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Oh Tommy

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05.08.2014
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Oh Tommy

„Beim nächsten Mal werde ich eine Zigarette in seinem Blut ausmachen. So in eine Blutpfütze reinwerfen, dass es so richtig zischt, verstehst du?“
Als Tommy das sagte, funkelten seine Augen nach wie vor; das Blut, der Schweiß und auch das Sperma an seinen Klamotten waren dabei noch nicht einmal getrocknet.
Tommy begann zu übertreiben. Wann zur Hölle hatte er begonnen so zu übertreiben?!

Mein Handy klingelte und sein Name blinkte auf dem Display.
„Ich hab einen Neuen. Ich weiß, wo er sich rumtreibt, aber nicht genau. Er wird dir gefallen. Du wirst sehen. Er ist … naja, egal. Du wirst schon sehen. Bist du zuhause? Das Wetter ist zum kotzen. Bist du zuhause? Bin in zwei Minuten da. Und dann…“
Das genügte.
Ich klappte mein Handy zu und steckte es zurück in die Hosentasche, ohne meine Konzentration von dem Mäuerchen abzuwenden, auf dem ich einbeinig versuchte die Balance zu halten.
Und dann?!
Was genau war Tommys Problem mit dem Regen? Ich genoss den Regen. Er verdunkelte die Welt und erfrischte gleichzeitig meinen Körper. Zu meiner Linken sah und hörte ich ihn auf dem Boden aufschlagen. Jeder einzelne Tropfen detonierte und erzeugte eine winzige Wasserexplosion. Zu meiner Rechten zog er sich wie Abermillionen Seile auf die Straße, auf der fünf Stockwerke unter mir das gemeine Fußvolk versuchte, sich mit Regenjacken, Regenmänteln und Regenschirmen vor diesem sinnesberaubenden Spektakel zu schützen.
Ich balancierte auf und ab. An der einen Seite des Daches angekommen, blieb ich auf einem Bein stehen und machte auf dem Absatz Kehrt, obwohl ich keine Schuhe mit Absatz trug.
Ein Tropfen traf meine Zigarette und die Glut verabschiedete sich mit einem Zischen und einigen lächerlichen Rauchwölkchen.
Nicht ganz wütend, aber auch nicht unbedingt glücklich, sprang ich von dem Mäuerchen.
‚Und dann…‘, hallte es immer wieder durch den Schädel.
Ich ging übers Dach bis zur Türe, die mich ins Treppenhaus führte. Die eine oder andere Stufe nach unten und ich befand mich in der vierten Etage.

Meine Wohnungstür stand einen Spalt offen. Etwas Licht aus dem Wohnzimmer bildete einen Lichtkeil am Boden des dunklen Flurs. Trotz der kaum vorhandenen Beleuchtung konnte ich nasse Fußspuren erkennen, die sich vom Treppenhaus bis ins Innere meiner Wohnung zogen. Tommy musste schon da sein. Ich öffnete die Tür ein wenig, die Angeln knarrten.
„Tommy?!“, fragte ich still vor mich hin.
Als ich ihn sah, stand er mit dem Rücken zu mir und betrachtete ehrwürdig unsere Hall of Fame und obwohl ich mir sicher war, dass er mich hörte, reagierte er nicht auf mich. Er stand nur da und streichelte sanft mit den Fingern über die Bilder.
„Tommy, wenn du hier schon…“
„Du bist weich geworden, mein Freund“, unterbrach er mich, „Weich. Zu weich. Jedes zweite Bild; jedes zweite hier an dieser Wand zeigt ein Meisterstück. Das Kunstwerk eines stockschwingenden Maestros.“
Er drehte sich um und sah mich an.
„Würdest du doch nur mal einen Stock verwenden.“ Ich versuchte zu lächeln.
„Der Stock ist eine Metapher!“
„Alles klar, alles klar. Hör mal, wenn ich nicht hier bin und du einfach reinkommst, dann mach die Tür zu. Es könnte sein, dass hier…“
„…ein Verrückter einbricht?!…“, fiel er mir ins Wort. Er stieß den Kopf in den Nacken und gab ein schrilles Lachen von sich, „…Ein Wahnsinniger? Davon gibt es bald keine mehr. Keine! Sie werden alle weg sein!“
Ich sagte nichts.
„Verstehst du?! Keiner wird mehr Angst haben müssen!“
„Ich verstehe… Dann zieh dir nächstes Mal wenigstens die Schuhe aus, okay?“
„Das bisschen Wasser macht dieses Loch hier auch nicht weniger verlockend.“
Was sollte ich mit Tommy großartig diskutieren? Er war unverbesserlich.

Ich setzte mich auf die Lehne meines Sofas und zündete mir eine Zigarette an. Hier konnte sich der Rauch in aller Ruhe entfalten, in welche Richtung auch immer. Nicht wie draußen, sondern so, wie er wollte. Ich blies ihn vertikal in die Luft und er hatte freie Fahrt sich in die verschiedensten Kreisel und Ringe zu entwickeln und sich dann festzusetzen, nach eigenem Ermessen in meinen morschen Holzmöbeln, vergilbten Büchern oder den Wänden, die nur noch aus rotem Backstein, ihrem Skelett, bestanden.

„Wie ein Maestro…“, murmelte Tommy vor sich hin, „…er ist weich geworden. Er hat es verloren.“
Armer Tommy.
„Schusswaffen…“, sagte er nun lauter. Ich sollte ihn hören, „…dabei lernen sie nichts. Dabei verstehen sie nichts. Sie verstehen nicht, was sie taten. Sie sind tot. Nur tot, aber sie verstehen nicht. Erst wenn sie verstehen, dürfen sie tot sein.“
Zwecklos.

Als ich aufstand merkte ich, dass ich nervös wurde. Tommy, die bevorstehende Nacht und die Hall of Fame. Ich wurde jedes Mal nervös. Erst schlug mein Herz etwas schneller, dann viel schneller, dann raste es, bis es sich anfühlte, als würde meine gesamte Brust vibrieren. Es pumpte mir das Blut durch die Adern, bis diese zu bersten drohten. Ich versuchte, nicht zu hyperventilieren und runter zu kommen, indem ich tief durchatmete. Beruhigen, ich musste mich beruhigen; noch etwas beherrschen, denn es war noch zu früh. Ich verließ das Wohnzimmer und ging ins Badezimmer.
Tommy kam mir mittlerweile fast so vor, als würde er ständig unter derartiger Spannung stehen. Vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche. Armer Tommy.

„Also…“, sagte ich, nachdem ich mir zur Beruhigung ein Glas Moonshine aus der Badewanne geholt hatte, „…erzähl mir was über nachher.“
Er hatte sich kein Stück bewegt und starrte immer noch die Polaroids an der Wand an. Er reagierte nicht.
„Tommy?!“
„Ja?! Was?“ Erschrocken drehte er sich mit dem Oberkörper zu mir.
„Heute Nacht…”, wiederholte ich, “…erzähl mir was über heute Nacht.“
„Ja! Heute Nacht! Das wird dir gefallen, das sag ich dir. Dieser „Mann“ verpestet Downtown (als er Mann sagte, malte er mit seinen Fingern Anführungsstriche in die Luft). Kein fester Platz, deswegen sind keine großen und aufwendigen Geschütze möglich. Wir müssen flexibel bleiben.“
„Und du bist dir bei ihm sicher?“
Tommy lachte.
„Ja. Und das ist genau das Lustige an ihm, weißt du. Er hat immer – und ich habe keinen blassen Schimmer wieso – einen riesigen…“
„Stopp!“, unterbrach ich ihn. „Nichts Genaues verraten! Sonst versaust du mir noch die Stimmung.“
Ich grinste ihn an. Er grinste mich an.
„Und das wollen wir natürlich nicht.“

„Nun…“, sagte ich und warf einen Blick auf die Wall of Fame, „…sieht aus, als wärst du heute dran.“
Das letzte Polaroid zeigte eine unscharfe, unterbelichtete Aufnahme eines älteren Herr mit einem sauberen Einschussloch zwischen den Augen. Kein Tropfen Blut zierte seine Stirn. Er hielt die Augen sanft geschlossen und sah aus, als würde er zufrieden im Land der Träume umherwandern.
„Welch Perversion hat der Maestro heute seinem Publikum zu bieten?“
Tommy riss die Mundwinkel nach oben, bis seine Lippen zu reißen drohten und seine aufgerissenen Augen begannen zu leuchten, zu funkeln. Diese Fratze. Dieser Wahnsinn … er sah aus wie ein hungriger, schwuler Kannibale, kurz davor seinem noch lebendigen Abendessen einen Blowjob zu geben.
Er stellte sich gerade hin und räusperte sich.
„Wertes Publikum…“, begann er mit gekünstelter, verstellter Stimme, „…heute darf ich Ihnen einen Stargast präsentieren. Er nahm aus einem einzigen Grund eine sehr weite Reise auf sich: um hier und heute – für Sie – in unserer geliebten Stadt aufzutreten. Um Ihnen die Spannung nicht zu rauben sage ich für den Augenblick nur, dass er hungrig ist; sehr hungrig und wütend und er hört auf den Namen Junior.“, dabei zeigte er auf seinen Rucksack, „Außerdem wird seine Darbietung hiervon unterstützt.“ Er brachte eine Rolle silbernes Duct-Tape zum Vorschein und warf sie demonstrativ von einer Hand in die andere.
Ich applaudierte.

Wir saßen noch einige Zeit auf dem Sofa, rauchten und tranken.
So machten wir es jedes Mal. Das war nun schon seit knapp vier Jahren unser Ritual. Ich hatte die Zeitungen, die leeren Bierflaschen und die Schallplatten, die auf dem Sofa lagen, in die Ecke des Wohnzimmers geworfen. Sollten sich doch die Ungeziefer daran erfreuen, die sich in diesem feuchtfröhlichen Drecksloch pudelwohl fühlten. Wir starrten auf den Fernseher. Dort tobte ein unbarmherziger Kampf zwischen schwarzem und weißem Rauschen. Wir saßen einfach nur da und schwiegen. Wir mussten keinen Plan erstellen oder irgendwelche Abläufe durchgehen. Es war Routine. Jeder kannte seine Aufgaben; wusste was er zu tun hatte.

Wir tranken das letzte Glas, drückten die letzte Zigarette irgendwo auf dem Tisch aus, packten alles, was wir brauchten, und verließen die Wohnung.
Auf den Weg durchs Treppenhaus checkte ich erneut alle meine Manteltaschen. Es war wichtig einen Mantel mit mindesten fünf Taschen zu tragen, um alles zu verstauen, was es zu verstauen gab.
Maske, check.
Polaroid Kamera, check.
Feuerzeug und Zigaretten, check.
Geld, check.
Pistole, check check check. (Das verschwieg ich Tommy.)
Mit einem Gurt hatte ich einen Bolzenschneider an meinem Rücken befestigt. Wir wussten nie, wann wir auf die Schnelle ein Schloss, eine Kette oder einen Zaun ‚öffnen‘ mussten und durch meinen Mantel war dieser vollends vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt.
Eine Tasche oder einen Rucksack nutzte ich nie. Zu viel Gepäck störte nur.
Tommy trug immer einen Rucksack mit sich, aber doublecheckte nie. Das beunruhigte mich, weil sich der Inhalt des besagten Rucksacks jedes Mal aufs Neue änderte. Er ließ seiner Fantasie immer freien Lauf und bediente sich jedes Mal neuer Mittel. Woher wusste er, dass immer alles dort war, wo es hingehörte; fertig und griffbereit? Er vertraute prinzipiell auf seine Handlungen und sah nie zweimal hin. Sollte irgendetwas nicht funktionieren, oder er irgendetwas vergessen, improvisierte er und da Tommy ein widerlicher Bastard war, folgten darauf meist weniger hübsch anzuschauende Dinge.

Als Tommy und ich jünger waren spielten wir immer dasselbe Spiel, wenn wir uns einen Krimi oder einen Thriller ansahen: Wer konnte am schnellsten herausbekommen, wer der Mörder war? Wir wetteten sobald alle Charaktere des Films vorgestellt waren.
Die Einsätze unterschieden sich. Als wir noch kleiner waren, handelte es sich meist um Spielsachen oder um Süßigkeiten. Später wurde um Zigaretten und Geld gespielt. Anfangs belief sich unsere Trefferquote auf ungefähr zwanzig Prozent, doch wir wurden besser und irgendwann wurde es dann ziemlich einfach.
Heute spielten wir das Spiel anders. Ich spielte es anders. Wenn Tommy das Ziel aussuchte, ließ ich mir so wenige Informationen wie möglich geben. Er führte mich dann in die Gegend, in der sich unser Objekt der Begierde befand und ich fand heraus, wen er auserkoren hatte.
Andersherum spielten wir das Spiel nicht, weil Tommy sofort immer weißen Schaum aus dem Mund spritzte, wenn ich ihm erzählte, dass ich jemanden gefunden hatte. Er war ungeduldig und wie ein Tollwütiger wollte er immer alle sofort anspringen und in Stücke reißen.
Diese Nacht gestaltete sich das Spiel als äußerst einfach; aus zwei Gründen. Beim ersten Grund handelte es sich um den starken Regen. Kaum ein Mensch stellte sich dem nassen und kalten Freien, weswegen Verwechslungen beinahe unmöglich schienen. Den zweiten Grund bildete die Offensichtlichkeit. Wir befanden uns in einer dunklen Ecke der Stadt. Die Straßen waren kaum beleuchtet und die hohen Häuser standen leer, weswegen aus den Fenstern keine Helligkeit strahlte. Die einzige Lichtquelle bildete die elektronische Reklametafel einer Werkstatt für Gebrauchtwagen. Pete’s stand dort in großen, flackernden Buchstaben geschrieben und darunter sagte ein dummgrinsender Mechanikerkopf we fix 'em!
Ein trostloser Anblick. Ein Haufen Schrott, umgeben von einem Zaun, dessen oberstes Ende aus drei Reihen Stacheldraht bestand.

Und genau davor stand eine einzelne Person auf einer kleinen Holzkiste und schrie. Ursprünglich wollte er wohl irgendetwas predigen, aber für Außenstehende hörte es sich an wie zusammenhangloses, irres Schreien.
Wir standen auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachteten ihn von dort aus. Er plärrte irgendetwas von den apokalyptischen Reitern und den neun Pforten. Ich hörte nicht weiter hin, weil sich schon nach wenigen Worten herausstellte, dass es sich bei diesem Menschen um einen Wahnsinnigen handeln musste, ein Krebsgeschwür, das keinen nennenswerten Beitrag zum Wohlergehen der Menschheit leistete. Zu allem Überfluss hielt er einen großen Bilderrahmen in seinen Händen, einen schweren, hölzernen Prunkrahmen, dessen ursprünglich goldener Anstrich schon beinahe vollkommen der Witterung zum Opfer gefallen war. Er hielt ihn sich vors Gesicht und den Oberkörper und sah damit aus wie ein groteskes, schreiendes Portrait, das uns vom Untergang der Menschheit berichtete. Wieso tat er das?
„Weil er irre ist.“, meinte Tommy leise. Er lag richtig. Dieser Mann dort war ein Wahnsinniger. Zu Gunsten unserer wunderschönen Stadt und dem Frieden, den wir anstrebten, musste er beseitigt werden.
„Fertig?“, fragte mich Tommy.
„Fertig! Viel Vergnügen!“
Wir zogen uns unsere Luchadores-Masken übers Gesicht – ich hatte meine Griffbereit in der Manteltasche, Tommy kramte seine aus seinem tobenden Rucksack – dann gingen wir schnellen Schrittes auf ihn zu. Tommy ging schneller als ich und gab dabei Laute von sich, die an das Lachen eines durchgeknallten Kobolds erinnerten. Armer Tommy und ärmerer Prediger auf der Holzkiste.
Wir blieben vor ihm stehen, näher als es die Wohlfühlzone der Bewohner dieses Landes erlaubte, und starrten ihn an. Er redete weiter und versuchte, uns keine Aufmerksamkeit zu schenken. Wir verunsicherten ihn jedoch. Immer wieder starrte er von oben auf uns herab und begann zu stottern; er verlor häufig den Faden und beendete unvollständige Sätze. Seine Rede war schon vorher zusammenhanglos, aber jetzt gab er nur noch Gestammel von sich; irgendwelche Satzfetzen, als befände er sich in einem Tunnel ohne Empfang.
Irgendwann stoppte er seine Predigt und sah uns verwirrt an.
„W-… Was wollen Sie? Gehen Sie weg!“
Tommy freute sich.
„Auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr hängst du an deinem Leben?“
„…“
„Bist du taub? Nein, du bist nicht taub. Ich habe schon mal einen Tauben gesehen und der sah anders aus. Also nochmal… auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr hängst du an deinem Leben?“
„Was wollen Sie?“
Tommy packte ihn am Kragen und zog ihn an sich heran. So nah, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten, dann schrie er:
„Wissen. Wie. Sehr. Sie. An. Ihrem. Leben. Hängen, verdammte Scheiße. Und das alles auf einer Skala von eins bis scheiß zehn!“
Ich versuchte mir vorzustellen, wie sich der Mann fühlen musste, doch konnte es nicht. Tommy hingegen erschien, als wüsste er es. Es verdeutlichte sich durch seinen überlegenen Tonfall und seine einnehmende Körperhaltung.
„Ich weiß nicht z- zwei. Denke ich. Oder nein, drei. Drei.“
Nachdem der Mann das gesagt hatte, ließ Tommy ihn so abrupt los, dass er fast von der Kiste fiel, auf der er stand. Tommys Gesicht war durch die Maske nicht erkennbar, doch seine Augen und seine Bewegungen ließen auf eine deutliche Verwirrtheit schließen.
„Drei?! Wieso drei?! Sieh dich an! Du bist erbärmlich! Woher diese drei Punkte? Ich hätte dir nicht mal eine zwei abgenommen. Führst du in deiner Welt wohl ein lebenswertes Leben?!“
„Nun ja, wissen Sie, man kann doch noch etwas Hoffnung haben und … „
Tommy unterbrach ihn mit einem schrillen Lachen.
„Hoffnung? Hoffnung?! Du stehst auf einer Kiste und schreist wirres Zeug. Mitten in der Nacht. Hier. Wo ist da noch Platz für Hoffnung?!“
„Mein Leben, wissen Sie, ist noch nicht vorbei. Ich habe nach wie vor Hoffnung, dass es sich wieder zum Besseren wendet und außerdem ist das kein wirres Zeug, sondern Überzeugung und …“
„Noch nicht vorbei…“ flüsterte Tommy und sah mit gespielter Betroffenheit auf den Boden.
„Möchtest du an einem Experiment teilnehmen?“
Der Mann starrte ihn an, dann sah er mich zum ersten Mal an. Ich hielt mich im Hintergrund. Tommy war an der Reihe und ich fungierte lediglich als Backup und tat zu diesem Zeitpunkt nichts weiter, als die Tommy-Show zu beobachten.
„Ein… Ein Experiment?“
„Ja, es handelt sich um ein persönliches Experiment. Siehst du, du gabst mir eine Drei auf der Skala. Die meisten Leute geben mir eine Eins. Ab und zu mal eine Zwei, aber nie mehr. Verstehst du? Zählen wir dich einfach mal als Ausnahme.“
„Ich verstehe, aber wie funktioniert nun Ihr Experiment.“
„Folgendes…“, Tommy rieb sich sein Kinn, „…Also alle geben mir eine Eins oder eine Zwei, doch sobald ich dann sowas hier in der Art mache…“, er trat mit voller Kraft gegen die Kiste, auf der der Mann stand, sodass er hart auf dem nassen Asphalt aufprallte. Mit einem Bein stellte sich Tommy auf die Finger des Mannes und quetschte diese zwischen seinen Stiefeln und dem Boden ein, bis sie kurz davor waren, zu brechen. Sein anderer Stiefel drückte das Gesicht des Mannes auf die Straße., wodurch es aussah wie eine Ziehharmonika, was mich zum Schmunzeln brachte. „…dann geben mir plötzlich alle eine…?!“
„Sechs! Nein, eine Sieben!“ Der Mann konnte mit seinem zerdrückten Mund kaum mehr reden
„Eine Sieben!“, rief Tommy und machte mit seinen Armen eine fragende Geste, „Gerade war es noch eine Drei und jetzt ist es auf einmal eine Sieben. Woher kommt das? Ich verstehe es einfach nicht.“
„Sind Sie sowas wie ein Verrückter?“, presste der Mann durch seine verdrehten Lippen.
„Ein Verrückter … Nein. Der Verrückte in dieser ganzen Situation hier ist derjenige, der gleich keine funktionierenden Finger und ein eingedrücktes Gesicht hat. Und wenn ich es mir recht überlege…“, Tommy sah nachdenklich in die Luft, als befände sich dort irgendeine Antwort, nach der er suchte, „…angenommen, ich wäre verrückt. Wäre das schlimm? Ist der Teufel böse, weil er die Bösen bestraft? Ja? Nein? Vielleicht? Wen zur Hölle interessiert‘s?!“
Ich räusperte mich. Tommy nahm sich zu viel Zeit. Er sah mich an, nickte und stieg von dem Mann runter, der sich sofort mit schmerzzerfurchten Miene das Gesicht rieb.
„Und nun, mein Freund, lass meinen Partner und mich das tun, wofür wir geschaffen wurden.“ Tommy stellte seinen Rucksack auf den Asphalt und holte einen großen Stoffsack aus einer Seitentasche. Der Sack war an beiden Seiten offen, eine davon konnte mit einem Reißverschluss geöffnet und geschlossen werden. Der Mann sah uns mit angsterfüllten Augen an.
„Wofür wurden Sie beide denn geschaffen? Wer sind Sie?!“, stammelte er.
„Wir…“, begann Tommy und gab mir mit einer Geste zu verstehen, dass ich nun auch mitspielen durfte, „…sind Equitas und Veritas.“
Ich drückte die Arme und Beine des Mannes zu Boden, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Tommy zog ihm den Sack mit dem reißverschlusslosen Ende über den Kopf. Der Mann begann wild zu zappeln, doch ich konnte ihn problemlos unten halten. Wahnsinnige hatten keine Kraft.
Tommy kramte in seinem Rucksack. „Ich komm nicht ans Klebeband, Junior dreht hier drin in seinem Käfig durch. Hab Angst, dass er mir die Hand zerfetzt.“
Ein Mantel mit mindestens fünf Taschen!
„Hast du das Gerät dabei?“, fragte er mich, ich nickte. Er ging um mich herum und nahm den Bolzenschneider von meinem Rücken. Ich musste mich auf den Mann konzentrieren, der vor Panik und Todesangst stärker wurde. Ich sah Tommy nicht und was er tat wusste ich auch nicht.
„Aua!“, „Scheiße!“, hörte ich ihn irgendwo in der Nähe fluchen.
Nach einer Minute kam er wieder, in der einen Hand den Bolzenschneider, in der anderen ein Stück Stacheldraht, das er vom Zaun der Autowerkstatt abgetrennt hatte. Er beugte sich über den Mann, band ihm den Stacheldraht um den Hals und zog ihn fest. Es fing sofort an zu bluten. Der Mann gab irgendwelche gurgelnden Laute von sich und atmete so stark, dass sich an seinem Mund ein kleiner Krater auf der Oberfläche des Sacks abzeichnete. Als er versuchte, den Stacheldraht von seinem Hals zu entfernen, um sich aus dem Sack zu befreien, schnitt er sich tief in die Finger, sodass noch mehr Blut vergossen wurde und bald war alles rot. An seinen Fingern klebte das Blut, das aus seinem Hals strömte und an seinem Hals klebte das aus seinen Fingern. Es war eine riesige Sauerei.
Tommy rieb sich die Hände und grinste.
„Um Längen witziger als Klebeband, findest du nicht?“ Er stand wieder neben mir und wir beobachteten den Mann wie er winselte. Er hatte mittlerweile andere Probleme, als einen Typen, der auf ihm saß und ihn an seinen Bewegungen hinderte.
Ich nickte starr. Jedes Mal, wenn der Mann schrie und sich sein Halsumfang dadurch ausdehnte, bohrte sich irgendwo wieder ein Widerhaken in sein Fleisch und schenkte uns einen weiteren kleinen, roten Fluss. Er gurgelte und wandte sich, wie ein Wurm auf einer heißen Herdplatte.
Tommy war gebannt. Seine Augen wurden größer und größer und er hatte seit einiger Zeit ein Lächeln auf den Lippen, das aussah, als bekäme er es nie wieder los.
„Ah! Fast vergessen!“
Er nahm seinen Rucksack und zog sich Handschuhe an, die er glücklicherweise in seiner Jackentasche mit sich herumtrug. Mit der einen Hand griff er in den Rucksack, mit der anderen schlug er ein paar Mal dagegen.
„Ruhig! Ruhig!“, sagte er immer wieder. Irgendwann sah er mich an und grinste. Er hatte ihn. Behutsam nahm Tommy Junior aus dem Rucksack, der zwar versuchte sich gegen die Hand um sein Genick zu wehren, aber nicht gegen sie ankam.
Junior war eine Ratte, die die Ausmaße einer ausgewachsenen, fetten Katze besaß. Tommy gab ihm prinzipiell nichts Festes zu fressen und vermied es, dass er sich irgendwo seine Krallen oder seine Schneidezähne abwetzte.
Juniors Aggressivität entsprang der Art, wie Tommy ihn behandelte. Er schlug ihn, ließ ihn regelmäßig Hungern und trat beim Vorbeilaufen immer gegen seinen Käfig.
Eine durchschnittliche Ratte konnte man problemlos mit der nackten Hand am Schwanz nehmen und hochheben, ohne dass man etwas befürchten musste. Tat man dasselbe mit Junior, dann, nun ja, sah die Hand danach genau so aus, wie man sich eine nackte Hand eben so vorstellte, die gerade noch eine blutrünstige Ratte mit der Größe eines Babys festhielt.
Glücklicherweise hatte ich das erst ein einziges Mal gesehen. Ein unhübscher Anblick bot sich mir damals, der mir einige Wochen lang Albträume bescherte.
Junior spreizte immer wieder seine Krallen und fletschte seine Zähne. Behutsam setzte Tommy ihn in die andere Öffnung des Sacks, in dem sich der Mann nach wie vor wandte und den er nach wie vor vollblutete, und schloss den Reißverschluss mit einer gekonnten, schnellen Bewegung. Unmöglich für einen Laien. Junior suchte sich immer das nächstbeste Opfer und wenn man es nicht schaffte, ihn schnell genug wegzusperren, handelte es sich bei diesem Opfer um die Hand, die ihn gerade noch festhielt.
Tommy stelle sich wieder neben mich und zündete sich eine Zigarette an. Er zog den Rauch tief ein, atmete ihn langsam und genüsslich aus und wirkte dabei, wie jemand, der nach harter Arbeit seine Lorbeeren erntete.

Er genoss es, wie sich Junior langsam seinen Weg zum Kopf des Mannes bahnte, der lauter und lauter schrie, als er bemerkte, was da auf ihn zukam. Dadurch bohrte sich der Stacheldraht immer weiter in seinen Hals. Tommy lachte.
Ich war sprachlos. Tommy erreichte hiermit einen neuen Level der Brutalität und sogar für einen Perversen wie ihn, schien dieses Schauspiel bizarr.
Der Mann gurgelte und es klang als würde er sich ankotzen. Wir wussten nicht, ob er durch den Stacheldraht langsam an seinem eigenen Blut erstickte, oder ob Junior, der sich mittlerweile auf Kopfhöhe befand, die Zunge unseres Opfers anfraß. Es schimmerten immer neue Blutflecken durch den Sack, die unmöglich von dem Stacheldraht stammen.
Junior drehte durch. Wir sahen nicht, was er genau tat, doch was auch immer es war, erledigte er mit der Hingabe eines aggressiven, hungrigen Raubtiers. Der Mann schrie und versuchte Junior mit den Händen abzuwehren und von sich zu reißen, doch der biss einfach durch den Stoff des Sacks, wenn er eine Hand von außen spürte.
Mir wurde übel bei der Vorstellung, wie es im Innern dieses Sacks aussah. Tommy und ich säuberten unsere Stadt schon seit vier Jahren. Meist handelte es sich um Irre und Wahnsinnige, doch wir erlösten auch anderen Abschaum, wie Schwuchteln, Atheisten oder Bettler. Sie hatten es alle verdient, das stand außer Frage, doch das hier gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht.

„Hol Junior da raus.“, sagte ich. Tommy reagierte nicht. Er starrte weiter gebannt auf den Mann und bewegte still die Lippen, als wollte er Junior auf telepathische Weise mitteilen, so unbarmherzig wie möglich zu sein.
„Tommy!“, sagte ich etwas lauter.
„Ruhe!“, entgegnet er mir, ohne seinen Blick abzuwenden, „Jetzt wird es gerade witzig.“
„Tommy, ich habe gesagt, du sollst Junior da rausholen. Der Mann hat mittlerweile verstanden, dass wir ihn hier nicht brauchen; dass er weg muss. Er wird sowieso verbluten. Du kannst Junior jetzt rausholen.“
Tommy reagierte wieder nicht. Mir gelang es nicht, zu ihm durchzudringen. Vor mir stand nicht mehr Tommy, sondern ein Folterknecht. Ein sadistischer… Wahnsinniger!
Ich zog meine Pistole aus der linken Innentasche meines Mantels und schoss zwei Patronen ab. Eine auf Kopfhöhe des Mannes und eine an die Stelle, an der ich Junior vermutete. Nichts regte sich mehr und ich war mir sicher, dass ich beide getroffen hatte.
Tommy drehte sich zu mir. Er schwieg und starrte mich einige Sekunden an. Er atmete sichtbar schnell und in einem Zeichentrickfilm hätte er jetzt Blitze aus den Augen geschossen und wie ein Stier Rauch aus der Nase gestoßen.
„Was zum Teufel hast du…?! Junior! Wieso hast du das getan?“
„Es reichte.“
„Das hattest du nicht zu entscheiden. Ich war dran. Das hier war meine Runde und für wen hältst du dich, sie zu beenden, bevor ich sie für beendet erkläre?!“
„Ich halte mich für das halbverstümmelte Engelchen, das es irgendwie durch die Pechschwarze Masse geschafft hat, die du deine Seele nennst, um dann auf deiner Schulter zu sitzen und dir zu erzählen, was hier das Richtige ist. Doch du hast auf deiner anderen Schulter kein Teufelchen mehr sitzen, sondern bist zu diesem Teufel geworden. Du bist…“
„Ja?! Was bin ich?“
Er kam langsam auf mich zu.
„Du bist einer von ihnen geworden…“, ich zeigte auf den Toten, „… du bist ein Wahnsinniger!“
„Bin ich das?“, sagte Tommy mit ruhiger Stimme. Ich hob die Pistole und zielte zwischen seine Augen.
„Tommy, mach keinen Scheiß, Mann! Ich bitte dich! Genug ist genug. Der Mann hatte seine Lektion gelernt.“
Tommy stand genau vor mir und presste seine Stirn gegen den noch heißen Lauf meiner Pistole. Ein zischendes Geräusch ertönte und es qualmte. Der Qualm stank nach verbrannter Menschenhaut. Tommy grinste.
„Du… du bist einer von ihnen geworden.“, sagte ich erneut, „Du musst gehen.“
Ich stieß ihn von mir weg und schoss ihm in beide Knie. Er sackte zusammen und stöhnte leise. Nur mit den Händen zog er sich am Boden entlang, wie ein Querschnittsgelähmter, dem der Rollstuhl weggenommen wurde, und hinterließ dabei zwei parallele, rote Spuren.
„Tommy, es tut mir leid.“
„Ach tut es das?“ Er sah mich an und war ziemlich ruhig dafür, dass er keine Knie mehr hatte. Mit einer Geste gab er mir zu verstehen, dass er eine Zigarette wollte. Ich gab ihm eine und er nahm einige tiefe Züge.
„Das war’s dann wohl jetzt, hm?“
„Das war’s dann wohl jetzt. Ja.“
„Nun gut. Ich hatte gehofft, dass es nicht mein eigenes Blut sein würde, aber was soll‘s. Man kann ja nicht alles haben, nicht wahr?“ Er drückte die Zigarette in einer seiner Blutspuren aus und schloss die Augen. Ich zielte, atmete tief durch und drückte ab. Geräuschlos verließ die Patrone die Waffe.
Tommys Oberkörper klappte widerstandslos nach hinten und eine rote Pfütze bildete sich unter ihm. Ich ging zu ihm und beugte mich über seinen leblosen Körper. Armer Tommy. Er war wahnsinnig geworden und nun hatte er die hierfür gerechte Strafe erhalten.
Ich ging zu dem Mann, der gleich neben Tommy lag, und entfernte erst den Stacheldraht, dann den Sack. Ich warf den Sack mit samt Junior ein Stück zur Seite, um der Gefahr zu entgehen, dass darin noch ein Hauch Leben herrschte.
Der Hals des Mannes war komplett zerschnitten und sein Gesicht, beziehungsweise die Überreste davon, waren von Junior in eine Kraterlandschaft verwandelt worden. Die Haut seiner rechten Gesichtshälfte fehlte und der nackte Schädel schimmerte durch. Sogar am Knochen zeichneten sich noch Biss- und Kratzspuren ab. Ich erkannte nicht einmal wo genau sich das Einschussloch in seinem Kopf befand.
Nach einigen Sekunden des Betrachtens zog ich die Polaroid aus meiner Manteltasche, lehnte mich über ihn und drückte ab. Ich schüttelte das Foto so lange bis ich sah, dass man alles einigermaßen erkannte.
Dann ging ich zu Tommy, um auch ihn zu fotografieren. Ich drückte ab, schüttelte das Foto und bemerkte, dass er darauf aussah, wie alle anderen, gewöhnlichen Opfer. Dies schien mir ungerecht ihm gegenüber. Er hatte mehr verdient. Ich sah mich kurz um. Ich suchte nach dem Bilderrahmen des Mannes. Ich hob ihn auf, legte ihn um Tommys Gesicht und drückte erneut ab.
Mir gefiel er nun besser. Er sah besonders aus, eingerahmt von diesem schweren, prunkvollen Ding. Man erkannte nun, dass er nicht nur irgendein Wahnsinniger war, sondern der Wahnsinnige. Der König der Wahnsinnigen.
An der Hall of Fame zeigten nun die letzten drei Bilder Opfer, die durch einen gezielten Schuss zwischen die Augen starben. Von nun an würden sie alle so sterben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi zash,

ich schreib mal so mit beim Lesen.

„Beim nächsten Mal werde ich eine Zigarette in seinem Blut ausmachen. So in eine Blutpfütze reinwerfen, dass es so richtig zischt. In seinem eigenen Blut, verstehst du?“

Den zweiten Teil kannst du dir schenken, ist redundant. Du sagst schon, dass es sein eigenes Blut ist. Außerdem kommt der erste Teil so härter, kompakter.

Als Tommy das sagte, funkelten seine Augen nach wie vor; das Blut, der Schweiß und wahrscheinlich auch das Sperma an seinen Klamotten waren dabei noch nicht einmal getrocknet.

Wahrscheinlich würde ich rausnehmen. Bei solchen Stories finde ich es wichtig, den Leser niemals im Unklaren zu lassen. Bei Chandler oder Hammet findet man so was nie oder sehr selten: Immer sagen, was Sache ist. Sonst springt der Leser ab und macht sich seine eigenen Gedanken, und so kommt er raus.

Ich zog noch einmal an meiner Zigarette, behielt sie dabei im einen Mundwinkel und atmete den Rauch zum anderen aus.
Nach dem Komma - warum? Ist eine Info, die man als Leser nicht benötigt. Was ist die Information für den Leser? Zeichnet sich da eine Charaktereigenschaft ab?

Der Rauch stieg nicht weit in den Himmel auf, sondern wurde sofort wieder von dem dichten Regen qualvoll zu Boden gepresst. Er hatte nicht die geringste Chance.
Auch hier: Nach dem Komma. Das liest sich auch unfreiwillig komisch: qualvoll vom dichten Regen zu Boden gepresst werden. Also, ich kann dir nur einen Tip geben: Weniger Adjektive. Mehr Hemingway lesen.

Dieser Wahnsinn … er sah aus wie ein hungriger, schwuler Kannibale, kurz davor seinem noch lebendigen Abendessen einen Blowjob zu geben.
Ich bitte dich. Way too much. Und woher weiß er, wie so ein Kannibale aussieht?

Dort tobte ein unbarmherziger Kampf zwischen schwarzem und weißem Rauschen.

Es gibt kein schwarzes Rauschen. Rotes, rosa, gleichmäßig verdeckendes, weißes.

Ich hörte nicht weiter hin, weil sich schon nach wenigen Worten herausstellte, dass es sich bei diesem Menschen um einen Wahnsinnigen handeln musste, ein Krebsgeschwür, das keinen nennenswerten Beitrag zum Wohlergehen der Menschheit leistete.
Mit diesen wertenden Einschüben wäre ich sehr vorsichtig. Es ist der Autor, der da durchscheint, nicht der Protagonist, denn der hat noch kein Wissen über diesen Typen. Oder aber du löst das in einem Dialog auf. Ich würde aber da ganz drauf verzichten. So eine Info sollte sich der Leser selber erdenken, aus dem Text heraus.

Yo, ich bin dann irgendwann ausgestiegen. Ist für mich so ein wenig wie Hostal. Gore, gore, gore. Und dann mit dieser Wendung am Ende die Taten der Protagonisten rechtfertigen. Das ist so pseudo. Für mich hat das auch eine faschistische Qualität, das mit dem "Säubern." Und nur weil er dann Tommy am Ende umlegt, rechtfertigt das nichts. Das ist so wie nur ein bisschen Juden vergasen. Es tut mir leid, das so hart sagen zu müssen, aber der Text ist ein einziger Gewaltporno. Der geilt sich an fiesen Brutalitäten auf, ohne Notwendigkeit, ohne alles. Ist aber zur Zeit Mode - wer schreibt den abgefucktesten, kränkesten Scheiß. Ich weiß nicht. Noch perverser, noch härter. Ich habe mit harten Texten überhaupt kein Problem - versteh mich nicht falsch. Aber die Gewalt muss aus dem Text heraus, aus der Geschichte heraus notwendig sein, sie darf keinem Selbstzweck dienen. Und hier geht es nur um die Darstellung von Gewalt. Und die schockt nicht, weil ich mir im Inet Videos von Hinrichtungen der ISIS ansehen kann, und wie da die Köpfe nach Kopfschüssen aufplatzen, ganz in echt. Texte, die dann so etwas behandeln, stoßen mir bitter auf und wirken dann auch, gegen die Realität, artifiziell.

Das ist nur meine Meinung, und du wirst sie sicherlich nicht teilen. Das ist dein gutes Recht.

Gruss, Jimmy

PS: Ach so. Ich glaube, du kannst schreiben, sonst würde ich mir die Mühe nicht machen, deinen Text zu kommentieren. Ich hoffe trotzdem, dass dies nur so eine Phase ist, die Sturm-und-Drang oder die Blut-und-Beuschel Phase. Es wäre verschenktes Potential. Du hättest sicher mehr drauf.

 

Hey Jimmy

Danke, dass du meine Geschichte kommentiert hast. Du bist ein harter Kritiker und das gefällt mir. Bei den Dingen, die du noch zitiert hast, gebe ich dir recht. Vieles unnötiges dabei, wofür mir noch das Könner-Auge fehlt.

Mehr Hemingway lesen.
:thumbsup:

Ist für mich so ein wenig wie Hostal. Gore, gore, gore.
Ich mochte Hostel. Über die "Qualität" dieses Films lässt sich natürlich streiten, aber mir hat er gefallen.

Für mich hat das auch eine faschistische Qualität, das mit dem "Säubern."
Das war schon einigermaßen so geplant. Ich wollte zwei Wahnsinnige darstellen und denen eine beinahe faschistische Qualität zu verpassen, passte für mich ins Bild.

Aber die Gewalt muss aus dem Text heraus, aus der Geschichte heraus notwendig sein, sie darf keinem Selbstzweck dienen.
Das hast du richtig gut gesagt. Mal sehen, ob ich da was draus machen kann...

weil ich mir im Inet Videos von Hinrichtungen der ISIS ansehen kann, und wie da die Köpfe nach Kopfschüssen aufplatzen, ganz in echt.
Finde ich fast etwas geschmacklos. Reale Gewalt ist IMMER schlimmer als fiktive. Das steht ja wohl komplett außer Frage. Mir macht es Spaß derartige fiktive Texte zu schreiben und ich halte mich nicht zurück, weil die ISIS momentan für reale Brutalität sorgt. Wenn dir der Text zu übertrieben ist, dann kann ich dir das nicht übel nehmen. Ich mag es zu übertreiben und dass das nicht jedermanns Sache ist, verstehe ich. Deswegen aber irgendwelche Vergleiche mit der Realität anzustellen, wäre meiner Meinung nach eine Spur zu viel.

Ich hoffe trotzdem, dass dies nur so eine Phase ist, die Sturm-und-Drang oder die Blut-und-Beuschel Phase.
Ich weiß es nicht. Werde ich sehen. Ich entschuldige mich schon mal im Voraus, falls diese Phase noch die eine oder andere Geschichte lang anhält :D.

Ich glaube, du kannst schreiben, sonst würde ich mir die Mühe nicht machen, deinen Text zu kommentieren. [...]Es wäre verschenktes Potential. Du hättest sicher mehr drauf.
Vielen Dank hierfür und auch allgemein fürs Lesen und Auseinandersetzen.

zash

 

Hallo "Zash",

grundsätzlich nicht übel, einen sadistischen Psychopathen mit einem kühleren Typen, der eine Mission hat, zusammenarbeiten zu lassen.
Aber wenn ich die beiden Jungs aus "Funny Games" in einer Abrissbude wie in "Fight Club" ansiedele, eine verregnete, düster-urbane Atmosphäre mit Opfern, die "so schnell keiner vermissen wird" wie in "Seven" und "American Psycho" addiere, noch ein paar Stereotype (emotional tot, keinerlei soziale Bindungen, geringes Schmerzempfinden, züchtet und quält Riesenratten, für die grausamen Morde auf offener Straße haben sie alle Zeit der Welt) und die "Rattenszene" aus "1984", dann kommt sowas Ähnliches raus, oder?
Was mich nicht weiter stören würde - aber es reisst einen auch nicht vom Hocker.

 

Hey Felix-Florian,
danke fürs Durchlesen.
Ich habe an keinen einzigen der Filme gedacht, die du genannt hast (ich kenne auch nur Fight Club und 1984). Ich dachte, wenn überhaupt, an "Der Blutige Pfad Gottes". Zwei Typen, die denken, dass sie das Gesetz in die eigene Hand nehmen dürfen, weil sie davon überzeugt sind, dass etwas in ihrer Stadt falsch läuft.

zash
PS: wieso steht mein Nick in Anführungsstrichen? ^^

 

”…
Keep you doped with religion and sex and TV
and you think you´re so clever and classless and free
but you´re still fucking peasants as far as I can see.

There´s room at the top they´re telling you still
but first you must learn how to smile as you kill
if you want to be like the folks on the hill.
…“
John Lennon: Working Class Hero​

“Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn hundert Leichen beisammen liegen, wenn fünfhundert daliegen oder wenn tausend daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei […] anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht“, lobte Reichsinnenminister und Reichsführer-SS Himmler am 4. Oktober 1943 im Goldenen Saal des Schlosses zu Posen vor 92 SS-Offizieren „[k]ein Ruhmesblatt unserer Geschichte“. Es sträubt sich alles bei mir – aber Faschismus, wie in einer Vorrede angedeutet wird, ist das nicht, nicht einmal bodenbereitende Blut-und-Boden Literatur (Blubo), die gelegentlich hierorts aufgrund einiger Raffinesse durchgeht, was hier – jetzt muss ich doch wahrhaftig das an sich übliche Attribut „ent-„freundlichen,

böse-böser zash!,
beschrieben wird, denn das ist kein politisches System wie der Faschismus und seine deutsche Variante Nationalsozialismus (nicht einmal die heutige Ungarische Regierung, die momentan feststellen lässt, wer von den Paralamentariern jüdische Hintergründe habe) oder auch der Nationalbolschewismus stalinscher Prägung nun mal sind und was zB Abdelsamad für den Islam beschreibt.

Diese Grüppchen / Einzeltäter wie in der Geschichte werden bestenfalls von den totalitären Systemen als nützliche Idioten angesehen und selbst beseitigt werden, wenn das System die ersten Zipfel der Macht erhascht hat, wenn sie sich nicht durch Mörderbanden wie vergleichbar SA und SS (oder die Maffia) disziplinieren lassen mit gelegentlichem Freigang, sich auszutoben an (manchmal nur vermeintlichen) Gegnern und Feinden des Systems. Die Geschichte die Du erzählst ist kunstlos, und insofern verschönert sie nix, wer aber Horror als Genre – ob literarisch oder sonst wie – verehrt, muss schon eine gehörige Portion Perversion mitbringen. Für den jungen E. T. A. Hoffmann gibt’s ja die Vermutung, dass die vielen Kutschenfahrten ihn allzu kräftig durchgerüttelt hätten. Der Vergleich mit dem weltweitgewebten IS(IS)-Terror setzt diesem miserablen, aber darum wahrscheinlich ehrlichen Stück Literatur noch eins drauf. Schade, dass der Kalif Musik verbietet. Spiel mir das Lied vom Tod zur Begleitung wäre doch schön – gell? Seit dem Ausruf des Kalifats werden bis dahin asymmetrische Kriege quasi verstaatlicht (eigenes, und damit begrenztes Territorium und Personalhierarchie) und damit symmetrisch, Personal und Hierarchie greifbar – selbst wenn sie schon das betriebswirtschaftliche Modell der flachen Hierarchien beherrscht und nicht nur die Gemeinschaft der Gläubigen. Da helfen ur-preußischen Tugenden: Wehrpflicht als Mittel der Disziplinierung der Arbeitskraft, und Schönfärberei wie’s Paradies, dessen Eingang ein bekanntes Wort ziert, Arbeit – und sei’s die von Berufskillern, die im Grunde jeden Söldner trifft - mache frei.

Es sind aber autoritäre Charaktere, wie die beiden Antihelden zash’, die den Sumpf bilden, aus denen faschistoide Tendenzen erwachsen (können). Autoritätsgläubige Seelen, eigenes Recht schaffend (oder doch versuchend), die oft der Banalität des Bösen verfallen - wie hier. Und daran tragen weniger die direkten Erzieher Schuld, sondern Massenmedien, was schon vor Lennon bekannt war und Eingang in die Dialektik der Aufklärung fand – aus denen sicherlich Deine Fantasie,

böser Bub (unschöner Stabreim, find ich)

erwachsen ist, dass ich nicht einmal auf die Schwarzweißmalerei (etwa im blödsinnigen Rauschen) eingehen werde. Und die handwerklichen Mängel sind Legion – da kann Deine Kleine nur eine kleine Stütze sein.

Was zeichnen Fashism und NS aus? Totalitäre Führungsstrukturen, antiparlamentarisch, rassistische Tendenzen; weil er die bestehende kapitalistisch geprägte Sozialordnung trotz oft sozialrevolutionär gebenden Terminologie bestehen lässt (selbst IS ist darauf angewiesen, siehe Wasser- und Energiewirtschaft), hat er sich bisher nur als kapitalistisches Krebsgeschwulst dargestellt. Er unterscheidet sich von Militärdiktaturen und anderen autoritären Systemen (Oligarchien zB, für die heute weniger der Marx’sche Klassenbegriff als der in Amerika entwickelte Begriff des Racket/Racketeer zutrifft) durch seine Massenbasis – aus dem Mittelstand, der sich von realen und vorgestellten Gefahren bedrängt fühlt. Bei denen ganz Unten – und dafür halt ich zashs Personal – kommt’s bestenfalls zu einzelnen kriminellen Akten (oder hätte schon jemand von gehört, dass Fürsorgeempfänger einen Aufstand geprobt hätten?) Was den Totalitären (und neuerdings auch den Finanzmärkten) allemal zuwider ist sind Koalitionen i. S. des Art. 9 III GG, wo eine Vielzahl von Leuten ihre eigenen Interessen vertreten. Im Nationalsozialismus wird es durch mythischen Flachsinn ideologisch überhöht (Stichwort „Arier“) –

nix für ungut

Friedchen

 

Hey Friedrichard,
also erstens, danke für die Kritik, Kritik ist Kritik, hin oder her, aber eine Sache stört mich hier (nicht nur in deinem Kommentar). Das hier ist eine Geschichte. Mehr nicht. Ob sie jemandem gefällt, oder nicht, keine Ahnung, darüber lässt sich nicht streiten, aber das ist auch egal. Ich hatte lediglich Spaß daran, zwei Psychos darzustellen, nicht mehr und nicht weniger und so was hier

Es sind aber autoritäre Charaktere, wie die beiden Antihelden zash’, die den Sumpf bilden, aus denen faschistoide Tendenzen erwachsen (können).
würde ich mir hierbei verbieten. Ich hatte keinerlei politische Hintergedanken bei der ganzen Sache und hier irgendeinen Zusammenhang zwischen literarischen Ergüssen und (m)einer Ideologie aufzustellen, ist das letzte was ich beabsichtigt hatte, was ich jetzt will und was ich für angemessen halte, weil es eben nur eine Geschichte ist. Macht mich auf technische Mängel aufmerksam, das ist okay, gut sogar, aus diesem Grund bin ich teilweise auch hier; findet den Inhalt schleiße, das ist auch okay, darüber lässt sich nicht streiten, aber bitte fühlt euch nicht angegriffen, von dem was ich von mir gebe. Hätte ich vorgehabt, politische Statements abzugeben, dann hätte ich mir ein ein politisches Forum gesucht und da dieses hier kein politisches Forum ist, werde ich jetzt auch definitiv nicht meine persönliche Ideologie erklären, oder die, die in meiner Geschichte dargestellt wird, rechtfertigen. Es ist nur eine Geschichte, ein Erguss eines Nicks mit vier Buchstaben, meines schreibenden Ichs, aber das bin nicht "ich"...

zash

 

Es ist nur eine Geschichte, ein Erguss eines Nicks mit vier Buchstaben, meines schreibenden Ichs, aber das bin nicht "ich"..

zash,

du machst es dir etwas einfach. Wir alle wissen hier, dass der Erzähler nicht mit dem Autor verwechselt werden darf. Trotzdem hast du diese Geschichte erschaffen. Also sind Fragen nach deiner Motivation vollkommen gerechtfertigt. Diese KG ist nicht aus dem Himmel gefallen. Du hast sie geschrieben, nicht dein Nick.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey jimmy

du machst es dir etwas einfach.
Würde ich jetzt gar nicht so sagen. Meine Motivation war es lediglich, eine Geschichte zu schreiben, wie sie da oben eben steht. Ich schreibe gerne das, was ich gerne lese und ich mag es eben gerne, mich zu ekeln, vor Protagonisten, Handlungen, Motivationen etc. Genügt das nicht als Motivation? Muss da zwangsweise irgendetwas tiefgründiges drinstecken?
Ich verallgemeinere hier mal kurz ein bisschen: Sadisten sind keine guten Menschen, Faschisten sind keine guten Menschen, Mörder sind keine guten Menschen ... meine Protagonisten sind all das zusammen, weil ich Charaktere erstellen wollte, die eben nicht gut sind. Wieso wird nun aber lediglich über die faschistischen Züge der Protagonisten geredet (und meine Motivation dahinter) und nicht über die anderen?

*edit

Hey Morphin

schön, dass du dich zu Wort meldest.

Ab wann erreicht er eine lesbare Reife? Keine Ahnung. Über so was denke ich eigentlich nicht mehr nach. Da hab ich mir vor 25 Jahren Gedanken und Sorgen gemacht, aber heute nicht mehr
Also direkt "Sorgen" mache ich mir hier nicht. Eher Gedanken. Aber die sind wohl noch etwas vorpubertär, da ich erst seit ein paar Monaten schreibe. Mal sehen, wo's mich hinführen wird...

Was sage ich bei Dir? Schreiben, viel schreiben. Das ist zwar notwendig, aber noch notwendiger ist es, den Text ruhen zu lassen. Erst durch das Weglegen für Wochen oder Monate, fällt einem an sich selbst auf, dass es eine Veränderung gab. Das gelesene Wort und die Gedanken passen plötzlich nicht mehr zusammen. Da braucht man Geduld. Jahre gehen ins Land.
Danke! Das ist doch mal was, was ich auch gebrauchen kann.

Letztendlich würde mich doch interessieren, warum die beiden so geworden sind?
Joa. Hm. Darüber habe ich mir auch nicht sooo die Gedanken gemacht. Ich wollte aber auch gar nichts über den Ursprung ihres Wahnsinns schreiben, weil was müsste das für ein Ursprung sein? Dass die KG nicht sonderlich realistisch ist, sollte klar sein, aber mir würde kein Hintergrund der beiden einfallen, der das alles nicht noch unrealistischer gemacht hätte.

Danke für die Kritik.
zash

 

zash,

du hast hier eine relativ oberflächliche Geschichte geschrieben, die man dem Genre des torture porn zuordnen kann. Hier geht es um die Darstellung der Gewalt, damit andere sich daran erfreuen können. Das sagst du ja mehr oder weniger selbst, dir geht es um den Ekel. Gut. Du vermengst jetzt in deinem Text diese Gewalt mit einer höheren Aufgabe, nämlich der Reinigung von unliebsamen Subjekten. Das ist im Grunde Selbstjustiz. Und am Ende lässt du den einen Prot zwar den anderen, in seinen Augen pervertieren, Prot umlegen, aber es ist so: Naja, der hat es übertrieben, aber die anderen asozialen Schweine lege ich natürlich trotzdem um, keine Frage, nur eben nicht ganz sooo mies. Du bietest dem Leser keinen Bruch an, kein Modell, wie sie so geworden sind, nichts. Das sind einfach zwei Typen, die den "Abschaum" umlegen. Bei Boondock Saints war es ja wenigstens noch diese göttliche Eingebung, und sie haben nur Verbrecher umgelegt: da konnte man sagen, Auge um Auge. Ich habe überhaupt nichts gegen alttestamentarische Kontexte, ich liebe solche Stories, aber deine hat einfach gar keinen anderen Hintergrund, als eine Ästethik der Gewalt zu konstruieren.

Dieses Forum ist nicht dazu da, dir deine Grammatikfehler auszubessern, sondern hier wird schon auch um Texte gerungen, um Stil, um Kohärenz, um Inhalte. Darauf solltest du dich einlassen können. Außerdem finde ich, ist schon sehr viel Konstruktives zu deinem Text an sich gesagt worden.

Gruss, Jimmy

 

@"Friedrichhard"

Ich finde auch, daß Du zu weit gehst! In die Köpfe der Autoren reingucken und gegebenfalls eine Umerziehung vornehmen wollen, DAS ist faschistoid! Auch inhaltlich ist das viel zu viel, da steigt ja keiner durch, der sich nicht explizit damit auseinandergesetzt hat! Soll beeindruckend klingen, stösst aber ganz normale (junge) Autoren vor den Kopf!

 

In die Köpfe der Autoren reingucken und gegebenfalls eine Umerziehung vornehmen wollen, DAS ist faschistoid!

Moment mal. Wo wird denn etwas von Umerziehung geschrieben? Ich finde das irgendwie seltsam. Ein Autor schreibt eine Geschichte, die kontrovers diskutiert wird, und sofort wird gesagt: Das habe ich aber alles ganz anders gemeint! Oder: Das ist nur Fiktion, hey. Was ist das für ein Selbstverständnis als Autor? Jetzt ist nicht mehr die Geschichte faschistoid, sondern derjenige, der darauf hinweist? Vielleicht sollte sich der Autor lieber mal explizit mit seinem Sujet auseinandersetzen, bevor er sich an ein Werk setzt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Felix-Florian schreibt:

In die Köpfe der Autoren reingucken und gegebenfalls eine Umerziehung vornehmen wollen, DAS ist faschistoid! Auch inhaltlich ist das viel zu viel, da steigt ja keiner durch, der sich nicht explizit damit auseinandergesetzt
hat!
Bevor es jetzt mit solchen Vorwürfen weitergeht, bitte mal die Kirche im Dorf lassen.
Erstens weiß ich nicht, wo irgendwer eine Umerziehung vornehmen wollte. Zweitens ist es nicht faschistoid, auf die Rezeptionswirkung eines Textes hinzuweisen, wie Friedel und Jimmy das gemacht haben, es ist die kritische Beurteilung des Inhalts eines Textes. Mehr nicht.
Wenn ich als Autor einen Text schreibe, in dem zwei Rächer von eigenen Gnaden einen Hilflosen, der nicht in eine Gesellschaft passt, in einem Folterszenarium ausmerzen, dann muss ich auch damit rechnen, mal nach dem Inhalt gefragt zu werden und meine Intention zu erklären. Und ich muss auch damit rechnen, dass andere den Inhalt meiner Geschichte kritisieren.
Das finde ich genauso normal, wie wenn ich einen supermoralischen Text schreibe, der mit erhobenenem Zeigefinger vor den Gefahren des Wurstessens schreibt.
Und wenn die Inhaltsfrage die Kommentatoren nun mal gerade mehr interessiert als ein paar Stilprobleme, dann muss man das trotzdem denen überlassen.

Zash schreibt:

Meine Motivation war es lediglich, eine Geschichte zu schreiben, wie sie da oben eben steht. Ich schreibe gerne das, was ich gerne lese und ich mag es eben gerne, mich zu ekeln, vor Protagonisten, Handlungen, Motivationen etc. Genügt das nicht als Motivation? Muss da zwangsweise irgendetwas tiefgründiges drinstecken?
Ich verallgemeinere hier mal kurz ein bisschen: Sadisten sind keine guten Menschen, Faschisten sind keine guten Menschen, Mörder sind keine guten Menschen ... meine Protagonisten sind all das zusammen, weil ich Charaktere erstellen wollte, die eben nicht gut sind. Wieso wird nun aber lediglich über die faschistischen Züge der Protagonisten geredet (und meine Motivation dahinter) und nicht über die anderen?
Zash, niemand meint oder schreibt, dass du einen bestimmten politischen Hintergrund hättest und deshalb diesen Text geschrieben hast. Nein, du hast ihn schon aus genau den Gründen, die du in dem Zitat dargestellt hast, geschrieben. Trotzdem muss man sich , finde ich, auch manchmal klarmachen, welche Konsequenzen in der Rezeption das nach sich zieht. Das muss ich übrigens immer - bei jedem Text.
Du stellst diese beiden Typen einfach so in den Raum, sie schneiden gesellschaftliche Krebsgeschwüre heraus, um mal in dem Jargon der beiden Hauptfiguren zu bleiben, baden in einem Gewaltexzess, und nur der Übertreibende wird dann vom anderen ausgeschaltet. Ihre Mission, Selbstjustiz wird nicht infrage gestellt, sondern du verknüpfst Folter, die Bewertung eines gesellschaftlich Aussortierten mit einem höheren Recht, einen gesellschaftlich Unpassenden Menschen auszulöschen, ihm kein Daseinsrecht zu gewähren. Das Anliegen der beiden Figuren wirkt hier nicht kritisch, sondern es wird affirmiert. Das soll dich nicht diskreditieren, zash, sondern es sind Argumente, die sich mit dem Inhalt deines Textes beschäftigen. So - als die unkritische Darstellung zweier faschistoider Charakere kann man deinen Text halt einfach nun mal lesen.
Also ... je krassere Texte man schreibt, dest weniger empfindlich darf man sein bei der Besprechung des Textes. :)
Ich finde es nicht nur eine Selbstverständlichkeit, darüber zu diskutieren, sondern ich als Autorin wäre froh, wenn Kommentatoren mich auf die Wirkungen des Textes aufmerksam macht, denn möglicherweise war das ja gar nicht meine Intention.

Viele Grüße
Novak

 

Hej zash,

ich würd dem Text nicht zuallererst vorwerfen, Faschismus oder Gewalt zu verherrlichen, er wirkt schon genau so wie Du es selber sagst: Wie der Versuch von jemandem, sich was Fieses auszudenken, das möglichst abstoßend wirken soll. Ich seh da keine Ästhetik, weil jeglicher Hintergrund, irgendeine noch so kleine Aussage, fehlt.

Wenn Du Dich (und andere?) ekeln willst, ist das natürlich Dein gutes Recht. Mir fallen da nur unschöne Vergleiche ein, die ich hier gar nicht erwähnen will, wie das besser und effektiver möglich wäre.

Wenn Du eine Geschichte erzählen willst, ist der Wunsch zu ekeln als Motivation dürftig.
Vielmehr würde dazu unter anderem gehören, dass Du Dir über den Ursprung des Wahnsinns Deiner Prots nicht nur Gedanken machst, sondern im Klaren bist.

Und noch: Ein Zigarettenrauchwölkchen, dass sich unter Regentropfen eingequetscht (dazu müssten sie in der Luft schweben bleiben) qualvoll windet, das geht in einem Comic. Was soll das in Deinem Text?
Bei mir entsteht (weil Du schon darauf hingewiesen wurdest ohne es zu ändern) da der Eindruck, dass es Dir nicht wirklich darum geht, an Deinem Text oder an Deinem Schreiben zu arbeiten.
Ein bisschen sollte man sich schon einlassen, auf Kritikpunkte. Wenn Du Deine Geschichte an keinem Punkt in Frage stellen kannst, dann ist sie echt nichts wert.

Gruß,
Ane

 

Hallo zash,
wenig glaubwürdig ist deine Naivität.

Ich hatte lediglich Spaß daran, zwei Psychos darzustellen, nicht mehr und nicht weniger
Beim Schreiben geht es immer um ein Mehr, auch wenn der Autor sich hinter dem Weniger versteckt.
Auch Spaß ist eine menschliche (wichtige) Empfindung, die mit seiner Persönlichkeit und seiner Lebensgeschichte eng verbunden ist. Es ist „dein“ ganz persönlicher Spaß, der viel über dich aussagt, denn jeder Mensch hat an anderen Dingen Spaß.
Natürlich sind Erzähler und Autor nicht identisch. Aber alle Figuren sind Schöpfungen des Autors und geben seine Lebenserfahrungen wieder. Wie er zu seinen Geschöpfen steht, ob er sie mag, als Warnung gestaltet, einen Antihelden erfindet oder wie auch immer, das ist eine andere Sache. Du hast sie erfunden, es sind deine Geschöpfe, mit deiner Sprache, mit deinen Einfällen …
Es sind aber autoritäre Charaktere, wie die beide“n Antihelden zash’, die den Sumpf bilden, aus denen faschistoide Tendenzen erwachsen (können).
Was Friedel über die Mentalität/Verhalten der beiden schreibt, ist schon richtig. Das bedeutet nun nicht, dass du faschistisch bist/sein könntest usw. Wir kennen dich nicht. Deine Einstellung zu den beiden „Faschisten“ kann identifizierend sein, neutral beschreibend, abschreckend oder warnend oder …
Ich hatte keinerlei politische Hintergedanken bei der ganzen Sache und hier irgendeinen Zusammenhang zwischen literarischen Ergüssen und (m)einer Ideologie aufzustellen, ist das letzte was ich beabsichtigt hatte, was ich jetzt will und was ich für angemessen halte, weil es eben nur eine Geschichte ist.
Das ist doch zu naiv. Jede Äußerung eines Menschen hat viele Hinter- und sonstige Gründe. Nichts fällt einfach so vom Himmel und nichts ist „nur“, wofür du doch eine gewisse Anstrengung unternommen hast. Es war dir ein Anliegen, dies zu schreiben und zu posten und dich einer Diskussion zu stellen.
Warum?
Wenigstens dir selber solltest du diese Frage beantworten. Und dabei die obigen Erklärungen verwerfen. Deine literarische Tätigkeit ist mehr als „nur“.
Es gibt viele Sichtwiesen auf eine Geschichte. Wenn ich sie als eine Geschichte sehe, die von Tommys persönlicher Lust am Quälen zum mechanischen Töten führt, ist das meine Sichtweise.
An der Hall of Fame zeigten nun die letzten drei Bilder Opfer, die durch einen gezielten Schuss zwischen die Augen starben. Von nun an würden sie alle so sterben.
So erscheint mir deine Geschichte als eine Angstkonstruktion befürchteter Entwicklungen in der Welt. Wenn man Dallaire liest: "Handschlag mit dem Teufel", so findet man sich mit deiner Geschichte in der Wirklichkeit. Ein abschreckendes Horrorbild von Möglichkeiten menschlichen Verhaltens.
Leider stützt dein Text meine Auffassung nur wenig. Vielleicht denkst du noch einmal über deinen Text nach, denn schreiben ohne Gedanken ist überflüssig ebenso wie Gewalt beschreiben um Gewalt zu beschreiben um Gewalt zubeschreiben auch ..., ein circulus vitiosus, der zum Untergang führt.
Grüße
Wilhelm Berliner

 

Fatal, kurz auf dem Weg nach Borbeck (Arbeit wartet) hier reingeschaut zu haben und hängen zu bleiben. Aber wie sagt der Niederrhein „wat mut, dat mut“, also musset - am besten sofort!

Ich hatte lediglich Spaß daran, zwei Psychos darzustellen, nicht mehr und nicht weniger und so was hier
Es sind aber autoritäre Charaktere, wie die beiden Antihelden zash’, die den Sumpf bilden, aus denen faschistoide Tendenzen erwachsen (können).
würde ich mir hierbei verbieten. Ich hatte keinerlei politische Hintergedanken bei der ganzen Sache

Zwo Anmerkungen noch, dann ist die Sache für mich abgehakt. Die erste betrifft, worauf Morphin schon hingewiesen hat, den Stil, der m. E. auch bedeutet, dass man wisse, was und wie man etwas schreibe. Das wirstu lernen,

zash,

bin ich von überzeugt. Und da fangen wir gleich mal mit an:

Du “würdest” mir zitierte Passage “verbieten”. Gut, Du hast es versucht hiermit und ich kann mir wie Dir oder irgendeinem schlechtes Deutsch nicht “verbieten”, ich könnt’s mir wohl “verbitten”, ohne Aussicht auf Erfolg, weiß ich doch, dass die meisten solche Probleme umgehen (deshalb heißt ihre Sprache ja auch: Umgangssprache, durch die sich auch zeigt, wie man miteinander umgeht, bellend und verbietend). Es ist der Unterschied zwischen Ge- und Verbot, verbieten und –bitten. Ich kann niemand gebieten, dass er besser schreibe als er kann – hätte ich so Spießgesellen wie in der Geschichte aus Spaß erfundene, ich würd’s versuchen oder eher auch nicht, ist ja Fiktion (hoffentlich auch für den, der das liest). Dir selbst kannstu verbieten, was immer Du magst. Selbstdisziplin heißt das dann. Da wird und kann keiner was gegen haben. Ich am aller wenigsten. Kannst Spaß haben, so viel Du willst.

Das zwote ist der Spaß am Schreiben und den Figuren, den eigenen Kindern, da gilt: erst denken, dann schreiben und durchgucken und wieder “denken”, denn: Du bist für Deine Texte selbst verantwortlich –

und bei der Kleinen ist es Dir doch manierlich geglückt – oder sollte Tommy Dein liebstes Kind sein?

Gruß und schönes Wochenende vom

Friedel,
der sich auch bei den Vorrednern bedankt und jetzt nach Borbeck zufuß läuft (20 km, wer mit will, es geht was schneller ...)

 

Hallo zusammen,

kein Wunder, dass diese Geschichte polarisiert. Harter Tobak ohne Zweifel, dabei technisch meiner Meinung nach sauber und vor allem darin gelungen, dem Wunsch des Autors entsprechend Gewalt zu schildern.
Was mich stört ist der fehlende Kunstgriff am Ende. Es gibt keine überraschende Wendung, kein A-HA-Erlebnis, keine Pointe. Ich habe das alles gelesen, obwohl ich wirklich nicht auf so etwas stehe, weil ich immer dachte, dass gleich der Turnaround folgt. Doch bis zum Schluss gab es keinen. Ich wurde also in meiner Lesererwartung enttäuscht, was die Geschichte für mich langweilig macht ("Das Ende habe ich vorhergesehen" würde ich vielleicht in einer persönlichen Autorenrunde sagen).

Nun, wie könnte man das Ende anders gestalten? Schwierige Frage, denn der Autor möchte das ja gerade nicht. Sollte man es also überhaupt anders gestalten? Ich meine, ja. Wie wäre es zum Beispiel, wenn der Überlebende im Nachgang seinerseits von einem Irren erschossen wird? Auch nicht besonders clever, ich weiß, aber nun wisst ihr vielleicht, was ich meine. Oder die Polizei schnappt ihn und verhaftet ihn und er kommt auf den elektrischen Stuhl (= staatliche Justiz tötet als ausgleichende Gerechtigkeit, die Story spielt ja in Amerika)? Oder er entschließt sich, nicht mehr zu töten, weil - ja, warum? Oder es stellt sich heraus, dass er in Wahrheit niemanden getötet hat, sondern - was?
Ach, schwierig. Nur so als Ideen...

 

Hi zash
Den Text finde ich prinzipiell nicht schlecht. Die beiden Protagonisten sind nicht sehr tief, aber die Interaktion zwischen ihnen funktioniert, ich konnte mir ein Bild machen.
2 Dinge fehlen für mich. So etwas wie der Hauch einer Erklärung, warum sie tun, was sie tun:

Zu Gunsten unserer wunderschönen Stadt und dem Frieden, den wir anstrebten, musste er beseitigt werden.
ist für mich keine plausible Motivation.

Das 2 Problem sehe ich in der Wendung, dass Tommy jetzt plötzlich das Opfer ist. Das kündigt sich im Text nicht an. Das kommt mir sehr plötzlich, den schon vorher wird beschrieben, dass Tommy unschöne Sachen macht. Warum also jetzt gerade die Wende?

Ansonsten noch Textkram:

und sich dann festzusetzen, nach eigenem Ermessen in meinen morschen Holzmöbeln, vergilbten Büchern oder den Wänden, die nur noch aus rotem Backstein, ihrem Skelett, bestanden.[/QUOTE]ist überflüssig
Doch du hast auf deiner anderen Schulter kein Teufelchen mehr sitzen, sondern bist zu diesem Teufel geworden. Du bist…“
diese direkte Rede finde ich nicht glaubwürdig
„Du… du bist einer von ihnen geworden.“,
Punkt zuviel

lg
Bernhard

 

Tommy und ich säuberten unsere Stadt schon seit vier Jahren. Meist handelte es sich um Irre und Wahnsinnige, doch wir erlösten auch anderen Abschaum, wie Schwuchteln, Atheisten oder Bettler. Sie hatten es alle verdient, das stand außer Frage, doch das hier gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht.
Und da bin ich denn doch noch mal, denn das wäre der Satz einer minimalen Rehabilation für den Icherzähler, aber Ideologie steckt doch drin
das gemeine Fußvolk
nicht für Dich,

zash,

dass es sich bei diesem Menschen um einen Wahnsinnigen handeln musste, ein Krebsgeschwür, das keinen nennenswerten Beitrag zum Wohlergehen der Menschheit leistete.
aber ich will mal nicht so tun, als wär ich der barmherziger Samariter - selbst wenn ich wie hier der warmherzig sein sollte. Aber der Fehler - allein, die mir auffallen, sind Legion und so wird nicht jeder aufgezeigt werden mit der Bitte um Korrektur.

Ja, das ist der Vorteil der gesprochenen Sprache, man erkennt nicht unbedingt, ob Regeln eingehalten werden. Anders ist es, wenn sie eingefangen und niedergeschrieben und statt des Ohrs der Gesichtssinn angesprochen wird, da zeigt sich selbst die kleinste Atempause als Satzzeichen, wie hier als Komma

Ich weiß[,] wo er sich rumtreibt, aber nicht genau.

Drei Auslassungspunkte zeigen an, dass in einem Wort, Satz oder Text was ausgelassen wurde – in diesem Fall behaupten sie, dass wenigstens ein Buchstabe fehlte. Warum Konjunktiv II? Ich erkenne wohl, dass am etwas was fehlen könnte – aber Du mit Sicherheit nicht, denn dann sprächen wir Mittelhochdeutsch (konkret: etewer, unser heutiges irgendwer oder –was) miteinander oder gar eine noch ältere Sprachstufe . Also besser mit Leerstelle zwischen dem vorhergehenden Wort und den Punkten:
Und dann[…]…“

Der Rauch stieg nicht weit in den Himmel auf, sondern wurde sofort wieder von dem dichten Regen qualvoll zu Boden gepresst.
Er stieg also nicht mal näherungsweise in den Himmel. Aber warum qualvoll? Oder frönt der Icherzähler einem Pantheismus?

Was genau war Tommys Problem mit dem Regen? Ich genoss ihn.
Wen oder was, T. oder Regen?

Den flüssigen Niederschlag oder doch seine Quelle, die Wolke?

Er verdunkelte die Welt …
Zu meiner Linken sah und hörte ich ihn auf dem Boden aufschlagen.
Also doch Regen?

Jeder einzelne Tropfen detonierte und erzeugte eine winzige Wasserexplosion.
Der Icherzähler hört wahrscheinlich auch Regenwürmer husten und sieht das Gras wachsen – oder?

Nicht ganz wütend, aber auch nicht unbedingt glücklich[,] sprang ich von dem Mäuerchen.
Die eine oder andere Stufe nach unten …
Oder = ausschließende, und = anreihende Konjunktion
„Du bist weich geworden, mein Freund[…]“, unterbrach er mich, …
Jedes zweite Bild; jedes [z]weite hier an dieser Wand …
Auch das zwote ist nur Attribut des Bildes, also klein!
okay oder o. k.

Ich setzte mich auf die Lehne meines Sofas und zündete mir eine Zigarette an. Hier konnte sich der Rauch in aller Ruhe entfalten, in welche Richtung auch immer.
In Räumen gibt's bekanntlich mindestens sechs ...

Ich versuchte, nicht zu hyperventilieren und runter zu kommen[,] indem ich tief durchatmete
„…[…]sieht aus[,] als wärst du heute dran.“
Tommy riss die Mundwinkel nach oben[,] bis seine Lippen zu reißen drohten und

Dort tobte ein unbarmherziger Kampf zwischen schwarzem und weißem Rauschen.
Ja, der ewige Kampf zwischen hell und dunkel – aber was ist schwarzes Rauschen? Weißes ist selbst mir bekannt …

Hier ist dann auch mal ein Komma entbehrlich

Wir mussten keinen Plan erstellen, oder irgendwelche Abläufe durchgehen.
…, packten alles[,] as wir brauchten[,] und verließen die Wohnung.
Es war wichtig[,] einen Mantel mit mindesten fünf Taschen zu tragen, um alles
Als Tommy und ich jünger waren[,] spielten wir immer dasselbe Spiel, wenn wir uns einen Krimi oder einen Thriller ansahen:
Wir wetteten[,] sobald alle Charaktere des Films vorgestellt waren.
hier
we fix ‚em
sollte der Apostroph oben stehen und nicht blind als Komma herumirren

Da fehlt was – Tipp: ein Pronomen und nicht das Substantiv, sondern das Adjektiv beherrscht griffbereit

Wir zogen uns unsere Luchadores-Masken übers Gesicht – ich hatte meine Griffbereit in der Manteltasche, Tommy kramte seine aus seinem tobenden Rucksack – dann gingen schnellen Schrittes auf ihn zu.
Also noch[…]mal[…]… auf …
Tommy hingegen [er]schien[,] als wüsste er es.
andernfalls mit Infinitivkonstruktion
Ich hätte dir nicht mal eine Zwei abgenommen.
Kleine „zwei“

Friedel

Dieser Mann dort war ein Wahnsinniger. Zu Gunsten unserer wunderschönen Stadt und dem Frieden, den wir anstrebten, musste er beseitigt werden.

 

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