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Rainer - die Lebensgeschichte eines Kritikers

Seniors
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02.06.2001
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Rainer - die Lebensgeschichte eines Kritikers

Wer dies hier liest, ist selber schuld, ein notorischer Langeweiler, doof und überhaupt... Habt ihr nix besseres zu tun?!?

Es war einmal... Und das ist die Wahrheit, denn alles Sein ist vergänglich wie Sand im Wind, wie der Sturm im Wasserglas.
Einmal, vor langer, langer Zeit in einem fernen Land in einer Galaxie irgendwo da draußen in den Weiten des Alls, lebte Rainer. Oh, er lebte, er atmete, er aß, er schlief, aber es war kein glückliches Leben. Und deshalb vegetierte Rainer freudlos dahin, in seinen kloakengleichen Gedanken stets den Tod herbeisehnend.

Bestimmt fragt ihr euch jetzt, was für ein Wesen Rainer war! Nun, er war ein Ösi, ein fast menschenähnliches Wesen ... aber eben nur fast. Schon seine Geburt stand unter keinem guten Stern, obgleich die Nacht sternenklar war, als sein Schrei durch das Krankenhaus wehte wie der Angstschrei eines Tormanns vor dem Elfmeter.
Wenige Tage nach seiner Geburt stellte sich lieber Besuch bei seiner Frau Mutter ein – ihre Schwester und ihr Schwager kamen den weiten Weg aus Unter-Ösi-Land, um das Kindlein zu beschauen. Nun muss man wissen, dass ihre Schwester ein Schoßhündchen besaß, einen Pekinesen, den sie über alle liebte und der Angst hatte, zu Hause alleine mit den Ratten zu bleiben, die im Hause rumliefen und sich von Hunden ernährten.

Hunde schmecken übrigens so ähnlich wie Flusspferde, aber das sei nur nebenher bemerkt, falls jemand nun Appetit bekommen haben sollte.

Alles hätte so schön sein können, honigkuchensüß-klebrig, freudestrahlend-lustig, hätte das Schicksal nicht grausam zugeschlagen: In einem unbeobachteten Moment gesellte sich das Hundchen – von Frauchen Ponch genannt – in die Wiege des kleinen Rainer, neugierig geworden, was denn so besonderes an diesem ekelhaften Stück Fleische sei.
Als die Besuchszeit sich dem Ende entgegengähnte, geschah das Unvermeidliche: Anstatt des Hundes wurde Rainer an die Leine gelegt und mitgenommen.
Solche Verwechslungen passieren öfters, als man annimmt.
Die Dunkelziffer ähnlicher Schicksäler ist dermaßen erschreckend hoch, dass niemand offen darüber spricht und hinter vorgehaltener Hand wird sogar gemunkelt, die dritte Prophezeiung von Fatima, welche immer noch unter Verschluss gehalten wird, hätte dies genauso vorhergesagt wie das Ergebnis des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft 2002, welches an dieser Stelle nicht verraten sein soll, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Deshalb nur soviel: Ein bekannter deutscher Torhüter sorgte für den Skandal des Turnieres, als er einem Spieler der gegnerischen Mannschaft in den Genitalbereich trat, nachdem dieser es tatsächlich gewagt hatte, sich ihm bis auf fünf Meter im Strafraum zu nähern. Glück im Unglück: Bei dem Spieler handelte es sich um Alice Schwarzer, die sich als Frau verkleidet hatte, und der deutsche Torhüter kam mit einer gimpflichen Strafe davon: Es wurde ihm gerichtlich untersagt, sich bis auf zwanzig Meter einem gegnerischen Spieler zu nähern.
Auch das nur nebenbei, damit Leser des Jahres 2001 nicht allzu überrascht sind.

Jedenfalls – um den roten Faden der Geschichte aufzugreifen – musste Ponch, das Schoßhündchen, fortan sein Leben in Schulanstalten zubringen, die ihn geistig unterforderten, aber es machte ihm einfach Spaß, seine Mitschüler zu lecken und diese ließen es sich belustigt gefallen, vor allem die Mädchen. Doch kurz vor dem Abitur überschattete eine furchtbare persönliche Katastrophe sein Leben: Er trank aus einer Flasche Fanta, in welche irgend ein Idiot Putzmittel eingefüllt hatte.

Obzwar Ponch noch nie so rein wie in den nächsten Stunden seines Ablebens war, konnte er sich nicht damit anfreunden dem Tode anheimzufallen. Als er schließlich gestorben war konnte ihn das ganze Leben am Arsch lecken, wie er es am liebsten hatte, aber kaum jemand hatte ihm zeitlebens diesen Gefallen erwiesen.
Auf dem Weg zur Hölle bereute Ponch all seine Sünden, woraufhin Gott, der Gütige, Allmächtige und Global Player der ersten Stunde, seine Engel entsandte, um Ponch ins Himmelsreich zu geleiten. Wie glücklich jaulte Ponch, als er anstatt in die Hölle zu müssen plötzlich gen Himmel getragen wurde!

Die Freude war unbeschreiblich, als er sich dem lieben Gott gegenübersah, welcher weise lächelnd auf seinem Throne saß und kluge Sprüche klopfte, die traditionellerweise allesamt mit „Du sollst nicht“ anfingen und genauso traditionell alle Freuden des Lebens dem Menschen untersagte. Gott wunderte sich jedenfalls niemals über die hohe Selbstmordrate.
Hechelnd lief Ponch auf seinen kurzen Beinchen zum Throne, wo Gott gerade bei

„Du sollst nicht deines nächsten Weib begehren, außer natürlich, wenn sie wie eine Hure gekleidet ist und es geradezu herausfordert angemacht zu werden! Und wenn ihre Lippen verführerisch wie rote Trauben sind, ihr prallen Brüste unter dem hautengen Topp wie zwei sich in der Sonne räkelnde Rehkitzlein sich abzeichnen und ihre perfekt geformten Beine-„

Weiter kam Gott nicht - der ein bisschen merkwürdig geworden war, was man ihm nicht verdenken kann, da es bekanntlich keine Göttinnen gibt, die einem Gott lustvoll beiwohnen könnten – da hatte Ponch bereits gegen den Thron gepinkelt. Angewidert packte Gott den armen Ponch, stieß ihn mit der Nase in den nach Ammoniak stinkenden Urin und verstieß ihn in die Hölle, was ich persönlich etwas hart, aber durchaus fair finde.

„Arschloch“, murmelte Gott, spulte ein paar Lagen von der Küchenrolle ab und wischte gedankenversunken die Pisse auf.

An dieser Stelle enden die meisten Geschichten weil es als gotteslästerlich gilt, Gott in jener Weise zu beschreiben wie ich es gerade tat.
In jener fernen Zeit, die ich beschreibe, konnte man für eine solche Blasphemie sogar an den Pranger gestellt werden, oder hingerichtet, oder gezwungen, einen sogenannten Nobelpreis entgegenzunehmen für herausragendes literarisches Schaffen unter lebensbedrohlichen Bedingungen.
Heute gibt es den Nobelpreis nicht mehr, was ich bedaure. Wenn Sie in meiner Zeit leben und Ihnen der Sinn danach steht, können Sie aber natürlich am McDonalds-Aufsatzwettbewerb teilnehmen, wo es gilt, Ronald McDonalds lustigstes Abenteuer in zweihundert Worten niederzuschreiben.
Den jüngeren unter unseren Lesern sei der Bertelsmann-Reim-Wettbewerb empfohlen. Der letztjährige Sieger war übrigens ein Ösi, dessen Reim

„Ich bin so schön, ich bin so toll, ich bin der Anton aus Tirol“

sich hernach millionenfach verkaufte. Dies nur als Bestätigung dafür, dass man auch im Internet viel interessantes lernen kann, was man irgendwann mal verwerten könnte.

Apropos Ösi: Zurück zu unserem Rainer. Sie erinnern sich? Gut, heutzutage ist ja das Gedächtnis der meisten Menschen darauf konditioniert, höchstens 30 Sekunden völliger Konzentration zu meistern. Was übrigens genau die Länge eines durchschnittlichen TV-Werbespots ist, aber das nur nebenbei. Soll auch keine Gesellschaftskritik darstellen, okay?

Rainer, unser untadeliger Held, wurde von seiner Mutter sehr verhätschelt. Als er ins schulpflichtige Alter kam, besuchte er die Hundeschule Beidelberg, welche auf so berühmte Absolventen wie Rex, der zu einem Fernsehstar avancierte, als er Derrick als Kommissar ablöste (was nebenher bemerkt einen Assistenten überflüssig machte, weil er „den Wagen“ selber holte. Autos erschraken, wenn er sie anbellte und stellten sich tot – daraufhin war es ein leichtes, sie an er Stoßstange ins Polizeirevier zu ziehen), Lassie (welcher übrigens eine Hündin war, die für einen Skandal sorgte, der selbst in Hollywood Wellen schlug; sie verlustierte sich mit Timmy, was beide hinter Gitter brachte: Timmy wegen Sodomie und Lassie wegen Sex mit Unmündigen; Timmy wurde nach seiner Entlassung ein abgehalfterter Pornodarsteller in drittklassigen schwedischen Filmen, die als IKEA-Spots liefen; Lassie verstarb auf so mysteriöse Weise, dass viele behaupteten, sie hätte ihren Tod nur vorgetäuscht, um dem Rummel zu entgehen. Gelegentlich las man in der Zeitung Berichte, wonach sie mal hier, mal dort gesehen wurde) und Snoopy (der auf dem Höhepunkt seines literarischen Schaffens während des zweiten Weltkriegs vom berühmten deutschen Taubenzüchter und Hobby-Soldaten Baron von Richthausen über der sizilianischen Betonwüste abgeschossen wurde – seine Leiche wurde nie gefunden. Es wird aber gemunkelt, dass in jenen entbehrungsreichen Zeiten kein Stück Fleisch ungenutzt blieb und es zwar viele abgeschossene Flugzeuge und gestrandete, weil angeschlagene Kriegsschiffe an den Stränden im schönen Sizilien gab, aber niemals Leichen. Aus jener Zeit stammt auch das Originalrezept der Lasagne, welches leider in den Kriegswirren verloren ging).
Nur auf einen ihrer ehemaligen Elite-Schüler war die berühmte Akademie nicht stolz, und zwar dem Schäferhund des deutschen Politikers Adolf H., welcher beim bloßen Gedanken an jüdische Verschwörer, slawische Untermenschen und Menschen überhaupt Schaum vor dem Munde bekam – Adolf H., nicht der Hund! Besagter Hund wurde später als Kommandant einer eigens ausgebildeten Hundeschutzstaffel bekannt, welche bei der Abwehr der Landung alliierter Truppen in der Normandie kläglich versagte und zum Feinde überlief als ruchbar wurde, dass die Amerikaner den nahrhafteren Hundekuchen besaßen.

Doch all dies wusste Rainer nicht – er wollte nur möglichst rasch sein Hunde-Abitur erlangen und ein halbwegs zufriedenes Leben führen, was in der damaligen Zeit als chic galt und in einem Musical des englischen Philosophen Andrew Lloyd-Webber sehr hübsch und anschaulich parodiert wurde, welches „Wir Phantome vom Bahnhof X-oo“ hieß und noch heute ab und zu in schmuddeligen Kaschemmen von widerlichen Betrunkenen nachgespielt wird.

Aber das Schicksal war unerbittlicher, als es sich Schreiber von Schnulzenromanen träumen ließen, und eines unglücklichen Tages musste Rainer ins Krankenhaus, nachdem er sich beim Onanieren am rechten Ohr verletzt hatte, was sich keiner erklären konnte und nur Rainer hätte aufklären können, aber er schwieg aus falscher Scham.
Routinemäßig wurde Rainers Kopf geröntgt. Wie geschockt, verblüfft und auch ein wenig gelangweilt waren die Ärzte als sich herausstellte, dass Rainer kein Gehirn besaß! Lediglich ein Nacktfoto von Kim Basinger schwappte fröhlich im Gehirnwasser herum, wobei ich natürlich zugeben muss, dass ich bloße Vermutungen anstelle, weil man auf Röntgenbildern unmöglich ein Foto identifizieren kann.
Wie dem auch sei, betont schonend brachten die Ärzte des Krankenhauses seiner Mutter, die nicht wirklich seine Mutter sondern sein Frauchen war, bei, dass ihr Hündchen doof wie Stroh war und unfähig, die Hundeschule jemals erfolgreich abzuschließen. Der Schock saß tief – sein Frauchen, die große Pläne mit ihm gehabt hatte, runzelte die Stirn und trank nicht einmal ihren Kaffee aus, dermaßen entsetzt war sie von der grausamen Wahrheit.

Am nächsten Tag fuhr sie mit ihrem Mann und Rainer in Urlaub. Wäre Rainer mit einem Gehirn gesegnet gewesen, er hätte zweifelsohne schlimmes geahnt, da sie keine Koffer gepackt und die Haustür nur angelehnt hatten. Nach ca. einer halben Stunde hielten sie an einer Autobahnraststätte und setzten Rainer aus.
Fassungslos hetzte Rainer erst dem Auto hinterher, dann jedoch in die andere Richtung, als sie ihn zu überfahren versuchten. Gedemütigt und ungeliebt kehrte er traurigen Blickes und mit einem hängenden Ohr (über all die Aufregung hatte man vergessen, sein Ohr zu operieren) an die Raststätte zurück.

Aber manchmal ist das Schicksal auch gütig und weise: An jenem Orte traf er Godot, jenen Mann, der sein Leben radikal verändern sollte.

Godot war ein netter, älterer Fumäne, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ausgestoßenen Ösis zu helfen. Augenblicklich erkannte er in Rainer einen Ösi, was diesen verwunderte, hatte er doch in der Annahme gelebt, er sei ein Hund.
Doch Godot überzeugte ihn davon, ein Ösi zu sein, was Rainer anfangs nicht akzeptieren wollte, galt ein Ösi zu jener Zeit doch als weniger wert als ein Hund.
Wie dem auch sei, langer Rede wenig Sinn – und außerdem habe ich Hunger und kann nicht ewig fade Geschichten erzählen – Godot vermittelte Rainer einen Job sowie eine Wohnung.

Und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte Rainer so etwas wie Glück! Er richtete seine Wohnung geschmackvoll ein und kaufte einen Computer, da er von Internetsucht gehört hatte und sich eine richtige Sucht wie Heroin nicht leisten konnte. Tagsüber verrichtete er sein Tagwerk – er sammelte auf der Autobahn tote Tiere ein, welche die Grundlage für Hamburger bildeten, was damals eines der bestgehütetsten Geheimnisse war (Fast so gut behütet wie das Tor unseres deutschen Fußballers von Seite 1, Zeile 25) und nüchtern betrachtet keinen interessierte, ungeachtet der Tatsache, dass es niemanden Wunder nahm, wie es denn so viele Hamburger geben konnte in einem Land, wo Kühe als heilig verehrt wurden und nicht geschlachtet werden durften.
Gerne würde ich verraten, was in einem Cheeseburger enthalten ist, aber unter Umständen lesen hier Menschen diese Geschichte, die noch nicht volljährig sind.

Einerlei. Also, Rainer arbeitete tagsüber und nachts vergnügte er sich in den Weiten des Internet. Nach einigen Wochen war es ihm jedoch zu fade geworden, ständig nur nach Nacktfotos von Jennifer Lopez zu suchen, weshalb er aus purer Langeweile eine Seite anklickte, welche exakt jene war, auf der Sie sich gerade befinden.
Rainer war begeistert, aber eben doch nur ein hirnloser Ösi mit einem welken Ohr. So schüchtern er tagsüber war – oft hatte er sogar Hemmungen, die toten Tiere mit dem Spachtel von der Straße zu kratzen – auf dieser Website konnte er sich austoben und wie ein Wilder gebärden!
Zu seinem größten Erstaunen wurde er von manchen wegen seiner Kritiken sogar bewundert. Dabei hatte Rainer noch nie ein Buch gelesen, geschweige denn eine Ahnung, was genau er da eigentlich denn schrieb.
Er tappste mit seinen Wurstfingern einfach über die Tastatur und klickte auf den „Abschicken“-Button. Niemand schien zu bemerken, dass er seine Kritiken lediglich aus Artikeln alter Zeitungen zusammensetzte. Aber es klang manchmal wohlfeil und gelehrig, weshalb ihm so mancher hohen Respekt zollte, andere wiederum sich von seinen Worten gekränkt fühlten und ihm zürnten – doch weder das eine, noch das andere war Rainer bewusst, er war nur ein glücklich vor dem Bildschirm sabbernder Ösi, der aufpassen musste, mit dem rechten Ohr dem Ventilator nicht zu nahe zu kommen.

Eines weiteren Tages – damals vergingen die Tage viel schneller als heute und auch die Sonnenaufgänge wären prächtiger, genau wie das Gefieder eines Adlers, der über den Gipfeln schwebend wie ein fliegender Diamant aussieht – schien ihm das Schicksal noch gnädiger gestimmt zu sein.

Es war kurz nach Mittag, als die Sonne wie eine verführerische Pac-Woman am Himmel stand und jedem vorbeieilenden Pac-Man „Nimm mich! Oh, mein Gott, nimm mich!!!“ zu verheißen schien.
Mit unbewegter Miene kratzte Rainer die plattgewalzten Reste einer Kuh vom heißen Asphalt (während der BSE-Krise gingen viele Landwirte dazu über, Kühe während der Fahrt zu „verlieren“), als ein Wagen neben ihm stehen blieb. Blinzelnd sah Rainer hoch und gewahrte eine Menschenfrau, die das Fenster runterkurbelte.

„Hallo Süßer“, schnurrte sie.

„Tut mir leid, das Vieh ist hin!“, entgegnete Rainer in Missachtung der pikanten Situation und aller gesellschaftlichen Konversationsregeln - Rainer kam nicht oft unter die Leute.

„Grundgütiger, bist du dumm! Bist du ein Ösi?“, sagte sie so sanft wie eine Meeresbrise, die sich wohlgeformten Schenkeln einer Seejungfrau entlangschmiegen würde, wenn Seejungfrauen Beine anstatt Flossen gehabt hätten, was damals noch nicht verbreitet war.

Nachdenklich kratzte sich Rainer am Kopf, wobei sich stinkende Fleischklümpchen in seinem Haar verfingen.

„Ja“, gestand er und hatte das Gefühl, mal wieder versagt zu haben, wie an jenem Tag, als ihm ein toter Hamster entgangen war, der sich plötzlich um die Reifen eines vorbeifahrenden Möbeltransporters gewickelt hatte und auf Nimmerwiedersehen verschwunden war.

„Na los, steig schon ein, du Ösi!“

Unsicher sah Rainer sich um – durfte er einfach so seine Arbeit liegen lassen? Nun ja, er war sein eigener Chef und hatte sein Tagespensum bereits überschritten – da konnte er doch mal eine Pause einlegen.
Oder? Na schön.

„So, Genossen“, sprach er in den Sack, wo hunderte Kadaver penetrante Gerüche verbreiteten, die für Rainer lieblich dufteten, „Nicht davonlaufen, bin gleich wieder da.“.

Der kausale Zusammenhang zwischen den Kadavern und ihrem Zustand des Totseins war ihm nie so recht klar geworden, weshalb dies seiner Intelligenz keinen Abbruch tun soll. Unbekümmert stieg Rainer ins Auto ein, hätte sich beim Angurten beinahe stranguliert, und fragte schließlich:

„Wohin fahren wir?“.

Die holde Maid lachte nur. Fragen Sie mich nicht warum, mir erschien jedenfalls diese Frage durchaus vernünftig, selbst für einen Ösi.

„Zu mir nach Hause“.

„Aha“, ahate Rainer. „Und was tun wir dort?“

Sie blickte ihn lange und eingehend an, was ihm Angst machte – unter der Fahrt darf man NIE die Augen von der Straße nehmen!

„Kannst du dir das nicht denken?“

Das konnte er natürlich nicht, ohne ein Gehirn.

Die nächste Stunde lang wurde kein Wort gesprochen, nur das Brummen des Motors war zu hören und das Zirpen der Scheibenwischer.

Der Rest der Geschichte ist rasch erzählt, und zwar so rasch, dass es mir fast peinlich ist.
Unsere beiden Protagonisten befanden sich nun in der Wohnung der werten Dame. Sie war recht hübsch und Rainer fragte sich, wie sie wohl nackt aussehen möge – er hatte schon lange keine nackte Frau mehr gesehen. In letzter Zeit hatten die Porno-Seiten ihren Reiz verloren.

„Fragst du dich denn nicht, wer ich bin und was ich von dir will?“

Das waren zwei Fragen auf einmal, was Rainer heillos überforderte. Sicherheitshalber verneinte er.

„Mein Name ist Hera Lind und ich hatte auf kurzgeschichten.de einige meiner Stories reingesetzt.“

Ihre Miene wurde plötzlich düster. Ich erzähle es jetzt so, wie ich es gehört habe. Möglicherweise wurde dabei etwas übertrieben.

„Ich hatte auf Zustimmung gehofft und auf Verlage, die nun neugierig werden würden auf meine Werke! Es gab auch einige Interessenten, aber du, du abartiges Monster, hast mit deinen Kritiken alle vergrault – ALLE!“

Ihre Augen waren hasserfüllt, ein sicheres Zeichen für Rainer, dass er wieder was angestellt hatte.

„Du hast meine hoffnungsvolle Karriere zerstört, du Schurke!“.

Zugegeben, sie sagte nicht Schurke sondern etwas anderes, was ich hier nicht wiedergeben möchte. Es ist eins der schlimmen Worte aus der Bibel.
Jedenfalls – und weil ich schon Hunger habe – brachte sie Rainer um, woraufhin er zu seiner eigenen Überraschung starb. Nicht dass ihm das was ausgemacht hätte, er hatte sogar mal einen Selbstmordversuch unternommen, indem er aus einer Flasche Putzmittel trank, aber merkwürdigerweise war es nur Fanta gewesen, das er trank. Trotzdem wurmte es ihn, dass auf solche Weise dieser Lebensweg an sein Ende gelangt war.

Da in der Hölle gerade saniert wurde – die krebserzeugenden Asbestdecken mussten ersetzt werden – durfte Rainer doch noch in den Himmel.

Und hiermit schließt sich der Kreis, denn wie schon Ponch, so stand auch Rainer verloren vor dem Throne Gottes, welcher ihm gütig bedeutete, näher zu kommen.

„Wie gefällt es dir hier?“

Rainer kratzte sich am rechten Ohr.

„Äh, ja ganz gut, nur eines-

„ „Sprich!“, forderte ihn Gott freundlich auf.

„Das Wort Himmelspforte am Eingang ist falsch geschrieben!“

Gott sank in seinen Stuhl zurück, schloss die Augen und konnte nur noch einen Gedanken fassen: „Arschloch“.

Das war´s.
Ich an Ihrer Stelle würde mir angeschmiert vorkommen, wenn man mir so eine unglaublich blöde Geschichte erzählen würde. Na gut, zweimal habe ich gelacht, das sollte man schon zugeben, aber wenn man bedenkt wie lange die Geschichte ist, dann hätte man in der Zwischenzeit nützlicheres erledigen können. Mit der Frau die Renten für morgen sichern; eine Dose Gulasch wärmen; auf Kurzgeschichten.de eine tatsächlich witzige Geschichte lesen.

Haben Sie schon mal den Dreck gesehen, der in einer Kläranlage anfällt? Daraus werden Cheeseburger gemacht. Aber das wussten Sie sicher bereits. Amen.

 

Seid Ihr des Wahnsinns fette Beute? Geht es um die Geschichte oder um persönliche Differenzen? (Samson 17:2529) Die Langgeschichte ;) hab ich nur überflogen, da ich den Titel gelesen und nicht viel Zeit habe ;) . Jedenfalls scheint sie mir recht gut geschrieben und für KG-Insider (was ich "noch" nicht bin) vielleicht lustig :shy:

 

Also Du meinst, der Titel ist gut?
Für kg.de-Insider wird die Geschichte wohl lustig sein? Wie ist das zu verstehen? Meinst Du damit, daß man für Ironie eine gewisse Intelligenz braucht, um sie zu verstehen - und diese hier vorhanden ist, oder glaubst Du, daß man hier schnell mal was lustig findet? Kann man sich dagegen impfen lassen? Glaubst Du, bin ich am Ende schon damit infiziert? Uije, uije,...

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Wie gesagt, nachdem ich den Titel, oder besser die Einleitung, gelesen habe, überflog ich die Geschichte nur. Wie es mir scheint kommt sehr viel Rainer darin vor ;) und da wäre es vielleicht hilfreich, wenn man den Autor ein bisschen kennt, folglich ein wenig Insider ist. Oder liege ich total falsch? :rolleyes: ;)

 

Richtig: Du liegst vollkommen falsch.

Lies sie doch bitte mal.

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

So, jetzt hab ich sie gelesen, ich lag falsch :D . Aber überzeugen konnte sie mich auf keinen Fall, diese lange Kurzgeschichte, welche nur so von sich hinplätschert. Die Einleitung ist schon treffend ;)

 

:eek:
hahaha! hahahaha! hahahaha!
die geschichte an sich- ueber die hier in den anderen kritiken geredet wurde- ist meiner meinung nach ein kleiner geniestreich eines fieslings, der es doch tatsaechlich geschafft hat, sich ueber alle anderen zu erheben. prosit! ein genie hat sich manifestiert. auf rainer, der es zu einer untugend gemacht hat ein ösi zu sein, nur um kurz darauf das ösi-sein zur kardinalstugend zu erheben! endlich kann ich voll stolz von mir sagen ein viertel-ösi zu sein, was ich in meiner noch nicht so langen vergangenheit stets zu verschweigen wusste.

auf rainer, den hundesohn, haha!
:D

 

Sag´mal hast Du nicht mehr alle Tassen im Schrank, Mr.Jevi?!?!?!

Wenn Du schon mitredest, dann verfolge wenigstens, WER WAS geschrieben hat. Den Rainer hab nämlich ich in das Ösi-Thema reingeritten.

Daß Du Deine Herkunft verleugnen willst, zeigt eben Deinen Charakter, daß Rainer sich manchmal über etwas lustig macht, aber trotzdem zu seinem Ösi-Sein steht, zeigt eben seinen Charakter, der mir doch wesentlich besser gefällt, der aber vor allem mit Hundesohn nichts - nein: Nichts zu tun hat.
Weißt Du eigentlich, daß auch Hitler seine Herkunft verleugnet hat? Er hatte nämlich in Wirklichkeit einen jüdischen Vater....

DU bist bestenfalls ein Viertel-Österarmer.
Ist vielleicht auch besser, wenn Du es verschweigst.

Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

[Beitrag editiert von: Häferl am 17.12.2001 um 17:10]

 

Muß es nicht heißen: Sag mal, hast du noch alle Häferln im Schrank? Bin doch extra darüber aufgeklärt worden...

@Weihnachts-Susi:

Schön easy bleiben! Hast du denn nicht kapiert, daß es sich um einen "Witz" handelte? :rolleyes:

Daß Du Deine Herkunft verleugnen willst, zeigt eben Deinen Charakter, daß Rainer sich manchmal über etwas lustig macht, aber trotzdem zu seinem Ösi-Sein steht, zeigt eben seinen Charakter, der mir doch wesentlich besser gefällt, der aber vor allem mit Hundesohn nichts - nein: Nichts zu tun hat.
Weißt Du eigentlich, daß auch Hitler seine Herkunft verleugnet hat? Er hatte nämlich in Wirklichkeit einen jüdischen Vater....

DU bist bestenfalls ein Viertel-Österarmer.
Ist vielleicht auch besser, wenn Du es verschweigst.


Liest du dir eigentlich durch, was du da schreibst? Bringst plötzlich Hitler ins Spiel und vergleichst Leviathan auch noch mit ihm! (Nicht abstreiten! Beide verleugnen ihre Herkunft... deine Worte).

Immer diese Hundesöhne hier... wuff!

Ach ja! Wenn du schon mitredest, dann verfolge wenigstens, WIE wer was geschrieben hat. Manchmal vergißt man so schnell ein Smiley... du verstehst?

Poncher

@Rainer: Du hast ja einen richtigen Fanclub! :D

 

OK, den Vergleich mit Hitler nehm ich zurück. Aber sonst finde ich das Posting nicht lustig, ehrlich. Auch nicht wenn dahinter ein breit lachendes Smiley ist. Vielleicht kann mir ja jemand einen Blindenstock geben, damit auch ich den Witz finde.

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

Nein, Mr. Levi ist bestenfalls ätzend, aber nicht ironisch. Ironie kommt ohne Wörter wie Hundsohn aus. Ganz einfach.

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

Hm ... Wie kömmt´s? Plötzlich wird eine uralte Story von mir, die doch eigentlich alle scheiße finden, heftigst diskutiert???
Die Wege des Herrn sind unergründlich.
Macht nur weiter, ich genieße das! :D

 

Im Gegensatz zu Möchtegern-Persiflagen hat Deine Geschichte hier Geist und Ironie, und ist auch in wichtigen Komponenten wie Satzbau und Grammatik mit jenen nicht zu vergleichen.

Nein, Mr. Levi ist bestenfalls ätzend, aber nicht ironisch. Ironie kommt ohne Wörter wie Hundsohn aus. Ganz einfach.

:lol: :lol: :lol:

Häferl - Der lebende Widerspruch!

 

Poncher, Du verstehst mich nicht und ich geb jetzt dann gleich auf.
Aber ich kann mich nicht erinnern, daß Rainer Schimpfwörter benutzt hat, bei seiner Ironie. Mr.Levi hingegen schon. Und das ist für mich der Unterschied und kein Widerspruch. Ich lese jetzt Rainers Geschichte nicht noch einmal durch, um meine Aussage zu überprüfen, Du wirst das ja sicher tun und es mir, falls Du doch etwas findest, unter die Nase halten. :)

Alles liebe
Susi <img src="graemlins/xmas.gif" border="0" alt="[xmas]" />

 

Tja... die Geschichte ist eher schlecht...sprachlich nicht besonders, langweilig und langwierig, nicht besonders lustig (klar hat nicht jeder den gleichen Humor, guter (!) Humor wird aber oft von vielen belacht, was hier wohl eher nicht der Fall war...außerdem...wenn's um Humor geht, warum steht das Teil dann im Alltag-Sektor...?), inkonsequent, beinahe lakonisch und ohne Pointe...

Satzstellung und Sprachstil sind an vielen Stellen ungeschickt, z.B.:

Oh, er lebte, er atmete, er aß, er schlief, aber es war kein glückliches Leben

--- Der Gebrauch des extrem schwachen Verbs "sein" fällt im Verlauf des Textes relativ oft eher negativ auf, ebenso wie übertriebene Saztlänge (im angeführten Beispiel kommen noch schlecht gewählte Konjunktionen dazu):

Doch all dies wusste Rainer nicht – er wollte nur möglichst rasch sein Hunde-Abitur erlangen und ein halbwegs zufriedenes Leben führen, was in der damaligen Zeit als chic galt und in einem Musical des englischen Philosophen Andrew Lloyd-Webber sehr hübsch und anschaulich parodiert wurde, welches „Wir Phantome vom Bahnhof X-oo“ hieß und noch heute ab und zu in schmuddeligen Kaschemmen von widerlichen Betrunkenen nachgespielt wird.

Über den Humorgehalt des Textes lässt sich streiten, ich halte ihn aber unter sowohl subjektiver als auch objektiver Betrachtungsweise für schlecht bis geschmacklos.

Die Frage bleibt, wie ernst nahm der Autor seinen Text und welche Reaktion wollte er beim Leser erzielen? Widersprüchliche Erläuterung und Flucht des Autors in (wiederum eher schlechten) Humor lassen den Leser erneut an Motiv und Intention des Textes zweifeln.

San

[Beitrag editiert von: Rabenschwarz am 17.12.2001 um 19:43]

 

Oh man...

Lies dir mal den Kommentar von Mr. Leviathan genau durch! Er hat Hundesohn gesagt, stimmt! Aber du darfst dich nicht an diesem einen Wort festhalten, sondern das Gesamte sehen! Es wird ganz klar ersichtlich, daß dies überhaupt nicht böse gemeint war!

Übrigens, in Rainers Geschichte werden ein Hund namens Ponch (ich sollte wohl auf die Barrikaden gehen...) und der Protagonist Rainer von Gott als Arschlöcher beschimpft!

Uff! SKANDAL!

Aber das ist ja Ironie, verfeinert mit Geist!

Wagt es einer, mit durchaus vorhandenem Humor zu antworten, wird dies als ätzend abgetan... Hmpf!

Poncher, Du verstehst mich nicht und ich geb jetzt dann gleich auf.

Ich bitte darum!

Poncher

PS: Rainer, du Hund! Wuff!

 

Ponch, reg dich nicht unnötig auf. 99% der Leser dieses besagten Beitrags haben verstanden wie es gemeint war.
Also weshalb sich aufregen, nur weil es eine nicht schnallt?

In diesem Sinne, Pandora

P.S. Stimme dir übrigens in allem Gesagten zu.

die Weihnachtspandora

 

Einst wandert' ich durch finst'res Tal,
in fremdem Land genannt: Banal.
Es war so um die Weihnachtszeit,
als mich die holde Kund ereilt',
von einem Kind, daß göttlich schrieb
und jemand sang mir dieses Lied:

"Es wart ein Kindlein einst geborn
Zum Satirengotte auserkorn.
Ein Kindlein, böse und gemein.
Das Häferl sein Pro-phe-et soll sein.

Das Kind tut die Satire kund,
das Häferl klebt an seinem Mund.
Verteidigt's Kindchen bis auf's Blut.
Damit man es lobprei-ei-sen tut.

Das sehn die Heiden doch nicht gern.
Verbannt wird's Häferl und sein Stern.
Von fern, aus fremder Galaxie,
erklingt nun Häferl's Me-he-lo-die."

Pandora distanziert sich von den obengenannten Inhalten. In weitentfernten Landen hat sie dieses alt-banale Weihnachtslied aufgeschnappt und nach bestem Gewissen wiedergegeben. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig, es sei denn sie stammen aus Banal.
Beschwerdebriefe bitte an den Weihnachtsmann, keinesfalls zu mir.

So, ich hoffe ich hab nix vergessen.
Achja, eins noch.
Wollt hier niemanden auf den Schlips -oder was auch immer- treten, beleidigen oder ähnliches.
Wer austeilt, sollte auch einstecken können.

In diesem Sinne, eure böse Pandora

(Humor ist, wenn man trotzdem lacht)

[Beitrag editiert von: Pandora am 18.12.2001 um 00:57]

 

So... die letzten 7,5 bis 10 Beiträge haben ja doch dazu beigetragen, daß sich die eine oder andere Person ein wenig mies fühlt... das lag bestimmt nicht in der Absicht aller daran Beteiligten...

Ich schlage vor, Ösi-Rainerls Story zu schließen, damit sich die Gemüter wieder beruhigen.

Naja... schließen nun auch nicht, oder? Nein!

Jedenfalls sollte als nächstes wieder ein Beitrag zur "schlechtesten aller schlechten" Geschichten von Rainer erscheinen! ;)

Dieses Gelaber über Humor und Nichthumor, Ironie und Nichtironie... zum Scheitern verurteilt!

Sodele!

Ich bin unschuldig und unzurechnungsfähig!

Versöhnungs-Ponch (No.111)

 

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