Was ist neu

Runaway Train

Mitglied
Beitritt
07.08.2002
Beiträge
896
Zuletzt bearbeitet:

Runaway Train

Das Licht wird knapp, die Sonne neigt sich, das Wasser glatt. Ganz ruhig die See, kein Lüftchen weht. Mancher Verlassene weint still und heimlich in seinem Kämmerlein, doch ich, ich suche mir die Einsamkeit in der Natur! Die Atmosphäre der Ruhe, die finde ich nur hier, an den Deichen der Wesermündung.
Wenn Bäume und Blumen bereits schlafen, wenn die letzten Sonnenstrahlen den Norden treffen und die Dunkelheit lauert, dann beginnt mein Warten. Ewiges Warten in der Abenddämmerung!

Ich höre sie, die Melodie, sie spielt sich von selbst, begleitet mich an jedem Tag, zu jeder Zeit zu jedem Ort. Dieses Lied!

“Call you up in the middle of the night, like a firefly without a light…”

„Hey Du! Ich genieße es total mit Dir zusammen zu sein!“ Mit roter Schrift auf weißem Zettel. Sie schob ihn mir zu, dezent.
Der Discjockey spielte Runaway Train!
Fünf Jahre sind vergangen.

Ein kalter Winterabend. Ich fuhr zu ihr, wie schon hundertmal zuvor. Sie öffnete die Wohnungstür, ein flüchtiger Kuss. Der Fernseher lief, „Herzblatt“.
Auf dem Sofa, Schweigen!
Ich ahnte etwas, … das Endgültige. Mein Herz schlug kräftiger, Angst!
Angst, vor der kommenden Dunkelheit. Versuchte ein Gespräch. Abwehr!
„Stefan, ich glaube nicht, dass ich dich noch liebe.“ Seelentod!
Zweieinhalb Jahre sind vergangen.

Hier, auf dieser Deichschräge, versteckt im tiefen Gras, da liege ich. Ich schließe die Augen, lass´ sie im Geiste lebendig werden. Im Frühling wie im Sommer. Seit zweieinhalb Jahren kehre ich zurück, an diesen Ort und gestehe mir selbst kaum ein, wonach ich mich eigentlich sehne.
Die Landschaft, das Wasser, die Sonne, der Wind. Alles schön im Einklang. Ein Gemälde, sicher. Ich verneige mich vor der Natur! Das ist die eine Wahrheit.
Es gibt eine Zweite. Ich warte!
Warte auf das Motorengeräusch ihres Golfs, das Zuschlagen der Autotür, Schritte auf dem Asphalt, Schritte durch das Gras, die näher kommen. Möchte, dass sie hinter mir steht, will ihre Hand auf meiner Schulter spüren, ihre Stimme hören, „Hallo Stefan!“
Und dann, …dann drehe ich mich um, das Ende der Sehnsucht. Hellblaue Augen, blondes Haar mit rötlichem Stich, dass der Wind gerade zersaust, Sommersprossen, Christina!

„In irgendeiner Ecke meines Herzens werde ich dich immer bei mir tragen.“
Diese Worte, die hatte sie einmal für mich. Sie wirken noch immer, quälender, denn nie.
Ach Crissie! Erinnerst du dich?

„Would you know my name if I saw you in heaven?“
Ich zupfte die Seiten, du gabst deine Stimme. Harmonisches Zusammenspiel!

Auf einen Gedanken folgt der Nächste, ein dritter kommt hinzu, ein vierter … sie überschlagen sich!
Ich vermisse den Sonntagmorgen, das Frühstück zu zweit, die Sendung „Zurück in die Vergangenheit“, was macht Felix, der Wellensittich? Wie gerne würde ich ihm Körner in seinen Napf füllen? Jeden Morgen! Du wolltest mit mir ins Kino, „Philadelphia“ Tom Hanks, ich wollte nicht, jetzt möchte ich.

„Runaway train never going back, wrong way on a one way track…”

Dänemark im Frühling, Blavand, das Appartement, das Meer, wir liefen am Strand, die Seeluft trug das Salz an unsere Lippen, wir schmeckten es, deine Hand in meiner, ich...

Bilder vor Augen, immer deutlicher. Erinnerungen!
Sie formen sich zum Ganzen. Verankern sich in meinem Bewusstsein, werden auf´s neue durchlebt, halten sich hartnäckig!
Das Video für Michelle in Australien, Sylvester in der Stadt, war nicht schön, nicht für dich!
Andi´s Geburtstag, dein erster Auftritt auf der Bühne…die Lieder, „All I wanna do….“ ich höre dich singen, fühle deine Stimme, … Christina?

 

Stefan, einfach wunderschön.

Voll Sehnsucht und Traurigkeit, die Athmosphäre toll... habe Bilder und Gefühle im Kopf, weißt Du ja, einfach wunderbar.

Liebe Grüße, Anne :)

 

Maus, aber jetzt mach´ ich wieder andere Geschichten.
Und zwar habe ich vor, weil ich ja über Chuck nicht mehr schreiben wollte, seinen Bruder Chick zu kreieren.

Vielen dank für dein Hilfe, und gut, dass du es gut findest.

Liebe grüsse stefan

 

weil ich ja über Chuck nicht mehr schreiben wollte, seinen Bruder Chick zu kreieren
...reiner Selbstbetrug...;)

 

Hallo, Stefan!

Da ist er wieder, der Sanguiniker. Jedoch, kein Phoenix aus der Asche.

Ein Text, wie man ihn gerne liest.

Ciao
Antonia

 

Hi Arche,

ja, ja, so schön kann sich eine kurze kompakte Aufarbeitung lesen. Super. Erinnert mich stark an das Buch von Max Frisch "Montauk". Ähnliche Stimmungsbilder. Allerdings alter Mann - junge Frau.
Arche mit all seinen unglaublichen Tiefen klopft wieder an die Türe. Gut so.

Liebe Grüße an dich , Stefan - Aqua

 

Guten Morgen Antonia,

ja da hast du Recht.

Diesmal wieder sehr viel Wahrheit gepaart mit wenig Phantasie!

Aber manchmal da geht die Phantasie eben mit mir völlig durch und dann kommen da vier, fünf Geschichtlein voriger Art von raus. Schön, dass du diese hier gut findest.

Hei Aqua, "Ja, das freut mich, dass du diese hier gut findest. Liegt mir doch am Herzen. Alle. Chrissie, Du und Story.

Bis dann, Stefan,

Was macht eigenlich dein...weisst ja?

 

Hallo Stefan,

mein Herz fühlt mit dir. Ich nehme an, da der Protagonist Stefan heißt, dass es sich um eine autobiografische Geschichte handelt. Es ist ja fast ein Gedicht.
Du weißt ja, dass ich diese Art von Geschichten von dir lieber mag. Und wieder hast du mich nicht enttäuscht. Ich habe mit gelitten.
Mein Lieblingssatz:

Du wolltest mit mir ins Kino „Philadelphia“, Tom Hanks, ich wollte nicht, jetzt möchte ich.

Ja, ja... könnte man doch nur die Zeit zurück drehen.

Liebe Grüße

Jan

 

Hallo Archetyp!

Finde auch, dass es eine schöne Geschichte ist. Sehr sensibel mit viel Melancholie. Das Einbauen von Liedern kommt ziemlich gut. Mit der Melodie im Kopf lesen sich die Zeilen noch intensiver. Die angesprochenen Lieder passen wunderbar zum Text.

Gegen den Schluss wirds dann für mich als Lesende ein bisschen viel der Wehmut, auch ein bisschen verwirrt. Noch dazu ist ja das ganze 2 1/2 Jahre her.

Naja, vielleicht dennoch nachvollziehbar. Jedenfalls passt die Geschichte gut zu meiner Herbststimmung. :)

lg
klara

 

Hallo Peter, das gefällt dir? Das weiss ich doch! Und nach wie vor bei allem was ich schreibe, bleibt es meine Lieblingsart. Autobiographisch? Ja! Vieles von mir.

Danke Peter


Hallo Klara, ja das habe ich schon mal gehört, dass die Lieder gut passen. Super. Ja, du hast Recht es ist 2,5 Jahre her. Der Protagonist durchlebt es immer wieder, fährt ganz oft zu dieser Stelle an den Deich. Er sitzt im Jahr 1998 am Deich.

Liebe Grüsse und vielen Dank für´s Lesen!

Stefan

 

Hallo stefan,

ein eindrucksvolles Gemälde einer Beziehung, die im Schmerz geendet hat. Wenn diese Geschichte autobiographisch ist, dann war der Chuck wahrscheinlich der stefan- Hyde, Kompensation durch Aggression?

Ich glaube, bei „Ich schließe die Augen, lass sie im Geiste lebendig werden“ stimmt der Bezug nicht.

Liebe Grüße,

tschüß... Siegbert

 

Hi Arche,

ja, das ist ganz schön autobiogr... . Merkt man. Und das ist mein Problem. Zum einen kann ich sowas nicht kritisieren, weil ich dann das Gefühl habe, ich kritisiere die Gefühle des Autors, zum anderen:
HAB ICH JETZT DIE GANZE ZEIT DIE ZWEI OHRWÜRMER IM HIRN!

Besonders real: der Wellensittich unddaß er sich daran erinnert was im Fernsehen lief, prima.

Liebe Grüße, alex.

 

Hallo Wolto, ja du hast recht endete im Schmerz.
Aggression als Kompensation??? Wolto, du beziehst dich auf die Chuck-Story!!

1. Wennn es Aggression ist, ja dann ist es eine milde
fast angenehme Art.

2. Es ist keine Aggression, es ist eine Geschichte entsprungen aus Phantasie.

Was du machst ist dich nicht an Trennschärfe zu halten.
Man kann Sigmund Freud ja auch nicht vorwerfen, er habe aufgrund seiner Theorien eine schwere Kindheit gehabt, auch da ginge die Trennschärfe verloren.

Diskussionsgrundlage kann hier im Forum nur immer das Phantasiegebilde des Autoren sein, dass er schriftlich zu Papier bringt. Niemals der Autor selbst. ....und....
Du Weisst das Woltochinon!

Liebe Grüsse Stefan


Hey Alex. ja das find ich schön, dass du mir das autobiographische abnimmst und das du Runaway Train im Kopf hast. Super. Und jetzt kannst du gar nicht mehr kritisieren, noch besser!!

Nur die schönsten Dinge sollst du schreiben, wenn ich die Feder führe
;)

Liebste grüsse Stefan

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo stefan,

weil ich das weiß, habe ich auch "wenn" geschrieben.Außerdem würde ich nie aufgrund einer Geschichte einen psychischen Status ernstlich definieren.
Als Forengrundsatz gilt auch: Protagonist und Autor sind nicht identisch.

Tschüß... Siegbert

 

Hallo Arche,
was ist denn heute los, die zweite Story die mich fast heulen läßt. Die Worte erschaffen Stimmungen und Bilder der Traurigkeit. Einfach nur heftig und wunderschön.Mehr kann ich gar nicht sagen dazu.
Danke für den Text!
*********Merlinwolf***********

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Siegbert, tja auch wenn mir nicht alle Kommentare gefallen, ich muss da ja nicht das letzte Wort haben!

Merlinwolf, heule nicht, gibt doch keinen Grund mehr. Irgendwann schrieb sich die Geschichte von selbst. Ich dachte es dauert länger. Dann hat sie sich selber fertiggeschrieben. Tja, so war das.

vielen dank für das Lesen ihr beiden

Guten Morgen Chrissie, na? Was denkst!
Okay?

...hey, es ist okay Chrissie, hab´s bekommen, grad eben, sitz´ nicht weiter rum, und... schau´ auf die vier, die dich begleiten...okay?

C., ich schreibe. weiss welche geschichte du meinst.
Reden wir?? Achterbahn total!

 

da wird die arche zur titanic *hehe*

hi arch,

eines muss ich jetzt vorab mal sagen ... ich habe immer sorge, eine deiner geschichten zu berühren, es konnte wieder ein chuck oder kompane darin versteckt sein.
deine geschichte hier ist - prosa.
von prosa habe ich noch weniger ahnung und kann deshalb leider nichts damit anfangen.

du drohst also mit chick-geschichten? *urgs*
ein kleiner tipp - lass den chick zum ausgleich bitte ein ordensbruder sein - so einer mit herz und mitgefühl, oki? :D

bye
barde

p.s.:

In irgendeiner Ecke meines Herzens werde ich dich immer bei mir tragen.

"irgendein" ist in diesem fall abfällig. besser: "du wirst immer eine stelle meines herzens bewohnen!" *smile*

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hey Barde, du kannst mit dieser Story nichts anfangen, weil es Prosa ist? Na na, kann ich das glauben, aber okay. Hey die chuck stories, die lassen wir , glaube ich jedenfalls momentan!

Liebe grüsse Stefan

 

Hi Arche...

Schoene Geschichte, wenn auch verwirrend :-) oder verwirrt geschrieben, was aber gut den Zustand des Protagonisten beschreibt!

Dany

 

Ja Sunshine gebe zu, dass man sich leicht verwirren lassen kann. Also der sitzt da nach 2,5 Jahren am Deich und denkt so ein wenig nach, und hat eben wünsche. Und...er sitzt seit 2,5 Jahren dort.

vielen dank für das lesen

und n wenig verwirrt ist der typ glaub ich auch!

arche

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom