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Petit Papillon

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04.03.2018
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Petit Papillon

Giampiero Toto Calogero Rizzo. Seine Eltern in Taormina hielten es für einen guten, einen wohlklingenden Namen. Ihn selbst störte daran das Schwülstige, die Anmutung von Pathos, wenn er ihn aussprach. Dennoch war es sein Name und er mochte es, wenn jemand anderes ihn vollständig aufsagte – richtig betont und ohne Fehler. Das gelang im Zirkus nur Irina. Der wundervollen Seiltänzerin Irina Romanowa, genannt 'Petit Papillon'. Stern der Hoffnung für Toto, Zugpferd für die Vorstellung.
Die anderen im Zirkus riefen ihn Toto, solo Toto. Nur Direktor Ferlani beließ es bei Signore Rizzo. Aber das lag an dem Lohn oder vielmehr dem Handgeld, das er Toto für seine Dienste zahlte. Ferlani hielt es mit allen so. Mit Distanz war es leichter, nein zu sagen. Der Herr Ferlani zeigte große Umsicht bei allem, was sein Geld betraf.

Die ersten Besucher, zwei Mädchen, hüpften auf seinen Käfig zu. In den Händen wippten aufgespießte Kokons aus Zuckerwatte. Ihre ausgehfeinen Wollkleider aufgeplustert vom salzigen Küstenwind der Stadt am Meer.
Toto wartete, bis sie die linke Ecke des Käfigs erreicht hatten. Ein tiefes »Bonan Tagon«, ein leichtes Rütteln an den Eisenstäben. Kreischend suchten die Mädchen das Weite. Flocken rosiger Zuckerwatte flatterten zu Boden, kreiselten im Wind. Die Eltern hasteten durch den Gang hinter der Kasse, hielten nervös Ausschau nach dem Grund des Lärms. Bei den tanzenden Flocken blieben sie stehen.
»Saluton«, grüßte Toto, die rechte Hand an der Schläfe. Beide zuckten unmerklich zusammen. Unter dem weißen Glockenhut hinweg straften ihn kalte Augen. Toto kannte diesen Blick. Ruhig hielt er stand. Das Fell verlieh ihm Mut – etwas, das er sonst in nur geringem Ausmaß besaß.
»Pardonon!«, brummte er, klatschte linkisch, zuckte mit den Schultern, schaute schräg von unten. Die Frau zog ein Gesicht und schüttelte mit dem Kopf, doch Toto sah die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen.
Einige ältere Zirkusgäste schlurften an den Stäben vorbei. Toto beschränkte sich darauf, Bananen zu schälen und sie ihnen hinzuhalten. Allein das fesselte ihre Aufmerksamkeit, mehr musste er nicht tun. Dabei linste er verstohlen durch den Ritz in der Bretterrückwand des Käfiganhängers hinüber zu Irinas Wagen. Die Tür war geschlossen und eines der Fenster auf Spalt gestellt. Nicht mehr lange, sagte er sich, nicht mehr lange.

Eine Handvoll Halbstarker bog lärmend um die Ecke. Mit den hellen Strümpfen, die aus ihren Knickerbockers ragten, erinnerten sie Toto an junge Hähne und auch die ausgestellten Armen taten ein übriges dazu. Toto wartete auf den richtigen Moment, sprang mit allen Vieren an die Gitterstäbe und gab seinen einstudierten Schrei zum Besten. Nach einer Schrecksekunde fingen die größeren Jungs an, nervös zu lachen, saugten dankbar an ihren Kippen, bis die Finger glühten. Verstohlen schielten sie durch den Rauch zum Käfig.
Der Kleinste aus der Runde saß auf seinem Hosenboden. Das Gesicht kreidebleich. Zwischen den Beinen wuchs ein dunkler Fleck. Zum Glück heulte er nicht.
»Mi pardonpetas.« Die Fellhand, die Toto ihm zum Schütteln hinhielt, ließ der Junge in der Luft stehen. Toto zuckte mit den Schultern, griff hinter sich und hielt ihm sein Versöhnungsgeschenk hin. Der Junge nahm es zögerlich. Im Gehen betrachtete er die gelbe Frucht von allen Seiten und steckte sie behutsam in seine Jacke.

Das Gorillakostüm und der Käfigwagen waren die letzten großen Investitionen des Zirkus Ferlani. Seit Liliputaner Egon verstorben war, blieb der Platz an der Schaugasse vakant. Richtige Sensationen, wie eine Frau mit zwei Köpfen oder behaartem Gesicht, waren nicht so leicht zu bekommen. Und wenn, waren sie für Direktor Ferlani unbezahlbar. So kam er auf die halbgare Idee mit dem Affen.
»Signore Rizzo, lass dir was einfallen«, sprach er zu Toto und schaufelte ihm das neu erworbene Kostüm auf die Arme.
Damals bekleidete Toto die Stellung des Faktotums. Er half beim Aufspannen des Viermastzelts, versorgte die Tiere und reparierte die Wagen.
Signore Rizzo sei ein ungewöhnlich kühler Italiener, sagte Herr Direktor, erst recht, wenn man seine sizilianische Herkunft bedachte. Mit ein wenig Überlegung werde er schon das Richtige finden.
Toto runzelte die Stirn und grübelte, wie es ihm gelingen sollte, dem Fellhaufen Leben einzuhauchen – bis er sich abzeichnete, der Esperanto sprechende Gorilla. Die wenigen Brocken, die er benötigte, konnte er von Irina lernen, was ihm kostbare Gelegenheiten schuf, ihr nahe zu sein. Im Stillen musste er zugeben: Das hatte seine Entscheidung nicht unwesentlich beeinflusst.
Direktor Ferlani war zunächst skeptisch. Doch sobald er sah, dass der Esperanto sprechende Affe half, die Zeltreihen zu füllen, gab er seinen Segen.

Toto zog alle Register seines Könnens, bis die Zuschauer an ihm vorbeimarschiert waren. Dem letzten rief er noch ein »Ĝis nuntempe« hinterher – in der Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.
Er nahm die Gorillamaske vom verschwitzten Schädel und öffnete die Käfigtür. Den Rest des Kostüms streifte er vorsichtig ab, ohne die Nähte zu beschädigen. Zuletzt zog er die Kipplade an der Rückseite des Wagens auf und verstaute das Fell darin.
Auf dem Weg zum Artisteneingang ging Toto das neue Programm im Kopf durch. Keine halbe Stunde, bis Irina an der Reihe war. Er schaute zu ihrem Wagen hinüber und sah sie hinter dem Fenster, in ihrer Hand Puderquast und Handspiegel. Heißes Blei rauschte durch seine Adern, seine Augen suchten auf dem Boden nach Halt.
Durch die gewachste Stoffbahn vernahm er das theatralische Timbre des Herrn Direktor. Kurz darauf setzte das Orchester ein und mischte blecherne Hornstöße unter das Pferdegetrappel. Es blieben wenige Minuten Zeit. Toto fingerte zitternd eine 'Nil' Orientzigarette aus der Tasche. Ein Laster, das ihm half, kühlen Kopf zu bewahren.

Die Plane des Zeltvorbaus wurde mit einem Klatschen aufgeworfen. Schlagartig schwoll der Applaus an. Sechs schwarze Wallache preschten aus der Manege an Toto vorbei und wurden in Empfang genommen. Die weißen Straußenfedern in ihren glitzernden Stirnriemen flatterten, als sie in einer Staubwolke zu stehen kamen. Toto griff eines der Zaumzeuge und redete beruhigend auf das Tier ein. Es war Charcoal, Irinas Liebling unter den Wallachen. Jedes Mal, wenn die Seiltänzerin ihm über den Hals strich, stellte er sich vor, sie würde das bei ihm tun – nur nicht am Hals.
Mit den anderen eskortierte er die Pferde in den Unterstand – wie üblich eine schnell zusammengenagelte Bretterbude. Vorsichtig befreiten sie die Pferde von ihren Geschirren, gaben ihnen Wasser und frisches Heu.
Die Wallache waren das hochtrabende Kapital vom Herrn Direktor, somit war äußerste Vorsicht angebracht. Sanft fuhr er mit den Fingern über Charcoals Blesse und fantasierte, er würde Irina berühren – nur nicht an der Stirn.

Auf dem Rückweg schlug er einen Bogen vorbei an den Behausungen der Artisten. Wie jedes Mal, wenn er an Irinas Wagen vorbeiging, blieb er unter dem aufgestellten Fenster stehen. So kurz, dass niemand stutzig wurde, und doch lange genug, um tief den betörenden Duft einzuatmen, der aus dem Spalt drang. Es war für ihn der Wohlgeruch aus einem fernen Land, von dem er wusste, dass er niemals dorthin reisen werde. Ein Land namens Petit Papillon. Mit Grenzkontrollen, die einen sizilianischen Gehilfen aus dem Zirkus Ferlani niemals passieren ließen.
Toto wandte sich ab, die Nase angefüllt mit ihrem Duft, seine Lippen formten ein tonloses »Adiaŭ«. Erst als er ihr Fluidum vollständig verloren hatte, kehrte er zurück zum Artisteneingang und zog die nächste 'Nil' aus der Brusttasche.
Durch die schwere Baumwollplane drang gedämpfter Applaus. Vereinzelte Rufe nach einer Zugabe gingen im Tamtam des Orchesters unter. Clown Gustav war mit seiner Nummer durch, jetzt folgte Janko mit seinen Messerwürfen.
Bald war es so weit. Toto sah sie in ihrem Tutu aus dem Wagen flattern und wandte schnell den Blick ab. Er hielt schon den Schemel bereit, sie würde sich die Ballerinas erst auf den trockenen Spänen anziehen. Als Irina bei ihm war, hauchte sie ein zartes »Koran Dankon«, das Toto einsaugte und es so lange wie möglich in seinen Lungen behielt.
Aus dem Zelt drangen einzelne Trommelschläge und das rhythmische Raunen des Publikums. Totos Unruhe stieg, was nicht direkt an den geworfenen Messer lag, sondern an dem Umstand, dass mit jedem Klatschen des Metalls in die drehende Holzscheibe Irinas Auftritt näher rückte.
Unbeeindruckt schnürte Irina die Ballerinas und sang dabei leise den Gassenhauer aus ihrer russischen Heimat, dessen Melodie Toto auswendig kannte und den er so leise mitsummte, dass nur Irina es hören konnte. Irina tat so, als wäre nichts geschehen, hörte jedoch nicht auf zu singen und gestattete ihm in stiller Übereinkunft das tägliche leise Duett, für das Toto alles opfern würde, solange nur Mund und Augen übrig blieben.

Erneut brandete Applaus auf, das Verfolgungslicht erlosch. Kurze Umbaupause. Totos Herz raste, es war soweit. Als sie an ihm vorbeisegelte, warf sie ihm ein kleines Lächeln und einen flüchtigen Blick zu, den nur er auffing und den er dahin fallen ließ, wo schon all die anderen lagen.
Zum Stakkato des Orchesters wurde das Gestänge hereingetragen und aufgestellt. Eilig wurden die Späne in die Mitte gekehrt. Darüber wurde das Hochseil verspannt. Toto stahl sich in den Schatten unter der Orchesterempore, wo er gute Sicht auf die Manege hatte und wo vor allem Ferlani ihn nicht sehen konnte.
Irina trat ins Licht. Sie schwebte wie eine Feder über die Sägespäne. Ihr schwarzes Haar wurde von einem roten Charleston-Stirnband gehalten. Ein Knicks und ein Lächeln in jede Richtung und schon war sie auf dem ersten Holm. Der Lichtkegel erfasste sie, sobald sie oben aus der Leiter stieg und ließ sie nicht mehr los. Die Bläser setzten aus und Direktor Ferlani bat um absolute Ruhe. Das Orchester wartete, bis das Gemurmel verebbte, dann begann der Trommelwirbel aufs Neue.
Leichtfüßig hüpfte Irina über das Seil. In der einen Hand hielt sie einen großen, roten Fächer, in der anderen einen zierlichen, weißen Sonnenschirm aus Papier. Sie tänzelte vor und zurück, bis zur Mitte, sprang hoch, spreizte schnell die Beine zur Schere und landete sicher.
Jede Seilberührung wurde von einem Schlag auf der Blechtrommel begleitet. Im Gegensatz zu ihren Übungen am Morgen war das Seil höher gespannt und die Manege nicht mit Polstern ausgelegt.
Toto hielt die Luft an, ein bitteres 'mio Dio!' auf den Zähnen. Wie jedes Mal, wenn der Petit Papillon durch die Luft flatterte.
Irina wirkte auch ohne weißes Pulver angstfrei, ganz so, als würde ihr das eigene Leben nichts bedeuten. Genau das beunruhigte Toto, denn er hatte gelernt, dass eine gesunde Portion Angst die Instinkte schärft. Nicht so bei Irina. Mit schlafwandlerischer Sicherheit tanzte sie durch ihr Programm und zog ihre Bahnen wie ein einsam leuchtender Stern in der dunklen Kuppel des Zirkuszeltes.
Eine Kehre weiter begann Toto zu beben, denn er wusste, es steuerte unaufhaltsam auf das Finale zu. Den grausamen Salto vorwärts, bei dem sein Herzschlag regelmäßig aussetzte.

Von der Angst, die Irina nicht zu kennen schien, hatte Toto reichlich und sie schnürte ihm den Hals zu. So fest, dass er keine Luft mehr bekam. So fest, dass sein Hals kratzte und sich zu dem kalten Rauch auf der Zunge der bittere Geschmack von Magensäure gesellte. Seine gewohnten Begleiter, die ihn dort in der Dunkelheit im Schatten der Orchesterempore plagten. Und die er erst wieder loswurde, wenn der Salto vorwärts geglückt war.
Unbewusst fuhr seine Hand vor den Mund, weil er spürte, dass heute etwas anders war. Da war ein aufsteigender Hustenreiz, der seine verätzte Kehle emporkroch, und Toto spürte, dass er ihn nicht lange unterdrücken konnte. Doch anstatt leise in die Hand zu husten, versuchte er weiter, ihn so lange wie möglich einzuhalten, was die Sache verschlimmerte, bis es schließlich aus ihm herausbrach. Unkontrolliert entfuhr ihm zwischen zwei Trommelschlägen ein Stakkato harter Keuchtöne.
Irina hatte schon Anlauf für den Salto genommen und diese winzige Ablenkung reichte aus, sie aus ihrer schlafwandlerischen Sicherheit aufzuwecken. Mit einem flüchtigen Nicken drehte sie den Kopf. Vielleicht, weil sie diese Art Geräusch nicht kannte oder weil es aus einer völlig unerwarteten Richtung kam.
In der Folge geschah eine Reihe ganz außergewöhnlicher Dinge. Irinas linker Fuß landete zum ersten und einzigen Mal wenige Millimeter zu weit außen, was eine sichere Landung verhinderte und das Unvermeidliche folgen ließ. Irina strauchelte und auch ihre rudernden Arme konnten den Sturz weder verhindern noch aufhalten. Wie in Zeitlupe fiel die Seiltänzerin zu Boden, ganz so als wolle sie kopfüber in das Meer der Sägespäne eintauchen.
Das ungläubige Aufraunen des Publikums wurde beendet vom dumpf knackenden Aufschlag des Petit Papillon im Bett der auffliegenden Sägespäne. In die Stille hinein segelten der rote Fächer und der weiße Papierschirm zu Boden. Sanft wie Schmetterlingsflügel.
Für Toto gab es kein Halten mehr. Schon als er zu ihr hinstürzte und ihren Kopf in seine Hände nahm, spürte er, wie das Leben sie verließ. Auch wenn es Toto die Seele aus dem Leib riss, sah er durch die Tränen in ihrem Gesicht etwas, das dort nicht hingehörte. Neben Unglauben eine Spur Empörung. Ein erster, stiller Vorwurf an das Leben, dann war der Moment vorüber und Irinas Gesicht wurde blank.

Giampiero Toto Calogero Rizzo hörte auf zu existieren. Es herrschte Grabesstille. Herr Ferlani war der erste, der aus der Starre erwachte und wild gestikulierend dem Orchester zu spielen befahl. Irgendetwas.
Als die ersten schrillen Töne erschallten, ging alles ganz schnell. Ein großes Tuch wurde gespannt, um Irina von den Blicken abgeschirmt aus dem Zelt zu befördern.
Wie aufgestachelt liefen Stelzenläufer, dankbar von den Beleuchtern in Szene gesetzt, durch die Manege und warfen händeweise Konfetti. Zwischen ihren Stangenbeinen schlugen die Trapezkünstler Flic-Flacs, während im Dunkeln schnell das Seilgestänge weggerafft wurde.
Ronni war mit seiner Keulenjonglage der Nächste im Programm, doch das sah Toto schon nicht mehr. Er schlich zurück zum Käfigwagen, gebückt wie ein alter Mann. Dort nahm er das Affenkostüm aus der Kipplade, zog es an und setzte sich in den Käfig. Erst vereinzelt, dann als großer Strom zogen die Zuschauer an ihm vorbei, obwohl das Orchester immer noch spielte.
Eltern nahmen ihre Kinder in die Mitte und beförderten sie mit sanftem Nachdruck vom Gelände. Niemand hatte ein Auge für das schwarze Fellknäuel auf dem Boden des Wagens, aus dem eine letzte, beinahe unmenschliche Klage drang.
Erst als einige Zeit später eine Sirene lauter wurde, verstummte auch das Orchester, das bis dahin die Leere des Zeltes überspielt hatte. Fast so, als versuchte es damit, das Unabwendbare aufzuhalten, was ebenso sinnlos war, wie alle Maßnahmen, die der Arzt wenig später ergriff.

Direktor Ferlani rannte mit irrem Blick über den Zeltplatz, die Arme erhoben wie ein Dirigent. So wild er auch gestikulierte, es gab nichts, was er noch tun konnte, um die Katastrophe abzuwenden. Das Stigma der verunglückten Seiltänzerin würde an seinem Zirkus haften bleiben. Und daran war nur dieser Toto Rizzo mit seinem Gekeuche schuld. Vermutlich hatte er das sogar absichtlich getan, um ihm zu schaden. Gar zu ruinieren! Ferlani schnaufte durch seine zusammengebissenen Zähne. Dafür würde der Sizilianer bezahlen!
Ferlani suchte die Wagen ab, schaute bei den Tierunterständen nach und hetzte zuletzt zum Affenkäfig. Doch auch hier fand er Toto nicht. Die Käfigtür quietschte in den Angeln, Toto war ausgeflogen.
Mit aller Wucht schlug er das Gitter zu, das Getöse ließ den Wagen erbeben. Ferlani stierte mit rot geränderten Augen in die Runde. Ein Knallen seiner Peitsche teilte den Tross, der ihm gefolgt war. Fluchend stapfte er zurück zu den Wagen.
Am nächsten Morgen ließ Signore Ferlani in aller Frühe die Zelte abbrechen und hastig auf den Wagen verstauen. Umgehend ließ er sie hinter sich, die tote Seiltänzerin und die Stadt am Meer – allein, um den amtlichen Untersuchungen zu entgehen. Erst beim Verzurren des Affenkäfigs fiel jemandem auf, dass mit Toto auch das Gorillakostüm verschwunden war.

Ich teile den Hügel aus schwarzem Staub, schiebe ihn weg mit flachen Händen und spüre, wie er sich hinter mir wieder vereint. Nirgendwo ein Atemrest, alles ist verbrannt, verbraucht. Es bleibt leere Luft, die rußig schmeckt mit einem Rest Salz. In meinen Lungen legt sich beißender Rauch auf Schleimhäute. Der Staub schluckt jedes Geräusch. Vergeblich spucke ich Nebel aus finsterem Puder, schleudere sie in die Nachtschwärze. Von oben rinnt weiter dunkler Quarz auf meinen Scheitel, lässt mich husten, keuchen, sprotzen.
Roter Schmerz pulsiert vor den Augenlidern. Als ich sie öffne, sehe ich fahles Licht. Ein schwacher Neumond glüht mit letzter Kraft. Ich rolle mich zur Seite, kotze dicke Klumpen Teer, sauge eisige Schärfe in krampfende Lungen. Spüre, die Luft hier schmeckt wie reines Wasser. Fühle unter meinen Muskeln festen Boden, unnachgiebige Glätte, spiegelblanker Nero Assoluto. Stehe auf und schüttele mich, verteile staubige Hautschuppen auf kaltem Stein. Stolpere erste Schritte und sehe die samtglänzenden Abdrücke meiner nackten Füße.
In der Ferne deutet der Neumond Konturen an, Erhebungen aus dem toten Spiegelglatt, dorthin wende ich mich. Augenblicklich gesellt sich zur Hoffnung ein neues Gefühl. Es zehrt und zerrt an mir, lässt mich schneller gehen, laufen, hasten. Das Trappeln der Füße ist ab jetzt meine Unruh. Schwingen. Pendeln. Bis sie kaum noch den Boden berühren. Alles an mir ist Rhythmus, neu und unverbraucht. Meine Gedanken ein schwarzer Fluss erstarrter Lava. Stürmen, Hetzen, Jagen. Der Wüste entkommen, der ich entsprungen. Zum Horizont, wo grauer Wind silbrige Wipfel streichelt. Ich wechsele die Gangart, auf allen Vieren bin ich schneller. Mit weichen Pranken abwechselnd federnd, spielerisch stampfend im Aufgalopp. Der schwarze Flaum weht bei jedem Schritt. Als ich dort bin, wo sich blätterige Arme in den Himmel recken, ist er so dicht, dass ich meine Haut nicht mehr sehe. Ich blähe meine Nüstern, lasse den dunklen Waldduft tief hinein in meine Lungen. Mein Herzschlag beruhigt sich, alles fühlt sich anders an, wohltuend anders und zum ersten Mal richtig.

Einige Zeit später wurde in den Wäldern um die Stadt am Meer ein seltsames Wesen gesichtet. Eine einsame Kreatur mit schwarzem Fell, die sich beinahe bewegte wie ein Mensch. Und auch, wenn es anfänglich erhebliche Irritationen gab, gewöhnten sich die Waldbesucher an die Erscheinung. Sie suchten es auf, warfen ihm regelmäßig Obst hin und wunderten sich über die Laute, die es daraufhin ausstieß. Auch wenn es für sie unverständliches Kauderwelsch blieb, klang es beinahe wie eine menschliche Sprache. Fast bekamen sie den Eindruck, als würde sich das Wesen für ihre Gaben bedanken.
Mit den Jahren wurde das Fell blasser, der Affe wurde gebrechlich, schien beinahe zu schrumpfen. Die Kinder wurden mutiger und zogen an seinen festen grauen Haaren. Sanft streifte er ihre Hände ab, brummte kurz und stieg auf den nächsten Baum. Nie kam etwas Lautes oder gar Zorniges über seine Lippen.
Den jungen Mann in Knickerbockers, der Jahre später auf Besuch in die Stadt am Meer kam und aufgeregt davon erzählte, dass er den Affen einst in einem Zirkus gesehen und der ihm dort eine Banane geschenkt habe, verlachten sie oder hörten ihm nicht zu.
Dennoch behauptete der junge Mann eisern: Den leisen Singsang, den das graubefellte Wesen fortwährend wiederholte, hatte er dort auf dem Weg zum Zirkuszelt schon einmal ganz ähnlich gehört.
„Pardonpetas … Pardonu … Petit Papillon.

 

@Achillus,

vielen Dank für deinen sehr ehrlichen Komm., ich schätze das - vor allem, weil du dir als Zirkushasser die Mühe machst. Den Widerspruch zwischen Tödlichem und Trivialen und die übertriebene Sprache, die ich für den späteren Bruch brauche, hast du treffend benannt. Ich befürchte aber, dass du grundsätzlich mit meiner Sprache wenig anfangen kannst, weil ich meistens in die Vollen gehe.
Vielleicht probierst du es mit "Cuauthémoc" oder "Im Moor". Würde mich über Feedback freuen, weil mich deine Einschätzung der Sprache dort interessiert.
Danke für deinen Leseeindruck und deinen teilweisen Zuspruch.

Peace, linktofink

ps. Ich liebe die B 52´s, hasse Queen und am Ziggy hab ich mich sattgehört. ;)

 

Hallo @linktofink,

dann schaun wir mal.

genannt 'Petit Papillon'. ... Die anderen im Zirkus nannten ihn Toto,
Vielleicht kommst du einmal ohne nennen aus.

In den Händen wippten aufgespießte Kokons aus Zuckerwatte.
Schönes Bild.

Ihre Ausgeh-Wollkleider aufgeplustert vom salzigen Küstenwind der Stadt am Meer.
Das klingt ja fast nach @Isegrims. ;)

Toto beschränkte sich darauf, Bananen zu schälen.
Und aß er die dann auch alle? Mir würde eine Banane reichen.

Dabei linste er verstohlen durch den Ritz in der Bretterrückwand des Käfigwagens hinüber zu Irinas Wagen. Die Tür war geschlossen und eines der Fenster auf Spalt gestellt. Nicht mehr lange, sagte er sich, nicht mehr lange.
Creepy ..... :sconf:

Fünf Halbstarke bogen lärmend um die Ecke.
Da du oben schon zwei Mädchen hattest würde ich hier einfach eine Gruppe nehmen.

Das Gorillakostüm und der Käfigwagen waren die letzten großen Investitionen des Zirkus Ferlani. Seit Liliputaner Egon verstorben war, blieb der Platz vakant.
Hier war ich kurz verwirrt, denn die Stelle ist ja nicht mehr vakant. Toto hat sie übernommen! Dann wird mir klar dass die Stelle in der Vorvergangenheit spielt. Würde ich irgendwie deutlicher machen.

schaufelte ihm das Kostüm auf die Arme.
Passt Toto in das Kostüm des Liliputaners?

Faktotums
Ich lerne so viel bei dir! Tolles Wort.

vorbeidefiliert
Schon wieder ein Wort das ich googeln muss, und ich habe diesmal das Gefühl es passt nicht ganz.

in der Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.
Ich frage mich, ob damals viele Leute Esperanto verstehen oder überhaupt erkennen konnten. Wenn es keiner kennt, könnte Toto auch irgendetwas brüllen oder?

Jedes Mal, wenn sie ihm über den Hals strich, stellte er sich vor, sie würde das bei ihm tun – nur nicht am Hals.
Toto! :D

Zusammen mit den anderen eskortierte er die Pferde in den Unterstand – wie üblich eine schnell zusammengenagelte Bretterbude.
Zweimal zusammen

Wie jedes Mal, wenn er an Irinas Wagen vorbeiging, blieb er unter dem aufgestellten Fenster stehen. So kurz, dass niemand stutzig wurde und doch lange genug, um tief den betörenden Duft einzuatmen, der aus dem Wagen drang.
Der Toto ist echt ein gruseliger Stalker.

Es war für ihn der Wohlgeruch aus einem fernen Land, von dem er wusste, dass er niemals dorthin reisen werde.
Ich frage mich ja, o Irina wirklich kein Interesse hat. Hat sie ihm das gezeigt? Oder nimmt Toto das nur an?

auch Körperteile, solange nur sein Mund übrig blieb.
Was soll Irina denn dann streicheln? ;)

Zum Stakkato des Orchesters wurde das Gestänge hereingetragen und aufgestellt. Schnell wurden die Späne in die Mitte gekehrt. Darüber wurde das Hochseil verspannt.
Ist Toto nun auch im Zelt? Ich dachte er stand noch davor.

Für Toto gab es kein Halten mehr.
Der Satz ist mir zu allgemein an dieser Stelle.

Wie aufgestachelt liefen Stelzenläufer, dankbar von den Beleuchtern in Szene gesetzt, durch die Manege und warfen händeweise Konfetti. Zwischen ihren Stangenbeinen schlugen die Trapezkünstler Flic-Flacs, während im Dunkeln schnell das Seilgestänge weggerafft wurde.
The show must go on ...

Niemand hatte ein Auge für das schwarze Fellknäuel auf dem Boden des Wagens, aus dem eine letzte, beinahe unmenschliche Klage drang.
:(

Der kursiv geschriebene Absatz, der Totos Verwandlung zeigen soll, ist mir zu schwer, fast so wie durch Pech muss ich durch den Text waten. Nichts lässt sich richtig greifen, aber ich verstehe trotzdem was du sagen willst. Ich würde den Abschnitt kürzen, streichen oder anders beschreiben. Aktiver.
Aber das ist ja mal wieder Geschmackssache. ;)

Sanft streifet er ihre Hände ab,
Buchstabendreher

Das Ende gefällt mir.

Ich kann mich ehrlich gesagt, kaum noch an die erste Version erinnern. Aber da habe ich auch den größten Teil nur überflogen. Da ich jetzt alles gelesen habe, scheint die Überarbeitung doch ein Schritt in die richtige Richtung gewesen zu sein.
Ich finde diese Zirkuswelt super, die du da aufbaust. Wegen mir könnte es noch etwas skurriler oder auch unwirklicher sein.
Die Verwandlung am Ende finde ich schön traurig, das passt gut. Toto flieht vor den menschlichen Gefühlen und wird zum Tier. Kann ich gut nachvollziehen.
Vorher finde ich Toto etwas gruselig. Ich verstehe seine Besessenheit von Irina nicht ganz. Und es wird überhaupt nicht klar, ob sie an ihm kein Interesse hat oder ob er das nur annimmt.

Respekt, dass du noch mal so viel Arbeit rein gesteckt hast. Meiner Meinung nach hat es sich gelohnt.

Liebe Grüße,
NGK

 
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...
The old fortune teller lies dead on the floor
Nobody needs fortunes told anymore
The trainer of insects is crouched on his knees
And frantically looking for runaway fleas
...“
Dave Davies, “Death of a Clown“, The Kinks 1967

Es zehrt und zerrt an mir, lässt mich schneller gehen, hasten, laufen. Das Trappeln der Füße ist ab jetzt meine Unruh. Schwingen. Pendeln. Bis sie kaum noch den Boden berühren. Alles an mir ist Rhythmus, schwarz und unverbraucht. Meine Gedanken ein schwarzer Fluss erstarrter Lava. Stürmen, Hetzen, Jagen….

Ja, die poetische Darstellung von Zeitlichkeit als Veränderung/Bewegung gefällt mir als Abschluss dieser – wie ich es seh - gelungenen Parabel auf das moderne geschäftige Treiben,

lieber linktofink.

Das will an sich wohlkalkuliert und berechenbar sein und muss wie der Tanz auf dem (Hoch-)Seil vom kleinsten Unternehmen (und sei‘s ein Zirkus, der ja auch kalkulieren muss – die Ich-AG [eine bis an Flachsinn reichende deutsche Konstruktion] lass ich mal weg wie auch den Schein-/Kleinunternehmer, der für einen Größeren arbeitet auf eigenes Risiko, um des Größeren Risiko im gleichen Maße zu senken) bis hin zu Konzernen und Finanzhaien und das Publikum, der Konsument will unterhalten werden und hat ein kindliches Vergnügen am westlichen Lebensstandard, klatscht vergnügt in die Hände und hält den Atem an zur nächsten Sensation, Sensationen, die ihn Buchstäblich bei der Stange halten, die dann der Attraktion auf dem Seil fehlt.

Umso atemraubender …

Dabei versteckt ein jeder sich hinter seinen Rollen – und um so intensiver, je mehr dem „sizilianischen Gehilfen“ das Affenkostüm zur zwoten Haut wird, hinter der der von mir eher als schüchtern eingeschätzte „Toto“ auch seine Liebe zum „Schmetterling“ verbergen kann.

Das Fell verlieh ihm Mut - etwas, das er sonst in nur geringem Ausmaß besaß.

Und da ergibt sich immer schon ein Parallelität.

Die Herkunft des Wortes „Schmetterling“ wird in der Folge zu den Brüdern Grimm und deren Vorgängern vom Duden im thüring./sächs. Sprachraum vermutet und nach dem tschech. „smetana“ als „Schmetten“ für Sahne verwendet. „Nach altem Volksglauben fliegen Hexen in Gestalt des Falters, um Milch und Sahne zu stehlen“, woraus sich dann die Bezeichnungen des „Molkendiebes“ und des „Buttervogels“ („butterfly“) ergeben (vgl. Duden Bd. 7, 4. Aufl. 2007, S. 729, rechte Spalte).

In Deiner Geschichte hat nun der Schmetterling weniger Milch und Sahne gestohlen (würde jetzt zu weit führen, da die Symbolik zu suchen) als schlicht ein Herz. Und da begreif ich nun die Parallelität beider Schicksale, denn bevor Irina zum Schmetterling wird, war sie als Raupe verschlossen, musste sich erst vom Kokon befreien – der Tanz auf dem Seil ein Akt der stets gefährdeten Befreiung … Selbständig handeln/sein ist immer gefährlich, da schwimmt es sich allemal leichter in und mit der Masse.

Das Unerwartete – und sei‘s ein Nießer zum falschen Zeitpunkt – ist nicht vorgesehen und bedroht nicht nur die bürgerliche Existenz Ferlanis, sondern die körperliche seines Stars und des vermeintlichen Schuldigen, Toto, der sich auf ein Affendasein zurückzieht … vgl. früherer Beitrag

scheinbar Trivialeres,

wie etwa im Eingangszitat, wo ich in der Reihenfolge

schneller gehen, hasten, laufen
laufen und hasten tauschen würde – wird doch laufen i. d. R. als der schnellere Gang und das Hasten durch Hetze eine weitere Steigerung der Gangart erfahren

Aber schon zu Anfang wird mit

Giampiero Toto Calogero Rizzo. Seine Eltern in Taormina hielten es für einen guten, einen wohlklingenden Namen
ein interessantes Spiel getrieben, wenn man für den – eigentlich „die“ - Namen „ihn“ oder gar „sie“ (je nachdem man die vier Namen als Einheit oder unabhängig voneinander sieht) für‘s korrekte Pronomen hält und die neutralisierende Allzweckwaffe „es“ findet, der ja sofort mit dem Folgesatz
Ihn selbst störte daran das Schwülstige, die Anmutung von Pathos, wenn er ihn aussprach.
vom Namensträger, dem eigentlichen Subjekt, als Einheit angesehen wird, um gleich wieder aufgehoben zu werden
Dennoch war es sein Name und er mochte es, wenn jemand anderes ihn vollständig aufsagte – richtig betont und ohne Fehler,
wobei der vorletzte Gebrauch seine Anpassung eher als Sache denn Person signalisiert, die schon im ersten Gebrauch vorgezeichnet ist, wenn „es“ den Namen wie einen Schöpfungsakt der gottgleichen Eltern (es werde Giampiero Toto Calogero Rizzo ) ankündigt und es ward ...

(Um auch mal in der Weltliteratur etwas interessantes zu der Lutherschen Übersetzung des „es werde … Und es ward ...“ zu kommen, in der Übersetzung durch Buber/Rosenzweig gibt‘s kein Subjekt in der Schöpfung, da heißt es einfach z. B. „Licht werde. Licht ward.“ Die Schöpfung schafft sich selbst, Selbstbewusstsein muss aus einem selbst kommen, indem es an Widerständen wächst.) Toto aber wählt den Weg der Ersathandlung

Die Wallache waren das hochtrabende Kapital vom Herrn Direktor, somit war äußerste Vorsicht angebracht. Sanft fuhr er mit den Fingern über Charcoals Blesse und fantasierte, er würde Irina berühren – nur nicht an der Stirn.
und schließlich noch einmal das
Eine Kehre weiter begann Toto zu beben, denn er wusste, es steuerte unaufhaltsam auf das Finale zu. Den grausamen Salto vorwärts, bei dem sein Herzschlag regelmäßig aussetzte.

Kleine Flüchtigkeiten

Toto zog alle Register seines Könnens, bis alle Zuschauer an ihm vor[bei]marschiert waren.
Schlagartig schwoll der Applaus [an].
Auf dem Rückweg schlug er einen Bogen[...] vorbei an den Wagen der Artisten.

Clown Gustav war mit seiner Nummer durch, jetzt war Janko dran mit Messerwerferei.
Das Grobe passt eigentlich nicht, besser „jetzt folgte der messerwerfende Janko“ oder so ...
Die Messer, die Janko auf seine zitternde Frau warf, waren Toto einerlei.
Janko ist doch kein Mörder, selbst wenn er auf seine Frau werfen wollte, er wirft eher genau neben seine Frau

Er zitterte selbst -[...]wenn auch aus anderem Grund.
Totos Herz raste, es war so[...]weit.

Schon als er zu ihr hinstürzte[...] und ihren Kopf in seine Hände nahm,...

Herr Ferlani war der erste, der aus der Starre erwachte und wild gestikulierend dem Orchester befahl, zu spielen.
Komma weg!, bei komplexen Prädikaten wie hier, siehe „… zu spielen befahl“

Ich teile den Hügel aus Kohlenstaub, schiebe ihn weg[...] mit flachen Händen und spüre, wie …
Mit den Jahren wurde das Fall blasser, …
„der“ Fall, aber „das Fell“
... und aufgeregt davon erzählte, dass er den Affen einst in einem Zirkus gesehen habe und der ihm dort eine Banane geschenkt habe, verlachten sie oder hörten ihm nicht zu.
Das erste „habe“ kann weg – unter Poeten sowieso!

Ĝis baldaŭ

Friedel,
und NGK nicht vergessen!

 

@Nichtgeburtstagskind

Liebes NGK, vielen Dank für deinen Zweitbesuch. Das Meiste von dem, was du gefunden hast, habe ich geändert. Bei diesen Dings bin ich teilweise anderer Meinung:

in der Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.
Ich frage mich, ob damals viele Leute Esperanto verstehen oder überhaupt erkennen konnten. Wenn es keiner kennt, könnte Toto auch irgendetwas brüllen oder?
Nee, Esperanto war Anfang des 20 Jahrhunderts schwer angesagt und da ich die Handlung zeitlich dort veranlage, passt das. Außerdem ist es so schön exotisch. :D

Ist Toto nun auch im Zelt? Ich dachte er stand noch davor.
Danke, hab ihn jetzt reingeschrieben.

Passt Toto in das Kostüm des Liliputaners?
Hmm, das Gorillakostüm hat Ferlani doch neu mangels Alternative gekauft, Egon hat es nie getragen. :rolleyes:

Der kursiv geschriebene Absatz, der Totos Verwandlung zeigen soll, ist mir zu schwer, fast so wie durch Pech muss ich durch den Text waten. Nichts lässt sich richtig greifen, aber ich verstehe trotzdem was du sagen willst. Ich würde den Abschnitt kürzen, streichen oder anders beschreiben. Aktiver.
Aber das ist ja mal wieder Geschmackssache. ;)
Hab den Absatz zusammengestrichen und begradigt. Jetzt ist er nicht mehr ganz so schwer und konfus, denke ich.

Der Toto ist echt ein gruseliger Stalker.
Vorher finde ich Toto etwas gruselig. Ich verstehe seine Besessenheit von Irina nicht ganz. Und es wird überhaupt nicht klar, ob sie an ihm kein Interesse hat oder ob er das nur annimmt.
Oha, gruselig sollte er nicht rüberkommen, sondern eher als schüchterner, heillos verliebter Sonderling. Er kann halt an nichts anderes mehr denken.
Irina genießt seine Zuwendung, ohne sich allzu viele Gedanken zu machen, dazu wandelt sie zu sehr in anderen Sphären.

Da ich jetzt alles gelesen habe, scheint die Überarbeitung doch ein Schritt in die richtige Richtung gewesen zu sein.
Das ist schön zu lesen. Ich war mir nicht sicher, ob die Story den Rausschmiss aller Statisten verträgt, ohne an Atmo zu verlieren.

Ich finde diese Zirkuswelt super, die du da aufbaust. Wegen mir könnte es noch etwas skurriler oder auch unwirklicher sein.
Jo, das habe ich auch schon gedacht, dann wäre der Kontrast zur späteren Tierwerdung größer. Ich weiß nur noch nicht, wo ich ansetzen soll.

Respekt, dass du noch mal so viel Arbeit rein gesteckt hast. Meiner Meinung nach hat es sich gelohnt.
Das ist gut zu lesen, dann habe ich die Zeit, die ich dafür zusammengekratzt habe, nicht vergeudet.

Bis bald bei den Zombots.

Peace, linktofink

 

@Nichtgeburtstagskind
...
Ich frage mich, ob damals viele Leute Esperanto verstehen oder überhaupt erkennen konnten. Wenn es keiner kennt, könnte Toto auch irgendetwas brüllen oder?
darauf linktofink
Nee, Esperanto war Anfang des 20 Jahrhunderts schwer angesagt und da ich die Handlung zeitlich dort veranlage, passt das. Außerdem ist es so schön exotisch. :D

Hallo ihr zwo,

inzwischen gibt es auch ein "Europanto" als geplante Sprache. In einem Spektrum der Wissenschaft 1997 (?, auf jeden Fall Mitte der 90-er Jahre) und 2007 waren mal recht witzige Beispiele aufgeführt, dass ich sie aus der zeitlichen Ferne auch für Satire halten kann.
Es ist ein Pidgin aus allen europäischen Sprachen zusammengepanscht mit der engl. Grammatik als Gerüst.

Tschüss

Friedel

 

Hi @linktofink,

ich habe deine Geschichte schon vor Wochen gelesen und wollte sie immer schon kommentieren. Aber die Zeit ...

Ohne die Kommentare zu kennen, springe ich rein.

Ein tiefes »Bonan Tagon«,
Keine Ahnung, was das bedeutet. Italienisch? Wichtig für die Story?
Ich werde es sehen ...

suchten die Mädchen das Weite. Flocken rosiger Zuckerwatte flatterten zu Boden, kreiselten im Wind. Die Eltern hasteten durch den Gang hinter der Kasse, hielten nervös Ausschau nach dem Grund des Lärms. Bei der tanzenden Zuckerwatte blieben sie stehen.
»Saluton«, grüßte Toto, die rechte Hand an der Schläfe.
Hier dachte ich beim Lesen, Toto würde die Eltern oder sogar die weggelaufenen und wiedergekehrten Mädchen grüßen.
Was so ein fehlender Absatz alles bewirken kann ;)

Unter dem weißen Glockenhut hinweg straften ihn kalte Augen.
Glockenhut? Habe ich mal in einer Story untergebracht, die in den Zwanzigern spielt. Diese Story dann wohl auch so ungefähr, vermute ich.
Ah, später kommen noch "Knickerbockers", wie bei mir. :)
Trägt der Direktor privat für feine Anlässe auch einen Stresemann? ;)

Die Tür war geschlossen und eines der Fenster auf Spalt gestellt.
Kann man da so sagen? "Auf Spalt". Ich kannte bisher nur "auf Kipp".

Das Gorillakostüm und der Käfigwagen waren die letzten großen Investitionen des Zirkus Ferlani. Seit Liliputaner Egon verstorben war, blieb der Platz vakant.
Dann ist Toto also auch ein Liluputaner oder warum passt er ins Kostüm?

»Signore Rizzo, lass' dir 'was einfallen«,
Die Apostrophe sind nicht nötig. (bei Endung auf "e" und weil "was" ja auch ein "richtiges" Wort ist)

Signore Rizzo sei ein ungewöhnlich kühler Italiener, sagte Herr Direktor, erst recht, wenn man seine sizilianische Herkunft bedachte.
Mit ein wenig Überlegung werde er schon das Richtige finden.
Und so grübelte Toto, wie er es anstellen konnte,
Zu wem sagt der Direktor das? Das könnte er auch in der Runde gesagt haben.
Wenn zu Toto, würde ich schreiben: "... sagte ihm der Direktor, ..."

der Esperanto sprechende Gorilla.
Was für eine abgedrehte Idee. Ich vermute mal, Esperanto verstanden die wenigstens der Besucher so richtig.

Die wenigen Brocken, die er benötigte, konnte er von Irina
lernen, was ihm kostbare Gelegenheiten schuf, ihr nahe zu sein. Im
Stillen musste er zugeben: Das hatte seine Entscheidung nicht
unwesentlich beeinflusst.
Ein wahrlich guter Anbagger-Trick :thumbsup:

Direktor Ferlani war zunächst skeptisch, doch als er sah, dass es seine Zeltreihen füllte, gab er seinen Segen.
Hier verschenkst du Potenzial.
Gab es nicht jemanden beim Zirkus, der ein Plakat für die Affen-Attraktion gemalt hat? Das fände ich sehr interessant.

Toto zog alle Register seines Könnens, bis alle Zuschauer an ihm vormarschiert waren.
WW.

Dem letzten rief er noch ein »Ĝis nuntempe« hinterher – in der
Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.
Ich verstehe auch nichts. Später kommt "zum Glück" nicht mehr so viel Esperanto. Hast da wohl gegenüber der ersten Version viel gekürzt, oder?
So finde ich es jetzt nicht zu viel Fremdsprache. Und außerdem halte ich dies so für ein feines Detail in der Geschichte. Kleine Details/Ideen machen Geschichten ja erst gut.

Er zitterte selbst -wenn auch aus anderem Grund.
Er zitterte selbst – wenn auch aus anderem Grund.
Schau mal, da ist weiter unten auch noch ein "kleiner Bindestrich".

Der vorletzte, kursive Absatz erreicht mich nicht so richtig. Klingt für mich wie Text, der Lyrik sein soll. Was ich daraus mitnehme ist: Toto lebt auf allen Vieren im Wald.
Das Gerede über Kohlenstaub, Wüste, Quarz und Fluss etc. ist nichts für mich.
Habe den Part ehrlich gesagt schnell überscannt. Ist wahrscheinlich auch Geschmacksache.

Hat mir gefallen, deine kleine Zirkuswelt, die du da aufgebaut hast.
Und die Moral von der Geschicht': Rauche nicht. ;)

Schönen Tag noch und liebe Grüße,
GoMusic

P.S.: War schön, dich beim Treffen kennengelernt zu haben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej @linktofink ,

nun hat sie einen ganz eigenen sound bekommen. Liebe, Sehnsucht, Typen und die spezielle Atmosphäre eines Zirkus’.
Die Erzählung rund um die unerfüllte Liebe ist nun stimmig und verläuft als roter Faden hindurch. Das habe ich wohl am meisten bei der vorangegangenen Version vermisst. Nun hab ich auch Zeit und Geduld für die Ausschnitte der Akrobaten und deren Tätigkeit, das ganze Drumherum eben.
Dennoch gab es ein paar Stellen, über die ich mich ... na ja sagen wie mal gewundert habe. Ich zeig sie dir eben mal:

Bei der tanzenden Zuckerwatte blieben sie stehen.

Weil das die dritte Zuckerwatte so in Folge ist, würde ich gerne darauf verzichten.

Ausgeh-Wollkleider
Glockenhut
Knickerbockers
Richtige Sensationen, wie eine Frau mit zwei Köpfen

Das hört sich alles an, wie vor langer Zeit entstanden, findest du nicht?

So kurz, dass niemand stutzig wurde und doch lange genug, um tief den betörenden Duft einzuatmen, der aus dem Wagen drang.

Wie reizend. :herz: Einzig stutzig ist so ... hart. :shy:

Durch die schwere Baumwollplane drang gedämpfter Applaus. Vereinzelte Rufe nach einer Zugabe gingen im Tamtam des Orchesters unter. Clown Gustav war mit seiner Nummer durch, jetzt war Janko dran mit Messerwerferei.

Da ist nun nichts mehr gegen zu sagen. ;)

Erneut brandete Applaus auf, das Verfolgungslicht erlosch.

Achso heißt das. Und überhaupt nutzt du sehr typisches Vokabular, was diese Geschichte so authentisch macht.

Dennoch wanderte seine Hand vor den Mund, weil er spürte, dass heute etwas anders war.

wandern klingt so ... gemütlich. Ich versuche mir hier ein Bild von Toto und seinem Zustand zu machen und es fällt mir nicht leicht.

Irina hatte schon Anlauf für den Salto genommen und diese winzige Ablenkung reichte aus, sie aus ihrer schlafwandlerischen Sicherheit aufzuwecken. Mit einem winzigen Nicken drehte sie den Kopf. Vielleicht, weil sie diese Art Geräusch nicht kannte oder weil es aus einer völlig unerwarteten Richtung kam.

Ach du, also ich bin ja der Meinung, dass Artisten, wie auch Zirkuspferde darauf ausgerichtet sind, sich eben nicht ablenken zu lassen. Denn im Publikum ist ja immer ein Kind oder jemand der heult oder niest oder hustet.

In die Stille hinein segelten der rote Fächer und der weiße Papierschirm zu Boden. Sanft wie Schmetterlingsflügel.

Hach, wat fürn schönes Bild.

Ein erster, stiller Vorwurf an das Leben, dann war der Moment vorüber und Irinas Gesicht wurde blank.

Ich hab ja nix gegen ne gute Portion Pathos. ;)

Niemand hatte ein Auge für das schwarze Fellknäuel auf dem Boden des Wagens, aus dem eine letzte, beinahe unmenschliche Klage drang.

Ich heul gleich, du.

Und was da im Kursivgedruckten passiert, versteh ich ehrlich gesagt nicht so ganz, aber es ist trotzdem schön. Ich werde das wohl noch ein- zweimal lesen müssen, bis ich mir einen Reim darauf machen kann. Macht nix.

Da hat sich Toto aber eine schöne Gegend ausgesucht, wo man ihn so lässt, wie er ist und vor allem am Leben lässt.
Das ist eine sehr traurige Geschichte und ich kann schon gut mir Toto mitleiden, obwohl ... also Irina ist mir fremd, ich lieb sie nicht, bloß weil sie gut riecht und etwas weltfremd dauerbalanciert. Muss aber auch nicht sein.
Ich finde diese Version viel besser.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hi, @linktofink,

ich komme jetzt endlich auch mal im Zirkus vorbei. Du erschaffst wirklich eine glaubhafte Atmosphäre, gespickt mit allen Sinneseindrücken. Die zweite Version finde ich besser, straffer. Ich komme jetzt auch nur noch mit ein paar Kleinigkeiten, die weniger inhaltlicher Art sind.

Die Mädchen und die Eltern am Anfang hast du zum Teil so beschrieben, als wären sie siamesische Zwillinge bzw. ein siamesisches Ehepaar: Da machen immer zwei Personen genau das Gleiche.

Die ersten Besucher, zwei Mädchen, hüpften auf seinen Käfig zu. In den Händen wippten aufgespießte Kokons aus Zuckerwatte.
Beide zuckten unmerklich zusammen. Unter dem weißen Glockenhut hinweg straften ihn kalte Augen.
Wer bemerkt das unmerkliche Zucken eigentlich? Wer trägt den weißen Glockenhut? (Besser auch einen, weil er vorher noch nicht genannt wurde.)
Mit einem Kopfschütteln zog das Paar weiter, dennoch sah Toto die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen.
Mit zwei Kopfschütteln, um genau zu sein :lol:. Besser vllt.: Kopfschüttelnd zog das Paar …., dennoch sah Toto die Andeutung eines Lächelns auf den Lippen der Frau (des Mannes) …

Schlagartig schwoll der Applaus.
an?

Toto sah sie in ihrem Tutu aus dem Wagen flattern
:Pfeif: Vllt. einfach Er statt Toto.

Von der Angst, die Irina nicht kannte, hatte er reichlich und sie schnürte ihm den Hals zu.
Den Satz finde ich klasse! (Und natürlich es gibt noch mehr, aber nur mal als Beispiel)

Den folgenden Absatz finde ich zu lang. Ich würde da, wenn es meine KG wäre, sehr kürzen und auch nach Toto war ausgeflogen aufhören. Vllt. dort noch anhängen: und mit ihm auch das Gorillakostüm verschwunden.

Direktor Ferlani rannte mit irrem Blick über den Zeltplatz, die Arme erhoben wie ein Dirigent. So wild er auch gestikulierte, es gab nichts, was er noch tun konnte, um die Katastrophe abzuwenden. Das Stigma der verunglückten Seiltänzerin würde an seinem Zirkus haften bleiben. Und daran war nur dieser Toto Rizzo mit seinem Gekeuche schuld. Vermutlich hatte er das sogar absichtlich getan, um ihm zu schaden. Gar zu ruinieren! Ferlani schnaufte durch seine zusammengebissenen Zähne. Dafür würde der Sizilianer bezahlen!
Ferlani suchte die Wagen ab, schaute bei den Tierunterständen nach und hetzte zuletzt zum Affenkäfig. Doch auch hier fand er Toto nicht. Die Käfigtür quietschte in den Angeln, Toto war ausgeflogen.
Mit aller Wucht schlug er das Gitter zu, das Getöse ließ den Wagen erbeben. Ferlani stierte mit rot geränderten Augen in die Runde. Ein Knallen seiner Peitsche teilte den Tross, der ihm gefolgt war. Fluchend stapfte er zurück zu den Wagen.
Am nächsten Morgen ließ Signore Ferlani in aller Frühe die Zelte abbrechen und hastig auf den Wagen verstauen. Umgehend ließ er sie hinter sich, die tote Seiltänzerin und die Stadt am Meer - allein, um den amtlichen Untersuchungen zu entgehen. Erst beim Verzurren des Affenkäfigs fiel jemandem auf, dass mit Toto auch das Gorillakostüm verschwunden war.

Der nächste Absatz
Ich teile den Hügel aus Kohlenstaub, schiebe ihn weg, mit flachen Händen und spüre, wie er sich hinter mir wieder vereint.
hebt sich ab und schafft eine schöne, beklemmende Atmosphäre, für meinen Geschmack ist das aber auch viel zu lang, so dass ich nur noch drüber geflogen bin. Das ist schade. Vielleicht könntest du dich auf die Stellen beschränken, in denen direkt Totos „Verwandlung“ sichtbar wird?
Den jungen Mann in Knickerbockers, der Jahre später auf Besuch in die Stadt am Meer kam und aufgeregt davon erzählte, dass er den Affen einst in einem Zirkus gesehen habe und der ihm dort eine Banane geschenkt habe, verlachten sie oder hörten ihm nicht zu.
Viel zu lang, der Satz. Würde ich drei Stück draus machen, vllt. so: Jahre später kam ein junger Mann in Knickerbockers auf Besuch in die Stadt am Meer. Aufgeregt erzählte er davon, dass er den Affen einst in einem Zirkus gesehen und von ihm eine Banane geschenkt bekommen hätte. Die Leute verlachten ihn oder hörten ihm nicht zu.

Das war’s. Hat mir Spaß gemacht in deinem traurigen Zirkus.

Adiaŭo, liebe Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber @Friedrichard,

vielen Dank für deinen erneuten Kommentar und einige ganz spezielle Schlaglichter auf den Text.

Ja, die poetische Darstellung von Zeitlichkeit als Veränderung/Bewegung gefällt mir als Abschluss dieser – wie ich es seh - gelungenen Parabel auf das moderne geschäftige Treiben
Das freut mich, denn mit dem Absatz in kursiv, der seine Verwandlung beschreibt, habe ich am meisten gerungen. Damit wollte seine Ausweglosigkeit darstellen, sein Ringen um geistige Gesundung und darum, im Abwärtsstrudel oben zu bleiben. Er unterliegt dem Zwang, sich in etwas Neues zu verwandeln, um das schreckliche Vergangene zurückzulassen.

„Nach altem Volksglauben fliegen Hexen in Gestalt des Falters, um Milch und Sahne zu stehlen“, woraus sich dann die Bezeichnungen des „Molkendiebes“ und des „Buttervogels“ („butterfly“) ergeben
Den Duden hab ich nicht befragt, aber gut, dass du es getan hast, denn jetzt weiß ich mehr über die Herkunft unserer Butterdiebin. ;)

Und da begreif ich nun die Parallelität beider Schicksale, denn bevor Irina zum Schmetterling wird, war sie als Raupe verschlossen, musste sich erst vom Kokon befreien.
Das ist tatsächlich eine interessante Lesart: Irina schlüpft aus dem schützenden Kokon, Toto wächst in sein schützendes Fell hinein, bis es seine zweite Haut wird. War mir so nicht bewusst, danke für den Hinweis.

laufen und hasten tauschen würde – wird doch laufen i. d. R. als der schnellere Gang und das Hasten durch Hetze eine weitere Steigerung der Gangart erfahren
jawoll, habe umgestellt.

ein interessantes Spiel getrieben, wenn man für den – eigentlich „die“ - Namen „ihn“ oder gar „sie“ (je nachdem man die vier Namen als Einheit oder unabhängig voneinander sieht) für‘s korrekte Pronomen hält und die neutralisierende Allzweckwaffe „es“ findet, der ja sofort mit dem Folgesatz ...
Es und ihn habe ich intuitiv verwendet und es bislang nicht hinterfragt. Schau ich mir noch an, ob ich da aktiv werde.

Koran Dankon, Friedel, für deine Hinweise auf die Flüchtigkeiten, habe sie alle umgesetzt.

Paco, linktofink

ps. von Europanto habe ich tatsächlich noch nie was gehört. Vielleicht ist es auch besser, wenn es nicht dazu kommt ...:rolleyes:


Hi @GoMusic,

ich habe deine Geschichte schon vor Wochen gelesen und wollte sie immer schon kommentieren. Aber die Zeit ...
Jo die Zeit ..., kommt mir bekannt vor.

suchten die Mädchen das Weite. Flocken rosiger Zuckerwatte flatterten zu Boden, kreiselten im Wind. Die Eltern hasteten durch den Gang hinter der Kasse, hielten nervös Ausschau nach dem Grund des Lärms. Bei der tanzenden Zuckerwatte blieben sie stehen.
»Saluton«, grüßte Toto, die rechte Hand an der Schläfe.

Hier dachte ich beim Lesen, Toto würde die Eltern oder sogar die weggelaufenen und wiedergekehrten Mädchen grüßen.
Was so ein fehlender Absatz alles bewirken kann ;)
Hee, da fehlt doch kein Absatz, oder? ;) Toto grüßt die Eltern, zumindest war das der Gedanke.

Trägt der Direktor privat für feine Anlässe auch einen Stresemann? ;)
Da musste ich erst gugeln, ich kenn die Unterschiede nicht, bin ja nicht so´n Anzug-Hengst. Für mich trägt der Ferlani einen roten Frack mit glänzenden Messingknöpfen, dazu eine schwarze Hose einen schwarzen Zylinder. Vllt sollte ich das noch schreiben?

Die Tür war geschlossen und eines der Fenster auf Spalt gestellt.

Kann man da so sagen? "Auf Spalt". Ich kannte bisher nur "auf Kipp".
"Auf Spalt" kenne ich dafür, wenn du ein Fenster quer öffnest und es einen Spalt weit offen stehen lässt. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass einfach gebaute Zirkuswagen vor hundert Jahren Fenster mit Kippmechanik hatten, hab ich das mal so reingenommen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das umgangssprachlich ist oder korrekt. Solange das nicht noch jemand anders auffällt, lass ich es mal so.

Das Gorillakostüm und der Käfigwagen waren die letzten großen Investitionen des Zirkus Ferlani. Seit Liliputaner Egon verstorben war, blieb der Platz vakant.

Dann ist Toto also auch ein Liluputaner oder warum passt er ins Kostüm?
Du hast recht, das kann man so lesen, obwohl es anders gedacht war. Wenn du mal reinschaust, ich habe es jetzt deutlicher gemacht. Ferlani kauft das Kostüm mangels Geld für richtige Sensationen.

»Signore Rizzo, lass' dir 'was einfallen«,

Die Apostrophe sind nicht nötig. (bei Endung auf "e" und weil "was" ja auch ein "richtiges" Wort ist)
Beide weggeschnippelt.

Zu wem sagt der Direktor das? Das könnte er auch in der Runde gesagt haben.
Wenn zu Toto, würde ich schreiben: "... sagte ihm der Direktor, …"
Das habe ich jetzt mit einem Redebegleitsatz versehen, damit klar ist, dass Ferlani Toto meint.

der Esperanto sprechende Gorilla.

Was für eine abgedrehte Idee. Ich vermute mal, Esperanto verstanden die wenigstens der Besucher so richtig.
Da bin ich auch nur drauf gekommen, weil der Opa meiner Frau Esperantist war und sich das in meinem Gedächtnis verankert hat. Ich will damit nicht sagen, dass ich beim Stichwort Gorilla an ihn dachte.

Direktor Ferlani war zunächst skeptisch, doch als er sah, dass es seine Zeltreihen füllte, gab er seinen Segen.

Hier verschenkst du Potenzial.
Gab es nicht jemanden beim Zirkus, der ein Plakat für die Affen-Attraktion gemalt hat? Das fände ich sehr interessant.
Wäre ne Möglichkeit, vllt. bei der nächsten Polierrunde.

Toto zog alle Register seines Könnens, bis alle Zuschauer an ihm vormarschiert waren.

WW.
Jo, erledigt.

Dem letzten rief er noch ein »Ĝis nuntempe« hinterher – in der
Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.

Ich verstehe auch nichts. Später kommt "zum Glück" nicht mehr so viel Esperanto. Hast da wohl gegenüber der ersten Version viel gekürzt, oder?
So finde ich es jetzt nicht zu viel Fremdsprache. Und außerdem halte ich dies so für ein feines Detail in der Geschichte. Kleine Details/Ideen machen Geschichten ja erst gut.
Ich habe mich bemüht, es nicht zu übertreiben. Wer es wissen will, kann die Wörter nachschlagen, aber das ist kein Muss, weil der Leser sich mMn. auch den Sinn zusammenreimen kann. :D

Er zitterte selbst -wenn auch aus anderem Grund.

Er zitterte selbst – wenn auch aus anderem Grund.
Schau mal, da ist weiter unten auch noch ein "kleiner Bindestrich".
Ja, die Tastenkombi funktioniert bei mir nur bei Word, aber nicht bei WK. Hast du da einen Tipp, wo der lange Strich sich vor mir versteckt?

Hat mir gefallen, deine kleine Zirkuswelt, die du da aufgebaut hast.
Und die Moral von der Geschicht': Rauche nicht. ;)
Oh, Danke GoMusic, es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt, dann hat sich die Überarbeitung gelohnt.
Zur Moral: Rauchen kann tödlich enden, jawoll.

P.S.: War schön, dich beim Treffen kennengelernt zu haben.
Das Kompliment kann ich nur erwidern, bis bald auf dem Weihnachtsmarkt, in welcher Stadt auch immer.

Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey linktofink,


ich finde, deine Überarbeitung hat sich gelohnt.
Und wenn du keinen Bock mehr hast – was ich verstehen könnte – weiter an deinem Text zu arbeiten, lies einfach nicht weiter, denn ein paar Dinge habe ich noch anzumerken, ganz rund finde ich ihn noch immer nicht.

Ich hab' so meine Probleme mit dem Erzähler. Wer erzählt da?

Ronni war mit seiner Keulenjonglage der Nächste im Programm, doch das sah Toto schon nicht mehr.
Bis dahin verweilst du 13837 Zeichen lang in Totos Kopf, dann 768 in Gottes, 1308 Zeichen innerhalb Ferlanis, 2179 Zeichen Ich-Erzähler und wieder 1368 Zeichen Gott. Hm, ein ziemliches Kuddelmuddel, finde ich. Und von der Gewichtung her sehr unausgeglichen zudem. Wirkt halt so personal, so 5 1/2 Seiten lang, darauf habe ich mich eingestellt, dann plötzlich Ferlani – nun gut, okay –, du bleibst aber nicht in/ bei ihm, nein, es wird auf einmal auktorial, dann unerwartet und plötzlich ein Ich-Erzähler und am Ende ist es eben doch wieder Gott, der erzählt. Ich weiß nicht, finde ich noch etwas unausgegoren und inkonsequent. Gibt wenige Ausnahmen (bei KGs), wo ich perspektivische Wechsel schlucke, hier switchst du mir eindeutig zu viel.

Du könntest durchgängig die Ich-Perspektive wählen oder konsequent auktorial erzählen. Ich würde allerdings personal bleiben. Du könntest bsp. Toto beobachten lassen, wie Ferlani sich verhält, und seine Schlüsse daraus ziehen lassen. Weg mit dem Ich-Erzähler und am Ende würde ich mir was anderes überlegen. Ist auch unglaubwürdig, dass die Städter nicht die Behörden über das seltsame Wesen informieren würden, oder? Lass ihn doch (szenisch) mit den Bewohnern interagieren, warum nicht auch mit dem Knickerbockers-Typen.

Die Verwandlung finde ich gut, wobei mir die Ich-Passage inhaltlich noch zu ausführlich ist.

Textkram (Vorsicht(!): pedantisch):

Nur Direktor Ferlani beließ es bei Signore Rizzo. Aber das lag an dem Lohn oder vielmehr dem Handgeld, das er Toto für seine Dienste zahlte. Ferlani hielt es mit allen so. Mit Distanz war es leichter, nein zu sagen.
Nach "Dienste zahlte" blieb ich (beim Erst- und Zweitlesen) kurz hängen, weil ich mich fragte, was jetzt der Lohn damit zu tun hat, dass er Toto Signore Rizzo nennt. Die Auflösung kommt einen Tacken zu spät, finde ich. Und das "nein zu sagen" finde ich irgendwie zu nichtssagend.
Vorschlag: Nur der Direktor beließ es bei Signore Rizzo. Das lag an Ferlanis Geiz. Mit Distanz war es leichter, knauserig zu sein. Er hielt es mit allen so.
Ich denke, man kann sich schon denken, dass es da um Löhne geht.

Ihre Ausgeh-Wollkleider aufgeplustert vom salzigen Küstenwind der Stadt am Meer.
Kleinigkeit, aber Wolle ist recht schwer, da will mir das Aufplustern nicht so passen.

Flocken rosiger Zuckerwatte flatterten zu Boden, kreiselten im Wind.
...
Bei der tanzenden Zuckerwatte blieben sie stehen.
Verhält sich klebrige Zuckerwatte so schaumig-leicht?

Das Fell verlieh ihm Mut - etwas, das er sonst in nur geringem Ausmaß besaß.
Halbgeviertstrich: –
"In Gedanken" beziehst du dich auf Mut, nicht? Der Bezug ist deswegen nicht ganz sauber.

»Pardonon!«, brummte er, klatschte linkisch, zuckte mit den Schultern, legte den Kopf schief. Mit einem Kopfschütteln zog das Paar weiter, dennoch sah Toto die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen.
Vermeidbar.

Dabei linste er verstohlen durch den Ritz in der Bretterrückwand des Käfigwagens hinüber zu Irinas Wagen.
Vorschlag: Dabei linste er verstohlen durch den Ritz in der (Bretter)rückwand des Käfigs hinüber zu Irinas Wagen.

Ihr Bemühen, mit Knickerbockers und ausgestellten Armen zu imponieren, war offensichtlich.
Besser du zeigst das. Machst du ja auch schon ansatzweise. Auf so was würde ich verzichten.

Nach einer Schrecksekunde fingen die größeren Jungs an, nervös zu lachen, saugten dankbar an ihren Kippen, bis die Finger glühten. Niemand von ihnen wollte sich eine Blöße geben.
Auch hier, kann man sich ja denken.
Noch ein Vorschlag: Nachdem sie zusammenzuckten, lachten die größeren Jungs und saugten an ihren Kippen, bis die Finger glühten.

Der Kleinste aus der Runde saß auf seinem Hosenboden. Das Gesicht kreidebleich. Zwischen seinen Beinen wuchs ein dunkler Fleck.
Ist mir hier und da im Text aufgefallen. Auf so manchen Possessivartikel könntest du verzichten.

Der Junge nahm es zögerlich. Im Gehen betrachtete er die gelbe Frucht von allen Seiten. Er hatte davon gehört.
Warum auktorial? Klingt bis dato so schön personal? Auch mit der vakanten Stelle und so, das kaufe ich auch noch einem personalen Erzähler ab.

Und so grübelte Toto, wie er es anstellen konnte, bis er sich abzeichnete, der Esperanto sprechende Gorilla. Die wenigen Brocken, die er benötigte, konnte er von Irina lernen, was ihm kostbare Gelegenheiten schuf, ihr nahe zu sein.
Nicht schön.
Vorschlag (irgendwie so): Toto grübelte darüber nach, bis er auf den sprechenden Gorilla kam. Da Irina Esperando sprach, sollte es ein Esperando sprechender Gorilla sein. Schließlich musste sie ihm Übungsstunden geben und so konnte er ihr ganz nahe sein.

Das hatte seine Entscheidung nicht unwesentlich beeinflusst.
Direktor Ferlani war zunächst skeptisch, doch als er sah, dass es seine Zeltreihen füllte, gab er seinen Segen.
Was ist "es"? Worauf bezieht es sich? So sieht es aus, als beziehe es sich auf "Das", was ja nicht stimmen kann.
Vorschlag: Das hatte seine Entscheidung nicht unwesentlich beeinflusst.
Direktor Ferlani war zunächst skeptisch, doch als er sah, wie sich die Sitzplätze füllten, gab er seinen Segen.

Dem letzten rief er noch ein »Ĝis nuntempe« hinterher – in der Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.
Ich dachte erst, es handele sich um ein Schimpfwort oder so. Das ist halt das Problem, dass du keine Übersetzung anhängst.
Auch mit "der Gewissheit" ... hast du nicht irgendwo geschrieben, Esperando sei in aller Munde, en vogue? Vielleicht lieber: in der Hoffnung (, dass niemand verstand, was er zuweilen für einen Blödsinn von sich gab)?

Den Rest des Kostüms streifte er vorsichtig ab, ohne die Nähte zu beschädigen. Zuletzt zog er die Kipplade an der Rückseite des Wagens auf und verstaute das Fell darin.
Letzteres bräuchte ich nicht.

Toto fingerte zitternd eine 'Nil' Orientzigarette aus seiner Tasche.
Besser: Nil Orientzigarette aus der Tasche.

Ein Laster, das er in Österreich erlernt hatte und das ihm half, wie er meinte, kühlen Kopf zu bewahren.
Bräuchte ich alles nicht. Du neigst zur Übererklärung, deutest dadurch auch vermeintliche neue Fäden an. Österreich ist doch wurscht. Ich will mich nicht fragen müssen, ob Österreich noch eine Rolle spielen wird. Eigentlich könntest du auch die Orientzigarette killen. Nil würde mir reichen. Oder Zigarette, Kippe whatever. Mir ist das stellenweise zu viel Kolorit.

Es war Charcoal, Irinas Liebling unter den Wallachen. Jedes Mal, wenn die Seiltänzerin ihm über den Hals strich, stellte er sich vor, sie würde das bei ihm tun – nur nicht am Hals.
Zu plump, würde ich killen. Hiermit oute ich mich übrigens als versauten Kerl, der sogleich an was Bestimmtes denken muss :). Aber dafür kannst du ja nichts.

Mit den anderen eskortierte er die Pferde in den Unterstand – wie üblich eine schnell zusammengenagelte Bretterbude. Vorsichtig befreiten sie die Pferde von ihren Geschirren, gaben ihnen Wasser und frisches Heu.
Vielleicht: Toto und die Artisten eskortierten die Pferde in den Unterstand, befreiten sie vorsichtig von den Geschirren und gaben ihnen frisches Heu zu Fressen.

Sanft fuhr er mit den Fingern über Charcoals Blesse und fantasierte, er würde Irina berühren – nur nicht an der Stirn.
Würde ich ebenfalls streichen; die Verbindung (wegen Charcoal) zu Irina sehe ich auch so.

Auf dem Rückweg schlug er einen Bogen, vorbei an den Wagen der Artisten. Wie jedes Mal, wenn er an Irinas Wagen vorbeiging, blieb er unter dem aufgestellten Fenster stehen. So kurz, dass niemand stutzig wurde[Komma] und doch lange genug, um tief den betörenden Duft einzuatmen, der aus dem Wagen drang.
Ist doch egal mit den Artisten, oder?
Vorschlag: Auf dem Rückweg ging er an Irinas Wagen vorbei und blieb unter dem aufgestellten Fenster stehen. So kurz, dass niemand stutzig wurde, und doch lange genug, um den betörenden Duft tief einzuatmen, der daraus entwich.

Toto wandte sich ab, seine Nase angefüllt mit ihrem Duft, seine Lippen formten ein tonloses »Adiaŭ«. Erst als seine Nase ihren Duft vollständig verloren hatte, kehrte er zurück zum Artisteneingang und zog die nächste 'Nil' aus seiner Brusttasche.
'Nil' vielleicht lieber kursiv.
Vorschlag: Toto wandte sich ab, angefüllt (ausgefüllt, aufgeladen, bereichert) mit ihrem Duft. Seine Lippen formten ein tonloses »Adiaŭ«, dann kehrte er zum Artisteneingang zurück und zog die nächste Nil aus der Brusttasche.

Bald war es so weit, Irinas Auftritt rückte näher. Toto sah sie in ihrem Tutu aus dem Wagen flattern und wandte den Blick ab, der ihn verraten könnte.
Würde ich auch streichen und den Blick senken lassen. Wird stimmungsmäßig auch ao klar, worauf du hinauswillst. Nur denke ich mir das eben selbst, was mich mehr befriedigt.

»Koran Dankon«, das Toto einsaugte und es, so lange es ging, in seinen Lungen behielt.
Vielleicht: wie möglich.

Die Messer, die Janko auf seine zitternde Frau warf, waren Toto einerlei. Er zitterte selbst -[Leerzeichen und zuvor Halbgeviertstrich]wenn auch aus anderem Grund.
Die Messer sind ihm nicht einerlei, sondern das, was durch sie passieren könnte, nicht?
Vorschlag (irgendso): Dass Janko Messer In Richtung seiner (zitternden) Frau warf, war Toto einerlei. Er sorgte sich um anderes.

Irina schnürte die Ballerinas und sang dabei leise den Gassenhauer aus ihrer russischen Heimat, dessen Melodie Toto auswendig kannte und den er so leise mitsummte, dass nur Irina es hören konnte.
Gassenhauer? Ne!
Vielleicht: Irina schnürte die Ballerinas und sang dabei leise ein Lied aus ihrer russischen Heimat, dessen Melodie Toto auswendig kannte und er so leise mitsummte, dass nur Irina es hören konnte.

Irina tat so, als wäre nichts geschehen, hörte jedoch nicht auf zu singen und gestattete ihm in stiller Übereinkunft das tägliche Duett, für das Toto alles opfern würde, solange nur Mund und Augen übrig blieben.
Zu komplex, finde ich. Kapiere ich nicht (auf Anhieb).

Totos Herz raste, es war soweit. Als sie an ihm vorbeisegelte, warf sie ihm ein kleines Lächeln und einen flüchtigen Blick zu, den nur er auffing und den er tief in sein Herz fallen ließ, wo schon all die anderen lagen, die er hütete wie einen Schatz.
Ist mir too much, würde ich streichen.

Toto stahl sich in den Schatten unter der Orchesterempore, wo Ferlani ihn nicht sah und er dennoch gute Sicht auf die Manege hatte.
Bezug?
Vielleicht: Toto stahl sich in den Schatten unter der Orchesterempore, wo er gute Sicht auf die Manege hatte und Ferlani ihn nicht sehen konnte.

Toto hielt die Luft an, ein bitteres 'mio Dio!' auf den Zähnen. Wie jedes Mal, wenn der Petit Papillon durch die Luft flatterte.
Irina war auch ohne weißes Pulver angstfrei, ganz so, als würde ihr das eigene Leben nichts bedeuten.
Wirkt alles so schön aus Totos Perspektive heraus, in der würde ich auch bleiben. Sie wirkte dabei, sie zeigte keine Angst, es schien so ... irgendso vielleicht.

So fest, dass sein Hals kratzte und sich zu dem kalten Rauch auf seiner Zunge der bittere Geschmack aufsteigender Magensäure gesellte. Seine gewohnten Begleiter, die ihn dort in der Dunkelheit im Schatten der Orchesterempore plagten. Und die er erst wieder loswurde, wenn der Salto vorwärts geglückt war.
Zu komplex, wie ich finde. Ich bekomme auch nicht auf die Rolle, weshalb der zugeschnürte Hals dafür verantwortlich sein sollte, dass sich Magensaft im Mund sammelt. So liest sich das nämlich, wegen "und". Ich würde zwei Sätze daraus machen.
Vorschlag (irgendso): So fest, dass sein Hals kratzte. Zum bitteren Geschmack längst aufgerauchter Zigaretten mischte sich aufsteigender Magensaft. Die Kiefer packten zu wie ein Schraubstock und würden sich erst wieder lösen, wenn der Salto vorwärts geglückt wäre.

Dennoch wanderte seine Hand vor den Mund, weil er spürte, dass heute etwas anders war. Da war ein aufsteigender Hustenreiz, der seine Kehle emporkroch, und Toto spürte, dass er ihn nicht lange unterdrücken konnte. Doch anstatt leise in seine Hand zu husten, versuchte er weiter, ihn so lange wie möglich einzuhalten, was die Sache verschlimmerte, bis es schließlich aus ihm herausbrach.
Aufsteigende Magensäure und aufsteigender Hustenreiz in Folge wirkt recht einfallslos. Ein, zwei Pp bzw. Possessivartikel könntest du auch hier ersetzen.

Irina hatte schon Anlauf für den Salto genommen und diese winzige Ablenkung reichte aus, sie aus ihrer schlafwandlerischen Sicherheit aufzuwecken. Mit einem winzigen Nicken drehte sie den Kopf.
Du weißt schon.

Lautlos und in Zeitlupe fiel der Petit Papillon kopfüber vom Himmel.
Begleitet vom heftigen Aufraunen des Publikums, das wiederum beendet wurde vom dumpf knackenden Aufschlag im Bett der auffliegenden Sägespäne.
Okay, du hast stilistische Entscheidungen getroffen und ich kann mich darauf einlassen. Hier fände ich allerdings weniger mehr. Zudem: Lautlos und begleitet von Aufraunen beißt sich. Heftiges Aufraunen, wie kann ich mir das vorstellen? Und irgendwie finde ich Raunen auch zu schwach, vielleicht ging es dir ja ähnlich, weshalb du ein Adjektiv vorgeschoben hast, um einen Verstärker einzusetzen? Nutze doch besser gleich was Stärkeres als Raunen, hm? Dann brauchst du so was nicht.

Wie aufgestachelt liefen Stelzenläufer, dankbar von den Beleuchtern in Szene gesetzt, durch die Manege und warfen händeweise Konfetti.
Finde ich unpassend nach der Katastrophe.

Ronni war mit seiner Keulenjonglage der Nächste im Programm, doch das sah Toto schon nicht mehr. Er schlich zurück zum Käfigwagen, gebückt wie ein alter Mann. Dort nahm er das Affenkostüm aus der Kipplade, zog es an und setzte sich in den Käfig.
...
Fast so, als versuchte es damit, das Unabwendbare aufzuhalten, was ebenso sinnlos war, wie alle Maßnahmen, die der Arzt wenig später ergriff.
Ich finde die Reaktion Totos merkwürdig. Okay, er spürt, wie das Leben aus seinem Schmetterling entweicht, aber in Folge trifft der Arzt noch Maßnahmen, auch wenn sie vergeblich sind. Würde Toto da nicht in der Nähe bleiben, zusehen, mitfiebern, von mir aus auch aus der Distanz heraus? Sie muss ja noch gelebt haben.

und die Stadt am Meer - allein ...
Halbgeviert... Na, du weißt schon.


Zum Erzähler habe ich ja schon eingangs was gesagt. Innerhalb der Ich-Perspektive würde ich noch deutlich eindampfen, mir sind das zu viele (körperliche) Beschreibungen, Empfindungen, die sich gegenseitig abnutzen. Bisschen inflationär das alles.

So viel mal von mir, vielleicht kannst du ja das eine oder andere gebrauchen. Wenn nicht, dann nicht. Mag auch sein, dass sich einiges wiederholt, dass einiges bereits angesprochen wurde.
Abgesehen von meinen Mäkeleien möchte ich nochmals wiederholen, dass sich der Text über weite Strecken wirklich besser liest nach der Überarbeitung. Ich sehe eine interessante Veränderung, Verwandlung; wirkt alles plotmäßig runder, wenngleich noch etwas im Ungleichgewicht. Die Zirkusbesszenen finde ich sehr gelungen.


Vielen Dank fürs Hochladen!


hell

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @linktofink,

der Fokus liegt jetzt stärker auf den drei Hauptfiguren: Irina, Toto, Direktor Ferlani. Es fiel dir bestimmt nicht leicht, die gut ausgearbeiteten Szenen und Hintergrundgeschichten rund um das Messerwerferpaar und den Wikinger zu streichen. Die Geschichte fließt jetzt besser. Der kursive Verwandlungs-Teil gefällt mir richtig gut. Auch, dass Toto Frieden in der neuen Existenz gefunden zu haben scheint, ist ein schöner Ausklang nach der Zirkustragödie.

Stellen, die mir aufgefallen sind:

»Signore Rizzo, lass dir was einfallen«, sprach er zu Toto und schaufelte ihm das neu erworbene Kostüm auf die Arme.
Würde er Toto nicht siezen, wenn er ihn mit Nachnamen anspricht?


Toto fingerte zitternd eine 'Nil' Orientzigarette aus seiner Tasche. Ein Laster, das er in Österreich erlernt hatte und das ihm half, wie er meinte, kühlen Kopf zu bewahren.
„Ein Laster „erlernen“, passt für mich nicht so gut. Vielleicht etwas verkürzt: „Ein Laster, seit seiner Zeit in Österreich, das ihm …“. Warum eigentlich Österreich? Könnte auch ganz weg.


Sanft fuhr er mit den Fingern über Charcoals Blesse [, Nacken und Hals, strich die Mähne zurück] und fantasierte, er würde Irina berühren – nur nicht an der Stirn.
Das nachgeschobene „nur nicht an der Stirn“, könntest du umgehen, indem du andere – für Irina passende – Körperstellen nennst. Nicht, dass noch jemand (@hell) an was Versautes denkt. ;)


Irina war auch ohne weißes Pulver angstfrei,
Jetzt, ohne den Teil mit Jankos Frau, die allein im Wagen kokst, weiß ich nicht, ob das für jeden Leser Sinn macht. Es könnte auch, ganz unschuldig gedacht, Magnesiumcarbonat sein.


Es herrschte Grabesstille.
Ich hatte in der früheren Version „Totenstille“ als zynisch kritisiert. „Grabesstille“ ist für mich keine wirkliche Verbesserung. :sealed:


Ihre Ausgeh-Wollkleider aufgeplustert vom salzigen Küstenwind der Stadt am Meer.
Kleinigkeit, aber Wolle ist recht schwer, da will mir das Aufplustern nicht so passen.
Lieber @hell, dein Kommentar enthält viele sehr gute Hinweise. Nur hier möchte ich intervenieren. Für mich würde es ohne „Woll-„ nicht so gut funktionieren. Die Kleider werden nicht nur durch den Wind (kurzzeitig) aufgeplustert, wie ein flatterndes Seidenhemd. Der Volumenanstieg von Wolle bei feuchter (Meeres-)luft ist eine sehr typische, unverwechselbare Charakteristik der Kleidungstücke und passt für mich super zu der Mode dieser(mir vorgestellter) Zeit.
@linktofink, ohne Bindestrich könnte es geschmeidiger sein. Vielleicht: „Ihre ausgehfeinen Wollkleider aufge…“, „Ihre wollenen Ausgehkleider aufge…“ oder „Die Wolle ihrer Ausgehkleider aufge…“?


Gern erneut gelesen.
Sonnige Grüße
wegen

Edit: den neuen Titel finde ich auch viel besser! :thumbsup:

 

Liebe @Kanji,

Danke dafür, dass du nochmals hineingeschaut hast.

Die Erzählung rund um die unerfüllte Liebe ist nun stimmig und verläuft als roter Faden hindurch. Das habe ich wohl am meisten bei der vorangegangenen Version vermisst. Nun hab ich auch Zeit und Geduld für die Ausschnitte der Akrobaten und deren Tätigkeit, das ganze Drumherum eben.
Ach wie schön, das ist sehr beruhigend, ich hatte schon befürchtet, auch die neue Version wäre nix für dich.

Weil das die dritte Zuckerwatte so in Folge ist, würde ich gerne darauf verzichten.
Ja, hast recht, die dritte ist weg.

Das hört sich alles an, wie vor langer Zeit entstanden, findest du nicht?
Ja, mit voller Absicht, die Story spielt vor circa hundert Jahren.

Wie reizend. :herz: Einzig stutzig ist so ... hart. :shy:
hab ich genommen, weil es ein bissl altmodisch ist.

linktofink schrieb: Durch die schwere Baumwollplane drang gedämpfter Applaus. Vereinzelte Rufe nach einer Zugabe gingen im Tamtam des Orchesters unter. Clown Gustav war mit seiner Nummer durch, jetzt war Janko dran mit Messerwerferei.
Da ist nun nichts mehr gegen zu sagen. ;)
Das freut mich, dennoch habe ich beim Killen der entsprechenden Absätze geschluckt.

Achso heißt das. Und überhaupt nutzt du sehr typisches Vokabular, was diese Geschichte so authentisch macht.
:herz:

linktofink schrieb: Dennoch wanderte seine Hand vor den Mund, weil er spürte, dass heute etwas anders war.
wandern klingt so ... gemütlich. Ich versuche mir hier ein Bild von Toto und seinem Zustand zu machen und es fällt mir nicht leicht.
Jo, ein guter Einwand, wandern ist tatsächlich zu lahm, ich habe es gegen fuhr geändert. Kannst ja mal schauen, ob es so besser ist.

Ach du, also ich bin ja der Meinung, dass Artisten, wie auch Zirkuspferde darauf ausgerichtet sind, sich eben nicht ablenken zu lassen. Denn im Publikum ist ja immer ein Kind oder jemand der heult oder niest oder hustet.
Das stimmt schon, doch Toto produziert ein Husten-Gewitter, das nicht alltäglich ist und das ihre Konzentration minimal stört.

linktofink schrieb: In die Stille hinein segelten der rote Fächer und der weiße Papierschirm zu Boden. Sanft wie Schmetterlingsflügel.
Hach, wat fürn schönes Bild.
:rolleyes: Das nehm ich gerne einfach mit.

linktofink schrieb: Ein erster, stiller Vorwurf an das Leben, dann war der Moment vorüber und Irinas Gesicht wurde blank.
Ich hab ja nix gegen ne gute Portion Pathos. ;)
Ich auch nicht, dennoch gehe ich schon ziemlich an die Grenze, damit ich den Absturz und seine Verwandlung nachfühlbar hinkriege.

linktofink schrieb: Niemand hatte ein Auge für das schwarze Fellknäuel auf dem Boden des Wagens, aus dem eine letzte, beinahe unmenschliche Klage drang.
Ich heul gleich, du.
Oha, schön, wenn Emotionen ankommen.

Da hat sich Toto aber eine schöne Gegend ausgesucht, wo man ihn so lässt, wie er ist und vor allem am Leben lässt.
Ich denk mal, vor hundert Jahren gab es solche Freiräume noch eher als heute, wo Bürokratisierung und Überwachung nahezu lückenlos sind.

Das ist eine sehr traurige Geschichte und ich kann schon gut mir Toto mitleiden, obwohl ... also Irina ist mir fremd, ich lieb sie nicht, bloß weil sie gut riecht und etwas weltfremd dauerbalanciert. Muss aber auch nicht sein.
Ich finde diese Version viel besser.
Das von dir zu hören, die du oft keinen Zugang zu meinen Geschichten hast, weil sie dir zu überladen sind, ist schön. Ich finde die zweite Version als KG auch geradliniger. Vielleicht mache ich aus der ersten Version was längeres, wo ich weiter ausholen kann.

Vielen Dank für deinen Besuch, bis bald bei Nicki.

Peace, linktofink

 

Hi @Raindog,

entschuldige bitte die späte Antwort, ich hab momentan leider ganz wenig Zeit.

Du erschaffst wirklich eine glaubhafte Atmosphäre, gespickt mit allen Sinneseindrücken. Die zweite Version finde ich besser, straffer. Ich komme jetzt auch nur noch mit ein paar Kleinigkeiten, die weniger inhaltlicher Art sind
Oh das tut gut, wie eine warme Dusche.

Die Mädchen und die Eltern am Anfang hast du zum Teil so beschrieben, als wären sie siamesische Zwillinge bzw. ein siamesisches Ehepaar: Da machen immer zwei Personen genau das Gleiche.
Das ist mir in keinster Weise aufgefallen, aber jetzt mit dem speziellen Lese-Filter schon. Werde da für Unterscheidbarkeit sorgen, danke.

Den folgenden Absatz finde ich zu lang. Ich würde da, wenn es meine KG wäre, sehr kürzen und auch nach Toto war ausgeflogen aufhören. Vllt. dort noch anhängen: und mit ihm auch das Gorillakostüm verschwunden.
Ich hab es nochmals gelesen und mir persönlich gefällt es mit den Infos zum Verbleib des Zirkusses besser. Und so kann ich auch das fehlende Gorillakostüm als Überleitung zum nächsten Absatz nehmen.

Der nächste Absatz hebt sich ab und schafft eine schöne, beklemmende Atmosphäre, für meinen Geschmack ist das aber auch viel zu lang, so dass ich nur noch drüber geflogen bin. Das ist schade. Vielleicht könntest du dich auf die Stellen beschränken, in denen direkt Totos „Verwandlung“ sichtbar wird?
Ich habe den Absatz schon halbiert, ich weiß nur nicht, ob du davor oder danach kommentiert hast. Mir war es wichtig, seinen Irrsinn zu zeigen, der seine Verwandlung quasi erzwingt. Ich schau mal, ob ich das Ganze noch einkochen kann.

Viel zu lang, der Satz. Würde ich drei Stück draus machen, vllt. so: Jahre später kam ein junger Mann in Knickerbockers auf Besuch in die Stadt am Meer. Aufgeregt erzählte er davon, dass er den Affen einst in einem Zirkus gesehen und von ihm eine Banane geschenkt bekommen hätte. Die Leute verlachten ihn oder hörten ihm nicht zu.
So aufgeteilt gefällt er mir vom Sound her nicht, dennoch verstehe ich, dass er zu lang ist. Ich denk mal drüber nach, wie ich es machen kann. Versprochen ;)

Das war’s. Hat mir Spaß gemacht in deinem traurigen Zirkus.
Jo, danke, dann hat sich die Arbeit gelohnt.

Danke für deinen Besuch, hat mich sehr gefreut,
Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Entschuldige bitte @hell, dass ich erst jetzt antworte. Ich habe zwei harte Wochen hinter mir und komme erst heute zum Luftholen. Letzten Sonntag habe ich es nicht mehr geschafft.

Die Distanz zum Text ist groß, ich muss mich erst wieder einlesen.

Bis dahin verweilst du 13837 Zeichen lang in Totos Kopf, dann 768 in Gottes, 1308 Zeichen innerhalb Ferlanis, 2179 Zeichen Ich-Erzähler und wieder 1368 Zeichen Gott. Hm, ein ziemliches Kuddelmuddel, finde ich. Und von der Gewichtung her sehr unausgeglichen zudem. Wirkt halt so personal, so 5 1/2 Seiten lang, darauf habe ich mich eingestellt, dann plötzlich Ferlani – nun gut, okay –, du bleibst aber nicht in/ bei ihm, nein, es wird auf einmal auktorial, dann unerwartet und plötzlich ein Ich-Erzähler und am Ende ist es eben doch wieder Gott, der erzählt. Ich weiß nicht, finde ich noch etwas unausgegoren und inkonsequent. Gibt wenige Ausnahmen (bei KGs), wo ich perspektivische Wechsel schlucke, hier switchst du mir eindeutig zu viel.
Der erste Switch kommt nach dem Satz: "Giampiero Toto Calogero Rizzo hörte auf zu existieren." Wir müssen uns von Toto (vorübergehend) verabschieden, den Schlenker mit Ferlani habe ich eingebaut, damit der Zirkusstrang einen Abschluss findet. Dann schlüpfen wir kurz in Totos Kopf (quasi als Bridge im Zirkussong), bevor das Ganze eine surreale Auflösung findet. Das ist sicherlich unorthodox und mag analytische Leser verschrecken, doch gerade der Bruch gefällt mir so.

Nach "Dienste zahlte" blieb ich (beim Erst- und Zweitlesen) kurz hängen, weil ich mich fragte, was jetzt der Lohn damit zu tun hat, dass er Toto Signore Rizzo nennt. Die Auflösung kommt einen Tacken zu spät, finde ich. Und das "nein zu sagen" finde ich irgendwie zu nichtssagend.
Vorschlag: Nur der Direktor beließ es bei Signore Rizzo. Das lag an Ferlanis Geiz. Mit Distanz war es leichter, knauserig zu sein. Er hielt es mit allen so.
Ich denke, man kann sich schon denken, dass es da um Löhne geht.
Ich kann den kleinen Stolperer verstehen, doch so auserzählt gefällt es mir nicht. Es ist mir zu nüchtern und es fehlt die kleine Prise Spott.

Kleinigkeit, aber Wolle ist recht schwer, da will mir das Aufplustern nicht so passen.
Dazu hat wegen schon was geschrieben.

Verhält sich klebrige Zuckerwatte so schaumig-leicht?
Vom Meer her weht ein konstanter Wind, der Kleider und auch Zuckerwatte i Bewegung bringt.

Die Kopf- und Wagendoppelungen habe ich beseitigt, danke hierfür.

Ihr Bemühen, mit Knickerbockers und ausgestellten Armen zu imponieren, war offensichtlich.

Besser du zeigst das. Machst du ja auch schon ansatzweise. Auf so was würde ich verzichten.

Recht du hast, ist geändert.

Nach einer Schrecksekunde fingen die größeren Jungs an, nervös zu lachen, saugten dankbar an ihren Kippen, bis die Finger glühten. Niemand von ihnen wollte sich eine Blöße geben.

Auch hier, kann man sich ja denken.
Noch ein Vorschlag: Nachdem sie zusammenzuckten, lachten die größeren Jungs und saugten an ihren Kippen, bis die Finger glühten.

Die Nachdem-Konstruktion macht es mMn nicht besser, sie verleiht dem Ganzen den Touch eines Berichts. Den Niemand-Satz habe ich ersetzt, der war unnötig erklärend.

Ist mir hier und da im Text aufgefallen. Auf so manchen Possessivartikel könntest du verzichten.
Da war doch was mit dir und dem Missbrauch von Possessivpronomen … :D Ist geändert.

Der Junge nahm es zögerlich. Im Gehen betrachtete er die gelbe Frucht von allen Seiten. Er hatte davon gehört.

Warum auktorial? Klingt bis dato so schön personal? Auch mit der vakanten Stelle und so, das kaufe ich auch noch einem personalen Erzähler ab.

Jo, stimmt, ist umgeschrieben.

Und so grübelte Toto, wie er es anstellen konnte, bis er sich abzeichnete, der Esperanto sprechende Gorilla. Die wenigen Brocken, die er benötigte, konnte er von Irina lernen, was ihm kostbare Gelegenheiten schuf, ihr nahe zu sein.

Nicht schön.
Vorschlag (irgendwie so): Toto grübelte darüber nach, bis er auf den sprechenden Gorilla kam. Da Irina Esperando sprach, sollte es ein Esperando sprechender Gorilla sein. Schließlich musste sie ihm Übungsstunden geben und so konnte er ihr ganz nahe sein.

Ich hab ein konnte rausgeschrieben und den Satz umgestellt, fließt jetzt besser, denke ich.

Das hatte seine Entscheidung nicht unwesentlich beeinflusst.
Direktor Ferlani war zunächst skeptisch, doch als er sah, dass es seine Zeltreihen füllte, gab er seinen Segen.

Was ist "es"? Worauf bezieht es sich? So sieht es aus, als beziehe es sich auf "Das", was ja nicht stimmen kann.
Vorschlag: Das hatte seine Entscheidung nicht unwesentlich beeinflusst.
Direktor Ferlani war zunächst skeptisch, doch als er sah, wie sich die Sitzplätze füllten, gab er seinen Segen.

Ja, die Stelle hatte ich schon mehrfach zwischen. Hab sie jetzt nochmals geändert.

Dem letzten rief er noch ein »Ĝis nuntempe« hinterher – in der Gewissheit, dass er es nicht verstehen würde.

Ich dachte erst, es handele sich um ein Schimpfwort oder so. Das ist halt das Problem, dass du keine Übersetzung anhängst.
Auch mit "der Gewissheit" ... hast du nicht irgendwo geschrieben, Esperando sei in aller Munde, en vogue? Vielleicht lieber: in der Hoffnung (, dass niemand verstand, was er zuweilen für einen Blödsinn von sich gab)?

Esperanto war etwas für Bildungsbürger. Heute ist Englisch in aller Munde, aber wie viele Leute verstehen es wirklich gut? Frag mal jemand, der nicht im englischsprachigen Ausland gelebt oder gearbeitet hat, ob er dir einen Songtext übersetzen kann. ;)

Den Rest des Kostüms streifte er vorsichtig ab, ohne die Nähte zu beschädigen. Zuletzt zog er die Kipplade an der Rückseite des Wagens auf und verstaute das Fell darin.

Letzteres bräuchte ich nicht.

Doch, das brauche ich, denn damit erzähle ich etwas über Totos Wesen, über seine Vorsicht und Ordentlichkeit.

Toto fingerte zitternd eine 'Nil' Orientzigarette aus seiner Tasche.

Besser: Nil Orientzigarette aus der Tasche.

Gebongt.

Ein Laster, das er in Österreich erlernt hatte und das ihm half, wie er meinte, kühlen Kopf zu bewahren.

Bräuchte ich alles nicht. Du neigst zur Übererklärung, deutest dadurch auch vermeintliche neue Fäden an. Österreich ist doch wurscht. Ich will mich nicht fragen müssen, ob Österreich noch eine Rolle spielen wird. Eigentlich könntest du auch die Orientzigarette killen. Nil würde mir reichen. Oder Zigarette, Kippe whatever. Mir ist das stellenweise zu viel Kolorit.

Österreich ist gekillt, die Orientzigarette nicht, killt mir zuviel Atmo.

Es war Charcoal, Irinas Liebling unter den Wallachen. Jedes Mal, wenn die Seiltänzerin ihm über den Hals strich, stellte er sich vor, sie würde das bei ihm tun – nur nicht am Hals.

Zu plump, würde ich killen. Hiermit oute ich mich übrigens als versauten Kerl, der sogleich an was Bestimmtes denken muss :). Aber dafür kannst du ja nichts.

Deutungsoffen, aber bei Hormonwallungen ist alles denkbar. Finde ich nicht zu plump, sondern eher einen Anlass zum Schmunzeln, auch weil es später noch einmal andersherum kommt.

Mit den anderen eskortierte er die Pferde in den Unterstand – wie üblich eine schnell zusammengenagelte Bretterbude. Vorsichtig befreiten sie die Pferde von ihren Geschirren, gaben ihnen Wasser und frisches Heu.

Vielleicht: Toto und die Artisten eskortierten die Pferde in den Unterstand, befreiten sie vorsichtig von den Geschirren und gaben ihnen frisches Heu zu Fressen.
Ist mir zu nüchtern. Ohne Info würde ich mich fragen: Was für ein Unterstand, steht der einfach so auf dem Zirkusplatz?


Sanft fuhr er mit den Fingern über Charcoals Blesse und fantasierte, er würde Irina berühren – nur nicht an der Stirn.

Würde ich ebenfalls streichen; die Verbindung (wegen Charcoal) zu Irina sehe ich auch so.
Ja, doch ich zeige so auch, dass der gute Toto ständig an Irina denkt.

Auf dem Rückweg schlug er einen Bogen, vorbei an den Wagen der Artisten. Wie jedes Mal, wenn er an Irinas Wagen vorbeiging, blieb er unter dem aufgestellten Fenster stehen. So kurz, dass niemand stutzig wurde[Komma] und doch lange genug, um tief den betörenden Duft einzuatmen, der aus dem Wagen drang.

Ist doch egal mit den Artisten, oder?
Nee, wenn er an den Wagen der Artisten vorbeischleicht, kann er sich seinem wahren Ziel unauffällig nähern. Ohne würde er direkt auf ihren Wagen zusteuern.
Das Wagen-Triple ist auf einen eingedampft.

Toto wandte sich ab, seine Nase angefüllt mit ihrem Duft, seine Lippen formten ein tonloses »Adiaŭ«. Erst als seine Nase ihren Duft vollständig verloren hatte, kehrte er zurück zum Artisteneingang und zog die nächste 'Nil' aus seiner Brusttasche.

'Nil' vielleicht lieber kursiv.
Vorschlag: Toto wandte sich ab, angefüllt (ausgefüllt, aufgeladen, bereichert) mit ihrem Duft. Seine Lippen formten ein tonloses »Adiaŭ«, dann kehrte er zum Artisteneingang zurück und zog die nächste Nil aus der Brusttasche.
Hab es umgeschrieben. Hoffe es funktioniert so?

Bald war es so weit, Irinas Auftritt rückte näher. Toto sah sie in ihrem Tutu aus dem Wagen flattern und wandte den Blick ab, der ihn verraten könnte.

Würde ich auch streichen und den Blick senken lassen. Wird stimmungsmäßig auch ao klar, worauf du hinauswillst. Nur denke ich mir das eben selbst, was mich mehr befriedigt.
Der erklärende Halbsatz ist gestrichen.

»Koran Dankon«, das Toto einsaugte und es, so lange es ging, in seinen Lungen behielt.

Vielleicht: wie möglich.
Yes, besser.

Die Messer, die Janko auf seine zitternde Frau warf, waren Toto einerlei. Er zitterte selbst -[Leerzeichen und zuvor Halbgeviertstrich]wenn auch aus anderem Grund.

Die Messer sind ihm nicht einerlei, sondern das, was durch sie passieren könnte, nicht?
Vorschlag (irgendso): Dass Janko Messer In Richtung seiner (zitternden) Frau warf, war Toto einerlei. Er sorgte sich um anderes.
Habe jetzt Folgendes daraus gemacht: Totos Unruhe stieg, was nicht direkt an den geworfenen Messer lag, sondern an dem Umstand, dass mit jedem Klatschen des Metalls in die drehende Holzscheibe Irinas Auftritt näher rückte. Was meinst du?

Irina schnürte die Ballerinas und sang dabei leise den Gassenhauer aus ihrer russischen Heimat, dessen Melodie Toto auswendig kannte und den er so leise mitsummte, dass nur Irina es hören konnte.

Gassenhauer? Ne!
Vielleicht: Irina schnürte die Ballerinas und sang dabei leise ein Lied aus ihrer russischen Heimat, dessen Melodie Toto auswendig kannte und er so leise mitsummte, dass nur Irina es hören konnte.
Also den Gassenhauer möchte ich schon stehenlassen, weil er sowohl vom Sinn, als auch von der Zeit her zu der KG passt.

Totos Herz raste, es war soweit. Als sie an ihm vorbeisegelte, warf sie ihm ein kleines Lächeln und einen flüchtigen Blick zu, den nur er auffing und den er tief in sein Herz fallen ließ, wo schon all die anderen lagen, die er hütete wie einen Schatz.

Ist mir too much, würde ich streichen.
Habe etwas Pathos rausgenommen: Als sie an ihm vorbeisegelte, warf sie ihm ein kleines Lächeln und einen flüchtigen Blick zu, den nur er auffing und den er dahin fallen ließ, wo schon all die anderen lagen.

Toto stahl sich in den Schatten unter der Orchesterempore, wo Ferlani ihn nicht sah und er dennoch gute Sicht auf die Manege hatte.

Bezug?
Vielleicht: Toto stahl sich in den Schatten unter der Orchesterempore, wo er gute Sicht auf die Manege hatte und Ferlani ihn nicht sehen konnte.
Gute Idee, ist klarer so!

Toto hielt die Luft an, ein bitteres 'mio Dio!' auf den Zähnen. Wie jedes Mal, wenn der Petit Papillon durch die Luft flatterte.
Irina war auch ohne weißes Pulver angstfrei, ganz so, als würde ihr das eigene Leben nichts bedeuten.

Wirkt alles so schön aus Totos Perspektive heraus, in der würde ich auch bleiben. Sie wirkte dabei, sie zeigte keine Angst, es schien so ... irgendso vielleicht.
Ja, auch das hab ich genommen. Danke.

So fest, dass sein Hals kratzte und sich zu dem kalten Rauch auf seiner Zunge der bittere Geschmack aufsteigender Magensäure gesellte. Seine gewohnten Begleiter, die ihn dort in der Dunkelheit im Schatten der Orchesterempore plagten. Und die er erst wieder loswurde, wenn der Salto vorwärts geglückt war.

Zu komplex, wie ich finde. Ich bekomme auch nicht auf die Rolle, weshalb der zugeschnürte Hals dafür verantwortlich sein sollte, dass sich Magensaft im Mund sammelt. So liest sich das nämlich, wegen "und". Ich würde zwei Sätze daraus machen.
Vorschlag (irgendso): So fest, dass sein Hals kratzte. Zum bitteren Geschmack längst aufgerauchter Zigaretten mischte sich aufsteigender Magensaft. Die Kiefer packten zu wie ein Schraubstock und würden sich erst wieder lösen, wenn der Salto vorwärts geglückt wäre.
Es ist nicht der zugeschnürte Hals, der die Magensäure hochsteigen lässt, sondern die Angst, die ihn beherrscht. Ich finde die Stelle unproblematisch und lasse sie so, weil mMn der Flow funktioniert.

Dennoch wanderte seine Hand vor den Mund, weil er spürte, dass heute etwas anders war. Da war ein aufsteigender Hustenreiz, der seine Kehle emporkroch, und Toto spürte, dass er ihn nicht lange unterdrücken konnte. Doch anstatt leise in seine Hand zu husten, versuchte er weiter, ihn so lange wie möglich einzuhalten, was die Sache verschlimmerte, bis es schließlich aus ihm herausbrach.

Aufsteigende Magensäure und aufsteigender Hustenreiz in Folge wirkt recht einfallslos. Ein, zwei Pp bzw. Possessivartikel könntest du auch hier ersetzen
Auch hier Possessivpronomen gekillt und ein "aufsteigender".

Lautlos und in Zeitlupe fiel der Petit Papillon kopfüber vom Himmel.
Begleitet vom heftigen Aufraunen des Publikums, das wiederum beendet wurde vom dumpf knackenden Aufschlag im Bett der auffliegenden Sägespäne.

Okay, du hast stilistische Entscheidungen getroffen und ich kann mich darauf einlassen. Hier fände ich allerdings weniger mehr. Zudem: Lautlos und begleitet von Aufraunen beißt sich. Heftiges Aufraunen, wie kann ich mir das vorstellen? Und irgendwie finde ich Raunen auch zu schwach, vielleicht ging es dir ja ähnlich, weshalb du ein Adjektiv vorgeschoben hast, um einen Verstärker einzusetzen? Nutze doch besser gleich was Stärkeres als Raunen, hm? Dann brauchst du so was nicht.
Hab es umgeschrieben:
"Wie in Zeitlupe fiel die Seiltänzerin zu Boden, ganz so als wolle sie kopfüber in das Meer der Sägespäne eintauchen.
Das ungläubige Aufraunen des Publikums wurde beendet vom dumpf knackenden Aufschlag des Petit Papillon im Bett der auffliegenden Sägespäne."
Zum Aufraunen habe ich keine wirkliche Alternative gefunden, denn die Zeit des Geschehens ist sehr knapp bemessen und Zischeln passt so wenig wie Murren oder Aufschreien.

Ich finde die Reaktion Totos merkwürdig. Okay, er spürt, wie das Leben aus seinem Schmetterling entweicht, aber in Folge trifft der Arzt noch Maßnahmen, auch wenn sie vergeblich sind. Würde Toto da nicht in der Nähe bleiben, zusehen, mitfiebern, von mir aus auch aus der Distanz heraus? Sie muss ja noch gelebt haben.
Sie stirbt in seinen Händen, also ist die Sache klar: "dann war der Moment vorüber und Irinas Gesicht wurde blank." Er wendet sich ab, weil er am Boden zerstört ist und nichts mehr helfen kann.

Lieber hell, vielen, vielen Dank für dein gewohnt tiefes Eintauchen in den Text. Ich finde den Aufwand, den du mit deinen Kommentaren betreibst, den hellen Wahnsinn – im positiven Sinne. Du verlangst mir als Autor, um dessen Geschreibsel du dich kümmerst, einiges ab. Und das ist gut so, denn nur so komme ich vom Fleck.

Danke fürs Kommentieren.

Peace, linktofink

 

Hallo lieber @wegen,

Entschuldige bitte meine späte Antwort, ich bin die letzten Wochen in Arbeit förmlich erstickt.

Es fiel dir bestimmt nicht leicht, die gut ausgearbeiteten Szenen und Hintergrundgeschichten rund um das Messerwerferpaar und den Wikinger zu streichen.
Ja, das ist eindeutig so, aber ich habe verstanden, dass es der Geschichte nutzt und deshalb ist es letztlich ok. Du selbst meinst ja auch die Geschichte fließt jetzt besser.

linktofink schrieb: »Signore Rizzo, lass dir was einfallen«, sprach er zu Toto und schaufelte ihm das neu erworbene Kostüm auf die Arme.

Würde er Toto nicht siezen, wenn er ihn mit Nachnamen anspricht?
Mir selbst ist dieser merkwürdige Mix aus Du/Sie schon oft begegnet, meistens in einem Zusammenhang wo jemand, der sich die Anrede aussuchen kann (oder dies glaubt), dies ausnutzt, um mit der vermeintlichen Unterlegenheit seines Gegenübers zu spielen.

linktofink schrieb: Toto fingerte zitternd eine 'Nil' Orientzigarette aus seiner Tasche. Ein Laster, das er in Österreich erlernt hatte und das ihm half, wie er meinte, kühlen Kopf zu bewahren.

„Ein Laster „erlernen“, passt für mich nicht so gut. Vielleicht etwas verkürzt: „Ein Laster, seit seiner Zeit in Österreich, das ihm …“. Warum eigentlich Österreich? Könnte auch ganz weg.
Das mit dem "Laster erlernen" gefällt mir, weil Rauchen - wie andere Laster auch - am Anfang keinen Spaß macht, sondern erst wenn man es immer wieder tut. Dennoch habe ich es geändert, weil ich auch Österreich rausgenommen habe und so der Zusammenhang nicht mehr besteht.

linktofink schrieb: Sanft fuhr er mit den Fingern über Charcoals Blesse [, Nacken und Hals, strich die Mähne zurück] und fantasierte, er würde Irina berühren – nur nicht an der Stirn.

Das nachgeschobene „nur nicht an der Stirn“, könntest du umgehen, indem du andere – für Irina passende – Körperstellen nennst. Nicht, dass noch jemand (@hell) an was Versautes denkt. ;)
Hab nichts gegen versaute Gedanken (hüstel …). Bin noch nicht soweit, dass ich es rausnehme.

linktofink schrieb: Es herrschte Grabesstille.

Ich hatte in der früheren Version „Totenstille“ als zynisch kritisiert. „Grabesstille“ ist für mich keine wirkliche Verbesserung. :sealed:
Ich könnte auch so etwas wie Schockstarre schreiben, doch das trifft es nicht. Der Tod hat Einzug gehalten, also warum ist Totenstille oder Grabesstille zynisch? Ich bin etwas ratlos, was besser passen könnte.

ohne Bindestrich könnte es geschmeidiger sein. Vielleicht: „Ihre ausgehfeinen Wollkleider aufge…“, „Ihre wollenen Ausgehkleider aufge…“ oder „Die Wolle ihrer Ausgehkleider aufge…“?
Hab das Erstere genommen, es gefällt mir und erspart mir den Bindestrich. Danke für die Bresche, die du für Wollkleider schlägst :D. Ich trage selbst Jacken aus gewalkter Wolle und kann die nur wärmstens empfehlen.

Edit: den neuen Titel finde ich auch viel besser! :thumbsup:
ja, war nötig, von mir auch :thumbsup:

Danke für deinen erneuten Besuch und nochmals sorry für die späte Antwort.

Mittlerweile herbstlich kalte Grüße zurück.
Peace, linktofink

 

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