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Schönes neues Haus

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02.10.2002
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Schönes neues Haus

"Wir leben in aufgeklärten Zeiten", sagte der Maler und legte die Bild Zeitung beiseite.
Dann nahm er die Rolle und begann die Tapete, die er mit seinem Lehrling an der Wand befestigt hatte, weiß zu streichen.
Drunter hatte die Wand fürchterlich ausgesehen. Fetzten der alten Tapete hingen an der Wand, blätterten zum Teil ab. An Teilen kam auch schon der nackte Beton durch. Grau, kalt. Es stank in diesem Haus.
Auf dem Dach konnte er hören wie die Dachdecker neue Ziegel festklopften. Auch das Dach war in katastrophalem Zustand gewesen. Der Bewohner hatte es verkommen lassen. Nun flickten sie es.
Er hatte mitgekriegt wie der Dachdecker dem Bewohner empfohlen hatte, alles zu erneuern. Aber der Bewohner wollte es nicht. Und seine Tochter ging auch auf die Barrikaden, denn dann würde es kalt werden im Haus, sagte sie.
Also flickten sie das Dach. Wie lange es halten würde wusste der Maler nicht. Auch an der Haltbarkeit seiner Arbeit hatte er Zweifel, denn er benutzte zwar neue Farbe und neue Tapeten, aber die Wand dahinter hatte er nicht ausbessern dürfen. Er hatte die Tapete einfach über die Fetzen der alten Tapete und die nackte Wand geklebt. Alles andere war dem alten Mann zu staubig.
Aber dem Maler war es egal. In ein paar Jahren würde er wiederkommen müssen, weil die alten Tapetenreste faulen würden. Das hatte er dem alten Mann gesagt. Aber der hatte nur wieder und wieder gesagt, dass er nicht zuviel Staub wolle. Aber ihm war es egal. Er verdiente sein Geld und konnte sich gegen Malermeister Meier aus der Nachbarschaft behaupten, der diesen Auftrag so nicht hatte ausführen wollen.
Außerdem würde es ja erstmal gut aussehen. Und am Ende würde der alte Mann noch seine Putzfrau durchschicken und dann würde auch für Gäste, wenn mal welche kämen, alles toll aussehen.
Dann setzte sich der Maler, aß sein Brot, das seine Frau in Zeitungspapier eingewickelt hatte, und überlegte sich ob er sich den neuen Fünfer BMW würde leisten können.
Das Haus musste warten.

 
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Hallo Phil,

Dein nüchterner, sauberer Sprachstil gefällt mir gut. (wie ein trockener Wein - genau nach meinem Geschmack!)

Die Verbindung von Bild-Zeitung und "aufgeklärten Zeiten" ist genial, das passt auch zum Inhalt deiner Geschichte, zum Thema:
Schein & Sein - hauptsache mit einer schönen Fassade glänzen - wir leben im hier und jetzt - und: nach uns die Sinntflut...(meine Interpretation)


Ein paar Kleinigkeiten noch:

An Teilen kam auch schon der nackte Beton durch.
An manchen Stellen kam...

Es stinkte in diesem Haus.
Es stank in...

Dann: "Dachdäcker", und: "am ende (Ende)..."

Die Geschichte hat mich nachdenklich gestimmt...


SChöne Grüße,
Wolf

 

Hallo Phil,
stilistisch ganz ordentlich geschrieben, leider stecken noch einige Fehler drin, und mir fehlt angesichts der gradlinigen Parabel ein wenig die Spannung, eine überraschende Pointe.

Mehr Schein als sein. Oberflächliche Lösungen. Gut, toll. Die gibt es überall, in der Innen- und Außenpolitik, im Privatleben. Und?
Du solltest dir vielleicht überlegen, konkreter zu werden und pointenmäßig ein wenig zu überraschen.
Frohes Schaffen und viele Grüße,
...para

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Bild Zeitung
Hauptwörter bindet man direkt oder per Bindestrich an.

Dann nahm er den Pinsel und begann die Tapete, die er mit seinem Lehrling an der Wand befestigt hatte, weiß zu streichen.
:hmm:
Würd´s mit der Rolle nicht besser gehen?

Fetzten
Fetzen

Es stinkte in diesem Haus.
:lol:
stank

Auf dem Dach konnte er hören wie die Dachdäcker neue Ziegel festklopften
Dachdecker, auch im Plural.

Und am ende
Ende

 

Hallo kleiner Wolf, hallo Paranova,
habe eure Verbesserungen eingebaut und das Ende der Geschichte noch ein wenig erweitert.
Ich sehe die Geschichte vor allem in Bezug auf die Politik, die heute gemacht wird. Anstatt notwendige Reformen anzupacken, wird nur alles notdürftig übertüncht, in teurern Werbekampagnen (Agenda 2010 Plakate = Putzfrau) als toll verkauft und die meisten Politiker denken im Endeffekt doch nur an sich selber.

gruß

Phil

 

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