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Ohrgeräusche

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06.12.2016
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Ohrgeräusche

Ohio, Big Ear, SETI-Projekt, 15. August 1977, 23:16 Uhr Ortszeit
Jerry Ehman lehnt sich hinüber zur Druckausgabe seines Radioteleskops und erstarrt beim Anblick des Charts. Eine ungewöhnliche Aufzeichnung läuft in diesem Moment, eine Zahlenkombination, die nur durch interstellare Schmalbandsendungen entstehen kann. 72 Sekunden Hochspannung, dann erlischt das Signal. Aufgeregt reißt Ehman den Papierstreifen ab, fängt an zu analysieren, markiert die fraglichen Zahlen und schreibt in seinem Enthusiasmus ein dickes rotes „Wow!“ an den Rand. Doch schnell legt sich die Euphorie, denn er erkennt, dass der auf Schmalband eingestellte Breitbandempfänger des Teleskops zu schwach ist, das Signal ist nicht interpretierbar.

Hawaii, Biggest Ear Ever, SETI-Projekt, 2. Juli 2137, 8:43 Uhr Ortszeit
„Geschafft!“ Kaleo lehnt sich zurück und streckt Rücken und Arme durch.
Am Nebentisch stemmt Ian seine hundertdreißig Kilo aus dem ächzenden Stuhl.„Gar nicht übel, in zwei Stunden alle Archivdatenträger eingepflegt, das soll uns erst mal einer nachmachen. Wir haben jetzt eine Pause verdient. Ich geh mal Kaffee holen.“
„Wie machst du das eigentlich? Arbeitest erst drei Tage hier und kannst schon jederzeit von der Kantinen-Crew alles kriegen, was du willst“, fragt Kaleo.
„Tja, Wissenschaft ist eben nicht alles,“ grinst Ian und macht sich auf den Weg, „hübsch muss man auch noch sein.“
Kaleo überfliegt noch einmal die Auflistung der Datenträger. Ja, alles fertig, der Boss wird zufrieden sein. Alle SETI-Daten des 20. Jahrhunderts sind nun im neuen System erfasst und bereit zur Überprüfung. Kurz überlegt er, ob er ohne Ian weitermachen soll. Aber er hat wirklich eine Pause nötig, deshalb greift er lieber nach dem Buch, das er sich mit viel Überredungskunst vom Archivar ausgeliehen hat. Bücher sind selten geworden im digitalen Zeitalter, man findet sie nur noch in Museen und Archiven. Trotzdem gibt es immer noch Themen, die digital nicht erfasst sind und das Thema dieses Buches gehört dazu. Kaleo macht es sich so gut es geht gemütlich und vertieft sich in seinen Lesestoff, bis er nach gut zwanzig Minuten das leise Zischen der sich öffnenden Glastür hört. Ian kehrt zurück, mit einem vollbeladenen Tablett in der linken und einem halb verspeisten Donut in der rechten Hand. „Wasch hasch'n da“, fragt er mit vollem Mund, stellt das Tablett ab und greift nach dem Buch.
„Spinnst Du?“ Kaleo zieht das Objekt der Begierde hastig aus Ians Reichweite. „Wenn du da Fettflecken drauf machst, krieg ich nie wieder was aus dem Archiv!“
„'Tschuldige, nicht nachgedacht“, antwortet Ian zerknirscht, „dann erzähl mir doch, was es ist.“
„Eine steinalte Dokumentation. Heißt Pioniere der Luftfahrt und erzählt die Geschichte der Piloten im 20. Jahrhundert. Ich fand das passend zu unserem Projekt und spannend ist es auch.“
„Hast du den Prüfvorgang schon gestartet?“ fragt Ian etwas abgelenkt, aber immerhin mit inzwischen leerem Mund.
„Nein, hab auf dich gewartet, mach du mal.“
„Öh, sag mal,“ druckst Ian verlegen, „was genau prüft der Computer jetzt denn an den Daten?“
„Typisch Praktikant“, seufzt Kaleo, „große Klappe, aber Null Durchblick. Er soll die Daten auf Defekte abklopfen und auf besonderen Wunsch unseres Chefs prüft er auch gleich, ob bisher unentdeckte Hinweise auf außerirdische Signale vorhanden sind.“
„Wäre das denn möglich? Das sind doch uralte Daten, wenn es solche Signale gegeben hätte, wüssten wir das doch.“
„Naja, ganz ausgeschlossen ist es nicht. Die Technik damals lässt sich mit unserer heutigen doch gar nicht vergleichen, denkbar ist es schon, dass etwas übersehen wurde. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen, die Wahrscheinlichkeit ist eher gering. Und nun leg los, sonst werden wir nie fertig.“
Ian gibt dem Computer den verlangten Startbefehl und fragt: „Wie war das jetzt mit diesen alten Piloten? Und was ist daran spannend?“
„Ich habe schon ein paar Bücher drüber gelesen, im Archiv unten findet man erstaunliche Sachen, du solltest dich da auch mal umsehen. Diese ersten Flieger haben Unglaubliches geleistet. Sie sind über Ozeane und unerforschte Kontinente geflogen, obwohl sie nur ganz dürftige Instrumente hatten. Ein paar von diesen Piloten überlebten nicht, weil sie …“
„Datensatz markiert, Dateiname Wow!-Signal, alle Parameter positiv“, meldet sich in diesem Moment der Computer zu Wort.
Kaleo und Ian sehen sich fassungslos an. Mit einem Satz ist Kaleo am Holoschirm, greift sich die Darstellung des gemeldeten Datensatzes heraus und zeigt sie Ian.
„Was hältst du davon?“
„Ich weiß nicht recht. Ziemlich wirr. So habe ich mir immer den Gordischen Knoten vorgestellt.“
„Hm“, grübelt Kaleo und schaut sich nun selbst das Datenknäuel von allen Seiten an, „Knoten stimmt wohl, sieht gestaucht aus, komprimiert. Ich glaube, das hat eine Reise durch eine Raum-Zeit-Falte hinter sich.“
Vorsichtig setzt er die Daten wieder ein und stupst mit den Fingern einige Befehlsketten an. „So, mal sehen was der Computer draus macht. Ich habe ihn gebeten die Daten zu entwirren und wenn nötig, logische Sequenzen einzufügen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat das Knäuel alle Merkmale einer Audiodatei.“
„Dekomprimierung abgeschlossen. Datei bereit zur Wiedergabe“, meldet der Computer.
„Na dann, abspielen bitte.“
Beide Männer beugen sich mit vor Spannung verkrampften Fingern zum Lautsprecher.
Rauschen, Knacken, dann: „Kann mich jemand empfangen? Irgend jemand? Mein Navigator und ich sind hier gestrandet. Wir flogen durch Nebel, ein grell leuchtender Wirbel erfasste unser Flugzeug und riss es mit. Unglaubliche Beschleunigung, wir wurden ohnmächtig. Sind neben unserer Lockheed aufgewacht. Seltsame Landschaft hier, das kann nicht die Erde sein. Blaues Licht, rote Vegetation. Fred hat durchs Fernglas Lebewesen erspäht, Zweibeiner, aber bestimmt keine Menschen. Zu groß, zu viele Arme. Zu viele Zähne. Wir wissen nicht … Moment. Was ist los, Fred? … Oh mein Gott, sie kommen. Sie kommen auf uns zu, was sollen wir tun? Fred, was soll ich … Ja, gut. Wenn mich jemand hört, bitte sucht uns, helft uns. Mein Name ist Amelia Earhart.“
Knacken, Rauschen.
Stille.

 
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Hallo Blaustrumpf,

Big Ear - Biggest Ear Ever - Earhart. Autsch. Da kann man schon einen kleinen Tinnitus kriegen. ;)

Ansonsten eine nette kleine Hommage (oder müsste man "Femmage" sagen?) an eine Pionierin, quasi zum zweihundertsten Jahrestag ihres Verschwindens. Eine richtig komplexe Geschichte ist es allerdings nicht, bis auf die eine Pointe passiert im Grunde nichts. Wir erfahren wenig über Kaleo und Ian oder die Zeit, in der sie leben, und so gut wie nichts über das Schicksal von Amelia (bis auf die Tatsache, dass sie von Aliens entführt wurde, natürlich). Da hätten sich Anknüpfungspunkte für einen weiteren Ausbau geboten. So lässt mich der Text mit einem leichten "Hmpf"-Gefühl zurück, allerdings angenehm ergänzt durch eine Remineszenz an "Contact".

Sprachlich ist der Text okay, mir sind keine Fehler aufgefallen. Allerdings wirken die Dialoge sehr unnatürlich. (Aber wer weiß schon, wie man in 130 Jahren redet ...) Ein paar Angaben sind sehr offensichtlich für den Leser eingestreut (Marsbesiedlung, Weltsprache).

Textstellen:

Eine ungewöhnliche Aufzeichnung läuft in diesem Moment, eine Zahlenkombination, die nur durch interstellare Schmalbandsendungen entstehen kann.
Da fragt man sich, wie wohl eine Zahlenkombination aussehen mag, die sich so interpretieren lässt. Zum Glück weiß Wikipedia die Antwort: https://de.wikipedia.org/wiki/Wow!-Signal

„Komm mal in den Quark, Kumpel“, nölt Ian
Wahrscheinlich 22.-Jahrhundert-Weltsprache, hawaiianischer Dialekt. Heutzutage sagt man zumindest in meiner Gegend: "Komm mal aus dem Quark!"

Die Aufzeichnungen alter SETI-Untersuchungen soll er sichten und aufbereiten.Das ist doch spannend, denkt er.
Einziger gefundener Schreibfehler: Zwischen den beiden Sätzen fehlt ein Leerschritt! :teach:

„Eindeutig ein außerirdisches Signal, aus den Tiefen des Weltraums“, haspelt er.
Da widerspricht allerdings Wikipedia. Demnach war aufgrund des schwachen Empfängers nicht zu klären, ob das Signal moduliert war, d.h. schon die Aufnahme selbst war das Problem, nicht die Auswertungsmöglichkeiten. So etwas ließe sich dann wohl auch durch noch so gute Nachbearbeitung nicht ausgleichen.

Aber das sei dir als dichterische Freiheit verziehen. Wenn ich daran denke, wie oft in Filmen grottenschlechte, gering aufgelöste Bilder gezoomt und geschärft werden, bis sie wunderbar klare Details hervorbringen ... dagegen ist das hier ein Klacks. ;)

„Ja, und absolut verständlich, dass man die Daten damals nicht brauchbar fand. Kein Zweifel, die gingen durch eine Raum-Zeit-Falte, wurden komprimiert und unleserlich gemacht. Mit heutiger Technik relativ einfach aufzulösen.“
Okay. Aber dass dieselbe Technik hinterher geschlagene zehn Sekunden braucht, um den Inhalt zu entschlüsseln, wundert mich dann doch sehr. Im Grunde ist es schon verwunderlich, dass das überhaupt ein separater Bearbeitungsschritt ist. Ich würde erwarten, dass die Erkennung der Signalart und die Umwandlung ein und derselbe Vorgang sind.

„Aber das sind doch … Morsezeichen? Morsezeichen!“ (...) Eine Sounddatei entsteht, (...) startet er die Wiedergabe und hört fassungslos, erschüttert, die Botschaft aus Raum und Zeit, durchbrochen von weißem Rauschen: „Mayday, Mayday ...
Das hieße, dass die Morsezeichen in gesprochene Sprache übersetzt wurden? Mit Earharts Stimme, oder wie?

Ja, ich war jetzt sehr pingelig. :klug: Aber der Text bietet wegen seiner Kürze wenig anderes, was ich kommentieren könnte, da musste ich halt auf die Kleinigkeiten gehen. Vielleicht bringt es dich ja trotzdem weiter.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Blaustrumpf,


die Idee finde ich klasse und die Umsetzung auch.

ABER:

Die Geschichte spielt im Jahr 2137. Dafür ist mir das Equipment der beiden zu "Old-School". Laptops, Automatisierung und Teleskope gibt es jetzt auch schon. Mit ist es nicht futuristisch genug. Lass die beiden doch mit dem Computer sprechen statt die Sachen zu programmieren. Erfinde irgendwelche skurille Sache, dafür gibt es doch Sci-Fi.

Das Ende ist sehr plötzlich. Gerade zu dem Zeitpunkt, an dem es anfängt so richtig interessant zu werden, ist Schluss. Oder gibts ne Fortsetzung?


LG

betze

 

Hallo Blaustrumpf,

nicht schlecht, mit nettem Twist am Ende. Aber handwerklich geht da noch einiges. Der Text ist zu kurz und erklärt zu viel. Das könnte man eleganter lösen, indem man es dem Leser zeigt (z.B. durch zusätzliche Szenen)

Größtes Verbesserungspotential haben meiner Meinung nach die Dialoge. Das sind "Erklärbärdialoge", wie ich sie immer nenne (TM ;) ). Sie dienen hauptsächlich dazu, Informationen dem Leser zu geben, die die beiden Figuren in der Geschichte eigentlich schon kennen müssten und deshalb in Wirklichkeit nie in dieser Art führen würden.

Beispiel:

„Stimmt auch wieder“, gibt Ian zu, „aber du übertreibst es manchmal einfach ein bisschen. Sogar Englisch hast du gelernt. Englisch, ich bitte dich. Nur weil das damals die Fliegersprache war. Immerhin haben wir vor vier Generationen schon die Weltsprache eingeführt. [...]
Was du als Autor hier willst ist klar: zum einen führst du die Englischkennnisse des einen ein, damit er später Emilia Earharts Nachricht versteht. Zum anderen willst du erklären, dass Englisch nicht mehr gesprochen wird und es eine Weltsprache gibt. Aber: beide Figuren wissen das. Und nie im Leben würde einer dem anderen in einem Dialog etwas erklären, von dem er weiß, dass sein Gegenüber es weiß. Der Dialog dient nur dazu, dem Leser etwas zu erklären. Erklärbärdialog eben.

Hier könntest du die Dialoge straffen und die Informationen auf andere Art und Weise dem Leser unterbreiten. Wie? Das ist die Kunst bei der Sache ... ;) Mein Tipp: sich in die Figur reinversetzen, überlegen, was sie weiß und entsprechend agieren lassen. Informationen, die der Leser braucht, kann der Erzähler erzählen, oder eine der Figuren denken. Denken kann man alles.

Was ich am Ende noch etwas merkwürdig fand, war, dass aus dem Morsecode eine Audiodatei wird. Wie das denn? Übersetzt der Computer den Morsecode in Text und generiert dann aus dem Text Audio? Das müsstest du noch erklären, sonst klingt es so, als ob der Morsecode binäre Information enthalten würde, was Blödsinn ist.


Aber alles in allem schöne Idee und gerne gelesen.

 
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Und ich dachte bisher, Amelia Earheart hätte ihren Abgang nur inszeniert, um ihr restliches (künstlich verlängertes) Leben dann geruhsam und im Kreise berühmter anderer „Toter“ wie Marilyn Monroe oder der verschollenen Zarentochter Anastasia auf einer paradiesischen Insel vor Südamerika zu verbringen. :D)
(Falls du jetzt keine Ahnung hast, wovon ich rede, Blaustrumpf, musst du da nachschauen.)

Tja, Blaustrumpf, mir hat das richtig gut gefallen. Wie sagt man so schön? Ein netter Happen für zwischendurch. (Und das meine ich jetzt durchaus als Kompliment.) Sprachlich souverän gestaltet, ein origineller, interessanter Plot (umso mehr für von Astronomie faszinierte Leser), ein gelungener Spannungsaufbau und eine schräge Schlusspointe. Ist quasi alles da, was man sich von Unterhaltungslektüre erwarten darf.

Was ich der Geschichte als Schwäche ankreiden will, ahnst du vermutlich selber. Weil es ja im Grunde ein Problem ist, dass das Format der Kurzgeschichte fast zwangsläufig evoziert: „Wie für die Story unabdingbare Informationen an den Leser bringen, ohne dass es der Leser als Infodump empfindet?“
Du versuchst das hier in Form der wörtlichen Rede, und gerade das ist natürlich das Allerschwierigste.*) Dialoge nämlich so zu gestalten, dass sie dem Leser notwendige Infos vermitteln, gleichzeitig aber echt und authentisch klingen, ist wahrlich eine hohe Kunst. Und du meisterst dieses Problem für mein Gefühl nicht hundertprozentig.

„Ehrlich, Kumpel, das erkenne ich auch an und verstehe, dass es dich fasziniert. Aber wir leisten doch heute auch keine schlechte Arbeit. Immerhin stoßen wir täglich weiter ins Weltall vor. Vor fünfzig Jahren schon haben wir den Mars besiedelt, das war schließlich auch kein Spaziergang.“
„Ja, schon klar. …“

usw.


Genau. „Schon klar“, sagt Jerry, weil er das ja alles weiß, was sein Kumpel ihm (uns?) da erzählt.
Das ist halt immer so eine Gratwanderung, bzw. so ein Abwägen, was man dem Leser zumuten will. Soll man die Figuren eloquent (literarisch) reden lassen, oder lieber umgangssprachlich wie im echten Leben (was z.B. Halbsätze usw., überhaupt grammatikalische Fragwürdigkeiten jeder Art bedingen würde), soll man zugunsten der Authentizität gewisse Sachen lieber ungesagt lassen, auf die Gefahr hin, dass der Leser dann nix mehr kapiert? Schwierig.

Wie auch immer, Blaustrumpf. Für mich ist das ein wirklich gelungenes Debüt.
Ist doch dein Debüt, oder?

Willkommen und noch viel Spaß hier bei uns.

offshore


*)Ich hab mich selber mal an einer SF-Story versucht, in der sich die Handlung beinahe ausschließlich aus Dialogen entschlüsseln soll. Allerdings hab ich das hauptsächlich als Übung im Dialogschreiben betrachtet, die Plausibilität der Story war mir da eher wurscht. :Pfeif:

 

Hallo The Incredible Holg,
vorab: vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ebenfalls vorab gesagt: Ja, bringt mich weiter, auch dafür herzlichen Dank.

Big Ear - Biggest Ear Ever - Earhart. Autsch. Da kann man schon einen kleinen Tinnitus kriegen. ;)
Yep, das ist etwas dick aufgetragen. Andererseits: Das Radioteleskop heißt wirklich so und es ist alte Tradition in dem Gewerbe, die nachfolgenden Einrichtungen über Steigerungsformen zu benennen (Large Telescope > Very Large Telescope usw.). Und ich muss leider zugeben, dass mir der Massenauftritt der Ohren ziemlich gut gefallen hat - kleine Geister freuen sich eben an kleinen Dingen :D.

... quasi zum zweihundertsten Jahrestag ihres Verschwindens.
Das freut mich nun wirklich. Eine Kurzfassung dieser Geschichte haben schon eine ganze Handvoll von Leuten zu lesen bekommen, aber du bist der Erste, der die Bedeutung dieses Datums erkannte - oder es erwähnte.

Eine richtig komplexe Geschichte ist es allerdings nicht, bis auf die eine Pointe passiert im Grunde nichts. Wir erfahren wenig über Kaleo und Ian oder die Zeit, in der sie leben, und so gut wie nichts über das Schicksal von Amelia (bis auf die Tatsache, dass sie von Aliens entführt wurde, natürlich).
Das war auch nicht meine Absicht. Ich wollte das Gewicht auf die Pointe legen, schließe aber aus deinem Kommentar, dass die Geschichte dadurch wohl eher wie eine Anekdote wirkt. Werde ich mir durch den Kopf gehen lassen, danke für den Hinweis.

Allerdings wirken die Dialoge sehr unnatürlich.
Ja, habe ich schon befürchtet. Da das in weiteren Kommentaren auch angesprochen wurde, gehe ich darauf weiter unten noch genauer ein.

Da fragt man sich, wie wohl eine Zahlenkombination aussehen mag, die sich so interpretieren lässt. Zum Glück weiß Wikipedia die Antwort: https://de.wikipedia.org/wiki/Wow!-Signal
Schön, dass meine kleine Geschichte dich animiert hat dir das anzusehen. Ich habe kurz überlegt, ob ich die Kombination in den Text aufnehmen sollte. Habe ich verworfen, weil mir das wie Effekthascherei erschien. Wir Laien können ohnehin nicht wirklich etwas daraus entnehmen.

Heutzutage sagt man zumindest in meiner Gegend: "Komm mal aus dem Quark!"
Mir sind beide Versionen bekannt. Aber ich ändere das einfach in das ebenfalls übliche "Komm mal in die Hufe".

Einziger gefundener Schreibfehler: Zwischen den beiden Sätzen fehlt ein Leerschritt! :teach:
Ups, danke. Irgendwas übersieht man doch immer. Aber wenigstens das lässt sich einfach verbessern.

Da widerspricht allerdings Wikipedia. Demnach war aufgrund des schwachen Empfängers nicht zu klären, ob das Signal moduliert war, d.h. schon die Aufnahme selbst war das Problem, nicht die Auswertungsmöglichkeiten. So etwas ließe sich dann wohl auch durch noch so gute Nachbearbeitung nicht ausgleichen.
Hm, ja - sagt Wiki. Verlinkt aber auch auf eine Abhandlung Ehmanns, in der er darlegt, dass es durchaus mehr Auswertungsmöglichkeiten gegeben hätte, trotz der Signalschwäche. Wie so oft bei SETI-Projekten scheiterte das an fehlenden Ressourcen und Finanzen. http://www.bigear.org/wow20th.htm

Aber dass dieselbe Technik hinterher geschlagene zehn Sekunden braucht, um den Inhalt zu entschlüsseln, wundert mich dann doch sehr.
Das ist so was von wahr - was habe ich mir denn dabei gedacht? Vermutlich nichts.
Ich ändere das, bis mir eine bessere Lösung einfällt, in ein nebulöses "wenige Sekunden".

Das hieße, dass die Morsezeichen in gesprochene Sprache übersetzt wurden? Mit Earharts Stimme, oder wie?
Da sehe ich kein Problem. Morsezeichen in eine Textdatei umzuwandeln ist einfach, zur Not könnte sogar ich so etwas programmieren. Textdateien in Sprachausgabe - das gibt es ja schon, ebenfalls kein Problem. Nein, eher nicht mit Earharts Stimme, wozu auch. Kaleo hätte keine Vergleichsmöglichkeit. Natürlich hätte ich ihn den übersetzten Text auch einfach lesen lassen können, aber das wäre doch viel weniger dramatisch gewesen :D.

Vielleicht bringt es dich ja trotzdem weiter.
Ja, tut es. Nochmals herzlichen Dank für Zeit und Mühe, die du in deinen Kommentar investiert hast.

betzebub
Auch dir herzlichen Dank für den Kommentar.

Die Geschichte spielt im Jahr 2137. Dafür ist mir das Equipment der beiden zu "Old-School". Laptops, Automatisierung und Teleskope gibt es jetzt auch schon. Mit ist es nicht futuristisch genug. Lass die beiden doch mit dem Computer sprechen statt die Sachen zu programmieren. Erfinde irgendwelche skurille Sache, dafür gibt es doch Sci-Fi.
Stimmt, aufgrund der Jahreszahl erwartet man als Leser wohl, dass die Prots besser ausgerüstet sind, mindestens wie Ironman auf eine Art Jarvis und dreidimensionale Bildschirme zurückgreifen können. Ich werde das künftig berücksichtigen. Bei dieser Geschichte hier schien es mir nicht wichtig, da es mir nur auf die Verbindung Wow-Signal - Amelia Earhart ankam.

Das Ende ist sehr plötzlich. Gerade zu dem Zeitpunkt, an dem es anfängt so richtig interessant zu werden, ist Schluss. Oder gibts ne Fortsetzung?
Nein, habe ich nicht geplant. Aber wer weiß, wenn ich anfange die Schwächen in dieser Geschichte zu beseitigen, wandelt mich vielleicht auch die Lust an sie weiterzuführen.

HSB
Vielen Dank an dich für deinen Kommentar, dem ich (leider :D) nicht widersprechen kann, mit einer kleinen Ausnahme:

Der Text ist zu kurz und erklärt zu viel.
Die zweite Aussage stimmt, ganz entschieden. Bezüglich der Kürze bin ich mir nicht mehr so sicher. Es gibt diese Geschichte in einer noch kürzeren Fassung, in der ich auf diese ganzen Erklärungen und die Dialoge verzichtet habe. Gemäß einer Testleserschaft, die sie zu sehen bekam, funktionierte sie trotzdem. Wie ich jetzt weiß, jedenfalls wesentlich besser als diese längere Version. Nein, die Testleserschaft bestand nicht aus meinen Verwandten :lol:, es waren objektive Leser, der Text war anonym veröffentlicht. Darum auch meine Erkenntnis:

Größtes Verbesserungspotential haben meiner Meinung nach die Dialoge.
Yep, ich habe mir keinen Gefallen damit getan, diese Dialoge einzufügen. Und ich gebe dir mit allen deinen Ausführungen dazu absolut recht. Die sind nix und ich hätte es vollkommen anders anpacken müssen. Das muss ich noch kräftig üben.
Warum ich es überhaupt für nötig hielt die Dialoge einzuführen schreibe ich gleich ausführlicher in meiner Antwort an ernst offshore.

Was ich am Ende noch etwas merkwürdig fand, war, dass aus dem Morsecode eine Audiodatei wird. Wie das denn? Übersetzt der Computer den Morsecode in Text und generiert dann aus dem Text Audio? Das müsstest du noch erklären, sonst klingt es so, als ob der Morsecode binäre Information enthalten würde, was Blödsinn ist.
Anscheinend muss ich es doch nicht erklären, denn genau so ist es. Wie bereits in meiner Antwort an Holg erwähnt: diese Technik gibt es schon, deshalb kam ich gar nicht auf die Idee sie näher zu erklären. Ich behalte das aber mal im Hinterkopf und überlege, ob ich es doch etwas detaillierter beschreiben sollte.

Aber alles in allem schöne Idee und gerne gelesen.
Dafür und für Zeit und Mühe, die du meiner Geschichte geschenkt hast, nochmals vielen herzlichen Dank.

ernst offshore

Und ich dachte bisher, Amelia Earheart hätte ihren Abgang nur inszeniert, um ihr restliches (künstlich verlängertes) Leben dann geruhsam und im Kreise berühmter anderer „Toter“ wie Marilyn Monroe oder der verschollenen Zarentochter Anastasia auf einer paradiesischen Insel vor Südamerika zu verbringen.)
(Falls du jetzt keine Ahnung hast, wovon ich rede, Blaustrumpf, musst du da nachschauen.
:lol:Ich kenne das Childress-Buch (ich würde sonstwas drum geben, wenn ich schreiben könnte wie er ...) und sie kommt überhaupt ziemlich rum, die Miss Earhart. Selbst im Weltraum war sie schon, in einer Folge von Startrek/Raumschiff Voyager. In "Nachts im Museum 2" durfte sie auch eine tragende Rolle spielen.

Tja, Blaustrumpf, mir hat das richtig gut gefallen. Wie sagt man so schön? Ein netter Happen für zwischendurch. (Und das meine ich jetzt durchaus als Kompliment.) Sprachlich souverän gestaltet, ein origineller, interessanter Plot (umso mehr für von Astronomie faszinierte Leser), ein gelungener Spannungsaufbau und eine schräge Schlusspointe. Ist quasi alles da, was man sich von Unterhaltungslektüre erwarten darf.
Ui - dankeschön:huldig: Das verstehe ich als sehr großes (und nicht ganz verdientes) Kompliment. Werde ich mir gedanklich einrahmen und aufbewahren. Ich werde mir aber auch das folgende einrahmen und behalten:

Was ich der Geschichte als Schwäche ankreiden will, ahnst du vermutlich selber. Weil es ja im Grunde ein Problem ist, dass das Format der Kurzgeschichte fast zwangsläufig evoziert: „Wie für die Story unabdingbare Informationen an den Leser bringen, ohne dass es der Leser als Infodump empfindet?“
Du versuchst das hier in Form der wörtlichen Rede, und gerade das ist natürlich das Allerschwierigste.*) Dialoge nämlich so zu gestalten, dass sie dem Leser notwendige Infos vermitteln, gleichzeitig aber echt und authentisch klingen, ist wahrlich eine hohe Kunst. Und du meisterst dieses Problem für mein Gefühl nicht hundertprozentig.
Nicht hundertprozentig ist sehr milde ausgedrückt. Mir waren die Schwächen, ehrlich gesagt, schon vor dem Einstellen des Textes zwar nicht bewußt, aber latent hat es schon an mir genagt.
Ich bin sehr erleichtert, dass ich aus deiner Sterncheneinfügung entnehmen kann: andere haben schon vor mir genau das versucht. Denn wie schon weiter oben angedeutet gibt es eine andere Version dieser Geschichte ohne Dialoge. Ich war mir aber darüber im Klaren, dass mir Dialoge schwer fallen werden, deshalb hielt ich es für nötig, das zu üben. Musste wohl schiefgehen. Ist schiefgegangen. Mein großer Trost: aus euren Kommentaren dazu kann und werde ich dazulernen.

Ist doch dein Debüt, oder?
Genaugenommen ist es meine zweite Geschichte - aber die erste hier eingestellte. Daher ja, ist es.

Ich danke dir sehr für Zeit und Mühe und deine sehr gnädige Beurteilung meines Textes.

Ihr alle seid mir eine große Hilfe, es dankt und grüßt
Blaustrumpf

 

Hallo Blaustrumpf,

die Vorredner haben schon Einiges gesagt, das mir auch aufgefallen ist.

Zum Ende noch etwas zu Earharts Wortwahl

„Mayday, Mayday ... kidnapped by Aliens ... lightyears away … very strange planet … please try contact … name … Amelia Earhart“

Aliens? Ich bin mir nicht sicher, ob die Vokabel damals schon im Repertoire stand, zumindest in der heutigen Verwendung.

Vielleicht passt der Begriff doch. Aber das solltest du prüfen und ggf. durch einen anderen, zeitgenössischen Begriff ersetzen.

"Maysday mayday" könnte zeitlich passen. Das wurde offenbar 1923 in und für London eingeführt. Es ist nicht ganz klar, wie schnell sich der Spruch weltweit durchgesetzt hat und zum Repertoire der Piloten gehörte. Ggf. könntest du das neutraler ersetzen. Da sie morst, könnte hier vielleicht sogar SOS als Kürzel passender sein.

 

Blaustrumpf schrieb:
Irgendwas übersieht man doch immer.
Du sagst es, Blaustrumpf. :D

Das hab ich gestern zu erwähnen vergessen:

"... Wenn du so in der Vergangenheit hängst, musst du dich auch nicht wundern, das [dass] der Chef dir zur Erinnerung an deine Pflichten diese Strafaufgabe aufgehängt hat.“

Sagt man nicht eher: "Wem eine Aufgabe umhängen"?
(Allerdings bin ich Wiener :Pfeif:)

 

schillrich schrieb:
Aliens? Ich bin mir nicht sicher, ob die Vokabel damals schon im Repertoire stand, zumindest in der heutigen Verwendung.

Weil mich das auch interessiert hat, hab ich ein bisschen herumgestöbert und das gefunden:

The first usage of the word in sci fi to denote an extraterrestrial being was in 1953, by the notable John Wood Campbell in his science fiction magazine.

Und zwar hier.


Und hier noch was für wieselmaus :D

 

schillrich,
auch dir vielen Dank für deinen Input. Zur Verwendung des Wortes Alien, auch an ernst offshore gerichtet:
Habe ich vorab geprüft. In der SciFi-Literatur wurde der Begriff tatsächlich erst recht spät verwendet, wie von ernst offshore korrekt recherchiert. "Alien" für "Fremde" wurde aber schon viel früher gebraucht, den ersten "Alien Act" (Gesetz zu Fremden im eigenen Land) gab es 1705. Im Jahr 1937, bevor Earhart verschwand, wurde in Südafrika ebenfalls ein Alien Act in Kraft gesetzt. Earhart war, wie ich glauben möchte, eine interessierte, weltgewandte Frau, die sicher Zeitung gelesen hat. Der Begriff "Alien" dürfte ihr also vertraut gewesen sein. Deshalb hielt ich es für legitim ihr die Ehre zuzuschreiben, als Erste das Wort für Außerirdische verwendet zu haben :D

"Maysday mayday" könnte zeitlich passen.
Auch geprüft, passt schon. "Mayday" ist zwar Marinesprache, aber die Funksprüche der Elektra sollten auf dieser letzen Etappe von einem Schiff empfangen werden. Naheliegend, dass Earhart deshalb auch den Marineausdruck verwenden würde.
ernst offshore
Grmpf, grade sonnte ich mich noch im "nur ein Schreibfehler"-Glanz :shy:. Danke, wird sofort korrigiert.

Sagt man nicht eher: "Wem eine Aufgabe umhängen"?

"angehängt"oder "aufgedrückt",

so im ... deutschen.

Bei uns im Wilden Süden sagt man "aufgehängt" - naja, eigentlich sagt man "nuffghängt". Ja, Schwäbisch ist grausig ...
Ich korrigiere das wohl besser in eine hochdeutsche Variante wie von wieselmaus freundlicherweise aufgezeigt.

 

Hallo Blaustrumpf,

eine nette Geschichte hast du geschrieben. Du hast ja shcon viel Feedback erhalten, also sage ich nur kurz einige Sätze dazu:
Sie ist sprachlich gut geschrieben, allerdings fand ich sie nicht besonders packend, sondern eher interessant. Erst der Kommentar von Holg hat mich darauf gebracht die ganze Hintergrundgeschichte zu lesen, die ich dann umso spannender gefunden habe. Vielen Dank, dass du mich darauf gestoßen hast!

Zu der Umwandlung des Morsecodes in eine Sprachdatei: Ich war ebenfalls verwirrt, da ich es so verstanden hatte, dass die Sprachdatei das Originalsignal von Earhart gewesen sein sollte. Wenn die Textdatei einfach vorgelesen wird ist das natürlich etwas anderes. Das ist aber in der Geschichte nicht so ganz deutlich geworden.

Dann noch kurz zu der Sprachdatei:
Ich fand den Begriff Aliens auch irgendwie unpassend. In den vielen SF-Filmen wurde der Begriff so ausgetreten, dass ich immer grüne Marsmännchen vor Augen habe, die aber zu deiner Geschichte so gar nicht passen wollen. Und dann noch das typische "Von Aliens gekidnappt" ist doch auch schon etwas ausgelutscht, oder? Gibt es da nicht eine geschmackvollere Erklärung? Zumindest würde ich doch statt Aliens einfach außerirdische Lebensform verwenden...
Aber: Das ist natürlich nur Geschmackssache! Ich bin irgendwie darüber gestolpert.
Und: Die "..." in der Sprachdatei sind unterschiedlich formatiert. Nur als kleiner pingeliger Hinweis von mir, da es mir ins Auge gefallen ist ;)

Insgesamt: Vielen Dank, dass du mich über zwei interessante Geschichten (Wow!-Signal und Amelia Earhart) aufgeklärt hast!

Viele Grüße,
Sprachphysik

 

Hallo Sprachphysik

vielen Dank, dass du bei meiner kleinen Geschichte vorbeigeschaut hast.

Du hast ja shcon viel Feedback erhalten ...
Kann man davon je genug haben? :D

...allerdings fand ich sie nicht besonders packend, sondern eher interessant. Erst der Kommentar von Holg hat mich darauf gebracht die ganze Hintergrundgeschichte zu lesen...
Es freut mich, dass der Text für dich interessant war, das war meine Intention. Ich glaube, ich bin noch weit davon entfernt spannend schreiben zu können, deshalb kann ich mit interessant gut leben. Allerdings ist mir klar, dass ich mich bei dieser Geschichte hier sehr auf die Neugier der Leser verlasse. Vielleicht sollte ich einen deutlichen Hinweis einbauen, dass zwei reale Gegebenheiten zugrundeliegen.

Wenn die Textdatei einfach vorgelesen wird ist das natürlich etwas anderes. Das ist aber in der Geschichte nicht so ganz deutlich geworden.
Ich versuche mich derzeit an einer Überarbeitung, es wurden mir ja reichlich Baustellen aufgezeigt, besonders was Dialoge betrifft. Dabei werde ich versuchen auch diese Stelle zu verdeutlichen.

Ich fand den Begriff Aliens auch irgendwie unpassend.
Daran scheinen sich wirklich einige zu stören. Schade, ich fand die Idee so nett, dass Miss Earhart das als Erste sagen durfte, aber vielleicht sollte ich doch auf "Extraterrestrials" ausweichen. Ich überlege mal, ob ich mich davon trennen kann ;)

Insgesamt: Vielen Dank, dass du mich über zwei interessante Geschichten (Wow!-Signal und Amelia Earhart) aufgeklärt hast!
Gerne. Wenn mir das - natürlich mit Hilfe von The Incredible Holg - gelungen ist, habe ich zumindest ein Teilziel erreicht.

 

Hallo Blaustrumpf,

noch ein Gedanke, warum uns hier der Begriff "Alien" so aufstößt: Sprachkauderwelsch ...

Die schreibst die Geschichte in Deutsch. Die Protagonisten kommunizieren am Ende auf Englisch ... von dir "in Deutsch" geschrieben. Und dann ist da der eine, unveränderte Begriff "Aliens" drin. Das wirkt wir ein Bruch, wie ein unbedachter, flappsiger Anglizismus im Text.
Wenn alles in Englisch geschrieben wäre, würde "Alien" vielleicht nicht so deplaziert wirken ... ob der Begriff aber auch dort tatsächlich passend wäre, bezweifle ich immer noch. Er würde nur nicht so hervorstechen.

 

Hallo Blaustrumpf,

nette Geschichte, die ich aus Zeitgründen nur kurz überflog, wobei mir ein kleiner Logikfehler ins Auge stach:

Hawaii, Biggest Ear Ever, SETI-Projekt, 2. Juli 2137, 8:43 Uhr Ortszeit

Vor fünfzig Jahren schon haben wir den Mars besiedelt, das war schließlich auch kein Spaziergang.“

Immerhin haben wir vor vier Generationen schon die Weltsprache eingeführt.


Vier Generationen entsprechen je nach Definition als Untergrenze ca. 135 Jahre. Danach wäre 2002 die Weltsprache eingeführt worden. Habe ich da gerade geschlafen? :D

Fünfzig Jahre vor 2137 ist 2087. Ich bin kein Prophet, aber wenn kein technisches Wunder geschieht, kann ich mir kaum vorstellen, dass wir 2087 schon den Mars besiedeln werden. Das sind nur noch 60 Jahre. Wir schaffen es nicht einmal (mehr) zum Mond zu fliegen, geschweige denn diesen zu besiedeln. Und den Mars zu besiedeln, ist noch einmal eine ganz andere Herausforderung.

Ich würde also das "Biggest Ear Ever" Projekt deutlich weiter in die Zukunft verschieben.

Übrigens bezweifle ich auch, dass die Rohdaten von 1977 - wenn überhaupt noch vorhanden - in der weiten Zukunft lesbar wären. Wissenschaftler sind nicht gerade gut darin, Forschungsdaten zu sichern. Außerdem hebt keiner die Technik auf, um alte Datenträger zu lesen. Und Datenträger halten wahrlich nicht ewig (DLTs sind oftmals schon nach wenigen Jahren nur mit Aufwand fehlerfrei zu lesen, wurden aber erst Anfang der 80er eingesetzt). Die guten alten Magnetbänder, die 1977 noch verwendet wurden, sind sicherlich nicht mehr lesbar und Lesegeräte heute vielleicht im Deutschen Museum zu finden und, wenn man ganz viel Glück, in irgendeinem Keller einer Universität oder Forschungseinrichtung. Aber das nur nebenbei. Richtig gestört hat mich diese Unwahrscheinlichkeit nicht.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo schillrich

Danke für deinen neuerlichen Input. Das ist jedoch so:

Die schreibst die Geschichte in Deutsch. Die Protagonisten kommunizieren am Ende auf Englisch ... von dir "in Deutsch" geschrieben.
nicht ganz richtig. Nur der Funkspruch Miss Earharts ist in englischer Sprache. Kaleo und Ian sprechen Weltsprache.

Hallo Geschichtenwerker
Vielen Dank für den Kommentar und die Hinweise.

Vier Generationen entsprechen je nach Definition als Untergrenze ca. 135 Jahre. Danach wäre 2002 die Weltsprache eingeführt worden. Habe ich da gerade geschlafen?
Ich habe die in der Genealogie übliche Zeitspanne von 25 Jahren je Generation angenommen. Dann wäre der Zeitpunkt der Einführung auf 2037 gelegt. Mag sehr optimistisch gedacht sein, aber nicht ganz unmöglich.

Bezüglich des Zeitpunkts der Marsbesiedlung:
Naja, Mars One behauptet ja immer noch eine erste Kolonie bis 2025 hinzukriegen. Für realistischer halte ich die Pläne von SpaceX und die könnten das bis dahin vielleicht wirklich hinkriegen. Auch hier ist Optimismus angesagt :D

Zum Wow!-Signal: Ehman selbst hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass man das Signal doch noch interpretieren kann. Es gibt immer mal wieder Anläufe dafür. Es stimmt allerdings auch, dass Ehman Fehler in der Datensicherung und Dokumentation zugab. Ich habe mir einfach die Freiheit genommen diese Fehler als nichtexistent zu betrachten und die Möglichkeit einer späteren Interpretation offen zu halten. Ich bin eben unverbesserlich optimistisch ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Blaustrumpf,

Deinen Optimismus hätte ich auch gerne! :Pfeif:

Keine Sorge, ich fange jetzt keine Diskussion über "unmöglich" an und bin auch nicht eingeschnappt oder dergleichen, was man meiner Reaktion eventuell unterstellen könnte, aber trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass für mich die Floskel "nicht unmöglich" ein Totschlagargument ist, was ich persönlich gar nicht mag, weil man damit alles und nichts rechtfertigen kann (nicht unmöglich, dass die "Hexe" doch im See schwimmt, obwohl sie 100 kg Gewicht an den Fußen hat; nicht unmöglich, dass Zuckerkügelchen Krebs heilen, etc.).

Du als Autor entscheidest natürlich über Deine Geschichte und darüber, was Du für realistisch hältst, aber der Leser trifft diese Entscheidung auch. Insofern hoffe ich, dass für Dich die Information hilfreich ist, dass Du mein Realismusempfinden als Leser mit diesen zeitlichen Abständen nicht befriedigst.

Ich mag Science Fiction grundsätzlich schon und bin auch nicht überpingelig in dem Genre. Zum Beispiel rege ich mich nicht darüber auf, dass in fast allen Filmen Explosionen im Weltraum zu hören sind. Aber wenn mir jemand konkrete Jahreszahlen direkt oder indirekt nennt, dann muss er sich aus meiner Sicht etwas dabei gedacht haben und sich daran auch messen lassen.

Das Schöne ist aber, dass Du als Autor Deiner Geschichte auf die Meinung und das Empfinden Deiner Leser pfeifen kannst. In diesem Sinne, mache mit meinem Kommentar was Du möchtest.

Gruß

Geschichtenwerker

P.S.: Ich bin übrigens von einem "gefühlten" Generationenabstand von ca. 35 Jahre ausgegangen (was ziemlich genau dem Generationenabstand in Deutschland entspricht), um die Zeitspanne von vier Generationen zu berechnen. Die in der Genealogie benutzten 25 Jahre werden, vermute ich, eher wenig Leser zugrunde legen.

 

Oje, Geschichtenwerker
das hier

In diesem Sinne, mache mit meinem Kommentar was Du möchtest.
klingt schon, als hättest du meine Antwort in den falschen Hals bekommen. Dafür entschuldige ich mich, denn bestimmt liegt das an der Formulierung meiner Antwort auf deinen Kommentar. Mit dieser Antwort habe ich nichts weiter bezweckt als mitzuteilen, welche Überlegungen mich zum derzeitigen Ablauf meiner Geschichte brachten. Das bedeutet doch nicht automatisch, dass ich deiner Argumentation nicht folgen kann oder will.
Auch ich möchte keine Diskussion über "unmöglich" anfangen, aber dennoch betonen, dass ich die Formulierung "nicht ganz unmöglich" verwendet habe und die lediglich auf einen möglichen Termin zur Einführung der Weltsprache bezog. (Nebenbei - und ausdrücklich vorausgeschickt: nicht um klugzuscheißen sondern weil ich das selbst ausgesprochen interessant fand - habe ich vorhin bei diversen Bekannten rumgefragt, welche Zeitspanne sie als Generation ansehen. Erstaunlicherweise kam da so ziemlich jede runde Zahl von fünfzehn bis fünfzig).

Nochmals betont: Selbstverständlich nehme ich jeden Kommentar in meine Überlegungen bei der Überarbeitung auf, also auch deinen. Selbstverständlich bin ich dankbar für jeden Hinweis, der mir sagt "da stimmt was nicht".
Ebenso selbstverständlich hast du damit Recht, dass ich als Schreiberling selbst entscheiden muss, was davon ich umsetze und was nicht. Und eventuell eben auch mit dem Risiko leben muss, dass meine Geschichte durchfällt.
Gruß vom Blaustrumpf

 
Zuletzt bearbeitet:

Noch ergänzend, weil ich vorhin keine Zeit hatte, mehr zu schreiben.

Das meine ich ernst:

In diesem Sinne, mache mit meinem Kommentar was Du möchtest.

Es gibt aus meiner Sicht keine Verpflichtung einen Kommentar zu lesen, zu würdigen oder zu beherzigen. Daher wäre es auch für mich sogar in Ordnung, meinen Kommentar völlig zu ignorieren (andere Mitglieder sehen das hier, soweit ich das mitbekommen habe, aber auch anders, weswegen das nicht allgemein gilt).

Insofern freue ich mich, wenn eine Reaktion kommt und Du hast Dir ja sogar die Mühe gemacht, Deine Gedanken zu erklären. Mehr kann und will ich nicht erwarten.

Deine Umfrage finde ich auch interessant, bestätigt mich aber darin, dass ein größerer zeitlicher Abstand wahrscheinlich bei weniger Lesern zu Irritationen führen würde (vor allem bei denen, die eine Generation bei eher 50 Jahre ansiedeln ...).

Und eventuell eben auch mit dem Risiko leben muss, dass meine Geschichte durchfällt.

Also mir geht es hier nicht um Bestehen oder Durchfallen, das klingt so nach einer Prüfung. Letztlich gibt es doch keine absolut gültigen Regeln, alleine schon deshalb, weil die Menschen und damit die Leser viel zu unterschiedlich sind. Deswegen kann eine Geschichte auch nicht durchfallen. Wer sollte der Prüfer sein und wer die Regeln festlegen? Bei mir fällt Deine Geschichte auch nicht wegen des Logikproblems durch. Es stört mich, aber ich bin in gewisser Hinsicht auch ein feinfühliger Leser.

Gruß
Geschichtenwerker

 

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