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So schlimm kann die Welt nicht sein

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08.12.2011
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So schlimm kann die Welt nicht sein

So schlimm kann die Welt nicht sein

Die Tränen die er vergoss waren nicht jene, welche Pflanzen zum Wachsen bringen. Sie brachten weder Freude, noch Leben, viel eher Trauer, Bitterkeit und Schmerz. Und so saß er dort, auf einer innerstädtischen Bank mitten im Winter. Der Zettel in seiner Hand war mittlerweile vollends aufgeweicht, die Tinte nicht mehr lesbar, und seine ehemalige DIN A5 Struktur noch nicht einmal zu erahnen. Das Eintreten dieses Augenblickes kam zu plötzlich, obwohl er sich seit Wochen darauf vorbereitete. Nun saß er weinend auf dem kalten Stück Holz, das vom morgigen Tau noch nass war. Die Stadt, sonst durch ihre große Masse an Menschen ein nahezu perfekter Zufluchtsort, ließ ein Untertauchen, sowie ein Versinken nicht zu. Jeder Fußgänger sah ihn dort alleine sitzen, zusammen mit ihrem Stück Papier, dass seine Hand zerknüllten und seinen Schmerz in das Gesicht schrieb.

Dabei lassen sich immer zwei Arten von Passanten erkennen: auf der einen Seite die, die stramm vorbeilaufen, ihre Augen nur geradeaus gerichtet haben, und keine empathischen Empfindungen für blutige Tränen besitzen. Und auf der anderen Seite, zumeist direkt an ihrer Hand, deren Kinder, welche sich umdrehen, dem Leidenden hinterherschauen, und sich innerlich dessen Problem bewusst werden wollen.

Sie setzte sich direkt neben ihm. Dabei schafften es ihre Füße gerade eben über die Sitzfläche, sodass sie immerhin ihre Fußspitzen ein wenig in der Luft baumeln lassen konnte. Sie schaute ihn starrend an, mit ihren kleinen Augen. Als er dies bemerkte, stand er auf, wischte sich seine Tränen aus dem Gesicht, und ordnete sich in den eher dürftigen Passantenstrom ein. Nach ungefähr fünfzig Metern schaute er noch einmal zurück. Ein kleines Mädchen, rot gekleidet, hatte ihn von der Bank aufstehen lassen. Ihre Mutter wenige Meter entfernt, in einem Gespräch verwickelt. Dies brachte ihn zum Lachen, und die restlichen Tränen, die in seinem Gesicht zu sehen waren, hinterließen einen süßen Geschmack auf der Lippe. Vielleicht war es doch nicht sein Weltuntergang.

 

Moin John,

was hier so an Weltuntergang versammelt ist: Ich bin beeindruckt.

Wirklich, das Thema häuft sich auf KG.de - oder vllt wird schlicht der Eindruck vermittelt, weil ich auf unbeantwortete Themen klickte und niemand Lust hat, über solche Fragmente was zu schreiben, oder die, denen was dazu einfällt, haben schon x-mal was dazu geschrieben oder sind zu höflich, ihren Empfindungen angesichts dieser diffus-weinerlichen Textstücke Luft zu machen.

das Niedergetippte lässt sich nur als Fingerübung verstehen: hier geschieht nichts, eine Szene wird lückenhaft beschrieben, und der große Schmerz des Protagonisten kommt aus dem Irgendwo, wohin er wieder geht. beendet von dem Anblick eines kleinen Mädchens, das - was? - tat oder in ihm auslöste?

diese Frage zu beantworten könnte der nächsten Übung schon mal etwas mehr Substanz verleihen.

Grüße
Kubus

 

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