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Selbsteinschätzung

Seniors
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03.04.2003
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1.343

Selbsteinschätzung

Ich komme auf dieses Thema aus einem ganz komischen Grund, und das ist diese "Das Beste von 2003"-Ausschreibung. Beim Nachdenken, was ich empfehlen könnte, fallen mir vorwiegend Geschichten ein, die ich selbst geschrieben habe.

Ich glaube nicht, daß es vielen so geht, aber ich glaube auch nicht, daß ich damit ganz alleine dastehe. Dieses Phänomen besitzt nämlich einen zwingend-logischen Hintergrund: Ich schreibe grundsätzlich das, was ich selber gerne lese/lesen möchte. Es besteht da zugegebenermaßen eine gewisse Artverwandschaft zur Selbstbefriedigung.

Was nicht bedeutet, daß ich mich für gut halte. Gut wäre ich, wenn auch andere von meinen Werken so begeistert wären wie ich selbst.

Was mich nun halt interessiert, ist, wie andere zu ihren eigenen Werken stehen. Klar, es gibt die Hinrotzer, die einen Text in 5 Minuten mit hoher Fehlerquote runterschreiben und sich standhaft weigern, sie zu editieren. Aber ein Perfektioniest, der mehrfach überarbeitet, bis er zufrieden ist, müßte doch einem ähnlichen Effekt unterliegen wie ich, oder?

Sagt mal was dazu.

r

 

Geht ein bisschen in die Richtung von diesem Thread, oder?
Meine eigene Einschätzung - frag nicht. Sieht momentan jedenfalls sehr bescheiden aus. :D

 

ich hätte ja geglaubt, dasss eher die Hinrotzer so überzeugt von sich sind, dass es ihnen so geht. ;)

Ich gehöre ja auch eher zu den langsam arbeitenden Feilern und bin selten wirklich überzeugt. Nur daran würde auch die hundertste Überarbeitung dann nichts mehr ändern.

Wenn ich es realistisch sehe, weiß ich natürlich schon, dass die eine oder andere meiner Geschichten Eindruck gemacht hat. Andererseits war das für mich eher weniger die Frage. Ich fand es eher als Spiegel interessant, welche Geschichten anderer Autoren bei mir so sehr hängen geblieben ist, dass ich sie inhaltlich erinnern konnte. Das sagt bei der Masse an Geschichten, die ich hier seit April gelesen habe, glaube ich wirklich etwas über den Eindruck aus, den sie bei mir hinterlassen haben.

Ich bin sicher, dass gerade dir, Relysium, der ja im Gebiet Horror die eine oder andere Empfehlung ausgesprochen hat, da auch die eine oder andere Geschichte einfällt. ;)

 

Ich weiß nicht... die Frage ist gut. Ich hab mir sowas in der Art vor Augen geführt, als die Diskussion um die neue Zeitschrift "Kurzgeschichten" losging.
Ich fand einige Beiträge da eher langweilig, andere schlecht formuliert. Da dachte ich spontan: Kann ich das nicht besser?

Ich kann die Frage nicht so definitiv beantworten, wie Du. Das mag daran liegen, daß ich eher kürzere Texte schreibe, die schnell von der Hand gehen, sowohl beim Schreiben, als auch beim Überarbeiten. Da entwickelt man zu vielen Texten weniger Bindungen, als bei längeren Werken.
Was mir auffällt - wo man schließlich älter wird :D : früher war ich auch irgendwie von meinen Sachen überzeugt. Heute finde ich manche davon eher belustigend. Andere dagegen recht "zeitlos". Aber das sind weniger.
Ich muß also schlußfolgern, daß ich wohl in den letzten 10 Jahren besser geworden bin, aber das bedeutet, daß ich noch nicht das absolute Maximum des Möglichen erreicht haben kann. Eher, daß ich davon noch weit entfernt bin. ;)
Also relativiert das meine momentane Einschätzung noch nach unten.

Ich denke aber, daß ich durchaus hinter meinen Texten stehen kann. Würde ich nicht mögen, was ich schreibe, würde ich es nicht posten.

Ich fühle mich aber gerade hier auf KG.de so wohl, weil ich hier mit einer Gruppe von Autoren konfrontiert werde, deren Werke sogar mir besser gefallen, als meine. Das fordert mich heraus, besser zu werden, und gibt mir einen Hintergrund für meine Selbsteinschätzung.

@Ginny: Du spinnst doch! :D
Oder meinst Du das etwa ernst?!?

 

Hmm, nicht schlecht, die Frage.

In Wirklichkeit hauen mich zumeist die Geschichten anderer um, zumeist Wolkenkinds Stil, Dinge zu beschreiben, dich sich in dem Sinne außerhalb meines bisherigen Verstandes befinden.
Größtenteils halte ich meine Geschichten für Mist, denn ich hasse es, später erkennen zu müssen, dass die großartige Idee, die ich hatte, durch mein Unvermögen, diese umzusetzen, verunstaltet wurde.
Höchstens eine Geschichte von mir existiert, auf die ich stolz bin, die andere ist in Arbeit und wird wohl nie fertig...

Aber um es auf den Punkt zu bringen: Nein.
Noch nicht.

 

Geschrieben von sim
Ich gehöre ja auch eher zu den langsam arbeitenden Feilern und bin selten wirklich überzeugt. Nur daran würde auch die hundertste Überarbeitung dann nichts mehr ändern.
Interessante Sache. Warum eigentlich nicht? Dazu habe ich gleich mal einen neuen Thread aufgemacht.
Wenn ich es realistisch sehe, weiß ich natürlich schon, dass die eine oder andere meiner Geschichten Eindruck gemacht hat. Andererseits war das für mich eher weniger die Frage. Ich fand es eher als Spiegel interessant, welche Geschichten anderer Autoren bei mir so sehr hängen geblieben ist, dass ich sie inhaltlich erinnern konnte. Das sagt bei der Masse an Geschichten, die ich hier seit April gelesen habe, glaube ich wirklich etwas über den Eindruck aus, den sie bei mir hinterlassen haben.
Weiß nicht. Ich erinnere mich bisweilen sogar an das Eigene nicht mehr deutlich, wenn die Zeit nur lang genug ist, hehe.
Aus irgendeinem Grund erinnere ich mich besonders lebhaft an den "Menschenmetzger vom Mars", Schund der untersten Sorte, aber ich habe mich halb tot darüber gelacht.
Ich bin sicher, dass gerade dir, Relysium, der ja im Gebiet Horror die eine oder andere Empfehlung ausgesprochen hat, da auch die eine oder andere Geschichte einfällt. ;)
Du wirst lachen, als ich heute darüber nachdachte, was ich mal als best of 2003 empfehlen soll, fielen mir nur drei oder vier Titel ein. So habe ich nach krampfhaftem Gegrübel erst mal nachgeschlagen, was ich denn 2003 so alles empfohlen habe.
Dabei ist mir nebenbei aufgefallen, wie wenig ich selbst empfohlen worden bin. - Ne, Quatsch, bevor ich unbescheiden wirke: Ich hatte drei Stück, und das bedeutet immerhin jedes siebte Ei.
Es gibt auch Stories von mir, die ich nie so recht hingekriegt habe und nicht ganz wohl damit fühle. Aber im großen und ganzen...
Schauen wir mal genauer. Ich gebe euch jetzt mal einen Einblick, wie ich selbst meine Geschichten hier finde. Wen das nicht interessiert, kann diesen Punkt überspringen bzw. aufhören zu lesen, denn danach kommt nur noch meine Unterschrift.
Zur Erklärung: "Empfehlenswert" bedeutet, ich hätte es empfohlen, wenn es die Geschichte von jemand anders gewesen wäre. "Empfohlen" bedeutet, es hat jemand empfohlen.

1. Parasit Archiv: Geschichten 11.10.2003
Zählt nicht, wird gerade überarbeitet.

2. Phäochromozytom Archiv: Geschichten 04.05.2003
Zählt nicht, es wurde überarbeitet. (Nicht, daß diese erste Fassung nicht auch was hätte, hehe.)

3. Eine schreckliche Horrorgeschichte Experimente 28.07.2003
Zählt nicht, war Frustverarbeitung.

4. So schlecht, daß es wieder gut ist? Experimente 28.07.2003
Zählt nicht, war ein Experiment. (Ein paar fanden es trotzdem gut, was gar nicht beabsichtigt war)

5. Anderwelt: Das Tier Fantasy-Serien 30.05.2003
Scheiß Verschieberei. Das ist gar keine Serie. Dieser Text war ursprünglich unter Seltsam.
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

6. Anderwelt: Der Flugteufel Fantasy-Serien 28.05.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: ja

7. Anderwelt: In der Halle des Dämons Fantasy-Serien 19.05.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: nein

8. Sirene Fantasy/Märchen 24.05.2003
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

9. Body Park (relysiums Neuinterpretation) Horror/Grusel 08.09.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: nein

10. Darüber lacht die Zirbeldrüse Horror/Grusel 14.08.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: ja

11. Das Geheimnis von Chateau de Carroux Horror/Grusel 23.05.2003
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

12. Das Tier in mir Horror/Grusel 05.06.2003
Empfehlenswert: nein (Müßte ich überarbeiten)
Empfohlen: nein

13. Der achtbeinige Untermieter Horror/Grusel 15.06.2003
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

14. Der Gom Horror/Grusel 04.05.2003
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

15. Der Notar und das Mädchen Horror/Grusel 30.04.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: nein

16. Phäochromozytom - Neue Version Horror/Grusel 07.05.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: nein

17. Süße Fäulnis Horror/Grusel 25.05.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: ja

18. Der rote Traum Philosophisches 02.09.2003
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

19. Aliens aßen meinen Nudelsalat (SF) Satire 15.09.2003
Empfehlenswert: ja
Empfohlen: nein

20. Schizophrenie I Seltsam 24.05.2003 Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

21. Schizophrenie II Seltsam 26.05.2003
Empfehlenswert: nein
Empfohlen: nein

r

 

Geschrieben von Mindsounds
Höchstens eine Geschichte von mir existiert, auf die ich stolz bin
Und was verlangst du dafür, uns den Titel mitzuteilen?

r

 

Hallo relysium,

mir geht es auch so, dass ich manchmal eine Geschichte von mir entdecke und erst beim Lesen mich erinnere, wer sie geschrieben hat…
Was die Selbsteinschätzung angeht: Ich hatte (und habe) den Anspruch vielseitig zu schreiben (obwohl dies, wie man mir sagte, für eine eventuelle Vermarktung schlecht ist- but- who cares?), doch wenn ich manche der hier vorkommenden Stile betrachte, merke ich schon: es gibt noch viel zu tun.

Viel Erfolg,

tschüß… Woltochinon

 

@ r
Feuerfalter. Hat Spaß gemacht, sie zu schreiben und das Ergebnis...ich persönlich bin sehr zufrieden damit.

 

Jeder Autor, der sich halbwegs ernst nimmt ist in seine Geschichten verliebt, ist nur natürlich. Wenn mir etwas bei der Riesenmasse hier im Gedächtnis haften bleibt, wenn mir etwas dermaßen gefällt von Inhalt Stil, Erzählweise, daß ich es wirklich gern gelesen hab, dann war's nach meinen (sic) Kritierien gut.

Gut wäre ich, wenn auch andere von meinen Werken so begeistert wären wie ich selbst.

Das wird NIEMALS der Fall sein, denn herumgemotschgat (so sagt man hier in Wien für herumnörgeln) wird an jedem Text, egal wie hervorragend der Autor auch sein mag. Erst wenn der Autor längst in seinem Grab vermodert ist und sich sein Werk durchgesetzt hat werfen sich alle in den Staub vor seinen Werken.

An den lebenden Autoren wird stets herumgenörgelt, zu viel von da, zu wenig von jenem, zu knapp, zu schwülstig, zu was weiß ich. Zuviel Nebenhandlungen, zu wenig davon, zu viel Stimmungsbeschreibung, zu wenig, usw.

Schau mal: ich mag Kafka, andere hassen ihn. Ich kann Jelinek nicht lesen, leg das Buch nach zehn Seiten weg, andere vergöttern sie. Thomas Bernhard zwei Werke, dann wurds mir zuviel Einheitsbrei, andere sagen, das stimme doch gar nicht.

Es hängt vom Leser ab, von der Tagesverfassung. Auch von der Verfassung des Autors.

Das sind derart subjektive Kriterien, daß man eigentlich nichts dazu sagen kann. Ich schreibe, was mir gefällt, je nach seelischer Verfassung. Wem es nicht mundet, soll er halt Geduld haben und was anderes lesen... Ob man mit seiner eigenen Schreibe zufireden ist muß ohnehin jeder selber wissen. Sich selbst treu bleiben und sich selbst ernst nehmen.

Auf gut Wienerisch si afoch nix scheissn!

 

@Mindsounds:
Danke. Ich habe sie auch gleich gelesen. Jetzt willst du vielleicht eine Bewertung lesen, aber ich habe sie nicht gelesen, um sie zu bewerten, sondern weil ich neugierig war (und BIN), wie eine Geschichte aussieht, mit der der Autor zufrieden ist.

Wäre besonders interessant, wenn ich das von Autoren wissen könnte, von denen ich schon ein paar Geschichten kenne.

r

PS: Eine Meinung habe ich dazu nichtsdestotrotz, wenn du sie wissen willst, schick mir eine PM.

 

Geschrieben von Echnaton
Jeder Autor, der sich halbwegs ernst nimmt ist in seine Geschichten verliebt, ist nur natürlich.
Es ist plausibel, ja. Aber ich gehe davon aus, daß viele selbstkritischen Kommentare mehr sind als nur die kulturell eingebleute Pflicht, Bescheidenheit zu demonstrieren.
Wenn mir etwas bei der Riesenmasse hier im Gedächtnis haften bleibt, wenn mir etwas dermaßen gefällt von Inhalt Stil, Erzählweise, daß ich es wirklich gern gelesen hab, dann war's nach meinen (sic) Kritierien gut.
Wenn wir nach der Definition von Information davon ausgehen, daß der Informationsgehalt umso höher ist, je stärker die Daten vom Erwarteten abweichen, dann war der Informationsgehalt dieser Feststellung gleich Null.
Zitat:
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Gut wäre ich, wenn auch andere von meinen Werken so begeistert wären wie ich selbst.
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Das wird NIEMALS der Fall sein, denn herumgemotschgat (so sagt man hier in Wien für herumnörgeln) wird an jedem Text, egal wie hervorragend der Autor auch sein mag. Erst wenn der Autor längst in seinem Grab vermodert ist und sich sein Werk durchgesetzt hat werfen sich alle in den Staub vor seinen Werken.

An den lebenden Autoren wird stets herumgenörgelt, zu viel von da, zu wenig von jenem, zu knapp, zu schwülstig, zu was weiß ich. Zuviel Nebenhandlungen, zu wenig davon, zu viel Stimmungsbeschreibung, zu wenig, usw.

Hm. Klingt eher verärgert als realitätsbezogen. Ich finde eigentlich keinen signifikanten Unterschied zwischen den toten und den Lebenden. Und auch kg.de besitzt seine Stars, die über den grünen Klee gelobt werden.
Schau mal: ich mag Kafka, andere hassen ihn. Ich kann Jelinek nicht lesen, leg das Buch nach zehn Seiten weg, andere vergöttern sie. Thomas Bernhard zwei Werke, dann wurds mir zuviel Einheitsbrei, andere sagen, das stimme doch gar nicht.
Ich mag Kafka komischerweise auch, auch wenn ich von seinem Stil Kopfschmerzen bekomme.
Aber laß uns nicht abschweifen. Es soll hier um Selbst-Einschätzung gehen.
Es hängt vom Leser ab, von der Tagesverfassung. Auch von der Verfassung des Autors.

Das sind derart subjektive Kriterien, daß man eigentlich nichts dazu sagen kann. Ich schreibe, was mir gefällt, je nach seelischer Verfassung. Wem es nicht mundet, soll er halt Geduld haben und was anderes lesen... Ob man mit seiner eigenen Schreibe zufireden ist muß ohnehin jeder selber wissen. Sich selbst treu bleiben und sich selbst ernst nehmen.

Auf gut Wienerisch si afoch nix scheissn!

Nun mach´s mal nicht so psannend, was hältst du von deinen eigenen Geschichten? Empfindest du das Gefühl, etwas wirklich Gutes zu lesen, wenn du eine eigene Geschichte liest?

Um es noch mal zu verdeutlichen: Wir versuchen ständig, die Dinge objektiv zu sehen und bei unseren Äußerungen nicht unbescheiden zu wirken. Das verzerrt allerdings genau das, was mich interessiert: Den Effekt, daß ein Autor seine eigenen Werke "gut" findet.
Gut nicht in dem Sinne, daß er glaubt, er werde von der Welt verkannt oder besser als andere, sondern daß beim Lesen nie ein "das hätte ich aber anders geschrieben" Empfinden den Genuß stört.

Verflixt, wie soll man das ausdrücken? Am ehesten kann ich es so: Wenn ich bei einigen meiner Geschichten vergessen/ignorieren könnte, daß ich sie selbst geschrieben habe und glauben würde, sie sind von jemand anders, wäre ich begeistert. Sie sind exakt das, was ich gerne (von anderen) lesen würde. Möglicherweise ist dies sogar der Grund, warum ich überhaupt schreibe. Nicht, weil ich mich verweigen will, Anerkennung suche oder eine Botschaft habe. Ich fülle lediglich eine "Marktlücke". Ich finde nämlich immer weniger Literatur, die mich begeistern kann. Geht mir mit Kinofilmen ganz ähnlich.

Wenn das Phänomen hinreichend häufig ist, lassen Geschichten übrigens ganz enorme Rückschlüsse auf den Autor zu.

r

 

Bei mir ist die Selbsteinschätzung das Ergebnis einer (mir nicht bekannten) Formel aus Zeit und Erfahrung. Je mehr Zeit vergangen ist, seitdem die Geschichte fertig ist und/oder je mehr Schreiberfahrung ich seitdem gesammelt habe, desto weniger gefallen mir meine alten Geschichten. Ich veröffentliche hier seit 2001 (klingt ernorm, aber es waren immer nur wenige pro Jahr), und die ältesten meiner Geschichten sind mir mittlerweile schon fast peinlich. Obwohl ich sie damals super fand und auch teilweise gute Kritiken dafür bekommen habe...

Meine hohe Selbsteinschätzung ist somit eine unscharfe Momentaufnahme mit einem vorbestimmten Verfallsdatum je Geschichte.

gruss,
p.

 

Geschrieben von philipp
die ältesten meiner Geschichten sind mir mittlerweile schon fast peinlich. Obwohl ich sie damals super fand und auch teilweise gute Kritiken dafür bekommen habe...

Meine hohe Selbsteinschätzung ist somit eine unscharfe Momentaufnahme mit einem vorbestimmten Verfallsdatum je Geschichte.

Das kommt mir SEHR bekannt vor. Wenn ich daran denke, was für grausames Zeug ich in den 80ern verfaßt habe.
Wobei es sich seit 2 Jahren allmählich zu konsolidieren beginnt. - Ein Zeichen, daß ich mich nicht mehr weiterentwickle?

r

 

Die Lernkurve wird halt flacher, je mehr man sich entwickelt hat. Oder Du experimentierst nicht mehr genug herum ;)

 

Geschrieben von relysium

Das kommt mir SEHR bekannt vor. Wenn ich daran denke, was für grausames Zeug ich in den 80ern verfaßt habe.
Wobei es sich seit 2 Jahren allmählich zu konsolidieren beginnt. - Ein Zeichen, daß ich mich nicht mehr weiterentwickle?

r


Vielleicht nur dafür, dass du noch das Gleiche gerne liest wie vor zwei Jahren. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

In Sachen Selbsteinschätzung kann ich mich kurz fassen: Ich hab keine Ahnung, was ich von meinem Geschreibsel halten soll. Wenn ich eine Geschichte gerade fertiggestellt habe, denke ich manchmal: whow, die ist dir gut gelungen. Eine Woche später bekomme ich tiefe Furchen auf der Stirn, wenn ich sie nochmals lese. Ich kann nicht wirklich einschätzen, welche Qualität meine Geschichten haben – literaturwissenschaftliche (Vor)Bildung ist bei mir Fehlanzeige, mit Textanalysen habe ich aufgrund meines auf dem zweiten Bildungsweg erworbenen Abiturs auch nie wirklich etwas zu tun gehabt. Ich lese mit dem Bauch und schreibe aus dem Bauch heraus – ob die Ergebnisse irgendwelchen „objektiven“ Gütekriterien entsprechen, entzieht sich meiner Kenntnis.

@ Rel

Wäre besonders interessant, wenn ich das von Autoren wissen könnte, von denen ich schon ein paar Geschichten kenne.
Nun ja, drei Geschichten mag ich, trotzdem sie von mir sind :D
„All die schönen Dinge“, „Vorsicht, bissig!“ und „Heinrichs Abendmahl“

 

Hm. Klingt eher verärgert als realitätsbezogen. Ich finde eigentlich keinen signifikanten Unterschied zwischen den toten und den Lebenden. Und auch kg.de besitzt seine Stars, die über den grünen Klee gelobt werden.

verärgert nicht, aber man kann halt überall ein Haar in der Suppe finden. Zumal gehören im deutssprachigen Raum, zumindest hier in Österreich, die Etablierten einer gewissen gesellschaftlichen Orientierung an und dies auch in den Werken kund, oft furchtbar langweiliges peseudointellektuelles Geseier. Brutal gesagt, wer brav bewältigt und sich selbst geißelt wird kaum verissen werden. Es gab hier schon ziemlich peinliche Aufführungen (nicht literarischer Natur), gefördert vom Staat, von Menschen, die sich jene Zeit nicht ansatzweise vorstellen können, mehr möcht ich öffentlich dazu nicht sagen. Da soll man nicht stuzig werden.

Zurück zum eigentlichen.

Im Grunde lieb ich meine Geschichten, nur daß ich sie so oft überarbeite (oft auch nach meinem Reinstellen in Kg.de), daß ich sie dann nicht mehr sehen kann und auch zu keinem Urteil mehr fähig bin. Erst nach längerer Zeit des Wiederlesens bewerte ich manche für gelungen, andere weniger. Ehrlich gesagt, ohne unbescheiden klingen zu wollen, ich mag, ja ich liebe meine Geschichten, nicht alle, manche, vor allem einige von den ganz ersten, sind echt objektiv mißlungen. Und ganz ehrlich gesagt, ja, ich empfinde etwas gutes zu lesen, wenn ich meine Geschichten lese. Manchmal bin sogar begeistert und direkt beleidigt, wenn jemand anderer das nicht so sieht, ist aber mein Problem, man will ja gelesen werden und möchte Reaktionen erhalten.

Andererseit bin ich leider mit kläglichem Selbstbewußtsein ausgestattet (schwere Schulzeit) und hab dann schlechte Phasen, in denen ich dann alles als Müll empfinde und eine totale Schreibblockade habe. Dann brauch ich Bestätigung von außen. In meinen ruhigen Zeiten, also wenn ich ausgeglichen bin, keine großartigen Sorgen, oder sonstigen Ungemach habe, hab ich so eine Art Empfindung, ob etwas von mir gelungen ist oder nicht.

Bei manchen Geschichten, bei welchen ich Bauchweh hatte, als sie fertig waren, die lasen sich nicht so gut und da gab's auch Kritik, die ich allerdings nur bejahen konnte. Bei manchen, so empfand ich es, wurde einfach auf mich draufghaut, kam aber nur ein, zwei Mal vor hier.


Ich hoffe, ich war jetzt etwas klarer, bei Ösis nicht immer ganz so de rFall

liebe Grüße aus Wien

Echna

 

Selbsteinschätzung? sprachlich gefallen mir meine geschichten immer, bin ich davon überzeugt... inhaltlich ist das schon wesentlich differenzierter - so manche idee finde ich im nachhinein unausgegoren - und das spiegelt sich bis auf ausnahmen auch in entsprechend guten/schlechten kritiken wieder..

da ich allerdings meist von geschichten begeistert sind, wenn sie mich überraschen, vom hocker hauen - kann das natürlich bei den eigenen nicht so gut klappen.. deshalb hatte ich meine favoriten anderer autoren schnell beisammen..auch wenn es mir selbst gegenüber ungerecht ist...:D

grüße, streicher

 
Zuletzt bearbeitet:

Mit Selbsteinschätzung hatte ich zu Beginn wirklich sehr Mühe. Ich postete Geschichten und war sowohl auf ein 'absolut schwach!' als auch ein 'sehr gut!' gefasst.

Meine erste (und bisher einzige) Geschichte, die ich wieder rausgenommen habe, hielt ich für ganz gut, aber die Kritiker belehrten mich eines Besseren.

Meine erste (und bisher einzige) Empfehlung hielt ich für nicht so gut, wie andere meiner Geschichten, aber erst durch die Kritiken fiel mir auf, was mir wirklich gelungen war ('unmenschlich', ehemalig 'omanatnaug').

Jetzt aber hat sich durch die Erfahrung das ganze etwas geändert und ich habe so etwas, wie eine persönliche Top-Ten meiner Geschichten und weiss auch, welche wirklich nicht das Wahre sind (zwei,drei davon stehen noch, aber vielleicht lasse ich sie demnächst löschen...)

Meine Selbsteinschätzung:

-Durchschnittlicher bis guter Stil, es sei denn ich gebe mir keine Mühe, dann wird es schwach. Wenn ich hier jedoch manchen Geschichten lese, sehe ich, dass ich mich noch enorm verbessern kann.
-Vermögen, geschriebene Texte auszureifen: unterschiedlich, habe jedoch Schwierigkeiten damit und es nimmt mir oft fast mehr Zeit, als das Manuskript. Meistens aber genügend.
-Allgemeinwissen mittelmässig, Recherchiertechnik sehr ausbaubedürftig.
-Fehler(Schreib-, Tipp-, Grammatikfehler): immer noch zu viele, jedoch schon viel besser als früher. Musste noch nie eine Geschichte ins Korrekturcenter verschieben lassen, immerhin.
-Logikfehler: Immer seltener, mE noch keine wirklich grossen.
-Ideen: tauglich bis super, wobei die besten oft an der Umsetzung scheitern. Zu viele Ideen, zu wenig Zeit, sie aufzuschreiben.

...
Meine persönliche Bestliste habe ich wieder entfernt, da ich eine ausführlichere in einem späteren Posting geschrieben habe.
...

Oft ist es interessant zu sehen, wie die Geschmäcker auseinander gehen.

Meine allgemeine Selbsteinschätzung ist immer noch sehr schwankend. Manchmal räume ich mir gar keine Chancen ein, manchmal bin ich sehr selbstsicher. Das Mittelmass wäre wohl richtig.

 

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