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Petti Rosso

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13.07.2017
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Petti Rosso

Die toten Vögel purzeln auf den Tisch. Ein Rotkehlchen landet unmittelbar vor Mira und die kleinen, schwarzen Augen starren sie an. Wie vertrocknete Zweige stehen die Beine vom Körper ab. Paulo breitet die steifen Körper mit der Hand aus. Mira wendet sich ab, versteckt sich hinter ihren dunklen Locken. Es ist bereits Nachmittag, Zeit, die abendliche Falleninspektion in dem kleinen Waldgebiet Richtung Brescia zu planen. Paulo stutzt bei Miras Anblick. „Alles gut bei dir? Kannst du das heute Abend durchziehen?“ Mira nickt.

Sie fahren mit dem Transporter auf immer schmaler werdenden Wegen zum Rand eines Buchenwaldes, um nach Spuren der Wilderer zu suchen, die sie zu den Fallen führen. Trockene Äste knacken unter ihren Wanderstiefeln, frische Zweige biegen sich an ihren Körpern zu Seite. Nach einer knappen Stunde haben sie noch immer nichts gefunden. Mira läuft auf wackligen Beinen durch das Unterholz. Als sie über eine Baumwurzel stolpert, greift Paulo ihren Arm. „Lass uns eine Pause machen.“
Erst will sie protestieren, aber setzt sich dann doch auf einen Baumstumpf ihm gegenüber. Der Schluck Wasser hilft etwas. Die Finger ihrer ausgestreckten Hand streifen über das Moos. Hier und da sind letzte Gesänge in der Dämmerung zu hören.
„Das Bild des Rotkehlchens, wie es mich anstarrt, bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf.“
Sie rollt die Flasche in den Handflächen und dreht sich ein Stück weiter zu ihm. „In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
Er zieht die Augenbrauen hoch. „Hm, und zum Dank kommt es zum Mittagessen in die Pfanne.“
Mira schnaubt und steht auf. „Komm weiter!"
Sie geht los, schaut dann zurück zu Paulo, der seine Sachen in dem Rucksack verstaut. Als sie ihren Blick wieder nach vorn richtet, erstarrt sie und stößt einen Schrei aus. Paulo springt auf, lässt den Rucksack fallen und stolpert hastig durchs Unterholz. Dicht genug hinter ihr, sieht er, was sie sieht: rund zehn Bogenfallen. In jeder ein kleines, gefiedertes Knäuel. Kopfüber, die Flügel wie im Flug ausgebreitet, die zerschmetterten Beine in der Kordelschlinge gefangen. Der Fallensteller scheint sich zu verspäten, denn eigentlich werden die Vögel frisch, noch lebend abgesammelt. Mira nimmt in einer der Fallen ein Flattern wahr. „Da hinten lebt noch einer.“ Sie bricht einen Ast ab, um an die Falle zu gelangen, biegt die Haselnussreifen zurück und legt den Sicherungshaken um. Vorsichtig greift sie den kleinen Finken. Ein Flügel steht unnatürlich weit nach hinten ab, den Kopf kann er trotz aller Kraftanstrengung kaum halten. „Wir müssen ihn mitnehmen, den Flügel schienen. Und am besten geben wir ihm was von der Vitamin-E-Lösung.“ Sie hebt das kleine Etwas höher und begutachtet es.
„Ich glaube nicht, dass er es schaffen kann.“ Damit nimmt er ihr langsam den Vogel aus den Händen, geht ein paar Schritte und wendet sich ab.

Als Paulo am folgenden Nachmittag auf seinen Hof fährt, sitzt Mira vor dem Haus und blickt starr geradeaus. Er folgt ihrem Blick zu einer kleinen Schar Sperlinge an dem alten, mit Regenwasser gefüllten Blumenkübel. Sie rückt auf den Eingangsstufen ein Stück. Er setzt sich ein bisschen dichter neben sie, als es die Stufenbreite notwendig macht, und legt ihr die Hand auf den Unterarm. „Vielleicht drucken wir nochmal Infoblätter über den Artenschutz.“ Paulo lächelt und sie spürt, wie ihre Wangen heiß anlaufen.
„Die letzten Flugblätter haben die Leute ungelesen weggeworfen. Ihr Aberglaube.“ Mira zuckt mit der Schulter. „Das ist das Einzige, was sie zum Umdenken bewegen kann.“
Paulo nickt. „Schön. Dann geben wir denen etwas, worüber sie nachdenken!“

Die A5-großen Blätter werden in der Mitte geknickt. So passen sie in jeden Briefkasten. Paulo ist ein guter Zeichner: Die schwarzen Augen der Vogelgestalt starren mit stechendem Blick. Die blutrote Brust geweitet, der Schnabel überproportional groß und an den Kanten ausgefranst. Anstelle stockähnlicher Gliedmaßen hat sie muskulöse, befederte Oberschenkel, sehnige Unterschenkel, an deren Enden sich scharfe Krallen in einen Baumstumpf drücken. Im Hintergrund hängen menschliche Körperteile in feinmaschigen Fangnetzen. Als alle Blätter gefaltet sind, packt jeder von ihnen einen Stapel, um die Zettel im Schutz der Abenddämmerung im Ort zu verteilen.

Zwei Abende später isst Paulo in der Taverne unten im Ort. Carmela, die Schwester des Besitzers, bringt ihm einen Krug Wasser an den kleinen Tisch, gleich gegenüber dem Tresen. Im Gastraum hört er lautes Stimmengewirr. Carmela tippt sich an die Schläfe. „Man merkt gleich, wenn hier mal was passiert.“ Er runzelt die Stirn, woraufhin sie erklärt: “Vito ist in den Netzen am Waldrand hängen geblieben.“
Paulo winkt ab, lehnt sich auf dem Stuhl nach hinten. „Ach, das geschieht ihm Recht. Was treibt er überhaupt bei den Fanganlagen?“
„Das allein ist es nicht.“ Sie kommt Paulo ein Stück entgegen. Das kleine goldene Kreuz pendelt vor ihrem Schlüsselbein hin und her. „Es ist wie auf diesem Bild. Das mit Petti Rosso!“ Carmela richtet sich auf und greift in ihre Schürzentasche, will das Flugblatt herausziehen, doch Paulo legt die Hand auf ihre.
„Schon gut, ich kenn die Zeichnung.“ Für heute hat er eigentlich genug. Doch bei ihm auf dem Hof wartet Mira sicher schon. Sie will heute noch in den Wald, um nach Fanganlagen zu suchen und sie unschädlich zu machen. Seit dem Abend mit dem Bogenfallen ist sie nicht davon abzubringen, jede freie Minute auf Patrouille zu gehen.

Das zweite Flugblatt zeigt eine nicht weniger zornige Gestalt, mit Krallen, die blutverkrustet sind und einem zum Schrei geöffneten Schnabel. Unter dem dunkel bewölkten Himmel liegen mehrere Menschen auf einer Lichtung, ihre Körper durchlöchert, ihre Augen ausgepickt. Und ringsherum auf den Ästen sitzen hunderte Rotkehlchen, Buchfinken und andere Singvögel, die dem Treiben zuschauen. Dieses Mal sind sie beim Verteilen vorsichtiger. Es soll besser niemand den Ursprung der Zettel kennen. Zum Glück schlägt der Hund des Bürgermeisters nicht an, als Mira über den Zaun klettert, zum Schuppen schleicht und das Flugblatt mittig auf die Werkbank legt. Im Regal über der Holzarbeitsplatte entdeckt sie eine Schrotflinte und drei Packungen feinkörniger Munition. Die Fingerknöchel treten weiß hervor, weil sie die Hände so stark zu Fäusten ballt.

Mira reckt am nächsten Morgen lächelnd ihre Nase in die Frühlingsluft. Sie liebt diesen Geruch. Nicht den offensichtlichen Duft der ersten Blüten. Eher das Gefühl der sonnenwarmen Luft kurz vor dem Einatmen. Im Wald sieht das einfallende Licht bestimmt wundervoll aus. Sie schlendert zu Paulo, der auf einem Hocker unter dem verkrüppelten Apfelbaum sitzt, die Unterarme auf die Knie gestützt, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen.
„Ich habe mit Carmela gesprochen. Der Bürgermeister hat beim Flintenputzen im Schuppen eine Schrotladung ins Bein bekommen.“ Paulo schüttelt den Kopf. „Erst Vito und jetzt noch er … ich meine, das mit meinen Zeichnungen.“
Mira schmunzelt. „Hat die Aberglaubenummer bei dir am Ende besser funktioniert als bei den Wilderern?“

Anfangs weigert sich Paulo. Doch Mira redet so lange auf ihn ein, bis er schlussendlich eingewilligt, eine neue Zeichnung anzufertigen. Es soll wieder eine Szene im Wald werden. Doch dieses Mal hat Petti Rosso kein Blut an den Krallen. Die Körperhaltung zeigt keine Spur der Aggressivität der vorherigen Darstellungen, der Blick ist fast gütig, im Schnabel ein kleiner Zweig. Mira kommt an den alten Holztisch und sieht Paulo fragend an, der daraufhin den Stift beiseitelegt. Die Handflächen nach oben zeigend, streckt er seinen Rücken durch.
„Was? Wenn ich es ohne Blutvergießen zeichne, folgt Petti Rosso meinem Beispiel vielleicht.“ Er lässt die Hände sinken.
„Und mit dem Zweig im Schnabel …“, Mira verzieht den Mund zu einem schiefen Lächeln, „fliegt es los, um sich ein gemütliches Nest zu bauen?“
„Hm. Das symbolisiert die Wiedergutmachung. Es heißt, ein Rotkehlchen kann keinen toten Menschen sehen. Es fliegt los, um einen Zweig zu holen und bedeckt dann damit das Gesicht, in dem Versuch, es etwas zu verhüllen.“
Mira schnalzt mit der Zunge. „Paulo, es sind nur Zeichnungen, mit einer von uns erfundenen Figur. Okay, dir ist nicht wohl dabei. Aber ich glaube wirklich, dass die Aktion was bringt, weil sich die Wilderer im Wald beim Gedanken an Petti Rosso fast ins Hemd machen. Hast doch gehört, wie sich die Leute im Ort darüber unterhalten.“ Mira grinst ihn an und schlägt mit den Armen, als wären es Flügel. „Hey, sehe ich da ein Lächeln?“ Dann lässt sie sich neben ihm auf die Bank fallen und legt ihrem Kopf an seine Schulter. „Mir gefällt`s.“

Die Taverne ist ein paar Tage später wieder gut besucht. Paulo sitzt kaum, als Carmela auf ihn zustürzt. Ihr sonnenverwöhntes Gesicht ist heute blass und eine tiefe Falte zeigt sich über der Nasenwurzel. „Paulo, ich …“, Sie schaut sich nach allen Seiten um, beugt sich noch ein Stück näher zu ihm, das pendelnde Kreuz ist dicht vor ihm. „Bitte komm kurz mit nach hinten.“ Er folgt ihr hinter den Tresen, in das kleine Büro neben der Küche und als er das Zimmer betritt, erkennt er das Flugblatt in ihrer Hand. „Mein Bruder, er ist seit gestern verschwunden. Keiner weiß, wo er steckt. Und an sein Handy geht er nicht ran.“ Sie hebt zittrig die Hand. „Das lag hier hinten auf seinem Tisch.“
Paulo nimmt ihr den Zettel ab. Eine bräunliche Flüssigkeit sprenkelt die Rückseite. Beim Anblick der Zeichnung stutzt Paulo. Die von ihm gezeichnete Vogelgestalt mit dem Zweig im Schnabel ist um einige Leimruten ergänzt worden, deren menschliche Opfer den Betrachter mit schmerzverzerrtem Blick ansehen. Die Darstellungen sind nicht sehr detailgetreu und nicht wirklich proportional, aber dennoch realistisch genug, dass Paulos Mund trocken wird – und er weiß sofort, wer dahintersteckt. Mira hat den fertigen Entwurf vervielfältigt und anschließend verteilt. Paulo war ihr dankbar, dass sie die ganze Arbeit auf sich nimmt.

Vito schwitzt. Die buschigen Brauen können die Tropfen nicht daran hindern, in die Augen zu rinnen. Alles Blinzeln hilft nicht gegen das andauernde Brennen. Er beugt den Kopf runter, um die Stirn am Ärmel abzuwischen. Gestern, als die Sonne unterging, ist er zum Pflücken in den Wald gegangen. Seine Vorräte in der Kühlung gehen langsam zu Ende und die Gäste verlangen nach den traditionellen Gerichten. Und sie bezahlen gut dafür. Er hat sich das Hemd ausgezogen, um es vor dem klebrigen Saft zu schützen. Als er die Hand ausstreckt, um einen Vogel zu greifen – er steht einen Schritt entfernt und muss sich etwas noch vorn neigen – fliegt eine Singdrossel so dicht an seinem Gesicht vorbei, dass deren Schwingen sein Gesicht durchziehen, Vito nach vorn strauchelt und mit der Brust an einer der Leimruten kleben bleibt. Wie eine Obstfliege am Sirupband hängt er da. Aus einem Impuls heraus nimmt er die Hände zur Hilfe. Er drückt so fest er kann, doch der Leim gibt seinen Oberkörper nicht frei. Beide Hände sind nun auch unlöslich mit dem hölzernen Stab verbunden. So hängt er die gesamte Nacht, schläft von Zeit zu Zeit ein, bevor ein Vogelschrei ihn wieder weckt.
In seiner Hosentasche klingelt das Handy. Trotz aller Verrenkungen wird er nicht rankommen, das weiß er von vorherigen Versuchen. In den Klingelton mischt sich eine gepfiffene Melodie. Als Vito Mira vor sich sieht, atmet er erschöpft aus.

Sie pfeift weiter, wippt auf den Füßen – vor und zurück, greift nach einem kräftigen Buchentrieb, biegt ihn zurück und bricht vorn ein Stück ab. Feuer rinnt durch ihre Adern. Es beginnt in den Fingerspitzen und bündelt sich in ihrer Brust. Nichts um sie herum existiert mehr. Dann neigt sie ein wenig den Kopf, während sie noch immer den im Bogen gespannten, spitzen Ast in der Hand hält. Vito schaut ihr mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht, dann zu ihrer Hand und wieder zurück in ihr Gesicht. Mira sieht, wie sich sein Brustkorb hebt und senkt, sieht wie sich seine Lippen bewegen, aber hört nur ihr eigenes Pfeifen und öffnet ihre Hand. Sie zwinkert nicht, als ihm der hölzerne Speer seitlich im Hals stecken bleibt und sein Blut blubbernd an der Rinde vorbei quillt. Sein Herz pumpt und das Moos zu seinen Füßen saugt es gierig wie ein Schwamm auf. Mira spürt in den Fußsohlen, wie der Waldboden zu pulsieren beginnt. Vögel kommen in Scharen, setzen sich auf die umliegenden Bäume und stimmen in Miras Melodie ein. Ein Rotkehlchen flattert an ihr vorbei. Im Schnabel trägt es einen Zweig.

 

Hej wegen,

der berühmt-berüchtigte erste Satz ist hier schon bemerkenswert. So was liest man inhaltlich nicht alle Tage. ;) Und purzelnde Vögel sind schon was Drolliges und Süßes, wenn sie nicht tot wären.

Sven breitet die steifen Körper mit der flachen Hand aus.

Mir fällt es schwer, das vorzustellen, weil es erhabene Körper sind. Wenn ich etwas mit der flachen ausbreite, dann kommt mir etwas wie Sand oder Mehl in den Sinn, worüber man streichen kann. Vogelkörper ... ich mag nicht weiter denken. :sconf:

Ihr ist mittlerweile so schwarz vor Augen, dass sie die Türklinke nicht mehr erkennen kann.

Ist es nicht so, dass es einem beim Schwarz vor Augen werden, nur das Gesichtsfeld verkleinert und sich nicht alles langsam und gleichmäßig verschwärzt. Herrje, das ist schwierig zu sagen, was ich meine. Weil bei so schwarz kann ich nicht wie Mira sehen.

Mira stößt sich von der vertäfelten Wand ab und rutscht mit dem Rücken angelehnt hinunter.

Ich hätte schwören können, vertäfelt nutzt man bloß für Innenräume und deswegen musste ich an dieser Stelle noch mal gucken, wo Mira sich befindet.

Gut, dass er versteht besser nichts zu sagen.

Diese Wortkombination wollte nicht gleich in meinem Hirn verstanden werden. Ginge es nach mir, könntest du ihn vereinfachen, so etwa „Wie gut, dass er nichts sagte“.

Sie sitzen eine für Mira guttuende Weile so nebeneinander – sie spürt seine flüchtigen Blicke auf ihrer Wange – bevor sich die Tür erneut öffnet und Sven heraus kommt, kurz gefolgt von Paulo, der mit Muschelkette und Cordhose modisch in vergangenen Zeiten stehengeblieben ist.

bei so nebeneinander wartete ich bis zum Satzende auf einen Vergleich. Meinetwegen kann so weg. Und sach ma, welche vergangenen Zeiten meinste? Ich komm nicht drauf. ;)

Und als Sven sich umdreht, stößt sie den Atem aus, von dem sie nicht einmal wusste, dass sie ihn zurück gehalten hat.

Kenn ich. Einfach mal nicht atmen und sich wundern, warum die Luft knapp wird. :shy:

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versenkte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“

Schade, dass es keine italienische Sage dafür gibt oder ist Jonas Waliser?

Langsam schiebt sie den Ständer mit dem Fuß nach vorn bis er einrastet und kippt das Fahrrad in den Stand.

Gut möglich, dass ich heute weniger Geduld habe, aber so genau muss ich das jetzt nicht wissen, wie der Vorgang des Aufstellens eines Fahrrades funktioniert. Obwohl. So lang ist es jetzt auch nicht, aber es drängt sich eben der Gedanke auf, was das für eine Verbindung zum Text macht. Funktionieren die Vogelfallen ähnlich? Eher nicht, oder?

„Mira, die letzten Flugblätter haben die Leute ungelesen weggeworfen.

Sicher nicht alle, Sven. Ich hätt’s vorher gelesen. :shy:

„Na, die Nähe zu den Fangnetzen ist schon auffällig. Geradezu verfänglich, was?“

Der war gut.

Er fuchtelte mit seinem Zeigefinger vor Svens Gesicht, bevor er sich umdreht und schimpfend das Weite sucht.

fuchtelt

Es soll besser niemand den Ursprung der Zettel kennen.

Und ich dachte, die Geschichte spielte in einem kleinen Ort, wo die Tierschützer mit den deutschen Namen eh jeder kennt. :hmm:

Aber du musst zugeben, die Flugblätter haben ihren Zweck erfüllt. Die Anzahl der aufgestellten Fallen ist rückläufig, weil sich die Wilderer im Wald beim Gedanken an Petti Rosso fast ins Hemd machen.“

Jessas, ist das so? Geldgierige, abergläubische Wilderer, die ein Flugblatt am Morden hindert? Nicht schlecht.

Als er die Hand ausstreckte, um einen Vogel zu greifen – er stand einen Schritt entfernt und musste sich etwas noch vorn neigen – flog eine Singdrossel so dicht an seinem Gesicht vorbei, dass deren Schwingen sein Gesicht durchzogen, Vito nach vorn strauchelte und mit der Brust and einer der Leimruten kleben blieb.

an einer der Leimruten kleben blieb.

Sie zwinkert nicht, als ihm der hölzerne Sperr seitlich im Hals stecken bleibt und sein Blut blubbernd an der Rinde vorbei quillt.

Speer

Das Thema habe ich ewig nicht verfolgt und vergessen (verdrängt :shy:), dass in einigen Regionen Italiens Singvögel als Delikatesse auf den Tisch kommen.

Ich bin jetzt nicht sicher, ob ich dir eine Hilfe sein kann, denn ich hatte es schwer mit deinem Text, wenn es nicht um die Vögel ging. Meine Aufmerksamkeit blieb zu oft an Details hängen, die mir zu denken gaben und ich wusste nicht woran und wie ich es festmachen sollte.
Ich DUmmi, hab die nicht mal notiert, aber zum Beispiel, warum die JOnas und Sven heißen. Ich überlegte also dauernd, ob das FSJler aus Deutschland sind ich was überlesen habe. Zum anderen Miras Verdacht, Sven könnte bei einer anderen Frau sein. Wie kam sie darauf, gab es einen Verdacht, hatte er was mit Carmela? Ich habe diese Beziehung eh nicht richtig wahrgenommen. Oder dies zweimal erwähnte Kettchen mit dem goldenen Kreuz, das dicht vor den Augen baumelte. Oder anfangs Miras ausgiebig beschriebene Übelkeit bei kleinen toten Rotkehlchen und am Ende eine Mörderin. Ich komme emotional nicht klar. Bin leicht irritiert und muss sie wohl noch mehrmals lesen. Auf meinem Balkon, bei Sonnenuntergang ;) Aber vorher gehe ich Rotkehlchen zubereiten, nee, Spaß, malen.

Danke für diese Inspiration und für die Thematik und viel Freude bei der Bearbeitung Kanji

 
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Hi Kanji,
schön, dass du vorbei kommst. Der erste Kommentar unter einer neuen Geschichte ist immer so eine Zitterpartie. :shy:

der berühmt-berüchtigte erste Satz ist hier schon bemerkenswert. So was liest man inhaltlich nicht alle Tage. Und purzelnde Vögel sind schon was Drolliges und Süßes, wenn sie nicht tot wären.
Und ich wollte doch erst ganz spektakulär mit: “Es war ein ganz gewöhnlicher Frühlingstag in Norditalien.“ beginnen. Nicht!:D

Sven breitet die steifen Körper mit der flachen Hand aus.
Mir fällt es schwer, das vorzustellen, weil es erhabene Körper sind. Wenn ich etwas mit der flachen ausbreite, dann kommt mir etwas wie Sand oder Mehl in den Sinn, worüber man streichen kann. Vogelkörper ... ich mag nicht weiter denken.
Hm, ich verstehe, was du meinst. Ich streiche das „flache“.

Ihr ist mittlerweile so schwarz vor Augen, dass sie die Türklinke nicht mehr erkennen kann.
Ist es nicht so, dass es einem beim Schwarz vor Augen werden, nur das Gesichtsfeld verkleinert und sich nicht alles langsam und gleichmäßig verschwärzt. Herrje, das ist schwierig zu sagen, was ich meine. Weil bei so schwarz kann ich nicht wie Mira sehen.
Als jugendliches wegenlein ist mir morgens öfter in der überfüllten S-Bahn der Kreislauf weggesackt. Dann trübte sich meine Sicht immer mehr, egal wie sehr ich die Augen aufriss.

Mira stößt sich von der vertäfelten Wand ab und rutscht mit dem Rücken angelehnt hinunter.
Ich hätte schwören können, vertäfelt nutzt man bloß für Innenräume und deswegen musste ich an dieser Stelle noch mal gucken, wo Mira sich befindet.
Echt? Also wenn ich „Vertäfelte Hauswand“ in die Bildersuchmaschine gebe, bekomme ich was raus. Wäre Holzfassade besser oder klingt das zu hochgestochen?

Gut, dass er versteht besser nichts zu sagen.
Diese Wortkombination wollte nicht gleich in meinem Hirn verstanden werden. Ginge es nach mir, könntest du ihn vereinfachen, so etwa „Wie gut, dass er nichts sagte“.
Och, ich mag’s. Behalte es aber im Hinterkopf.

Sie sitzen eine für Mira guttuende Weile so nebeneinander – sie spürt seine flüchtigen Blicke auf ihrer Wange – bevor sich die Tür erneut öffnet und Sven heraus kommt, kurz gefolgt von Paulo, der mit Muschelkette und Cordhose modisch in vergangenen Zeiten stehengeblieben ist.
bei so nebeneinander wartete ich bis zum Satzende auf einen Vergleich. Meinetwegen kann so weg. Und sach ma, welche vergangenen Zeiten meinste? Ich komm nicht drauf.
Stimmt, ich streiche „so“.
Ah, „vergangene Zeiten“ ist zu schwammig, oder? :Pfeif: Das wollte ich gar nicht weiter konkretisieren.

Und als Sven sich umdreht, stößt sie den Atem aus, von dem sie nicht einmal wusste, dass sie ihn zurück gehalten hat.
Kenn ich. Einfach mal nicht atmen und sich wundern, warum die Luft knapp wird.
Meine Yoga-Tante würde sagen: „Und Aaaaatmennnn.“

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versenkte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
Schade, dass es keine italienische Sage dafür gibt oder ist Jonas Waliser?
Tatsächlich war seine Figur Anfangs Waliser. Vllt, sollte er es wieder werden? Ich wollte es vereinfachen. Deshalb sind Sven und Jonas beide deutsche Austausch-Naturschützer.
Nee, die Italiener haben dafür keine Sage, nur Rezepte!

Langsam schiebt sie den Ständer mit dem Fuß nach vorn bis er einrastet und kippt das Fahrrad in den Stand.
Gut möglich, dass ich heute weniger Geduld habe, aber so genau muss ich das jetzt nicht wissen, wie der Vorgang des Aufstellens eines Fahrrades funktioniert. Obwohl. So lang ist es jetzt auch nicht, aber es drängt sich eben der Gedanke auf, was das für eine Verbindung zum Text macht. Funktionieren die Vogelfallen ähnlich? Eher nicht, oder?
Stimmt, das „langsam“ verzögert es auch noch. Ich ändere es ab.

„Mira, die letzten Flugblätter haben die Leute ungelesen weggeworfen.
Sicher nicht alle, Sven. Ich hätt’s vorher gelesen.
Du Gute! :gelb:

„Na, die Nähe zu den Fangnetzen ist schon auffällig. Geradezu verfänglich, was?“
Der war gut.
Hm, das fand Sven auch!

Er fuchtelte mit seinem Zeigefinger vor Svens Gesicht, bevor er sich umdreht und schimpfend das Weite sucht.
Fuchtelt
Logo.


Es soll besser niemand den Ursprung der Zettel kennen.
Und ich dachte, die Geschichte spielte in einem kleinen Ort, wo die Tierschützer mit den deutschen Namen eh jeder kennt.
Ähh, naja, puh… Aber die Leute sind halt andere Aktionen von ihnen gewohnt. Ich bleib dran und überlege mir (hoffentlich)was.

Aber du musst zugeben, die Flugblätter haben ihren Zweck erfüllt. Die Anzahl der aufgestellten Fallen ist rückläufig, weil sich die Wilderer im Wald beim Gedanken an Petti Rosso fast ins Hemd machen.“
Jessas, ist das so? Geldgierige, abergläubische Wilderer, die ein Flugblatt am Morden hindert? Nicht schlecht.
Jaha, so ist das! ... Und außerdem weiß die Mira vllt. mehr als du, als sie das sagt. Ist doch nen komischer Zufall, dass sie im Schuppen des Bürgermeisters hantiert, und dessen Flinte dann dort losgeht. :Pfeif:

Als er die Hand ausstreckte, um einen Vogel zu greifen – er stand einen Schritt entfernt und musste sich etwas noch vorn neigen – flog eine Singdrossel so dicht an seinem Gesicht vorbei, dass deren Schwingen sein Gesicht durchzogen, Vito nach vorn strauchelte und mit der Brust and einer der Leimruten kleben blieb.
an einer der Leimruten kleben blieb.
Sie zwinkert nicht, als ihm der hölzerne Sperr seitlich im Hals stecken bleibt und sein Blut blubbernd an der Rinde vorbei quillt.
Speer
Logo.

… ich hatte es schwer mit deinem Text, wenn es nicht um die Vögel ging. Meine Aufmerksamkeit blieb zu oft an Details hängen, die mir zu denken gaben und ich wusste nicht woran und wie ich es festmachen sollte….
Ich komme emotional nicht klar. Bin leicht irritiert und muss sie wohl noch mehrmals lesen. Auf meinem Balkon, bei Sonnenuntergang
Mit einem Schluck aus der Flasche mit dem Roten? Ich sehe es vor mir, liebe Kanji! :shy:

Ja, ich weiß schon was du meinst. Eventuell/(höchstwahrscheinlich) habe ich mich in der – für meine Verhältnisse recht langen – Geschichte ein klein wenig verlaufen. Ich verliere beim Nachfühlen fast selbst den Überblick und den roten Faden. Bah, meine nächsten Texte werden auf jeden Fall wieder kürzer.
Bei dieser hier würde ich auch gern gut ein Drittel rausschmeißen. Ich weiß aber nicht, welche Szene weg kann, ohne dass der Haupthandlungsstrang an Sinn verliert. Miras Entwicklung soll von hilflos überfordert, über gleichgültig abgestumpft und leicht paranoid, zu völlig psycho gehen. (Ich wollte es mal schräg und psycho probieren. Muahhaha.) Und das hangelt sich an der Vogeljagt-Verhinderungs-Rachenummer entlang.
Hm. Wenn du vom Balkon zurück bist, hast du vllt. einen Tipp für mich, wie ich die Geschichte raffen und „begradigen“ kann?

Aber vorher gehe ich Rotkehlchen zubereiten, nee, Spaß, malen.
Das hübsche Rotkehlchen eignet sich bestimmt genauso gut als Vorlage zum Zeichnen, wie Artjoms Krähe. :shy:

Hab lieben Dank für deine Leseeindrücke und die Ideen zu den Textstellen!
Viele Grüße
wegen

 

Hallo wegen,

ein cooles Thema hast du gewählt. Aber irgendwie ist das alles etwas verwirrend. Mal schauen.

Der Einstieg ist schon mal gut gelungen. Auch wenn ich wenn ich das erstmal sortieren musste. Ab „steife Körper“ weiß man, dass die Vögel tot sind. Ist das Absicht? Wäre es nicht einfacher und auch stärker direkt mit
Die toten Vögel purzeln auf den Besprechungstisch.
einzusteigen?

Mira wendet sich ab, lässt ihre dunklen Locken ein Sichtschutz werden.
Etwas ungelenk der Satz. Müsste es nicht „zu einem Sichtschutz werden“ heißen? Oder „Mira wendet sich ab, verwandelt ihre dunklen Locken in einen Sichtschutz.“

Es war bereits Nachmittag
Befinden wir uns nicht in der Gegenwart?

Zeit für die letzte Planabstimmung für die abendliche Falleninspektion.
Für ... für gefällt mir nicht.

Aber sie hatte ewig für ihre Prüfungen lernen müssen. Nachts klopfte dann Sven an ihr Fenster, weckte mit dem Gepolter fast ihre Eltern.
Dreimal „ihr“. Da kann bestimmt was weg. Gilt auch für den restlichen Text.

Mir fehlen auch ein paar Absätze im ersten Teil. Den Vergangenheitsteil würde ich abgrenzen, also Absatz nach „Falleninspektion“ und nach „Eltern“.
Auch nach „stickiger vor“ würde meiner Meinung nach einer passen.
Die Leerzeile nach „runterbringen“ schafft mir dann allerdings zu viel Abstand. Dort findet weder ein Zeit- noch Szenenwechsel statt.

Sie sitzen eine für Mira guttuende Weile nebeneinander
Merkwürdig formuliert. Warum nicht einfach: Sie sitzen eine Weile nebeneinander und Mira merkt, dass es ihr gut tut.

über ausgespülte Steinbrocken
Was soll das sein? Ausgespülte Straßen oder Bachläufe vielleicht, aber ein ausgespülter Stein?

frische Zweige weichen elastisch zu Seite
Hört sich irgendwie an als würden die Zweige von alleine zur Seite gehen. Sie drücken die Zweige ja zur Seite.

Mit zittrigen Fingern nimmt sie ihm langsam den Vogel aus den Händen, geht ein paar Schritte und wendet sich ab.
Grad kippt sie noch fast um und jetzt schafft sie es mal eben einen kleinen Vogel zu töten?

Sie schiebt den Ständer mit dem Fuß nach vorn bis er einrastet und kippt das Fahrrad in den Stand.
Hier geht’s mir wie Kanji. Das ist zu viel.

Paulo tritt neben Sven. „Das Problem ist, die Menschen hier denken nicht, dass sie etwas Schlimmes tun, wenn sie die Vögel fangen. Es ist eine Tradition hier.“
„Blödsinn. Es ist vor allem ein lukratives Geschäft! Schau dir die Zahlen an. Kann mir doch niemand erzählen, dass das nur in die eigenen Kochtöpfe wandert.“
Ich glaube nicht dass die so reden. Zum einem hört es sich ziemlich gestelzt an und zum anderen sprechen die ja nicht das erste mal über dieses Thema.

von Ihnen
ihnen klein

Der Gedanke, dass Sven vielleicht bei einer anderen Frau ist, packt sie kalt, stört sie mehr, als er sollte. Wahrscheinlich mehr, als es ihr zusteht.
Ich verstehe nicht was zwischen den beiden läuft. Eine Beziehung ist es nicht. Aber er scheint öfters bei Mira zu sein. Freundschaft mit gewissen Vorzügen?

Am Abend isst Paulo in der Taverne unten im Ort. Nicht nur wegen dem guten Essen zieht es ihn hierher.
Diese Perspektivwechsel von Mira zu Paolo und zurück haben mich beim ersten Lesen sehr irritiert. Kommst du nicht ohne aus?

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Mira reckt am nächsten Morgen lächelt ihre Nase in die Frühlingsluft
Lächelnd?

„Vito sagt, er hätte außer uns niemanden im Wald gesehen.
Ich verstehe nicht was mir das sagen soll.

Hat die Aberglaubenummer bei dir am Ende besser funktioniert, als bei den Wilderern?“
Kein Komma vor als.

Erst hat er sich weigert.
Geweigert

Beim Anblick der Zeichnung stutzte Paulo.
Stutzt

Die Zeichnungen waren
Sind

und er wusste sofort, wer dahintersteckt.
Weiß

Feuer rinnt durch ihre Adern.
Moment wir waren grad noch bei Vito und nun sind wir wieder bei Mira? Puhh, du machst mir zu schaffen.

Ok und dann bringt sie ihn einfach um. Das hatte ich nicht erwartet.

Also wegen, irgendwie bin ich nicht wirklich zufrieden mit deiner Geschichte. Das Thema finde ich wie gesagt super, über Naturschutz kann man ja nie genug schreiben – da hast du mich auch auf ne Idee gebracht –mal schauen. ;)

Aber die Umsetzng überzeugt mich nicht so. Das ist irgendwie etwas wirr, da passiert einiges. Schon alleine die Befreiungsaktionen und dann die Sache mit den Flugblättern - coole Idee. Dazu kann man ja schon ne Menge schreiben. Aber dann passiert da noch viel mehr – Beziehungsprobleme, Aberglaube, die störrischen, alten Dorfbewohner und dann wird aus Mira auf einmal eine Mörderin. Und dann auch noch diese ständigen Perspektivwechsel - uff.
Das ist für mich alles nur angerissen aber nicht auserzählt und das ist schade. Du sagst du möchtest die Geschichte etwas kürzen, aber bitte entferne dann nicht nur Textstellen, sondern direkt ganze Handlungsstränge oder sogar Personen. Ich denke hier muss nicht weniger Text her, sondern weniger Inhalt, der aber sauberer dargestellt wird. So kommt es mir vor. Ich hoffe, ich kann man Gefühl einigermaßen verständlich rüberbringen und du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen.

Ich bin gespannt. :)

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Liebe wegen,

irgendwie bin ich mit deinem Text diesmal nicht warm geworden. Mira, Sven, Paulo, Jonas, Vito, Carmela - eine ganze Menge Personal, das insgesamt farblos bleibt, und ich verliere da leider den Überblick, verheddere mich in der Vogelfalle. Petti rosso, italienisch das Rotkehlchen, so viel hab ich rausgefunden. Ist nicht schön, die zu töten. Aber bei Hühnern, Schweinen und Rindern usw. ist es im Grunde ebenso wenig vertretbar. Neulich habe ich von einer Autorin gehört, die nach mehreren Jahren Vegetarismus wieder zum gemäßigten Karnivoren wurde, als ihr klargeworden war, dass die Gemüseproduktion ebenfalls unethisch ist (massive Umweltschäden, katastrophale Arbeitsbedingungen bei der Kultivierung und Ernte), und die ein Buch darüber geschrieben hat, dass im Grunde jegliche Nahrungsproduktion Schäden anrichtet. Den Titel habe ich selbstverständlich vergessen, hüstel.
Wehmütig denke ich zurück an den durchgeknallten Kottan (kennt noch jemand diese schräge österreichische Krimiserie?!), der in den achziger Jahren in der legendären Folge „Fühlt wie du“ gegen fanatische Tierschützer ermittelt hat, die Menschen auf die gleiche grausame Weise töteten, wie zuvor die Tiere getötet worden waren. Hab gerade gesehen, das Video gibt es auf Dailymotion, das muss ich demnäx nochmal gucken …
Aber zurück zu deiner Geschichte. Ich finde, dass du da sprachlich nochmal ganz schön ranmusst. Ich bin über so viele Stellen gestolpert. Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das ist streckenweise so unelegant und dann das Zeitenkuddelmuddel.

Es war bereits Nachmittag, Zeit für die letzte Planabstimmung für die abendliche Falleninspektion.

An der Stelle wechselst du vom Präsens ins Präteritum. Eine Rückblende also, das würde ich evtl. mit einem Absatzwechsel würdigen. Später geht es dann hin und her. Ich weiß nicht, ob das jedes Mal Rückblenden sind?
Außerdem ist mir dieser Satz zu sehr Nominalstil, zwei fette Komposita, also ich bin da eher für knackige, aussagekräftige Verben. Und zweimal hintereinander „für die“.

Aber sie hatte ewig für ihre Prüfungen lernen müssen.

Und dann Plusquamperfekt, die Rückblende in der Rückblende. Ginge das nicht eleganter? Mit den Zeiten, das habe ich eh nicht so ganz gecheckt.

Die anderen sollen nicht wissen, wie kurz sie vor dem Abklappen ist.

Abklappen kenn ich nicht. Ich ahne aber, was gemeint sein könnte. Ist völlig okay, wollte ich nur loswerden.

murmelt unter Schlucken eine knappe Entschuldigung

Finde ich jetzt nicht so elegant, die Formulierung. Evtl. ließe sich aus einem der beiden Substantive ein Verb machen, etwa: schluckt, murmelt (eine) Entschuldigung.

Ihr ist mittlerweile so schwarz vor Augen, dass …

Wie schwarz kann einem denn werden, gibt es da etwa graduelle Abstufungen? Vergleiche: Sie war mittlerweile so schwanger, dass …

schiebt sich die Magensäure schluckaufähnlich hoch. Sie wünschte, sie könnte sich übergeben, damit das Gefühl aufhört.

Versteh ich nicht, nach dem Übergeben hat man da erst recht die Magensäure in der Speiseröhre, im Mund und überall.

Die Erinnerung der Vogelkörper auf dem Besprechungstisch flackert vor ihrem inneren Auge auf.

Wer erinnert sich denn hier? Also: Die Erinnerung an die Vogelkörper

Das Bild von dem Rotkehlchen, wie es mich anstarrt, bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf.

Das ist so unelegant, den Genitiv mit von+Dativ zu umschreiben. Warum nicht „das Bild des Rotkehlchens“?

das Rotkehlchen versenkte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte

Versengte mit G, oder?

Infoflugblätter über die Wichtigkeit von Artenschutz

Flugblätter reicht doch vollkommen, ist doch klar, dass da Infos draufstehen. Und das danach ist so … nichtssagend. Nominalstil ist Behördendeutsch und eine Figur, die so spricht, kann ich nicht ernstnehmen. Das müsste viel konkreter werden: Warum genau sind diese Vögel schützenswert? Was genau haben die auf die letzten Flugblätter gedruckt? Sind die Tierschützer echt so einfallslos? Ich glaube (hoffe), dass die ein bisschen kreativ sind!

Sven lässt keine Zweifel daran, dass er dem Plan kaum Glauben schenkt.

Keine, kaum … doppelte Verneinung und dann Substantive kombiniert mit schwachen, ausdruckslosen Verben. Ich finds unschön.

Sven hatte versprochen, anschließend noch zu ihr zu kommen.

Mitten im Präsens hüpfst du auf einmal ins Plusquamperfekt.

Vertieft in dem Entfesselungskampf, bemerkt er …

In den Entfesslungskampf vertieft, bemerkt er …

Erst hat er sich [ge]weigert.

:Pfeif:

Gräm dich nicht über mein Rumgemäkel. Interessantes Setting! Irgendwie denke ich jetzt dauernd an die süßen Piepmätze, hast schon ein paar Bilder in meinem Kopf erzeugt.

Liebe Grüße
Anne

 

Liebes Nichtgeburtstagskind und liebe Anne49,

auch euch beiden ganz lieben Dank für eure Hilfe am Text! Ich habe die Geschichte drastisch (minus zwei A4 Seiten) schrumpfen lassen. Jonas und Sven sind gekillt. Paulo ist jetzt ne Mischung aus Sven und Paulo. Mira ist von Anfang an stärker, übernimmt Stellen von Sven …
Ich antworte euch natürlich noch ausführlich auf eure super hilfreichen Kommentare, wollte nur schon die neue Variante reinstellen. :)

Liebe Grüße
wegen

 

Hallo, wegen

auch euch beiden ganz lieben Dank für eure Hilfe am Text! Ich habe die Geschichte drastisch (minus zwei A4 Seiten) schrumpfen lassen. Jonas und Sven sind gekillt. Paulo ist jetzt ne Mischung aus Sven und Paulo. Mira ist von Anfang an stärker, übernimmt Stellen von Sven …

Na, das klingt doch mal nach einer Blitzüberarbeitung und einer drastischen noch dazu. Aus diesem Grunde nehme ich es mir mal aus, die vorherigen Kommentare nur zu überfliegen. Entschuldige also etwaige Doppelungen.

Ich habe gestern mehrmals angefangen, die Geschichte zu lesen, aber irgendwie hatte ich plötzlich immer interessantere Dinge zu tun (z.B. meine Hausarbeit schreiben oder den Abwasch machen). D.h., der ursprüngliche Anfang hat mich ziemlich gequält. Jetzt hat der Einstieg mehr Tempo, das ist mir deutlich leichter gefallen. Ich kenne deshalb Version 1 nicht, nur die ersten beiden Absätze.

Was mich rausgeworfen hat, das sind einige wirklich unschöne Formulierungen. Das war in Version 1 stärker als hier, aber auch hier fallen sie mir auf. Ich gehe jetzt direkt mal ins Detail:

Mira wendet sich ab, lässt ihre dunklen Locken zu einem Sichtschutz werden.

„lassen werden“ ist nie schön. Warum nicht: „Mira wendet sich ab, lässt die dunklen Locken wie einen Sichtschutz vor ihr Gesicht fallen.“ Oder: „… die dunklen Locken fallen wie ein Sichtschutz vor ihr Gesicht.“ „Sichtschutz“ selbst finde ich eher unschön. Das Bild ist ja ziemlich ausgenudelt (no offence, ich finde es trotzdem generell okay), aber die meisten Autor/inn/en benutzen „Vorhang“. Klänge besser.

Es ist bereits Nachmittag, Zeit, um die abendliche Falleninspektion in dem kleinen Waldgebiet Richtung Brescia zu planen.

Das „um“ könnte meinetwegen weg.

Sie fahren mit dem Transporter auf immer schmaler werdenden Wegen, über ausgespülte Steinbrocken, bis sie am Rand eines Buchenwaldes zum Stehen kommen.

Was sind denn ausgespülte Steinbrochen? Solche, die glatt geworden sind, weil so lange Wasser drübergelaufen ist? Oder wurden sie aus einem Fluss auf den Weg gespült? Und wo ist dieser Fluss? Ist irgendwie komisch.

Mit Mütze, Stirnlampe und Trinkflasche steigen sie aus, um nach Bogenfallen und Fangnetzen Ausschau halten, ihre Anzahl und ihren Standort zu dokumentieren und sie anschließend unschädlich zu machen.

Das ist irgendwie Blabla. Würde mir besser gefallen, Du würdest zeigen, was sie tun, und auf solche Zusammenfassungssätze verzichten. Wenn ich mir den restlichen Absatz so angucke, kannst Du alles, was nach dem Aussteigen kommt, restlos streichen, ohne dass ich etwas vermissen würde.

frische Zweige weichen an ihren Körpern elastisch zu Seite.

Das ist so eine Stelle, die nicht gut klingt. „zur Seite weichen“, nee. Vielleicht fällt Dir da was Besseres ein.

Als sie an einer Baumwurzel hängen bleibt, greift Paulo ihren Arm.

„hängen bleiben“? Ich weiß nicht. Habe kurz überlegt, ob ein Bänzel ihres Rucksacks so weit runterhängt, dass es an einer Baumwurzel hängen bleibt. Was spricht denn gegens Stolpern?

Erst will sie protestieren.

„Erst“ schreit nach einem „danach“. Das fehlt aber. Finde ich unsauber.

In diesem ganzen Absatz kommt es für mich total plötzlich, dass es Mira nicht gut geht. Plötzlich stolpert sie, und dann denkt sie an die Vogel. Das ist mir irgendwie zu abrupt, zu wenig an den äußeren Umständen festgemacht. Ist vielleicht der Kürzung zu verdanken, aber Du arbeitest überhaupt nicht darauf zu, auf einmal passiert das einfach.

Ihre Augenbrauen heben sich. „Hm, und zum Dank kommt es zum Mittagessen in die Pfanne.“ Mira schnaubt und steht auf. „Komm. Die Pause ist zu Ende.“

Und plötzlich ist sie zynisch und stratzt weiter. Ich versteh’s einfach nicht.

Sie geht los, schaut dann zurück zu Paulo, der seine Sachen in den Rucksack verstaut. Na klasse. Das hätte sie ihm besser nicht an den Kopf geknallt. Er ist zu sensibel für ihren schwarzen Humor. Als sie ihren Blick wieder nach vorn richtet, erstarrt sie und stößt einen Schrei aus.

Wer ist hier sensibel? Mira schwankt extrem zwischen Sensibelchen und Zynikerin. Das ergibt keinen Sinn. Ich kenne Version 1 nicht, aber könnte es daran liegen, dass Du sie mit Sven hast verschmelzen lassen? Die Fusion erscheint mir unvollständig. Liegt vielleicht auch an der extrem kurzen Zeit, die Du Dir für die Überarbeitung genommen hast.

Dicht genug hinter ihr, sieht er was sie sieht:

Komma vor „was“.

Mira nimmt in einer der Fallen links von Paulo ein Flattern wahr.

Ist das „links von Paulo“ notwendig? Da er hinter ihr steht, finde ich das sowieso sehr seltsam.

Damit nimmt sie ihm langsam den Vogel aus den Händen, geht ein paar Schritte und wendet sich ab.

Ja, und jetzt killt Madame Der-tote-Vogel-geht-mir-nicht-aus-dem-Kopf einen Vogel. Nee, das glaube ich einfach nicht.

Am nächsten Tag nach Schulschluss, radelt sie direkt zu Paulo.

Komma weg. "direkt" kann auch weg.

Sie kippt das Fahrrad in den Stand.

Sehr komisch. Ich weiß gar nicht, ob sie es in einen Fahrradständer schiebt oder den Fahrradständer am Fahrrad selbst ausklappt. Liebe wegen, ich habe das Gefühl, dass Du versuchst, viele innovative Beschreibungen für bekannte Bilder zu verwenden. Leider funktioniert das für mich überhaupt nicht, weil ich oft gar nicht weiß, was ich mir darunter vorstellen soll. Das ist das Problem an innovativen Beschreibungen und wäre ein Vorteil von der Benutzung bekannter Formulierungen. Das hier ist einfach nicht on point, und das müsste eine Beschreibung schon sein.

Sie setzt sich ein bisschen dichter neben ihn als es die Stufenbreite notwendig macht und legt ihm die Hand auf den Unterarm.

Komma vor „als“ und vor „und“.

Paulo bedenkt sie mit einem Lächeln

Meinst Du echt? Klingt auch nicht schön.

Dann geben wir denen Etwas, was ihnen Angst macht!“ kommentiert Paulo skeptisch.

„etwas“ klein, Komma nach dem Anführungszeichen oben. Das „skeptisch“ finde ich nicht schön. Ich wurde mal ermutigt, diese Adverbien in der wörtlichen Rede wegzulassen und zu versuchen, an der wörtlichen Rede zu zeigen, dass eine Person z.B. skeptisch ist. Ist natürlich schwierig, weil Paulos Ausruf eher kämpferisch klingt. Aber wenn Du das Ausrufezeichen weglässt und vielleicht statt „von mir aus“, „Wenn Du meinst“, schreibst, dann reicht das womöglich aus.

Die A5 großen Blätter werden einmal in der Mitte geknickt.

„A5-großen“. Auf das „einmal“ kannst Du verzichten. „zweimal“ in der Mitte zu knicken, wird schwierig.

Anstelle stockähnlicher Gliedmaßen, hat sie muskulöse, befederte Oberschenkel, sehnige Unterschenkel, an deren Enden sich scharfe Krallen in einen Baumstumpf drücken.

Komma weg nach „Gliedmaßen“.

Als alle Blätter gefaltet sind, packt jeder von Ihnen einen Stapel und sie trennen sich, um die Zettel im Schutz der Abenddämmerung im Ort zu verteilen.

„ihnen“ klein.

Im Gastraum rumort es ungewöhnlich stark.

Das ist relativ tellig. Wie wäre es mit ein bisschen Show?

Er runzelt die Stirn, woraufhin sie erklärt:

Macht er zwei Sätze davor schon.

doch Paulo legt die Hand auf Ihre.

„ihre“ klein.

Für heute hatte er eigentlich genug.

Wieso Präteritum?

Das nächste Flugblatt zeigt eine nicht weniger zornige Gestalt, mit Krallen, die blutverkrustet sind und einem zum Schrei geöffneten Schnabel.

Komma vor „und“.

Nur die Bewohner, die gerade nicht zu Hause sind, bekommen die neueste Nachricht von Petti Rosso in den Briefschlitz gesteckt.

Hier habe ich mich gefragt, woher die beiden wissen, dass niemand zu Hause ist. Schleichen sie vorher durchs ganze Haus, um zu schauen, ob wirklich kein Licht brennt? Und ist das ein klares Indiz dafür, dass niemand zu Hause ist? Ich glaube, mir geht es hier ein bisschen wie Kanji, dass ich mir ständig den Kopf über Kleinigkeiten zerbreche, die eigentlich gar nicht so wichtig sind. Ich glaube, das liegt daran, dass Du diesen Kleinigkeiten durch Deine Art, die Dinge extrem detailliert zu beschreiben (ich erinnere mich daran, dass die beiden eine Trinkflasche mit in den Wald nehmen oder an die ausgespülten Steine und dass plötzlich links von Paulo eine Falle ist, obwohl Mira die Fallen vor sich hat und er hinter ihr steht), extrem viel Gewicht gibst. Das mache ich auch noch häufig, und deshalb weiß ich, wie schwer das ist, aber ich würde Dich ermutigen, Dich von Details zu trennen, sie einfach der Fantasie Deiner Leser/innen zu überlassen. Ich meine, Du hast gesagt, dass sie vorsichtig sind, damit niemand sie sieht. Reicht das nicht?

Zum Glück schlägt der Hund des Bürgermeisters nicht an, als Mira über den Zaun klettert, hinter zum Schuppen schleicht und das Flugblatt mittig auf die Werkbank legt.

„hinter“ kann weg. Oder „nach hinten“.

Ein Rotkehlchen kann eigentlich keinen toten Menschen sehen. Es fliegt los, um einen Zweig zu holen und bedeckt dann damit das Gesicht, in dem Versuch ihn etwas zu verhüllen.“

Rotkehlchen können keine toten Menschen sehen? Hä? Dieser ganze Absatz erschließt sich mir nicht. Außerdem Komma vor „und“ und vor „ihn“. Und das „etwas“ könnte weg.

Dann lässt sie sich neben ihm auf die Bank fallen und legt ihrem Kopf an seine Schulter.

„ihren“.

Er folgt ihr hinter den Tresen, in das kleine Büro neben der Küche und als er das Zimmer betritt, erkennt er das Flugblatt in ihrer Hand.

Komma vor „und“. Interessant, das gleiche Problem wie bei Nichtgeburtstagskind. Wenn nach einem „und“ ein Nebensatz beginnt, wo vorher keiner war (hier erkennbar am „als“), muss da natürlich ein Komma hin. Genauso andersherum, wenn nach dem „und“ ein Hauptsatz beginnt (oder fortgeführt wird), während vorher ein Nebensatz eingeschoben war. :chaosqueen:

Eine bräunliche Art Sirup sprenkelte Teile der Rückseite.

„Eine Art bräunlicher Sirup“, außerdem warum Präteritum? Und „Teile der Rückseite“, das ist überflüssig. „sprenkeln“ heißt ja schon, dass die Rückseite nicht komplett von Sirup bedeckt ist.

Neben der von ihm gezeichneten Vogelgestalt mit dem Zweig im Schnabel, waren dort Leimruten hinzugefügt worden, deren menschliche Opfer den Betrachter mit schmerzverzerrtem Blick ansehen.

Kein Komma vor „waren“. Außerdem: „waren dort Leimruten hinzugefügt worden“ … Puh. Das „dort“ kann weg. „waren“ kann man durch „sind“ ersetzen. Aktiv wäre auch möglich: „hat jemand Leimruten hinzugefügt“. Btw, was sind Leimruten? Und wie können Menschen Opfer von Gegenständen werden?

Eine bräunliche Art Sirup sprenkelte Teile der Rückseite. Beim Anblick der Zeichnung stutzte Paulo. Neben der von ihm gezeichneten Vogelgestalt mit dem Zweig im Schnabel, waren dort Leimruten hinzugefügt worden, deren menschliche Opfer den Betrachter mit schmerzverzerrtem Blick ansehen. Die Zeichnungen waren nicht sehr detailgetreu und nicht proportional, aber dennoch realistisch genug, um Paulos Mund trocken werden zu lassen – und er wusste sofort, wer dahintersteckt. Mira hatte den fertigen Entwurf vervielfältigt und anschließend selbst verteilt. Paulo war ihr dankbar, dass sie die ganze Arbeit auf sich nimmt.

Der ganze Absatz steht im Präteritum. Muss ins Präsens gesetzt werden. Zumindest war davor noch Präsens, und der Zeitenwechsel ergibt keinen Sinn. Du schreibst normalerweise im Präteritum, oder? Nur so kann ich mir diese ständigen Zeitenrutscher erklären.

um Paulos Mund trocken werden zu lassen

Du weißt schon: „werden lassen“. Wie wäre es alternativ mit: „dass Paulos Mund trocken wird.“ Oder neuer Satz: „Paulos Mund ist trocken.“

Die buschigen Brauen können die Tropfen nicht daran hindern, in die Augen zu rinnen.

Ist es das, weshalb er solche Augenbrauen hat? Siehe meine Anmerkungen zu Details, die mich wirklich stutzen lassen.

Gestern, als die Sonne unterging, war er zum Pflücken in den Wald gegangen.

Der große Vorteil am Schreiben im Präsens ist, dass Du auf das blöde Plusquamperfekt verzichten kannst. Perfekt!

die Gäste verlangen nach den alten, traditionalen Gerichten.

„alt“ ist überflüssig.

Und sie bezahlten gut dafür.

Warum Präteritum?

Wie eine Obstfliege am Sirup band hing er da.

„Sirupband“. Ich würde Obstfliegen ja mit Apfelsaft und Essig fangen, aber hey. Details.

Aus einem Impuls heraus nahm er die Hände zur Hilfe. Er drückte so fest er kann, doch der Leim gab seinen Oberkörper nicht frei. Beide Hände waren nun auch unlöslich mit dem hölzernen Stab verbunden. So hing er die gesamte Nacht, schlief von Zeit zu Zeit ein, bevor ein Vogelschreien ihn wieder weckte.

Wieder so ein unerklärlicher Zeitenwechsel, garniert mit einem Ausreißer ins Präsens. Interessant.

Trotz aller Verrenkungen wird er nicht rankommen, das wusste er von vorherigen Versuchen.

Wieder irgendein Präteritum.

Feuer rinnt durch ihre Adern. Es beginnt in den Fingerspitzen und bündelt sich in ihrer Brust.

Dass Du mitten im Absatz die Perspektive wechselst, gefällt mir gar nicht. Setz doch wenigstens einen Absatz. Oder bleib bei Vito.

Carmelas Bruder schaut ihr mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht, dann wieder zu ihrer Hand und wieder zurück in ihr Gesicht.

Hier habe ich das Gefühl, dass Du mir nochmal erklärst, dass das Carmelas Bruder ist, falls ich es vergessen haben sollte. Erscheint mir total holprig. „Vito“ wurde seit einer Weile nicht mehr genannt. Was spricht also dagegen? Und „ihr ins Gesicht“ und später „in ihr Gesicht“ … Ich würde von Anfang an „in ihr Gesicht“ schreiben.

Mira sieht, seinen Brustkorb sich heben und senken, sieht wie sich seine Lippen bewegen, aber hört nur ihr eigenes Pfeifen und öffnet ihre Hand.

„seinen Brustkorb sich heben und senken“ … Brrr. Was spricht gegen „wie“? Übrigens würde dann vor beide „wie“s, auch vor das „wie sich seine Lippen bewegen“, ein Komma kommen.

Puh, wegen, ich denke, was die Formulierungen angeht, musst Du wirklich noch ordentlich was investieren. Da klingt vieles schief, vieles erschließt sich mir nicht, vieles ist überflüssig.

Ich habe mich aber am Anfang nicht mehr so gequält wie bei Version 1, und tatsächlich finde ich die Geschichte vom Aufbau her und von ihren Einfällen wirklich toll. Ein bisschen mythisch, geheimnisvoll, eine falsche Fährte mit Paulo, das gefällt mir sehr, sehr gut. Jetzt muss wirklich nur noch Feinschliff gemacht werden.

Neben den Formulierungen finde ich Mira absolut unglaubwürdig. Das liegt v.a. an ihren Stimmungsschwankungen am Anfang, aber ich denke, das kann man leicht ausradieren. In meinen Augen muss sie gar nicht stärker sein, im Gegenteil: Dass das Leid der Vögel sie wirklich extrem bedrückt, das würde ich noch deutlich deutlicher zeigen, dann ergeben ihre Taten auch Sinn. Vielleicht ein bisschen Wut reinmixen? D.h., in meinen Augen braucht es mehr Sensibelchen und weniger Taffsein.

Also, jetzt ist das Polieren dran. Make it work!

Detaillierte Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

"... plagt man ein rotkelchen oder stört sein nest, so geben die kühe rote
milch. Grimm mythol.4 153 u. 569. man soll kein rothkelchennest ausheben,
sonst giebt die kuh rothe milch oder das wetter schlägt ins haus, aus Pforzheim. 3, 456"
(vgl. rotschwänzchen); ..." (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle
=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GR08252#XGR08252),
grimmsches wörterbuch Bd. 14, Spalte 1310​

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“

Feine, tragische Geschichte -

und selbst wenn ich gelegentlich sag, "junge Hunde schmecken gut" (so ein Apache in "Ulzanas Rache" bzw. "Keine Gnade für Ulzana") und Pferde als lebendn Sauerbraten rheinischer Art bezeichne, steht "Hund" nicht auf dem Speiseplan ... -

liebe wegen -

aber wenn man bedenkt, dass hier nicht nur in unserer schönen BeErde infolge & dank industrialiserter Landwirtschaft, des großen Insektensterbens auch die Vogelwelt kleiner wird, bekommt Deine Geschichte noch eine andere Dramatik. - Aber klopft es nicht heftig nach dem dramatischen ersten Satz mit den folgenden Sätzen und ihrer - m. E. - übertreibenden Verniedlichung heftig an der Gartenlaube

Ein Rotkehlchen landet unmittelbar vor Mira und die kleinen, schwarzen Augen starren sie an. Wie vertrocknete Zweige stehen die Beinchen vom Körper ab.
von denen allein der Name des kleinen Vogels berechtigt erscheint, denn was wäre das für ein Monstrum, hätte es die Augen einer Eule (und wärs eines Käuzchens), die Stelzen eines Storches (oder auch nur eines Strandläufers), dass eigentlich konsequent "vertrocknete Zweigchen/Zweiglein" als Vergleich herhalten müssten ...

Paulo breitet die steifen Körper mit der Hand aus.
Nichts falsch, aber ist der "steife Körper" nicht eher der unelastische Körper des schlechten Turners? Gut, steif gilt auch neben anderm als Synonym zu "starr", zu dem an sich der tote Körper wird.

Auch hier ist nix falsch

... , bis sie am Rand eines Buchenwaldes zum Stehen kommen.
oder auch hier
... und steigen aus, um nach Bogenfallen und Fangnetzen Ausschau halten, ...
aber warum die Substantivierung - die der Sprache des Verwaltungsapparats eher angemessen wäre -, statt der schlichteren "anhalten! / "stehen bleiben" und "zu schauen"?

Sie suchen nach Spuren der Wilderer, die sie zu den Fallen führen würden.
Warum die würde-Konstruktion?, wenn die Spuren doch schlicht "zu den Fallen führen" und wenn's Zukunftsmusik ist, "führen werden/können" (können selbst hat ja was konjunktivistisches in seiner Zweiwertigkeit (kann eben oder kann's eben nicht).

Paulo nickt, rollt seine Flasche in den Handflächen und dreht sich ein Stück weiter zu ihr rum.
Da kann m. E. "rum" weg, "drehen" hat immer was von einem um etwas herum (oft um einen Mittelpunkt)

Triviales (kann sein, dass schon zuvor Maria drüber gesprochen hat. Bis hierher konnt ich's mir nicht merken in meinem Spatzenhirn)

Dicht genug hinter ihr, sieht er[,] was sie sieht: ...

In jeder ein kleines[,] federnes Knäu[e]l.

Einer der Flügel steht unnatürlich weit nach hinten ab, ...
Wo Dinge paarig vorkommen ist es immer einer von zweien, wenn von der einen Hälfte die Rede ist. Warum nicht schlicht "ein Flügel"?

Am nächsten Tag nach Schulschluss, radelt sie direkt zu Paulo.
Warum das KOmma? sollte der "Schulschluss" als Apposition zum "nächsten Tag" gelten, wäre da schon ein erstes Komma zu setzen ...

Dann geben wir denen Etwas, was ihnen Angst macht!“
"Etwas" groß, weil ein Artikel davorsteht, das sich aber weniger aufs Pronomen "etwas"als vielmehr aufs "ihnen",eben "denen" bezieht.

Anstelle stockähnlicher Gliedmaßen, hat sie muskulöse, befederte Oberschenkel, ...
Warum Komma?

Als alle Blätter gefaltet sind, packt jeder von Ihnen einen Stapel ...
Höflichkeitsform?

Paulo hat versprochen, dass er anschließend noch zu ihr kommt. Sicher ist ihm etwas Dringendes dazwischengekommen.
Warum nicht angesichts des Folgesatzes "dass er ... komme/käme"?

Die Zwei hängen sie an den Mitteilungsbrettern ...
"Die zwei " [Zettel] eigentlich ...

Es fliegt los, um einen Zweig zu holen[,] und bedeckt dann damit das Gesicht, in dem Versuch[, es] etwas zu verhüllen.“

„Hey, sehe ich da [ein] Lächeln?“

Er folgt ihr hinter den Tresen[...] in das kleine Büro neben der Küche und ...

Paulo nimmt ihr den Zettel ab. Eine bräunliche Art Sirup sprenkelte ...
Warum der Gezeitenwechsel? Wie auch hier -

Seine Vorräte in der Kühlung gehen langsam zu Ende und die Gäste verlangen nach den alten, tradition[el]len Gerichten. Und sie bezahlten gut dafür.
Zahlen die Gäste nicht mehr gut dafür?

Wie dem auch sei, gern gelesen vom

Friedel

 

Huhu Kanji,

nimm dir bitte auf den Balkon die aktuelle Version mit, ja? :shy:


Hey Nichtgeburtstagskind,

ein cooles Thema hast du gewählt. Aber irgendwie ist das alles etwas verwirrend. Mal schauen.
Cool, dass du das Thema cool findest. :cool:
Ich habe im Zuge der Entwirrung vieles gestrichen, geändert und korrigiert. Ich fände es klasse, wenn du noch mal drüber liest und mir deine Eindrücke zur neuen Version schreibst! Man, bei den Zeiten hatte ich echt voll ein Brett vor dem Kopf. Und ich habe mich glatt selbst in den Details der Geschichte verrannt. Ich danke dir sehr für deine Fehlerhinweise und Gedanken zum Text. Ich habe vieles übernommen.

Viele Grüße
wegen

Hallo liebe Anne49,

irgendwie bin ich mit deinem Text diesmal nicht warm geworden. Mira, Sven, Paulo, Jonas, Vito, Carmela - eine ganze Menge Personal, das insgesamt farblos bleibt, und ich verliere da leider den Überblick, verheddere mich in der Vogelfalle.
Da bin ich total bei dir. Ich habe ganze Absätze gestrichen, um dann mit Pfeilen und Sternchen ;) wieder Sinn reinzubringen. Und dann das Zeitenchaos. Shame on me!

Ist nicht schön, die zu töten. Aber bei Hühnern, Schweinen und Rindern usw. ist es im Grunde ebenso wenig vertretbar.
Du, ich wollte jetzt auch keine Debatte über den Fleischverzehr lostreten. Ich glaube auch nicht, dass der Text das vermittelt oder anprangert. Ob auf dem Teller ein Hühnchen oder ein Rotkehlchen landet, ist buddhistisch betrachtet vllt. …Wurst. Es geht den Vogelschutzorganisationen um die Verhinderung vom barbarischen Abschlachten der Vögel. Die Fanganlagen töten die Tiere meist nicht. Die Vögel warten eingeklemmt und verstümmelt, bis sie eingesammelt werden. Ein weiterer Punkt ist dabei der Artenschutz gefährdeter Singvögel. Die Population sinkt bereits, weil durch den Einsatz von Pestiziden die Insekten als Nahrungsquelle dezimiert werden.

Von dir angesprochene Textstellen sind zum Teil gestrichen. Wenn sie noch drin wären, hätte ich viele deiner Vorschläge übernommen. :shy:

Zitat von wegen
Das Bild von dem Rotkehlchen, wie es mich anstarrt, bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf.
Das ist so unelegant, den Genitiv mit von+Dativ zu umschreiben. Warum nicht „das Bild des Rotkehlchens“?
Zitat von wegen
das Rotkehlchen versenkte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte
Versengte mit G, oder?
Gekauft. Danke!

Gräm dich nicht über mein Rumgemäkel. Interessantes Setting! Irgendwie denke ich jetzt dauernd an die süßen Piepmätze, hast schon ein paar Bilder in meinem Kopf erzeugt.
Ach was, hast mir sehr geholfen. Hab lieben Dank dafür!

Melodische Grüße
wegen

 

Hallo wegen,

na, dann schaun mer mal.

Zeit, die abendliche Falleninspektion in dem kleinen Waldgebiet Richtung Brescia zu planen
Da kommt glaub ich kein Komma hin.

fragt er mit nach hinten geneigtem Kopf.
Nach hinten geneigt? Schaut er an die Decke? Kann ich mir nicht vorstellen was du damit meinst.

Sie fahren mit dem Transporter
Vielleicht verrätst du uns wer „Sie“ sind? Es sind nur Paulo und Mira, das würde ich vielleicht direkt am Anfang schreiben.

Mira läuft auf wackligen Beinen durch das Unterholz. ... Der Schluck Wasser hilft etwas.
Was ist denn da los? Warum geht es ihr nicht gut? Das wird nicht wirklich klar.

In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.
:lol: Das finde ich ja knallhart. Der armen Mira geht es nicht gut, sie denkt an das tote Rotkehlchen und er berichtet von angekohlten Vögeln?
Warum sagt er das? Soll sie das beruhigen?

der seine Sachen in den Rucksack verstaut
in dem

Na klasse. Warum hat sie ihm das an den Kopf geknallt?
„Na klasse“ würde ich weglassen und „Warum hatte ...“

Mira weiß, dass sich der Fallensteller verspätet. Denn eigentlich werden die Vögel frisch, noch lebend abgesammelt.
Gefällt mir nicht so. Vielleicht:
Der Fallensteller scheint spät dran zu sein, denn eigentlich werden die Vögel frisch, noch lebend, gesammelt.

Ihr Aberglaube ist das Einzige, was sie zum Fürchten bringt.
Sie wollen die Leute ja eigentlich nicht ängstigen, sondern wachrütteln. Deswegen finde ich diese Formulierung nicht ganz gelungen. Vielleicht eher: Wir müssen sie doch irgendwie zu packen kriegen. Ihr Aberglaube ist das einzige, das sie zu etwas bewegen kann.
Oder irgendwie so.

Vito sagt, er hätte außer uns niemanden im Wald gesehen.
Versteh ich immer noch nicht.

Es heißt, ein Rotkehlchen kann keinen toten Menschen sehen.
Du meinst, es möchte keinen toten Menschen sehen, oder?

Also zusammenfassend finde ich, dass die Kürzung der Geschichte gut getan hat. Die ganzen Personen brauchte man wirklich nicht, Mira und Paulo reichen völlig.
Allerdings ist mir das Ganze immer noch zu unsauber. Bei einigen Stellen bin ich mir nicht sicher, ob jemand der die lange Fassung nicht kennt, alles versteht. Ich finde oft wird nicht klar warum Mira so handelt und wie es in ihr aussieht.
Ich bin immer noch kein Fan der Perspektivwechsel. Ich denke die Geschichte könnte klarer und stärker werden, wenn alles aus Miras Sicht passiert. Aber das ist nur meine Meinung.

Ich denke, auch du solltest dir mehr Zeit für deine Überarbeitung lassen. Klar, Fehler sollten sofort entfernt werden. Ich habe mir aber angewöhnt mit inhaltlichen Änderungen ein paar Tage zu warten. Und diese dann auch vor dem Hochladen noch mal ein zwei Tage reifen zu lassen. Es soll ja am Ende immer noch deine Geschichte sein, und ich finde es super schwer herauszufiltern, welche Änderungen der Geschichte gut tun und was man lieber genauso lässt, weil man es eben möchte.

Liebe Grüße,
NGK

 

Hallo TeddyMaria,

Was mich rausgeworfen hat, das sind einige wirklich unschöne Formulierungen. Das war in Version 1 stärker als hier, aber auch hier fallen sie mir auf. Ich gehe jetzt direkt mal ins Detail...
Hm. Ja, ich sehe es ein und werde in den nächsten Tagen versuchen, es zu durchleuchten und zu verbessern. Danke, dass du mir dabei hilfst!
Dein Kommentar erstreckt sich über grandiose fünf A4-Seiten. Es geht hoffentlich in Ordnung für dich, wenn ich jetzt nicht jede Anmerkung raus kopiere und mit "Ja, stimmt total, ändere ich.", "Ohje, wie konnte ich das übersehen. *schäm*" oder "Och, war so ein Versuch gewesen." quittiere.
Ich habe jetzt schnell viel geändert. Mir ist klar, dass es einer überlegten Bearbeitung hinsichtlich genereller Logik und Miras Entwicklung bedarf. Ich bin dran! Auf jeden Fall bin ich dir sehr dankbar für deine Hinweise und Korrekturen... Nur wenn ich unterstreichende Äußerungen wie „Puh“, „Brrr“, „Boah, musste ich mich durch quälen.“oder „Interessant, schon wieder der gleiche Fehler.“ lese, möchte ich gern mit beiden Händen dein Krönchen packen und es dir auf deine (bestimmt ganz süß stupsinge) Nase runter ziehen. :p Bei meiner Geschichte gibt es keine Anwesenheitspflicht, musst dich nicht durchquälen.
Aber dann schreibst du noch das hier, was mich wieder versöhnlich stimmt:
... tatsächlich finde ich die Geschichte vom Aufbau her und von ihren Einfällen wirklich toll. Ein bisschen mythisch, geheimnisvoll, eine falsche Fährte mit Paulo, das gefällt mir sehr, sehr gut. Jetzt muss wirklich nur noch Feinschliff gemacht werden.
:kuss:

Wo[e]rkende Grüße
wegen

Friedrichard
Wie? Gehen dir die Wortspielereien zu meinem Namen aus? ;)

"... plagt man ein rotkelchen oder stört sein nest, so geben die kühe rote
milch. Grimm mythol.4 153 u. 569. man soll kein rothkelchennest ausheben,
sonst giebt die kuh rothe milch oder das wetter schlägt ins haus, aus Pforzheim. 3, 456"
(vgl. rotschwänzchen); ..." (http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle
=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GR08252#XGR08252),
grimmsches wörterbuch Bd. 14, Spalte 1310

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
Feine, tragische Geschichte -

Hallo Friedel,
als Vorbereitung für diese Geschichte habe ich viele schöne Zeilen übers Rötele gelesen. Ganz klar mein Vogel 2018. :)
Ich freu mich sehr über deinen Besuch.

Aber klopft es nicht heftig nach dem dramatischen ersten Satz mit den folgenden Sätzen und ihrer - m. E. - übertreibenden Verniedlichung heftig an der Gartenlaube
Ein Rotkehlchen landet unmittelbar vor Mira und die kleinen, schwarzen Augen starren sie an. Wie vertrocknete Zweige stehen die Beinchen vom Körper ab.
von denen allein der Name des kleinen Vogels berechtigt erscheint, denn was wäre das für ein Monstrum, hätte es die Augen einer Eule (und wärs eines Käuzchens), die Stelzen eines Storches (oder auch nur eines Strandläufers), dass eigentlich konsequent "vertrocknete Zweigchen/Zweiglein" als Vergleich herhalten müssten ...

Wie lehrreich und schön du deine Einwände und Ideen verpackst und begründest! Ich habe es in "Beine" geändert.

Paulo breitet die steifen Körper mit der Hand aus.
Nichts falsch, aber ist der "steife Körper" nicht eher der unelastische Körper des schlechten Turners? Gut, steif gilt auch neben anderm als Synonym zu "starr", zu dem an sich der tote Körper wird.

Hm. Für mich klingt "steif" richtiger. Es klingt irgendwie endgültiger (mehr tot) als "starr" -> erstarrt. Außerdem starren zwei Sätze zuvor die Augen des Rotkelchens.


Auch hier ist nix falsch
... , bis sie am Rand eines Buchenwaldes zum Stehen kommen.
oder auch hier
... und steigen aus, um nach Bogenfallen und Fangnetzen Ausschau halten, ...
aber warum die Substantivierung - die der Sprache des Verwaltungsapparats eher angemessen wäre -, statt der schlichteren "anhalten! / "stehen bleiben" und "zu schauen"?

Absolut. Habe es geändert.


Sie suchen nach Spuren der Wilderer, die sie zu den Fallen führen würden.
Warum die würde-Konstruktion?, wenn die Spuren doch schlicht "zu den Fallen führen" und wenn's Zukunftsmusik ist, "führen werden/können" (können selbst hat ja was konjunktivistisches in seiner Zweiwertigkeit (kann eben oder kann's eben nicht).
Ja, hier habe ich es auch unnötig verkompliziert. Danke für den Hinweis.

Paulo nickt, rollt seine Flasche in den Handflächen und dreht sich ein Stück weiter zu ihr rum.
Da kann m. E. "rum" weg, "drehen" hat immer was von einem um etwas herum (oft um einen Mittelpunkt)

Gekauft.


Triviales (kann sein, dass schon zuvor Maria drüber gesprochen hat. Bis hierher konnt ich's mir nicht merken in meinem Spatzenhirn)

Habe ich alles dankbar übernommen und den ganzen Vogelschiss flink korrigiert. Petti Rosso soll doch kein Nestbeschmutzer unter den vielen guten Geschichten sein.

Lieben Dank für deine Hilfe und noch ein schönes Wochenende!
wegen

 

Hola wegen,

ein kleiner Satz in Deinen Antworten auf die Komms hat mich neugierig gemacht:
Ich habe im Zuge der Entwirrung vieles gestrichen, geändert und korrigiert.
Haste geackert, Respekt. Mit Kritik umzugehen ist nicht immer einfach (bezieht sich mehr auf mich;). Also lese ich noch mal; was mich aber zum Kommentieren bringt, ist:

Nur wenn ich unterstreichende Äußerungen wie „Puh“, „Brrr“, „Boah, musste ich mich durch quälen.“oder „Interessant, schon wieder der gleiche Fehler.“ lese, möchte ich gern mit beiden Händen dein Krönchen packen und es dir auf deine (bestimmt ganz süß stupsinge) Nase runter ziehen. Bei meiner Geschichte gibt es keine Anwesenheitspflicht, musst dich nicht durchquälen.
Das musste mal gesagt werden, jawohl. Das Thema Deiner Geschichte ist klug gewählt. Ich will kein grünes Statement abgeben, habe so etwas Ähnliches geschrieben (‚Ich bin Zyna’); mit einem gut geschriebenen Text, wie Du es tust, auf diesen Frevel hinzuweisen, verdient alle Sympathie. Der Titel ist der Knaller! Geschickt gemacht, das herzigste Vögelchen in den Fokus zu nehmen, denn Finken und Stare berühren uns weniger.
Beeindruckt bin ich auch von Deiner Recherche. Da hat nicht der Zeitgeist ins Blaue hineingeschrieben, sondern hier ist gründlich gearbeitet worden. Als Leser gefällt mir das sehr – einem Autor brennt ein Thema unter den Nägeln, und er haut es nicht in Nullkommanix heraus, sondern macht solide Schreibarbeit.
Von der Ur-Version hab ich nur noch den Leseeindruck in Erinnerung – ich hätte wohl bisschen meckern müssen und verliere dabei manches Mal die Liebenswürdigkeit:D.
Beim jetzigen Text komme ich als Leser voll auf meine Kosten und meine: Gut gemacht!
Schöne Sachen finde ich:
Sie setzt sich ein bisschen dichter neben ihn, als es die Stufenbreite notwendig macht, ...
... sein Blut blubbernd an der Rinde vorbei quillt. Sein Herz pumpt und das Moos zu seinen Füßen saugt es gierig wie ein Schwamm auf. Mira spürt in den Fußsohlen, wie der Waldboden zu pulsieren beginnt.
Viel Arbeit hast Du reingesteckt, aber es hat sich gelohnt.
Prima, prima!

José
PS: Einen gelinden Zweifel hab ich allerdings: Ist der Leim wirklich so unerbittlich stark, dass sich ein erwachsener Mann nicht befreien kann? Aber beantworte es nicht – Autoren sind frei!

 

wegen

Hallo wegen,

„Lass uns eine Pause machen.“
Würde einen Absatz machen. Auch an anderen Stellen der wörtlichen Rede später im Text.

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
nice, wo haste denn das her?

Carmela und nickt
fehlt da was?

Es heißt, ein Rotkehlchen kann keinen toten Menschen sehen. Es fliegt los, um einen Zweig zu holen, und bedeckt dann damit das Gesicht, in dem Versuch, es etwas zu verhüllen.
Zauberhaft!

Leimruten
musste ich guugeln, schönes Fenster in die Tiefe des Themas - für den der will.

Fehler habe ich keine entdeckt, das mag daran liegen, dass ich spät dran bin. Dein Text wirkt auf mich gut abgehangen, die Überarbeitungsrunden sind spürbar. Was mir gefällt, ist der unterschwellige Zusammenhang zwischen Flugblättern, Aberglauben und Frau (Mädchen?), die zur Tat schreitet, was ich lange vermuten kann und sich erst spät verifiziert. Die implizierte moralische Frage, wie sich verkrustete Strukturen aufbrechen lassen, wenn sie als falsch empfunden werden (durch Gewalt?), bietet hinreichend Gedankenfutter.
Auch wenn es mir ein bisschen geht wie Anne, mir stellt sich ebenfalls die Frage nach der Verhältnismäßigkeit, finde ich die KG gelungen. Der mystische Sidekick mit den Vögeln, die sich scheinbar zur Wehr setzen und sich später am Opfer versammeln, neben Mira, die zum menschlichen Rotkehlchen mutiert, ist schön. Davon hätte ich mir mehr gewünscht. Aber dieses kurze Hineinschwappen ins Übersinnliche ist meine persönliche Marotte. Findet nicht jeder gut.

Gerne gelesen.

Peace, linktofink

 

Hallo wegen,

ich rätsle ein wenig, warum die Geschichte bei mir nicht durchzündet. Im Grunde erfüllt sie nämlich die wesentlichen Voraussetzungen. Magischer Realismus, ein gut gewähltes, ungewöhnliches Thema, Charaktere, die ich mir in ihrer Traumverlorenheit vorstellen kann, flüssige Dialoge. Ich frage mich, warum ich mich dennoch durch den Text schleiche, manche Sätze überfliege, den Text seltsam spannungsfrei lese. Vielleicht weil der mystische Glanz eher die Oberfläche streift, die Vögel, das Rotkehlchen erst am Ende eine tragende Figur einnehmen. Besser gefallen hätte mir wahrscheinlich, wenn die Geschichte vom Ende her erzählt worden wäre, mir die Perspektive eines Rotkehlchens entgegengeschleudert worden wäre. Sprachlich habe ich nichts auszusetzen, obwohl etwas mehr Mut, kräftigere Bilder, ganz gut zu dem Thema passen würden.

Textstellen:

Der Schluck Wasser hilft etwas. Die Finger ihrer ausgestreckten Hand streifen über das Moos. Hier und da sind letzte Gesänge in der Dämmerung zu hören. Die Erinnerung an die Vogelkörper auf dem Besprechungstisch flackert vor ihrem inneren Auge auf.
an sich ein hübsches Bild; sie erinnert sich, die Erinnerung wird ausgelöst durch das Moos, warum schließt du sie nicht direkt an, warum kennzeichnest du sie (Erinnerung, inneres Auge)

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
wirklich? Das Rotkehlchen als barmherzige Vogelgestalt.

Damit nimmt sie ihm mit zittrigen Händen langsam den Vogel aus den Händen, stockt kurz in ihren Bewegungen, geht dann ein paar Schritte und wendet sich ab.
an manchen Stellen könntest du noch Füllwörter sparen , hier zum Beispiel damit und dann

Unter dem dunkel bewölkten Himmel liegen mehrere Menschen auf einer Lichtung, ihre Körper durchlöchert, ihre Augen ausgepickt. Und ringsherum auf den Ästen sitzen hunderte Rotkehlchen, Buchfinken und andere Singvögel, die dem Treiben zuschauen.
warum beteiligen sich eigentlich keine Krähen und Eulen?

Wie eine Obstfliege am Sirupband hängt er da. Aus einem Impuls heraus nimmt er die Hände zur Hilfe. Er drückt so fest er kann, doch der Leim gibt seinen Oberkörper nicht frei. Beide Hände sind nun auch unlöslich mit dem hölzernen Stab verbunden. So hängt er die gesamte Nacht, schläft von Zeit zu Zeit ein, bevor ein Vogelschreien ihn wieder weckt.
schönes Bild, muss am Ende glaube ich : ein Vogelschrei heißen

Feuer rinnt durch ihre Adern.
Feuer?

Vögel kommen in Scharen, setzen sich auf die umliegenden Bäume und stimmen in Miras Melodie ein. Sie dreht sich um und geht davon, kommt aber kurz darauf mit einem Zweig in der Hand zurück.
Mord und anschließende Reue, Versöhnung, mm, weiß nicht, vielleicht sollten die Vögel die Zweige selbst herbeibringen.

Liebe Amsel-Fink-und-Star-Grüße
Isegrims

 

Hallo wegen,
ich kenne die erste Version nicht, kann also nur meinen jetzigen Leseeindruck schildern. Ich fand es sehr flüssig geschrieben, in meinen Ohren klang das ziemlich professionell, und auch, wie du die toten Vögel beschrieben hast, fand ich sehr berührend. Natürlich ist das bei allen Lebewesen schlimm, aber das Bild dieses zarten Vogels mit den gebrochenen Beinchen geht nochmal ganz besonders ans Herz. Gerade der Anfang hat mir gut gefallen.

Inhaltlich kam mir aber auch einiges ein wenig holprig vor. Irgendwie geht mir das zu schnell und dann ist es zu Ende. Ich glaube, das liegt daran, dass du zwar starke Bilder kreierst, aber kaum Atmosphäre schaffst. Statt einiger Details hätte es für mich davon mehr geben müssen, damit die Bilder sich vertiefen könnten.
Die Idee finde ich nämlich eigentlich toll. Auch die Zeichnungen der Flugblätter, dieses Hitchcock-Ambiente mit den Vögeln überall. Ich denke auch, dass du die Charaktere vertiefen solltest, damit ich miterlebe, wie Mira langsam abdreht und Paulo es mit der Angst zu tun kriegt. Also letztendlich ein paar mehr Emotionen reinbringen. Das Material würde sich gut für eine längere Geschichte eignen. Denn das eigentliche Thema finde ich spannend.

Soweit von mir.

Viele Grüße von Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

Nichtgeburtstagskind
Wow NGK,
ich finds klasse, dass du die Geschichte gleich nochmal gelesen hast und, auch wenn sie noch etwas unrund nach der ersten Überarbeitung war, mir einen hilfreichen Kommentar dagelassen hast. :)

fragt er mit nach hinten geneigtem Kopf.
Nach hinten geneigt? Schaut er an die Decke? Kann ich mir nicht vorstellen was du damit meinst.
Nee, die Augen sind weiterhin geradeaus gerichtet. Versuch das mal.

Sie fahren mit dem Transporter
Vielleicht verrätst du uns wer „Sie“ sind? Es sind nur Paulo und Mira, das würde ich vielleicht direkt am Anfang schreiben.
Es geht im voran gehenden Absatz (nur) um Paulo und Mira. Wer sollte sonst fahren? Nur wenn die beiden es nicht wären, müsste ich es ausführen, oder?

Mira läuft auf wackligen Beinen durch das Unterholz. ... Der Schluck Wasser hilft etwas.
Was ist denn da los? Warum geht es ihr nicht gut? Das wird nicht wirklich klar.
Gleich darauf kommt die Stelle mit der Erinnerung an die toten Vögel. Ich würd es mal so lassen.

In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.
Das finde ich ja knallhart. Der armen Mira geht es nicht gut, sie denkt an das tote Rotkehlchen und er berichtet von angekohlten Vögeln?
Warum sagt er das? Soll sie das beruhigen?
Ja, stimmt schon. In einigen Szenen sind die Rollen getauscht. Weshalb jetzt Mira in ihrer Verbitterung diese Sage zum Besten gibt. Ich denke, es passt so besser.

der seine Sachen in den Rucksack verstaut
in dem
Danke.

Na klasse. Warum hat sie ihm das an den Kopf geknallt?
„Na klasse“ würde ich weglassen und „Warum hatte ...“
Das hatte ich nach deinem Vorschlag rausgenommen. Aber jetzt sind beide Sätze weg.

Mira weiß, dass sich der Fallensteller verspätet. Denn eigentlich werden die Vögel frisch, noch lebend abgesammelt.
Gefällt mir nicht so. Vielleicht:
Der Fallensteller scheint spät dran zu sein, denn eigentlich werden die Vögel frisch, noch lebend, gesammelt.
Stimmt, der Satzbau ist murks. Ich habe es abgeändert.

Ihr Aberglaube ist das Einzige, was sie zum Fürchten bringt.
Sie wollen die Leute ja eigentlich nicht ängstigen, sondern wachrütteln. Deswegen finde ich diese Formulierung nicht ganz gelungen. Vielleicht eher: Wir müssen sie doch irgendwie zu packen kriegen. Ihr Aberglaube ist das einzige, das sie zu etwas bewegen kann.
Oder irgendwie so.
Danke für die Vorschläge. Ist jetzt was „Bewegendes“. :shy:

Vito sagt, er hätte außer uns niemanden im Wald gesehen.
Versteh ich immer noch nicht.
Ist raus.

Es heißt, ein Rotkehlchen kann keinen toten Menschen sehen.
Du meinst, es möchte keinen toten Menschen sehen, oder?
Nö, ich meine „kann“, im Sinne von „nicht ertragen können“. „Möchte“ wäre mir nicht stark genug.

Also zusammenfassend finde ich, dass die Kürzung der Geschichte gut getan hat. Die ganzen Personen brauchte man wirklich nicht, Mira und Paulo reichen völlig.
Allerdings ist mir das Ganze immer noch zu unsauber. Bei einigen Stellen bin ich mir nicht sicher, ob jemand der die lange Fassung nicht kennt, alles versteht. Ich finde oft wird nicht klar warum Mira so handelt und wie es in ihr aussieht…
Ich denke, auch du solltest dir mehr Zeit für deine Überarbeitung lassen. Klar, Fehler sollten sofort entfernt werden. Ich habe mir aber angewöhnt mit inhaltlichen Änderungen ein paar Tage zu warten.
Ich weiß, dass du damit Recht hast. Aber durch die ersten Kommentare ist mir so vieles klar geworden und ich wusste, was an der Geschichte nicht stimmt. Also habe ich beim Korregieren der Fehler den ganzen unnötigen Ballast mit rausgeschmissen. Ganz klar, dadurch schleichen sich schnell Logikfehler und Unsauberkeiten ein. Der Text ist jetzt generalüberholt.

Vielen Dank für deinen erneuten Besuch!
Schwülheiße Grüße aus der Hauptstadt.
wegen


josefelipe
Hey José,
ich bin sehr froh, dich unter meiner Geschichte zu finden! :shy:

Und dann schreibst du auch noch, was dir an Thema, Recherchearbeit und Text gut gefällt. Wenn ich nicht schon aufgrund der andauernden Hitze dahin schmelzen würde, dann wegen deiner netten Worte.

Das Thema Deiner Geschichte ist klug gewählt. Ich will kein grünes Statement abgeben, habe so etwas Ähnliches geschrieben (‚Ich bin Zyna’); mit einem gut geschriebenen Text, wie Du es tust, auf diesen Frevel hinzuweisen, verdient alle Sympathie. Der Titel ist der Knaller! Geschickt gemacht, das herzigste Vögelchen in den Fokus zu nehmen, denn Finken und Stare berühren uns weniger.
Beeindruckt bin ich auch von Deiner Recherche. Da hat nicht der Zeitgeist ins Blaue hineingeschrieben, sondern hier ist gründlich gearbeitet worden. Als Leser gefällt mir das sehr – einem Autor brennt ein Thema unter den Nägeln, und er haut es nicht in Nullkommanix heraus, sondern macht solide Schreibarbeit.

Von der Ur-Version hab ich nur noch den Leseeindruck in Erinnerung – ich hätte wohl bisschen meckern müssen und verliere dabei manches Mal die Liebenswürdigkeit
Auch wenn der Ton die Musik macht, wäre deine Kritik berechtigt gewesen. Die Ur-Version war Mist!

Beim jetzigen Text komme ich als Leser voll auf meine Kosten und meine: Gut gemacht!
Schöne Sachen finde ich:
Sie setzt sich ein bisschen dichter neben ihn, als es die Stufenbreite notwendig macht, ...
... sein Blut blubbernd an der Rinde vorbei quillt. Sein Herz pumpt und das Moos zu seinen Füßen saugt es gierig wie ein Schwamm auf. Mira spürt in den Fußsohlen, wie der Waldboden zu pulsieren beginnt.
Ja, gehört auch zu meinen Lieblingsstellen.

Viel Arbeit hast Du reingesteckt, aber es hat sich gelohnt.
Prima, prima!
:bounce: Juchu! Damit es richtig logisch und Miras Entwicklung sichtbar wird, musste ich schon noch ein paar Schrauben drehen. Aber die Haupthandlung ist die Gleiche geblieben.

PS: Einen gelinden Zweifel hab ich allerdings: Ist der Leim wirklich so unerbittlich stark, dass sich ein erwachsener Mann nicht befreien kann? Aber beantworte es nicht – Autoren sind frei!
Jaha, der ist wirklich, wirklich klebrig! :Pfeif:

Hab lieben Dank für deinen Kommentar!
Viele Grüße
wegen

Hey linktofink,

„Lass uns eine Pause machen.“
Würde einen Absatz machen. Auch an anderen Stellen der wörtlichen Rede später im Text.
Danke. Das finde ich manchmal echt schwierig. Ich überlege oft, gehört die Gestikbeschreibung noch in die Dialogzeile?

Carmela und nickt
fehlt da was?
Oh ja, danke. Das „nickt“ war auch ziemlich lahm. Jetzt tippt sich Carmela an die Schläfe.

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
nice, wo haste denn das her?

Es heißt, ein Rotkehlchen kann keinen toten Menschen sehen. Es fliegt los, um einen Zweig zu holen, und bedeckt dann damit das Gesicht, in dem Versuch, es etwas zu verhüllen.
Zauberhaft!
Es gibt total schöne Sagen über das Rotkehlchen aus verschiedenen Gegenden in Europa. Überhaupt ein sehr putziges Tier und so clever. Such mal „Einemsen“, wenn du magst. :shy:

Leimruten
musste ich guugeln, schönes Fenster in die Tiefe des Themas - für den der will.
Genau. Danke. „Leimrute“ kann man sich aber auch herleiten, ohne den Begriff nachzuschlagen.

Fehler habe ich keine entdeckt, das mag daran liegen, dass ich spät dran bin.
Jip, daran liegt es. :schiel:

Was mir gefällt, ist der unterschwellige Zusammenhang zwischen Flugblättern, Aberglauben und Frau (Mädchen?), die zur Tat schreitet, was ich lange vermuten kann und sich erst spät verifiziert. Die implizierte moralische Frage, wie sich verkrustete Strukturen aufbrechen lassen, wenn sie als falsch empfunden werden (durch Gewalt?), bietet hinreichend Gedankenfutter.
Cool, danke dir, dass du mir das schreibst. Die Geschichte und die Charaktere sind jetzt geradliniger und klarer.

Auch wenn es mir ein bisschen geht wie Anne, mir stellt sich ebenfalls die Frage nach der Verhältnismäßigkeit, finde ich die KG gelungen. Der mystische Sidekick mit den Vögeln, die sich scheinbar zur Wehr setzen und sich später am Opfer versammeln, neben Mira, die zum menschlichen Rotkehlchen mutiert, ist schön. Davon hätte ich mir mehr gewünscht. Aber dieses kurze Hineinschwappen ins Übersinnliche ist meine persönliche Marotte. Findet nicht jeder gut.
Schön. Das freut mich echt sehr. Denn das war mein erster Versuch, ein bisschen was Abgedrehtes zu schreiben. :D
Vielen Dank für deine Hilfe!

Asphaltdampfende Grüße
wegen

 

Hallo wegen,

Vorab: „Seltsam“ würde auch gut als Stichwort passen.

„Alles gut bei dir?“, fragt er mit nach hinten geneigtem Kopf. „Kannst du das heute Abend durchziehen?“
Wofür brauchst du das mit dem nach hinten geneigtem Kopf?
Ich überlege die ganze Zeit, wieso er das macht und wie er da so sitzt.

zum Rand eines Buchenwaldes, um nach Spuren der Wilderer zu suchen, die sie zu den Fallen führen. Trockene Äste knacken unter ihren Wanderstiefeln, frische Zweige biegen sich an ihren Körpern zu Seite. Nach einer knappen Stunde haben sie noch immer nichts gefunden. Mira läuft auf wackligen Beinen durch das Unterholz. Als sie über eine Baumwurzel stolpert, greift Paulo ihren Arm. „Lass uns eine Pause machen.“
Erst will sie protestieren, aber setzt sich dann doch auf einen Baumstumpf ihm gegenüber. Der Schluck Wasser hilft etwas. Die Finger ihrer ausgestreckten Hand streifen über das Moos
In ein paar Zeilen hast du hier die gesamte Flora erwähnt.
Ich würde hier ein paar rausnehmen.

biegt vorsichtig die Haselnussreifen zurück und legt den Sicherungshaken um. Vorsichtig greift sie den kleinen Finken.
WW

... Ihr Aberglaube,“ Mira zuckt mit der Schulter. „Das ist das Einzige, was sie zum Umdenken bewegen kann.“
... Ihr Aberglaube,“ Mira zuckt mit der Schulter, „das ist das Einzige, was sie zum Umdenken bewegen kann.“
oder:
... Ihr Aberglaube.“ Mira zuckt mit der Schulter. „Das ist das Einzige, was sie zum Umdenken bewegen kann.“

„Schon gut, ich kenn‘ die Zeichnung.“
Apostroph ist hier überflüssig (immer, wenn ein „e“ fehlt). Ich geh, sag, lauf, trink …

Erst will sie protestieren, aber setzt sich dann doch auf einen Baumstumpf ihm gegenüber. Der Schluck Wasser hilft etwas.
Ein Beispiel, wie toll du Absätze anfängst. Obwohl …
Erst weigert sich Paulo. Doch Mira redet so lange auf ihn ein, bis er schlussendlich eingewilligt, eine neue Zeichnung anzufertigen.
… hier beginnt es genauso. Vielleicht kannst du hier ein wenig variieren?

Es fliegt los, um einen Zweig zu holen(,) und bedeckt dann damit das Gesicht, in dem Versuch, es etwas zu verhüllen.
Ich bin mir ziemlich sicher, hier kommt kein Komma hin. Aufzählung: fliegt, holt, bedeckt.

Hast‘ doch gehört,
Eher so: `hast (weil „du“ fehlt) oder besser ganz ohne Apostroph.

Ich kenne nur diese Version. Du hast, wenn ich die Kommentare so überfliege, sehr viel geändert. Es hat sich gelohnt.

Eine starke Geschichte. Hat mir sehr gut gefallen.
Gute Idee, ausgefallenes Thema. Geheimnisse, Rache. Guter Schreibstil. Was will man mehr? :thumbsup:

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hej wegen,

ich schau noch mal vorbei und siehe da: ich komme super klar mit der entspeckten Version.

Paulo stutzt bei Miras Anblick. „Alles gut bei dir?“, fragt er mit nach hinten geneigtem Kopf.

Warum neigt er den Kopf nach hinten? Und warum frag ich mich das? Ich lerne Paulo gerade kennen und versuche mir ein Bild zu machen. Ein Typ, der tote Vögel aufm Tisch ausbreitet und eine persönliche Frage stellt, bei der er den kopf nach hinten neigt ... kommt mir seltsam vor. :shy: Entspannt er seine Muskulatur? Ist die Frage ... bloß rhetorisch und er mit seinen Gedanken ganz woanders? :hmm:

Damit nimmt er ihr langsam den Vogel aus den Händen, geht ein paar Schritte und wendet sich ab.

:( Gut, dass dus dabei belässt. Die Wirkung ist groß.

Das nächste Flugblatt zeigt eine nicht weniger zornige Gestalt, mit Krallen, die blutverkrustet sind und einem zum Schrei geöffneten Schnabel.

Den Grund, ein neues Flugblatt zu zeichnen, erkenne ich erstmal nicht. Das alte ist doch noch neu. :confused:

Doch Mira redet so lange auf ihn ein, bis er schlussendlich eingewilligt, eine neue Zeichnung anzufertigen.

Psychoterror :idee:

Weisst du, wegen, ich komme nun viel besser zurecht mit den wenigen Personen. Mira und Paulo sind Tierschützer, er älter. Denk ich so. Sie jung und sensibel, engagiert und ... eben nicht wütend oder soziopathisch, sie emfpindet doch für die Vögel Mitleid und auch zu Paulo zeig tsie Verständnis für sein Zögern, Plakate zu entwerfen, die andere verschrecken könnten.
Und die gesamte Atmosphäre zielt nach wie vor nicht darauf ab, dass Mira eine Mörderin werden würde. Das Bild ist nach wie vor nicht stimmig. Ich könnte mir einreden, dass es so sein soll, wegen der Überraschung, aber es klappt nicht, denn Mira ist ein junges, liebes, engagiertes Ding, keine Mörderin.

Dennoch, die Gechichte ist jetzt enorm ruhiger und präziser geworden, ich bekomme einen guten Einblick in diese böse Sache, die als Handlung genug hergibt und ich wünschte mir (hätte ich einen Wunsch frei, liebe Fee wegen) ein anderes Ende. Meinetwegen Vitos Reue, eine Hochzeit, ein Abschwören der Tradition in Brescia ... so :shy:

Lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo wegen,

bevor ich etwas zum Inhalt sage, habe ich mir ein paar Notizen zur "Form" gemacht. Manchmal hatte ich nämlich den Eindruck, dass die Sätze nicht richtig fließen wollen, dass sie noch festsitzen. Eigentlich möchte ich dir da ungern reinreden und ich hoffe, du kannst das für dich einordnen und etwas damit anfangen, ich könnte es jedenfalls nachvollziehen, wenn du mir komplett widersprichst, oftmals ist es nämlich einfach Geschmackssache, wie man selbst die Worte "hört".

Erst will sie protestieren, aber setzt sich dann doch auf einen Baumstumpf ihm gegenüber.

Vielleicht ließe sich der Satz noch ein bisschen geschmeidiger machen? "Erst will sie protestieren, dann setzt sie sich doch ihm gegenüber auf den Baumstumpf/auf den Baumstumpf ihm gegenüber" vielleicht, oder "Erst will sie protestieren, setzt sich dann aber doch …"?

„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“

Inhaltlich ist das super, nur die Form lässt mich ein bisschen zweifeln, ob da wirklich eine Mira spricht oder doch eher eine antike Mythengestalt. Es wirkt etwas überdramatisch, steif, finde ich. Den Eindruck hatte ich an späteren Stellen auch noch, also dass die wörtliche Rede etwas zu steif wirkt.

Dicht genug hinter ihr, sieht er, was sie sieht

Das fand ich irritirend. Ich glaube nicht, dass das erste Komma dort richtig ist, überhaupt ist das ein eigenartiger Satz. Warum dicht "genug"? Vielleicht lese ich ihn aber auch nur falsch.

Sie rückt auf den Eingangsstufen ein Stück. Er setzt sich ein bisschen dichter neben sie,

Sie tut das. Er tut das. So aufeinanderfolgend bekommt das, vor allem durch den Punkt dazwischen, einen Aufzählungscharakter, finde ich. "Sie rückt ein Stück zur Seite, er setzt sich ein bisschen dichter neben sie" fände ich zum Beispiel schon viel fließender.

„Schön. Dann geben wir denen etwas, worüber sie nachdenken!“

Hier kam mir gleich die Alternative "Dann bieten wir ihnen mal etwas zum nachdenken!" in den Sinn, vielleicht "Dann sollen sie mal was zum Nachdenken kriegen!", "Dann bekommen sie jetzt mal was zum Nachdenken!", irgendwas, was die Kraft, die hinter der Aussage steckt, etwas deutlicher werden lässt.

befederte Oberschenkel

Vielleicht gefiedert?

Für heute hat er eigentlich genug. Aber bei ihm auf dem Hof wartet Mira sicher schon. Sie will heute noch in den Wald, um nach Fanganlagen zu suchen

Mir kam als erstes "Für heute hat er genug. Doch auf dem Hof wartet sicher schon Mira, sie wollte in den Wald, um Fanganlangen zu suchen" in den Sinn

Die von ihm gezeichnete Vogelgestalt mit dem Zweig im Schnabel, ist um einige Leimruten ergänzt worden

Auch hier kommt glaube ich kein Komma hin

Ich musste bei deiner Geschichte ein wenig an den Roman "Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada denken. Da gab es ein Ehepaar, das genug von der Ungerechtigkeit hatte, die im dritten Reich herrschte, und heimlich Flugblätter in der Stadt verteilte, um sich zumindest so zur Wehr zu setzen. Aber das nur nebenbei.

Hm, teilweise liegt es bestimmt daran, dass ich mich nebenbei so sehr auf die Form konzentriert habe, aber so richtig, richtig warm bin ich leider nicht geworden mit der Geschichte. Dabei hat sie vieles, was mir sehr gut gefällt, die Beziehung der beiden, das Setting, das eine spezielle Atmosphäre mitbringt, und klar, die Idee und die Botschaft hinter all dem sowieso. Aber zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, dass sie sich ein bisschen zieht, vielleicht tu ich dir und deiner Geschichte Unrecht, aber ich hätte mir mehr Spannung gewünscht, mehr Nervenkitzel, das Thema würde das nämlich hergeben. Nur plätschert sie dafür (für meine Begriffe) zu sehr, eine Sache, die ich oft sehr mag, hier aber als nicht ganz passend empfinde. Und irgendwie fällt es mir schwer, die Atmosphäre einzuordnen.
Na ja, das ist nur mein Eindruck, Spaß hatte ich trotzdem, schon alleine wegen all der Bilder, die du heraufbeschworen hast. Daher vielen Dank dafür!

Liebe Grüße,

Lani

...

Hey wegen,

noch ein kleiner Nachtrag, irgendwie war ich so gar nicht zufrieden mit meinem Kommentar und habe seitdem noch ein bisschen über deine Geschichte nachgedacht. Ich habe auch gesehen, dass Chai dir vorgeschlagen hat, Mira und Paulo deutlicher zu zeichnen, und ja, ich glaube, das würde vieles ändern.
Irgendwie fühlt es sich ja doch sehr fremd an, das Setting, und mir fehlte glaube ich ein richtiger Bezugspunkt, jemand, an den ich mich halten konnte, von dem ich mich durch diese Welt leiten lassen konnte. Es war die Geschichte zweier Fremder und ich war Beobachterin, ich wäre aber gerne viel mehr als das, wäre gerne ein Teil davon. Möglicherweise, indem ich Mira oder Paulo näher komme als aktuell.

Außerdem wollte ich noch erwähnen, dass ich handlungsmäßig irgendwann schlapp gemacht habe. Klar, das kann an mir liegen, vielleicht war ich müde oder einfach zu unaufmerksam, aber normalerweise passiert mir das nicht. Ich habe das Ende nämlich gar nicht mehr richtig wahrgenommen, den Twist mit Mira, deshalb hat er mich auch nicht geschockt.

Ich finde es spannend und bewunderswert, wie überarbeitungswütig hier manch einer ist, falls du auch zu dieser Kategorie zählst und deine Geschichte noch mal einer großen Veränderung unterziehst, lass es mich bitte wissen, ich würde dann nämlich gerne wissen, ob es mich diesmal besser erreicht.

So, jetzt aber.

Liebe Grüße,

Lani

 

Hey Isegrims,
danke für deinen Besuch.

ich rätsle ein wenig, warum die Geschichte bei mir nicht durchzündet. Im Grunde erfüllt sie nämlich die wesentlichen Voraussetzungen. Magischer Realismus, ein gut gewähltes, ungewöhnliches Thema, Charaktere, die ich mir in ihrer Traumverlorenheit vorstellen kann, flüssige Dialoge. Ich frage mich, warum ich mich dennoch durch den Text schleiche, manche Sätze überfliege, den Text seltsam spannungsfrei lese.
Hm. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass das an dem Chaos nach der Hauruckkürzung von einem Drittel des Textes liegt. Das hinterließ einige offene Fäden. Ich habe den Text in den letzten Tagen mit Hilfe der Kommentare überarbeitet.

Vielleicht weil der mystische Glanz eher die Oberfläche streift, die Vögel, das Rotkehlchen erst am Ende eine tragende Figur einnehmen. Besser gefallen hätte mir wahrscheinlich, wenn die Geschichte vom Ende her erzählt worden wäre, mir die Perspektive eines Rotkehlchens entgegengeschleudert worden wäre.
Coole Idee. Mir fehlt da noch die Übung, das Mystische in der Geschichte größer aufzuziehen. Ich habe Angst, es mit der Abgedrehtheit zu übertreiben. :silly:

Zitat von wegen
Der Schluck Wasser hilft etwas. Die Finger ihrer ausgestreckten Hand streifen über das Moos. Hier und da sind letzte Gesänge in der Dämmerung zu hören. Die Erinnerung an die Vogelkörper auf dem Besprechungstisch flackert vor ihrem inneren Auge auf.
an sich ein hübsches Bild; sie erinnert sich, die Erinnerung wird ausgelöst durch das Moos, warum schließt du sie nicht direkt an, warum kennzeichnest du sie (Erinnerung, inneres Auge)
Stimmt. Die unnötige „Kennzeichnung“ ist raus.

Zitat von wegen
„In alten walisischen Sagen heißt es, das Rotkehlchen versengte sich die Brust, als es den in der Hölle schmorenden Seelen etwas Wasser geben wollte.“
wirklich? Das Rotkehlchen als barmherzige Vogelgestalt.
Jip. Saint Rötele! :D

Zitat von wegen
Damit nimmt sie ihm mit zittrigen Händen langsam den Vogel aus den Händen, stockt kurz in ihren Bewegungen, geht dann ein paar Schritte und wendet sich ab.
an manchen Stellen könntest du noch Füllwörter sparen , hier zum Beispiel damit und dann
Danke für den Hinweis.

Zitat von wegen
Unter dem dunkel bewölkten Himmel liegen mehrere Menschen auf einer Lichtung, ihre Körper durchlöchert, ihre Augen ausgepickt. Und ringsherum auf den Ästen sitzen hunderte Rotkehlchen, Buchfinken und andere Singvögel, die dem Treiben zuschauen.
warum beteiligen sich eigentlich keine Krähen und Eulen?
Aus Sympathie zu den gejagten Singvögeln? Nee.
Es würde der Geschichte auch ein ganz anderes Bild geben, wenn sich große, starke Vögel „einmischen“. Findest du nicht?

Zitat von wegen
Wie eine Obstfliege am Sirupband hängt er da. Aus einem Impuls heraus nimmt er die Hände zur Hilfe. Er drückt so fest er kann, doch der Leim gibt seinen Oberkörper nicht frei. Beide Hände sind nun auch unlöslich mit dem hölzernen Stab verbunden. So hängt er die gesamte Nacht, schläft von Zeit zu Zeit ein, bevor ein Vogelschreien ihn wieder weckt.
schönes Bild, muss am Ende glaube ich : ein Vogelschrei heißen
Danke! Stimmt, ist geändert.

Zitat von wegen
Feuer rinnt durch ihre Adern.
Feuer?
Ist natürlich metaphorisch gemeint. Ich finde, es ist ein schönes (mystisches :shy: ) Bild, wie sich das Feuer in der Brust bündelt, passend zur roten Brust des Vogels.

Zitat von wegen
Vögel kommen in Scharen, setzen sich auf die umliegenden Bäume und stimmen in Miras Melodie ein. Sie dreht sich um und geht davon, kommt aber kurz darauf mit einem Zweig in der Hand zurück.
Mord und anschließende Reue, Versöhnung, mm, weiß nicht, vielleicht sollten die Vögel die Zweige selbst herbeibringen.
:) Oh, das gefällt mir sehr! Schau mal, jetzt endet die Geschichte so:
Mira spürt in den Fußsohlen, wie der Waldboden zu pulsieren beginnt. Vögel kommen in Scharen, setzen sich auf die umliegenden Bäume und stimmen in Miras Melodie ein. Ein Rotkehlchen flattert an ihr vorbei. Im Schnabel trägt es einen Zweig.

Lieben Dank für deine Ideen und Vorschläge!
Viele Grüße
wegen


Hallo Chai,

ich kenne die erste Version nicht, kann also nur meinen jetzigen Leseeindruck schildern. Ich fand es sehr flüssig geschrieben, in meinen Ohren klang das ziemlich professionell, und auch, wie du die toten Vögel beschrieben hast, fand ich sehr berührend.
Hehe, das ist ja ein Wahnsinnskompliment. Gut, dass du die erste Version nicht gelesen hast. :schiel:

Statt einiger Details hätte es für mich davon mehr geben müssen, damit die Bilder sich vertiefen könnten.
Ohje. In dem Punkt scheiden sich die Geister.

Die Idee finde ich nämlich eigentlich toll. Auch die Zeichnungen der Flugblätter, dieses Hitchcock-Ambiente mit den Vögeln überall.
Danke. Die Idee kam mir, wiedermal, nach dem Sehen einer bewegenden Doku. Manche Bilder brennen sich einfach ins Gehirn und lassen die Gedanken schwirren...

Ich denke auch, dass du die Charaktere vertiefen solltest, damit ich miterlebe, wie Mira langsam abdreht und Paulo es mit der Angst zu tun kriegt.
:) Chai, das ist ein super Tipp, weil du auf den Punkt bringst, was der Geschichte fehlt, um rund zu werden. Ich habe versucht, Miras Weg zum Abdrehen und ihre Verzweiflung und ihr starkes Mitgefühl klarer auszuarbeiten. In einigen Szenen habe ich dazu die Rollen getauscht. Das heißt, Paulos Teilzeit-Unsicherheit hängt jetzt auch noch auf Miras Schultern, was ihr Fass zum Überlaufen bringt. Außerdem gibt es früher Hinweise auf Miras Absichten.

Schön, dass du da warst. Ich danke dir für deine Hilfe!
Viele Grüße
wegen

 

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