Was ist neu

Patiencen

Mitglied
Beitritt
25.03.2002
Beiträge
42

Patiencen

Es gibt da noch etwas zu klären. Schon lange sitze ich hier unten am Meer. Rot steigt der Oktobermond aus dem Wasser. Ich lasse unsere Dialoge wie vor einem Fenster passieren. Lasse sie wie die Akteure antiker Tragödien vorbeiziehen. Auf der Suche nach Worten, die du mir nicht verdrehen kannst, verschluckt mich die Zeit. Ein paar Leute ziehen lachend an mir vorüber. Ihre Sorglosigkeit bekümmert mich. Es ist spät geworden in diesem windigen Ort. Wenn ich jetzt nicht zu dir gehe, wirst du wieder für einen langen Tag verschwunden sein. Kies knirscht unter meinen Sandalen, als ich aufstehe und den Strand verlasse. Auf der Straße überlege ich kurz, es aufzugeben und mich nach links zu wenden, fort von dir. Unschlüssig stehe ich unter dem Mond. Ein heißer Windstoß zerrt an meinem Kleid. Es ist lang und leicht. Einst hast du es angehoben, um meine Wade zu berühren. Kann Leinentuch sich erinnern? Etwas zieht mich nach rechts. Dunstschwaden hängen über dem Meer und in der Luft vor mir. Das geschieht nur im Oktober, hast du mir erklärt. Wenn Luft- und Wassertemperaturen sich angleichen. Jetzt, wo ich mich deinem Lädchen nähere, habe ich den Eindruck, den Dunst durchschneiden zu müssen, um hindurchzugehen. Ich könnte mir ein Stück Dunst in die Tasche stecken und es später in Ruhe auf seine Beschaffenheit hin untersuchen. Geigenklänge dringen an mein Ohr. Du bist also noch da und hörst Musik. Meine Schritte werden langsamer, als ich den schwachen Lichtschein wahrnehme, der aus der geöffneten Ladentür dringt. Nun kann ich dein Gesicht sehen. Ich weiß, daß du meine Schritte hörst. Du blickst nicht auf. Du sitzt da hinter deinem Ladentisch und legst Patiencen. Pingpongbälle hüpfen in meinem Bauch auf und ab, als ich die Schwelle zu deinem Reich übertrete und dir einen guten Abend wünsche. Du nickst, bist höflich und bietest mir einen Platz neben dir an. Kaffee oder Wein, fragst du lächelnd. Kaffee denke ich, sage aber Wein, weil ich nicht will, daß du das Zittern meiner Hand bemerkst, wenn sie die winzige Moccatasse zum Mund führt. In deiner Nähe lassen sich Weingläser besser steuern. Doch ich bin mir da nicht sicher. Du greifst zum Telefon und bestellst Weißwein. Dabei betrachte ich dich wie ein Gemälde. Ich würde gerne in deine weichen, braunen Locken greifen. Mein Blick streift scheu deine sinnlichen Lippen, die leise Töne in den Hörer murmeln. Dicht an meinem Ohr haben sie sich weich angefühlt. Als ich seufze, schaust du mich kurz an. Müde siehst du aus. Worin nur hat sich dein bernsteinfarbener Blick gestern Nacht verfangen? Hast du eine andere so angesehen wie mich? Ich muß das klären. Auch deshalb bin ich hier. Du legst auf und siehst mich an. Dein Lächeln legt sich wie eine Wolldecke um mich. Verlegen schaue ich aus dem Fenster. Die Scheiben sind weiß gestrichen, sage ich zu dir. Nein, das ist nur der Dunst, antwortest du und drehst die Musik lauter. Ich öffne meinen Mund und will dich endlich fragen. Aber du hebst mahnend den Zeigefinger und lauschst. Schritte nähern sich. Ein Mann mit öligem Haar und einem Tablett in der Hand betritt das Geschäft. Er stellt Wein und Gläser vor uns ab, ohne auf die ausgelegten Spielkarten zu achten. Sie geraten etwas durcheinander. So wie ich. Du verwickelst den Weinträger in ein Gespräch. Ich schaue durch den Türspalt nach draußen und sehe eine alte Frau mit geflochtenen Zöpfen, die zwei Ziegen hinter sich herführt. Sie sind schwarz. Mich rührt das. Es ist warm hier. Meine Haare kleben am Nacken. Ein zarter Schweißfilm hat sich auf meinen Oberarmen gebildet. Im Spiegel rechts von mir sehe ich, wie Melancholie meine Augen färbt. Blauer als jetzt werden sie nie mehr für dich sein. Weißt du das? Endlich sind wir wieder allein. Ich möchte dir nun all das sagen, was ich mir so lange zurechtgelegt dort unten am Wasser. Doch du unterbrichst mich, weil du mir von einem Lied berichten willst. Es handelt von einem Hirten, der einen hungrigen Wolf bezähmt. Mit seinem Geigenspiel. Du singst es mir vor. Darauf war ich nicht gefaßt. Aufgewühlt stelle ich mein Weinglas ab. Ich werde lange Zeit aus großen Krügen trinken müssen. An deiner Stimme kann ich mich nicht satthören. Sie ist mein Instrument, sagst du, als du fertig bist. Sie schneidet Verstand in Streifen, denke ich jetzt. Die Zeit am Meer ist umsonst gewesen. Eine Frage nur ist geblieben. Ich muß sie dir sofort stellen. Es kostet mich Überwindung, auch nur den Mund zu öffnen. Du, sage ich leise. Einen Augenblick, antwortest du und sammelst bedächtig die Karten zusammen. Deine Hände zittern nicht. Wie kannst du nur so ruhig sein? Du schiebst das Kartenpäckchen in die Schublade vor dir. Ich verliebe mich in dein rechtes Handgelenk. Gleich muß ich hier schließen, verkündest du, ohne mich anzusehen. Eine Zeitungsschlagzeile hättest du nicht kühler verlesen können. Was bleibt mir anderes, als aufzustehen? Wichtige Dinge werden nicht im Stehen geklärt. Als ich mich zur Tür drehe, steht dort ein Mädchen. Sie trägt zu ihrem Rock nur ein Bikinioberteil. In der Rechten hält sie eine Postkarte. Es ist zu, sage ich. Sie nestelt an ihrem zurückgesteckten Haar und antwortet etwas auf Französisch. Es hört sich fragend an. Ich weiß, daß du sie nicht verstehst, aber du läßt sie trotzdem herein. Danke für deine Gesellschaft, sagst du zu mir. Du willst nur eine Postkarte verkaufen, denke ich, als ich wieder in den Dunst trete. Ein Betrunkener nähert sich von rechts. Etwas läßt mir keine Ruhe. So blicke ich zurück in dein Geschäft und sehe, wie sie ihr Haar löst. Es fließt an ihrem schönen Rücken herab wie ein dunkler Vorhang aus Samt. Du hältst den Atem an. Ich auch. Der Betrunkene lacht. Du schließt die Tür von innen. Es gibt da noch etwas zu klären, denke ich später, dort unten am Wasser. Eine Träne spült Sand von meiner Sandale. Ich wende mich nach links.

 

Liebe Majissa !
Wie wunderschön diese Geschichte ist. Manchmal so einfach und still, fast vom Wind vertragen, dringst du doch wieder so tief in das Innerste dieser Frau vor. Einige Passagen wären besonders hervorzuheben weil sie so viel Wärme und Gedankenspiele beinhalten. Aber es wäre ungerecht den anderen Worten und Zeilen gegenüber die auch notwendig sind um die Melodie zu vervollkommnen. Hat mir wirklich Freude gemacht beim Lesen, auch der Schluß in dem sich durch eine Wendung in eine Richtung die ganze Geschichte auflöst. Schöööön - lieben Gruß schnee.eule

 

Liebe schnee.eule,

Danke vielmals für deine lieben Worte. Schön, daß dich diese Geschichte berühren konnte und du die traurige Melodie vernommen hast, die ich zwischen die Zeilen legte. Gewiß hätte ich einige Passagen noch mehr hervorheben können, wollte aber der Phantasie des Lesers freien Lauf lassen.

Liebe Grüße
Majissa

 

hallo majissa,

kann mich schnee.eule nur anschließen...der "ton" der geschichte zieht einen vom ersten augenblick an....in eine herbstatmosphäre angereichert von leichter traurigkeit....die wendung am schluß..hat mich zwar nicht überrascht..muss sie aber auch gar nicht..ich fand sie eher zwangsläufig..wunderbar sanft geschrieben...viele gefühle..ohne sie benennen zu müssen...

grüße, streicher

 

Hallo Streicher,

Majissa dankt dir. Ja, es stimmt. Dieser Text ist krachvoll mit Gefühlen. Dies war mein erster Versuch, einmal sanft zu schreiben. Wenn ich euch glauben darf, ist es mir ganz gut gelungen. Das ermuntert mich, diesen Stil beizubehalten.

Liebe Grüße
Majissa

 

Hallo Majissa,

Dieser Text ist krachvoll mit Gefühlen.

Oder anders gesagt: Es ist Kitsch.

Das ermuntert mich, diesen Stil beizubehalten.

Lass es lieber bleiben. Es sei denn, es ist deine Absicht und dein Ziel, Kitsch zu schreiben.

Damit wir uns richtig verstehen: Es spricht natürlich nichts dagegen, in einem Text Gefühle zu vermitteln. An den richtigen Stellen und in der richtigen Stärke. Aber in einem Text wie den obigen jeden Satz förmlich darin zu ertränken - das kann man als Autor sich vielleicht ein, zwei Mal leisten, danach sollte man wieder zurückkehren zum althergebrachten, bewährten Geschichtenerzählen. Und liege ich falsch, wenn ich annehme, dass du eigentlich genau dies willst?

Klaus

 

mal ne frage:

warum heißt es hier so oft in den kritiken "Es ist....." in diesem Falle "kitsch"..oft auch "einfach(!) schlecht" etc ...warum heißt es nicht: "ich meine", "ich denke", "ich empfinde beim lesen"..oder sp ähnlich...

niemand hat doch die weisheit gepachtet..und wir sind doch hier nicht im bereich mathematik 1+1=3..IST falsch..sondern bei geschichten..

wäre das nicht ein besserer umgangston?..gerade für schreiber, die gleich mit ihren ersten geschichte ins netz gehen ist das nicht sehr hilfreich..

grüße streicher

PS: nur gegen fehlinterpretationen: selbst mußte ich so etwas über meine geschichten noch nicht hören..aber an anderen stellen ist es mir schon häufiger aufgefallen.

 

amüsiert

Hallo Klaus,

dein Kommentar hat mich in vielerlei Hinsicht amüsiert. Nicht zuletzt durch den fast gereizten Unterton, der doch tief blicken läßt. Es ist dein gutes Recht, meine Geschichte kitschig zu nennen. Doch dann erkläre dich mal, sei konstruktiv und benenne die betreffenden Textstellen. Damit wir uns richtig verstehen: Es ist nahezu unmöglich, jeden Satz in Kitsch zu ertränken. Das müßte auch dir einleuchten. Also kann ich deinen Kommentar, so undifferenziert, wie er hier steht, leider nicht ernst nehmen und archiviere ihn vorerst unter "Humoriges".

So, und nun schwinge ich mich mal rüber zu einer deiner Geschichten, um zu sehen, was du unter althergebrachter, bewährter Erzählweise (klingt irgendwie steif und eingefahren) verstehst, von der du fälschlicherweise annimmst, sie sei auch mein Ziel.

Mit amüsierten Grüßen
Majissa

 

Danke Streicher, deine Worte bestätigen was ich auch manchmal, bei Kritiken die ich gelesen habe in den vergangen Tagen, als sehr anmaßend und bedauerlich empfunden habe. Die Worte "ist schlecht" oder "lasse es lieber bleiben" sind verletzend und auf einer sehr persönlichen Ebene angelegt.
Ich denke auch nicht, dass es hier um Aufzeigen von Rechtschreibfehlern oder Ähnlichem geht wie ich gestern irgendwo irritiert feststellte. Ich finde das auch nicht als immer wieder zitierte kontruktive Kritik. Dazu gibt es den Lektor, der sich um solche Dinge kümmert, sollte denn einer ein Buch schreiben wollen.
Auch die Abwertung als Kitsch etc. ist befremdend. Hier werden Geschichten erzählt. Man liest, stellt Fragen die sich aufdrängen, berichtet über die Empfindungen beim Lesen. Was wurde erzählt, wie wurde es verstanden, was konnte der Autor mitnehmen an Erkenntnissen, was der Leser ? Sollte dies nicht im Vordergrund der Kritiken stehen ?

Gruß schnee.eule

 

Hallo schnee.eule,

die Diskussion, welche Art von Kritik auf KG.de erwünscht/erlaubt ist, taucht so alle paar Monate mal auf. Glücklicherweise hat sich die "nur auf den Inhalt kommt es an"-Fraktion bisher noch nicht durchgesetzt.


Hallo Streicher,

hm - ich weiß nicht. Äußerungen wie "Wie wunderschön diese Geschichte ist" oder "wunderbar sanft geschrieben" sind für mich irgendwie keine ernstzunehmenden Kritiken.


Hallo Majissa,

das "jeden Satz in Kitsch zu ertränken" nehme ich zurück. Und ändere ihn auf "den Text darin zu ertränken". Denn, zugegeben, jeder Satz ist nicht betroffen.

Am Liebsten würde ich meinen obigen Kommentar ganz zurücknehmen. Auf den (Kitsch-)Kommentar "Wie wunderschön diese Geschichte ist" reagierst du mit "Schön, daß dich diese Geschichte berühren konnte und du die traurige Melodie vernommen hast, die ich zwischen die Zeilen legte". Auf "wunderbar sanft geschrieben...viele gefühle..ohne sie benennen zu müssen..." reagierst du mit "Majissa dankt dir. Ja, es stimmt. Dieser Text ist krachvoll mit Gefühlen. Dies war mein erster Versuch, einmal sanft zu schreiben."

Ich hätte es beim ersten Überlesen der Kommentare eigentlich merken müssen: Deine Aussage "Das ermuntert mich, diesen Stil beizubehalten." war rein rhetorisch, denn du musst gar nicht mehr "ermuntert" werden, sondern hast dich schon für Kitsch jenseits der Schmerzgrenze entschieden.

Meine eigenen Texte sind leider nicht von "althergebrachter, bewährter Erzählweise" (<g> was immer das konkret sein mag), obwohl ich es immer wieder versuche (und immer wieder scheitere). Um dir die Suche zu vereinfachen: Hier im Romantik-Bereich gibt's nur eine Geschichte von mir: "Episode im Zug". Meine kitschigste Geschichte dürfte "Der gehängte Engel" im Fantasy-Bereich sein. Die emotional mitnehmendste dürfte
"Josis Tag" sein, ebenfalls im Fantasy-Bereich.

<g> Viel Spaß beim Lesen.


Klaus

 

Hallo Sternenkratzer !

Ich gehöre nie einer Fraktion an.
Ich verbiete und erlaube nicht.
Ich schweige nicht, wenn ich was zu sagen habe.

Lieben Gruß - schnee.eule

 

@Hallo Streicher,

was den Umgangston einiger Kommentatoren angeht, die sich in herber Kritik üben, ohne diese auch nur im geringsten zu begründen, halte ich es wie mit einem umgekippten Wein: In den Abfluß damit! Doch wollen wir fair bleiben: Klaus ist da harmlos. Es gibt wesentlich unreflektiertere Kritiker.


@Liebe schnee.eule,

Kritik sollte konstruktiv und ihr Ziel das Werk, nicht der Autor sein. Da stimme ich dir zu. Wer sich von einem "Lass es lieber bleiben" oder "Es ist schlecht" verunsichern läßt, sollte erst gar keine Texte veröffentlichen. Man muß eben auf alles gefasst sein.

@Liebster Klaus!

Na, du machst mir ja Spaß. Da wirfst du mir Kitsch vor, reihst aber selbst Klischee an Klischee. Ich spreche hier vom "gehängten Engel", den du mir freundlicherweise in meinen Thread hinübergereicht hast.
"Sanfte, braune Augen, in denen sich Mondlicht spiegelt" ist nur eines der Beispiele für den Umgang mit abgedroschenen Formulierungen, den du zugegebenermaßen excellent beherrschst. Das ist selbst bei größter Willensanstrenung nicht zu toppen. Dein Text hatte auch nette Stellen, auf die ich später vielleicht mal zurückkomme, wenn ich mich von meiner Erheiterung erholt habe.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Deinen Kommentar zurücknehmen zu wollen, halte ich für übertrieben. Vielleicht denkst du das nächste mal erst in Ruhe nach und postest dann, hm?

@Hallo Anna,

was soll ich sagen? Schön, daß dich mein Weinglas berühren konnte? Hättest du den Text sorgfältiger gelesen, wäre dir aufgefallen, daß der beschriebene Abend keineswegs romantisch war. Von deiner Behauptung, meine Formulierungen seien abgedroschen, distanziere ich mich, gestehe aber lächelnd ein, daß ich noch einmal über die "weichen, braunen Locken" nachdenken werde. In diesem Punkt könntest du vielleicht recht haben. Danke jedenfalls für deine hilfreiche Kritik.

 

hallo sternenkratzer,

1. schade, dass du in deiner antwort auf meinen beitrag zu kritiken, wie deiner, inhaltlich(!) gar nicht eingehst...

2. schade, dass dir nichts besseres als antwort einfällt, als meine kritik herabzuwürdigen...(nach dem motto: "bäääh, schau dich mal an!")

mehr gibt es dazu nicht zu sagen..

und damit wollen wir es gleich beenden..weil es ja eigentlich mit dem text hier nichts zu tun hat...

grüße, streicher

 

Guten Abend Majissa,

ich möchte zu der vorhergehenden Diskussion überhaupt nichts sagen, sondern den Eindruck, den deine Geschichte auf mich macht, in Worte fassen. :)

Deine Story sagt für mich einfach nichts aus. Ich hab sie gelesen und dachte dann: "Aha, und was war das jetzt?". Eine Geschichte muss nicht immer eine Aussage beinhalten, aber es wäre schön, wenn die Story für den Leser "irgendein" Gefühl bereithält. Deine Geschichte hat bei mir keinerlei Eindruck hinterlassen. Der Schreibstil ist ganz in Ordnung, aber der Content ist nicht wirklich interessant und die (ja, auch ich sag es :-)) kitschige Schreibweise, die du verwendet hast, ist für einen Lesegenuss nicht wirklich förderlich.

Grüße!
Liz

PS: "S"-Schreibung korrigieren!

 

Liebe Majissa,

Na, du machst mir ja Spaß. Da wirfst du mir Kitsch vor, reihst aber selbst Klischee an Klischee. Ich spreche hier vom "gehängten Engel"

Wo ist das Problem? - Dir ist anscheinend entgangen, dass ich in meinem ersten Kommentar oben schrieb: "... das [Kitschschreiben] kann man als Autor sich vielleicht ein, zwei Mal leisten, ..." und den "Engel" habe ich selbst als kitschig bezeichnet. Ich habe weder behauptet, dass man nie Kitsch schreiben sollte, noch habe ich behauptet, dass ich nie Kitsch schreibe. (Und das werde ich auch nicht. Denn es macht viel zu viel Spaß hin und wieder in einem Text mal so richtig auf die Tränendrüse zu drücken.)

Auch steht in meinem ersten Kommentar "Lass es lieber bleiben" als Antwort auf "Das ermuntert mich, diesen Stil beizubehalten". Du interpretierst meine Äußerung als "Lass das Kitschschreiben überhaupt lieber bleiben, denn Kitsch ist böse", was ich nie gesagt habe.

Vielleicht denkst du das nächste mal erst in Ruhe nach und postest dann, hm?

<seufz> Vielleicht liest du erst einmal die Kommentare richtig und postest dann, hm?

Bitte keine persönlichen Angriffe oder Herabsetzungen mehr, ja? (Gegen Seitenhiebe habe ich nichts ... :-)

Noch mal von vorne und als Kurzfassung: Du hast hier einen kitschigen Text veröffentlicht. Du stellst nach zwei positiven Kommentaren fest "Das ermuntert mich, diesen Stil beizubehalten." Daraufhin rate ich dir in einem folgenden Kommentar: "Lass es lieber bleiben".

Mehr war nicht. Alles andere habt ihr drei - schnee.eule, Streicher und du - hineininterpretiert.

Hm - den "Gehängten Engel" hatte ich angeführt, um dir zu zeigen, dass auch ich Kitsch schreibe. Die Bezeichnung Kitsch für mich also grundsätzlich kein Schimpfwort ist. "Josis Tag" war als Beispiel dafür gedacht, dass man tiefe Emotionen beim Leser erzeugen kann, ohne gleich einen Text in Kitsch ersäufen zu müssen. Und "Episode im Zug", weil's weder Kitsch ist noch auf die Tränendrüse drückt und trotzdem (irgendwie) Romantik ist. Und meine eigenen Texte habe ich deshalb als Beispiele genommen, weil ich sie halt am Besten kenne.

Kitsch selbst ist (eigentlich) nichts Schlimmes. Aber es gilt, wie bei so vielem: Die Menge macht's. Ein Text, der vom ersten bis zum letzen Satz von Kitsch durchtränkt ist, ist wie mehrere Tafeln Schokolade, die man sich nacheinander reinstopft. - Ein guter Text jedoch bereitet den Kitsch vor und bringt ihn dann locker und auf den Punkt gezielt. Das ist sozusagen wie die Praline, die einem erst nur gezeigt wird, das Wasser sammelt sich im Mund, und wenn dann endlich die zarte Schokolade mit der cremigen Füllung auf der Zunge zergeht, dann will man mehr! Natürlich ist es nicht einfach, so zu schreiben. Aber, ganz ehrlich: der Hobbyautor, der nicht bereit ist, einen minimal notwendigen Aufwand an Grundüberlegungen und Planung zu treiben (zu versuchen zu treiben), der sollte erst gar nicht anfangen, zu schreiben.

Ach ja:

Klaus ist da harmlos.

"größtenteils harmlos" bitte.

Es gibt wesentlich unreflektiertere Kritiker

Korrekt. Und es gar nicht so schwer, diese zu finden.

Hallo Streicher,

Wenn du über die Art diskutieren willst, wie auf KG.de kritisiert wird oder kritisiert werden sollte, dann musst du einen Thread unter "Diskussion der Autoren" aufmachen, denn wie du richtig bemerkst: "weil es ja eigentlich mit dem text hier nichts zu tun hat". Das Ergebnis kann ich dir aber jetzt schon verraten: Die Moderatoren werden dir ein halbes Dutzend Threads nennen, unter denen das Thema bereits abgehandelt wurde. Und daíe Tendenz dieser Diskussionen wird dir vermutlich nicht gefallen ... glaube ich.

Mir wurde vor kurzem vorgeworfen, dass ich den hier schreibenden Autoren keinen Vertrauensbonus bzgl. ihrer schriftstellerischen Fähigkeiten gebe. Der Betreffende hatte mit dieser Bemerkung durchaus nicht unrecht. Du (und auch schnee.eule) wiederum gebt dem Kritiker (in diesem Fall mir) keinen Vertrauensbonus. Ihr nehmt automatisch an, dass eine Kritik, die nicht auf "tolle Geschichte" hinausläuft, eine absichtliche und ungerechtfertigte "Schlechtmachung" ist. Natürlich nur meiner Meinung nach.

Klaus

 

Grüß dich, Liz,

eine Geschichte hinterläßt immer ein Gefühl. In deinem Fall der Wunsch, mir mitzuteilen, daß Schreibstil ok, Schreibweise aber
kitschig ist. Diese Aussage mutet mir doch etwas disparat an.
Bitte korrigieren! Danke für deine Resonanz.

Mein liebster - größtenteils harmloser - Klaus!

dein anschaulicher Schokoladenexkurs war mir eine Freude. Danke. Im übrigen hörst du dich mittlerweile ziemlich angepisst an (zählt das noch zu Seitenhieb?) Wo bitte schön, habe ich dich persönlich angegriffen oder herabgesetzt? Aber gut, ich werde sanfter mit dir umgehen und frage dich Folgendes: Wie kommst du darauf, daß ich in deine Aussage "Lass' es lieber bleiben" ein "Kitsch ist böse" hineininterpretiere? Das kam mir nie in den Sinn. Eigentlich warte ich ja immer noch darauf, daß du mir mal die kitschdurchtränkten Textstellen präsentierst. Denn darum geht es doch, oder? Derweil lehne ich mich zurück und nasche ein Praliné. *seufz*

LG
Majissa

 

Hallo Majissa!

Mir hat Dein Text gut gefallen. Mag er nun kitschig sein oder nicht, auf jeden Fall rührt er an und sorgt für eine leicht melancholische Stimmung (in der ich eh grad bin, weil ich bis eben geschrieben habe - an einem Text, der eine leicht melancholische Grundstimmung haben soll), welche mir recht gut gefällt.
Laß Dich nicht beirren: Manchmal ist Kitsch wundervoll! Und ich lese diesen Text gerne.
Weiterhin viel Spaß,

chaosqueen :queen:

 

Hi Palladon,

ein kühler Kopf! Wie schön. Mit deinen Äußerungen kommst du dem nahe, was ich eigentlich ausdrücken wollte. In meiner Geschichte werden Gefühle beschrieben, die tagtäglich irgendwo von irgendjemanden empfunden werden. Danke für deine konstruktive Kritik.

Hallo Chaosqueen (was für ein Name!),

nein, ich lasse ich mich nicht beirren. Wer legt überhaupt fest, was Kitsch ist und was nicht? Gefreut habe ich mich, daß du den Text gern gelesen hast. Nun bin ich aber wirklich gespannt auf deine angekündigte, melancholische Geschichte. Wird sie erotischer Natur sein?

Liebe Grüße
Majissa

 

Bin zwar nicht Mod hier, aber möchte dennoch daran erinnern, beim Thema, sprich am Text zu bleiben. Diskussionen über Kitsch können im entsprechenden Sektor geführt werden, auch queenies neuste Geschichte sollte hier nicht zum Gesprächsstoff werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, Missverständnisse per PM oder Mail zu klären.

Danke.

 

Morgen Majissa,

o.k., ich hab mich falsch ausgedrückt. :)

Mit "Schreibstil" meinte ich, dass der Text flüssig zu lesen ist, mit "Schreibweise" den Inhalt. Sehr unglücklich formuliert, weil ja eigentlich ein und dasselbe Wort, geb ich eh zu.

Grüße!

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom