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Nur ein Traum
Der Wecker klingelt.
Verschlafen suche ich den Knopf , um dieses schreckliche Piepsen zu ersticken.
Geschafft.
Ich drehe mich wieder um und kuschel mich in meine angewärmte Bettdecke und hoffe weiter zu träumen.
Im Hintergrund ertönen sanfte Klänge,Klaviertöne eines zärtlichen Songs.
" Ich werde Garth Brooks noch lieben ", dachte ich soeben und spüre plötzlich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht.
Zärtlich küsst er meine geschlossenen Augenlider, meine Nase und meine feuchten Lippen.
Ich öffne meine Augen und sehe in die seinigen. Mein Gott, sie sind so tief, so unendlich tief.
Seine Arme umschlingen meinen Körper und lächelnd beginnen wir einen langsamen Tanz, zu den Klaviertönen im Hintergrund.
Langsam bewegen sich unsere Körper in der Mitte des Raumes hin und her.
Als ich einen Fuß auf meinem rechten großen Zeh spüre, beginne ich zu lachen.
Es ist wie immer .
Der kleine tanzende Tolpatsch , der charmant lächelnd sein Mißgeschick entschuldigt.
Ich lausche den Klängen seines Herzschlages und schmiege mich weiter an ihn.
Seine Hände streicheln zärtlich mein Haar.
Er flüstert mir einen Auszug des Liedes, das man leise im Hintergrund hören kann , ins Ohr "...to make you feel my love ... " .
Und wieder blicke ich auf und sehe in seine unglaublichen Augen.
Doch plötzlich zucke ich zusammen.
Günther's Stimme erfüllt den Raum und grelles Licht überflutet das Zimmer.
Erschrocken drehe ich mich um und höre Günther sagen : " Das war's. Schnitt. Kaffepause ".
Mein tolpatschiger Tänzer entfernt sich langsam von mir und ich frage mit zitternder Stimme Günther nach dem " Erfolg " dieser Szene.
Scheisse, die Szene ist im Kasten und sie fand Gefallen.
Widerwillig ziehe ich mir meine blaue Jacke über und tappse den anderen hinterher.
Einmal drehe ich mich noch um.
Wo ist er?
Links neben dem großen Fenster sehe ich ihn, wie er lässig, lachend eine fremde Frau begrüsst.
Er küsst sie!
Schnippisch setze ich meinen Gang in Richtung Cafeteria fort und murmel leise vor mich hin : " Idiot", "Gott sei Dank, ist diese Szene endlich im Kasten ".
Nachdenklich schlürfe ich an dem viel zu heissen Kaffee, als ein Klingeln aus der Ferne ertönt.
Es wird immer lauter und meine Hand sucht erneut den Knopf, um dieses Geräusch zu ersticken.
Ruhe; ganz still ist es in meinem Schlafzimmer.
Ich setze mich aufrecht hin und schlüpfe in meine gelben Pantoffeln.
Aus den unteren Räumen ertönt die Stimme eines " fremden " Mannes .
Erschöpft antworte ich : " Ich komme ja schon.Dein Kaffee ist in 2 Minuten fertig ".