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Seit die Sonne im Osten untergeht

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19.03.2011
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Seit die Sonne im Osten untergeht

Seit die Sonne im Osten untergeht

Ich sitze abends am Fenster und schaue hinaus in die Ferne. Blickrichtung: Osten – dort, wo seit kurzem die Sonne untergeht. Der glühend heiße Feuerball, der einst für Leben und Wärme stand ist nur noch ein Sinnbild der strahlenden Hitze, welche unsanft mit dem Horizont verschmilzt. Von dort, vom Horizont, ziehen Flugzeuge Richtung Osten. Wohin ihre Reise wohl führt? Und ob sie die entgegenkommenden Krähen bemerken, welche sich den Weg hierher bahnen und sich niederlassen mit ihrem krächzenden Gesang?

Die Krähen überfluteten plötzlich das Land wie eine Welle, die alle anderen Vögel in sich verschlang. Damit verstummte das frohe Lied von neuem, erwachendem Leben und der Hoffnung. Was blieb, war das monotone Gekrächze der Krähen und hier und da meine ich auch einen Papageien in der Masse zu hören. Woher diese wohl kommen?

Es macht mich schon traurig zu sehen, was aus der Welt geworden ist. Aber wir können ja den Lauf der Sonne nicht beeinflussen, oder Gewohnheiten der Krähen und anderen Vögel. Oder etwa doch?

Und wie ich hier so sitze, an meinem Fenster mit Blick Richtung Osten und in Gedanken schwelge, merke ich gar nicht, dass die Sonne bereits untergegangen ist und ich im Dunkeln sitze. Im Dunkeln, wie der Rest der Welt, seit die Sonne neuerdings im Osten untergeht.


© 2011, Sebastian Dommel

 

Hey Basti90,

Hum... ein Sinnbild für den Klimawandel?
Ich muss schon sagen, die Idee der Umkehrung von "im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf..." find ich ja schon ganz gut, aber zum Beispiel

Es macht mich schon traurig zu sehen, was aus der Welt geworden ist. Aber wir können ja den Lauf der Sonne nicht beeinflussen, oder Gewohnheiten der Krähen und anderen Vögel. Oder etwa doch?
Find ich ein bisschen zu plakativ.
Ich finde, nur zu konstatieren, dass da was schief läuft, und wir offenbar doch was tun können, ist zu wenig. Lösungsansätze könnte man auch noch metaphorisch verpacken und ins Textkörbchen legen.
Also, netter Ansatz (wenn ich ihn denn richtig deute) aber da muss noch ein Pflänzchen aus dem guten Boden wachsen.
Timo

 

Hallo Timo,

denk nicht so oberflächlich. Versuche mehrere Metaphern zu deuten und dann bleibst du auch nicht beim Klimawandel hängen. Behalte das Zeitgeschehen und aktuelle Ereignisse im Hinterkopf, geographische Angaben sollten auch bedacht werden. Dann kommst du schnell weg vom Klimawandel.

Selbst die Sonne sollte symbolisch verstanden werden, jedoch nicht für das Klima.

Zu deiner Kritik an meiner scheinbaren Plakatierung des Umstandes "dass da was schief läuft" frage ich mich, inwieweit ich als Autor die Gedanken der Leser lenken und beeinflussen muss. Ist es nicht die Freiheit, die in der Interpretation liegt, Ansätze zu finden? Wenn sie überhaupt gefunden werden müssen - vielleicht ist der Mensch ja auch zufrieden mit dem Status Quo der Welt.

Trotzdem danke für deine Kritik, Timo.

Gruß
Sebastian

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo basti
und herzlich Willkommen auf KG.de.

Wie Timo bereits bemerkt hat, ist das hier keine Geschichte, sondern nur eine Ideenskizze.

Dein Prot sitzt am Fenster und sieht im Osten eine zweite Sonne untergehen. Das könnte man jetzt mit der Kernschmelze der AKWs in Japan in Zusammenhang bringen, aber in deinem Text geht ja die Sonne unter und nirgens auf.
Und bei den "Kampffliegern" aus dem Westen könnte es sich um die Offensive gegen den Potentaten in Libyen handeln.
Und die Metapher der fliehenden Vögel aus dem Osten, sind das Arabische Flüchtlingsströme? Oder die "Welle, die alle anderen Vögel in sich verschlang", aha das muss dann wohl wieder der Tsunami auf Japan gewesen sein.

Was blieb, war das monotone Gekrächze der Krähen und hier und da meine ich auch einen Papageien in der Masse zu hören. Woher diese wohl kommen?
Woher dieser wohl kommt?
Auch bringst du hier allgemein den Tempus durcheinander.


Sorry, leider ist dein Text viel zu kurz und enthält zum Teil verworrene Aussagen. Gut, es handelt sich zwar um eine Art poetische Anklage gegen die von Menschenhand geschaffenen Katastrophen, aber du könntest hier viel mehr draus machen. Anscheinend lebt dein Prot in einer postapokalyptischen Welt. Was macht er da, ausser gegen Osten zu starren. Gibt es noch andere Überlebende? Was geschah, als die "Krähen" den Westen überschwemmten.

Fazit:
Ich finde, du machst es dir hier etwas zu einfach, wenn du dem Leser ein paar Metaphern vorsetzt und ihn dann bittest, die Geschichte dazu selber zu erfinden.
Deshalb möchte ich dich einladen, deinen Text zur Geschichte auszubauen. Erzähle uns was über unsere (nahe) Zukunft. ;)

Gruss dot

 

Hallo dot,

vielen Dank für deine Rezension und deine Kritik. Gern gehe ich auf ein paar Punkte darauf ein:

Gehen wir mal davon aus, die Sonne, welche ich in meiner "Ideenskizze" thematisiere, steht in Verbindung mit den AKW in Japan. Was ist wäre für dich denn dann der Sonnenaufgang, den du forderst? Die erhoffte Heilbringung durch Kernenergie? Das ewige Verlangen nach Fortschritt und wachsendem Lebensniveau? Und inwieweit muss ich darauf eingehen, wenn ich diesen Umstand doch gar nicht kritisieren will?

Von Kampffliegern war in der Geschichte nicht einmal zu lesen. Lediglich von Fliegern, die nach Osten ziehen. Lybien liegt wohl eher südlich von uns aus gesehen. Passt also nicht ganz, ist jedoch trotzdem ein interessanter Ansatz, der mir gefällt, wobei ich ihn nicht in die wenigen Zeilen eingliedern wollte.

Die Stelle mit den Vögeln: Krähen sind für mich nicht wirklich die ästhetischsten Geschöpfe unterm Himmel. Ich bringe sie eher mit Dunkelheit, Angst, evtl. auch Mysteriösem in Verbindung. Aber auf keinem Fall mit etwas Positivem. Damit meinte ich aber eher die indirekten Wellen, die weltpolitisch nach "Westen" schwappen und nicht den Tsunami, welcher Teile Japans überflutete. Meiner Intention zufolge sind diese Wellen das Ungewisse, und die Angst vor dem Ungewissen, die jetzt überall zu spüren ist. "Was bringt Atomkraft?! Sollte man alle Reaktoren abschalten? Was kann nicht noch alles passieren?..." und all jene, welche sich am Fortschritt erfreuen, bzw. realistisch auf den Nutzen blicken, werden von jenen Wellen von Krähen überflutet, gefressen, vernichtet, mundtot gemacht,...

Diese Papageien symbolisieren eine beliebte Gruppe an Menschen in der Gesellschaft, welche irgend etwas aufschnappen, sich Meinungen anderer anhören und denken, mitreden zu können, indem man einfach nachplappert, was andere vorgesagt haben. Es ist jedoch nicht nur EINER, sondern in der Masse immer mal wieder EINER, also mehrere. Es ist vielleicht umständlich ausgedrückt, aber bezieht sich doch auf Plural und nicht auf Singular. Darum:

"Woher diese wohl kommen?"

Der Tempus ist hingegen die Zeitform, welche ich - so dachte ich zumindest - bewusst gewählt habe. Wenn, dann habe ich den Numerus durcheinander gebracht. Aber vielleicht relativiert meine Erklärung den Kritikpunkt. ;)

Über die Kürze des Textes lässt sich streiten. Welche Aussagen hältst du den für "verworren"? Ich persönlich bin nicht der Fan von Geschichten, welche dem Leser die Meinung des Autors suggerieren und auf dem Silbertablett präsentieren. Aber ich kann den Text gern nochmal versuchen auszubauen und zu erweitern.

Nochmals vielen Dank für deine Kritik und dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, zu Lesen und zu Schreiben.

Gruß
Basti :)

 

Hallo Basti

Ich finde es immer wieder lustig, wenn die Erklärungen zu einem Text länger sind als die Geschichte selbst. Aber, nun gut.

Und inwieweit muss ich darauf eingehen, wenn ich diesen Umstand doch gar nicht kritisieren will?
Ich wusste ja vorher nicht, dass du die Kritik am ungebremsten und dem Menschen das Heil bringenden Wachstum anprangern wolltest.

Meiner Intention zufolge sind diese Wellen das Ungewisse, und die Angst vor dem Ungewissen, die jetzt überall zu spüren ist.
Oh, oh, das Böse kommt aus dem Ostem? Das hatten wir doch schon mal. ;)

"Was bringt Atomkraft?! Sollte man alle Reaktoren abschalten? Was kann nicht noch alles passieren?..." und all jene, welche sich am Fortschritt erfreuen, bzw. realistisch auf den Nutzen blicken, werden von jenen Wellen von Krähen überflutet, gefressen, vernichtet, mundtot gemacht,...
Heisst, all die Zyniker und den Fortschritt verteufelnden Wachstumskritiker fressen die realistischen Wohlstandsgeniesser, oder so.

Bitte schön:

Damit verstummte das frohe Lied von neuem, erwachenden Leben und der Hoffnung.
Damit verstummte das frohe Lied von Hoffnung und neuem, erwachendem Leben.

Mit Tempus meinte ich das hier:

Von dort, vom Horizont, ziehen Flugzeuge Richtung Osten. Wohin ihre Reise wohl führt? Und ob sie die entgegenkommenden Krähen bemerkten, welche sich den Weg hierher bahnen und sich niederlassen mit ihrem krächzenden Gesang?
bemerken

Ich persönlich bin nicht der Fan von Geschichten, welche dem Leser die Meinung des Autors suggerieren und auf dem Silbertablett präsentieren.
Dann ist das also mehr so ein Rätsel, ich bleibe dabei, ein kurzer Text, der nur zum Nachdenken anregt, ohne jedoch konkret auf den Punkt zum Nachdenken einzugehen, ist keine Geschichte.

Aber ich kann den Text gern nochmal versuchen auszubauen und zu erweitern.
Das wollte ich hören, prima, ich freue mich drauf!

Lieben Gruss
dot.

 

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