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Nordmeerfahrt

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25.01.2002
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Nordmeerfahrt

Hätte ich meiner Frau die Schiffsreise nie geschenkt! Mit gekrümmtem Bauch kauerte ich am Boden, stoßweise rang ich nach Luft. Doch der Mann ließ nicht von mir ab. Seit er Klara und mich wie Vieh an Deck geschleift hatte, malträtierte er mich mit seinen hohen Lederstiefeln. Dabei hatte zunächst alles so harmlos begonnen.
In der Hansestadt Bergen hatte die MS Polarlys nach der Einschiffung den ersten Hafen verlassen, über Ålesund und Trondheim erreichte das Hurtigrutenschiff am Morgen des vierten Tages den nördlichen Polarkreis. Von dort aus ging es weiter nach Tromsø, Honningsvåg und Kirkenes, bis nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas. Eine faszinierende Landschaft aus Schären und Inseln war an uns vorbeigezogen.
Doch nun das!
Der Mann mit dem langen Haar hielt kurz inne und bellte etwas in einer altnordischen Sprache. Ich verstand kein Wort. Vergeblich bemühte ich mich, zurück auf die Beine zu kommen. Klara wollte mir dabei helfen, aber ihre Handfesseln ließen es nicht zu.
Das Kreuzfahrtschiff, das sich über Nacht verwandelt haben musste, war nicht wieder zu erkennen. Unter tief am Himmel dräuenden schwarzen Wolken knarzte ein Mast, der ein vom Sturm gepeitschtes, rot-weiß gestreiftes Segel trug, Regen prasselte auf faulige Planken. Gut zwei Dutzend Wikinger hockten an den Ruderbänken zwischen den Spanten. Jeder in Fell gehüllt und mit einem grob geschmiedeten Schwert an seiner Seite. Mit zitternden Muskeln legten sie sich in die Riemen, um das schwankende Schiff voranzutreiben.
»Das ... das ist ein Traum«, stammelte ich. »Ein Albtraum!«
»Olaf!«, zischte Klara. »Er muss uns das eingebrockt haben!«

Während der schwedische Kellner die Gläser spülte, lächelte er. Das Schiffspub war gut besucht. Klara und ich saßen an der Bar und lauschten der gedämpften Live-Pianomusik.
»Ihre erste Kreuzfahrt?«, erkundigte sich Olaf höflich.
»Ja«, antwortete ich. »Wir wollten schon immer mal mit so einem Luxusliner aufs offene Meer hinaus.« Dass Klaras und meine Vorstellungen dabei ein wenig auseinander gingen, stellte sich leider erst im Nachhinein heraus.
Eine Weile plauderten wir über die noch vor uns liegenden Rundreiseziele.
»Bald erreichen wir den spektakulären Trollfjord«, erzählte Olaf. »Für mich jedes Mal das Highlight dieser Fahrt.«
»Trollfjord?«, vergewisserte ich mich und kramte neugierig eine Broschüre hervor. Ich suchte kurz, fand den entsprechenden Abschnitt, und erfuhr, dass es sich dabei um einen zwei Kilometer langen Seitenarm des Raftsunds handelte, der Wasserstraße zwischen den Inselgruppen Lofoten und Vesterålen. Früher war es dort üblich, sich durch das Aufmalen des Schiffsnamens an den Felswänden zu verewigen.
»Ja.« Der Kellner bekam vor Begeisterung leuchtende Augen. »In Zeiten, in denen noch Wikinger die Seewege beherrschten, hausten in den dunklen Wäldern des Fjords nämlich tatsächlich Trolle! Riesige graue Geisterwesen, die das Sonnenlicht scheuten. Und das ist noch nicht alles: Sie entführten Kinder und legten stattdessen einfach ihre eigenen Neugeborenen in die Betten!«
Klara war voller Skepsis. »Das glauben Sie wirklich? Was für ein Schwachsinn! Bringen Sie mir lieber den Wein, den ich vor einer halben Ewigkeit bestellt habe!«
Seit Tagen war ihre Laune nicht gerade die beste. Erst vor knapp einer Woche hatte sie mir gestanden, dass sie viel lieber mit der AIDA wärmere Gefilde anstatt das Nordland bereist hätte. Aber dafür war es nun zu spät. Zu meinem Bedauern ließ sie ihren Frust nicht nur an mir, sondern auch an dem Bordpersonal aus.
Olaf wandte sich sichtlich gekränkt von uns ab und kam dann mit dem Glas zurück.
»Wenn es hier wenigstens ein Animationsprogramm gäbe!«, wandte sich Klara an mich.
Der Kellner hatte die Worte gehört. »Keine Sorge, Sie kriegen Ihr Animationsprogramm.« Er warf meiner Frau einen bösen Blick zu, während er den Wein servierte, dann lächelte er seltsam. »Das kommt schon noch.«
Damit war das Gespräch für Olaf beendet. Verärgert kehrte er Klara den Rücken zu und wir sahen ihn an dem Abend nicht mehr. Ich konnte es ihm kaum verübeln und entschuldigte mich in Gedanken für meine Frau. Normalerweise war sie Fremden gegenüber aufgeschlossen und höflich.
»Pfui Teufel, was ist das denn für ein Gelabber?« Klara würgte den Wein hinunter und verzog das Gesicht.
Ich kostete den trockenen Rebensaft, diesmal musste ich meiner Frau recht geben. Norwegen mochte für seinen Fisch bekannt sein, aber von Weinherstellung verstanden die Einheimischen wirklich nichts.
Gegen Mitternacht überwältigte uns die Müdigkeit und wir begaben uns in die luxuriöse Doppelkabine.

»Heiliger Strohsack!«, entfuhr es Klara. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Auch ich traute meinen Augen nicht. Das Blut gefror mir in den Adern.
Während das schwankende Schiff mit dem Drachenkopf mühsam versuchte, dem starken Wellengang zu trotzen, traten auf dem Hochplateau der fast senkrechten Felsformation gigantische Trolle in Erscheinung. Mit ihrer Muskelkraft wälzten die Riesen, die wohl darüber verärgert waren, dass die Wikinger ihr Reich betreten hatten, im strömenden Regen Holzkatapulte bis vor den Abgrund.
Eisige Gischt spritzte an Bord. Am tiefschwarzen Himmel durchbrach grollender Donner das Fauchen des Windes.
»Das ist das Ende!«, prophezeite Klara düster. »Was sollen wir nur tun?« Wir waren der Situation hilflos ausgeliefert.
Die Wurfarme schossen nach oben, ein Bombardement aus Felsbrocken hagelte mit voller Wucht auf das Drachenschiff, das das Fahrwasser in der Mitte des Meeresarmes zwischen den beiden Landzungen suchte. Der verzweifelte Versuch der Wikinger, sich an den rauen Bergen vorbei zum Engpass Richtung See zu stehlen, scheiterte. Wurfgeschosse trafen den Rumpf des Langschiffs und schlugen Lecks. Holz splitterte. Gewaltige Wassermassen fluteten das Schiff und drückten das Deck nach unten. Bug und Heck hoben sich, Klara und ich wurden über Bord geschleudert. Ich tauchte unter, von der Kälte wie gelähmt, schluckte brackiges, salzhaltiges Wasser. Vergeblich kämpfte ich trotz Handfesseln gegen die viel zu starke Strömung. Bis meine Kräfte schwanden.

Nur langsam verstummten meine panischen Schreie, ich hörte auf, wie wild um mich zu schlagen, sah mich verdutzt um, erkannte die Doppelkabine der MS Polarlys. Ich lag auf dem harten Teppichboden. Neben mir richtete sich nach einem angsterfüllten Aufschrei Klara auf. Danach war alles still. Von Wikingern und Trollen keine Spur. Mein Schädel dröhnte, als hätte ich die Nacht durchgemacht, aber wir schienen beide unverletzt zu sein. Ich sah durch das Bullauge, dichter Nebel verschleierte die Sicht. Vermutlich war es früh am Morgen.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich.
Ein Nicken. »Wo waren wir gewesen?«
»Du meinst wohl, wann ...« Ich bekam eine Gänsehaut.
Wir fanden nie heraus, warum wir beide die gleiche Halluzination gehabt hatten. Aber unser schwerer Verdacht fiel auf Olaf. Was zur Hölle war nur in dem Glas gewesen, das er meiner Frau serviert hatte? Hätte ich nur nicht davon gekostet!
»Vielleicht hättest du ihm doch ein wenig mehr Respekt entgegenbringen sollen«, erwiderte ich und setzte mich auf das Bett.
Nach einem Zögern nickte Klara. »Ganz unrecht hast du ja nicht. Ich muss ziemlich widerlich zu ihm gewesen sein.«
Die Befürchtung, die Halluzination würde sich wiederholen, erwies sich zu meiner großen Erleichterung als unbegründet. Stattdessen fand Klara an den darauf folgenden Tagen doch noch Gefallen an der Nordmeerfahrt. Als wir auf dem Sonnendeck des Hurtigrutenschiffs die Bekanntschaft eines Ehepaars aus Österreich machten, war der Albtraum vergessen.
Bis ich am letzten Tag zufällig auf Olaf traf. Er grinste.
»Hat Ihrer Frau das Animationsprogramm gefallen?«

 

Hallo Michael.

Ich wünschte ich könnte mehr sagen als: Deine Geschichte gefällt mir. Gut sogar.
Konstruktives Kritisieren muss ich wohl noch lernen.

Einen Fehler hab ich aber dann doch gefunden.

Nachdem der wild aussehende Mann mit dem langen, strähnigen Haar, das an ein Mitglied einer Heavy Metal-Band erinnerte, aufgehört hatte, mich zu treten, bellte er etwas in einer mir unbekannten Sprache. Ich verstand kein.

Vielleicht fällt mit später noch was ein.

Vico Juhnow

 
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Hallo Michael!

Der Titel und die Rubrik haben mich zum Lesen animiert. :) Ich mal mir mal Notizen.

Ich bereute die Entscheidung, meiner Frau zu ihrem zweiundvierzigsten Geburtstag die zwölftägige Schiffsreise geschenkt zu haben, spätestens in dem Moment, in dem ich mich wimmernd am Boden krümmte.

Der Satz macht keine Lust auf Mehr. Viel zu lang! Zu umständlich! Da wird man von irgendwelchen Details erschlagen und dann krümmt er sich am Boden.

Wir waren von München nach Oslo geflogen, sind dann mit der Bahn weiter nach Bergen gefahren, einer Hafenstadt mit farbenfrohen, eng beieinander stehenden Holzhäusern, und dort hatten wir die MS Polarlys betreten.

Streichen.

Erst seit wenigen Wochen genieße ich wieder geregelte Arbeitszeiten.

Würd ich auch in die Vergangenheit setzen.

Ich verstand kein.

... Wort?

Etwa zwei Dutzend Männer, die eng anliegende Hosen und mit kunstvollen Ornamenten versehene Schwerter trugen, darüber Felle und schwere Wollumhänge, saßen an den Ruderbänken zwischen den Spanten.

Wieder so eine Satzschachtel. Pack die doch aus. "Etwa zwei Dutzend Männer saßen an den Ruderbänken zwischen den Spanten, alle trugen eng anliegende Hosen und mit Ornamenten versehene Schwerter, sie hüllten sich in Felle und schwere Wollumhänge."

Riesige, uralte Geisterwesen mit Hakennasen, die das Sonnenlicht scheuten.

Ja, das ist Kleinkram ... aber ich bin sicher, es waren nicht die Nasen, die das Licht scheuten. :)

Ja, jetzt bin ich durch. Schon eine seltsame Begegnung mit dem Blonden aus der Bar, der dem Ehepaar ein nettes Erlebnis spendiert hat. Ob sie sich daran erinnern können? Das steht ja leider nicht im Text.

Solche Absätze wie den da:

Dabei hatte zunächst alles so harmlos begonnen.
Wir waren von München nach Oslo geflogen, sind dann mit der Bahn weiter nach Bergen gefahren, einer Hafenstadt mit farbenfrohen, eng beieinander stehenden Holzhäusern, und dort hatten wir die MS Polarlys betreten. Für uns beide war ein Traum in Erfüllung gegangen!
Schon lange sehnten wir uns nach einer Reise in das Land mit den dunklen Wäldern, den klaren Seen und den tiefen Fjorden, von dem wir sonst nur TV-Reportagen gesehen hatten. Aber meine kurzfristig eingeteilten Schichtdienste hatten bislang alle Urlaubspläne zunichte gemacht. Erst seit wenigen Wochen genieße ich wieder geregelte Arbeitszeiten.

... die bekomme ich selber immer angekreidet, und ich hätte nie gedacht, dass ich das auch mal machen würde. Aber ich tus. :) Das ist zu erklärend, diese Reisenrückblende. Ein paar Worte würden völlig dafür ausreichen. Weil ... mir ist egal, ob sie aus München sind, oder ob es in Schweden bunte Häuser gibt. Und wenn es wichtig wäre, könnte man auch ihre Schuhgröße reinschreiben oder was gerade in den Nachrichten kommt.
Es charakterisiert auch nicht ... was passieren würde, wenn sie von Freunden zu der Reise überredet worden wären. Oder wenn sie auf der Fahrt einen Unfall gehabt hätten und seine Frau umkehren wollte. Was auch immer. Aber eine Beschreibung in der Art: "Wir sind losgefahren und angekommen." ... naja.

Du hast eine ganze Menge Schachtelsätze. Oder du schiebst irgendwelche Details in Nebensätzen ein:

Vor vier Tagen hatte das gigantische Hurtigrutenschiff, dessen Personal den Passagieren jeden Wunsch erfüllte, dann den ersten Hafen verlassen.

Da muss man immer bis zum Ende hasten, bevor man weiß, was eigentlich passiert. Die meisten dieser Einschübe kann man ohnehin streichen. Klar ... erfüllt das Personal den Passagieren jeden Wunsch.

Naja, ich habs trotzdem gern gelesen. :)

Und bis bald!

yours

 
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Moikka Michael,

der Titel macht auf jeden Fall neugierig. Mich hat allerdings ein Text selten so rundum enttäuscht wie dieser - ja, es gibt ein bißchen Wasser, aber das ist auch alles, was vom Versprechen des Titels überbleibt.

Mit Liebe zum Detail, einer Woche Recherche und etwas mehr Verständnis für das Hintergrundthema hätte eine tolle, witzig-ironische story draus werden können. Zudem fehlt es mir an stilistischen Feinheiten und dem gewissen Etwas - sori, aber ich habe selten eine so derart konservativ runtergeleierte, bürokratisch verquaste Fantasygeschichte gelesen. Warst Du in Eile? So liest es sich.

Der Tod jeder - vor allem aber phantastischen Geschichte - ist selbstverständlich ein Ausweg, der Ählichkeiten mit 'alles nur geträumt' hat. Hier würde ich empfehlen, über ein anderes Ende nachzudenken; so fühlt sich ein Leser schnell veräppelt.

Yours hat zwar den ersten Satz auch schon rausgeholt, aber ich muß in die gleiche Kerbe schlagen:

Ich bereute die Entscheidung, meiner Frau zu ihrem zweiundvierzigsten Geburtstag die zwölftägige Schiffsreise geschenkt zu haben, spätestens in dem Moment, in dem ich mich wimmernd am Boden krümmte.
Ich hab den Eindruck, Du versuchst, über zwei gegensätzliche Handlungsmomente Spannung zu erzeugen. Das müßte aber knackiger kommen - zwei Zahlen (beide irrelevant für die Geschichte) und ulkige Fast-Doppelungen (wimmern/krümmen) plus ein paar Füllsel erschweren nicht nur das Lesen, sondern holen hier jegliches Tempo und Spannung raus. Ich bereute die Entscheidung, meiner Frau diese Schiffsreise geschenkt zu haben, in dem Moment, in dem ich mich am Boden krümmte. Das ginge noch an, da müßte aber eh eine Alternative für die WW gefunden werden.

Wir waren von München nach Oslo geflogen, sind dann mit der Bahn weiter nach Bergen gefahren, einer Hafenstadt mit farbenfrohen, eng beieinander stehenden Holzhäusern, und dort hatten wir die MS Polarlys betreten. Für uns beide war ein Traum in Erfüllung gegangen!
Schon lange sehnten wir uns nach einer Reise in das Land mit den dunklen Wäldern, den klaren Seen und den tiefen Fjorden, von dem wir sonst nur TV-Reportagen gesehen hatten. Aber meine kurzfristig eingeteilten Schichtdienste hatten bislang alle Urlaubspläne zunichte gemacht. Erst seit wenigen Wochen genieße ich wieder geregelte Arbeitszeiten.
Die Holzhäuser finde ich hier nicht am schlimmsten, aber das fett Markierte halte ich für überflüssig und langweilend. Außerdem Tempusfehler: Hatten gesehnt etc.
Vllt statt betreten bei Schiffen besser: an Bord gehen?
Über die wir etwas gesehen hatten, nicht von dem.
Toll wäre es nun gewesen, hier ein paar sinnliche Eindrücke zu bekommen, die nicht nach den tausendfach gesehenen Touristenbroschüren klingen.

Vor vier Tagen hatte das gigantische Hurtigrutenschiff, dessen Personal den Passagieren jeden Wunsch erfüllte, dann den ersten Hafen verlassen.
Über Ålesund, einer auf drei Inseln erbauten Stadt, führte die Route von Geiranger über Molde nach Kristiansund.
Am dritten Tag hatte die MS Polarlys Trondheim erreicht, und am frühen Morgen des vierten Tages den nördlichen Polarkreis überquert. Eine faszinierende Landschaft aus Schären und Inseln war an uns vorbeigezogen.
Doch nun das!
Fettes ebenso überflüssig und lähmend. Für die Landschaft gilt, was ich grad gesagt habe - billige Klischees, sehr schade! "Geschnürte Stiefel" löst bei mir Assoziation zu Fascho aus - vllt besser "hohe Lederstiefel"?
Nachdem der wild aussehende Mann mit dem langen, strähnigen Haar, das an ein Mitglied einer Heavy Metal-Band erinnerte,
:lol: Eigenartig, bei all den Metalbands, die ich kenne, gibt es nur Musiker, keine klampfenden Haare.
"Strähnig" ist eine für mich echt öde Spießerperspektive, ich kenne sicher mehr Metalheads, die Pantene Pro V Werbung machen könnten. Wag Dich doch mal einen halben Schritt neben die Ansicht eines Ottonormalverbrauchers, dann wäre der Text gleich viel peppiger! :sleep:
"wild aussehend" ist ebenso eine Nullaussage. Ist der besoffen, stiert der aggressiv, oder hat der nur ungebügelte Klamotten an und sich mal nicht gekämmt? Selbst wenn die Sache ein kleiner Hexenspaß war, hat das ganze mehr plotholes als tragfähiges Handlungskonzept.

Naja, und dann haben wir plötzlich ein paar Wikinger, hm. Und steinewerfende Trolle. Wieso? Wo ist der Zusammenhang? Was ist hier eigentlich Deine Erzählintention? :dozey:
Man hätte eine geckige Satire schreiben können, denn es gibt massig (teils falsch begründete) Verbindungen zwischen norwegischem Black/Pagan-Metal und nordischen Epen/Liedern. Hätte man sich nun wieder was über die Schiffe der Wikinger angeguckt, wüßte man, daß der Drachenkopf runtergenommen wurde, wenn das eigene Land angesteuert wurde - die Drachen sollten nämlich nicht die einheimischen Naturgeister (eben Deine "Trolle" z.B.) verschrecken. Sondern nur die eines fremden Landes. So richtig paßt das

Die Trolle sind erzürnt, weil die Wikinger ihr Reich betreten haben.
daher für mich auch nicht. Vorsicht hier: Menschen und Naturgeister besiedeln durchaus die gleiche Gegend, aber nicht die gleichen "Reiche" - das sind nur verschiedene Ebenen, nicht Lokalitäten. Vllt sind Deine Vikings ja aber auch Dänen oder Schweden, hm.
Die "unbehaarten Trolle" sind ein kurioses Halbverständnis, troll heißt nämlich tatsächlich 'Hexe/Zauberer' - mir scheint aber, Du meinst was anderes.
Bei einem gut recherchierten Text denke ich über all sowas nicht nach, und möchte das auch nicht - ich möchte eigentlich von der internen Logik überzeugt sein und mitgerissen werden.

»Das haben sie getan?«, rief Klara.
»Das haben sie getan!«, bestätigte Olaf
(Satzzeichen fehlt)
Diese Wiederholungen machen sich mehr im Film gut, gelesen langweilen sie, weil Text nicht die Schnelligkeit von gesprochener Sprache hat.
Ein paar Seemeilen weiter erreichten wir den Pass.
Ich kenne Paß nur als gangbaren Einschnitt im Gebirge, hier würde ich Engpaß beibehalten.
Das germanische Volk war dafür bekannt, in frühen Jahrhunderten über den Seeweg Strandraub betrieben zu haben.
Falsch. Germanische Völker - besser plural plus Einschränkung 'einige', da nicht einheitlich.
"Strandraub" klingt bissl albern wie Handtuchkrieg auf Mallorca; besser das Landraub. "... in frühen Jahrhunderten" (von wann an gerechnet?) ist im Gegensatz zu den peniblen Angaben im ersten Satz sehr *wedel mit Hand damals halt* ... würde so eher auf die Eiszeit verweisen. Und wenn Du in Norwegen zugange bist, ist dies ja die Heimat einiger Wikinger; hier würde ich - wenn Du das überhaupt so einflechtest - konkretisieren, was wer hier wem wegnehmen will. Zumal norwegische und dänische Kriegergesellschaften oftmals verbündet waren oder gegenseitig im Sold standen.

Schon klar, daß Du hier keine Insider-story verfassen sollst, aber das ist mir hier alles zu larifari - man braucht etwas Hintergrund, selbst wenn man ihn völlig verfremdet und ironisiert. Denke aber, Du bist da nur mal so kurz drübergehuscht, wie über die Fjorde und Holzhäuschen oben. Und sowas merkt man, liest sich halt nicht schön, das ist echt kein Vergnügen.

Da der Schläger nicht wieder auftaucht (denn die Wiks prügeln ja nicht), wäre die Frage, ob Du nicht einen weniger holpernden Einstieg suchst, bis dann die Wikinger auftauchen - irgendwie gestrafft. Hm, guttun würde weniger eine kleine Überarbeitung als eine gründliche Neufassung mit etwas mehr Sprachstil, Raffinesse, Recherche und einem gründlich durchdachten plot. Eine echte Pointe wäre auch schön.

Sori, hat mich nicht überzeugt, anderen mag es ja gefallen.

Das Copyright braucht es nicht, denn mit Deiner Anmeldung hast Du bereits die Urheberschaft an geposteten Texten bestätigt.

Herzlichst,
Katla

P.S.
Noch eine Erbse: Sagt man hier tatsächlich Ozean, nicht eher See oder Meer?

 

Hallo Michael,

tja, was soll ich noch groß sagen, was nicht schon yours oder katla gesagt hätten.
Auch ich habe irgendwie was Schrägeres, Satirischeres nach dem Einstieg erwartet, der mir gerade aufgrund seiner mMn absichtlich übertriebenen Komplexität gefallen hat. Doch dann, die Wikinger, für mich persönlich großes Aua, waren weder authentisch, noch Klischee, sondern irgendwie Pffffh. Und auch die Trolle waren nicht gerade den kleineren oder auch größeren Sagas entnommen, aber leider auch nicht sonderlich originell.
Trotzdem glaube ich, dass da in der Geschichte noch was wirklich Tolles steckt, was ja vielleicht eine Überarbeitung an den Tag bringt.

Nichts für ungut. Danke für die Geschichte.
lg
lev

 
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Hallo zusammen,

erst mal vielen Dank für eure schnellen, konstruktiven, ehrlichen und hilfreichen Feedbacks!

Ich merke schon, hier ist noch etliches an Korrekurbedarf vorhanden. Hab mich auch gleich umgehend drangesetzt, und jetzt schon mal eine Version gepostet, die sich zumindest besser lesen dürfte. Wie gefällt euch die?

Umständliche Sätze hab ich "entschachtelt", etliche Textpassagen gekürzt oder ersatzlos gestrichen. Stattdessen kleine Ergänzungen und ein neues Ende geschrieben, das das Manuskript hoffentlich unterhaltsamer und lesenswerter macht. Auch die Handlung wird nun schneller vorangetrieben.

Allerdings bin ich mir unschlüssig, ob das Genre (noch) passt. Ich schwanke zwischen Fantasy und Horror.

Wird am Ende klar, worauf ich hinaus will? Ist das Ende befriedigend?

@ Juhnow:

Schön, dass wenigstens dir die Geschichte gefallen hat! Das fehlende Wort ist mir gar nicht aufgefallen. Als Autor ist man doch "betriebsblind".

@ yours truly:

Über den Titel hab ich mir viele Gedanken gemacht. Schön, dass er (und die Rubrik) dich zum Lesen animiert hat. :)

Deine Anmerkungen hab ich berücksichtigt. Siehe insbesondere die ersten Absätze. Ich gehe davon aus, dass der flottere Einstieg und die kürzeren Sätze nun eher nach deinem Geschmack sind. :)

@ Katla:

Dir insbesondere herzlichen Dank, du hast dich sehr eingehend mit der Erzählung befasst! Freut mich sehr!

Dass du selten so rundum von einem Text enttäuscht wurdest wie von diesem, tut weh. Allerdings hilft nur eine wirklich ehrliche Kritik einem Autor auch weiter, insofern, nur weiter so! ;)

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass mehrere Wochen Arbeit in dem Manuskript stecken, unabhängig davon, ob man es merkt oder nicht. Auch recherchiert hab ich. Nicht wenig, aber anscheinend doch noch zu wenig. Viel Zeit ging außerdem für die Beschreibungen drauf, sowie für mehrmaliges Umschreiben.

Ich muss gestehen, so ganz wusste ich zunächst nicht, worauf ich beim Schreiben hinaus wollte. Ich fand den Handlungsort reizvoll. Für eine gute Kurzgeschichte ist das natürlich zu wenig.

Ich hoffe, die Geschichte liest sich nun witzig-ironischer. In Eile war ich beim Schreiben definitiv nicht.

Wie findest du nun den letzten Absatz? Ist die Ähnlichkeit mit "alles nur geträumt" für dich noch zu groß, oder so besser/akzeptabel?

Den Vergleich mit der Heavy-Metal-Band hab ich gestrichen, ebenso das "strähnig" und das "wild aussehend".

Hätte man sich nun wieder was über die Schiffe der Wikinger angeguckt, wüßte man, daß der Drachenkopf runtergenommen wurde, wenn das eigene Land angesteuert wurde - die Drachen sollten nämlich nicht die einheimischen Naturgeister (eben Deine "Trolle" z.B.) verschrecken.
Danke für den Hinweis! Was über die Schiffe der Wikinger angeguckt hab ich, nur Infos über den Drachenkopf, der nicht die einheimischen Naturgeister verschrecken sollte, standen da nicht.

Schon klar, daß Du hier keine Insider-story verfassen sollst, aber das ist mir hier alles zu larifari - man braucht etwas Hintergrund, selbst wenn man ihn völlig verfremdet und ironisiert. Denke aber, Du bist da nur mal so kurz drübergehuscht, wie über die Fjorde und Holzhäuschen oben.
Nein. Eigentlich nicht.

Hm, guttun würde weniger eine kleine Überarbeitung als eine gründliche Neufassung mit etwas mehr Sprachstil, Raffinesse, Recherche und einem gründlich durchdachten plot. Eine echte Pointe wäre auch schön.
Ersteres hab ich bereits getan, für letzteres würde ich natürlich mehr Zeit benötigen. Ich möchte zunächst abwarten, wie die gekürzte Version bei den Lesern ankommt, und dann entscheiden, ob ich das Manuskript noch gründlich erweitere.

@ Lev:

Danke für deine Motivation, dass evtl. noch was wirklich Tolles in der Geschichte steckt, was vielleicht eine Überarbeitung an den Tag bringt. Ich will sehen, was ich machen kann.

Viele Grüße
Michael

 
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Moi Michael nochmal,

ich stimme zu, daß Du Dich langsam aus der Rubrik entfernst, allerdings wäre hier nicht Horror sondern Humor angesagt. Denn die Pointe ist comic relief, der Rest steuert nur darauf zu. Denke, in der Rubrik könnt der Text tatsächlich besser funktionieren, da kenne ich mich allerdings nicht so bei aus. (Man sagt zwar umgangssprachlich "Is ja voll der Horror", aber das hat nix mit der Rubrikdefinition als Genre zu tun.)

Finde, mit dem Entschlacken hast Du Dir jetzt ein gutes Gerüst für die Überarbeitung geschaffen.

Das Ende hat sich für mich nicht verändert, aber ich zäume den Gaul mal anders auf: Ich hatte den Eindruck von Eile, weil ich davon ausgehe, daß man sonst eine bewußt gewählte Erzählintention herauslesen kann - wenn Dich das setting interessierte, aber Du auch noch nicht wußtest, wohin eigentlich damit, trifft es mein Lesegefühl ebenso gut.

Mir ist immer noch nicht klar, was Du erzählen willst. Daß die naheliegende Verbindung zw dem Metalhead und den nordischen Kriegern bei mir bestimmte Erwartungen geweckt hatte, ist nicht Deine Schuld, denn anscheinend war diese Kombi reiner Zufall? Dennoch stehe ich auf dem nordischen Weinschlauch: Kreuzfahrtschiff verwandelt sich in Drachenboot, nur noch zwei "Original"-Passagiere" (die Prots) bleiben über. Trolle. Animation. Back to normal. Für sowas brauchst Du doch n Deep Space Nine Holodeck, oder? Kann Olaf zaubern? Wenn der Mittelteil Realität/reale Magie sein soll, wie kommt es dann, daß die Dialoge so humorig sind, und nix an Angst oder nur Gefahr vermitteln?

Mit Recherche meine ich nicht, daß man einer Figur die passende Requisite in die Hand drücken kann, sondern daß man sich mit der Region/Kultur/Volk einer bestimmten, gewählten Zeit so vertraut macht, daß man sich frei darin bewegen kann. Und dann nicht aus Büchern abschreibt, sondern Historie mit eigenen Ideen so vermischt, daß etwas eigenes entsteht. Manche finden Recherche bei spekulativer Fiktion auch bescheuert, aber für meine Auffassung bedarf es da schon der Imagination eines Clive Barker um eine ganz neue, eigenständige Welt aus sich heraus zu erschaffen.

Für mich paßt das alles nicht zusammen, selbst für Humor nicht. Vllt überleg Dir nochmal, was genau an dem setting Dich so fasziniert hatte, daß Du daraus eine story machen wolltest. Und ziehe diese Idee ganz konsequent durch. Mit einer inneren Logik, nicht so hoplahopp.
Schaue nach Verbindungen, die das Thema bietet. Diese Metalgeschichte könnte man gut satirisch mit den alten nordischen Religionen (die ja auch nicht original erhalten sind) verquirlen, das hab ich in einem anderen Text auch mal versucht, macht Spaß. Aber egal was Du wie veränderst: Du benötigst eine sehr solide Grundlage und Verständnis für sowas.

Sonst pack den Text in SciFi und nehme tatsächlich die Holodeckvariante, die Dich gleich davon befreit, 'historisch korrekte' Wikinger und magischen Volksglauben verwenden zu müssen. Und flechte das gleich ein, nicht erst am Schluß. Mit neuer Pointe.

Eine Pointe muß, um zu überraschen, ja irgendwas auf den Kopf stellen, und das sollte nicht sein, daß uns gesagt wird, 'ätsch, war alles nicht so'. Weil wir ja damit angelogen werden, die Geschichte nicht so wie erzählt passierte. Das geht nur, wenn die Pointe wesentlich härter ist, als das bisher Erzählte: Dies stellt sich als die Nahtod-Halluzination eines Kindes heraus, das unter einer Lawine liegt und von den Rettungshunden nicht rechtzeitig erreicht würde. (Oder: Letzte Eindrücke des Prots, der nun grad tief in einer Erdhöhle gehäutet wird, damit die Trolle aus ihm eine neue Trommel fertigen können ;)). Dann hast Du hier eine echte Pointe, außerhalb von Humor.

Vllt helfen Dir meine Gedanken ja ein bißchen bei der Überarbeitung.

Herzlichst,
Katla

 

Hallo nochmal, Michael

Also mir gefällt die Geschichte jetzt wesentlich besser. Die Kürzungen haben gutgetan und das Ende ist gleichfalls stimmiger. Fantasy als Rubrik finde ich nach wie vor gut gewählt. Zu wenig Humor für Humor, SF auf gar keinen Fall.
Da ich nun klarer sah, vielleicht ein paar hilfreiche (?) Vorschläge.

gigantische Hurtigrutenschiff

Irgendwie zu viel. Entweder "gigantisches Schiff" oder "Hurtigrutenschiff"

mit Ornamenten versehene Schwerter

Sicherlich nicht falsch. Besser würde mir gefallen "ornamentverzierte Schwerter"

dann sahen wir ihn an diesem Abend nicht mehr.

Unrichtige Aussage, wenn man den weiteren Verlauf der Geschichte verfolgt. Erstens sieht ihn ja der Prot Rainer wieder und zweitens, selbst wenn er das nicht täte, kann er vom Story-Zeitpunkt aus noch gar nicht beurteilen, ob er ihn sieht.

An der Steilküste standen Trolle

Nichts verrät bislang, dass Rainer und Frau generell wissen, wie Trolle aussehen, doch hier können sie sie gleich exakt zuordnen. Irgendwie nicht ganz schlüssig für mich.

wild gezackten Bergen

Das klingt nach Zeichentrick (oder einen meiner mageren Versuche, Berge zu zeichnen). Nenn sie doch rau, die Berge.

zitternde Hände

Mit den Händen, da hat's irgendetwas. Mehrfach versicherst du, dass sie gefesselt seien und das so recht nichts möglich ist mit ihnen, später deutest du dann gar die theoretische Möglichkeit an, sich irgendwo festzuhalten.
Ich bin in der glücklichen Lage, noch nie gefesselt gewesen zu sein, stelle mir aber vor, wenn ich denn so richtig fest gefesselt bin, dass, wenn meine Hände zittern sollten, ich das nicht wahrnehme, da bestenfalls taubes oder kribbelndes Gefühl vorhanden.

Wie gesagt, alles nur Vorschläge und Gedanken meinereiners, die keine Relevanz haben müssen. Danke trotzdem. Gern gelesen.

lg
lev

 

Hallo Michael

Wirklich spannend fand ich diese kleine Exkursion in nordische Fjorde und fantasievoll geschrieben.

Stutzen liess mich die Erwähnung der Stiefel, die malträtierend eingesetzt wurden. Waren die Fussbekleidungen der Wikinger nicht eher von einer weichen Lederart und kurz? Wobei ein Wikingerfuss, könnte natürlich auch dann noch herbe Empfindungen in den Weichteilen ausgelöst haben.

Ein Punkt, schien mir folgewidrig, aber kann natürlich auch gewollt so gehalten sein, um des Lesers eigene Fantasie zu provozieren. Nämlich: Obwohl der beleidigte Olaf ihnen ein letztes Glas Wein mit einem süffisanten Lächeln servierte, zog Klara dann den Rückschluss aus ihrer Misere, an Bord könnte eine Zeitmaschine sein, oder er habe sie in Gedanken teleportiert. Wäre da nicht die Beimischung einer Droge im Wein der passende Rückschluss? Ich erinnere mich da an ein Fachbuch über die psychotische Wirkung von Psilocybin und LSD, das ich einst las. Natürlich sind diese chemischen Wirkungen dann nicht in ordentliche Abläufe geordnet, sondern in chaotisch erschreckende Bilderfolgen. Oder ging es hier einfach um Einhaltung von Scifi-Terminologie, über die ich als unbedarfter Laie bereits schon bei Leif in seiner aktuellen Geschichte Tief gestolpert war?

Als Letztes noch, mir war der Verbleib von Klara unklar.

Anschliessend habe ich noch die andern Kommentare gelesen. Also mir gefällt die Geschichte in der jetzigen Fassung. Es wäre mir aber denkbar, dass Du sie noch vertiefen könntest und sie so dazugewinnt.

Gruss

Anakreon

 

Hallo Michael!

Du hast hier schon einige ausführliche Kommentare bekommen, daher möchte ich nicht dazwischenfunken und mache es kurz. Eines ist mir gleich beim ersten Lesen aufgefallen, nur eine Kleinigkeit, aber wenn meine Stirn sich runzelt muss zur Tastatur greifen. :D

Es war mir unmöglich, die Zahl der grauen, haarlosen Trolle zu benennen, doch sie überstieg die der Wikinger deutlich. Immer wieder schleuderten sie schwere Felsbrocken auf das Schiff, das gefährlich ins Schwanken geriet. Kleinere Wellen türmten sich auf, Gischt spritzte. Wasser strömte an Deck. Nicht alle Geschosse landeten im Meer.
Das Langschiff suchte das Fahrwasser in der Mitte des Meeresarmes zwischen den beiden Landzungen, und von dort aus steuerten die Seemänner es an den wild gezackten Bergen vorbei zurück in Richtung See.

Ich kenne deine Trolle nicht (es gibt ja keine Norm für Trolle) und weiß deshalb nichts von deren Ausrüstung. So habe ich hier die Vorstellung, sie schleudern die Steine per Hand, vielleicht beidhändig über Kopf. Auch scheint der Meeresarm noch ziemlich breit, weil die Wikinger die Mitte des Gewässers ansteuern (können) und so der Gefahrenzone entkommen.

Ein paar Seemeilen weiter erreichten wir den Engpass. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, während die Männer in die Enge hineinruderten. Als die kargen Steilwände an uns vorbeizogen und auf einem hohen Felsplateau Trolle kraftstrotzend Holzkatapulte bis vor den Abgrund schoben, hielt ich den Atem an. Alle Farbe wich aus meinem Gesicht, ich bekam weiche Knie und zitternde Hände. Dann ging alles im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag.

Hier wird der Fjord extrem eng. Warum benutzen die Trolle an dieser Stelle Holzkatapulte, wo sie die Steine praktisch nur über die Kante fallen lassen bräuchten?
Falls ich hier die richtigen Bilder vor Augen habe, müssten die Katapulte eher an der breiten Stelle aufgebaut sein.

Gruß

Asterix

 

Hallo Michael,

für mich eine mittelmäßige Geschichte. Sie ist solide geschrieben, doch für mich zieht die Auflösung die Geschichte ins Fade. Das ist auch keine Fantasy, Horror jedoch noch weniger. Eigentlich ist es Alltag mit etwas Humor.

Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du die Sätze schon einmal entschachtelt, aber das Ganze könnte m.E. noch lockerer werden.

Eine Textsache:

Hatte ich bisher geglaubt, das Schlamassel, in das wir hineingeraten waren, konnte nicht schlimmer werden, so revidierte ich diese Meinung nun.
Schlamassel kann man zwar sowohl als maskulin als auch als neutrum verwenden, doch klingt neutrum für mich irgendwie ungewohnt (fast falsch). Aber das ist natürlich subjektiv.

Eine Frage noch: Warum benutzt du diese anderen Anführungszeichen (sind doch französische, oder?)? Gibt's da einen tieferen Sinn für, oder gefallen dir die einfach nur besser?

Viele Grüße,
Maeuser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,

nochmals herzlichen Dank für eure zahlreichen Antworten! Es sind wohl doch noch einige Ungereimtheiten im Skript. Ich werde es in den kommenden Wochen grundlegend überarbeiten. Zwischendurch ein paar Anmerkungen zu euren Feedbacks:

@ Katla:

Was die Rubrik angeht, da bin ich mir inzwischen unschlüssig, ob eher Fantasy, Horror, Science Fiction, oder doch Humor besser passt. Letztendlich wird das von der Überarbeitung abhängen, je nachdem, für welche Richtung ich mich entscheide. Prinzipiell lassen sich die Genres ja auch kombinieren. Allerdings stimme ich dir zu: Ich muss wissen, worauf ich hinaus will, mit konsequenter Logik.

Dass ich durch das Entschlacken nun ein gutes Gerüst für die Überarbeitung geschaffen habe, freut mich.

Zum Ende: Hm, ich hab mir das in der jetzigen Version so gedacht: Olaf ärgert sich über die beiden, insbesondere über Klara, und mischt ihnen daher eine Droge ins Getränk. Beide erleben einen Horrortrip. Daher auch kein Deep Space Nine Holodeck, etc. Was er am Ende mit Klara angestellt hat, bleibt offen. Zugegeben, das kommt wohl noch nicht so hundertprozentig rüber, bzw. das Ende ist nicht wirklich originell. Hierüber muss ich mir noch die meisten Gedanken machen.

Mit der naheliegenden Verbindung zwischen Metalhead und den nordischen Kriegern wollte ich eigentlich keine bestimmten Erwartungen bei dir wecken. Die Kombi war reiner Zufall.

Auch hinsichtlich Recherche werde ich den Inhalt noch einmal prüfen und erforderlichenfalls modifizieren. Recherche auch (oder vor allem) bei spekulativer Fiktion finde ich persönlich sehr gut und vonnöten. Gerade, um eine phantastische Geschichte durch Bekanntes, Historisches glaubhaft darzustellen.

Eine Pointe muß, um zu überraschen, ja irgendwas auf den Kopf stellen, und das sollte nicht sein, daß uns gesagt wird, 'ätsch, war alles nicht so'. Weil wir ja damit angelogen werden, die Geschichte nicht so wie erzählt passierte. Das geht nur, wenn die Pointe wesentlich härter ist, als das bisher Erzählte
Genau das ist hier wohl noch der Schwachpunkt ...
Deine Gedanken helfen mir auf alle Fälle bei der Überarbeitung.

@ Lev:

Na das ist ja schon mal was, wenn dir die Geschichte jetzt wesentlich besser gefällt. Finde auch, dass die Kürzungen ihr gut getan haben. :)

Deine Vorschläge finde ich gut, werde die meisten davon umsetzen. Die Textstellen mit den Händen muss ich mir insbesondere noch mal anschauen.

dann sahen wir ihn an diesem Abend nicht mehr.
Unrichtige Aussage, wenn man den weiteren Verlauf der Geschichte verfolgt. Erstens sieht ihn ja der Prot Rainer wieder und zweitens, selbst wenn er das nicht täte, kann er vom Story-Zeitpunkt aus noch gar nicht beurteilen, ob er ihn sieht.

Rainer sieht Olaf erst am nächsten Morgen wieder. Da es sich bei dieser Textpassage um einen Rückblick handelt, passt es meines Erachtens trotzdem. Rainer erinnert sich daran, was in der Bar geschehen ist. Aber vermutlich kommt das noch zu wenig rüber ...

An der Steilküste standen Trolle
Nichts verrät bislang, dass Rainer und Frau generell wissen, wie Trolle aussehen, doch hier können sie sie gleich exakt zuordnen. Irgendwie nicht ganz schlüssig für mich.
Du hast recht. Wird noch überarbeitet. ;)

@ Anakreon:

Wirklich spannend fand ich diese kleine Exkursion in nordische Fjorde und fantasievoll geschrieben.
Das motiviert zum Überarbeiten. Vielen Dank! :D

Stutzen liess mich die Erwähnung der Stiefel, die malträtierend eingesetzt wurden. Waren die Fussbekleidungen der Wikinger nicht eher von einer weichen Lederart und kurz? Wobei ein Wikingerfuss, könnte natürlich auch dann noch herbe Empfindungen in den Weichteilen ausgelöst haben.

Hm ... Ich denke schon, dass man mit Schnürstiefeln jemand malträtieren kann ... Bin noch am Überlegen, ob ich evtl. den Ausdruck ändere.

Obwohl der beleidigte Olaf ihnen ein letztes Glas Wein mit einem süffisanten Lächeln servierte, zog Klara dann den Rückschluss aus ihrer Misere, an Bord könnte eine Zeitmaschine sein, oder er habe sie in Gedanken teleportiert. Wäre da nicht die Beimischung einer Droge im Wein der passende Rückschluss? Ich erinnere mich da an ein Fachbuch über die psychotische Wirkung von Psilocybin und LSD, das ich einst las. Natürlich sind diese chemischen Wirkungen dann nicht in ordentliche Abläufe geordnet, sondern in chaotisch erschreckende Bilderfolgen.
Genau diese Beimischung einer Droge war bei dieser Version der Geschichte mein Gedanke. Schön, dass du die Geschichte richtig interpretiert hast. :) Aber ich muss dir recht geben: Klaras Gedanken über eine Zeitreise passen ebenso wenig ins Bild wie die geordneten Abläufe.

Den Verbleib von Klara, bzw. was Olaf mit ihr angestellt hat, wollte ich bewusst offen lassen. Falls das allerdings zu unbefriedigend für den Leser ist, werde ich hier auch noch Korrekturen vornehmen müssen ...

@ Asterix:

Auch deine Anmerkungen helfen mir sehr weiter, vielen lieben Dank!

Ich muss dir zustimmen, Trolle sehen in der Vorstellung eines jeden anders aus, insofern bedarf es hier wohl noch eine detailliertere Beschreibung dieser Wesen und ihrer Ausrüstung.

Der Einwand mit den Wurfgeschossen ist ebenfalls berechtigt. Die hätten eher kommen müssen. Muss mal sehen, was ich machen kann, auch hinsichtlich Breite und Enge des Fjords.

@ Maeuser:

Wenn du die Geschichte mittelmäßig findest, ist das ja schon mal ein Anfang. Solide geschrieben freut mich. Vielen Dank! :)

Wie schon geschrieben ist die Auflösung, die so ziemlich ins Leere läuft, wohl leider (noch) enttäuschend. Ich arbeite dran. ;)

Hatte ich bisher geglaubt, das Schlamassel, in das wir hineingeraten waren, konnte nicht schlimmer werden, so revidierte ich diese Meinung nun.
Schlamassel kann man zwar sowohl als maskulin als auch als neutrum verwenden, doch klingt neutrum für mich irgendwie ungewohnt (fast falsch). Aber das ist natürlich subjektiv.
Nach meinem Empfinden passt "das" besser. Ist wohl wirklich subjektiv. ;)

Eine Frage noch: Warum benutzt du diese anderen Anführungszeichen (sind doch französische, oder?)? Gibt's da einen tieferen Sinn für, oder gefallen dir die einfach nur besser?

In Deutschland und Österreich sind sowohl die deutschen Anführungszeichen („...“) als auch die französischen Anführungszeichen nach innen (»...«) üblich. Letztere gefallen mir persönlich besser, und auch in deutschen Büchern finden sie in der Regel Verwendung.

In der Schweiz und in Frankreich sind die Guilletmets nach außen («...») üblich.

Viele Grüße
Michael :)

 

Hallo Michael,

Insgesamt eine nette Geschichte, die vielleicht eine Spur zu schnell geht, vielleicht eine Spur zu direkt: Gast beleidigt den Kellner - Kellner schickt sie in die Vergangenheit - und die Gäste sind klüger und höflicher zurück.
Die Welt des Schiffes und der Wickinger könnte noch ausführlicher beschrieben sein. Da fehlt Gestank, der Schweißfüße, das Platschen der Felsen ins Waser und das Klatschen der Wellen gegen den Schiffsrumpf...

Seit ein dumpfes Geräusch uns geweckt und er Klara und mich aus dem Stauraum hinauf an Deck geschleift hatte, malträtierte er mich mit seinen hohen Lederstiefeln.
Ich finde, in dem Satz ist zu viel verpackt. Besser zwei Sätze daraus machen, sonst wirkt es unabsichtlich so, als würde er sie malträtieren, seit sie ein dumpfes Geräsuch geweckt hat.

LG
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

vielen lieben Dank fürs Ausgraben meiner Kurzgeschichte "Nordmeerfahrt"! :) Insbesondere freut es mich, dass dein Feedback eher positiv ausfällt. Dennoch ist eine Überarbeitung längst überfällig ... Folgt! Deine Verbesserungsvorschläge werde ich dabei berücksichtigen.

Viele Grüße
Michael

 

Hallo zusammen,

nachdem ich "Nordmeerfahrt" zunächst vor Monaten vor allem sprachlich entschlackt hatte, habe ich die Kurzgeschichte nun endlich auch inhaltlich überarbeitet, mit der Bemühung, dem Plot mehr Sinnhaftigkeit zuzufügen. Die Erzählung ist dadurch auch etwas länger geworden.

Über konstruktives Feedback sowohl von "alten" als auch von Erstlesern würde ich mich noch einmal sehr freuen. :)

Liebe Grüße
Michael

 

Hallo Michael!

Das Konzept der Geschichte ist nun in sich stimmig.
Gelungen ist auch der Anfang:

Hätte ich meiner Frau die Schiffsreise nie geschenkt! Wimmernd lag ich am Boden, mein Bauch schmerzte, ich atmete schwer. Doch der Mann ließ nicht von mir ab. Seit er Klara und mich aus dem Stauraum hinauf an Deck geschleift hatte, malträtierte er mich mit seinen hohen Lederstiefeln. Dabei hatte zunächst alles so harmlos begonnen.
Der Einstieg mit einem kurzen Blick auf einen Tumult, wer – was – wo, dann der Cliffhanger … weiter mit einer Rückblende, da kommt Spannung auf.

Die Erzählstimme ist mir noch zu uninspiriert. Ein Fantasytext darf etwas wortgewaltiger sein, damit eine gewisse Stimmung beim Leser aufkommt. Fantasy ist für mich eine Art Märchen für Erwachsene.

Das Kreuzfahrtschiff, das sich über Nacht verwandelt haben musste, war nicht wieder zu erkennen. Die Doppelkabine war einem engen, niedrigen Stauraum gewichen, ein hoher Mast trug ein vom Wind aufgeblähtes, rot-weiß gestreiftes Segel. Etwa zwei Dutzend Männer saßen an den Ruderbänken zwischen den Spanten. Alle waren in Felle und schwere Wollumhänge gehüllt und trugen ornamentverzierte Schwerter. Mit angespannten Muskeln legten sie sich mächtig ins Zeug, um das schaukelnde Schiff voranzutreiben, während unentwegt Regen auf das Deck prasselte. Der Himmel war dunkelblau bis schwarz, düstere graue Wolken zeichneten sich ab.
Das Kreuzfahrtschiff, das sich über Nacht verwandelt haben musste, war nicht wieder zu erkennen.
Unter tief am Himmel dräuenden schwarzen Wolken knarzte ein Mast, der ein vom Sturm gepeitschtes, rot-weiß gestreiftes Segel trug. Regen prasselte auf faulige Planken. Gut zwei Dutzend Männer hockten an den Ruderbänken zwischen den Spanten. Jeder in Fell gehüllt und mit einem grob geschmiedeten Schwert an seiner Seite. Mit zitternden Muskeln legten sie sich in die Riemen, um das schwankende Schiff voranzutreiben.

Wie du siehst, muss der Text nicht länger und auch nicht mit zusätzlichen Bildern überfrachtet werden. Nur eine andere Wortwahl und etwas umsortiert, von oben, dem Himmel, etwas tiefer zum Segel, über die Planken zum tiefsten Teil, den Ruderbänken und dort ins wichtige Detail, den rudernden Männern, wieder endend mit einem Gesamtbild, dem schwankenden Schiff.

Meine Befürchtung, die Halluzination der vergangenen Nacht würde sich wiederholen, erwies sich zu meiner großen Erleichterung als unbegründet.
Eine Alternative ist, falls es der Sinnhaftigkeit nicht schadet, den Leser mit Befürchtungen aus der Geschichte zu entlassen. Wer weiß, ob der Kellner (und nicht zu vergessen: Klara) wirklich besänftigt ist?

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Michael

Ich dachte, die vorgehende Fassung noch gut in Erinnerung zu haben und war gespannt, welche Änderungen du vornahmst. Beim Lesen merkte ich, dass du ganze Passagen geopfert haben musst, die Dominanz der Beschreibung der Wikinger ist nicht mehr vorhanden. Auch die Trolle mussten Haare lassen. Die halluzinatorische Animation ist eingeschränkter, doch wie mir scheint, gut eingebettet. Das Ende lässt den Verbleib von Klara nun nicht mehr offen.

Insgesamt finde ich es leichter lesbar geschrieben. Jedoch ein sehr starker Aderlass gegenüber der Vorversion. Ein wenig Wehmut trat mir schon auf, wenn ich mich ungefähr an deine Beschreibungen erinnere, die mich in die herbe Welt der Wikinger entführte, auch wenn diese vielleicht nicht so real war. Doch wird mir nun bewusst, dass ich nicht detailliert aufzählen könnte, was alles der Kürzung zum Opfer fiel. Sicher waren Anpassungen erforderlich, du hattest etliche Hinweise erhalten, was nicht im Lot sei. Dennoch meine ich in der Erinnerung, dass nun zu vieles den Trollen zum Opfer fiel.

Zusammenfassend denke ich, es sind nun zwei verschiedene Geschichten zu selben thematischen Vorzeichen. Aus meiner subjektiven Sicht der Erinnerung wäre eine moderatere Überarbeitung ausreichend gewesen, das fantastische und schreckliche hatte intensivere Kraft. Nun ist es eine unterhaltsame Fantasie, die wahrscheinlich nicht so lange haften bleibt.

Neuleser dürften jedoch unbelastet ihren Spass daran haben.

Gern auch diese Version gelesen.

Gruss

Anakreon

 

Hallo Michael,

ich kenne nur diese Version deiner Geschichte, aber hier hapert es in meinen Augen noch an einigen Stellen.
Insgesamt handelst du mir das alles zu schnell ab. Es braucht viel mehr Raum, um dieses Szenario glaubhaft rüberzubringen. Die Charaktere entfalten sich nicht und plötzlich ist alles vorbei. Das Ende, das finde ich hingegen gelungen, gibt dem Text einen feinen Schliff, den ich in der Erzählung vermisst habe.


Die Wurfarme gingen nach oben, im hohen Bogen schleuderten die gigantischen Trolle schwere Geschosse auf das Drachenschiff,
was für ein schwaches Verb für diese Mühewolle Bewegung
Einige der Seemänner ruderten noch verbissener
Nur einige, ja? ;)
Ein Felsbrocken traf plötzlich den Rumpf des Langschiffs, schlug ein riesiges Leck und halbierte es. Holz splitterte. Eisige gewaltige Wassermassen drangen an Bord und drückten das Deck nach unten. Bug und Heck hoben sich, Fässer rollten auf uns zu. Ehe wir ihnen ausweichen und uns an etwas festhalten konnten, torkelten wir, verloren das Gleichgewicht und wurden über Bord geworfen.
öhm, also das Schiff bricht auseinander, da torkeln die beiden noch und verlieren dann irgendwann ihr Gleichgewicht? Nöö, da musst du noch ein bisschen feilen

»Und du meinst wirklich, Olaf ist an allem schuld? Wie soll er das gemacht haben?« Ich musste schreien, um meine eigenen Worte zu verstehen.
»Wer denn sonst?«, rief Klara. »Vielleicht gab es an Bord eine Zeitmaschine. Oder er hat uns hypnotisiert.«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
»Vielleicht hat ja der Wein etwas damit zu tun!«
»Hättest du nur den Mund gehalten!«
Ja, diese Art Dialog stelle ich mir unter Beschuss auch vor. Vor allem käme ich auf Zeitmaschine und Hypnose, während um mich herum die Welt aus den Angeln gehoben wird. Bestimmt käme insbesondere ein Frau auf solche Gedanken, die sich ansonsten über ihre Beschwerde definiert, dass es kein Animationsprogramm gibt ;)
Mal ehrlich, was soll dieser Groschenromandialog?

Kurzweilig, aber nicht überzeugend. Das kannst du besser :)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank fürs (erneute) Lesen! :)
Hab eure Anmerkungen berücksichtigt und schon mal ein paar weitere Änderungen vorgenommen. Jetzt sollte vor allem der Verdacht, dass Olaf an allem schuld ist, begründeter sein.

@ Asterix:

Das erleichtert, wenn das Konzept nun stimmig ist.

Wie du siehst, muss der Text nicht länger und auch nicht mit zusätzlichen Bildern überfrachtet werden. Nur eine andere Wortwahl und etwas umsortiert
Die von dir umsortierte Textpassage gefällt mir sehr gut und zeigt deutlich, was Wortwahl und Umsortierung ausmachen. Herzlichen Dank! Ich hab die Textpassage so übernommen, dein Einverständnis vorausgesetzt. Ähnlich will ich noch im dritten Abschnitt vorgehen, mit eventuell geringfügiger Ergänzung, sobald es die Zeit erlaubt.

Eine Alternative ist, falls es der Sinnhaftigkeit nicht schadet, den Leser mit Befürchtungen aus der Geschichte zu entlassen. Wer weiß, ob der Kellner (und nicht zu vergessen: Klara) wirklich besänftigt ist?
Die Idee an sich gefällt mir gut, aber sie schadet leider der Sinnhaftigkeit. Daher habe ich den Satz "Meine Befürchtung, die Halluzination der vergangenen Nacht würde sich wiederholen, erwies sich zu meiner großen Erleichterung als unbegründet." dringelassen, nur das Ende geringfügig modifiziert (Den Schlusssatz hatte ich schon mal in einer früheren Version, er passte zwischendurch aber nicht zum Inhalt; nun passt er wieder.)

@ Anakreon:

Deine Kritik überrascht mich. Ganze Passagen hab ich eigentlich nicht geopfert, eher komprimiert. Dabei war ich mit Streichungen sehr vorsichtig (dachte ich zumindest), an der Dominanz der Wikinger sollte sich nur wenig geändert haben. Auch die Trolle waren schon immer haarlos. Hier mal ein Ausschnitt der alten Version zum Vergleich:

Es war mir unmöglich, die Zahl der grauen, haarlosen Trolle zu benennen, doch sie überstieg die der Wikinger um mindestens das Doppelte oder Dreifache. Immer wieder schleuderten sie schwere Felsbrocken auf das Schiff, das gefährlich ins Schwanken geriet. Kleinere Wellen türmten sich auf, Gischt spritzte. Wasser strömte an Deck. Nicht alle Geschosse landeten im Meer.
Das Langschiff suchte das Fahrwasser in der Mitte des Meeresarmes zwischen den beiden Landzungen, und von dort aus steuerten die Seemänner es an den wild gezackten Bergen vorbei zurück in Richtung Ozean.
Sie sind erzürnt, schoss es mir durch den Kopf. Die Trolle sind erzürnt, weil die Wikinger ihr Reich betreten haben.
Ich weiß nicht, ob ich mit dieser Vermutung richtig lag, aber sie erschien mir nahe liegend. Das germanische Volk war dafür bekannt, in frühen Jahrhunderten über den Seeweg Strandraub betrieben zu haben. Womöglich hatten sie hier ihr Glück versucht.
Der unterstrichene Teil ist rausgefallen. Hab ich hier evtl. zu viel gekürzt?

Die halluzinatorische Animation ist eingeschränkter, doch wie mir scheint, gut eingebettet.
Die Einschränkung erstaunt mich. Vielleicht kann ich die Animation durch andere Wortwahl doch noch bildhafter rüberbringen.

Das Ende lässt den Verbleib von Klara nun nicht mehr offen.
Klaras Verschwinden gefiel mir zwar, war aber nicht stimmig und ließ zu viele Fragen offen. Warum kam der Protagonist zurück, aber nicht seine Frau? Haben beide wirklich eine Zeitreise unternommen, so hätten beide ertrinken müssen. Oder Er konnte sich irgendwie retten, das hätte ich dann aber noch im Skript vor der Bewusstlosigkeit einbringen müssen. In der aktuellen Version ist der Inhalt sinniger.

Ein wenig Wehmut trat mir schon auf, wenn ich mich ungefähr an deine Beschreibungen erinnere, die mich in die herbe Welt der Wikinger entführte, auch wenn diese vielleicht nicht so real war. Doch wird mir nun bewusst, dass ich nicht detailliert aufzählen könnte, was alles der Kürzung zum Opfer fiel. Sicher waren Anpassungen erforderlich, du hattest etliche Hinweise erhalten, was nicht im Lot sei. Dennoch meine ich in der Erinnerung, dass nun zu vieles den Trollen zum Opfer fiel.
Schade, dass du das so empfunden hast. Ich werde die beiden Versionen noch mal Satz für Satz abgleichen, aber die Welt der Wikinger erschien mir in der alten Version nicht aufschlussreicher als jetzt.

@ weltenläufer:

Schön, zum Vergleich den Kommentar eines Erstlesers zu lesen, danke! :)

Hm, einige Ergänzungen könnten zur Glaubhaftigkeit und Entfaltung der Charaktere wohl durchaus sinnvoll sein. Die aktuelle Version ist sehr kurz geraten. Da muss ich wohl wirklich noch mal ran und ein bisschen feilen. Vorwiegend an der zweiten Hälfte.

Detailanmerkungen: Hier stimme ich dir zu, die entsprechenden Stellen hab ich modifiziert. Der Groschenromandialog fiel komplett raus, evtl. folgt noch ein realistischerer Dialog.

Liebe Grüße
Michael

 

Hallo Michael

Deine Kritik überrascht mich. Ganze Passagen hab ich eigentlich nicht geopfert, eher komprimiert.

Ops, da hat die Erinnerung mir anscheinend einen fantasievollen Streich gespielt. :confused: Als ich die Geschichte wieder las, kamen mir Szenen auf, die ich demnach unbewusst ausschweifend verdichtete. Es mag daran liegen, dass die Wikinger mir nicht unbedingt vertraut sind und deine erste Version mir eine Auseinandersetzung damit bereitete. Aber es spricht für dich, wenn du solches auslösen konntest.

Auch die Trolle waren schon immer haarlos.

Mit, auch die Trolle mussten Haare lassen, meinte ich es eher symbolisch. :D Doch jetzt bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob es so viel mehr war.

Hab ich hier evtl. zu viel gekürzt?

Hm, wahrscheinlich eher nicht. Aber meine Leserfantasie hatte wohl eigene Bilder, also mehr als im Text vorhanden war, gespeichert.

Die Einschränkung erstaunt mich. Vielleicht kann ich die Animation durch andere Wortwahl doch noch bildhafter rüberbringen.

Das Wort Animation finde ich an sich gut, aber es löst mir Assoziationen aus die so nicht eigentlich erfüllt werden. Dennoch, du hast es in einen sinnvollen Kontext gesetzt, da Klara ein fehlendes Animationsprogramm beanstandet und Olaf es mit der Wirkung seines Getränks indirekt bietet. Ich war jedoch der Meinung, die Animationsinhalte seien umfangreicher gewesen.

Schade, dass du das so empfunden hast ... aber die Welt der Wikinger erschien mir in der alten Version nicht aufschlussreicher als jetzt.

Nun ja, wie sich zeigte, hatte ich den Vergleich mit zu üppig erinnernder Fantasie vollzogen. Dies soll mir ein Lehrstück sein, aus wirren Erinnerungsfetzen nicht zu konkrete Aussagen zu bilden. Dennoch, ganz werde ich das Gefühl nicht los, ein paar gute Farbkleckse im Bild seien verwischt worden. Aber möglicherweise ist es eine Verwischung von mir selbst, da ich sie nicht benennen kann.

Ich muss aber Vermerken, dass die Geschichte mir dennoch sympathisch ist, was in meinem Komm. anscheinend zu wenig durchgeklungen ist. ;)

Liebe Grüsse

Anakreon

 

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