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Oma geht online

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30.12.2008
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Oma geht online

Es war seltsam zu wissen, dass Oma ihren Verstand verlieren würde.
Noch vor einer Woche, als die ganze Familie in einem Landcafé auf Kaffee und Kuchen gewesen war, schien alles so wie immer. Oma schöpfte, zum Missfallen ihrer Tochter, wieder einmal aus dem Vollen und gab in zunehmender Lautstärke einen deftigen Witz nach dem anderen zum Besten. Dabei sollte nicht verschwiegen werden, dass ihre Ausdrucksweise sich umso zotiger gestaltete, je dunkler die Gesichtsfarbe meiner Frau wurde.
Eine Stunde lang hielten wir durch, dann hatte Oma gewonnen.
Aus den unwirschen Blicken der anderen Gäste war inzwischen ein missbilligendes Murmeln geworden, das jedoch augenblicklich verstummte, als Oma begann, sich aus ihrem Stuhl herauszumühen. Unvermittelt wechselte das Bild: Aus einer unflätigen Person wurde eine zitternde, altersschwache Frau, die die vereinte Hilfe ihrer Familie in Anspruch nehmen musste, um es lebend aus dem Lokal zu schaffen. Meine Frau half ihr aus dem Stuhl und in den Mantel. Unsere Kinder, nebenbei bemerkt: Zwillinge, sammelten ihre Zigaretten, ihre Tasche und den anderen Krimskrams ein, den sie während unseres Aufenthaltes um sich herum verteilt hatte. Ich stützte sie, so gut es ging, und sah mich gezwungen, den anderen Gästen gegenüber eine Entschuldigung nach der anderen hervorzustammeln. Wobei mir natürlich bewusst war, dass dies eigentlich Omas Aufgabe gewesen wäre. Doch was die Regeln von Sitte und Anstand betraf, war Oma taub, blind und stur wie ein Ochse. Ihrer Ansicht nach war es weniger verwerflich, am Sonntag in der Kirche laut einen fahrenzulassen, als einen guten Witz zu verschweigen.
Aber was soll ich sagen, Oma gehörte schon immer zu einer ganz besonderen Sorte von Menschen. Andere Frauen ihres Alters neigten beispielsweise dazu, sich ihr Haar violett färben zu lassen. Oma hingegen, als ihr Friseur ihr einmal einen ähnlichen Vorschlag gemacht hatte, rasierte sich aus Protest die Schläfen kahl und verpasste sich zur Krönung noch einige neonrote Strähnchen.
Auch brüstete sie sich oft und gerne damit, dass sie sich mit sechzig ein Piercing hatte stechen lassen, das sie jedoch, sehr zum Verdruss ihrer Enkel, niemals zeigte. Es sei zu intim, erklärte sie dann immer, und wenn ihre Enkel wissen wollten, was “intim“ bedeute, verbat meine Frau Oma den Mund und schickte die beiden nach oben in ihre Zimmer.
Einige Jahre später musste ihre Tochter sie von der Polizeiwache abholen, weil sie beim Konsum von Marihuana erwischt worden war. Die Beteuerungen meiner Frau, es handele sich um verordnete Medikamente, die Omas Stoffwechseln anregen sollen, wurde nur bedingt Glauben geschenkt. Angesichts der Erklärungsnöte ihrer Tochter, fiel Oma nichts besseres ein, als einen monströsen Lachanfall zu erleiden, wofür sie einen mahnenden Blick des protokollführenden Polizisten erntete.
Doch obwohl wir es inzwischen gewohnt waren, dass Oma mit einer Überraschung nach der anderen aufwartete, hätte keine andere Nachricht der Familie einen größeren Schock verpassen können: Oma war an Alzheimer erkrankt.

Die Nachricht ereilte uns in Form eines Anrufes. Es war Omas Hausarzt, zu dem sie einmal in der Woche gehen musste. Er hatte befürchtet, dass sie aus ihrer Krankheit ein Geheimnis machen wollte, und fühlte sich verpflichtet, uns über ihren Zustand aufzuklären.
Meine Frau, die wohl den größten Schreck bekommen hatte, schnappte sich gleich darauf die Autoschlüssel und war keine zehn Minuten später aus dem Haus.
Während der gesamten Fahrt, so erzählte sie mir später, wurde sie von der alptraumhaften Vision einer sabbernden, alten Frau geplagt, die mit verkrümmten Beinen, ähnlich einer toten Spinne, auf den kalten Küchenfliesen lag.
Als sie schließlich nervös und mit fahrigen Fingern die Tür zur Omas Wohnung aufschloss, hörte sie, wie das Küchenradio in voller Lautstärke die aktuelle Hitliste herunterplärrte. Sie rief nach Oma, während sie von Zimmer zu Zimmer eilte, und entdeckte sie schließlich, alles andere als wackelig auf einer Trittleiter stehend und damit beschäftigt, ihre Küchenfenster zu putzen. Mit weit nach draußen gelehntem Oberkörper, viereinhalb Stockwerke hoch, über den Betongaragen des Nachbarn.
In der Sekunde, als Oma versuchte, an die äußersten Ecken der Außenscheibe zu gelangen, stieß meine Frau einen spitzen Schrei aus. Oma begann zu wackeln, doch obwohl der Abgrund bereits an ihren Füßen saugte, fing sie sich wieder. Letztlich war es dann Oma, die ihre Tochter beruhigen musste.
Als sie gemeinsam bei einer Tasse Kaffee saßen, erzählte Oma von dem eigenartigen Vorschlag, den der Chefarzt der Uniklinik ihr unterbreitet hatte.
Bis zu dem Tag, da man sie verwirrt, teilnahmslos und mit nichts als ihrer Unterwäsche bekleidet am Busbahnhof fand, sollten noch drei Jahre vergehen.

Es dauerte ein paar Tage, bis wir Oma im Krankenhaus besuchen durften. Ihr behandelnder Arzt hatte uns erklärt, dass sie viel Ruhe benötigte, um sich von den Strapazen zu erholen.
Sie war nicht in ihrem Krankenzimmer, sondern natürlich im Raucherbereich. Dort, wo man Gesellschaft fand und wo sie mit ihrem unvergleichlichen Charme und der derben Ausdrucksweise eines Bierfahrers den Raum dominierte. Lediglich ein dicker Verband, der ihren Oberkörper ruhigstellen sollte, und dunkle Augenringe erinnerten an den Vorfall am Busbahnhof und die Nachwirkungen der Operation. Sonst schien sie ganz sie selbst zu sein, und die Alzheimersche Krankheit war wie ein böser Traum - fern und verblassend.
Doch leider war das Wunschdenken, wie wir wussten. Ein wichtiger Teil von ihr war verschwunden und durch eine behelfsmäßige Maschine ersetzt worden. Ein Experiment der Uniklinik, dessen Risiken nicht abzuschätzen waren. Es fehlte an Studien. Es fehlte an Freiwilligen und es fehlte an Gelegenheiten. Für die Ärzte war Oma ein Glücksfall: Wie es ihrem Naturell entsprach, hatte sie, damals vor drei Jahren, kurz nachdem ihre Tochter in Tränen aufgelöst bei ihr in der Küche gesessen hatte, einer Therapie zugestimmt, die sich in zwei Phasen abspielen sollte.
In Phase eins wurde Oma verdrahtet: Man setzte Sonden in ihre Großhirnrinde ein, wo diese von Minute zu Minute Daten über die Aktivitäten einzelner Hirnregionen sammelten und an einen zentralen Rechner im Krankenhaus sendeten.
Anschließend wurden diese Daten analysiert und in Zusammenhang mit Aufgabe und Funktion entsprechend Omas Verhalten interpretiert. Auf diese Weise war im Laufe der Jahre eine mehrere Terabyte große Datenbank entstanden, die eine Vielzahl von Omas Erinnerungen und andere geistige Fähigkeiten enthielt. Jetzt, nach dem ersten schweren Demenzanfall, trat Phase zwei in Kraft.
Die Sonden wurden so konfiguriert, dass die eingehenden Reize ihrer Nervenzellen in Datenbank-Anfragen umgewandelt und über einen Sender, einen kleinen Chip im rechten Schläfenlappen, übertragen wurden. Die Antwort der Datenbank gelangte über einen Empfänger ins Rückenmark, wo die Daten in entsprechende Nervenimpulse neu interpretiert wurden.
Oder, um es einfacher auszudrücken: Oma hatte nun ihre körpereigene IP-Adresse und lief seit einem halben Tag im Online-Modus.
Es wollte mir nicht gefallen, von Oma als einer Art Cyborg zu denken, aber ich ertappte mich dabei, dass ich ständig darauf wartete, irgendeine Art von elektronischem Piepsen zu hören, ähnlich dem eines alten Modems. Wohingegen ihre Enkel wissen wollten, ob sie nun ein Terminator sei.
Oma wieherte vor Lachen, dann drückte sie die Zwillinge an sich. Ihre Mutter fand das weniger lustig. Doch mit einem Blick auf Oma, aus deren Augen der Schalk blitzte, vergaß sie die Ungehörigkeit ihrer Kinder.
Allzu bald jedoch sollten wir herausfinden, dass Oma sich unwiderruflich verändert hatte.

Es passierte auf der Heimfahrt, nachdem wir sie vom Krankenhaus abgeholt hatten.
Oma erzählte gerade wieder einen ihrer berühmten Witze, bei denen meine Frau immer rote Ohren bekam und die Zwillinge vor Lachen laut losprusteten, obwohl sie von den Ausdrücken, die Oma gebrauchte, weniger als die Hälfte verstanden, als sie plötzlich mitten im Satz verstummte.
Überrascht sah meine Familie sie an, während mir, da ich fuhr, nur ein Blick in meinem Rückspiegel möglich war. Trotzdem bemerkte ich, wie sich ein namenloses Entsetzen auf ihrem Gesicht ausbreitete.
Ihre Augen zuckten wie bei einem verschreckten Tier hin und her, während sie gleichzeitig immer mehr in sich zusammensackte. Dann, wie bei einer Taschenlampe, wenn die Batterien schwach werden, verdunkelte sich das Leben in Omas Augen. Am ganzen Leib zitternd saß sie auf der Rückbank. Mit verständnislosen Augen betrachtete sie ihre Enkel, während ihrer Kehle ein hohes, herzzerreißendes Wimmern entschlüpfte.
Dann war alles, genauso plötzlich, wie es begonnen hatte, wieder vorbei. Die Verwirrung fiel wie ein Schleier von ihr herab, und Oma, der selten etwas peinlich ist, flüchtete sich in eine schweigsame Verlegenheit.
Gleich darauf verließen wir einen längeren Tunnel, und schlagartig wurde mir das Problem bewusst: Oma musste empfangsbereit bleiben! Nur auf diese Weise konnte sie die Daten aus ihrem elektronischen Gedächtnis erhalten. In Zukunft musste sie Tunnel, Straßenschluchten und sogar Ausflüge aufs Land meiden. Denn die Gefahr, dass Oma erneut in ein Funkloch geraten könnte, war nicht zu unterschätzen.
Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken. Wenige Minuten später war wieder alles beim alten, Oma scherzte mit ihren Enkeln herum wie eh und je. Doch noch eine geraume Zeitlang hielt ich das Lenkrad mit starren und verkrampften Fingern fest. Die Erkenntnis, was Alzheimer für Oma in diesem Fall bedeutete, hinterließ einen tiefsitzenden Schrecken in mir.

Für eine Weile blieb alles ruhig und die Familie folgte wieder ihrem gewohnten Gang. Oma hingegen stellte fest, dass sie alles vergaß, was sich kürzlich ereignet hatte. Sie begann Tagebuch zu führen, doch ähnelten ihre Einträge mehr kalendarischen Strichlisten mit Aufgaben, die zu erledigen waren, als gefühlsbetonten Tagträumereien.
Es war schnell klar, dass Omas neues Leben so nicht funktionierte. Es genügte einfach nicht, die Erinnerungen der letzten vierzig Jahre jederzeit griffbereit zu haben, wenn sie nicht in der Lage war, sich einen einfachen Einkaufszettel zu merken. Hinzu kam, dass sie ihr Tagebuch nicht nur regelmäßig verlegte und nicht wieder finden konnte, sondern gar nicht mehr wusste, dass sie überhaupt eines führte. Somit verfiel sie beinahe tagtäglich erneut auf die Idee, sich alles aufzuschreiben. Keine zwei Wochen später hätte man mit Omas Notizen ein komplettes Bücherregal füllen können.
Schließlich, als ich es nicht mehr mit ansehen konnte, wie sich Oma mit ihren selbstverfassten Aufzeichnungen abmühte, suchte ich ihren behandelnden Arzt auf.
Es war ein recht hitziges Gespräch mit den Spezialisten aus dem Krankenhaus, aber letztendlich einigte man sich darauf, dass Oma einen Computer erhalten sollte. Einen Computer, der in der Lage war, nicht nur Omas Notizen, sondern vor allem jedwede Erfahrung in ihren elektronischen Gedächtnisspeicher aufzunehmen. Schon ein paar Tage später kam ein Techniker und richtete in einer Ecke von Omas Wohnzimmer den neuen Rechner ein.
Oma, die an diesem Tag besonders aufgekratzt war, konnte es kaum erwarten, bis der arme Mann mit hochrotem Kopf ihre Wohnung verlassen hatte, dann stürzte sie sich sogleich auf ihre neue Errungenschaft und hatte alsbald alles um sich herum vergessen. Schon am nächsten Morgen landeten Omas Tagebücher auf dem Müll.
Wenn ich es doch nur geahnt hätte. Man sollte meinen, dass ich es, nach all den Jahren, besser hätte wissen können.
Einige Wochen später bemerkten wir, wie Omas Gedächtnis rapide nachließ, etwas, das wir alle befürchtet und erwartet hatten. Mochten die Ärzte noch so gut und Omas Erinnerungsspeicher das Non-Plus-Ultra der High-Tech sein, Fakt war, dass sie an Alzheimer litt, da braucht man sich nichts vorzumachen.
Nur eines war eigenartig: Omas Gedächtnis schien erstaunlich selektiv zu funktionieren. Es waren nur die schlechten Erinnerungen, die sie vergaß.
Mutter schockierte es am meisten, dass Oma von ihrem verstorbenen Mann sprach, als ob er noch am Leben sei. Mich hingegen erstaunte, dass Oma ihr Alter vergessen hatte.
Ständig redete sie von Partys und Konzerten; sie erzählte uns von ihrem Urlaub auf Ibiza, der über dreißig Jahre her war, und davon, dass sie jemanden kennengelernt hatte, der ihr Avancen machte, wovon ihr Mann nichts wissen durfte. Wir waren sprachlos.
Omas Fantasiewelt wurde von Tag zu Tag bunter, und wir sahen schnell ein, wie sinnlos es war. ihr diese Dinge wieder auszureden.
Eines Tages entdeckte ich Omas Geheimnis.

Es war Freitag, und wie üblich fuhr ich bei Oma vorbei, um die Einkäufe bei ihr abzuliefern, um die sie mich gebeten hatte.
Ich war gerade zur Wohnungstür hereingekommen und stellte die Lebensmittel auf dem Küchentisch ab, als ich aus dem Wohnzimmer ein aufgeregtes Kichern hörte. Neugierig ließ ich die Einkaufstüten stehen.
Ich fand Oma wie üblich am Computer sitzend vor, neben sich eine Auswahl verschiedenster Groschenhefte, die alle davon handelten, dass sich ein armes Mädchen in einen reichen Arzt oder ein reiches Mädchen sich in einen armen Arzt verliebt hatte. Die Männer darin trugen Namen wie Juan, Carlos, Diego oder Marcel und die Frauen hießen für gewöhnlich Laetitia. Es war eben die schlimmste Art von Schundliteratur, die man sich vorstellen konnte, und ich hatte nie verstanden, was Mutter oder Oma daran finden mochten.
Verwirrt sah ich, dass Oma ganz aufgeregt aus einem dieser Heftchen Sachen in den Computer tippte, während sie immer wieder seltsam verzückt vor sich hinlachte. In dem Moment, da sie mich bemerkte, schaltete sie jedoch hastig den Bildschirm aus und begann im ganzen Gesicht vor Verlegenheit rot zu werden, ein Anblick, den ich zeitlebens nicht vergessen werde.
Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, weswegen Oma so schamhaft reagierte, und als sie es schließlich zugab und sich meine Vermutung bestätigte, war ich schier fassungslos.
Es war das erste Mal, dass ich Oma anschrie und an ihrem Verstand zweifelte, etwas, das ich mich unter normalen Umständen niemals getraut hätte. Denn obwohl sie inzwischen auf die neunzig zuging, konnte sie bissig und launisch wie ein Pitbull sein. Sie hörte nicht zu und mir dämmerte, dass es sinnlos war, mit Oma zu streiten. Schließlich, nach über einer Stunde, in der ich mal einfühlsam, mal gereizt, mal logisch, mal laut mit Oma geredet hatte, gab ich auf. Resigniert und mit einem flauen Gefühl im Bauch verließ ich die Wohnung und fuhr nach Hause. Mir war klar, auch wenn es mir nicht gefiel, dass ich mitschuldig daran war, was Oma gerade tat. Ich wusste, dass sie ein Mensch war, dem man als Kind nicht den Schlüssel des Süßigkeitenladen hätte anvertrauen dürfen, doch genau das hatte ich getan: Ich war es gewesen, der ihr den Computer besorgt hatte.
Aber dass sie soweit gehen würde, ihre Erinnerungen zu manipulieren, war mir nicht in den Sinn gekommen. Die ganzen Ängste und Sorgen, die wir ausgestanden hatten, entpuppten sich nun als Schwindel, und allmählich dämmerte mir die ganze Tragweite dessen, was Oma getan hatte. Sie hatte nicht nur ein paar romantische Liebesabenteuer in ihren Lebenslauf gestrickt, sondern schlichtweg alles gelöscht, an das sich zu erinnern sie keine Lust mehr hatte. Es war sinnlos, das Thema weiterzuverfolgen, denn sie würde einfach alle Bedenken ignorieren, alle Ängste und Zweifel mit einem Tastendruck aus ihren Erinnerungen tilgen. Die einzige Möglichkeit, Oma aufzuhalten, wäre gewesen, ihr den Computer wegzunehmen, aber damit hätte ich ihr auch die Möglichkeit genommen, sich an neue, reale Erlebnisse zu erinnern.
Eine Woche lang sprach ich kein Wort mit ihr.
Als ich jedoch sah, dass meine Teilnahmslosigkeit jeden Tag Oma aufs Neue verletzte, wurde ich weich. Sie hatte in der Tat alles vergessen und ich war der Einzige, der von dem Vorfall wusste. Frau und Kindern erzählte ich nichts von meinem und Omas Geheimnis. Mir fiel kein Grund ein, warum ich es hätte tun sollen. Ich hoffte einfach, dass alles wieder gut werden würde.

Omas Raubbau an ihrem Gedächtnis ging weiter.
Inzwischen wechselte sie ihre Namen genauso häufig wie ihre Kleider. An einem Tag war sie Scarlett O’Hara aus „Vom Winde verweht“, an einem anderen hielt sie sich für Katharine Hepburn aus „African Queen“.
Zu ihrem neunzigsten Geburtstag waren mehr als die Hälfte der Einladungen an fiktive Leute gerichtet, die nur in Omas Erinnerungen und ein paar Schundheften existierten. Doch viel mehr als die Rücksichtslosigkeit, mit der Oma ihr Gedächtnis veränderte, ängstigten mich die Veränderungen in ihrem Wesen. Ihr Verhalten ähnelte immer mehr dem ihrer Traumgestalten, ihre jugendliche Rüpelhaftigkeit verblasste mit jedem Tag mehr.
Ich beschloss, dass es Zeit war zu handeln und Oma einen Riegel vorzuschieben, bevor sie ihr gesamtes Leben löschen konnte.
Doch es war zu spät.
Einen Tag nach ihrem Geburtstag, ich werde nie ihren Gesichtsausdruck vergessen, als sie die Zahl 90 sah, die mit Zuckerguss auf ihrem Kuchen geschrieben stand, fuhr ich los, um mich mit dem Chefarzt zu treffen, der sich mit der Gedächtnisspeicherung befasste.
Man kann sich das Erstaunen des Arztes kaum ausmalen, als ich ihm erklärte, was Oma nun schon seit geraumer Zeit getrieben hatte. Sein Unglaube ging sogar soweit, dass er mich aus der Klinik werfen lassen wollte, bis ihn meine hartnäckigen Beteuerungen endlich dazu bewegten, Omas Daten zu überprüfen.
Es dauerte gar nicht lange, bis seine anfänglichen Unmutslaute verstummten und sich seine Augen vor Erstaunen weiteten. Einige Minuten später drehte der Arzt sich um. Die Art und Weise, wie er in seinem Sessel versunken war, ließ mich das Schlimmste befürchten. Eine Weile saßen wir nur schweigend da. Als ich endlich den Mut aufbrachte und wissen wollte, wie groß der Schaden war, den Oma angerichtet hatte, schüttelte er nur stumm den Kopf.
Wenige Minuten später saß ich in meinem Auto und fuhr zur Omas Wohnung zurück. Dort angekommen, schloss ich hektisch die Tür auf und fand sie schließlich still und leise in der Küche sitzend vor. Doch es war nicht länger Oma, die ich sah, sondern eine mir völlig fremde Frau. Der Teil, der Oma ausgemacht hatte, war unwiederbringlich fort.
Schweigend setzte ich mich dazu und nahm eine ihrer faltigen Hände in die meine, dann verlor ich die Beherrschung und begann hemmungslos zu weinen, während ich in ihre glasigen Augen sah, die nur tiefe Verständnislosigkeit ausdrückten.

Es ist jetzt fünf Tage her, seitdem Oma sich per Knopfdruck selbst getilgt hat, und ich fahre gerade mit ihr zum Krankenhaus. Lange habe ich darüber nachgedacht, ob ich diesen Schritt wirklich gehen soll, aber ein Teil von mir fühlt, dass ich es Oma schuldig bin. Meine Frau und die Kinder glauben noch immer, dass alles wieder gut werden wird. Ich will ihnen diese Hoffnung nicht nehmen. Es wird Omas letzte Fahrt sein, und die Verantwortung werde ich ganz alleine auf mich nehmen.
Aus dem Gespräch mit dem Arzt weiß ich, dass die Alzheimersche Krankheit ihr Endstadium erreicht hat. Was bedeutet, dass das Gehirn so schwer geschädigt ist, dass unter normalen Umständen lebenswichtige Organe wie Herz und Lunge versagen würden – einzig und allein aus dem Grund, weil sie nicht die Information erhalten, dass sie weitermachen sollen.
Im Fall von Oma liegen diese lebenserhaltenden Reizimpulse auf der Datenbank. Der minimale Rest der ursprünglichen Datenmenge, der Omas Eingriff unbeschadet überstanden hat und der nun ihren Körper dazu veranlasst weiterzuleben. Außer diesen Reizdaten ist sonst nichts mehr übrig und fast könnte man zu dem Schluss kommen, dass sich der Computer selbst mit Alzheimer angesteckt hätte.
Schließlich erreiche ich den Tunnel und werde langsamer.
Ein letztes Mal blicke ich in die roboterhafte Maske, zu der Omas Gesicht erstarrt ist.
Dann gebe ich Gas und die Dunkelheit verschluckt uns.
Funkstille.


Ende​

 

Hi Mothman,

ich habe eine PN von Proxi bekommen, dass ich die Geschichte mal lesen soll, allerdings hatte ich das sowieso vor. Ich habe die Story unvorbereitet (also ohne Ansicht der Kritiken) gelesen, allerdings hatte ich aufgrund der PN erwartet, dass sie mir gefallen würde - da ich für gewöhnlich eher Uwes als Proxis Geschmack zuneige.

Leider hat sich diese Erwartung nicht so ganz erfüllt. Die Idee und das Ende finde ich zum Niederknien schön. Die Charaktere sind standard, aber nicht mal schlecht. Die Ausarbeitung finde ich jedoch weder stilistisch noch inhaltlich gelungen. Teils klaffen da wirklich große Plausibilitätslücken: Forschung hin oder her, insgesamt vermittelt sämtliches Personal, Erzähler, seine Familie und Ärzte, einfach den Eindruck unbedarfter Trottel. Rolanders Begründungen stimme ich auch nicht zu, teils lassen sich durch seine Argumente die Lücken schließen, aber: So steht das nicht im Text.

Was soll's - gefallen hat mir die Idee trotzdem.

Zum Weiterleseen:
Greg Egan: Learning to be me
John R. Pierce: Invariant

Beste Grüße
Naut

Details:

mit ihr in einem Landcafe auf Kaffee und Kuchen gewesen war
Wortwiederholung Cafe/Kaffee. Außerdem: Müssen um "Cafe" nicht noch ein paar solche Franzosendinger dekoriert werden?
inzwischen ein missfallendes Murmeln
Sowas gibt's gar nicht, bzw. das meinst Du nicht. Gemeint ist eher ein "missfälliges Murmeln", aber weil das ungebräuchlich ist, würde ich den ganzen Satz komplett umstellen.
ihre Zigaretten, ihre Tasche und den anderen Krimskrams ein
Überlegen, ob das zweite "ihre" notwendig ist.
des protokollführenden Polizisten
Die Nachricht ereilte uns in der Form eines Anrufes.
"Der" würde ich streichen.
beschämenden Vorfall dauern, wo man sie verwirrt, teilnahmslos und
Nicht-locative Relativsätze mit "wo" einzuleiten gilt manchem ja als sicheres Zeichen fortgeschrittenen Proletentums. ;) Ich bin da nicht so dogmatisch, aber hier finde ich das auch wenig elegant.
die eine Vielzahl von Omas Erinnerungen und andere geistige Fähigkeiten enthielt
Da Erinnerungen keine Fähigkeiten sind, ist diese Aufzählung falsch formuliert.
Die Sonden wurden umgepolt
Technischer Unsinn. Schreib lieber neutraler: "Die Richtung wurde umgekehrt" oder besser "Aus den Empfängern wurden Sender" oder so etwas. Faustregel: Keine technischen Termini, wenn du nicht sicher bist, dass sie genau das sagen, was du willst.
Die Antwort der Datenbank, welche ebenfalls online erfolgte, gelangte über einen Empfänger ins Rückenmark, wo die Daten in entsprechende Nervenimpulse neu interpretiert wurden.
Coole Idee, leider unmöglich. Es wird in den nächsten 100 Jahren keine Datenverbindung zu einem wirklich entfernten Server geben, deren Antwortzeiten dazu gering genug sind, schon gar nicht mit einer Datenbank dahinter. Besser (und realistischer) ist es daher, die Datenbasis direkt an der Oma anzubringen, etwa in einem schicken Rucksack oder (wie in Greg Egans "Learning to be me") gleich im Hirn.
Die IP-Idee kannst Du dabei halten, denn natürlich müssen die Uni-Leute zu Wartungszwecken an den Emulator ran.
dass ich ständig darauf wartete irgendeine Art von elektronischem Piepsen zu hören, wie ich es von einem Modem her noch kannte
Hmm. Wie alt soll der denn sein? An Modems wird sich bestenrfalls Oma derart physisch erinnern (nicht mal ich erwarte heute noch Modemgeqietsche).
Gleich darauf verließen wir den Tunnel einer längeren Unterführung und schlagartig wurde mir das Problem bewusst, unter dem Oma von nun an zu leiden hatte.
Oma musste empfangsbereit bleiben! Nur auf diese Weise konnte sie die Daten aus ihrem elektronischen Gedächtnis erhalten. In Zukunft musste sie jegliche Art von Tunneln, Straßenschluchten und sogar Ausflüge auf das Land meiden. Denn die Gefahr, dass Oma erneut in ein Funkloch geraten könnte, war nicht zu unterschätzen.
Öhm. Ich rechne damit, dass in spätestens 5 Jahren überall Repeater stehen, allein, um der ganzen Autoelektronik permanenten Empfang zu ermöglichen. Da müsste Oma schon in die Antarktis reisen, um ein ernsthaftes Funkloch zu erwischen.
Doch noch eine geraume Zeitlang
Die Phrase gibt es gar nicht. Entweder "eine Zeitlang" oder eine "geraume Zeit".
Für eine Weile blieb alles ruhig und eine Zeitlang
Wiederholung "Zeitlang".
Es war schnell klar, dass Omas neues Leben so nicht funktionierte. Es genügte einfach nicht die Erinnerungen der letzten 40 Jahre jederzeit griffbereit zu haben, wenn sie nicht in der Lage war sich einen einfachen Einkaufszettel zu merken.
Überzeugt mich nicht. Warum sollten die Sonden nicht parallel weiter aufzeichnen? Wenn das eine geht, geht auch das andere, wenn Du das nicht willst, musst Du es begründen.
Es war ein recht hitziges Gespräch mit den Spezialisten aus dem Krankenhaus, aber letztendlich einigte man sich darauf, dass Oma einen Computer erhalten sollte. Ein Computer, der dazu in der Lage war nicht nur Omas Notizen, sondern vor allem jedwede Erfahrung in ihren elektronischen Gedächtnisspeicher aufzunehmen. Schon ein paar Tage später kam ein Techniker und richtete in einer Ecke von Omas Wohnzimmer den neuen Rechner ein.
Na, da kommen die ja früh drauf. Sorry, das ist wirklich Quatsch.
Wenn ich es doch nur geahnt hätte. Man sollte meinen, dass ich es, nach all den Jahren, besser wüsste. Doch sei es, wie es sei, nur einige Wochen später, bemerkten wir, wie Omas Gedächtnis rapide schlechter wurde. Etwas was wir alle befürchtet und auch erwartet hatten.
Erst hat er es nicht geahnt, dann haben es alle erwartet. Klar, Du meinst zwei verschiedene Sachverhalte, aber die Formulierung ist hier sehr ungelenk.
Nur eines war eigenartig. Omas Gedächtnis schien erstaunlich selektiv zu funktionieren, denn es waren seltsamer Weise nur die schlechten Erinnerungen, die sie vergaß.
Ich sag's nur ungern: Show, don't tell. Indem Du dem Leser hier vorkaust, was passiert, machst Du Deinen Erzähler dümmer, als er eigentlich sein sollte. Besser wäre wohl eine kurze Szene, in der Oma tatsächlich etwas ihr unangenehmes "vergisst".
bedeuten mochte, ließ ich die Einkaufstüten
weiterzuverfolgen, denn sie würde einfach
Die einzige Möglichkeit Oma aufzuhalten, wäre gewesen ihr den Computer wegzunehmen, aber dann hätte ich ihr auch die Möglichkeit genommen sich an neue, reale Erlebnisse erinnern zu können, da sie gezwungen war sich alles aufzuschreiben.
Klar, denn es ist ja auch nicht möglich, auf dem Rechner einfach ein Passwort zu setzen, weil Superhacker-Oma das selbstverständlich sofort knacken würde. Nee, nee. Versuch Du mal, Deinen Router zu konfigurieren, wenn Du Passwort & Anleitung verloren hast ...
An einem Tag war sie Scarlett O'Hara aus "Vom Winde verweht", an einem anderen hielt sie sich für Kathrin Hepburn aus "African Queen".
Und woher wissen Scarlett und Kathrin, wie man einen Computer bedient? Ich meine, wenn sie sich ernsthaft für diese Personen hält, dann dürfte sie sich danach wohl kaum umkonfigurieren (wollen), oder?
und Oma einen Riegel vorzuschieben
Wohl weniger Oma als vielmehr ihrem Tun.
Doch ich sollte zu spät kommen, wie sich bald herausstellte.
Diese bedeutungsschwangeren Andeutungen überstrapazierst Du etwas.
ich werde nie ihren Gesichtsausdruck vergessen, als sie die Zahl 90 sah,
Wieso? Wie guckte sie denn?
Man kann sich das Erstaunen des Arztes kaum ausmalen, als ich ihm erklärte, was Oma nun schon seit geraumer Zeit getrieben hatte.
Ich kann mir hingegen nicht ausmalen, wie der Kerl überhaupt Arzt werden konnte, da er offensichtlich den IQ und die Fantasie einer Yamswurzel hat.
Ein letztes Mal blicke ich in die roboterhafte Maske zu der Omas Gesicht erstarrt ist.
Dann gebe ich Gas und die Dunkelheit verschluckt uns.
Funkstille.
Das Ende ist aber einfach nur cool!

 
Zuletzt bearbeitet:

An dieser Stelle sei erwähnt, dass einige Storys dieses Forums einfach nur deshalb nicht empfohlen wurden, weil sie Mängel in Stil, Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik aufwiesen.
Angesichts des in meine Richtung zielenden Vorwurfes, ich hätte diesen Text nicht aufmerksam gelesen, muss ich mich doch über die Kritiker wundern, denen die diesbezüglichen Textmängel entgangen sind.
Ich bin zwar nicht gerade Experte auf diesem Gebiet, aber der Text macht es einem (leider) leicht.

Meiner Ansicht nach unübersehbar ist der immergleiche Satzbau, mit den ungefügen Einschüben.
Auch die lediglich beschreibende Form ist mAn. unglücklich gewählt. Die Behauptung von Witz und Dialog lässt bis zum Schluss (vergeblich) hoffen, eines solchen Gesprächs teilhaftig zu werden.
Detailfehler häufen sich an, sachlicher, wie sprachlicher Art.

Es war seltsam zu wissen, dass Oma ihren Verstand verlieren würde.
ich denke, sie hat Alzheimer, nicht Demenz?
auf Kaffee und Kuchen
auf? auf Koks?
Oma schöpfte wieder einmal, ganz zum Missfallen ihrer Tochter, aus dem Vollen
Dies ist nur eine von vielen Phrasen.
sollte nicht verschwiegen werden, dass je dunkler die Gesichtsfarbe meiner Frau wurde, umso zotiger sich ihre Ausdrucksweise gestaltete.
Von wem ist die Rede? Von seiner Frau?
Eine Stunde lang hielten wir durch, dann hatte Oma gewonnen.
Was gewonnen?
Aus den unwirschen Blicken der anderen Gäste war inzwischen ein missfallendes Murmeln
Aus Blicken wird Murmeln?
Unvermittelt wechselte das Bild einer unflätigen Person
Unflätig? Wegen der Zoten?
zu einer zitternden
War ihr kalt?
um es lebend
???
Meine Frau half ihr aus dem Stuhl Vom Stuhl,
AUS dem Sessel, VOM Stuhl (weil man ín den Stuhl nicht einsinken kann).
Unsere Kinder, Zwillinge nebenbei bemerkt, sammelten ihre Zigaretten
Die Zwillinge rauchen? Oder doch die Oma?
eine Entschuldigung nach der anderen hervorzustammeln
Wodurch gezwungen?
war Oma taub, blind und stur wie ein Ochse
In welcher Weltgegend gibt es denn taube, blinde Ochsen?
Die Witze waren gut?
Krönung
Das kann man sagen, aber nicht schreiben!
dass sie sich mit 60 Jahren, bitte verbat Mutter Oma den Mund und schickte die beiden
Wen?
Doch all dies war nur die Spitze des Eisberges.
Unnötige Superphrase.
Die Erklärung, dass es sich dabei um vom Arzt verordnete Medikamente handelte, die ihren Stoffwechsel anregen sollten, gestaltete sich, vorsichtig ausgedrückt, als interessant.
Das z.B. wäre in der Tat interessant gewesen. Sage mir noch mal wer "show don´t tell..."
Doch obwohl wir es inzwischen gewohnt waren, dass Oma mit einer Überraschung nach der anderen aufwartete, hätte keine andere Nachricht der Familie einen größeren Schock verpassen können. Oma war an Alzheimer erkrankt.
Diese Zuammenstellung finde ich upassend, da hier aktives Tun mit passivem Schicksalsschlag vermischt werden.
Er hatte befürchtet, dass sie aus ihrer Krankheit ein Geheimnis machen wollte und fühlte sich verpflichtet
Verpflichtet ist er der ärztlichen Schweigepflicht.
Mutter
Seine Frau ist nun Mutter?
Als meine Frau schließlich nervös und mit fahrigen Fingern die Tür zur Omas Wohnung aufschloss
Türen kann man nicht AUFschließen,
hörte sie, wie das Küchenradio in voller Lautstärke die aktuelle Hitliste
Also wird eine Liste gesprochen?
Sie rief nach ihr
Der Hitliste?
während sie von Zimmer zu Zimmer eilte und entdeckte sie
Nochmals, die Hitliste?
Mit weit nach draußen
Außen ist hier wohl angebracht.
über den Betongaragen des Nachbarn
Wenn der deren Mehrere hat, ist das ja schon erwähnenswert...
In der Sekunde, als Oma versuchte an die äußersten
äußerst ist ein Superlativ, außerdem scheint hier der Plural sinnlos.
Oma begann zu wackeln, doch obwohl der Abgrund bereits an ihren Füßen saugte
Gaaannnnzzzz krummes Bild.
fing sie sich wieder und letztlich war es dann an Oma, die ihre Tochter beruhigen musste.
Wenn AN, dann zu beruhigen (erweiteter Infinitiv mit zu) oder an weglassen.
Von dem Zeitpunkt an sollte es noch drei Jahre bis zu jenem beschämenden Vorfall dauern,
Beschämend? Krankheit beschämt?
Ja wo denn?
unvergleichlichen Charme und der derben Ausdrucksweise eines Bierfahrers
Krummes Bild. Hier ist wohl der Biertrinker dem Postkutscher eingefahren.
den Raum dominierte
Sie ist fett?
Lediglich ein dicker Verband, der ihren Oberkörper ruhig stellen sollte, und dunkle Augenringe waren alles was man sah
Wo ist der Rest von Oma? Gespendet?
fern und verblassend
Verblasst!
Doch leider
Füllzeug! Nur eines von vielen.
Ein wichtiger Teil von ihr war verschwunden
Wie einige Zeilen vorher festgestellt...
und durch eine behelfsmäßige Maschine ersetzt worden.
Was soll denn das sein? Behelfsmäßige Aussage?
Ein Experiment der Uniklinik, dessen Risiken nicht abzuschätzen waren
Dann wäre es nicht unternommen worden.
Es fehlte an Studien
Wofür, Worüber?
Für die Ärzte war Oma ein Glücksfall
Weshalb?
, man hatte Sonden in ihre Großhirnrinde eingesetzt, wo
WO? In der Großhirnrinde?
diese von Minute zu Minute
Alle 60 Sekunden?
Auf diese Weise war im Laufe der Jahre eine mehrere Terabyte
Wozu diese Festlegung? Größe ist nicht alles.
Die Sonden wurden umgepolt
Polnische Fabrikate?
Die Antwort der Datenbank, welche ebenfalls online
OFFLINE würde ja wohl keinen Sinn machen.
erfolgte, gelangte über einen Empfänger ins Rückenmark
Oma hat Alzheimer, nicht Querschnittslähmung!
Es wollte mir nicht gefallen
Wollte gefallen, klingt nicht.
bis diese unter lauten Protestrufen aufschrien
Total krummes Bild.
Wir sollten jedoch nur allzu bald herausfinden, dass Oma sich unwiderruflich verändert hatte
Hatte Sie nicht Alzheimer? Habe ich vergessen.
Ihre Augen zuckten wie bei einem verschreckten Tier von einer Seite auf die andere
DAS wäre mal interessant anzusehen.,
während sie gleichzeitig immer mehr in sich zusammensackte.
Also hörten die Augen, nachdem Sie zusammengesackt war, zu „zucken“ auf?
Dann, wie bei einer Taschenlampe, wo
Bei der Taschenlampe...
die Batterien schwach
Wird es mir auch gerade.
werden, verdunkelte sich das Leben in Omas Augen
Krumm, krümmer, ich krümme mich....
Am ganzen Leib zitternd saß sie auf der Rückbank
Also nicht mehr zusammengesackt?
Mit verständnislosen Augen betrachtete
Verständnislos und betrachten schließen sich aus.
normalerweise
Dopplung!
Gleich darauf verließen wir den Tunnel einer längeren Unterführung
Was denn nun?
Oma musste empfangsbereit
Also weg mit der Pille!
In Zukunft musste sie jegliche Art von Tunneln, Straßenschluchten und sogar Ausflüge auf das Land meiden
so bis 1995 (siehe Nauts Posting).
Denn die Gefahr, dass Oma erneut in ein Funkloch geraten könnte, war nicht zu unterschätzen
Besonders im Osten.
Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken und ich versuchte mir meine Gefühle nicht anmerken zu lassen
Das geht mir gerade auch so...
Oma hingegen stellte fest, dass sie alles vergaß, was sich kürzlich ereignet hatte
Was Sie, zum Glück, gleich wieder vergisst.
wenn sie nicht in der Lage war sich einen einfachen Einkaufszettel zu merken
Und wieso kann das neue Wissen nicht gespeichert werden? Wenn das mit dem alten Wissen funktioniert, sollte dies doch wohl kein Problem sein. Oder liegt es an den POLIGEN Sonden?
Keine zwei Wochen später hätte man mit Omas Notizen ein komplettes Bücherregal füllen können
Naja, wenn soviel Zeug rumliegt, wird sogar Oma mal reingucken. Oder kann Sie auch nicht mehr lesen?
Es war ein recht hitziges Gespräch mit den Spezialisten aus dem Krankenhaus, aber letztendlich einigte man sich darauf, dass Oma einen Computer erhalten sollte.
Den Leser möchte ich sehen, der hierin irgendwelche Logik erkennen kann.
Schon ein paar Tage später kam ein Techniker und richtete in einer Ecke von Omas Wohnzimmer den neuen Rechner ein
In einer Ecke eingerichtet? Das geht so nur, wenn er das Zimmer neu einrichtet und dazu den Computer als Möbelstück verwendet.
Oma, die an diesem Tag besonders aufgekratzt war, konnte es kaum erwarten bis der arme Mann mit hochrotem Kopf ihre Wohnung fluchtartig verlassen hatte
Warum? Servicetechniker haben sich schon Schlimmeres erlebt, als eine Alzheimeroma.
dann stürzte sie sich sogleich auf ihre neue Errungenschaft
Errungenschaft?
und hatte alsbald alles um sich herum vergessen
Wohl Alzheimer?
Etwas was wir alle befürchtet und auch erwartet hatten
Hä? Sie wird doch vom Computer gefüttert, da ist eine Abnahme des Gedächtnisses ja wohl nicht festzustellen.
Abgesehen davon können die Ärzte noch so gut und Omas Erinnerungsspeicher das Non-Plus-Ultra der High-Tech sein
Der Satz ist „aus der Zeit“ gefallen und irgendwie sinnlos.
Fakt war, dass sie an Alzheimer litt, da braucht man sich nichts vorzumachen
. Das weiß der Leser nun doch, sofern er nicht unter Alzheimer leidet.
Omas Gedächtnis schien erstaunlich selektiv zu funktionieren, denn es waren seltsamer Weise
Seltsame Weisen (Musik?), seltsame Weise (eine Gruppe kluger, älterer Herren) oder doch seltsamerweise?
Mutter schockierte es am meisten
Wie viele Schock genau (und wovon?)?
Ständig redete sie von Partys und Konzerten; sie erzählte uns von ihrem Urlaub auf Ibiza, der über 30 Jahre her war und davon dass sie jemand kennen gelernt hatte, der ihr Avancen machte, wovon ihr Mann nichts wissen durfte.
Und für wen hält Sie den Erzähler nebst Frau?
Ich fand Oma wie üblich am Computer sitzend vor, neben sich eine Auswahl verschiedenster billiger Groschenhefte
Keine teuren Groschenhefte dabei?
die alle davon handelten, dass sich ein armes Mädchen in einen reichen Arzt, oder ein reiches Mädchen sich
"sich" streichen, da es ine Aufzählung ist.
und die Frauen hießen für gewöhnlich, wie ich von den ein, zwei Mal wusste, wo ich in so ein Heft reingesehen hatte
Gewöhnlich und ein, zwei Mal beißen sich.
Es war eben die schlimmste Art von Schundliteratur
Noch vor der SF? (anders gefragt: wie sieht denn nicht so schlimme SCHUNDliteratur aus?)
Es verwirrte mich jedoch zu sehen, dass Oma ganz aufgeregt aus einem dieser Heftchen Sachen
Sachen? Sachsen?
In dem Moment, wo
In Omas Wohnung?
sie mich bemerkte, schaltete sie jedoch hastig den Bildschirm aus und begann im ganzen Gesicht vor Verlegenheit rot zu werden.
Begann? Und wo, wenn nicht im Gesicht?
Es war das erste Mal, dass ich Oma anschrie und an ihrem Verstand zweifelte
diese Kopplung wirkt falsch, weil schreien und zweifeln in der Art ihrer Ausübung Ruhe und Aufgeregtkeit bedingen.
etwas was ich mir unter normalen Umständen niemals getraut hätte.
Auch noch mir / mich –Schwäche?
Doch sie hörte nicht zu und mir dämmerte, dass es sinnlos war mit Oma zu streiten
Bitte. Nur EINEN Dialog, nicht die Beschreibung des Dialoginhaltes.
Schließlich nach über einer Stunde, in der ich mal einfühlsam, mal gereizt, mal logisch, mal laut mit Oma geredet hatte, gab ich auf
Dieser und der vorige Satz beißen sich.
Resigniert und mit einem flauen Gefühl im Bauch
Diese über den ganzen Text verstreuten Doppelungen schwächen, statt die Aussage zu verstärken.
immerhin wusste ich, dass sie einer von den Menschen war, denen man als Kind nicht den Schlüssel zu einem Süßigkeitenladen anvertrauen konnte und genau das hatte ich getan. Immerhin
Immerhin ist immer hin und das gleich zweimal.
Aber dass sie soweit gehen würde und ihre eigenen Erinnerungen manipulierte, wollte mir nicht in den Sinn
Denn da kommt es höchstens hin.
Die ganzen Ängste und Sorgen, die wir ausgestanden hatten, entpuppten sich nun als Schwindel
Autsch, Verkrümmung!
und allmählich dämmerte mir die ganze Tragweite
Die dämmert?
Lebenslauf gestrickt, sondern hatte auch schlichtweg alles gelöscht, wozu
Worauf!
sie keine Lust mehr hatte sich zu erinnern
Daran zu erinnern. Der ganze Satz ist komisch.
Die einzige Möglichkeit Oma aufzuhalten, wäre gewesen ihr den Computer wegzunehmen, aber dann hätte ich ihr auch die Möglichkeit genommen sich an neue, reale Erlebnisse erinnern zu können, da sie gezwungen war sich alles aufzuschreiben.
Armes, verschachteltes Deutsch.
Eine Woche lang sprach ich kein Wort mehr mit ihr.
Ist doch egal, Sie erinnert sich doch ohnehin nur dessen, wessen Sie sich erinnern möchte.
Als ich jedoch sah, dass meine Teilnahmslosigkeit jeden Tag Oma auf das Neue verletzte
Ich denke, sie löscht alles Unangenehme?
Sie hatte in der Tat alles vergessen und ich war der Einzige, der noch von dem Vorfall wusste
Das Logikloch ist nun beim besten Willen nicht mehr zu übersehen.
Mir fiel kein Grund ein, warum
Weshalb!
Omas Raubbau an ihrem Gedächtnis ging weiter
Raubbau? Was wird denn abgebaut?
Inzwischen wechselte sie ihre Namen genauso häufig wie ihre Kleider. An einem Tag war sie Scarlett O’Hara aus „Vom Winde verweht“, an einem anderen hielt sie sich für Kathrin Hepburn aus „African Queen“.
Hielte Sie sich dafür, hätte Sie Probleme, jemals zur Ich-Identität zurückzufinden.
Zu ihrem 90. Geburtstag waren mehr als die Hälfte aller Einladungen an fiktive Leute gerichtet, die nur in Omas Erinnerungen und in ein paar Schundheften existierten
Also ist Sie doch irgendwie im Hier und Jetzt verankert, denn fast die Hälfte der Einladungen ging im Umkehrschluß an existierende Personen.
was mich erschreckte, vielmehr ängstigte mich
Was nun?
Rüpelhaftigkeit, verblasste scheinbar
Scheinbar?
Ich beschloss, dass es Zeit war zu handeln und Oma einen Riegel Vorzuschieben
Krummes Bild.
bevor sie aus Versehen noch ihr gesamtes Leben löschen konnte
Wenn Sie wesentliche Teile gelöscht hat, ist der Rest auch nicht mehr wichtig, da die Vergangenheit ein in sich geschlossenes Gebilde ist. Dh. Nicht, dass es logisch, schlüssig oder wahr sein muss, es baut sich aber rekursiv auf, d.h. der Verlust markanter Bezugsrahmen führt zum Zerfall des Vergangenheitskonzeptes.
Einen Tag nach ihrem Geburtstag, ich werde nie ihren Gesichtsausdruck vergessen
Schon wieder ein unvergesslicher Ausdruck!
als sie die Zahl 90 sah
Und erkannte? Wieso denn? Sollte Sie keinen Spiegel besitzen?
bis ihn meine hartnäckigen Beteuerungen endlich dazu bewegten Omas Daten zu überprüfen
Ziemlich früh, wenn das alles ein Experiment war.
Es dauerte gar nicht lange, bis seine anfänglichen Unmutslaute
Buh?
nach und nach verstummten und sich seine Augen vor Erstaunen weiteten
Diesmal ist es Platt.
Doch es war nicht länger Oma, die ich sah, sondern eine mir völlig fremde Frau
Große Titten? Sorry, aber langsam kann man da ja nicht mehr ernst bleiben.
Der Teil, den Oma ausgemacht hatte, war unwiederbringlich fort.
Jaja, Organspenden, siehe oben...
Es ist jetzt fünf Tage her, seitdem Oma sich per Knopfdruck selbst getilgt hat
Um das Jahr 2500 wird die Systemwiderherstellung erfunden werden.
Meine Frau und die Kinder glauben noch immer, dass alles wieder gut werden wird
Bei Alzheimer? Haben die auch welchen?
Der minimale Rest der ursprünglichen Datenmenge, der Omas Eingriff unbeschadet überstanden hat und der nun ihren Körper dazu veranlasst weiterzuleben
Schön das Oma da vorsichtig war.

Tja, so schlecht hatte ich den Text nun auch wieder nicht in Erinnerung. Und ich habe noch nicht einmal intensiv nach Fehlern gesucht.

@ Uwe

Du drückst mir ein bisschen zu sehr auf den Ich-hab-aber-Recht-und-ihr-lest-Bildzeitung-Knopf.
Ach ja? Habe ich eventuell dies geschrieben:
Egal - diese Story ist absolut lesenswert, und obwohl man sie noch knackiger erzählen könnte, kriegt sie von mir jetzt die Empfehlung, einfach, weil sie ein tolles Vorbild abgibt und niemand es bereuen wird sie zu lesen.

@ Mothman
Jedenfalls war ich mit der Story an einen Punkt angelangt, wo ich der Meinung war, dass sie, mit all ihren Stärken und Schwächen, veröffentlichbar sei.
Soso. Ich bin seit einiger Zeit hier im Forum und mehrere meiner Storys wurden (zu Recht) nicht empfohlen, weil sie Mängel in Stil, Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik enthielten.
Aber dermaßen viele Fehler, wie in dieser habe ich hier auch selten in einer Story vereinigt gefunden.
Die Story soll unterhalten, mehr nicht.
Dann soll sie mal.
Was die Technik betrifft, die ich in meiner Story beschreibe und die Proxi wohl am meisten missfällt, ist zu großen Teilen natürlich „herbeigelogen“! Was sollte sie auch sonst sein?
Wie man sieht, hast Du offensichtlich noch nicht viel gelesen. Für den Fall, dass es Dich wirklich interessiert, gebe ich Dir gerne Empfehlugen, außerdem existiert hierzu auch eine Disskussionsrunde.
Sci-Fi Storys funktionieren nun mal so!
Sicher...
Sobald Alzheimer bei einem Patienten erkannt wird, wird eine Gedächtniskopie erstellt.
So, wie das beschrieben wird funktioniert es nicht. Leider. Sonst hätte man es längst gemacht. Und versucht wurde es bereits. Nur stellte sich heraus, dass jedes Hirn im Detail ein Unikat ist, dass zu allem Überfluss furchtbar indeterministische Datenspeicherung betreibt. Damit ist eine Datenabnahme auf solche simple Art eben nicht möglich.
Und eine Story, die soweit hinter bekannten Tatsachen hinterherhinkt, ist keine SF, sondern Märchen.
Außerdem gibt es keinen Grund, weshalb der Datentransfer immer nur in eine Richtung laufen soll.
Man hatte nicht vorhergesehen, dass es nötig sein könnte, dass der Patient in der Lage sein muss, sich neue Informationen zu merken
Weil Wissenschaftler ja bekanntlich um Klassen dümmer sind, als SF-Autoren.
Das kann man in tausenden SF-Storys nachlesen.
sogar „märchenhaft“ vom Grundgedanken her sein. Dennoch ist das in meinen Augen keine Schwäche der Geschichte.
Nee, aber dann nennt man es nicht SF. Nur weil im Porno am Ende geheiratet wird, ist es nämlich noch keine Romanze.
IT-technische Fehlleistung Humbug sei, hat wohl noch nicht in der EDV gearbeitet. Ich jedenfalls komme aus der Ecke und weiß somit von was ich rede.
Da ich an diversen Projekten zur Softwareentwicklung mitgearbeitet habe, kenne ich mich ein klein wenig aus und weiß natürlich, dass Programmierer und Auftraggeber auch immer einen Teil gegensätzliche Interessen haben, die sich oft in fehlerhaften Softwareprodukten manifestieren.
Aber leider sind da beide Seiten nicht unschuldig. Dem DAU haben wir immer gerne den POG (Programmier ohne Gehirn) entgegengesetzt, also Leuten die Probleme, die nicht ohne weiteres auf Code herunterzubrechen waren, ignoriert haben oder eben unzulänglich algorithmisieren. Deshalb gab es die Projektleitung, die quasi die verfeindeten Truppen zusammenzuhalten hatte.
heutigen Technologie nicht um Jahrhunderte voraus ist, sondern die es in ähnlicher Form vielleicht schon in den nächsten Jahren, oder Jahrzehnten, geben könnte.
Diese Technik wird es eben nicht geben.
Ranzig finde ich hingegen nur die Anmaßung die hier betrieben wird.
Der Satz dürfte jeden Deutschlehrer erfreuen.
Diese Aussagen sind einfach der Gipfel der Unverschämtheit! Ich frage mich ernsthaft, mit welchem Recht, oder Dünkel jemand so etwas sagen darf!
Und? Hat die Fragerei Antworten gezeitigt?
Bisschen Zensur gefällig?
Jedenfalls habe ich eine so grandiose Selbstüberschätzung schon lange nicht mehr erlebt und ich würde wirklich gerne wissen, woher diese stammt.
Woher willst Du denn wissen, dass es Selbstüberschätzung ist? Da Du ja offensichtlich keine Vergleichsmaßstäbe hast (wie Du ja offen einräumst).
Man schreibt, hofft und bangt, dass die Leserschaft die eigenen Werke mit Wohlwollen aufnimmt,
Die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren.
oder einem mit Rat und Tat zur Seite steht, um sich zu verbessern.
Mein Rat: wenn Du es nicht erträgst, dass jemand Deinen Text für Müll, Kehricht, Abfall, wertloses Zeug hält, dann stelle hier nichts ein. Punkt.
Du findest die Geschichten hier amateurhaft und größtenteils schlecht?
Wenn Du nicht nur Dein Zeug ansehen würdest, wäre Dir aufgefallen, dass kaum jemand so oft empfiehlt wie ich.
Es ist einzig und allein ein Verriss.
Was in der LITERATURKRITIK durchaus nicht unüblich ist. Besonders bei miesen Texten (*g*).

@rolander

Die Kritik von Propoxilator finde ich überzogen, in Teilen respektlos und leider auch unzureichend begründet. Er mag in der Sache recht haben, hat sich aber im Ton vergriffen.
Ok. Aber bei Storys auf der Empfehlungsliste darf ich zumindest andere Maßstäbe anlegen, denn sonst wäre dieser Text von mir schlicht ignoriert worden.
Diejenigen, denen die Geschichte gefallen hat, indirekt mit Lesern der Bildzeitung zu vergleichen, ist schlichtweg eine Beleidigung.
Das habe ich NICHT getan (wo soll das stehen? Das hast Du höchstens assoziiert) und selbst wenn: Ist es unehrenhaft ein Bildzeitungsleser zu sein? Nur weil man, nun ja, die Welt gerne einfach erklärt bekommt (sind wir nicht alle ein bisschen...)? Das ICH die Bild für grenzdebil halte, ist meine Privatmeinung.
zum Beispiel so gefeierte Science-Thriller Autoren wie Dan Brown oder Michael Crichton,
Das ist es was mich anödet. Diese Typen sind eben typisch für SF, die so dumm ist, dass es nur noch wehtut. Dabei werden die ja wenigstens meistens nicht mal der SF zugerechnet.
Ich würde eine externe Speicherung von Gehirninformationen sogar in ferner Zukunft für möglich halten. In der SF sind solche Vorstellungen gang und gäbe, etwa bei Peter F. Hamilton, der die komplette Persönlichkeit von Menschen in einer biologischen Matrix speichert und sie dadurch nach ihrem Tod fortleben lässt.
Das ist wieder eine Sache, die mich ärgert. Diese monokausale Herangehensweise. Welche WIRKLICHEN Probleme dies mit sich bringen kann, ist (bis heute noch gültig) in den 60igern im ersten Kapitel der „Dialoge“ von S. Lem aufgezeigt. Wer DIESEN Text gelesen hat, sollte verstehen, weshalb der vorliegende ein Witz ist.
Im zweiten Teil der Aussage unterstellt Propoxilator, dem Autor, er wollte eine witzige Story schreiben.
Ich habe nur darauf hingewiesen, dass dies der mAn. einzige Weg sei, die Story in brauchbaren Stoff zu verwandeln.
Sie. zeigt, dass der Kritiker seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.
Gottchen.
Die Geschichte ist gut, unterhaltsam und macht nachdenklich.
Zumindest gilt dies für Rolander. Ich finde sie langweilig, mies geschrieben und dumm. Das ist ja wohl mein Kritikerrecht. Steht, nebenbei erwähnt, jedem auch bei meinen Storys frei.

So meine Lieben. Diesmal ein bisschen ausführlicher die Kritik und bitte bedenkt, dass ich die Story bewerte und nicht irgendwelche Autoren oder Kritiker.

Liebe Grüße
Proxi

 
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@ Proxi: Nicht, daß ich Dir in allen Punkten widersprechen wollte, aber was mir an Deiner Liste besonders aufgefallen ist:

auf Kaffee und Kuchen
auf? auf Koks?
Du kritisierst Redewendungen, die zumindest in Süddeutschland und Österreich durchaus üblich sind - das Beispiel ist nicht die einzige. Redewendungen, die wohl auch allgemein bekannt sind und sicher öfter verwendet werden, ohne jemals beanstandet zu werden, weil sie auch keiner Beanstandung bedürfen.
Nun frage ich mich: War Dir einfach nur jedes Mittel recht, die Liste künstlich zu verlängern, oder hat es mehr mit dem in Deinem Profil genannten "aufnorden" zu tun?

 
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@Rolander

Danke für deine Meinung und Kritik.
Zu dem Punkt der plausiblen Technik wollte ich nur sagen, dass sie, als ich die Story geschrieben habe, tatsächlich für machbar hielt. Inzwischen sind die wissenschaftlichen Kenntnisse wieder ein Stück weiter, und wie Proxi richtig schreibt (klingt wie ein Widerspruch, nicht?), ist das menschliche Hirn leider wirklich ein Unikum mit einem chaotischen System, was die Datenspeicherung betrifft.
Dennoch würde ich es nicht ausschließen wollen, dass die von mir beschriebene Technik nicht doch irgendwann umsetzbar wäre. Immerhin könnte es ja sein, dass die Daten eines Gedächtnissen nicht analysiert werden müssen, wenn sie später ein Gehirn unterstützen sollen, dass bereits richtig konfiguriert ist. Immerhin hat das Gehirn seinerzeit die Daten mit ihren Spezifikationen ja auch entsprechend angelegt.
Letztlich finde ich meine Technik-Idee zumindest plausibel genug, um sie für eine Story verwenden zu dürfen.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich dahingehend nicht recherchiert habe. Wie bereits gesagt, fand ich die Idee damals beim Schreiben durchdacht genug – vielleicht bin ich in dieser Hinsicht aber auch zu unbedarft. Jedenfalls hat es mich doch überrascht, dass in vielen Kritiken dieser Punkt immer wieder eine Rolle spielt.

@Naut

Danke Naut für deine Kritik. Ich hab sie als äußerst fair und hilfreich empfunden. Ich denke, dass ich fast all deine Anregungen für eine Korrektur der Story benutzen werde. Bleibt nur die Frage, wann ich das machen soll. Im Moment komme ich eigentlich zu gar nichts mehr.
Ich hoffe ihr seht es mir nach, wenn ich erst später dazu komme.


@Proproxilator

Ich finde es echt faszinierend wie viel Energie und Arbeit du in deine Kritik investierst. Ich frage mich nur wozu? Das dir die Story nicht gefällt dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben. Zudem scheinst du mit deiner Meinung doch recht alleine zu sein. Ich mein klar, die Story hat ihre Schwächen, keine Frage - und ich werde sie mir auch noch mal gründlich vornehmen, andererseits ist sie aber auch nicht so schlecht, wie du das hier darzustellen versuchst.
Na ja, jedenfalls finde ich es schon ziemlich befremdlich, dass du scheinbar versuchst über Geschmack zu streiten. Objektiv kann ich deine Kritik jedenfalls nicht bezeichnen, was auch die Liste betrifft, wo du Formulierungen von mir anmäkelst. Schließlich kann man alles missverstehen, wenn man nur will.

 

Hier wird nicht geleckt, sondern es werden Geschichten sachlich diskutiert. Da ist kein Platz für persönliche Angriffe, auch wenn man nicht gerade erfreut ist von der Äusserung eines anderen Mitgliedes. Und unsachliche Beiträge werden, Uwe hat es angekündigt, gelöscht.

 

Hallo Mothman,

ich gehöre nicht zu den erklärten SciFi-Experten und habe deshalb für diese Geschichte einen ganz exotischen Blickwinkel gewählt: den eines Lesers.

Angelockt hat mich zunächst tatsächlich die erstaunliche Kritik-Perfomance, die sich zunehmend um diese Story entwickelt hat, da wollte ich doch gern mal wissen, was da nun wirklich dahinter steckt.

Also: Ich finde die Idee deiner Geschichte sehr gut, wobei ich - wie ich ja schon bemerkte - kein Fachmann für SciFi-Stoffe bin. Ich vermag nicht zu beurteilen, ob, und wenn ja, wie ausgelutscht dieses Thema bereits ist. Nach meinem Empfinden ist die Geschichte recht unterhaltsam geschrieben, wobei der überwiegend berichtende Stil den Leser natürlich immer auf Distanz hält.

Es ist dir auch nicht gelungen, mir Oma - obwohl du nahezu ausschließlich über sie berichtest - wirklich als greifbare Person nahezubringen. Dafür gestaltest du sie teilweise einfach zu lieblos, oft wirkt sie wie eine schrille Comic-Oma. Dadurch beraubst du dich der Möglichkeit, die emotionale Tiefe, die in deiner Idee steckt, wirklich auszuloten. Es gibt Sequenzen in der KG, da wird deutlich, dass dir auch an dieser Tiefe liegt, aber ich finde, dass du da viel mehr aus der Idee und der Person "Oma" hättest herausholen können.

So schwanken deine Schilderungen oft ein wenig unentschlossen zwischen Humor und Tragik hin- und her, und wie es in solchen Fällen dann oft ist, fehlt dadurch das Wesentliche. Jedenfalls habe ich das so empfunden.

Deswegen bin ich der Meinung, dass die grundsätzliche Richtung in deinem Text überdacht werden müsste, um die tolle Idee optimal umzusetzen.

Entweder du gehst in Richtung Witz und Satire, aber dann volle Pulle und nicht nur mit halbherzigen kleinen Schritten.

Oder aber du holst konsequent die dramatischen, tragischen und emotionalen Aspekte aus diesem Stoff heraus, dann aber muss ich als Leser mehr über Omas Leben erfahren, um auch wirklich mit ihr mitleiden und mitfiebern zu können.

So scheint mir die Idee doch fast ein bisschen uninspiriert umgesetzt worden zu sein, und damit hast du ein paar großartige Möglichkeiten verschenkt, was du daraus alles hättest machen können.

Ich bin ein wenig neidisch auf die Idee, weil ich denke, dass sich daraus sogar ein fantastischer Roman machen ließe.

Fazit: Gute Idee, recht unterhaltsam umgesetzt, aber gemessen an dem, was daraus hätte werden können, noch deutlich Luft nach oben.

Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Tag, mothman!

Erstmal mein Beileid zu soviel Gedöns, Theater und Slapstick im Thread Deiner Geschichte, wobei ja im Zweifelsfall gilt: Jede Kritik ist gut, Hauptsache, der Name ist richtig geschrieben. :D

Ob diese Geschichte Science Fiction ist oder nicht, will ich mal als absolut nebensächliche Frage abtun, die kein bißchen hauptsächlicher wird, wenn man bis zum Erbrechen darin herumwurgst; eine Frage also, die Du guten Gewissens ignorieren kannst.

Was mir viel wichtiger erscheint: Die Geschichte enthält haufenweise Kommafehler und stilistische Unbeholfenheiten, und die kommen jetzt alle in den Golem, wenn ich das richtig verstanden habe. Oder liest noch jemand ernsthaft Korrektur, bevor es veröffentlicht wird?

Falls nicht: Sag Uwe ganz schnell Bescheid, daß das noch getan werden muß. Falls es noch nicht zu spät ist und Du keinen Hausgermanisten o.ä. an der Hand hast: Sag mir Bescheid, ich korrigier sie Dir. Ich kann das, es kostet nix, das Ergebnis wird Dir gefallen, es geht ratzfatz, pn genügt.

Freundlichen Gruß,
Makita.

 

@Makita

Dank deiner Hilfe habe ich die Story heute überarbeitet und den Beitrag mit der Geschichte entsprechend editiert.
Ohne deine Hilfe hätte die Überarbeitung sehr viel länger gedauert und wäre vom Ergebnis bestimmt nicht halb so gut geworden.
Also tausend Dank für die Mühe! Du hast einen gut bei mir! :)

@Rick

Danke für deine Meinung und für deine Kritik.
Irgendwo in dem Thread habe ich es glaub ich mal erwähnt, dass die Story im Rahmen einer Ausschreibung entstanden ist. Wie so oft ging damit eine Zeichenbegrenzung einher, weshalb der Text die emotionale/ charakterliche Tiefe entbehrt, die du vermutlich vermisst.
Jedoch konnte ich mich später nicht dazu durchringen die Geschichte auszubauen, da die distanzierte Erzählweise meiner Meinung nach am Besten den emotionalen Zustand des Erzählers (der Vater in der Geschichte) wiederspiegelt.

 

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