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Siebzehn

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02.01.2011
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Siebzehn

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Hej zigga,

ich hab die Geschichte schon vor ein paar Wochen gelesen, mir immer wieder vorgenommen, sie zu kommentieren und es dann jedes Mal nicht geschafft. Jetzt aber:

in großen Schlücken.
Ungewöhnlich. Ungeläufig, in dieser Form. Soll das etwas vermitteln? Ich werd mal darauf achten, was die im Laufe der Zeit tun, die Schlücke, oder ob da metaphorisch was geschluckt wird.

Er sagte das ganz neutral,
Wenn er das ganz neutral sagt, wie vermittelt sich die scheinbare Einsamkeit durch diese Neutralität hindurch der Zuhörerin?

Ich kaue kurz mit meinem Kiefer herum,
Würd ich weglassen, weil man Kauen und Kiefer ohnehin miteinander verbindet.

Es ist nicht schlimm. Ich will es so.
Unnötig.

Ich nenne es »mein Balkon«
besser "meinen Balkon"

Was wissen die dämlichen Leute von Richter schon.
Den Satz verstehe ich nicht.
Sollte es "Richtern" heißen?

Die ewige Frage nach dem Sinn, und das Gefühl des Fallens, wenn man hinter den Spiegel sieht und nichts dort findet. Endlose Dunkelheit im Universum. Alle Menschen Mörder. Tod, Leid und Schmerz hinter jeder Tür. Wut über etwas, das man nicht greifen kann. Vielleicht über das große Ganze, über all die Dunkelheit da draußen. Es gibt Leute, die töten sich aus Angst vor dem Tod.
Mir würde die Stimmung, die Du davor aufgebaut hast, genügen. Ich bräuchte das nicht. Die beiden sind sich körperlich nahe gekommen und trotzdem einsam geblieben. Die Möglichkeit, dass diese Einsamkeit überwunden werden könnte, während sie durch die hohen Gräser laufen, dass sie sich oder wenigstens irgend etwas Wert- oder Sinnvolles finden, irgendwie die sorgt für Spannung und dieser kurze Abschnitt brettert da so rein, nach meinem Empfinden.

Also, mein Eindruck ist ein anderer als beim ersten Lesen. Zuerst hat mich die Figur irritiert, war für mich ein junger Mann, Denise ein Tippfehler und am Ende war ich verwirrt. Ich hatte dann in den anderen Kommentaren nur gelesen, dass Du "Denis" in "Denise" geändert hast und dachte: Funktioniert nicht.
Jetzt habe ich mich entweder schon mit dem Gedanken angefreundet, dass Denise eine Frau ist, oder Du hast inzwischen noch einiges geändert, jedenfalls wirkt das auf mich stimmiger.

Mir hat die Geschichte beim zweiten Lesen gut gefallen. Ich würde die Denise-Figur an einigen Stellen gern noch besser zu fassen bekommen, sie könnte tatsächlich noch mehr mit ihren Händen tun, da sie sagt, dass sie gerne mit den Händen arbeitet.

Ein paar Details zu Beginn würde ich nochmal überdenken. Zur Wirtin zum Beispiel. Nicht, dass ich die Beschreibungen nicht mag, aber sie läuft in meine Augen zu sehr neben der Geschichte her.

und dann denke ich an die Wirtin, und wie sie aussehen muss, wenn sie schreit.
Die Denise-Figur würde wohl von vielen Menschen annehmen, dass sie einsam und unglücklich sind und zu viel Weinen oder Schreien. Warum denkt sie das ausgerechnet von der Wirtin mit der lauten Stimme?
Ich finde da den Bezug zu Denise selbst nicht.

Oder zu dem Kumpel.

und darüber reden wir. Er brach das Studium ab, kurz vor mir, und dann zog er weg und seitdem geht er in diese Schule.
Denise kann da doch eigentlich nur zuhören.
Und ob der das Studium vorher abgebrochen hat, ist das wirklich wichtig?
Ich würde viel lieber hören, wie es Denise hier ergeht, da sie ihre Hände kaum benutzen kann. Warum ist sie keine Physiotherapeutin geworden, das läge doch nahe. Tankstelle verbinde ich nicht mit Handarbeit.

Hoffentlich wirken meine Anmerkungen nicht zu piefig. So sind sie jedenfalls nicht gemeint. Ich stelle nur fest, dass es etwas dauert, bis ich fest in der Geschichte sitze und würde mich gerne früher packen lassen.

Leute merken nie, wenn ich mich dämlich fühle. Ich habe ein breites Kreuz und dieses Gesicht; in der sechsten Klasse war ich das Opfer eines großen Jungen, er war schon dreizehn.
Diese Szene wirkt auf mich noch etwas Denis-lastig. Ich sehe hier kein Mädchen, auch kein lesbisches, sondern einen Jungen, es ist die Erwähnung des breiten Kreuzes, die in meinen Augen für einen Jungen ausschlaggebend wäre.
Ich laufe hier sicher Gefahr in Klischees abzudriften, aber es fühlt sich hier komplett vermixt und murksig an. Mit einem breiten Kreuz wäre ein jüngerer Gegner annehmbar, würdiger. Warum sollte dieser Junge aber ein Mädchen, lesbisch hin oder her, wegen ihres breiten Kreuzes vermöbeln wollen?
Was mir an dieser Stelle außerdem auffällt: Ich erwarte unbewusst, dass Denise hier stärker sichtbar wird.

Manchmal denke ich, dass mit diesem Schlag etwas in mir geboren wurde, das bis heute in mir existiert: in meinem Gesicht, meinen Bewegungen und meinem Gang.
Und dann fühle ich mich irgendwie darum betrogen. Wie sieht sie aus, während sie diesem Jungen gegenüber steht, von dem geschubst wird. Sehen die sich in die Augen, ist sie kleiner, ist sie ein Fleischsack, hat sie lange Haare, wie sieht sie bei diesem Duell aus?

Als wir vor dem Waldstück anhalten, ist plötzlich klar, was passiert.
Erst jetzt?

Ein seltsamer Gang, als sie auf das Haus zuläuft.
"Seltsam" ist für mich schlecht greifbar, das wäre gerade an dieser Stelle genauer besser.

Weil ich ja auf das allgemeine Schlücken achten wollte: Bis auf die fünf oder sechs Milchshakes ist mir nichts aufgefallen. Natürlich schlucken die irgendwie an ihrem Leben, wenn man so will.
Mir hat es hat Spaß gemacht, sich in Deine Geschichte hineinzudenken.

Gruß
Ane

 

Liebe Ane!

Danke dir vielmals für deinen Kommentar und verzeih mir meine sehr späte Antwort. Hab deinen Kommentar gleich nach dem Einstellen als Email bekommen und habe mich sehr über deine Einschätzung gefreut, aber war bis heute weg.

in großen Schlücken.
Ungewöhnlich. Ungeläufig, in dieser Form. Soll das etwas vermitteln?
Eigentlich nicht! Ich kenne keinen, der hier "in großen Schlucken" sagen würde, das hört sich für meine Ohren sogar falsch an. Umso mehr hat es mich gefreut, dass man sogar laut Duden "Schlücke" schreiben darf, wenn das auch für alle außerhalb Bayerns komisch klingen mag.

Er sagte das ganz neutral,
Wenn er das ganz neutral sagt, wie vermittelt sich die scheinbare Einsamkeit durch diese Neutralität hindurch der Zuhörerin?
Das ist ein guter Punkt. Für mich war das "neutral" hier "wichtig", weil ich mir dachte, dass ansonsten beim Leser gleich ein pädophiler oder sexueller Touch im Kopf auftauchen könnte. Meine Figur meint das aber hier nicht auf die Art, eher "neutral". Ja, danke für den Hinweis, ist notiert, ich schaue mal, wie ich das umsetzen kann

Ich kaue kurz mit meinem Kiefer herum,
Würd ich weglassen, weil man Kauen und Kiefer ohnehin miteinander verbindet.
Du hast recht.

Es ist nicht schlimm. Ich will es so.
Unnötig.
Auch hier.

Die ewige Frage nach dem Sinn, und das Gefühl des Fallens, wenn man hinter den Spiegel sieht und nichts dort findet. Endlose Dunkelheit im Universum. Alle Menschen Mörder. Tod, Leid und Schmerz hinter jeder Tür. Wut über etwas, das man nicht greifen kann. Vielleicht über das große Ganze, über all die Dunkelheit da draußen. Es gibt Leute, die töten sich aus Angst vor dem Tod.
Mir würde die Stimmung, die Du davor aufgebaut hast, genügen. Ich bräuchte das nicht.
Ja, bin ich mittlerweile bei dir und Peeperkorn, der das auch eingedampft hätte. War mir schon beim Schreiben klar, dass das zu viel ist, aber irgendwie konnte ichs nicht löschen. Ich hab mal die Hälfte rausgeschmissen, ich muss noch mal meine aktualisierte Fassung hochladen

Also, mein Eindruck ist ein anderer als beim ersten Lesen. Zuerst hat mich die Figur irritiert, war für mich ein junger Mann, Denise ein Tippfehler und am Ende war ich verwirrt. Ich hatte dann in den anderen Kommentaren nur gelesen, dass Du "Denis" in "Denise" geändert hast und dachte: Funktioniert nicht.
Jetzt habe ich mich entweder schon mit dem Gedanken angefreundet, dass Denise eine Frau ist, oder Du hast inzwischen noch einiges geändert, jedenfalls wirkt das auf mich stimmiger.
Ich hab tatsächlich nichts außer die Namen geändert. Mittlerweile hab ichs tatsächlich auch wieder zurück verändert, in meiner Text-Datei, weil mir das mit dem weiblichen Prot irgendwie doch nicht geheuer und vllt zu aufgesetzt vorkam. Freut mich zumindest, dass dir Denise dennoch getaugt hat. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie die Endfassung aussehen wird, du siehst, ich bastel noch daran und bin dir dankbar für deine Einschätzung.

Mir hat die Geschichte beim zweiten Lesen gut gefallen. Ich würde die Denise-Figur an einigen Stellen gern noch besser zu fassen bekommen, sie könnte tatsächlich noch mehr mit ihren Händen tun, da sie sagt, dass sie gerne mit den Händen arbeitet.
Noch mehr mit den Händen tun ist auch eine gute Idee.

Ein paar Details zu Beginn würde ich nochmal überdenken. Zur Wirtin zum Beispiel. Nicht, dass ich die Beschreibungen nicht mag, aber sie läuft in meine Augen zu sehr neben der Geschichte her.
Ja, ich habe ein ähnliches Gefühl, und gleichzeitig mag ich es an der Stelle einfach mal zu überziehen, sehr seltsam. Ich denke noch mal drüber nach. Ich denke, die Beschreibung, da könnte ich locker die letzten 30% kicken, aber ich bin da noch am basteln.

Ich würde viel lieber hören, wie es Denise hier ergeht, da sie ihre Hände kaum benutzen kann. Warum ist sie keine Physiotherapeutin geworden, das läge doch nahe. Tankstelle verbinde ich nicht mit Handarbeit.
Ja, das ist sehr fein hingeblickt von dir. Ich finde auch, dass man merkt, dass Tankstelle ein unbefriedigender Job ist, selbst wenn der/die Prot erzählt, es sei gut. Ich mag diese Unzufriedenheit an der Stelle eigentlich, die mitschwingt. Wäre die Person im absoluten Traumjob und würde von Einsamkeit usw. erzählen, ich denke, dass dann der Text und das "Motiv", mit dem Mädchen zu schlafen, nicht mehr ganz so ziehen würde bzw. es dem Prot nicht mehr so sehr "gönnen" würde (gönnen trifft nicht genau, was ich meine), sondern mehr verurteiln. Ist mein Gedankengang hier

Hoffentlich wirken meine Anmerkungen nicht zu piefig.
Null. Sind tolle und sehr konzentrierte Einschätzungen, ich kann mich nur nochmals bedanken.

So sind sie jedenfalls nicht gemeint. Ich stelle nur fest, dass es etwas dauert, bis ich fest in der Geschichte sitze und würde mich gerne früher packen lassen.
Ok alles klar

Leute merken nie, wenn ich mich dämlich fühle. Ich habe ein breites Kreuz und dieses Gesicht; in der sechsten Klasse war ich das Opfer eines großen Jungen, er war schon dreizehn.
Diese Szene wirkt auf mich noch etwas Denis-lastig. Ich sehe hier kein Mädchen, auch kein lesbisches, sondern einen Jungen, es ist die Erwähnung des breiten Kreuzes, die in meinen Augen für einen Jungen ausschlaggebend wäre.
Ich laufe hier sicher Gefahr in Klischees abzudriften, aber es fühlt sich hier komplett vermixt und murksig an. Mit einem breiten Kreuz wäre ein jüngerer Gegner annehmbar, würdiger. Warum sollte dieser Junge aber ein Mädchen, lesbisch hin oder her, wegen ihres breiten Kreuzes vermöbeln wollen?
Was mir an dieser Stelle außerdem auffällt: Ich erwarte unbewusst, dass Denise hier stärker sichtbar wird.
Ja, ein wenig ähnlich geht es mir, weswegen ich in meiner Story hier auf dem Computer wieder zum männlichen Prot gewechselt bin, probehalber jedenfalls, und deine Einschätzung bestärkt mich eher in diesem Rück-Wandel.

Manchmal denke ich, dass mit diesem Schlag etwas in mir geboren wurde, das bis heute in mir existiert: in meinem Gesicht, meinen Bewegungen und meinem Gang.
Und dann fühle ich mich irgendwie darum betrogen. Wie sieht sie aus, während sie diesem Jungen gegenüber steht, von dem geschubst wird. Sehen die sich in die Augen, ist sie kleiner, ist sie ein Fleischsack, hat sie lange Haare, wie sieht sie bei diesem Duell aus?
Ich finde, das ist so die ganz große "Kunst" oder der Balanceakt beim Schreiben: Was zeige ich, was erzähle ich? Ist für mich nach wie vor oft sehr schwierig. Hier könnte man auserzählen, das stimmt. Oft hab ich bloß Schiss, dass ich den Text an gewissen Stellen dadurch in die Länge ziehen könnte, ohne Mehrwert. Aber ist ein guter Gedanke, diese Stelle auszuerzählen.

Als wir vor dem Waldstück anhalten, ist plötzlich klar, was passiert.
Erst jetzt?
:D

Mir hat es hat Spaß gemacht, sich in Deine Geschichte hineinzudenken.
Super! Danke dir! :)

zigga

 

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