„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“
Genesis, 1,3 (Luther)
„Da sprach Gott: Licht werde! Und Licht ward.“
Das Buch im Anfang (Buber / Rosenzweig)
Es wird schon dunkel, trotzdem zieht es sie noch auf den kleinen Friedhof - er liegt ja nah, mitten in der Stadt.
Das Spiel mit den Personalpronomen im dritten Fall Einzahl – es, sie, er – fällt zunächst auf, mehr noch als die Ampelfarben von unten nach oben gelesen,
lieber gerthans.
Es und er (als frühesten Beleg germanistischer Zunge siehe got. = ita, is) gehen wie das lat. id und is auf eine gemeinsame Wurzel zurück, wie sie hier heute nur noch in den gebeugten Formen ihr(er), ihm, ihn(en) durchscheint, die auch zum Zahlwort eins weitergebildet wurde. Id findet sich in der spätlat. identitas, der [Wesens]einheit wieder. Identisch bedeutet soviel als „ein und dasselbe“, mit dem Identitätsausweis wie in der carte d’identité kann ein und derselbe sich ausweisen.
Das sich bescheiden gebende es (ita) ist kein Platzhalter mehr, als das ein Pronomen/“Für“wort gemeinhin gewertet wird; es wird selbst zum Subjekt im „es wird“ wie schon bedeutungsscher bei Luther und trivialer, wenn einer den Durchzug mit dem barschen „es zieht!“ meint und hier bedeutungsschwanger im „es zieht sie“. Sie wird getrieben und da drängen sich die in den Alltagssprachgebrauch eingedrungenen Es, Ich und Überich des Dr. Freud auf, mit dem Ich als vermittelnder Instanz zwischen Trieb und gesellsch. Forderungen,
[e]ine Frau mit Kind an der Hand …
repräsentiert das Überich und personifiziertes schlechts Gewissen.
Indem sie ihre vermittelnde Instanz aufgibt
geht nicht nur im grammatischen Sinn das Subjekt aufs Es über.
Zweideutig wird’s mit dem
zunächst für den Friedhof, dann für ihr Kind, offensichtlich ein Junge:
Aber im 18. Jh. wurden Personen niederen Ranges als „Er“ angesprochen. Das Kind hat den niedrigsten Status überhaupt erreicht, fällt die Leiche (nix anderes als der Leib bei den Altvorderen) nun unters bürgerliche Sachenrecht, geht nicht, aber wird zur Sache.
Jeder stirbt für sich allein. Allein sein mit beiden - Friedhof wie Kind liegen
… ja nah, mitten in der Stadt.
„Und die Erde war Wirrnis und Wüste. / Finsternis allüber Abgrund. / Braus Gottes brütend allüber den Wassern“ übersetzen Buber / Rosenzweig das Buch im Anfang die Welt –
vor der Trennung des Tages von der Nacht und der Düsternis des Grabes.
Ein wenig bedauer ich, dass Umgangssprache verwendet wird, obwohl die Mutter ja nichts umgeht:
Egal ist die umgekippte acht ∞ …;
der hochwachsende Efeu, eine Kletterpflanze, steigt nicht nur auf am Baum, sie rankt sich auch um ihn;
dem aufen Schirm, pardon, der zue …
Es wäre noch ein kleiner Schnitzer anzuzeigen:
Er wär jetzt in die nächste Klasse gekommen, wenn nicht...
Die drei Auslassungspunkte zeigen in der Form an, dass an der Lungenentzündung ein/mehrere Buchstaben ausgelassen wären. Besser wäre zwischen der Verneinung und den Auslassungspunkten ein Leerzeichen zu setzen.
Gern gelesen vom
Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!