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Schluss
„Sieh mich an Bo,“ sagte ich, ohne von meinem ungemütlichen Platz auf den kalten Stufen des Eingangs aufzusehen, „was ist nur aus mir geworden?“
„Ich sehe einen Mann mittleren Alters, gut in Schuss, wenn du mich fragst. Klar, deine Situation ist scheiße, aber noch lange kein Grund, alles hin zu schmeißen und sich selbst aufzugeben.“
„Gut in Schuss?“ – Der kann mir viel erzählen. Es war gerade mal eine Stunde her, dass mich Jenny vor dem Altar hatte stehen lassen. Dabei war immer ich es gewesen, der in die Ferne schweifte und sehnsuchtsvoll von einem anderen Leben träumte. Da saß ich nun.
Ich hatte es verbockt!
„Was machst du jetzt Mark? Vielleicht kommt sie ja wieder, und ihr sprecht euch aus.“
„Nein, das glaub ich nicht. Versteh doch, ich hab sie zu dieser Heirat gedrängt. Ich wollte sie an mich binden, weil ich Angst hatte, dass sie mich nach all der Scheiße, die ich verzapft habe verlässt. Hat sie ja jetzt auch gemacht.“
„Mann, du hättest sie echt nicht schlagen dürfen!“
„Ach, halt die Fresse du Klugscheißer. Was verstehst du schon davon?“ Echt, ich war schon am Boden und da kommt Bo mit lauter Vorwürfen.
„Nun, sie hat mit mir oft darüber geredet. Sie hat dich wirklich geliebt Mark. Sie war total fertig, als das mit dem Kind schiefgegangen war. Ich glaub, es ist das Beste so.“ Kaum hatte er das ausgesprochen, spürte ich wie meine Fäuste sich anspannten, und das Blut in meinen Kopf schoss.
„So, geredet hat sie mit dir ja! Hast du sie auch gefickt oder was?“ In meinem Hals pulsierte, ja kochte es förmlich.
„Bist du irre? Ich war nur für sie da, als sie mich brauchte. Kann man von dir nicht gerade sagen!“
„Und gerade du musstest sie trösten. Ich sollte dir eins verpassen, du Möchtegernfreund.
Du hast ihr wahrscheinlich auch geraten, mich lieber nicht zu heiraten du Arschloch.
Sag schon, das alles hab ich nur dir zu verdanken, und jetzt kommst du angeschissen und hast ein schlechtes Gewissen, he?“
„Na ja, ich machte jedenfalls kein Geheimnis daraus, dass ich gegen diese Verbindung war! Sie hatte einfach was besseres verdient als so ne Scheiße!“
„Du meinst, was besseres als mich! Sag es doch. Oder hast du Schiss du Feigling?“ Wie ein durchfahrender Zug, laut und mächtig, rasten die Gedanken an mir vorbei. Ich sah noch einmal Jenny, wie sie blutend vor mir gestanden hatte, nicht fähig zu weinen, außer sich vor Angst. Schuld. Alles war meine Schuld. Aber jetzt in diesem Augenblick wollte ich es nicht wahr haben. Ich drehte einfach durch.
„Mann Mark, setz dich wieder hin. Ich hab es doch nicht so gemeint. Du musst doch verstehen...“
„Verstehn, du Wichser, muss ich gar nichts! Gib doch zu, dass du sie ficken wolltest. Da, jetzt fällt dir nix mehr ein. Dich fress ich doch zum Frühstück...“
„Bis die Leute kamen und mich von ihm runter holten hat es dann eigentlich nicht mehr lange gedauert Herr Kommissar. Wie geht es ihm denn? Wann kann ich ihn sehen, ich muss mich bei ihm entschuldigen, ihm sagen, dass es mir leid tut- Was ist denn?“
„Er ist tot Mark! Sie haben ihn mit dem Kopf auf die Stufe geschlagen. Er war wohl schon tot, als die Leute sie von ihm wegrissen!
Bitte unterschreiben sie hier.“