, nur mit dem Makel, der einzige und/oder der letzte Liebhaber zu sein. Auf jeden Fall hat er eine ungewöhnliche Vorstellung von dem, was Glück sei.
Ja! Er ist größenwahnsinnig und er wird nie satt an dem Glück, wer würde sich auch zurücknehmen am Buffet des Glücks. Da gibt es keine Überdosis, und man wird auch nicht dick oder so. Beim Vergleich mit Don Juan musste ich ein bisschen Schmunzeln, hat er ja nur das hedonistische Es mit ihm gemein. Und Lustmörder ist er, und laut Gesetz sind es bloß Tötungen, weil "joy seeking" kein klassisches Mordmotiv darstellt. (Sagt uns zweizweieins: Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.) Wie Jurisprudenz schön klingen kann. Trotzdem kann es aus Glück keinen niedrigen Beweggrund machen. Und man kann sich die Glückfrage einfach gestalten, indem man sie einfach beantwortet: Glück ist für den Protagonisten das Morden, wobei nicht die Mord(s)lust treibend ist, sondern das Gefühl danach - der Geruch von Glück. Zugegeben: Das ist etwas Abstraktes und trifft so auch gar nicht zu, aber darauf baut nun einmal meine Geschichte auf, auf dieser Idee.

Ich mag deine Gedanken ums Glücksspiel, auch deine Interpretation von meinem Ende hat mir sehr gut gefallen, danke dafür und für deine Beschäftigung mit dem Text.

Beste Grüße
markus.

 
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Liebe maria,

was sagt man dazu? Man stelle sich eine Frau vor, die vor einem Bücherregal steht und nach einem Buch eines Autors greift, dessen Schreibstil sie nicht mag. Es ist ein dünnes Buch, es hat nur knapp über hundert Seiten, schon nach den ersten Kapiteln findet sie den Stil abstoßend - im Sinne von nicht anziehend. Aber sie liest es zu Ende und sie stellt es zurück ins Regal und schenkt dem Buch beim Weggehen sogar noch ein paar Gedanken. Die Frau, liebe maria, bist du.

Nun ist es so, - und das behaupte ich - dass die Erzählstimme hier eine ganz andere ist als die bei "Mehr von dir" oder "Eigentlich egal" und sie gefällt dir trotzdem nicht. Es ist ja auch verrückt, wie du das alles empfindest. Charaktere, Ideen, Spannung, als hätte dir jemand ganz viel schöne Kleidung geschenkt und du ziehst es an, stellst dich vor den Spiegel und es sieht beschissen aus. Oder so, dass du es nicht an dir magst. Die Gedanken, die dir meine Geschichte anbietet, stehen deinen Gedankengängen nicht, irgendwie.

Ich habe hier etwas probiert und ich möchte ein bisschen auf dein Warum eingehen.

Ich verstehe nur nicht ganz, wieso die Ärzte ihn einfach freigelassen haben. Okay, es ist halt in der Rubrik Seltsam drinnen, aber dennoch finde ich keine logische Erklärung dafür, warum sie ihn einfach freilassen, obwohl doch ganz klar ist, dass er eigentlich ein brutaler Mörder ist, der garantiert wieder morden wird, was er dann am Schluss ja doch tut.
Entscheidend ist folgende Textstelle:
„Alles andere würde bedeuten, ich röche aus Belieben jeden Duft nur schlecht. Wenn ich keine Heilung wünschte, wäre ich ein glücklicher Mörder.“
„Sind Sie denn ein unglücklicher Mörder?“
„Glücklich bin ich nur, wenn ich morde.“
„Sehen Sie.“
„Ich sehe nichts. Und nichts macht mich zu einem glücklichen Mörder, wenn ich hier sitze und mit Ihnen Dinge bespreche, die ich nicht verstehe und niemand ändern kann.“
„Sie wollen also, dass sich etwas ändert?“
Ich nickte.
„Dann wollen wir demnächst etwas ausprobieren. Allerdings weiß ich nicht, ob ich Sie damit umbringe.“
„Nichts übertrifft diesen mit Glück so unvereinbaren Gestank.“
Sonntag nickte bloß. Er nahm sein Notizheft und verabschiedete sich. Unter seinem sonst so stählernen Versteck von Gesicht glaubte ich, ein leises Lächeln zu sehen.
Und ist es nicht so, dass ihn Sonntag in die Freiheit entlässt. Es ist eher so, dass Sonntag ihn durch die "Heilung" tötet. Der Ich-Erzähler stirbt am Ende an seiner Geruchlosigkeit, die in diesem Falle gleichbedeutend mit Glücklosigkeit ist. Er nimmt ihm das letzte Glück. Das einzige. Deswegen auch der Titel, der dir (und nicht nur dir) missfällt. -edit- Hab mich auch jetzt für einen anderen entschieden. -edit-

Es ist halt kompliziert. Und seltsam.

Danke, dass du das Buch aus dem Regal genommen und daran geschnüffelt hast. Und für deine Zeilen.

Beste Grüße
markus.

 

Hallo Markus,

ist die beste Geschichte, die ich bis jetzt von dir lesen durfte. Du hast einen eigenen Stil, den du zelebrierst, und den ich sehr gerne lese. Sprachlich ist das absolut top. Mich erinnert deine Schreibe an Hans Henny Jahn, und auch die Themen, die du dir aussuchst, dieses Transgressive, Brutale, Individuelle. Ich mag auch den distanzierten Ton, den du anschlägst, dadurch entsteht so eine seltsame Sogwirkung beim lesen, und man glaubt dann kaum, was man da liest, denn es klingt so selbstverständlich, gerade die brutalen Szenen, das ist gut gemacht, die sind einfach da und stehen für sich, sind irgendwie logisch.

Ich musste an die 'Stinknase' denken, eine fiese Diagnose, die aber natürlich nichts mit deiner Geschichte zu tun hat. Du scheinst es aber mit Körper und Wahrnehmungen zu haben, wirst ja auch Mediziner, (äh, Chirurg vielleicht?:D), also das bringst du unheimlich gut rüber, dieses Verzweifelte, als er nichts mehr riechen kann, als er kein 'Glück' mehr riechen kann. Das Ende ist wirklich ein tolles, ein drastisches Ende, die Versprechen der Heilung sind allesamt unwichtig geworden gegenüber dem, was er verloren hat.

Zwischendrin musste ich manchmal zurücklesen, da sind die Sprünge etwas hart, aber, naja, einfach lesen, das kann jeder. So dieses Surreale ist ja in allen deinen Texten implizit, da muss man sich auch drauf einlassen.

Ja, Konstruktives gibt es nicht viel, habe auch die anderen Kommentare nicht gelesen, also ein frischer Leseeindruck.

Gruss, Jimmy

 

Hey jimmy,

dein Kommentar kam goldrichtig: zwei Tage vor der mündlichen Prüfung zu meinem Staatsexamen, das war ein wichtiger Push in dieser anstrengenden Phase. Nach einer kleinen Erholungspause bin ich wieder zurück und kann eure Geschichten wieder beäugen und zerlegen! In diesem Sinne: Danke für deinen die Mundwinkel nach oben ziehenden Kommentar!

Es freut mich, dass du meine Sprache gelungen findest, auch das Wort "zelebrieren" hat mich sehr amüsiert, das fand ich gut! Ist halt ein schwieriger Text, auf den man sich einlassen muss, und das hast du getan, er konnte dich erreichen, so wie ich ihn geschrieben habe - in seiner selbstverständlichen und surrealen Grausamkeit.

Das hat mich auch sehr gefreut:

Transgressive, Brutale, Individuelle

Mit Hans Henny Jahnn hatte ich unglücklicherweise noch kein Zusammentreffen, deswegen kann ich gar nicht einschätzen, mit wem du mich da vergleichst. Kannst du mir ein Buch empfehlen?

Das Ende ist wirklich ein tolles, ein drastisches Ende, die Versprechen der Heilung sind allesamt unwichtig geworden gegenüber dem, was er verloren hat.
Das freut mich. Ich mag das Ende auch, selbst, wenn ich weiß, dass es vielleicht übertrieben ist.

Vielen Dank, lieber jimmy!

Bis bald!

markus.

 

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