Hallo und willkommen JesseMS
Wie Kubus bereits andeutete, servierst du uns hier nur ein kurzes Schlaglicht einer "Alltags"-Szene in einer Bar, quasi eine Illustration zum Thema "Zunahme der Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft in der heutigen Gesellschaft".
Dass der Text auch nur ansatzweise diesem Thema gerecht werden könnte, wird durch das Fehlen einer Geschichte, mangelnde Rechtschreibung, Wortwiederholungen und gewissen Plattitüden verhindert.
Mit der Holzhammermethode prügelst du deine Intention dem Leser in den Kopf, vergisst aber dabei auch etwas zu erzählen. So bleibt's bei der Handlungsbeschreibung "Typ A macht Typ B an und kriegt ordentlich eins in die Fresse". Ohne Hintergrund ist das ganze austauschbar, gibt's im Stadion, in der U-Bahn oder Fussgängerzone.
Max ist eben solch ein stumpfes Stück Scheisse. Er ist ungebildet, egoistisch, klein, krank und pervers.
Hm, Max könnte aber auch ein Banker sein, der gerade 13 Milliarden in den Sand gesetzt hat. Oder ein braver Toillettenmann, dem die ganze Scheisse mit seiner Scheidung hochkommt. Ich meine Ricky ist genauso ne Lusche. Provoziert den armen Max auch noch, doch eben, du erzählst uns ja nichts über deine beiden Protagonisten, das ist ja das Problem! Auch wenn du etwas an deiner Idee verfälschen würdest, ich würde es somit nicht einmal bemerken.
Aber betrachten wir das mal im Detail:
Ricky stand auf und ging auf die Bar zu. Max nippte genüsslich an seinem Scotch und blendete während seinesGeschmacksorgasmus alles um sich herum aus. Ricky lehnte sich neben Max an die Bar und warf Max einen finsteren Blick zu.
Der Max kommt etwas viel.

Ausserdem scheinen sich Ricky und Max irgendwie zu kennen, sonst hättest du sie nicht als Ricky und Max eingeführt. Und da werde ich als Leser neugierig, warum bezeichnet Ricky als Versager, was verbindet die beiden? Leider wird das bis zum Ende nie aufgelöst und deshalb vergesse ich diesen Text genau so schnell, wie er gekommen ist.
„EyKOMMA du Lappen, ich mags' nichtKOMMA wenn Versager wie du sich in meiner Nähe aufhalten. Und schon gar nichtKOMMA wenn sie sich in der gleichen Bar aufhalten.“
und guckte Ricky mit einer brachialen Gleichgültigkeit tief in die Augen.
schaute, denn guckte wirkt so comic-artig.
und ich kenne brachiale Gewalt, aber Gleichgültigkeit? Und jemandem gleichgültig tief in die Augen schauen? Also nee.
Besser:"... und musterte Ricky verächtlich von unten bis oben." o.ä.
Leicht verwundert über diese Reaktion hielt Ricky kurz inneKOMMA bevor er sich weiter ins Verderben trieb.
Unglückliche Formulierung, besser "ins Verderben redete.".
„[ ]Jetzt hör mal zu du Psycho, ich sitze hier jeden Abend und Leute wie du, die ich einfach nicht ausstehen kann, kotzen mich ganz gewaltig an. Also..“
Also ...
Drei Punkte mit Abstand -> der Satz geht weiter,drei Punkte direkt an einem Wort -> Der Satz bricht mitten im Wort ab, zum Beisp...
„Also was? ALSO WAS?!“KOMMA schrie Max ihm plötzlich spuckend ins Gesicht.
"plötzlich spuckend" wirkt etwas holprig.
Vorschlag: ...", schrie Max ihn an. Specheicheltröpfchen trafen Ricky im Gesicht.
... Die komplette Bar verstummte.
... die komplette schweigende Bar.
... und verließ die schweigende Bar.
Merkst du was? Du verwendest hier die Bar einerseits als Theke, und andererseits als Lokal. Das beisst sich.
Während er noch dabei warKOMMA die Situation zu verarbeiten und zu überlegenKOMMA was er als nächstes tun oder sagen sollte, packte sich Max Ricky's Hinterkopf und schmetterte sein Gesicht mit einer kräftigen und schnellen Bewegung auf die Bar.
"schlug damit Gesicht voran auf den Tresen ein."
Die schnelle Bewegung kannst du dir schenken, die kommt beim Lesen von alleine.
Ein abartiges Geräusch, das aus einer Mischung aus knirschen, knacken und fleischigem Schmatzen bestand, erfüllte für einen Sekundenbruchteil die komplette schweigende Bar.
Der schlechteste Satz im Text. Hat Max Superkräfte und drückt Rickys Gesicht durch die Hartholzplatte durch? Denn ansonsten entseht kein(, und hier braucht's Substantive, )Knirschen, Knacken und(gleichzeitiges) fleischiges Schmatzen! So ein Geräusch entsteht, wenn man jemandem die Haut abzieht. Das dauert dann auch länger als der Bruchteil einer Sekunde.
„ich mag es rein gar nicht nicht,
schlug sein blutiges, matschiges Gesicht
matschig finde ich ebenfalls unpassend.
Besser: blutüberströmtes Gesicht, das reicht.
Ricky gab ein leidvolles Stöhnen von sich und blieb liegen.
Röcheln statt Stöhnen.
Und wie kann er liegen bleiben, wenn er doch an der Bar stand? Der rutscht zu Boden, garantiert.
Max packte seine Zigaretten ein, legte eine 100$ Note auf den Tresen und verließ die schweigende Bar.
Max steckte seine Zigaretten ein, legte einen Hunderter auf den Tresen und verliess unter geschockten Blicken der Gäste die Bar.
Fazit: Nebst der Textarbeit empfehle ich dir, noch mehr Fleisch an den Knochen zu hängen, damit der Leser auch was zum herzhaft Reinbeissen hat.
Viel Spass noch,
Gruss dot/