Was ist neu

Sex im Park

Mitglied
Beitritt
26.06.2004
Beiträge
27
Zuletzt bearbeitet:

Sex im Park

Sex im Park

Mein Verhältnis mit Angie endete im Winter 03 etwas abrupt.
Wir hatten unser leicht eingeschlafenes Sexleben durch eine Ortsverlagerung auffrischen wollen. Das heißt, Angie wollte. Mir wäre unser Bett als Spielwiese noch lange recht gewesen.
Immerhin glaubte ich ihr - was sexuelle Praktiken betraf - schon weit genug entgegen gekommen zu sein.
Aber als ich letzte Woche die Verführungsaktion der Saison startete und - ab der Eingangstür beginnend - dunkelrote Rosenblätter auslegte, die dann in Pfeilform sinnigerweise bis zum Bett führten, sah sie mich an und sagte; “ Jesses.”

Nur “Jesses” und ich kam mir vor, als sei ich ein konservativer Scheißer, der dringend einen Tantra-Lehrgang besuchen sollte.
Das wars dann wohl nicht, führte aber dazu, dass sie mir vorschlug, in der nächsten Vollmondnacht den Beischlaf auf der Wiese des nahen Parks auszuüben. Und zwar nicht dort, wo die Büsche Deckung geben, sondern inmitten des Veilchenrondells.
Na ja, es war sicher ideenreich und da ich nicht schon wieder von ihr hören wollte, ich sei ein Langweiler der Extraklasse, bemühte ich mich, den Zeitpunkt nicht zu verpassen, an dem der volle Mond unser Tun milde lächelnd begleiten würde.

So weit wars dann schon bald. Aber....das Wetter spielte nicht mit.
Es regnete Sturzbäche und Angie ließ sich gerade noch davon abhalten, dennoch unter einem Zweipersonen-Schirm ihrem Kick zu frönen, zudem auch die Veilchen längst verblüht waren.
Blöderweise ergab es sich, dass zu Vollmondzeiten jedes Mal andere Widrigkeiten ihren Plan verhinderten.
Es war wie verhext und ich hoffte schon, Angie würde endlich einsehen, dass Gott Amor wohl auch nicht so viel für Freiluftspiele übrig hatte.
Aber da kannte ich Angie schlecht.
Mitte September baute sie sich vor mir auf, und stellte mir ein knallhartes Ultimatum.
Entweder der nächste Vollmond sähe uns auf der Parkwiese, oder ich sähe sie nicht mehr wieder.
Zwei Tage später brach ich mir den Fuß und kam erst mal in die Klinik.
Es war ein komplizierter Bruch und ich hatte das dumpfe Gefühl, die zögernde Heilung hatte psychosomatische Gründe.
Wie auch immer, ich war erst mal gerettet.
Die Zeit verging, ich kam wieder auf die Beine und nahm meine Arbeit als Dekan in der Uni wieder auf.
Aber vergessen war Angies Idee damit nicht und so wunderte ich mich nicht unbedingt, als sie in einer sternklaren, mondhellen Nacht den Fernseher auf Standby schaltete, mich lüstern ansah und kurz und bündig sagte ;

“Jetzt“.​

So war sie nun mal, viele Worte lagen ihr nicht und für mich reichte das auch, denn die Vollmondaktion war ohnehin wie drohendes Unheil in meinem
bodenständigen Naturell verankert.
“Aber...hob ich an...aber sie schnitt mir kurzerhand das Wort ab.
“ Sofort, oder nie wieder,” sie sagte es so entschlossen wie der Richter der lebenslänglich verkündet und mir war klar, eine Weigerung würde auch *lebenslänglich* heißen, nämlich ein Leben ohne Angie.
Ich ergab mich in mein Schicksal, zumindest hatte ich die besten Vorsätze.

Tüchtig angeheizt von Angie und durchaus willfährig, steuerte ich mit ihr den nahen Park an.
Allerdings hatte uns niemand informiert, dass dessen Tore wegen der auf Zerstörung programmierten Jugendlichen seit einiger Zeit gegen 22 Uhr geschlossen wurden.
Ich traute mir zwar zu, irgendwann in der Uni die Erfolgsleiter empor zu klettern, aber das Tor zu überwinden, das stellte mich erst mal mangels
Tretleiter vor eine unlösbare Aufgabe.
Besonders, da ich peinlicherweise an Höhenangst litt.

Ein Blick in Angies Gesicht und ich wagte es nicht einmal zu denken, dass unser Vorhaben mit des Geschickes Mächten gescheitert war.
Heißt es nicht, das Glück sei mit den Tüchtigen?
Der Gott der Liebenden musste beschlossen haben, diese klare Winternacht nicht zu meinem Waterloo werden zu lassen.
Nach angestrengtem Suchen entdeckte ich in Höhe eines Hunderückens eine Lücke in der Hecke, und kroch auf Händen und Füssen hindurch, insgeheim fluchend, dass der Hund, der diese Bresche geschlagen hatte, wohl ein Dackel gewesen sein musste.
Stolzgeschwellt, wenn auch etwas mitgenommen, ließ ich Angie durch die kleine Seitenpforte eintreten und sie drängte sich hingebungsvoll - weil frierend - an mich.

Aber nur wenige Sekunden.
Sie schnüffelte und sagte mit angeekelter Stimme,
“ Puuuhh, bist du in Hundescheiße getreten?”
Getreten? Viel mehr als das.
Ich hatte die Hinterlassenchaft Waldis offensichtlich mit meinem Parka aufgewischt und jetzt drohte unser sexuelles Abenteuer endgültig zum Fiasko zu werden.

Ich wurde stur. Nichts würde mich jetzt noch dazu bringen, aufzugeben.
Ich würde Angie auf dem Rasen beweisen wie progressiv ich sein konnte und wenn es das Letzte war was ich tat.
Elegant warf ich das stinkende Utensil auf den Rasen, mit dem Winterpelz nach außen und schickte mich an, Angie darauf zu überwältigen.
Aber der Gestank war derart intensiv, dass Angie wohl befürchtete, das würde sogar ihre Sexlust jäh erlöschen lassen.
Sie kam auf Touren und drängte mich kurzentschlossen in die Richtung eines riesigen Laubhaufens, der auf den Abtransport wartete.
Wollüstig stöhnend sank sie zu Boden und breitete die Arme nach mir aus.
Ich ließ mich nur zu gerne fallen, denn es war mir inzwischen saukalt geworden.
Ich fürchtete, meiner Manneskraft beraubt zu sein, wenn ich mich nicht sofort an ihrem Liebesfeuer erwärmen konnte.
Im gleichen Augenblick, als ich mit meinem Gewicht die zarte Angie fest in den Laubhaufen drückte und ihren Slip zerriss, stieß sie wilde Schreie aus.
Es dauerte einige Sekunden, ehe ich begriff, das waren absolut keine Lustschreie...und schon bekam ich Angies Knie in die Weichteile gerammt.
Ich rollte stöhnend von ihr herunter auf den steinhart gefrorenen Boden und Angie schrie immer noch.

Mit heruntergelassener Hose sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf und wollte sie hochziehen.
Sie stieß meine Hände weg und versuchte alleine auf die Beine zu kommen.
Das Mondlicht beleuchtete eine Szene wie sie skurriler wohl nicht denkbar war.
Als Angie endlich stand, kroch unter dem Laubhaufen eine ebenso entsetzte Igelfamilie hervor und raste mit einer Schnelligkeit davon, wie sie bei Igeln ansonsten kaum beobachtet wird.
Und Angie hüpfte auf einem Bein und versuchte - sich nach hinten biegend - zwei ziemlich monströse Igelstacheln aus ihrem nackten Hintern zu ziehen.

Und nun tat ich etwas Unentschuldbares, ich lachte.
Das Gelächter zerriss mich fast und ich muss, mit schlackernder Hose um meine Fußgelenke gewickelt, ausgesehen haben wie ein tanzender Gnom in der Walpurgisnacht.
Angie hat mich noch am anderen Tag verlassen und obwohl ich mit einer pfundsmässigen Grippe zu Bett lag und mich bemühte, diese Nacht auszuschwitzen, lachte ich noch, als sie wutentbrannt mit ihren Koffern
meine Wohnung verließ.
Sie hatte leider so gar keinen Humor die Gute.

 

Danke Dir für die Aufmunterung.
Und bezüglich Deiner Freundin halte ich Dir die Daumen für ein
streßfreies Miteinander:-)

Und mit den Zeilenunbrüchen habe ich echte Probleme, ich muss noch trainieren, ehe ich das richtig hinkriege.

Gruß Lore

 

Hallo Lore,

ich fand sie auch recht nett und schnurrig geschrieben deine Story. Zum Schmunzeln gut geeignet und sonst zu meckern hab ich auch nichts.

Sehe grad, du bist neu hier, daher sei erst mal herzlich willkommengeheißen auf KG!

Ein guter Einstand. :thumbsup:

Lieben Gruß
lakita

 

Hi lakita

Ja, bin sehr neu...die Eierschalen sind noch hinter den Ohren.
Aber das wird sich schnell ändern, wenn ich hier erst mal nachgelesen habe, wie man sich gefälligst zu bewegen hat.
Danke Dir für Deinen netten Kommentar.

Gruß Lore

 

Hi Lore,

fresch, witzig, einfach köstlich. :)
Was für ein Glück für deinen Prot, dass seine außergewöhnliche Geliebte/Freundin, ihn verlassen hat.
Womöglich hätte sie noch in einem Sarg mit ihm schlafen wollen und bei dem Pesch deines Prot, (weil, innere Abwehr) wäre der Deckel nicht mehr aufgegangen. Ergo: Zu Tode geliebt.
So hat er jetzt zwar auch seine Ruhe, kann sich aber noch des Lebens erfreuen.

Super geschrieben
:thumbsup:

liebe Grüße, coleratio

 

Man soll nie am Bildschirm Kaffee trinken, bei der Vorstellung, dass besagter Sargdeckel geklemmt hätte, wurde selbiger in die Gegend geprustet LOL

Ich freue mich immer, wenn jemand beim Lesen ebensolchen Spaß hat, wie ich beim Schreiben.
Aber...ich will ehrlich sein, es wurde nie wirklich aufgeklärt, ob Igelstachel überhaupt abbrechen können, es war weit und breit kein Biologe aufzutreiben, der das zweifelsfrei hätte klären können und deshalb könnte - allenfalls - in der Geschichte ein Logikbruch sein - könnte, niemand weiß etwas Genaues.

Danke Dir für die lustige Ideenassoziation.

Gruß Lore

 

Moin Lore,

Ja, auch von mir ein Willkommen auf KG.de

Deine Geschichte fand ich ganz nett. Zum Schmunzeln und für "zwischendurch" lesen gut geeignet, da locker geschrieben. Wirklich lachen konnte ich aber leider nicht drüber, dafür war mir dein Text ehrlich gesagt zu seicht.

Nur “Jesses” und ich kam mir vor, als sei ich ein konservativer Scheißer, der dringend einen Mantra-Lehrgang besuchen sollte.
Ich finde "Scheißer" paßt nicht so ganz in den Wortschatz deines Protagonisten, der ansonsten von "Beischlaf" und "liebesfeuer" redet.
Die Zeit verging, ich kam wieder auf die Beine und nahm meine Arbeit als Dekan in der Uni wieder auf.
Da habe ich mich gefragt, warum du seinen Beruf erwähnst. Wichtig für den Text ist es nicht und für einen Gag reichts mMn auch nicht. Bei mir hat es nur Erwartungen geweckt, daß du nochmal drauf zurückkommst (was leider nicht passiert ist)
" Puuuhh, bist du in Hundescheiße getreten?"
Getreten? Viel mehr als das.
Ich hatte die Hinterlassenchaft Waldis offensichtlich mit meinem Parka aufgewischt und jetzt drohte unser sexuelles Abenteuer endgültig zum Fiasko zu werden.
Der beste Gag im Text. Aber der letzte Satz macht ihn leider wieder zunichte (meiner bescheidenen Meinung nach) - zu viel Erklärung ist manchmal tödlich für eine Pointe. Das "viel mehr als das" hätte mMn locker gereicht.

 

Servus Lore!

Eingangstür beginnend - dunkelrote Rosenblätter auslegte, die dann in Pfeilform sinnigerweise bis zum Bett führten, sah sie mich an und sagte; “ Jesses.”
:thumbsup:

wo die Büsche Deckung geben, sondern inmitten des Veilchenrondells.
Das Veilchenrondell..., nein, ehrlich! :thumbsup: :thumbsup:

s war ein komplizierter Bruch und ich hatte das dumpfe Gefühl, die zögernde Heilung hatte psychosomatische Gründe.
:thumbsup:

ch ergab mich in mein Schicksal, zumindest hatte ich die besten Vorsätze.
:thumbsup:


Echt super, Mann! Nein, ehrlich, gute Story! Lustig, absurd, schräg.
Ich hatte viel Spaß, Danke.

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi chazar

Freut mich, dass es Deinen Tag erhellt hat.

Danke für den Kommentar

Gruß Lore

 

Hi gnoebel

Bei dir kann ich dann ja schon froh sein, dass du ob der Seichtigkeit nicht in Tränen ausgebrochen bist LOL

Vielleicht sollte ich ankündigen, dass ich pure Unterhaltung schreibe und ganz gewiss die tiefgründigen Sachen auslasse, meistens jedenfalls.

Zitat
Ich finde "Scheißer" paßt nicht so ganz in den Wortschatz deines Protagonisten, der ansonsten von "Beischlaf" und "liebesfeuer" redet.
Zitatende

Vielleicht ist Scheißer seine normale Ausdrucksform und Worte wie Liebesfeuer und Beischlaf das, was einem Dekan ansteht, und vielleicht ist das dann auch eine Erklärung dafür, dass sein Beruf erwähnt wird.
Könnte ja sein, ich werde ihn fragen, falls
er mir mal wieder über den Weg laufen sollte.:-)
Möglicherweise meint er sogar, konservatv beinhalte automatisch *Scheißer*.
Ach seufz, wer weiß das schon.

Aber eines steht fest, wenn du dich nicht amüsiert hast, nutzen Erklärungen kaum etwas, es hat deine Humorschiene nicht getroffen, das ist dann doch kein Beinbruch.

Gruß Lore

 

Hallo Lore,

eine amüsante Geschichte, sie könnte gerade zum Schluss hin in einem schnelleren Tempo geschrieben werden.

Noch zwei Kleinigkeiten:
der dringend einen Mantra-Lehrgang besuchen sollte.

- Tantra-Lehrgang

bündig sagte ;

- sagte:

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Respekt Woltochinon

Den Fehler hat außer Dir niemand bemerkt.
Natürlich Tantra....ob das Schlüsse darauf zulässt, dass keiner der Leser und die Autorin schon gar nicht, einmal einen solchen Lehrgang besucht hat?

Das ist ja noch ein zusätzlicher Witz, das Ding passt ausgezeichnet in die Sparte Humor..gröhhhhhhhl

Danke Dir und Gruß Lore
P.S. Schnelleres Tenpo? Vielleicht, aber dann hätte es jemand anderer schreiben müssen. Mehr konnte ich nicht forcieren.
Man trifft eben nicht voll in die 12.

 

Hallo Lore,

"Natürlich Tantra....ob das Schlüsse darauf zulässt, dass keiner der Leser und die Autorin schon gar nicht, einmal einen solchen Lehrgang besucht hat?"

Ehhh - bevor hier jemand im Umkehrschluß auf mich schließt: Tantra ist ein Schreibfehler von mir, sollte `Manta´ heißen ;)

Tschüß... Woltochinon

 

Zu spät, zu spät, Du hast dich bereits als Teilnehmer geoutet..grins

Gruß Lore

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom