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Oliver

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05.01.2015
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Oliver

Bei meinem abendlichen Rundgang durch die Sümpfe ist mir schon wieder einer über den Weg gelaufen. So ein kleiner Dicker mit knallroten Wangen, der mich an einen überreifen Apfel erinnert und so aufgedunsen ist, dass er die Augen kaum aufbekommt.

Hat alles falsch gemacht, was man im Sumpf falsch machen kann, der Bengel. Erstens, er ist zu fett. Bei dem Viehzeug, das hier durchs Unterholz kriecht, willst du flink sein und nicht in jeder Schlammgrube stecken bleiben. Zweitens, er hat sich den Rucksack mit Fressalien vollgestopft. Süßkram und so ein Zeug, bloß nichts Gesundes. Ich nehme an, der hat sich vor seiner Abreise Gedanken gemacht, dass er auf seinem Weg ein Gramm abnehmen könnte und dementsprechend vorgesorgt. Drittens, er ist hier runter gekommen. Irgendein Spaßvogel im Norden muss den Straßenbengeln erzählt haben, dass es bei uns etwas zu holen gäbe und jetzt kommen sie alle hier runter geschissen, um nachzuschauen, ob es stimmt.

Tut es nicht, das weiß ich.
Er hat Glück gehabt, dass ich ihm über dem Weg gelaufen bin, tadele ich den Specknacken. Der sagt nichts und lässt mich weiter schimpfen. Soll froh sein, dass es nicht die Anderen waren, sage ich. Die wollen nur fressen und heulen.

Er hält seinen Rand. Macht sich wahrscheinlich Gedanken darüber, was er sich später in den Trog kippt. Soll mir recht sein. So kann ich ihm sagen, wie die Sachlage aussieht.
Heute Nacht könne er bei mir bleiben, schlage ich vor. Wenn es dunkel ist, willst du echt nicht im Sumpf sein, füge ich hinzu. Da kommen sie gekrochen und suchen Sachen zum Fressen und Gründe zum Heulen.
Keine Widerworte. Braver Bengel. Cleverer Junge.

Als wir die Ortschaft erreichen, ist es bereits stockfinster. In keinem Haus brennt Licht. Die Laternen sind aus. Es ist totenstill. Jedes Gebäude ist nur eine dunkle Silhouette, die sich in die Schatten der großen Sumpfbäume kuschelt, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Die Leute wissen, was Sache ist. Da kommt keiner mehr raus und es macht keiner einen Mucks.
Ich packe das riesige Stück Speck und eile auf mein Geschäft zu.

Unser Städtchen ist klein, aber wir haben alles, was wir brauchen. Na klar, wir machen uns den Kram selbst und keiner ist wirklich in dem Beruf ausgebildet, dem er nachgeht, aber Not macht erfinderisch. Berthram steht an der Schmiede. Der war vorher in den Fabriken der Hauptstadt und weiß ein bisschen was über Metall. Das ist mehr als andere von sich sagen können. Elizabeth kümmert sich um die Schneiderei. Die haben wir da rein gestellt, weil sie eine Frau ist. Die hat ein Auge für so einen Mist, hat der Joseph gemeint. Joseph ist unser Bürgermeister, weil er am pragmatischsten denken kann. So läuft das bei uns. Mach dich nützlich und du darfst bleiben. Zu verschenken haben wir nichts. Das Leben im Sumpf ist hart.

Noch härter, seit sie aufgetaucht sind.
Ich war keine zwei Wochen hier, als sie zum ersten Mal kamen.
Zuerst haben sie den Friedhof umgegraben und sich die Frischen geholt. Als die weg waren, ging es ans Trockenfleisch: Die Mumien, die schon ein paar Jahrzehnte im Torfboden herumlagen und beim besten Willen nicht verrotten wollten.
Da dachte sich keiner was dabei.
Sollen sie die Leichen haben, meinte Joseph. Ein Problem weniger für die Stadt. Irgendwann wäre es eng geworden und wir wollten die Leute nicht unbedingt wieder aus der Erde holen, um Platz zu schaffen.

Seitdem glauben sie, dass es bei uns immer etwas für sie zu holen gibt.
Zuerst haben sie sich nur vor der Stadt herumgetrieben und geheult, inzwischen sind sie tapferer geworden und rennen in den Straßen herum. Da wird geheult und gekratzt, bis du den Verstand verlierst.

Vor drei Wochen haben sie Jane geholt, die Mistkerle. Sie wollte nochmal mit dem Hund raus, ist um die falsche Ecke gebogen und weg war sie. Wir haben sie tagelang gesucht und nichts gefunden. Nicht mal ihr Kleid oder so, das müssen die Viecher gleich mit gefressen haben.
Letzte Woche hat es Hemet erwischt. War das Heulen und Kratzen leid, macht die Tür auf, um den Viechern mal gehörig die Meinung zu sagen und weg war er.
Seitdem macht keiner mehr die Tür auf.
Und jetzt schickt uns irgendein Idiot die ganzen Straßenkinder aus dem Norden runter. Haben vermutlich gehört, dass es hier unten ein Problem gibt und haben sich gedacht, dass sie ihr eigenes beheben können, indem sie den Stöpseln irgendwas erzählen.
Dass die damit die Viecher durchfüttern, interessiert die auch nicht. Ist schließlich unsere Sache, nicht ihre. Mistkerle!

Ich führe den Speck durch die Hintertür hinab in den Keller. Ich bin umgezogen, seit die Viecher auch an den Fenstern kratzen. Nicht, dass plötzlich einer durchs Fenster kommt. Dann stehe ich schön blöd da.
Der Junge gehorcht, braucht aber etwas Hilfe bei den Stufen. Klar, wenn man sich hier nicht auskennt, fliegt man ganz schnell die Treppen rein und dann findet dich so schnell auch niemand. Da liegst du gut und gerne zwei Tage herum und rufst, bis einer reagiert. Wenn du Glück hast, bist du nur leicht verletzt, ansonsten bist du ruck, zuck ein Bein los, weil wir keinen Arzt haben – aber Sägen!

Ich erkläre ihm, dass ich keine Gästebetten habe und dass er sich auf den Tisch legen muss, um zu schlafen. Das wäre immer noch besser, als draußen im Sumpf zu übernachten, versichere ich ihm. Da holt dich eine Superspinne oder eine Plapperechse schießt sich auf dich ein.
Mit etwas Hilfe schafft er es auf den Tisch und ich kann damit anfangen, den Keller abzusichern.
Ich schließe die schwere Tür und schiebe einen Werkzeugtisch davor, um ganz sicher zu gehen. Danach sind die Kellerfenster dran. Da kratzen sie gerne dran herum und lecken die Scheiben ab, es ist eine elende Sauerei.
Das letzte Mal sind sie über meine Beete gestampft und haben die ganze Ernte zerstört, die Mistviecher. Ich bin der Ansicht, dass sie nicht mehr reinschauen, seit ich die Vorhänge angebracht habe, die ich jede Nacht zuziehe.

Ich hätte noch zu arbeiten, erkläre ich meinem Gast, er solle sich von dem Krach nicht stören lassen. Er antwortet mir nicht. Herrlich, der Bengel. Der hat kapiert, wie die Sache läuft. Ich füge hinzu, dass die Arbeit einige von den Viechern anlocken wird und dass er sich vom Gekratze und Geheule nicht aus der Ruhe bringen lassen soll. Die kämen hier nicht rein.

Das Licht einer Kerze ist der größte Luxus, den ich mir gönne, aber das reicht. Die meisten Handgriffe habe ich schon verinnerlicht. Ich sei kein Fleischer, habe ich Joseph gesagt, aber er war der Meinung, dass ich nur Übung brauche. Er hatte Recht.
Das Meiste ist reine Routine. Du musst nur aufpassen, dass du dir selbst nicht in die Finger schneidest oder an einem Knochen hängen bleibst.
Die.
Mitunter.
Extrem.
Widerspenstig.
Sein.
Können.

Da geht es schon los. Das Schmatzen des Fleisches, als das Messer hindurch gleitet und das Brechen der Knochen, als ich mit der Knochensäge arbeite, lockt einige von ihnen an.
Heulen und Kratzen.
Kreischen und Hauen.
Ich habe die Tür zu meinem Geschäft offen gelassen, stelle ich fest - aber ich bleibe ruhig. Uns passiert nichts, versichere ich meinem Gast. Durch die schwere Kellertür kommen sie nicht.

Die Viecher jaulen und werfen sich gegen die Tür, während ich Steaks zurechtschneide.
Davon könnten sie nichts haben, rufe ich ihnen zu. Das sei für die Menschen. Die müssten auch etwas zu sich nehmen.
Natürlich ernte ich dafür wütende Heulorgien.

Ich entscheide, dass es das Beste wäre, wenn ich sie ignoriere. Sie kommen nicht rein und ich gehe mit Sicherheit nicht zu ihnen raus.
Die Arbeit wird die ganze Nacht dauern und in den Morgenstunden ziehen sich die Viecher in den Sumpf zurück. Ich hoffe inständig, dass sie unzufrieden und hungrig verschwinden und widme mich meiner Aufgabe für die Gemeinschaft.
Morgen werde ich meinen Mitbürgern frisches Fleisch und Speck anbieten können. Das werden sie mir aus den Händen reißen, denn hier unten ist das Leben hart und wir haben nichts.

Nichts außer Heulen und Kratzen, Kreischen und Hauen, Beißen und Reißen.

 
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Hallo, maria.meerhaba

Auch dir danke ich fürs reinschauen und wenn ich schonmal fleißig am Antworttippen bin, sollst du auch direkt eine bekommen,

Nicht alles sollst du vorkauen, aber mehr kann man doch erwarten.

Nö. Die Geschichte heißt nicht ohne Grund "Oliver", weil es sich hauptsächlich mit Oliver beschäftigt. Es gibt keine festgelegte Erzählstimme, die den Leser an der Hand durch das Arreal führt. So etwas tue ich in einer klassischen Kurzgeschichte. (Davon hab ich eine in Arbeit. Da wird dann auch mehr erklärt!)

Du sparst für meinen Geschmack viel zu sehr und gehst nicht richtig auf die Figuren ein.

Das ist völlig richtig. Warum auch? Sie sind nicht wichtig. Es ging mir nicht darum, einen Konflikt aufzubauen; mein Ziel war es, Oliver kennenzulernen. Darum bezeichne ich den Text auch als Fingerübung und nicht als Kurzgeschichte per se. Mir hat das Ergebnis so gut gefallen, dass ich dachte, ich teile es so wie es ist. Außerdem wiederhole nur zu gerne, dass die eigentliche Geschichte zwischen den Zeilen steckt.

Der hat keinen Tiefgang, keine Farbe, den hätten die Kreaturen zerfleischen können und mir wäre das absolut egal gewesen.

Gut! Dann bist du genau wie Oliver. Und darum gings mir: In Olivers Gedanken reinkommen.

Die Stadt selbst ist total interessant, aber dennoch: Du gehst auf nichts ein, alles wird nur am Rande erzählt und das so weit, dass mir der Erzähler überhaupt nicht sympathisch wird.

Ich habe mit dem Städtchen noch was vor und da noch nicht jedes Detail steht, spare ich. Das stimmt. Wenn Oliver als Erzähler nicht sympathisch wird, bin ich auch nicht traurig und freue mich eher darüber, dass du eine empathische Herangehensweise versucht hast. Oliver sollte nicht sympathisch werden, schließlich ist der ganze Charakter eine zweifelhafte Erscheinung.

Du hast da alles drinnen, was eine Geschichte braucht und doch verrätst du uns viel zu wenig, damit wir die Geschichte lieben können.

Ich war und bin immer noch der Meinung, dass diese Kurzgeschichte nicht dieselbe Wirkung gehabt hätte, wenn ich die Details eingegangen wäre, weswegen ich mich noch ein wenig enthalte und die Reaktionen beobachte. Schon allein davon kann ich eine ganze Menge lernen und es beim nächsten Mal besser machen.

Ich sehe, was funktioniert, ich sehe, was nicht funktioniert.

Beispiel: Es ist gut, wenn nicht alles verraten wird. Das erzeugt Grusel. Es ist schlecht, wenn zu wenig verraten wird, weil sich manche Leser verloren vorkommen. Lösung dafür? In einer neuen Version würde ich mehr über die Bedrohung schreiben, die das Dorf heimsucht, um dem Leser neue Wege zu geben, das Gesamtbild zusammenzufügen, ohne das ichs breittreten muss. Wenn man weiß, was da los ist, fällt das Verständnis ungemein leichter.

@Edit:

Aus "Krallen" sind jetzt "Finger" geworden.

 
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Hallo NWZed,

eine der Spielereien hast du schon weggemacht, das waren die Krallen. Das fand ich wirklich doof, weil ein überaufmerksamer Leser bei "Krallen" sofort meint, das ist ein Wolf selbst, der da lebt in der Gestalt des Oliver oder ein anderes Monster mit Krallen eben.
Ich finde halt immer, du kannst einen ganzen Haufen Fallstricke, Irrwege legen, aber zum Schluss muss es klar werden, wie der Hauptstrang läuft, wie sich eine gewisse Logik ergibt und was nur Irrannahmen waren. Aber auch die Irrannahmen müssen sich aus der Geschichte und ihrer Handlung oder den Charakteren ergeben. Der Leser muss Aha sagen und nicht am Schluss immer noch rumrätseln.
Ein bisschen habe ich auch das Gefühl, du machst so einen Bohei aus den Interpretationen der Leser, verrätselst selbst, wie es denn war, vielleicht spielt das bei meinem Unbehagen eine Rolle.
Hätte ich die Geschichte ohne den Kontakt zu dir gelesen, hätte ich sie für mich so erklärt:
Ein Typ namens Oliver lebt in einer abgeschiedenen Gegend, sie haben keinen oder wenig Kontakt zum Norden, müssen sich selbst behelfen, machen sie aUCH, INDEM die dort Lebenden in neue, notwendige Rollen reinwachsen.
Oliver durfte Metzger sein, was du erst später auflöst. Er streift allabendlich durch die Sümpfe. Im Nachhinein, das erzählst du aber vorweg nicht, kann man sich erschließen, er ist eben für sich und die Gemeinschaft auf der Suche nach Speck.
Das "schon wieder" aus dem ersten Abschnitt suggeriert das zumindest. Da weiß man noch nicht, woher der Nachschub an Speck kommt. Anfangs denkt man sich, der Oliver schlachtet halt nur die Straßenjungs, die durch falsche Werbung in die abgelegenen Sümpfe geraten. Dasss er das tut, ist sehr schnell und ja, vorhersehbar klar, weil er diesen bestimmten Blick auf den Buben hat. Er ist für ihn Speck usw.
Soweit so gut. Das wäre die erste Lösung gewesen, die Wölfe oder die Heulmonster sind eine Staffage. Aber das finde ich nicht schlimm, ich störe mich auch nicht an plappernden Echsen. Sondern ich mag die. Die habe ich für mich unter dem Blick Olivers subsumiert. Oliver hat eben auf alle Dinge seine spezifische Sicht. Wenn er den Buben fein in Steaks zertielt, dann klingt das wie eine Serviceleistung. Also so einer redet auch ein bisschen ironischabfällig über fiese Monster. Das passt mir schon. Bzw. ist aus der Perspektive stimmig.

Später , aber darauf komme zumindest ich nur, weil du mit deinen Antworten gar nicht locker lässt. Da denkt man sich, dass der Metzger seine Rolle für die Gemeinschaft allzu ernst nimmt, und er dem Ort auch anderen Speck bietet. Eher einheimischen eben. Ob du das so wolltest, keine Ahnung, ich lese es eben so, aber auch nur deswegen weil ich die ganze Zeit denke, der NWZed, der macht da so ein Theater (nicht bös gemeint), da muss doch mehr dahinter stecken. Also komm ich eben drauf, dass auch Jane und Hemet von ihm zu Steaks verarbeitet worden sind. Aber dafür gibst du, wenn du es so meinst, ein kleines bisschen zu wenig Info. Und echte Leser, die nicht in Kontakt zu dir stehen, die können sich ja nicht mit dir austauschen.

Das andere, warum ich finde, dass die Geschichte für mich am Parodistischen kratzt, das ist die Figur des Oliver selbst.
Der ganze Typ wirkt von seiner Charakterzeichnung her nicht zu einer ernsten Horrorgeschichte oder sonstigen ernsthaften seltdsamen Gesch. passend.
Das kann man so machen, keine Frage, dann beschränkt sich das Abgründige eben auf die zynische Sicht Olivers. Auf seine spöttelnden Bemerkungen. Auf die unerwartete Wendung, dass er nicht nur den eingelaufenen dicken Jungen schlachtet, sondern auch Teile der Dorfgemeinschaft. Das Abgründige, Doppelbödige ist dann nur sehr oberflächlich, rein auf die Handlung beschränkt. Sie entspringt nicht der Figur und ihren Schichten. So wie du das machst, liest man, genießt man, aber von einer wirklich echten Geschichte trennt mich dann doch, dass die Figur hier schon fertig ist, die erfährt keine Wandlung, die sich an einer üblen Situation und in der Auseinandersetzung mit ihr entwickeln würde. Besser kann ich das nicht mehr erklären. Aber wenn mir insgeamt deine Zielrichtung mit der Geschichte klarer wäre, hätte ich auch nichts zu mäkeln gehabt.
Hach, weiß nicht, ob ich mich verdeutlichen konnte. Frgats am besten nach. Und da sag ich auch gleich mal, ich find das voll in Ordnung, wenn du diskutierst und deine Gesch. verteidigst, wo kämen wir denn da hin, wenn man gleich immer einknicken würde, wenn einer Pups sagt. Nein nein, das ist nicht zickig, wenn du nachfragst und konfrontierst und bohrst, so muss das sein. Sonst schreibst du am Schluss nur die Geschichte so, wie andere Leute sie haben wollen und nicht, wie du sie haben willst. Ich selbst bin manchmal auch ganz schön bockig :D , das finde ich aber auch normal.

Ganz nebenbei:
Wie passt denn das hier rein:
Sollen sie die Leichen haben, meinte Joseph, ...
da spielt er ja darauf an, dass der Platz für die Leichen zu eng geworden ist.
Man könnte da auf zwei Schlüsse kommen, Begrenzung des Lebensraumes. Ich weiß aber nicht mehr, ob du das so klar gemacht hast, dass die Folgerung schlüssig ist. Man kommt außerdem aber auch darauf, dass viele hier sterben, und der Freidhof deshalb so begrenzt ist. Dann fragt man sich wieder, warum ist das so.

Aber jetzt mal Schluss, bin ja schließlich noch im Urlaub. :)
Liebe Grüße von Novak

 

Also komm ich eben drauf, dass auch Jane und Hemet von ihm zu Steaks verarbeitet worden sind. Aber dafür gibst du, wenn du es so meinst, ein kleines bisschen zu wenig Info. Und echte Leser, die nicht in Kontakt zu dir stehen, die können sich ja nicht mit dir austauschen.

Runde Applaus! Info dafür gab es in meinen Augen genug, denn Oliver hat ziemlich genaues Täterwissen. Er weiß Dinge, die er gar nicht wissen dürfte.

Und der Text, ja, ich mag es wenn man mit mir darüber spricht. Dialog ist wichtig, denn sonst lerne ich nichts. Ich möchte wissen, wie und wo ich was besser machen kann. Da ist mir dein Feedback sehr sehr hilfreich bei!

Da denkt man sich, dass der Metzger seine Rolle für die Gemeinschaft allzu ernst nimmt, und er dem Ort auch anderen Speck bietet.

Ebenfalls Nagel aufm Kopp. Die Anderen wissen gar nicht, was sie da kredenzt bekommen.

Der ganze Typ wirkt von seiner Charakterzeichnung her nicht zu einer ernsten Horrorgeschichte oder sonstigen ernsthaften seltdsamen Gesch. passend.

Ich wollte ihn nicht als Max Payne oder total ernsthaften Typen haben. Eher als gewöhnlichen Alltagsmann, der auch so redet und handelt, als wäre das da alles ganz gewöhnlich. Für die Leute ist es das schließlich.

dass die Figur hier schon fertig ist, die erfährt keine Wandlung, die sich an einer üblen Situation und in der Auseinandersetzung mit ihr entwickeln würde.

Right. Das ist gewollt. Ich wollte Oliver ausprobieren, keine Charakterentwicklung durchleben lassen. Es ging mir darum, in das Denken eines Serienmörders zu sinken.

Aber wenn mir insgeamt deine Zielrichtung mit der Geschichte klarer wäre, hätte ich auch nichts zu mäkeln gehabt.

Figurentest für mein nächstes, längeres Projekt - so richtig mit Handlung. *g* Davon habe ich noch mehr herumliegen, aber ich fand Oliver ziemlich gelungen und wollte ihn teilen. Da steckt also sehr viel Autorenwissen drin; ich weiß, was da abläuft und so, ich bin mir jeder Kleinigkeit bewusst - und der Leser ist das nicht. Deswegen überrascht mich auch das Feedback überhaupt nicht. Die einen mögen das, den anderen ist das zu wenig. Alles faire Punkte!

Sonst schreibst du am Schluss nur die Geschichte so, wie andere Leute sie haben wollen

Richtig. Das wäre nicht zielführend. Und ich rechne den Leser/innen in diesem Forum so viel Hirn zu, dass sie nicht verzweifelt auf dem Boden herumrollen, weil ich ihnen nicht alles vorkaue. Es hat mir allerdings viel Spaß bereitet, die diversen Theorien zu lesen. Allein das hat mir geholfen, weil mir einige Punkte sehr gut gefallen und mich inspiriert haben.

da spielt er ja darauf an, dass der Platz für die Leichen zu eng geworden ist.

Sie liegen im Torfboden und verrotten nicht richtig. Joseph ist es nur recht, dass die Leichen verschwinden. An der Stelle kann ich verraten, wohin: Einige wurden von Ghulen ausgebuddelt, andere hat Oliver sich mitgenommen. Er bezeichnet die Mumien nicht umsonst als "Trockenfleisch".

Was den dicken Jungen angeht: Der ist die ganze Geschichte über tot. Er tritt immer nur passiv auf, brauch hier und da Hilfe und ist recht schweigsam.

Es handelte sich dabei um einen Ausreißer, der von einem Schatz im Sumpf gehört, sich den Rucksack vollgepackt hat und losgezogen ist, um Schatzjäger zu spielen. Der Sumpf ist ein gefährliches Terrain, wie man in einer bald kommenden, richtigen Kurzgeschichte erfahren wird und er hats nicht weit geschafft. Oliver hat die aufgedunsene Leiche mit nach Hause genommen und zu Schaschlick verarbeitet.

 

Hall NWZed,

du baust da eine gekonnte Spannung auf, das hat mir sehr gefallen. Auch deine Erzählerstimme ist für mich stimmig. Gar nicht so einfach, dieses Plappernde, das kann schnell entgleiten, aber dir gelingt es hier ganz gut. So warte ich also gebannt und genieße die Häppchen, die du dem Leser anreichst. Die munden alle gut. Aber dann ist die Geschichte zu Ende. Das finde ich persönlich etwas lahm. Klar, man muss nicht in den Splatter abdriften, nicht mal die Viecher näher beleuchten, aber es sollte noch etwas kommen. Das ist noch nicht zu Ende erzählt. So verharrt mir das auf einer Ebene. Die Geschichte ist kurz genug, damit diese sich nicht vor dem Ende erschöpft, aber fortbewegt hat sich da dann auch nicht wirklich was. Irgendein Clou fehlt. Irgendwas mit dem Jungen, dachte ich, oder dem Handwerk, dem dein Erzähler nachgeht, vll auch simple Action am Ende. So aber ziehst du dich zu einfach aus deiner Idee raus. Genau an der Stelle, wo etwas passieren müsste, das über Stimmungsmache hinaus geht. Bei mir geht das nicht als handwerklicher Kniff durch. Das hat was von unfertig.
Bin gespannt, ob du dich noch mal tansetzen wirst. Genug angefüttert zum Weiterlesen bin ich alle Male.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer! Danke fürs reinschauen!

Das ist noch nicht zu Ende erzählt.

Nope, definitiv nicht. Im Nachhinein ärgert es mich auch wenig, dass ich da nicht ausführlicher geworden bin, aber wie ich sagte: Als ich das Ding geschrieben habe, sollte es eine Fingerübung für einen Charakter werden, keine Geschichte.

Das war ein unbekannter Schreibstil, ein unbekanntes Genre und eine Figur, die ich näher kennenlernen wollte, um sie später in einer Geschichte zu verwursten. Mir hat das Ergebnis dann so gut gefallen, dass ich es geteilt habe, um mal zu sehen, ob ich mit dem Stil irgendwo hin komme und ob der Text - so wie er zu dieser Zeit war - funktioniert hätte.

An diesem Text möchte ich nicht mehr groß herumfuhrwerken, ich finde ihn gut wie er ist und mit dem Feedback, das ich erhalten habe, kann ich einiges anfangen und es beim nächsten Mal besser machen. Demnach werde ich hier nicht mehr dran herum mehren und meine Aufmerksamkeit einem Text widmen, in dem Oliver eine Rolle spielen wird. (Den ich allerdings nicht als Fortsetzung bezeichnen möchte. Und bis ich dahin komme, wirds noch eine Weile dauern, da ich noch andere Ideen und Projekte im Kopf habe)

To make a long Story short:

Das hat was von unfertig

Agreed! Mea Culpa!

 

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