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Runaway Train

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07.08.2002
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Runaway Train

Das Licht wird knapp, die Sonne neigt sich, das Wasser glatt. Ganz ruhig die See, kein Lüftchen weht. Mancher Verlassene weint still und heimlich in seinem Kämmerlein, doch ich, ich suche mir die Einsamkeit in der Natur! Die Atmosphäre der Ruhe, die finde ich nur hier, an den Deichen der Wesermündung.
Wenn Bäume und Blumen bereits schlafen, wenn die letzten Sonnenstrahlen den Norden treffen und die Dunkelheit lauert, dann beginnt mein Warten. Ewiges Warten in der Abenddämmerung!

Ich höre sie, die Melodie, sie spielt sich von selbst, begleitet mich an jedem Tag, zu jeder Zeit zu jedem Ort. Dieses Lied!

“Call you up in the middle of the night, like a firefly without a light…”

„Hey Du! Ich genieße es total mit Dir zusammen zu sein!“ Mit roter Schrift auf weißem Zettel. Sie schob ihn mir zu, dezent.
Der Discjockey spielte Runaway Train!
Fünf Jahre sind vergangen.

Ein kalter Winterabend. Ich fuhr zu ihr, wie schon hundertmal zuvor. Sie öffnete die Wohnungstür, ein flüchtiger Kuss. Der Fernseher lief, „Herzblatt“.
Auf dem Sofa, Schweigen!
Ich ahnte etwas, … das Endgültige. Mein Herz schlug kräftiger, Angst!
Angst, vor der kommenden Dunkelheit. Versuchte ein Gespräch. Abwehr!
„Stefan, ich glaube nicht, dass ich dich noch liebe.“ Seelentod!
Zweieinhalb Jahre sind vergangen.

Hier, auf dieser Deichschräge, versteckt im tiefen Gras, da liege ich. Ich schließe die Augen, lass´ sie im Geiste lebendig werden. Im Frühling wie im Sommer. Seit zweieinhalb Jahren kehre ich zurück, an diesen Ort und gestehe mir selbst kaum ein, wonach ich mich eigentlich sehne.
Die Landschaft, das Wasser, die Sonne, der Wind. Alles schön im Einklang. Ein Gemälde, sicher. Ich verneige mich vor der Natur! Das ist die eine Wahrheit.
Es gibt eine Zweite. Ich warte!
Warte auf das Motorengeräusch ihres Golfs, das Zuschlagen der Autotür, Schritte auf dem Asphalt, Schritte durch das Gras, die näher kommen. Möchte, dass sie hinter mir steht, will ihre Hand auf meiner Schulter spüren, ihre Stimme hören, „Hallo Stefan!“
Und dann, …dann drehe ich mich um, das Ende der Sehnsucht. Hellblaue Augen, blondes Haar mit rötlichem Stich, dass der Wind gerade zersaust, Sommersprossen, Christina!

„In irgendeiner Ecke meines Herzens werde ich dich immer bei mir tragen.“
Diese Worte, die hatte sie einmal für mich. Sie wirken noch immer, quälender, denn nie.
Ach Crissie! Erinnerst du dich?

„Would you know my name if I saw you in heaven?“
Ich zupfte die Seiten, du gabst deine Stimme. Harmonisches Zusammenspiel!

Auf einen Gedanken folgt der Nächste, ein dritter kommt hinzu, ein vierter … sie überschlagen sich!
Ich vermisse den Sonntagmorgen, das Frühstück zu zweit, die Sendung „Zurück in die Vergangenheit“, was macht Felix, der Wellensittich? Wie gerne würde ich ihm Körner in seinen Napf füllen? Jeden Morgen! Du wolltest mit mir ins Kino, „Philadelphia“ Tom Hanks, ich wollte nicht, jetzt möchte ich.

„Runaway train never going back, wrong way on a one way track…”

Dänemark im Frühling, Blavand, das Appartement, das Meer, wir liefen am Strand, die Seeluft trug das Salz an unsere Lippen, wir schmeckten es, deine Hand in meiner, ich...

Bilder vor Augen, immer deutlicher. Erinnerungen!
Sie formen sich zum Ganzen. Verankern sich in meinem Bewusstsein, werden auf´s neue durchlebt, halten sich hartnäckig!
Das Video für Michelle in Australien, Sylvester in der Stadt, war nicht schön, nicht für dich!
Andi´s Geburtstag, dein erster Auftritt auf der Bühne…die Lieder, „All I wanna do….“ ich höre dich singen, fühle deine Stimme, … Christina?

 

Hallo Archetyp,

ich mag diese Geschichten lieber, seit Date...!
Hat denn jetzt das "Morden" ein Ende?
Vielseitig bist du. Aber diese Stories über Chuck?
Jedenfalls beschreibst du eine schöne Landschaft da oben in Norddeutschland. Guter Stil und sehr für das Träumen dargestellt. Der Rest ist dein Genre, so sehe ich es in deinen Geschichten, die ich regelmäßig lese. Diesen Stil würde ich gerne können!

Lukasch

 

Lieber Arche!

Schön, daß Du wieder zurückgefunden hast, dahin, wo Deine Stärken sind, wo Du zuhause bist, wo ich gerne was von Dir lese - Danke!
Du hast schön beschrieben, wie Dein Protagonist in den Gefühlen der Erinnerung dahinschwelgt, bis er am Schluß Christina schon fast neben sich glaubt...

Mancher Verlassene weint still und heimlich in seinem Kämmerlein, doch ich, ich suche mir die Einsamkeit!
Der Vergleich ist nicht sehr gut gewählt, weil ja auch der, der still und heimlich in seinem Kämmerlein weint, die Einsamkeit sucht. "doch ich suche die Ruhe der Natur" wäre eine Alternative, oder vielleicht auch "Mancher Verlassene ertränkt seinen Kummer an irgendeiner Bar, doch ich suche mir die Einsamkeit!"
Du wolltest mit mir ins Kino „Philadelphia“, Tom Hanks, ich...
Nach "Kino" gehört ein Beistrich, den nach "Philadelphia" könntest Du dafür durch ein "mit" ersetzen.
ich wollte nicht, jetzt möchte ich
Wäre gut, wenn Du dieses "jetzt möchte ich" noch etwas mehr herausarbeiten könntest, es geht in der Kürze fast unter.
Bilder vor Augen, immer deutlicher. Erinnerungen!
Auch das "Bilder vor Augen" hätte ein paar mehr Worte verdient, z.B. Immer mehr Bilder erscheinen vor meinen Augen, immer deutlicher.

Alles liebe,
Susi

 

Was soll ich sagen? Wehmut zwingst du mir da auf, aber die angenehmer Art, schon allein ausgelöst durch den vermeindlichen Aufhänger, "Runaway Train". Gefällt mir. Und irgendwie musste ich an Aqualung's Geschichte (die mit dem Titel Aqualung eben) denken. Beides schön.

 

Danke Lukasch, ja jetzt gibt es nur noch solche geschichten, na...mal sehen!

Hei Susi, deine Korrekturvorschläge habe ich zum Teil angenommen, zum Teil wusste ich noch nicht, wie ich es machen soll. Danke für s Lesen, schön, dass sie dir gefiel.

Hei Monstermind, auch ich habe an Aq´s Story gedacht, danke für das Lesen. Wehmut ist gut. Hab ich mir auch aufgezwängt, irgendwie!

Liebe Grüsse Stefan

 

@ Susi

Schön, daß Du wieder zurückgefunden hast, dahin, wo Deine Stärken sind, wo Du zuhause bist, wo ich gerne was von Dir lese - Danke!

Man kann solche und solche Geschichten schreiben. Kein Autor sollte in ein Schema gepresst werden – was ist denn bitte sehr so schlimm daran, wenn man diesem Schema trotzt und das auch noch mit einem Augenzwinkern tut? Das Zeug das einen nicht interessiert, muss man ja nicht lesen – kein Mensch zwingt einen dazu.

Oder hattest du Angst, dass sich Arche nur mehr auf die Chuck-Stories konzentriert? Das tut er nämlich nicht, wie du siehst.

Aber bitte lass jeden schreiben was er will, ohne mitbestimmen zu wollen, was der Autor jetzt gut kann und was nicht. Das wird die betreffende Person nämlich schon selber wissen, da ist keine Manipulation, die ich aus obigem Zitat herauslese, notwendig. Ich finde das anmaßend und überheblich. :(

(Sorry Arche, musste ich gerade loswerden – hat mit der Story nix zu tun, weiß ich eh.)

 

Guten Morgen Liz, du hast natürlich Recht. Ich entscheide, was ich schreibe.
Obwohl die anderen Geschichten meinem "Ich" näher kommen, tendiere ich zur Zeit in Richtung "Chuck"
Häferl, ich werde und kann nur das schreiben, wozu ich gerade Lust habe. Hier hatte ich Lust mich um meine Vergangenheit zu kümmern.
Liz und Häferl, ich weiss auch nicht was ich morgen schreibe, glaube, dass wenn niemand mehr Chuck erwähnt, ich auch aufhören würde. Aber es ist meine Figur, und ich fühle mich dann immer ein wenig aufgefordert, noch etwas zu sagen.

Aber: Runaway Train, die würde ich immer schreiben, gestern, heute , morgen!!

Liebe Grüsse Stefan

 

Lieber Arche!

Ich wollte auch nur meine Meinung kund tun, daß mir diese Geschichten von Dir besser gefallen. Natürlich sollst Du schreiben, wonach Dir ist - und solange nicht der halbe Alltag mit Chuck-Geschichten überschwemmt ist und andere Geschichten binnen 12 Stunden auf Seite 2 rutschen und man sich durch Chucks wühlen muß, um solche wie diese zu finden, sind sie mir auch ganz egal. ;)

Alles liebe,
Susi :)

 

Hei Susi, dieses Problem hab ich ja auch erkannt. Andere Autoren wandern ganz schnell auf seite 2.
Jetzt hat die liebe Seele, bzw. viele Seelen Ruh. Die Chuck-Stories tauchen hier nicht mehr auf. Problem gelöst.

Liebe Grüsse Stefan

 

Hi Stefan,
ich bin Dir gefolgt an die Wesermündung.
Hab derartige Texte von Dir noch nicht gelesen, bin überrascht, wie vielseitig Deine Schreibe ist.
Traurig traurig. Und dann noch dort an der Wesermündung.
Gut geschrieben. Fällt mir schwer, etwas zu Deinem
Kummer zu schreiben.
Grüße vom Estedeich.
Heidi

 

Hei Heidi, ja meine Schreibe, die kann ich ändern, da hast schon wahr! Natürlich hätte ich den Ort auch Richtung Cuxhaven oder Bremerhaven verlegen können. Aber die Wahrheit liegt in Wremen. Hab mir halt gedacht, wenn schon jemand hier ist, der ein Bild von dem hat, wo ich mich grad befinde, dann soll er/sie es lesen.

vielen dank stefan

 

Hallo Archetyp!

Ich finde Deinen Text sehr gefühlvoll und eindringlich geschrieben. Es ist für mich als Leserin sehr gut nachvollziehbar, wie sich der Protagonist (Du?) gefühlt hat.

Die Sprünge immer wieder in die aktuelle Situation (Du liegst im tiefen Gras am Deich) finde ich gut, besonders die Beschreibung der Natur. Mir kommt es dabei vor, als wäre zwar alles um Dich im Einklang, aber doch - im Gegensatz zu jener Beziehung, die Du beschreibst - vollkommen leer.

Es ist wirklich ein schöner Text.

Liebe Grüße,
Andrea

 

Danke Andrea, du hast alles richtig gelesen, die Natur im Einklang, aber ansonsten gar nichts.

Schön, dass es dir gefallen hat, schön, dass du sie noch einmal ausgegraben hast, Danke

Archetyp

 

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