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Schatten

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05.09.2003
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Schatten

Schatten
von George Brenham​
___________________________________________​

*** Ende ***

Ich weiß nicht mehr hundertprozentig, wie lange es schon her ist. Vielleicht ein, zwei oder sogar drei Jahrhunderte. Ist im Grunde ja auch egal. Die Geschichte, die ich zu erzählen habe, handelt von einer Zeit, in der noch Aberglaube und Angst herrschten.

Und wie ich herausfinden sollte – nicht ohne Grund.

Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Und wer sich in Baalsdorf auskennt, erinnert sich bestimmt daran, dass der Neschwitzberg eine gelegene Abkürzung ist, wenn man vom südlichen Viertel schnell in die Stadt kommen will, ohne den Umwegen der Hauptstraße folgen zu müssen. An diesem Tag war ich also schon irgendwie froh, meine Kutsche zu Hause gelassen zu haben; dafür ist der Weg einfach zu schmal.
Im allgemeinen gehen die Leute ja nicht gern den Neschwitzberg entlang. Nicht umsonst schlagen alle anderen Straßen einen Umbogen von mindestens drei oder vier Kilometern. Die Straße führt durch eine ziemlich düstere Ecke Baalsdorfs. Links und rechts des Weges gibt es fast nur Bäume. Nur ein paar Häuser begleiten den Einsamen entlang der dunklen Straße.
Man erzählt sich viele Geschichten in den Kneipen Baalsdorfs. Von Geistern, die plötzlich hinter einem Baum hervorstoßen, um den Wagemutigen aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass er fällt und sich am steilen Weg eventuell das Genick bricht. Oder von wilden Tieren, die aus dem Nichts auftauchen und ihre scharfen Zähne in das zarte Fleisch der Jungfrauen bohren, deren Angstschweiß mehr als nur ein Raubtier anlocken könnte.

Alles Humbug. Ich hab den ganzen Kram nie geglaubt. Ich gebe zu, ein bisschen unheimlich ist der Neschwitzberg schon, aber eigentlich auch nur, wenn man sich zu viele der Schauermärchen angehört hat. Da ich sowieso nicht so empfänglich für diesen Kram bin, hab ich mir nie den Kopf darüber zerbrochen.
Schon sechs oder sieben mal bin ich den „Verbotenen Weg“ wie die meisten den Neschwitzberg mittlerweile nennen, hinunterspaziert. Nie ist mir etwas passiert. Nie hab ich auch nur das geringste Ungewöhnliche bemerkt.
Zugegebenermaßen; das einzig Ungewöhnliche war vielleicht, dass da wirklich nichts war. Und ich meine NICHTS.
Normalerweise hört man doch in so bewaldetem Gebiet zumindest das Singen einer Amsel, das Knacken von Ästen unter dem Gewicht eines Wildhasen, das Schreien einer Eule; oder spürt den Windzug eines vorbeifliegenden Vogels. Nicht einmal den Geruch von Rauch aus den Schornsteinen der vereinzelten Häuser, oder das Geschrei eines Kindes. Absolut NICHTS. Ich konnte kaum das Geräusch der Steine unter dem Druck meiner Schritte vernehmen.
Die ersten paar mal war mir dies auch gar nicht weiter aufgefallen. Ich hatte stets ein mulmiges Gefühl, trotz dass ich nicht im geringsten abergläubig war. Erst später wurde mir bewusst, dass es an dieser absoluten Stille lag.
Meist war ich so unbeschwingt und guter Laune, dass ich vor mich hin ein Liedchen trällerte, oder schon tief in Gedanken die Aktivitäten des Abends plante.
Doch an diesem einen gewissen Tag von dem ich hier berichten will, sollte es ganz anders sein.

Erst am Vorabend saß ich wie gewöhnlich in der Kneipe – oh ja, Baalsdorf war fortschrittlich in dieser Hinsicht; es hatte schon damals zwei Kneipen und einen kleineren Schankraum. Meine Freunde und ich saßen an unserem Stammtisch und waren vergnügt und guter Laune. Natürlich kam das Gespräch auch wieder auf den Neschwitzberg. Die gewöhnlichen Schauergeschichten wurden ausgekramt, um die eingekehrten Fremden zu beeindrucken, oder abzuschrecken; ich weiß es nicht.
Nach ungefähr einer halben Stunde setzte, glaube ich, allen im Raum das Herz für zwei oder drei Schläge aus.
Ein Herr am Nebentisch schlug völlig unvorhergesehen seinen Krug Bier mit solcher Wucht auf den Tisch, dass nicht nur der Krug, sondern auch der Tisch darunter mit einem ohrenbetäubenden Krachen entzweibrach.
„Schluuuuuß damit!“ Schrie er. Doch die Gewalt dieses Ausrufes verhallte im Nachklang des Tischbruches.
„Ihr habt ja keine Ahnung! Macht euch nur lustig. Ihr wisst gar nicht um was es geht. Ihr werdet schon sehen, irgendwann trifft es auch euch. Irgendwann. Irgendwann breitet es sich aus – wie ... wie die Pest. Unaufhaltbar. Und wird euch alle zerstören.“
„Guter Mann,“ ich trat an ihn heran und legte meine Hand auf seine Schulter.
„Setzt euch erst einmal wieder hin. Beruhigt euch.“ Auf meinen Wink hatte der Wirt schon einen neuen Krug Bier gebracht und vor den Fremden gestellt, den ich nun mit an unseren Tisch gesetzt hatte.
„Erzählt. Wovon sprecht Ihr? Was ist euch schreckliches Geschehen, dass ihr die Ruhe in unserer kleinen Stadt zu stören sucht?“
Der Fremde reagierte nicht. Seine Augen starrten die ganze Zeit nur geradeaus. Die gesamte Kneipe schaute ihn an. Doch auch jetzt blickte er sich weder nach links noch nach rechts um. Er schien dies gar nicht mitzubekommen. Er starrte vor sich hin. Wie ein Blinder, dessen Augenlicht zwar schon lange verblasst, er trotzdem noch in die ihm bekannte Welt blickt, unsichtbar für alle anderen.
„Nun sagt schon,“ ich sprach weiter auf ihn ein. „Braucht ihr den Arzt?“
Keine Reaktion. Seine Arme hingen wie unnütze Stummel an seinen Seiten. Langsam begann die Spucke aus seinem Mundwinkel herauszufließen.
Keine Reaktion.
Zehn Minuten später, als gerade der Arzt eintraf, hatte uns ein weiterer Fremder, der mit ihm am selben Tisch gesessen hatte, erzählt, was er erst kurz zuvor in einem Gespräch erfuhr.
Demnach war der Fremde mit seiner Geliebten von zu Haus geflohen. Sie war einem anderen versprochen gewesen und ihr Vater wollte sich nicht von seiner Entscheidung abbringen lassen.
Doch ihnen wurde nachgestellt. Fünf Berittene hatten den Auftrag, die entflohene Tochter zurückzubringen.
So entschlossen sich die beiden, die Abkürzung über den Neschwitzberg zu nehmen. Sie hatten schon die Gerüchte gehört, selbst bis in ihr drei Tagesritte entferntes Heimatdorf. Doch hatten sie eine Wahl? Nein. Die Verfolger hatten aufgeholt. Sie würden nie vermuten, dass die beiden dort lang seien.
Doch mittlerweile war es dunkel geworden.
„Und dann hörte er plötzlich auf mit erzählen, trank den Rest seines Biers und sagte nichts mehr, bis ... vorhin.“ Endete der andere Fremde.

Am nächsten Morgen ging ich vor der Arbeit noch beim Arzt vorbei und wollte wissen wie es dem Fremden ginge. Vielleicht ließe sich ihm noch eine genauere Version der Vorkommnisse entlocken.
„Es tut mir leid. Sein Zustand hat sich die ganze Nacht nicht verändert. Auch als ich heut früh wieder nach ihm schaute, starrte er immer noch mit angstverzerrtem Blick an die Decke.
„Doch sein Herz .... sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen.“

Zum Glück hatte ich an diesem Tag viel auf Arbeit zu tun. Das lenkte meine Gedanken von dem Fremden ab. Es gab sogar so viel zu tun, dass ich nicht vor dem Dunkelwerden weg kam.
Also schlug ich instinktiv die Abkürzung über den Neschwitzberg ein. Schließlich wollte ich nicht allzu spät nach Hause kommen. Meine Frau machte sich sicherlich schon Sorgen, wo ich nur blieb. Außerdem war ich, wie schon erwähnt, an diesem Tag zu Fuß unterwegs.
Meine Gedanken waren schon bei den zärtlichen Umarmungen meiner Frau. Ihre meinen ganzen Körper bedeckenden Küsse. Ihr zärtliches Streicheln.
Erst als ich dann die letzte Gabelung vorm Neschwitzberg erreichte, überkam mich die unheimliche Erinnerung von den Vorfällen des letzten Abends; wie Schatten, die im ausklingenden Tageslicht immer länger werden und sich langsam über die ganze Welt ausstrecken bis diese in komplette Dunkelheit verhüllt ist.
Das erste mal in meinem Leben ließ ich mich von einem Schauermärchen beeinflussen. Ich hatte gestern die Folgen einer solchen Geschichte ja selbst miterlebt, ansonsten wäre ich ohne nur einen Gedanken zu verschwenden weitergeschlendert. Aber so...
Mein Gefühl sagte mir, ich solle abbiegen, den Um- aber sicheren Weg nehmen. Auf ein oder zwei Stunden kam es doch nun auch nicht mehr an.

Gott, genau eine Woche später, also ich mich über den blutüberströmten Körper meiner Frau beugte, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass ich wenigstens dies eine mal auf mein Gefühl gehört hätte. Mein gesamtes Leben hatte ich immer rational und überlegt gehandelt. Nie erlaubte ich meinen Gefühlen, die Oberhand zu bekommen. Nicht mein Herz ließ ich zu Wort kommen. Mein Verstand allein befahl stetig meinem Herz, was zu tun sei.
Als mir in diesem Augenblick nur dieser eine Gedanke, dieser Wunsch, die Zeit zurückdrehen zu können, auf der Seele brannte; Herr Gott ich hätte die meine ohne zu Zögern dafür aufgegeben; wusste ich noch nicht, dass mein Handeln während der nächsten zwei hundert Jahre meines Lebens nur noch, und ausschließlich von meinem Instinkt getrieben werden würde. Ich weiß nicht, ob es sowieso so gekommen wäre, oder ob mir irgendeine Macht meinen Wunsch erfüllte. Hätte ich gewusst, wie viel Leid ich dadurch entfachte, wäre ich an Ort und Stelle lieber gestorben und hätte meine eigene unsterbliche Seele sofort, und selbst zum Teufel geschickt.
Mir sollte auch erst viel später bewusst werden, dass ich meine, in ihren Eingeweiden vor mir liegende Frau eigenhändig so zugerichtet hatte.

Keine Angst, mittlerweile weiß ich, wie ich das Tier in mir im Zaum halten kann. Doch damals... retrospektiv gesehen: ich war einfach noch zu jung und unerfahren.

Alles Humbug. Nichts davon ist wissenschaftlich bewiesen. Ich mache mich doch nicht zum Narr, indem ich mir von Kindergeschichten Angst machen lasse.
Ich bog also auf den Neschwitzberg ab.
Nach nur fünf Minuten schaffte ich es nicht mehr meine unruhige Seele im Zaum zu halten indem ich mir immerfort einredete, mir werde schon nichts passieren.
Die Stille die ich sonst nicht ohne Unbehagen erfuhr wurde plötzlich gebrochen.
Ein Seufzen. Hinter mir.
Nein. Mehr nur ein leichter Luftzug. Ein Schatten. Links. Dann weg.
Jetzt über mir. Es kommt auf mich zu.
Doch ein Seufzen. Das Schluchzen einer kranken Seele?
Die geballte Ladung der sich unterbewusst angestauten Angst schwirrte wie zwei Feuer-Schatten durch meinen ganzen Körper. Einmal von meinen Füßen aus über meine wackeligen Knie. Und einmal vom Kopf aus, über meine ausgetrocknete Kehle. Beide schienen sich wie abgesprochen in meinem Bauch zu treffen und verbanden sich zu einem Brandherd, der von nun an und für die nächsten zwei hundert Jahre mein Handeln bestimmen sollte. Es war als hätte das Feuer meiner Angst mein Gehirn, ja sogar mein Herz auf seinem Weg durch meinen Körper verbrannt. Alles was blieb, war die Angst selbst. Ein Parasit, der sich in mir eingenistet hatte. Es war zu spät. Jetzt wurde ich ihn nicht mehr los. Ich begann innerlich zu verbrennen; mein Verstand, meine Menschlichkeit, meine Hoffnung, es würde von allem noch etwas übrigbleiben wenn es mir irgendwann gelingen sollte, das Feuer zu löschen.
Ab diesem Augenblick hörte ich auf rational zu handeln. Ich erinnere mich auch nicht mehr genau an die weiteren Geschehnisse.
Mir wurde übel. Ich hielt meinen Bauch und konnte leichte Bewegungen unter meiner Haut fühlen. Kleine Hügel schienen sich hin und her in mir zu bewegen.
Oh Gott. Hatte sich etwas in mir eingenistet?
Meine Wahrnehmung begann zu verschwimmen. Die Dinger in meinem Bauch jedoch blieben. Ich spürte sie viel deutlicher, als ich es wollte.
Weitere Schatten. Um mich herum. Begleitet vom Seufzen. Wie beim ersten mal.
Wortfetzen in meinem Kopf ... fressen ... uns machen ... richtige ... fehler ...
Nein. Nicht in meinem Kopf. Die Schatten. Schaue einem nach. Ein Gesicht. Es schaut mich an.
... essen ...
Es redet.
Links. Rechts. Ich dreh mich um. Schatten; nein Gesichter. Stimmen. Alle durcheinander.
Ich halte mir die Ohren zu. Augen zu. Ich schreie.
Ich sacke in meine Knie zusammen.

Stille. Ich merke erst nach einer ewig scheinenden Zeit, dass mich wieder die, jetzt willkommene Stille umgibt. Zuerst höre ich auf mit schreien. Dann nehme ich langsam die Hände von meinen Ohren.
Nichts zu hören. NICHTS. Keine Vögel. Kein Rauschen der Blätter im Wind. Aber auch keine Stimmen mehr.
Gott sei dank. Ich öffne langsam meine Augen und stehe gleichzeitig wieder auf.
Ich beginne mich umzuschauen. Nichts zu sehen. Stockdunkle Nacht.
Hatte nicht vorhin der Mond geschienen? Vor mir. Mir den Weg nach Haus zu zeigen.
Ich drehe mich wieder in die richtige Richtung. Ich schaue nach oben.
Der Mond. Gott sei dank. Er ist noch da. An seinem gewohnten Fleck am Himmel. Der Mann im Mond schaut auf mich herunter, lächelt mir zu, macht mir Mut. Zeigt mir den Weg.
Was ist los. Sein Lachen ist weg. Jetzt auch seine Nase, die Augen. Etwas schiebt sich vor den Mond. Es kommt näher. Und näher. Es wird größer. Größer.
Was in Gottes Namen. Flügelschlag?
Kein Vogel. Was?
Schatten!
NEIN.
Die Schatten sind wieder da.
Stimmengewirr. So viele. Alle auf einmal.
Eine Fledermaus. Kleine Lichtfetzen.
Keine Fledermaus.
Die Schatten!
So viele. Alle auf einmal.
Alle als Einer.
Näher und näher. Größer und größer. Lauter und lauter.
NEIIIIIIIIIIIIIN.

Dunkel . . .

*** Anfang ***​

Vor vier Milliarden Jahren war die Erde ein toter Planet. Es gab noch keine Kontinente. Es gab noch keine Meere. Das Land war übersäht mit Vulkanen und Erdspalten. Unaufhörlich strömten Fontänen aus Lava aus ihren Schlünden. Die Erde war nichts weiter als ein rot-glühender Strom geschmolzenen Gesteins. Unaufhaltsam bewegte es sich vorwärts und riss alles auf seinem Weg in den Feuertod. Die Luft stank nach Schwefel, verpestet durch verbranntes Mineral. Keine noch so widerstandsfähige Kreatur konnte auf einem so lebensfeindlichen Ödland gedeihen. Organische Materie gab es nicht. Sollte es auch noch lange nicht geben. Flüssige Felsen gingen ihren Weg, zusammengehalten nur von ihrem eigenen Gewicht.

Von Zeit zu Zeit schwebte ein Schatten über den Planeten. Von Zeit zu Zeit observierten düstere Schemen das Gestirn. Von Zeit zu Zeit kontrollierte ein dunkler Fleck das Sein. Sie drängte, doch sie war noch nicht reif – die Zeit.

Immer öfter sah sie der stille Beobachter. Nur einen Augenblick. Nie lang. Nur flüchtig. Doch er wusste was es war. Ein kurzer Hauch vor der Sonne, ein Schatten. Ein stiller Beobachter, ein regelmäßiger Besucher.

Immer kürzer wurden die Zyklen. Bald würde es passieren. Es blieb nicht mehr viel Zeit. Er spürte die Anspannung. Er fühlte die Verzweiflung. Er erkannte das Bedürfnis. Er erfasste die Begierde. Er verstand das Begehren. Immer kürzer wurden die Zyklen. Immer öfter schwangen sich düstere Schemen über den Planeten. Immer öfter durchsichtige Schleier. Immer mehr. Immer Schatten.

Lang ist die Endlichkeit des Wartenden. Kurz ist die Ewigkeit des Handelnden.
Sie ist knapp, doch sie ist noch nicht reif – die Zeit.
Dringlichkeit. Handeln. Schon bald.
Hoffentlich bald.

Das Warten hat sie müde gemacht. Erschöpft von der langen Reise. Fast alle Energie verbraucht – auf dem weiten Weg, auf der Suche. Auf der Suche nach was?
Längst schien es vergessen. Zu lang war die Zeit, zu schwach die Energie. Die Energie zum Leben. Das Antlitz verblasst. Einst schön und heroisch. Nun nur noch ein Schleier. Ein Schatten von dem was einmal war.
Erst als es gefunden, war es erkannt.
Sie drängte, doch sie war noch nicht reif – die Zeit.

Ausharren. Warten. Beobachten. Geduld.
Sie eilte, aber sie ist noch nicht gekommen – die Zeit.
Sie sind so jung, noch so unerfahren. Zwar erkannt, aber sie wissen nicht, was zu tun ist. Sie sind ja noch so hilflos.
Sie müssen selbst lernen. Aber werden sie es schaffen, werden sie verstehen?
Zu jung. Zu verbraucht. Zu lang die Flucht, die Suche. Zu verblasst. Zu hungrig.

 
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Hallo Noel,

danke fürs lesen und deine kritik.
schön zu hören, daß zumindest meine stilistik einigermaßen okay ist.
da sind hopfen und malz ja noch nicht ganz verloren :shy:

zu deiner kritik:
ich bin nun mal ein fan von geschichten, die nicht alles verraten, wo der hintergrund eher im dunkeln bleibt und der phantasie des lesers überlassen ist.
es kann natürlich durchaus sein, daß mir dies nicht recht gelingen will. zu wenig verraten nimmt wahrscheinlich dem leser eher die lust, über die geschichte nachzudenken, als ihn dazu anzuregen.
da hast du durchaus recht. ich als verfasser habe natürlich den gesamten hintergrund und die geschehnisse um die geschichte herum in meinem kopf - und daher keine probleme, alles zu verstehen.

aus diesem grund poste ich ja auch meine geschichten, um eben objektive eindrücke von lesern zu bekommen und auf soetwas hingewiesen zu werden.
also, danke für deine hilfe.

der prot. braucht mehr leben, da gebe ich dir recht. daß kritisiere ich ja selbst immer wieder an anderen geschichten ;)
ist natürlich echt schwer, daß in einer kurzgeschichte hinzubekommen ...
naja, üben, üben, üben, was? :dozey:

zur erklärung der idee (nur in kürze):
- habsch mal doch wieder gelöscht, vielleicht liest ja noch jemand meine geschichte ... -

grüße,
gb

 
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Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Ich kann erkennen in welche Richtung du gehen willst, aber die Ausarbeitung ist meiner Meinung nach dazu unzureichend.
Das beginnt bei der Sprache: du hast versucht, ihr einen altertümlichen Touch zu geben, aber das ist dir nicht ganz gelungen. Keiner zu dieser Zeit hätte Begriffe wie "Rational/Irrational" benutzt, manchmal wirken die Sätze auch zu hingequetscht und unnatürlich. Aber da hilft nur üben. Klammer dich nicht an eine Wendung die dir gefällt, versuch nicht Satz auf Satz zu reihen, die alle diesen Touch haben. Ließ doch mal aus der Kategorie Märchen, da wirst du einiges finden, was dir vielleicht weiterhilft.

Du hast auch nen Zeitsprung drin, als der Schatten über den Prot. herfällt. Das passt hier absolut nicht hin.

Gegen Ende wird die Erzählweise sehr impressionistisch, sollte sie aber nicht, denn hier erwartet man, dass die Handlung weitergeht. Das heißt nicht, dass kein verzögerndes Moment vorkommen soll, aber die Spannung muss erhalten bleiben, bzw. steigen. Das ist hier aber nicht der Fall: du beschreibst die Geschichte über den Weg, die Geschichten und so weiter, da ist es nicht gerade verwunderlich oder spannend, dass etwas passiert. Auch die tote Frau ändert nichts daran.
Ich würde die komplette Struktur ändern und den Handlungskern verdichten.

Fazit: inhaltlich leider nicht ausreichend, unsauber zu lesen, schade : 3 von 10 Punkten

 

hallo progman, hallo samcaracha,

zunächst danke fürs lesen und vor allem kritisieren ...
man kann ja immer schön gucken, wer alles die geschichte gelesen hat. kritisiert hat ja kaum einer ...

aber zu eurer kritik:

zunächst vielen dank für das kompliment @prog :thumbsup:
eine einigermaßen glaubwürdige atmosphäre zu schaffen ist finde ich immer das schwierigste.

die "sprachliche kritik" von sam:
wie in der einleitung zu lesen ist, erzählt der prot, was ihm vor ein paar hundert jahren passiert ist ... von daher war von mir geplant, die "altertümliche" sprache auch nur auf die dialoge zu beschränken. denn der prot mit seiner eigenen erzählung ist in der gegenwart und verwendet damit auch "moderne redarten"...
na ich geb zu - beim erneuten drüberlesen entdecke ich auch stellen, wos gemischt und nicht klar abgegrenzt ist...

die kritik, daß sich meine geschichte nicht wirklich erschließt bekomme ich irgendwie immer :(
als schreiberling habe ich natürlich die komplette vorgeschichte aller personen und geschehnisse, das was dazwischen und danach passiert immer im hinterkopf.
beim schreiben der geschichte gilt es dann abzuwägen, was der erzählung zuträglich, was dringend notwendig und was überflüssig ist zu schreiben ...

ich bin fan von geschichten, wo eher ein tick zu wenig erklärt wird, als wenn alles "breitgelatscht" vor einem ausgebreitet wird und für die eigene phantasie kein platz mehr bleibt.

aber ich schätze an dieser stelle muß ich üben, daß richtige maß zu finden ...

@progman: der von dir angesprochene absatz ist ein vorgriff, was eine woche und später passieren wird. das "Nein" ist also nicht das ende. der vorgriff erläutert dem leser ja, was später passieren wird...

aber was mich freut, ist, daß ihr so viele inhaltliche fragen habt. (ich weiß - zu viele unklarheiten ist unbefriedigend für den leser...kritik akzeptiert)

laßt mal eure phantasie spielen.
ich würde gern wissen, was ihr vermutet, worums geht, was der "Anfang" zu bedeuten hat usw. bevor ich es aufkläre ... das wär bestimmt interessant!
@sam: was denkst du denn, in welche richtung ich gehen wollte?

in diesem sinne auf ein interessantes brainstorming :anstoss:

brenham

 

hi sam,

da hast du ja parallel deinem beitrag noch was hinzugefügt.

nun, eine geschichte entsteht bei mir in den seltensten fällen an nur einem tag. da passiert es leider, daß sich je nach meiner stimmung die stilistik der geschichte ändert.

die tote frau soll eigentlich nur ein dezenter hinweis darauf sein, was denn nun mit dem prot passiert ist ...

hilf mir kurz: wo genau ist ein zeitsprung?
und wie ist dein vorschlag für eine veränderte struktur?

grüße,
brenham

 

Hi ProgMan,

wenn ich eben so dran denke, an was für gelesene geschichten oder gesehene filme ich mich am leichtesten erinnere, sind das die, wo viele fragen offen blieben. klar. im moment des lesens kann das äußerst unbefriedigend sein. aber im grunde genommen hast du ja recht. wenn ich mich mal selbst zitieren darf:

"aber ich schätze an dieser stelle muß ich üben, daß richtige maß zu finden ..."

hilf mir doch mal. es soll natürlich nicht so rüberkommen, als sei es die phantasie des prot. hilft es, den abschnitt ans ende der geschichte zu legen? dann ist der zeitliche ablauf linear. oder sollte ich umschreiben? aber wie ...

wohl eher sowas wie vampire - aber unter beachtung des "Anfag"s nicht die im klassischen sinn . . .

grüße,
gb

 
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He ProgMan,
bitte hinten anstellen! Mein Schatten war der Erste! :cool:

Hallo George
Ich verstehe deine Geschichte so, dass dein Prot von Vampiren angefallen wurde und er dann als Erstes die eigene Frau verputzt hat.
Den "Anfang" verstehe ich so, dass die Vampire älter sind, als das Leben auf der Erde.
Bei dem Zwischenzeitsprung bin ich unsicher. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich in einer Zeitschleife befindet? Vielleicht klärst du das noch auf?

Ich finde deine Geschichte ganz interessant, wenn auch nicht gruselig. Was mich aber stört, ist das fehlen der bildlichen Beschreibung, die dem Text Atmosphäre geben würde. So bleibt die Handlung recht blass.
Unpassend finde ich auch, dass du dich zum einen bemühst alte Ausdrucksweisen zu benutzen, was ja auch in die Zeit passt. Zum anderen verwendest du aber auch moderne Begriffe wie "retrospektiv" oder "rational". Das passt nicht.

Einige Anmerkungen noch:
........
Nicht umsonst schlagen alle anderen Straßen einen Umbogen von mindestens drei oder vier Kilometern. Die Straße führt durch eine ziemlich düstere Ecke Baalsdorfs.
...........wie groß ist denn Baalsdorf, daß dieser Umweg noch in der Stadt liegt?
...........
Meist war ich so unbeschwingt und guter Laune,
..............beschwingt oder unbedarft?

.............
. Meine Freunde und ich saßen an unserem Stammtisch und waren vergnügt und guter Laune.
........... danach Vielleicht ein Satz zur Atmosphäre in der Kneipe?

.......
Irgendwann breitet es sich aus - wie ... wie die Pest. Unaufhaltbar. Und wird euch alle zerstören."
.........Ich hätte hier mehr von dem Mann erfahren. Wie sah er aus, wie war er gekleidet?
...........
Seine Arme hingen wie unnütze Stummel an seinen Seiten.
...........den Satz finde ich nicht so schön

............
viel auf Arbeit zu tun.
...........auf der Arbeit?

..........
Erst als ich dann die letzte Gabelung vorm Neschwitzberg erreichte, überkam mich die unheimliche Erinnerung von den Vorfällen des letzten Abends;
..........glaube ich nicht, da denkt man die ganze Zeit dran.

...........
den Um- aber sicheren Weg nehmen.
...........ui.. nicht so schön

..........
befahl stetig meinem Herz,
............ Herzen?

.............
zum Narr,
.......... Narren

.............
Ffehler
.............

...........
Die Schatten. Schaue einem nach
.............schauen?


Was die Rechtschreibung betrifft ist da noch einiges drin. Da ich dieser aber selbst äußerst unsicher begegne, werde ich da keine Beispiele anführen. :sealed:

Gruß
3meier

 

hallo progman,

na klar weiß ich das ;)
eine woche später tötet er seine frau, ist doch klar.

hallo dreimeier,

du hast es richtig verstanden. :thumbsup:
das mit dem zeitsprung ist mir wirklich einfach nur misslungen. es ist einfach nur ein vorgriff auf das, was eine woche nach "dunkel" passieren wird...

was die rechtschreibung betrifft, halte ich mich raus :sealed: ist nicht meine stärke. habe alles nach bestem gewissen mehrmals durchgelesen ... aber man wird vielleicht mit der zeit auch betriebsblind. bei andren seh ich fehler auch eher und bei mir meist nicht ...
woran das wohl liegen mag?

danke auch für die detaillierte kritik!

mal schaun - wies die zeit erlaubt - werd ich mich nochmal ransetzen und das angesprochene versuchen zu verbessern ...

grüße,
gb

 

brenham schrieb:
@sam: was denkst du denn, in welche richtung ich gehen wollte?

in diesem sinne auf ein interessantes brainstorming :anstoss:

brenham

Entschuldige, war lange nicht da....

Der Zeitensprung ist etwa hier:

Jetzt über mir. Es kommt auf mich zu.
dann im nächsten Satz:
schwirrte
und so fort.
Ich halte das für etwas unpassend, aber wenn das mit dem Zeitsprung so sein soll...

Zu der Auführung von Dreimeier:
Genau so Dinge wie: Herz/en und ähnliche Ausdrücke geben dem Ganzen einen alten Touch, aber das würde ich dann durchziehen.
Auch das Argument, dass es aus der Gegenwart erzählt wird zieht nicht ganz. Jeder halbwegs gute Geschichtenerzähler würde sich dem Anpassen "wohin" er erzählt.

Wegen der Frage oben: Ich hab verstanden, wie du schreiben wolltest, stilmäßig und inhaltlich.

 

hallo sam,

ich dachte du meinst eine andere stelle.
nein. da hast du recht. das soll auch nicht so sein.

sobalds die allzeit knappe zeit erlaubt, tät es bestimmt gut, die geschichte nochmal zu überarbeiten.

danke für eure kritik und anregungen !

grüße,
gb

 

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