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Panneköpp’ auf’m Weg zum e-car

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12.04.2007
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Panneköpp’ auf’m Weg zum e-car

Panneköpp’ auf’m Weg zum e-car

”... but I may as well try and catch the wind.”
Donovan

Als Peter bemerkte, dass er den Kühlschrank offen gelassen hatte, war es bereits zu spät. Der Koloratursopran seiner Königin der Nacht verlief sich wenig mozärtlich von der Küche in seinen Gehörgängen als ein „Wat hasse dich dabei widda’ jedacht?“

Ihm wurde die eigene Schlamperei schlagartig bewusst, er stellte sich aber dumm, was ihm nicht allzu schwer fiel, und flötete mit vollendetem Falsett und aufrichtig zurück: „Wat kann und soll ich mich wobei schon jedacht hab’n?“, eine Strategie, die einer Verurteilung wegen grober Fahrlässigkeit vorbeugen und zugleich Zeit schinden sollte, dass er aufs Äußerste besorgt anfügte: „Wa’s’n los, mein Schatz?“ Da er aber den häuslichen Frieden über alles liebte und doch zugleich gefährdet sah, schloss er geradeheraus und umso besorgter: „Is’ wat passiert?“, konnte aber gerade noch die Apposition ‚wenn ja, wie viel?’ unterdrücken.

„Nee!“, donnerte’s zurück, „aber dich passiert gleich wat“, und nach einer kleinen Atemübung: „Et stinkt hier wie von’ner toten Töle, weil d’e Kühlschrank auf is’.“

Schon einmal war Peter ähnliches widerfahren. Nur war er selbst da nicht ganz dicht gewesen, weil er einmal nicht korrekt gekleidet war. Prompt ging der Job verloren. Damals war er noch Pförtner des Paradies oder -das gewesen, hatte aber die arme Seele des Henrique Maximiano da Fonseca C. Neto nebst seinen weiteren zwölf oder dreizehn Namen, den Himmel & Erd und alles was dazwischen ist nur als St. Coelho kannte, den Einlass verwehrt und in die Gartenlaube zur Heiligen Hedwig, kurz: Mahler, und ihren zweihundertundfünf Romanzen verwiesen, als der Heilige des Pförtners Amt mit Gesten und den Worten „Pipi wird kalt“ verunglimpfte. Was der Chef – der sonst eher nichts mehr so richtig mitbekam - im elegantesten Aramäisch mit einem „Kephas, das ist Ihre letzte Schicht!“ entlohnte.

Die Papiere konnte er anderntags bei der rechten Hand des Chefs abholen. Zugleich und wie nebenbei wurd ihm durch den Junior ein Hausverbot erteilt.

War Peter damals einem – zugegeben – spontanen egoistischen Akt der Selbstjustiz erlegen, bei der jede Form der Rechtfertigung beim Chef fehlgeschlagen wäre, stellte er nun gegenüber Dora, die eigentlich – je nach Stand der aktuellen Lautverschiebung – Dorothea oder Theodora geheißen wurde, eine eher altruistische Begründung seines Tuns oder doch eher Unterlassens ausführlich vor, deren vollständige Wiedergabe den Rahmen dieser kurzen Geschichte und eine jede Plattform in den Weiten des Universums sprengen würde und darum hier aufs Wesentliche beschränkt bleiben muss.

„Spar mal nicht so mit der Lebendigkeit!“, greift das Publikum ein, dass ich so verblüfft wie blöde aus der Wäsche schau, dann ein wenig verwirrt meine Rechte auf die Brust leg und ungläubig frag: „Mein’n S’e mich?“

Dass das Publikum sich einmischt, ist mir seit Jahren nicht mehr widerfahren. War’s nicht seinerzeit beim Ikarus? - Vielleicht.

Wenn ich’s aber genau nehm, war’s ein letztes Mal in den Tagen, als ich mit Jean Paul in der Ewigen Baustelle auf seinen 250. angestoßen hab. Als hätt’ es je bei dem alten Schluckspecht bei dem Einen bleiben können!

Bevor ich mich aber in Erinnerungen verlieren kann, schalt’s mit Gelächter los: „Hören oder sehen Sie sonst noch wen?“, dass Dora zu mir für einen Augenblick von Peterchens Seminar unwirsch aufschaut, um zu pöbeln: „Aber hallo! -
Hazze Halluzinatzjonen?“, doch da lauscht sie wieder ihrem Göttergatten mit der Arie vom toten Hund und ich hab endlich das Publikum entdeckt.

Das ist wie gewohnt überschaubar. -

Sehr überschaubar!, finde sogar ich. Ich zähl genau bis eins und, was mir schon die Stimme einflüstern will, alles weiblich. Zudem nicht ganz unbekannt. Es ist Mme. elle. Richtig, mit kleinem e. War sie es nicht, die mich vor wenig mehr als sechs Jahren hier behutsam an die Hand nahm und auf schwankendem Gebälk laufen lehrte? – Oder doch versuchte.

Aber bevor ich an die ersten Laufübungen hierorts denken kann, ring ich mir ein gequältes: „Nee, nich’ so richtig …“, ab.

„Na, also!“

„Aber warum? – Warum nur? Warum sollt’ ich? Will ich et nich’ g’rad begründen …“

„Ja doch!,“ unterbricht elle. „Aber Sie müssen versteh’n: Als einfach gestrickte Person bin ich natürlich stets begierig darauf, dass sich die Handelnden in wörtlicher Rede austauschen. Dieser Dialekt …“

„Wat für’n Dialekt?“, fragt’s mich, der aus dem Staunen nicht mehr herausfindet.
„Ja, man!, dat Kölsch“, meint das Publikum mit korrekt gesetztem Akzent, „oder wat dat da is’, wat’e Panneköpp da sprechen, weiße dat nich’ mäh’?“

„Soziolekt, Mme., Soziolekt“, raunt’s aus mir, „die Sprache, die in all ihren Eigenheiten Herr Peter und Frau Dora Pan so sprechen“, und füge noch an, „weil s'e ga’ nich’ anners könn’n.“

„Papperlapapp“, winkt elle ab, „Jacke wie Hose! Könnt so’n Zoichs in größern Einheiten vertragen“, worauf die Vernunft sich einmischt: „Holla, holla, meine Lieben, das würd’ Ihnen beiden aber gehörig auf den Senkel geh’n", dass wir uns wieder dem Geschehen der Familie Pan zuwenden.

Derweil gab der Haushaltsvorstand gegenüber seinem vor Gott und einem Standesbeamten angetrauten Weibe vor, er habe sich an der Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe angemessen beteiligen wollen. Freilich hätte der Haushalt niemals angemessen am globalen Emissionshandel teilhaben können, wäre er doch mangels Masse nicht einmal als konkursfähig beurteilt worden. Man bleibe also auf jene bescheidenen Mittel beschränkt, über die man verfüge – und das sei in Sachen Klimaschutz allein der Kühlschrank und fürderhin das Windrad. Wenn nun das Prinzip der Kühlung darin bestehe, Wärme von einem Ort zum andern umzuleiten, dann sollten doch weltoffene Kühlschränke auch zwei bis drei Grade Wärme auffangen, wenn nicht gar verhindern können. Irgendwo und irgendwer müsse ja endlich den Klimaschutz ernst nehmen und Ernst machen! „Wenn nich’ wir, wer sonst? Also: Warum nich’ gleich hier?“

Die Theorie blieb nicht unerhört. Herr Pan und Dora besteigen soeben ein schickes Windrad und machten eine Rundreise durch die Medienlandschaft in Tiutschiulant.

 
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Hallo Friedel!

Irgendwie hatte ich so was geahnt, aber solch einen Text von Dir, der zum Schreien und Tränenlachen zwingt und zum Schmunzeln bringt, habe ich nicht erwartet.

Einzig der Absatz „Schon einmal war Peter ähnliches widerfahren …“ kommt einwenig undurchsichtig daher und verleitet zum Googeln, letzteres ist natürlich gewiss meine Schuld.

Peters Ausrede ist einfach köstlich falsch und erfüllt den gleichen Zweck wie ein Ethikrat.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Friedel!

Der Koloratursopran seiner Königin der Nacht verlief sich wenig mozärtlich von der Küche in seinen Gehörgängen als ein „Wat hasse dich dabei widda’ jedacht
Da kam mir der Film über Mozart in den Sinn (Amadeus). Da kommt dem Wolferl beim Geschimpfe der Schwiegermutter diese wohl jedem Bekannte Melodie in den Sinn. In dieser Melodie hab ich auch den Satz
Wat hasse dich dabei widda’ jedacht?“
Nur etwas im Kopf verändert: Wa wa was hastde dich dabei jedacht, wa wa was haste dich dabei jedaaacht... usw. Kam auf jeden Fall ein Bild an.

Ihm wurde die eigene Schlamperei schlagartig bewusst, stellte sich aber dumm, was ihm nicht allzu schwer fiel
Das find ich witzig, nur für mich klingt der Satz kastriert, weil mir ein er fehlt. Und zwar vor stellte

Zur Pointe: offene Kühlschränke gegen den Klimawandel ... ja, Kämpfen für den Frieden usw. Ich fand das bisschen wenig, aber war wohl bloß eine Fingerübung.

Jan

 
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Peters Ausrede ist einfach köstlich falsch und erfüllt den gleichen Zweck wie ein Ethikrat.
... ja, Kämpfen für den Frieden usw. Ich fand das bisschen wenig, aber war wohl bloß eine Fingerübung.

Ja. da zerreißts wohl wieder die geneigte Leserschaft - aber was soll ich denn machen,

Ihr Lieben,

dem einen zu hoch und dem andern zu tief (ich mein: beides ist identtisch, et kömmt auf'n eignen Standpunkt an - da ists gut, dass ihr beide einen habt!). Wie dem auch sei: Ich dank Euch beiden recht herzlich und dass ein alter Kelte prohetisch begabt wäre, hätten selbst die zu Delphi nicht gedacht. Für Jan böte sich an

Einzig der Absatz „Schon einmal war Peter ähnliches widerfahren …“
Aber allemal ohne Schuld!

Und weil ich Euch als Freunde gepflegter Feierlichkeit versteh, wünsch ich fro- oh- ohe Pfingsten!, und da ich gerad dabei war, empfehl ich, so laut als möglich Man Gave Name To All The Animals in der Interpretation des Townes Van Tandt, Like A Rolling Stone durch die Rolling Stones, Christmas In The Heat durch Bob Dylan, Blowin’ In The Wind durch Crazy Horse / [Neil Young] und als krönenden Abschluss Knockin’ On Heaven’s Door durch die Leningrad Cowboys in Verbindung mit dem Chor der Roten Armee zu lauschen. Um die Nachbarschaft richtig zu erfreu’n empfehl ich abschließend Nobody’s Child durch die Traveling Wilburys (alle zwischen 1989 und 2009).

Gruß & Dank vom

Friedel

 

Hallo Friedel,

Im Grunde haben wir die Aufgabe genau gleich gelöst. Nur naja .. ein bisschen anders :)
Paradies und das find ich gut. Ist das ein Friedsche Erfndung?

Ein Pförtner? Du meinst Türsteher oder?

Tiutschiulant

Was ist das? Tschuh-Tschuh-Land? ;)

War Peter damals einem – zugegeben – spontanen egoistischen Akt der Selbstjustiz erlegen, bei der jede Form der Rechfertigung beim Chef fehlgeschlagen wäre, stellte er nun gegenüber Dora, die eigentlich – je nach Stand der aktuellen Lautverschiebung – Dorothea oder Theodora geheißen wurde, eine eher altruistische Begründung seines Tuns oder doch eher Unterlassens ausführlich vor, deren vollständige Wiedergabe den Rahmen dieser kurzen Geschichte und eine jede Plattform in den Weiten des Universums sprengen würde und darum hier aufs Wesentliche beschränkt bleiben muss.

Hätte ich mit einem Satz gesagt.


Also dein Schrieben hat so ein wenig den Effekt, dass man sich freut, wenn man es blickt. Ich habs geblickt diesmal, und jetzt freu ich mich.

Banalitäten so krass auszuschmücken, das ist schon ziemlich absurd.

Hab ich interessiert gelesen.


MfG,

JuJu

 

Hall Friedel,

da ich nicht weiss, ob die Grammatikfehler gewollt sind, lass ich mich nicht weiter dazu aus. Die Geschichte gewinnt an Fahrt bis zum fulminanten Ende im vorletzten Absatz. Das Windrad der Pandora passt dann nicht so recht. Soll doch kein Fortsetzungsroman werden?

LG

Jo

Anmerkung zu JuJu

Tiutschiulant

Mussu guugeln!

 

Mussu guugeln
-

schöner Dialog zwischen Euch zwei beiden,

schön, dass Ihr die kleine Sache eines Kommentares für würdig erachtet.
Ja,

lieber JuJu,

familiäre Konstellationen bieten sich an. Ich hätt' dann noch die Idee, dass im Kühlschrank "eigentlich" ein Staatsvermögen, pardon, Unvermögen (= Schulden) eingefroren werden sollte - aber den Konflikt - sagen wir einmal zwischen Ministerpräsident und Schatzkanzlerin - wäre in einer anderen Rubrik angezeigt und Herr Barroso käme dann persönlich bei mir vorbei. Oder so ...

Paradies und das find ich gut. Ist das ein Friedsche Erfndung?
Nein, Erich Fried hat sie nicht erfunden und ich auch nicht Tiutschiulant, letzteres ist aus dem Althochdeutschen, dass keineswegs mit dem Chinesischen verwandt oder verschwägert ist, gebildet, das wiederum dem Lateinischen nachgebildet war (843 erstmals vor Strasbourg / Straßburg erwähnt, als sich die Panneköppe von Enkeln des großen Karls die Köpfe einschlugen.

Ein Pförtner? Du meinst Türsteher oder?
Oder was? Aber was ist ein Türsteher, wenn er in seinem Häuschen sitzt? Tür(be)sitzer?

Hätte ich mit einem Satz gesagt.
Ich weiß - Du übst auch täglich am Michael Kohlhaas - oder? Ich hätte da keine Hemmungen, aber meine humanistisch-humoristische Grundbildung untersagt's mir gerade.

..., dass man sich freut, wenn man es blickt. Ich habs geblickt diesmal, und jetzt freu ich mich.
Was mich wieder freut. Normalerweise würd ich Dich jetzt auf'n letztes Maibock einladen. Aber Frauenfußball is' ja ohne Trikottausch ...

Banalitäten so krass auszuschmücken, das ist schon ziemlich absurd.
C'est la vie!

Hey Jo(e),

da ich nicht weiss, ob die Grammatikfehler gewollt sind, lass ich mich nicht weiter dazu aus.
Bei mir geschieht nichts ungwollt - ha!, aber trau Dich, ich mach nämlich gar kein' Fehler. Weiß gar nicht, was das sein soll ...


Das Windrad der Pandora passt dann nicht so recht. Soll doch kein Fortsetzungsroman werden?
Nein, sollet nich', et sei denn, o. g. Variante käme zum Zuge.

Ich dank Euch beiden und

Gruß aus'm überdimensionierten Grill von einem Grillhähnchen

Friedel

 

Das mit dem Klimawandel ist ja lustig.

Beim Schreibstil bin ich geteilter Meinung. Einerseits sehr charaktersitisch. Andereseits macht es mir ein wenig schwierig den Text zu lesen.

Gruß,
Ab C

 

Hallo & herzlich willkommen hierselbst, Ab C (schreibt man, wie man spricht ['a: 'be: 'ze:] oder spricht man, was man liest [ab'ze:]

Das mit dem Klimawandel ist ja lustig.
Nicht nur hier vor Ort ...

Beim Schreibstil bin ich geteilter Meinung. Einerseits sehr charaktersitisch. Andereseits macht es mir ein wenig schwierig den Text zu lesen.
Sicherlich bei der wörtlichen Rede (Tana Schanzara hat so gesprochen, sozusagen Hochpöttisch). Ggfs. wird ein Wörterbuch nachgeliefert ...

Gruß

Friedel

 

Lieber Friedel

Diese Geschichte ist mir doch glatt durch die Latten gegangen, obwohl du sie einbrachtest, bevor ich mich für einige Zeit in den Süden absetzte. Da ein Hitzetag dieses Klimakterium wieder in die Höhe spülte, gelang es ihr nun doch nicht sich mir zu entziehen.

Obwohl ich beim Lesen Koloratursopran, einem ganz normalen Wort, ins Stottern kam, nahm ich ohne Schweif wedelnd zur Kenntnis, er singt Mozart, meinen Lieblingskomponisten in der Klassik. Doch weit kam ich vorerst nicht.

„Wat hasse dich dabei widda’ jedacht?“

Dies verschüttete auch in meinen Gehörgang die Musik, tremoliert sich ablösend durch anschwellendes Lachen.

Schamlos wie du die zweihundertfünfzig Romanzen der holden Hedwig blossstellst, den schützenden Bucheinbänden enthebend.

Doch endet es nicht in den Windflügeln der tiutschiulandschen Medienwelt, sondern pflanzt sich in den Kommentaren gar noch fort.

Aber was ist ein Türsteher, wenn er in seinem Häuschen sitzt? Tür(be)sitzer?

Köstlich diese Vokabularerweiterung, die du mir bescherst, ein Türsitzer :lol: :lol: :lol: fehlte mir bisher in der Anekdotensammlung.

AbraCadaver kann ich schon etwas nachfühlen. Ganz leicht ist es nicht immer, deinen sprachlichen Feinheiten durch alle Zeitgeschichten reibungslos zu folgen, ohne dass man es zuweilen nicht mehrfach anvisieren muss.

A propos zur Linguistik Cadaver: Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen kurzen Text zu Hans-Georg Gadamer an eine lokale Zeitung eingereicht, nichts Poetisches. Ich staunte nicht schlecht, als ich dann die Zeitung las. Man hatte den Rechtsphilosophen mit Hans-Georg Kadaver tituliert. Meine Intervention bei der Redaktion, hier sei doch ein etwas arg makabrer, freudscher Verschreiber aufgetreten, liess die Sprungfedern am Stuhl des Chefredaktors hochspringen. Der verantwortliche Mitarbeiter war dann arg verschnupft, einen freudschen Anteil strikt zurückweisend. Zur Strafe wurde in der Korrigenda der Zeitung, dann dieser Zusatz erwähnt.

Abschliessend kann ich da nur sagen: Wat hasse dich dabei widda’ jedacht?

Genüsslich las ich diesen Schabernack, der sich um den drohenden Klimafinger wickelte.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Da hasse dich dabei abba was jedacht

lieber Friedel

und durchaus einen lustigen Schwank in diesem mir etwas schwer zugänglichen Friedrichardschen Stil erzeugt, bei dem mir der Kontrast zwischen harter Gassensprache und eben der dir ganz eignen (gut, Anakreon folgt etwas erdnaher dicht auf den Fersen), etwas entrückten Rhetorik ganz gut gefallen hat.

Der Aufhängersatz mit Peter wirkt stilistisch etwas gar abgetrennt vom Rest, muss aber so da stehen, weil's die Aufgabe verlangt.

Und ja, wenn die Büchse des Pan und der Dora erstmal geöffnet wurde, dann gut Nacht, Tiutschiulant ...
;)
Gruss dot

 

"Die deutsche Sprache ist die tiefste, die deutsche Rede die seichteste", da habbich mich schon wat beijedacht,

Jungs,

dat dürfter mich glauben! Und hier jeht niemand durch de Latenz verlorn, et sei denn, man würd blind. Und da ich schon mal Karl Kraus zitier, sei noch angefügt, dass niemand gezwungen ist, auch nur einmal, sondern empfohlen wird, wenigstens zwomal zu lesen.

Köstlich, und wenn's nach mir ginge, außer Konkurrenz mit einem Ehrenpreis belobigt zu werden,

lieber Anakreon,

die Gadamer-Anekdote.

Schön,

dot,

dass Du den Dir

etwas schwer zugänglichen Friedrichardschen Stil
doch betreten hast - ich darf vich einmal Traudel nennen?! -, und die Kontraste sind fein herausgearbeitet (incl. Aufhänger) zwischen Tiu (einer Kunstsprache) und dem Soziolekt der Tschiu.

Messerscharf auch die politische Anneliüse:

Und ja, wenn die Büchse des Pan und der Dora erstmal geöffnet wurde, dann gut Nacht, Tiutschiulant ...

Ich dank Euch fürs Lesen & Kommentieren und zur Belohnung noch mal der krause Karl (hab gerade entdeckt, dass die - wahrscheinlich - janze Fackel hier eingestellt ist, was mich heut abend bei Pilsen beschäftigen wird und itzo in eine Hochlaunbe versetzt:

"Ich kann beweisen, daß es doch das Volk der Dichter und Denker ist. Ich besitze einen Band Klosettpapier, der in Berlin verlegt ist und der auf jedem Blatt ein zur Situation passendes Zitat aus einem Klassiker enthält."

Da habbich mich aba dicke wat bei jedacht!

Gruß

Friedel

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hmm... Nein. Nein, das fliesst nicht richtig. Da fehlt die Kernaussage. Sprachlich ebenfalls unnötig überfüllt, ohne jedoch Stoff zu liefern. Da muss Luft ran, und ein gewisser Fluss. Und lustige Momente fehlen gänzlich. Das ist im aktuellen Zustand mehr ein aufgeblasenes Gedöhns, ohne Rahmenhandlung. Die Charakter sind zu flach, die leben einfach nicht.

Ansonsten aber top!

"War Peter damals einem – zugegeben – spontanen egoistischen Akt der Selbstjustiz erlegen ..."

Diese Formulierung verstehe ich nicht. Warum - zugegeben - ? Wer gibt was zu?

 

"War Peter damals einem – zugegeben – spontanen egoistischen Akt der Selbstjustiz erlegen ..."

Diese Formulierung verstehe ich nicht. Warum - zugegeben - ? Wer gibt was zu? -

die Formulierung erschließt sich doch aus dem vorherigen Abschnitt: Amtsanmaßung (nach Neuem Testament) und Geschäftsführung ohne Auftrag (nach BGB) leisdtet Petrus, seines Zeichens Pförtner am Eingang zum Paradies oder - das, was kein Vorgesetzter gerne sieht. Ich folge dabei der Theorie, dass der Himmel nach aktuellen betriebswirtschaftlichen Grundsätzen organisiert ist - das wäre dann aber nicht mir Humor sondern Satire.

Wie kann aber,

lieber Norther,

kann etwas zugleich überfüllt und doch ohne Stoff sein? Wenn's doch überborderte (zu viel), wie könnt's da nicht fließen (also zu wenig)? Nenn's überflüssig - wie alle Literatur außer Polizeiberichten und Gebrauchsanweisungen ...

Aber

ansonsten aber top!

Dank Dir fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedrichard,

eigentlich soll es ‚juut anfange‘, wenn es humorig sein soll – doch das tut es nicht: Wenn es zu „spät“ ist, ist meistens Matthäi am Letzten, was letzten Endes auch ein Ende ist, da hilft das Molybdänoxid-zärtliche einer Königin auch nicht als Trost, sei sie auch noch so umnachtet, Nächtens.

Mit einer Frage, sei sie noch so rhetorisch, geht dann alles weiter, so, wie mit einer Frage alles anfing, nachdem der Anfang kreationierend gemacht war, nämlich, ob ‚Gott denn wirklich gesagt habe, dass …‘
Man ahnt schon, des Wortes Macht macht Unheil, Fahrlässigkeit ist die falsche und so kommt es zu dem Aggressiven Angriff „aber dich passiert gleich wat“, obwohl unkorrekt, da der Kelch es wünschenswerter weise soll, er ihn aber nur passieren wird, wenn, gleich der Schlange, ihm noch etwas Begründendes einfällt, zur Rechtfertigung der olefaktorischen Kakophonie.

Nun, kampferprobt, wie unser paradiesischer Held ist, romanzenabschmetternd, kann er, sein Können laut-verschiebend, in den Fokus, den seine mit Traute Angetraute vorgab, stellen: Er argumentiert mit den Gesetzen der Gase, deren Ausnutzung gegen den Wandel des Klimas er durch ergänzende Einsetzung von windiger Kraft zu bekämpfen angetreten ist. Hierbei soll ihnen ihr zukünftiger Sohn Ernst helfen (den sie aber erst machen müssen), ob sie bis dann schon die Büchse der Pandora geöffnet haben oder ihr Sprössling sie wieder klaustrophobierend schließen soll, bleibt ein Geheimnis – aber wenn es schon ‚net juut‘ anfängt, bleibt doch die Hoffnung, dass die Helden in den verheißungsvollen Sonnenuntergang der Medienlandschaft reiten und es dadurch ‚juut‘ wird …


Lieber Friedrichard, jetzt weißt du, was deine Geschichte angerichtet hat und das wolltest du doch auch, schließlich hast du den Text gepostet.

(Die Unterschlagung des E-Autos ist zu beklagen).

Tschüss …

Woltochinon

 

Ja, wat ich da widda anjericht' hätt' -

aba,

lieber Woltochinon,

dat is'n' Besprechung janz nach mei'm Häätz'n!

Da laachet häätz und et jrinst'e futt ...
Dat is jut!,

und passend zu Ogtern (wie Emil einmal den christlichen Feiertag infolge eines Grautiers namens Egel als gelangweilter nachtschichtiger Polizist im Innendienst entkreuzworträtselte), dass ich sogar - nach fast 3/4 Jahr wenig verwunderlich - nach dem Ernst suchen musste.

Danke für Lesen nebst Kommentieren!

Frohe Ogtern & fröhliche Western wünscht der

Friedel

 

Hallo Friedrichard,

dir auch eine frohe Osterzeit (obwohl dies immer so eine ungünstige begrenzung darstellt, diese Wunschart - soll doch das Frohe auch über die Zeit hinaus gehen).

Tuut juut, wenn es dir gefällt, war mir ein Vergnügen!

Bei der "Rechfertigung" fehlt noch ein 't', ein geringes Übel, mangelt es doch sonst meist an Argumenten ...

Woltochinon

 

Et es noch immer jot jejange...

Da dacht ich mir, ich guck doch mal nach 'ner Geschichte vom Friedel. Dem Friedel, der so schöne Kommentare schreibt.
Und dann finde ich diese hier und denke: Panneköpp, dat is wat für mich. Dat hört sich einfach genug an, die Sparte Humor kommt mir gelegen.

Tja. Was soll ich sagen, Maestro der Schachtelsätze? Ich habe die Geschichte zweimal leise und einmal laut gelesen. Letztendlich mit Erfolg.

Und ich bin froh, dass ich mich oft mit so was hier beschäftigen muss, als Vorbereitung auf Deine Geschichten. Immerhin weiß ich jetzt, warum die Arbeit an alten und mit alten Texten mich seit Jahren begleitet...:lol:

Wenn Du diesen Satz hier liest, dann kannst Du vielleicht nachempfinden, was ich meine:

Zu der natürlichen Krankheit, die geheilt werden sollte, gesellen sich dann durch anhaltende Wiederholung des unpassenden Arzneimittels die, der Natur dieses letztern entsprechenden neuen, oft sehr langwierigen Krankheitszustände, welche mit dem, ihnen unähnlichen chronischen Uebel (was sie nicht durch Aehnlichkeits-Wirkung, das ist, nicht homöopathisch heilen konnten) sich allmälig zusammenpaaren und compliciren, zu der alten eine neue, unähnliche, künstliche Krankheit chronischer Art hinzusetzen, und so den bisher einfach Kranken, doppelt krank, das heißt, um vieles kränker und unheilbarer, bisweilen ganz unheilbar machen, ja selbst oft, tödten.

85 Wörter in einem Satz. In Worten: Fünfundachtzig! Und ich finde, da hat der alte Knabe der Leserschaft ordentlich was zugemutet.

Und jetzt Dein Satz:

War Peter damals einem – zugegeben – spontanen egoistischen Akt der Selbstjustiz erlegen, bei der jede Form der Rechfertigung beim Chef fehlgeschlagen wäre, stellte er nun gegenüber Dora, die eigentlich – je nach Stand der aktuellen Lautverschiebung – Dorothea oder Theodora geheißen wurde, eine eher altruistische Begründung seines Tuns oder doch eher Unterlassens ausführlich vor, deren vollständige Wiedergabe den Rahmen dieser kurzen Geschichte und eine jede Plattform in den Weiten des Universums sprengen würde und darum hier aufs Wesentliche beschränkt bleiben muss.

Nur 77 Wörter! Ha!


Ich finde die Idee, eine offen stehende Kühlschranktür ökologisch & politisch zu rechtfertigen abgefahren. Ich finde die Art & Weise wie Du es machst ebenso abgefahren und total absurd.

Ich mag Absurdes. Was ich nicht so mag ist das Gefühl, einfach voll der Pannekopp zu sein, weil ich die meisten Sätze einzeln mehrfach lesen muss und mir dann den Kontext in der Gesamtschau noch einmal ansehen sollte.

Da bleibt so ein Gefühl von: Meine Güte, bin ich blöd...zu blöd...da hat der Autor mich aber fix mal an meiner Debilität schnuppern lassen.

Tröstlich ist, dass es mir wohl nicht alleine so geht:

Also dein Schreiben hat so ein wenig den Effekt, dass man sich freut, wenn man es blickt. Ich habs geblickt diesmal, und jetzt freu ich mich.

Ja. So ist das. Lesen als Herausforderung.

Muss auch mal sein.

Ein ganz netter Gruß von der

Mäh Mai

 

Hatt' ich nicht seinerzeit mit diesem Stückchen ein nicht unumstrittenes Bronzeabzeichen in dem olymfischen Wettbewerb Kurts & Hut hekommen und nun diese schamlose Zurschaustellung eines 77wörtigen gegen ein 85er Modell (würde die Einleitung des Michael Kohlhaas den nicht auch in den Schatten stellen?),

ja, watte da widda anjericht' hätts',

liebe Mae West
(oder mäh' rechte Rheinseit'?)

aber schön, dass Du Dich an Geschichten traust, die gar nicht vorhaben, einfach nur verständlich zu sein, aba dann noch weiter westwärts mit'm Orden wider'n bierischen Ernst als

Maestro der Schachtelsätze
zu bekommen macht mich janz verlegen und dennoch frag ich rotzfidel, sollte man nicht jeden Text zwomal lesen? Manche Steuergesetze muss man dreimal lesen, um sie einmal zu verstehen.

Übrigens schreib ich überwiegend Texte, die vorgelesen werden sollten (in grauer Vorzeit hab ich Mittelhochdeutsch hier verwendet und das wäre da die Lösung gewesen zum Verständnis).

Der alte 85-Wörter Satz wirkt auf mich übrigens wie die Aufforderung zur Satire ... Schau'n mer ma', wie der Kaiser so sagt.

Ich hab mich sehr gefreut und besuch mich ruhig wieder. Notfalls wird auch'n Kölsch organisiert (aber kein Köbes).

Dank Dir! Und da laachet häätz und et jrinst'e futt ... kann ich da nur wiederholen ....

 

Manche Steuergesetze muss man dreimal lesen, um sie einmal zu verstehen.

Du vergleichst also deine Texte mit der harten Arbeit, als Leser Steuergesetze zu verstehen?
Herrjeh.

Das ist aber ansprüchig. Da mußt du noch eine Schaufel drauflegen, um an die Schwerverständlichkeit der Steuergesetze heran zu kommen.:D

Kölsch Lehrgang:
buure Fott, en Fott wie e Brauereipääd/Sesterpääd
(Bauern-Popo)
da hässe en Fott, nich ne Futt...

Grinsen:

grinse, gegrins
ich grinse, do grins, hä grins, mer grinse, ehr grinst, se grinse
ich grinste, do grinstes, hä grinste, mer grinste, ehr grinstet, se grinste
ich grinste, ehr grinstet
grins! grinst!

Ich grins mr eens und danke dir für deine humorvolle Aufnahme meiner kritischen Worte.

http://koelschakademie.finbot.com/index.php3?seite=459&p_id=422

Dat es de Akademie for uns kölsche Sproch...lustig.

 

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