Lieber @hell,
so, jetzt nochmal richtig, bin nun wieder von komfortabler Technik umgeben!
Die Spinne überschreitet den Schmutzrand, der übrig geblieben ist, als Emma ihren Banksy-Druck abgenommen hat.
Ich könnte sie einsprühen.
Ein Ministolperer für mich, der Bezug ist halt etwas unsauber.
Da hast du schon recht, es wurde auch schon einmal angemerkt, aber so
ganz falsch ist es eben (für mich) auch nicht, da es schön das chaotische Hin und Her im Kopf der Prota zeigt, die Gedanken, die ineinander übergehen: Zum einen ihre ganz reelle Not mit der blöden Spinne, und gleichzeitig ihre sentimentalen Gefühle, weil die Tochter auszieht.
Das Kehrblech fliegt aus dem Fenster.
Ich blicke ihm hinterher, wedele mit dem T-Shirt, rufe: „Raus! Raus hier!“, höre es scheppern, schwenke den Stoff wild herum wie ein schlechter Torero, atme aus.
Das habe ich nicht verstanden. Wie kann ich mir das vorstellen? Das Kehrblech schmeißt sie raus und greift gleichzeitig nach dem T-Shirt, das sie dann schwenkt?
Genau so kannst du dir das vorstellen, ja. Es ist ja sowieso nicht ganz normal, ein Kehrblech aus dem Fenster zu schmeißen, glaube ich.
Mit der einen Hand schleudert sie das Blech (Fenster ist ja bereits offen), mit der anderen hält sie aber dann doch lieber das T-Shirt fest –
alles will sie eben nicht loslassen.
Das Verb (schwenken) würde ich übrigens auch überdenken (ersetzen), das Bild mit dem Torero ist schön, aber hier erwarte ich iwas Hektisches. Schwenken passt nicht so ganz, meine ich.
Finde ich auch, stimmt. Ich habe jetzt zunächst mal
schütteln draus gemacht, was Besseres habe ich noch nicht gefunden, aber ich überlege noch.
So, das war's auch schon, mehr habe ich nicht aufgestöbert. Das heißt, doch, Vieles könnte ich zitieren, was dir sehr gelungen ist, Raindog.
Das ist ja ganz prima!
Ist wirklich 'ne schöne Kurzgeschichte, die ganz viel erzählt - auf engstem Raum. Sehr gelungen, hat mir ausgesprochen gut gefallen!
Danke dir, hell, ich freue mich sehr über dein Lob. Das mit dem
engsten Raum, das wollte ich hier ja auch extra, weil, länger wäre die Geschichte vielleicht in ein elendiges Gejammer abgedriftet.
Liebe Grüße und einen schönen Restsonntag wünscht dir Raindog
Lieber @Isegrims,
die Karnevalsverweigerer, Spätleser melden sich zu Wort.
So, Karneval endlich vorbei
, Urlaub leider vorüber
– gehen wir also zur Tagesordnung über!
Eine feine, reduzierte Geschichte finde ich vor, Gedankenflut, Abschied, die sich zwischen Spinnengliedern, Fugen und Erinnerungen bewegt.
Ich freue mich, dass du die Geschichte so fein empfindest.
Vielleicht ein bisschen zu reduziert, zu sehr nach innen gerichtet
Ich weiß, es sind ja wirklich fast nur ein paar Gedankenschnipsel, die sich der Leser selbst zusammensetzen muss, aber ich denke, bei der Kürze des Textes ist das machbar.
aber das mindert die Wucht nicht, die Gefühle der Protagonistin, die du zwischen den Zeilen unterbringst
Danke!
Okay, dem Leser verlangen die Sprünge Konzantration ab, ein paar Mal musste ich im Text zurück, um den Bezug wiederzufinden, aber das spricht eher für den Text, der Leser darf ruhig arbeiten.
Ja, wie oben schon gesagt, bei einem längeren Text hätte ich mir das sicher auch nicht erlaubt, aber da es ja nicht einmal zwei Seiten sind, finde ich so ein bisschen hin und her springen gerade noch vertretbar. Ich sehe das wie du, ein bissel darf der Leser da ruhig arbeiten.
nichts mehr davon, was ganz hinten in den Fächern gelegen hat, in die ich nie hineingesehen habe.
der lügt, der Erzähler, woher weiß er es sonst?
Verrate ich nicht.
Vielleicht lügt sie, vielleicht auch nicht. Muss jeder für sich entscheiden.
Wir blicken uns an und mir wird klar, sie hat hier Dinge gesehen, für die meine Augen zu groß und zu wenige waren.
klingt etwas nebulös, die Formulierung, zu groß, zu wenige? Mit Adjektiven allein erhalte ich kein Bild.
Ist vielleicht wirklich ein etwas versponnener Gedanke, aber andererseits auch wieder ganz schlicht: Ihr ist klar, dass sie nie jede Einzelheit vom Treiben ihrer Tochter wissen kann, nicht jede kleine Befindlichkeit registriert haben wird – zu
große Augen eben für kleine Details. Na, und die Spinne hat das Leben der Tochter eine gewisse Zeit lang mit acht Augen beobachtet: Das sind schonmal sechs mehr als die Prota hat! Wie gesagt, ein etwas verspielter Gedankengang.
Ich kann sie nicht mehr sehen, aber ich denke, es geht ihr gut.
Danke dir, Isgegrims, hat mich sehr gefreut, und ich wünsche auch dir einen schönen Restsonntag und viel Spaß beim Nachfeiern deines gestrigen Erfolges!
Viele Grüße von Raindog
Lieber @GoMusic,
Ich habe die Kommentare nicht gelesen, musste deine Geschichte zwei Mal lesen, um zu meinen, sie verstanden zu haben.
Okay, das scheint ja einigen so zu gehen wie dir. Ich habe gerade im obigen Kommentar geschrieben, die Geschichte ist ja so kurz, dass ich das vertretbar finde, wenn der Leser da bisschen was zu tun bekommt. Es dauert ja nicht so lange. Ich wollte natürlich keine Rätselgeschichte schreiben, eher so, dass Schritt für Schritt klar wird, was die Prota da genau umtreibt.
Also ist Emma ausgezogen und sie (die Eltern) bringen ihr die restlichen Sachen. (Diese Erkenntnis kam mir beim 2. Lesen)
Ja, ganz genau die richtige Erkenntnis!
(Wie schnell man da durchsieht, hängt
vielleicht auch damit zusammen, in welcher Lebensphase man sich selbst gerade befindet: ob man die Situation eventuell schon kennt oder kurz davor ist.)
Ronald und ich,
wir werden
anfangen zu kiffen,
den New-York-Marathon laufen,
Didgeridoo spielen,
ein paar Hunde kaufen.
Können wir einen Hund haben?
Ja, das sind so Wünsche, die man als Eltern hat, wenn die Kinder außer Haus sind.
Aber was sprach dagegen, schon vorher einen Hund zu kaufen? Na ja, egal.
Nee, nicht egal! Die hätten sicher schon längst einen gehabt, wenn es mit den Arbeitszeiten nicht so ungünstig wäre. Ist es jetzt natürlich immer noch, deshalb werden sie sich wohl auch nicht wirklich einen Hund anschaffen (momentan). Das ist nur so ein trotzig-tröstlicher Gedanke der Prota, das Klischee vom Ersatzkind eben.
So bleibt der Prota im Augenblick nur die Spinne, die Tapete, das alte Zimmer ihrer Tochter und viele "merkwürdige" Gedanken
Ja, so kann es einem wohl in vielen Situationen gehen, dass die Gedanken ihr eigenes Ding machen ...
Frau Schulz hat gesagt, im Staubsauger ersti…
Himmelherrgott, Frau Schulz war eine dämliche Kuh!
Was ist mit Frau Schulz geschehen ("war ...")?
Ich denke, Frau Schulz war eine Grundschullehrerin, und das ist lange her und Mutter und Tochter hatten mit ihr seither nichts mehr zu tun. Deshalb ist sie nur noch eine Erinnerung und „war“, auch wenn sie sicher noch lebt.
Hat mir gefallen.
Ein schöner, kleiner Ausschnitt. Hätte mir jedoch mehr gewünscht. Vielleicht mehr in die Richtung, was die Eltern in Zukunft machen möchten, oder, oder ...
Könnte man sicher, aber ich wollte es in diesem Fall wirklich kurz und knackig haben, einen kleinen, aber intensiven Einblick in die Gefühlswelt der Prota. Bei einem längeren Text hätte ich die Gefahr gesehen, dass er zu wehleidig wird und dann einfach nervt …
GoMusic, ich danke dir sehr für deinen Kommentar und wünsche dir noch einen wunderbaren Restsonntag.
Viele Grüße von Raindog
Liebe @Snowmaid
natürlich ist inzwischen alles schon gesagt, aber ich habe deine Geschichte gerade erst entdeckt
Ich freue mich immer über jeden Kommentar, egal, wieviel schon gesagt wurde!
Und das freut mich ja erst recht!
Ich hatte keine Probleme, zu verstehen, um was es geht
Schön! Das ist ja wirklich sehr unterschiedlich. Zum Glück haben diejenigen, denen es anders ging, trotzdem nicht aufgegeben.
und du die Gefühle der Mutter super hinbekommen, zwischen Wehmut und Ideen für ein Leben "danach", zwischen Verständnis und Unverständnis.
Ich freue mich wirklich riesig, dass die kleine Geschichte in vielen Fällen so gut funktioniert und danke dir für deinen Kommentar, Snowmaid.
Liebe Grüße und schönen Restsonntag wünscht dir Raindog