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Seit die Sonne im Osten untergeht
Seit die Sonne im Osten untergeht
Ich sitze abends am Fenster und schaue hinaus in die Ferne. Blickrichtung: Osten – dort, wo seit kurzem die Sonne untergeht. Der glühend heiße Feuerball, der einst für Leben und Wärme stand ist nur noch ein Sinnbild der strahlenden Hitze, welche unsanft mit dem Horizont verschmilzt. Von dort, vom Horizont, ziehen Flugzeuge Richtung Osten. Wohin ihre Reise wohl führt? Und ob sie die entgegenkommenden Krähen bemerken, welche sich den Weg hierher bahnen und sich niederlassen mit ihrem krächzenden Gesang?
Die Krähen überfluteten plötzlich das Land wie eine Welle, die alle anderen Vögel in sich verschlang. Damit verstummte das frohe Lied von neuem, erwachendem Leben und der Hoffnung. Was blieb, war das monotone Gekrächze der Krähen und hier und da meine ich auch einen Papageien in der Masse zu hören. Woher diese wohl kommen?
Es macht mich schon traurig zu sehen, was aus der Welt geworden ist. Aber wir können ja den Lauf der Sonne nicht beeinflussen, oder Gewohnheiten der Krähen und anderen Vögel. Oder etwa doch?
Und wie ich hier so sitze, an meinem Fenster mit Blick Richtung Osten und in Gedanken schwelge, merke ich gar nicht, dass die Sonne bereits untergegangen ist und ich im Dunkeln sitze. Im Dunkeln, wie der Rest der Welt, seit die Sonne neuerdings im Osten untergeht.
© 2011, Sebastian Dommel