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Nichts zu verlieren

Wortkrieger-Team
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31.01.2016
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Nichts zu verlieren

Auf dem Weg zu unserer Sommerhütte gehe ich am Waldsee entlang. Der glitzert weiß in der aufgehenden Sonne. Und, obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle.
Nicht, weil ich schwimmen will.
Es ist mittlerweile ein Trampelpfad, der wahrscheinlich immer noch von Teenagern genutzt wird, die hier die Sommernächte verbringen wollen. Aber heute ist niemand hier. Es riecht genau wie früher, aber jetzt weiß ich erst wonach: Wasser und Leben.
Wie oft haben wir die Wochenenden hier verbracht? Hier haben wir gefeiert und dann in der Hütte gepennt. Manchmal bis Montagmorgen, um völlig verkatert in der Schule aufzutauchen.
Oder eben oft genug nicht.
Freiraum nannte es Papa, Selbsterfahrung Mama.

'Freedom's just another word for nothin' left to lose'.

Ich sehe große Steine am Ufer liegen, solche wie die, die wir früher ins Wasser gewarfen, um unsere Kraft zu beweisen. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen. Untertauchen.
Aber ich bin schon wieder zu nüchtern und außerdem habe ich plötzlich das Mädchen vor Augen, Britt hieß sie, wie sie die Jeans auszieht, das Shirt und dann die Unterwäsche, als würde sie gleich unbemerkt in die Dusche steigen. Baumwollschlüpfer. Und mir genügte das.
Sehe sie, wie sie einen Augenblick zu lange dicht vor mir steht, die dünnen Arme hängen am Körper herunter. Ihre Brüste schimmern im Mondlicht weiß wie unberührter Schnee, zum Anfassen nahe, und ich sehe Britt lächeln, mit schief gelegtem Kopf.
Ihre dunklen Haare verdecken einen großen Teil der Augen. In meiner Erinnerung scheinen sie auf mich wie Licht. Sie dreht sich schnell weg, um ins flache Wasser zu laufen.
"Komm Robert, das Wasser ist total warm!"
Sie hörte sich an wie ein übermütiges Kind, als sie durch die stille Nacht rief. Sie sah auch genauso aus. Wir sind alle übermütige Kinder gewesen. Ich war ebenfalls nackt, als ich ihr hinterherlief.
Später hing sie dann mit anderen Kids ab und wir sahen uns nicht mehr. Sie ging auch gar nicht auf unsere Schule.

'And feelin' good was good enough for me.'

Vorhin ging ich zur Feier von Toms Dreißigsten. Ich bin den ersten Tag wieder in der Stadt und direkt vom Bahnhof zu Tom gefahren.
Tom und ich. Als Kinder waren wir mittwochs zusammen beim Fechten, wie viele aus unserem Viertel. Zwölf Jahre alt und Nachbarskinder. Wir hingen immer miteinander ab. Sigrid lernten wir beim Klavierunterricht kennen. Sie ging in unsere Parallelklasse.
Von da an waren wir Tom, ich und Sigrid. Und das war nie ein Problem.
Auf der Feier habe ich das Mädchen vom See wieder getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir mal ihre Brüste zeigen würde; hätte sie lange nicht gesehen.
"Arschloch", hat sie gesagt, mit schief gelegtem Kopf sah sie mich durch die Strähnen ihrer dunklen Haare verächtlich an. Wahrscheinlich wusste sie gar nicht, wer ich war. Sie ging zu ihrem Freund und schmiegte sich an ihn. Ein netter Typ, ihr Freund, so auf den ersten Blick. Bank- oder IT-Branche, dachte ich. Später habe ich mit ihm gemeinsam Wodka auf die alten Zeiten getrunken.
Er auf seine. Ich auf meine.
"Hatte gar nicht gedacht, dass du so okay bist", sagte er nach dem zweiten Shot übermütig und klang irgendwie erleichtert. Er lachte laut auf und legte seine Hand auf meine Schulter, tankte etwas Verwegenheit.
"Geht mir genauso", sagte ich und trank den dritten Schnaps ohne ihn.
"Nee, im Ernst. Warst ja wohl 'n ziemliches Arschloch. Damals."
Ich schenkte uns erneut ein und zwinkerte ihm zu. Nur um zu signalisieren, dass ich ihm nicht böse war. Sein Mädchen hatte mich wohl doch wiedererkannt.
Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?
Ich schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter und schob mich ziellos durch die Menge.
Was sollte ich sagen?

Auf der Party wimmelte es dann von Leuten in unserem Alter. Ich kannte nicht viele von denen.
Klar, man lief sich früher mal hier und da über den Weg.
In der Schule, in der Uni, abends in den Bars. So groß war unser Radius nicht.
Und nach dem üblichen Jahr im Ausland kamen wir alle zurück. Wieder ins behütete Heim. Bis Papa das erste WG-Zimmer finanzierte. Und noch etwas mehr. Er wollte, dass ich mich um die wesentlichen Dinge kümmern konnte. Ich komme bloß nicht dahinter, welche das sind.

Tom wird im Winter Vater. Darauf haben wir einen gehoben. Man sieht es Sigrid schon an. Sie hat mich am Eingang mit einem Kuss auf beide Wangen begrüßt, so als hätten wir uns letzte Woche zuletzt gesehen. Ich freue mich echt für die beiden. Auch wenn es sich nicht so anfühlt.
Die schaffen das bestimmt. Vater-Mutter-Kind.
"Cool, Mann, dass du wieder hier bist", sagte Tom und sein Lächeln war warm und vertraut. Er legte seinen Arm um meine Schulter, zog mich an sich und dann an die Bücherwand. Ich hielt meine Bierflasche fest in der Hand.
War eine Menge Literatur zu Schopenhauer und Kierkegaard, de Beauvoir und Camus hinzugekommen. Hartmut Rosa, Uwe Johnson, Karl Reinhard waren jetzt Toms zusätzliche Begleiter. Die soziologische Komponente.

'Well, I'd trade all my tomorrows for one single yesterday'.

"Hab' mir echt Sorgen gemacht. Bist einfach verschwunden damals", sagte Tom und es hörte sich schon weit weniger besorgt an.
"Neue Freunde ", meinte ich nur. Ich musste echt zu ihm aufschauen. Habe früher nie bemerkt, wie viel größer er war als ich.
Tom zögerte: "Nenn' sie wie du willst. Hast du noch Kontakt zu denen?"
Er betonte 'denen', als wären meine Dealer widerliche Insekten.
"Nee. - Und du?" Ich meinte, ich wollte wissen, ob er vorhätte, das Leben der Eltern fortzusetzen.
Fand nicht die richtigen Worte. Tom hatte es dann auch nicht kapiert, zuckte die Schultern:
"Nee, du. Werd' ja jetzt Vater. Wir haben dieses Jahr geheiratet. Wollten dich einladen, aber deine Eltern meinten, du wärst zur Kur. - Aber ey, jetzt biste ja clean!"
Er ignorierte meine Bierflasche in der Hand.
"Naja", murmelte ich, als wir uns umarmten.
Ich bemerkte seinen kräftigen Körper. Er achtete gut auf sich.

'Yeah, Bobby shared the secrets of my soul'.

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins.
Es stellte sich keines ein.
"Lass' uns mal nächste Woche essen gehen, Rob. Mensch, ich freu' mich echt, dich zu sehen."
Er klopfte auf meinen Rücken, verschwand dann in der Menge und ließ mich bei den Büchern unserer Jugend stehen. Wir hatten die tatsächlich alle gelesen und nächtelang diskutiert. Während Tom sich zu Kierkegaard wund reden konnte, war ich der Meinung, seine Angst und Gottesnähe würden seine philosophischen Ansätze dominieren. Doch bei Camus lagen wir uns dann wieder in den Armen.
Der musste sich seine Meinung nicht bestätigen lassen, um zu wissen, dass er richtig lag.

Felicia war auch auf der Party. Sie hat mich zuerst gesehen und fröhlich gewunken.
"Hej, Robert", rief sie quer durch den Raum. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir zusammen gewesen sind. Auf jeden Fall sind wir an irgendeinem Sommer gemeinsam in die Ferienwohnung meiner Eltern nach Alicante geflogen. Das Apartment dort haben sie erst letztes Jahr verkauft. Wahrscheinlich, um meine Kur zu finanzieren.
Die anderen unserer Bande kamen auch noch hinterher. Nach zwei Wochen bewohnten wir die wenigen Quadratmeter zu acht und ich war vier Wochen dauerbesoffen. Das war nach dem Abi, glaube ich, aber vor dem Auslandsjahr.
In den Staaten habe ich mich mit Tom und Sigrid getroffen. Sind dann so zu dritt rumgetourt. Easy life. Wir haben keine Freiheit gesucht. Auch nicht uns selbst oder irgendeine Erkenntnis. Wir hatten schon alles. Ich wollte Zeit gewinnen, denk' ich.
Es gab nur uns und den Spaß, den wir gemeinsam hatten. Zum Beispiel in LA. Dort begannen die Abende früh und endeten früh am nächsten Tag. Abgefahren waren die 'Weltuntergangpartys'.
Wir waren drei Tage lang k. o.
Mir war die Zukunft scheißegal. Die Vergangenheit auch. Mich interessierte nur der Moment. Klingt buddhistisch. War's aber nicht.
"Ich wusste gar nicht, dass du schon wieder hier bist", sagte Felicia vorhin auf der Party.
Haben anscheinend doch alle mitbekommen, als ich der Gruppe entglitt. In die Sucht und dann verschwand. Zuerst in mich selbst, dann außer Landes.
"Ich habe Clara getroffen. In der Stadt. Ganz zufällig. Deine Schwester hat mir erzählt, dass sie dich in die Schweiz geschickt haben. Da war mir gleich klar, warum."
"Ach ja?"
"Schon. Du hast irgendwann als einziger gedrückt. Wir haben ja nur gekifft, mal 'ne Line", meinte sie schulterzuckend, als wäre das das Geheimnis ihrer Reinheit.
"Klar. So gesehen ... " Ich versuchte ein Lächeln, doch wahrscheinlich sah es aus wie Muskelzucken.
"Darfst du denn trinken? Alkohol, mein' ich."
"Nein", sagte ich und kippte ein Glas Wein auf ex.
"Was machst du jetzt so?" Felicia war süß, runzelte nur ganz zart die Stirn. Sie ging nicht, blieb bei mir stehen und nahm stattdessen meine Hand.
"Weiß nicht. Nichts. Morgen soll ich mich in einer Redaktion vorstellen. Mein Vater hat das organisiert. Vor dem Entzug hab ich ein, zwei Artikel für die geschrieben. Über uns alle. Die mochten das. Den authentischen Ton." Ich nahm einen Schluck Bier.
Felicia nickte und lächelte, als würde sie das für eine gute Nachricht halten.
"Und du?" Ich war nicht wirklich neugierig. Sie wirkte frisch und sah nach Zukunft aus.
"Ich studiere. Medizin. Hab spät angefangen." Ihre Wangen röteten sich.
Fast unschuldig. Wir waren beide sparsam mit unseren Worten.
"Klingt doch gut." Wir stießen an. "Auf uns." Es klang so optimistisch.
"Ich wusste nicht, wie schlecht es dir ging. Echt nicht." Sie strich mir über den rasierten Kopf und ich war schockverliebt.
"Ich auch nicht." Ich zwinkerte wieder. Es sollte lässig wirken. Von welcher Hölle sollte ich auch berichten, durch die ich gegangen bin. Nicht nur im Entzug. Ich meine die Vorhölle. Bis ich Papas Hartnäckigkeit nachgab. Was sollte schon passieren? Stoff gab's überall. Sicher auch in der Schweiz.
Sie lächelte schüchtern. Kurz darauf standen wir im Flur und sie küsste mich, klammerte sich an mich. Ihre Lippen waren weich und nachgiebig. Deswegen hielt ich meine Bierflasche fest umklammert in der Hand. Ihre Lebendigkeit prallte einfach an mir ab. Ich konnte sie nicht halten.
"Ich war sehr verliebt in dich, Robert. Hast du das denn gar nicht mitgekriegt?" Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das jetzt zu sagen.
"Ich muss los, Feli. Mach's gut", sagte ich stattdessen und hoffte, sie dieses Mal nicht allzu sehr zu verletzen. Jetzt streichelte ich ihr über den Kopf, über ihre weichen, hellen Haare.
Ihren Blick zum Abschied konnte ich nicht verstehen. Traurig. Enttäuscht. Wütend.
Ich kenne mich nicht aus.

Auf der Straße vor Toms Haus suchte ich im Mobiltelefon die Nummer einer meiner neuen alten Freunde. Ich hatte sie gelöscht. So machte ich mich auf den Weg zur Wohnung, die mir so vertraut wurde. Als mir Tränen über's Gesicht liefen, musste ich lachen. Ein klägliches, kehliges Lachen und ich war mir selbst entsetzlich fremd.
Natürlich empfing man mich herzlich in der ranzigen Bude des Dealers meines Vertrauens. Ich zahlte immer Cash, handelte nie.
"Du glaubst gar nicht, was die mir alles anbieten", jammerte er und zeigte auf eine Reihe nagelneuer Nikes, während er meinen Stoff wog. Auf dem Sofa neben ihm gümmelte eine hübsche Blonde und ließ mich nicht aus den Augen. Als ich die Wohnung verließ, kam sie mir nach. Und als ich Minuten später auf den regennassen Gehweg trat, wusste ich, dass ich nie wieder Sex mit irgendwem im Hausflur wollte, auch nicht besoffen.

Die Hütte am See ist renoviert. Sicher war nichts mehr zu gebrauchen von dem alten Zeug hier drinnen. Es hängen sogar Fotos an den Wänden. Von meiner Schwester und mir. Ich hätte Clara besuchen sollen. Sie hätte mich besuchen sollen. Wir hatten wohl beide Angst. Ich vermisse sie nicht einmal.
Jetzt erst fällt mir auf, dass ich schon den ganzen Abend den Song von Janis Joplin im Kopf habe.
In Dauerschleife höre ich "Me and Bobby McGee".

Mein Telefon klingelt. Es ist Felicia. Ich drücke sie weg und lege es mit dem Besteck auf den Nachttisch und mich daneben ins Bett, zünde eine Kerze an und schließe die Augen. Vielleicht findet Felicia eines Tages heraus, warum die meisten von uns den Weg zurück nicht mehr finden. Vielleicht ...

'He's lookin' for that home and I hope he finds it'.

 

Hi Kanji,

mal sehn, ob für mich auch noch ein Stückchen vom Kuchen bleibt.

Ich kenne von dir bisher nur den Tobi und seine Abenteuer, es war, erlaube mir zu sagen: überraschend, dass dir auch die andere Tonlage so gut gelingt. Nicht, dass ich dir nicht zugetraut hätte, auf zwei oder mehr Klaviaturen zu spielen, aber woher hätte ich das wissen sollen:)

Ich bin gleich reibungslos in die Geschichte reingekommen. Irgendwann, fand ich, hat sie aber angefangen, sich etwas zu ziehen. Im Moment kann ich nicht genau sagen warum, kann also sein, dass ich das beim zweiten Durchgang nicht mehr finde.

Auf dem Weg zu unserer Sommerhütte gehe ich am Waldsee entlang. Der glitzert weiß in der aufgehenden Sonne. Und obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle. Nicht weil ich schwimmen will. Aus purer Sentimentalität.
Gefällt mir gut, noch besser aber eventuell wenn die pure Sentimentalität weg kommt. Mir ist das zu viel Erklärung.
(Kann gut sein, dass das schon jemand anderes angemerkt hat, war das nicht so? Ich versuche, möglichst wenig zu wiederholen, aber bei dem Fleiß, den die Mitkrieger an den Tag gelegt haben, kann ich da wahrscheinlich nicht ganz den Überblick behalten.)

Ich sehe große Kiesel am Ufer liegen, solche, die wir früher hineingeworfen hatten, um unsere Kraft zu beweisen. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen.
Kiesel, die man in die Jackentasche stecken kann, reichen für sich natürlich noch nicht aus, um damit Kraft beweisen zu können. Dazu muss man sie schon auch so weit wie möglich werfen. Das war bestimmt so gemeint, man kann auch drauf kommen, mir würde hier ein erklärendes Wort dennoch besser gefallen. Vielleicht, weil es an sich auch naheliegend ist, Steine allein durch Heben des Gewichts zum Kraftbeweis zu nutzen.

Untertauchen.
Aber erstens bin ich zu nüchtern und außerdem habe ich plötzlich Britt vor Augen, wie sie die Jeans auszieht, das Shirt und dann die Unterwäsche, als würde sie gleich unbemerkt in die Dusche steigen. Baumwollschlüpfer. Mir genügte das.
Schöne Kombination. Absatz am Übergang zum Erinnerungsbild? (Vor "mir genügte das"?)
"Mir genügte das" fand ich übrigens gelinde zweideutig: Genügte zum ab- oder antörnen?

Sehe sie, wie sie einen Augenblick zu lange dicht vor mir steht, die dünnen Arme hängen am Körper herunter. Ihre Brüste schimmern im Mondlicht, weiß wie Milch, berühren mich fast und ich sehe Britt lächeln, mit schief gelegtem Kopf. Ihre dunklen Haare verdecken einen großen Teil ihrer frech blitzenden Augen. Und sie dreht sich schnell weg, um ins flache Wasser zu laufen.
"Komm Robert, das Wasser ist total warm!" Sie hört sich an wie ein übermütiges Kind, als sie durch die stille Nacht ruft. Sie sieht auch genauso aus. Wir sind alle übermütige Kinder gewesen. Ich bin ebenfalls nackt, als ich ihr hinterherlaufe.
Du hast dir, wenn ich mich richtig erinnere, darüber Gedanken gemacht, oder Zeitwechsel akzeptabel ist, oder? Mir schient es so, dass ich ihn non leichter mitmachen würde, wenn "hörte" wieder Vergangenheit wäre. Das Erinnerungsbild hat er vor Augen, deswegen sieht er sie, aber er hört sie nicht mehr. Aber auch so, wie es ist, finde ich es in Ordnung.

Sigrid lernten wir beim Klavierunterricht kennen. Sie ging in die Parallelklasse. Von da an waren wir Tom, ich und Sigrid. Und das war nie ein Problem.
Auf der Feier habe ich Britt getroffen.
Das war für mein träges Hirn an der Stelle ein kleines bisschen Hindernislauf über die verschiedenen Namen hinweg. Toms Party, in Ordnung. Aber diese Sigrid, sie hieß doch Britt. Ja genau, und dann ist sie da ja auch auf der Party, die Britt, aber wer ist dann Sigrid? Erschwert wird mir der unmittelbare Durchblick wahrscheinlich auf dadurch, dass dazwischen ein Sprung von der Erringung zurück in die Gegenwart ist. Ich dränge dich nicht, das zu ändern. Vielleicht ist das genau in der Form reizvoll.

Ihre Brüste sind alles, was mir von ihr in Erinnerung geblieben ist.
Glaub ich nicht!:) Mal ehrlich: Nach dem Erinnerungsausflug vorhin am Wasser? Aber halt: An dem See geht er spazieren, um während der Party frische Luft zu schnappen, war's nicht so? Dann geht das wohl, aber kann das hier schon verstehen?

"Nee, im Ernst. Warst ja wohl 'n ziemliches Arschloch. Damals."
Ich schenkte uns erneut ein und zwinkerte ihm zu. Nur um zu signalisieren, das ich ihn gehört hatte.
Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?
Wenn das ein alter Klassenkamerad sagen würde (ohne "wohl"), hätte ich nichts dagegen. Aber der Mann, den er gerade erst kennenlernt? Der muss es außerdem von Britt haben. Da gab es aber eine Zeit, zu der sie nicht fand, dass er ein Arschloch sei, eben damals am See. Dann hat er entweder etwas mit ihr angestellt, das müsste er aber wissen, und wenn nicht, müsste statt "keiner" eigentlich immer noch "Britt" stehen. Kann sein, dass ich nur nicht drauf komme, aber so ganz stimmig kommt mir das nicht vor...


Ich schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter und schob mich ziellos durch die Menschenmenge. Was sollte ich sagen?
Ja, was sagt man da? Schwere Aufgabe souverän gelöst - seitens der Autorin, meine ich.

Die schaffen das bestimmt.
Warum sollten sie es nicht schaffen? Die meisten schaffen das. Mir würde nichts fehlen, wenn das weg wäre, "Vater-Mutter-Kind" passte dann immer noch.


"Hab' mir echt Sorgen gemacht. Bist einfach verschwunden damals", sagte Tom jetzt weit weniger besorgt.
"Sorgen" - "besorgt": Das geht sicher besser, noch dazu, wenn es antithetisch ist. Das sollte ja kein Wortspiel sein, oder?!

Tom hatte es auch nicht kapiert
Die mögliche Doppelbedeutung von dem Wort "auch" stört mich hier leicht: "Auch nicht kapiert - wer noch nicht?" gegenüber "auch /wirklich/ nicht kapiert".
Ach ja, und: bei "unsere Eltern" dachte ich erst mal, das seien Brüder...

"Lass' uns mal nächste Woche was essen gehen, Rob.
"Was essen gehen" sagt man das? "Essen gehen" ohne "was" scheint mir normaler. Dann ist das Unbestimmte nicht mehr drin, das könnte man aber auch durch ein "(Irgend)wo" bzw. einen grob umrissenen Ort r(oder auch "Irgendwann"?) einholen.

Klingt buddhistisch. War's aber nicht. Es war sinnlos und abgefahren.
Ich bin ähnlich begeistert und sicher mindestens so beeindruck wie du von der Arbeit, die sich Kubus gemacht hat und vom Ertrag, den er dabei ausgehoben hat. Aber hier finde ich trotzdem: Bitte so lassen! "Klingt nach x, wars aber nicht" ist eine Phrase, die ich schon oft gehört habe. Nicht so oft, dass sie mich hier stört, zumal mit jedem neuen x eine Variation einhergeht, aber oft genug, um ohne aufzusehen daran vorbeizugehen. "Es war sinnlos und abgefahren" bringt erst die Selbsteinschätzung, die dem Tintenfass gefallen hat. Mir gefällt sie auch.
"War's aber nicht" ohne weiteren Zusatz finde ich außerdem deswegen langweiliger, weil das doch klar ist: Das weiß jeder, dass der kein Buddhist gewesen ist! Für mich kriegt die Sache erst Pepp, wenn noch was nachkommt.

"Schon. Du hast irgendwann als einziger gedrückt. Wir haben ja nur geraucht",
Evtl. "sogar ich hab ja nur geraucht"??

Sie wirkte frisch und sah irgendwie nach Zukunft aus.
"Irgendwie" finde ich da schon ok, aber wäre es nicht noch besser ohne? "Irgendeine Zukunft" kommt dann im Anschluss vielleicht frischer?

Es war schon viel kaputt gegangen in der Vergangenheit.
Gerade habe ich gelesen: Es waren schon viele kaputt gegangen in der Vergangenheit. Das fände ich gar nicht mal so schlecht...

Von welcher Hölle sollte ich auch berichten, durch die ich gegangen bin.
"Von welcher der Höllen" kommt mir grammatisch richtiger vor, aber es könnte sein, dass es mir falsch besser gefällt.

Und obwohl ihre Lippen weich und nachgiebig waren, hielt ich dabei eine Bierflasche in der Hand.
"Und obwohl" will mir da einen Gegensatz aufs Auge drücken, den ich entweder schon so verstehe oder dadurch auch nicht besser einsehe. Ich würde versuchen, da irgendwie drumherum zu kommen.

'neuen', alten Freunde
Diese Strichelchen um "neuen" herum... Kann man die nicht weglassen?

So, also die Längen: Daran halte ich jetzt nicht mehr fest. Es gibt hier auf der Seite ja nicht wenig Material zum Angucken, da lese ich oft erst mal schnell drüber. Wahrscheinlich haben mich die relativ vielen verschiedenen Namen und die dabei meist nicht sofort klare Konstellation der Personen etwas ausgebremst. Ich finde auch jetzt noch, dass die Namen etwas geschmeidiger gemacht werde könnten, aber Längen in der Geschichte selbst - nee, also wirklich nicht.

Die Arroganz des Protagonisten erkenne ich übrigens nicht so deutlich, mich stört das nicht. Vieles ist ihm offensichtlich egal, aber möglich ist dennoch, dass er gerade daran leidet (Stichwort: "sinnlos und abgefahren", "viel kaputt gegangen"). Die Stelle, in der er ein Arschloch genannt wird, ist, finde ich, noch stärker, wenn man den Eindruck hat, er war (vielleicht) keins. Wenn ich mir also etwas wünschen dürfte, dann dass du die Arroganz nicht noch stärker herausarbeitest. Aber bei so vielen Stimmen sind solche Wünsche im Zweifel dazu da, ignoriert zu werden.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Lieber Friedrichard,

ich freue mich immer so, wenn du in meine Texte schaust und mir behilflich bist.

Eben auf den authentischen Ton kommt's an.Denn da erzählt keine Kanji, sondern ein Robert ("Rob" und auch Bobby), wie ihm der Schnabel gewachsen ist

Schön. Das macht auch Spaß an der Schreiberei. Wie schauspielern - nur für Introvertierte.

ist eine Hymne aufs Glück des Augenblicks,

Das ist schon eins der Geheimnisse.

Joplin nebst Freunden und Band waren sicherlich kein Epikureer, womit mir der Song durchaus zum Text passt,

Hab schon verstanden, dass es nicht jedermanns Sache ist. Aber man könnte die Melodie durchaus die ganze Zeit des Lesens im Hintergrund hören. :shy:

Neills Summerhill ausnehme, der eher auf die erzieherische Wirkung der sich natürlich formenden Rudelbildung unter den Zöglingen setzte und, sofern man den Berichten trauen darf, keineswegs gescheitert ist

Ein bemerkenswerter Ansatz und in Kombination mit Herz und Verstand durchaus anzudenken.

Hottentottentittentantenattentäter.
:lol:

Ich seh‘s als wörtliche Rede an – dieser Robert erzählt uns und wie das so ist in der wörtl. Rede, die Grammatik und andere Bedenken treten zurück. Hier mein ich es am Gebrauch des „echt“, dass Du eher nicht verwendest, oder, um ein zwotes Beispiel zu nennen
Fand nicht die richtigen Worte,

Puh, ich wäre sonst gescheitert.

Da freut mich sogar, dat de Wemfall zum Wegfall wird, indem der Wenfall den Wesfall an dessen Mörder Wemfall unerbittlich rächt. Im Pott kann keiner mir und mich verwechseln, et gibt nur noch mich, der Wesfall aber erhalten bleibt der Wahrung der Besitzstände wegen.

Unvorstellbar.

Weil‘s mich juckt,ein Komma nach der an sich funktionslosen Konjunktion zu fordern.

Und dann muss man kratzen. Ich werde morgen alle Vorschläge aus- und überarbeiten, inkl. deiner.

Auf der Feier habe ich Britt getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir ihre Brüste zeigt.
Besser Konj. I "zeige" als Konjunktiv II (Wunsch), weil dieser wieder im Gezeitenwechsel des gesprochenen Wortes unterginge. Die Schriftführerin könnte es nicht verhindern!

Oder umarbeiten? Ich probiere es aus.

Seltsam, um was man sich alles kümmert, wenn man eigentlich hätte Archäologie studieren wollte und doch in den Sozialwissenschaften strandete.)

Man entscheidet sich eben.

Außer als Konjunktion wie viel immer auseinander!

Irgendwann hab ich's.

meinen Erguss zum Dreißigsten anschauen kann,

Dann lass' ich's so, ja?

Ach ja, die Sportschau lief mit an sich uninteressanten Spielen und der Ruhrlateiner verhob sich auch wohl, weil er nach einer langen und beschwerlichen Fahrradtour schon was gehoben hatte ... natürlich auf Euer aller wohl.

Du bist mir schon einer. ;)

Gruß und einen schönen Abend, Kanji


Hej Kubus,

ich finde Sartre schrecklich

Ich war ein halbes Kind und kann mich kaum erinnern. Is mir mittlerweile auch wurscht.

nimm doch Simone als anderes Beispiel für Existentialismus.

Gern. Wenn's durchgeht.

Musashi lese ich nun das dritte Mal, der ist seit 20 Jahren mit mir unterwegs. das ist Jungs-Literatur!

Ach deshalb brauche ich so lange. :hmm:

lässt sich verdeutlichen, dass er abgeschoben wurde?

Sicher. Ich gehe morgen mal alles durch.

leider Motorblock vergessen, schade.

Ja, leider. :shy:

du könntest als Hinweis noch eine Kleinigkeit einbauen -> eine innere Rea<ktion des Ich-Erzählers auf Toms Spruch, er sei jetzt clean. so was wie Bock auf Rausch, Lust auf Pupillenverengung.
wäre uU ne starke Gegenüberstellung auch wegen der Fallhöhe.
der eine redet davon und steckt voll unterstellter guter Absichten für seinen Freund, der andere reagiert nicht, wird aber auf eine gegenteilige Idee gebracht. kann ich mir vorstellen.

Durchaus überdenkenswert.

nicht dass er nichts fühlt, sondern dass er nicht weiß, was er fühlt. solche Exemplare gibts glaube ich öfter als Menschen, die nichts fühlen.

So sehe ich ihn auch.

nimm was du brauchst, was passt.

Höre ich am liebsten.

er könnte sie auch mitnehmen, auf die Hütte, dann aber noch mal kurz auf Klo huschen und sich da sein Besteck aufbauen. so könnte die Geschichte auch enden. wäre noch etwas offener das Ende. ist er tot oder einfach nur völlig breit?
kannst ja kucken, ob das noch deine Geschichte wäre.

Ja, mal gucken. ;)

wenn Robert so beschrieben wird, lässt er sich lesen, dann wären einige Kritikpunkte weg.
das vielleicht noch mal verdeutlichen.

Ja, ich werde noch mal verdeutlichen müssen und hoffe, du sagst mir dann wieder, was weg kann.

Seymour Hoffman? der starb gerade als wir 2014 am Theaterstück zum Thema arbeiteten.

Tragische Sache. Hat sicher Antrieb ausgelöst.

ich freu mich, wenn du mit manchen Fragen und Ideen was anfangen kannst. muss ja alles zu deiner Vision der Geschichte passen. mir macht das auch Spaß, so in eine Geschichte abzutauchen. geht nur, wenn der Text und meine Zeit es erlauben.

Und ich weiß das wohl zu schätzen. Herzlichen Dank.

Lieber Gruß, Kanji

Hej, lieber The Incredible Holg,

schön, dass du immer wieder in meine Texte findest und mir hilfst.

... ich war fast sofort voll drin, deine Geschichte hat mich ziemlich gepackt. Vielleicht auch eine Frage der Tagesform, oder du hast schon ein paar geniale Überarbeitungen drin. Ich habe die Fassung "20.08.2016 um 15:23 Uhr" gelesen.

Wahrscheinlich von allem etwas. Obwohl, "genial überarbeit" ist noch nix.

... warum Robert drogensüchtig wird. Ich finde diese Warum-Frage ehrlich gedacht fast egal,

Das war auch mein Antrieb. Wer nimmt warum Heroin. Es ist unklar und müßig nach Gründen zu suchen. Weil es weder des Betroffenen, noch den "zukünftigen" hilft. Hinzu kommt, der komplizierte Verlauf eines Entzuges. Ein weites Feld, kurz angerissen, weil leider immer noch zeitgemäß. Oder wieder, wie man will.
Ursprünglich wollte ich noch verdeutlichen, dass es eben auch von zu Hause aus keine Überbehütung, keine Vernachlässigung gibt. Im Grunde gibt es keinen Grund für Flucht. Das wollte ich auch besser verdeutlichen. Ist mir aber nicht gelungen.

Mir hat da jedenfalls die Erklärung nicht gefehlt, ich konnte das gut selbst ergänzen, soweit das eben überhaupt möglich ist.

Das ist gut. Jeder entwickelt seine eigene Sicht darauf, versucht aus seiner gesellschaftlichen Position und mit seinem Hintergrund zu verstehen.

Ich bin sicher alles andere als der Papst des Show, don't tell, aber an manchen Stellen könntest du das m.E. noch etwas verfeinern, den Leser mehr mitdenken lassen.

Das sagst du so. Kann ich eben nicht. Das fällt mir unglaublich schwer. Aber ich übe weiter.

Ich denke, dies ist die Art von Text, die so etwas braucht. (Im Gegensatz zu ... sagen wir mal ... einer plumpen Horrorgeschichte.

Und das denke ich nicht. Gerade ich brauche extrem gute Bilder, um mich in diesem Genre zurechtzufinden.

Und obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle. Nicht weil ich schwimmen will. Aus purer Sentimentalität.
Da würde ich z.B. den letzten Satz weglassen. Der Leser merkt das ja recht bald.

Na, das ist super!

'Freedom's just another word for nothin' left to lose'.
Bin sehr stolz auf mich, dass ich Janis gleich bei der ersten Textzeile erkannt habe. Ich habe noch mal den Text gegugelt und weiß nicht, ob der Song auch auf Drogen anspielt, aber passen tun die von dir gewählten Zeilen auf jeden Fall. Und wenn der Song keinen Drogenbezug hat, dann Janis Joplin selbst ja allemal.

Ich auch auf dich! Und wenn's demokratisch gehen soll, kann ich die Zeilen bald drin lassen.

Erstens" verlangt bei mir irgendwie nach einem "zweitens" ...

Weiß gar nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe.

Yo, Man, hab die annern Kids ausm Block eben beim Fechten getroffen! Nachher hamwa noch Klavier zusammen!

:lol: nicht so abgefahr'n

Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?
Ja, das hätte er wohl damals gebrauchen können. Aber ob es was genützt hätte? Wahrscheinlich hätte er es mit einem Lachen abgetan und/oder wäre noch stolz darauf gewesen.

Denke ich auch. Ich wollte damit verdeutlichen, wie wenig er selbst versteht, was mit ihm passiert. Was hätte helfen können. Er weiß es auch nicht, war er doch ein Teil dieser Truppe, bei der es jetzt läuft.

Was du so an Kommasetzungsfehlern gefunden hast und mir gezeigt hast, ist gut und wird natürlich berichtigt.

Wollten dich einladen, aber deine Eltern meinten, du wärst zur Kur. Entzug wollten sie's wohl nicht nennen. - Aber ey, jetzt biste ja clean!"

Das Fette würde ich weglassen.

Damit möchte ich verdeutlichen, wie die Eltern in der Öffentlichkeit oder eben auch vor sich selbst mit dem Thema umgehen.

Sehr schön auf den Punkt gebracht.

Danke schön dafür zwischendurch.

Darfst du denn trinken? Alkohol, mein' ich."
"Nein", sagte ich und kippte ein Glas Wein auf ex.

Lustig, wenn's nicht so traurig wär.

Humor ist ...

schockverliebt

Cooles Wort, das kannte ich noch nicht. Selbstgemacht?

Bestimmt nicht, aber passiert mir hin und wieder selbst.:shy:

Von welcher Hölle sollte ich auch berichten, durch die ich gegangen bin. Immer und immer wieder.

Weglassen

Weg damit, genau wie die "Wohlstandskinder"!

Ich war sehr verliebt in dich, Robert. Hast du das gar nicht mitgekriegt?" Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das zu sagen.
"Ich muss los, Feli. Mach's gut", sagte ich stattdessen.

Ich finde, jeder gute "Psycho-Text" braucht eine Stelle, wo man den Prot anbrüllen, schütteln, ohrfeigen möchte. Das hier ist eine.


Glück gehabt.

Mit Gewinn gelesen!

Lieben Dank und einen schönen Abend, Kanji.

Hej JackOve,

gut, dass du mir Zeit schenkst mit einem Blick auf meinen neuesten Text.

die englischen Zitate harmonieren sehr gut mit der Geschichte, finde ich. Auch, weil du sie an den passenden Stellen integriert hast. Das hat mir gut gefallen.

Das hilft mir, denn ich möchte das, ohne groß daran zu denken, das es dem Leser zuwider sein könnte.

Falls du mal wieder eine Drückergeschichte schreiben solltest, würde ich dir Layne Staley ans Herz legen. Ein bis heute unerreichter Künstler, wenn es darum geht, zu thematisieren, wie harte Drogen - leider war auch er dem Heroin verfallen und ist viel zu früh von uns gegangen - nebst den körperlichen Schäden gerade auch die Seele verwüsten. Wenn du magst, kannst du dir ja mal "Down In a Hole (am besten das MTV Unplugged Video)", "Am I Inside" und "Rotten Apple" von Alice in Chains anhören ...

So nah am Thema werde ich ganz bestimmt nachsehen. Nur glaube ich, dass nichts an Authentizität herankommt. Ich ich konsumiere definitiv kein Heroin, auch nicht zum Selbsttest und so werde ich niemals eine wirklich gute Drückergeschichte schreiben können.

Deine Geschichte habe ich "gerne" und betroffen gelesen. Gerade das Ende hat mich mitgenommen, weil du eine Atmosphäre erzeugst, die authentisch ist und schaurige Gefühle transportiert. Ich habe Layne dort im Kerzenlicht liegen sehen und es lief mir kalt den Rücken runter ...

Oh Mann. Aber gut gelaufen ist es dann schon für meinen Text.

Einen schönen Sonntagabend, Kanji

Hej Maedy,

wir kleben heute direkt aneinander. (Hier sollte ein lachendes Emoticon stehen)

Schön, dass du hier bist.

Ich habe sie jedenfalls sehr gerne gelesen.

Schon mal gut.

Sehr schön finde ich auch sein Trinkverhalten, da es dem Leser gleich suggeriert, dass das mit dem Entzug eventuell doch nicht so ganz geklappt hat. Insoweit verwunderte es mich dann auch nicht, dass er am Ende den nächsten Schuss vorbereitet.

Das war der Gedanke dahinter. Ich dachte schon, ich hätte es übertrieben.

Nicht ganz klar ist mir allerdings, warum die anderen ihn für ein "Arschloch" hielten. Offenbar ist es auch Deinem Protagonisten nicht klar, aber es könnte dem Leser näher gebracht werden

Erst dachte ich, dass es reicht, ständig stoned zu sein, um sich nicht immer korrekt zu verhalten. Aber ich sollte da wohl nachlegen.

Sprachlich habe ich nichts auszusetzen. Würde mich freuen von Dir noch weitere Geschichten in der Art zu lesen (neben dem Tobi natürlich ).

Gut. Danke. Tobi läuft auch weiter. So zum Ausgleich.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

bloß noch mal kurz:

Wollten dich einladen, aber deine Eltern meinten, du wärst zur Kur. Entzug wollten sie's wohl nicht nennen. - Aber ey, jetzt biste ja clean!"
Das Fette würde ich weglassen.
Damit möchte ich verdeutlichen, wie die Eltern in der Öffentlichkeit oder eben auch vor sich selbst mit dem Thema umgehen.
Das habe ich schon verstanden, aber ich denke, das versteht man eben auch ohne den markierten Satz. Die Eltern nennen es (verharmlosend) eine Kur, Punkt. Sagt doch alles, was du ausdrücken willst, oder?

Aber is' natürlich nur 'n Vorschlach. ;)

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Dann lass' ich's so, ja?

So isset,

liebe Kanji.

SchönenRestsonntag noch vom

Friedel

Anmerkung:

Joplin mag ich heute noch und stell mir vor, dass sie heut mit Hendrix jazzte

 

Hej The Incredible Holg,

schön, was du da grafisch gearbeitet hast.

Das habe ich schon verstanden, aber ich denke, das versteht man eben auch ohne den markierten Satz. Die Eltern nennen es (verharmlosend) eine Kur, Punkt. Sagt doch alles, was du ausdrücken willst, oder?

:shy: gehe da wohl immer sehr von mir aus: brauch's hin und wieder deutlich. Aber wenn's reicht, lass ich's weg.

Danke für den Nachschlag, Kanji

Hej erdbeerschorsch,

mal sehn, ob für mich auch noch ein Stückchen vom Kuchen bleibt.

Erdbeer?

ich habe mir gewünscht, du würdest reinschauen. Und dann hast Du auch noch eine Menge Denksportaufgaben mitgebracht. Ok. Na gut. Los geht's.

Ich kenne von dir bisher nur den Tobi und seine Abenteuer, es war, erlaube mir zu sagen: überraschend, dass dir auch die andere Tonlage so gut gelingt. Nicht, dass ich dir nicht zugetraut hätte, auf zwei oder mehr Klaviaturen zu spielen, aber woher hätte ich das wissen sollen

Ich wusste es ja selbst nicht. Doch hier im Forum wird es leicht gemacht, Einiges auszuprobieren.

Gefällt mir gut, noch besser aber eventuell wenn die pure Sentimentalität weg kommt. Mir ist das zu viel Erklärung.

Irgendwann hab ich sicher den Mut zum Weglassen. Bisher muss ich darauf hingewiesen werden. Die meisten Hinweise sind: kann weg! :lol:

Ich versuche, möglichst wenig zu wiederholen, aber bei dem Fleiß, den die Mitkrieger an den Tag gelegt haben, kann ich da wahrscheinlich nicht ganz den Überblick behalten.)

Kein Problem. Das ist meine Aufgabe, zu selektieren.

Kiesel, die man in die Jackentasche stecken kann, reichen für sich natürlich noch nicht aus, um damit Kraft beweisen zu können. Dazu muss man sie schon auch so weit wie möglich werfen. Das war bestimmt so gemeint, man kann auch drauf kommen, mir würde hier ein erklärendes Wort dennoch besser gefallen. Vielleicht, weil es an sich auch naheliegend ist, Steine allein durch Heben des Gewichts zum Kraftbeweis zu nutzen.

Ich kümmere mich drum.

Mir genügte das" fand ich übrigens gelinde zweideutig: Genügte zum ab- oder antörnen?

In Bezug auf den Baumwollschlüpfer. Stimmt. Aber warum nicht. Was weiß er schon eindeutig.

Du hast dir, wenn ich mich richtig erinnere, darüber Gedanken gemacht, oder Zeitwechsel akzeptabel ist, oder? Mir schient es so, dass ich ihn non leichter mitmachen würde, wenn "hörte" wieder Vergangenheit wäre. Das Erinnerungsbild hat er vor Augen, deswegen sieht er sie, aber er hört sie nicht mehr. Aber auch so, wie es ist, finde ich es in Ordnung.

Es ist beschämend, wie intensiv du dich mit meinem Text befasst. Vielen Dank. Und es ist eine hübsche Idee, mittendrin zu Switches. "Darf" man das?

Das war für mein träges Hirn an der Stelle ein kleines bisschen Hindernislauf über die verschiedenen Namen hinweg. Toms Party, in Ordnung. Aber diese Sigrid, sie hieß doch Britt.

An dem Namenkuddelmuddel wird schon was dran sein, wenn es irritiert. Hirn hin oder her. So werde ich mich kümmern, denn Britt ist der "Badeteenie", gereift auf der Party und Sigrid Toms (buddy von Rob) Frau, ehemalige Mitklavierschülerin und ebenfalls Kumpeline von Rob. Aber das geht sicher besser im Text unterzubringen.

Glaub ich nicht! Mal ehrlich: Nach dem Erinnerungsausflug vorhin am Wasser? Aber halt: An dem See geht er spazieren, um während der Party frische Luft zu schnappen, war's nicht so? Dann geht das wohl, aber kann das hier schon verstehen?

Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
Nee, nachdem er die Party verlässt, kauft er Heroin und geht zur Hütte, am See seiner Jugend vorbei. Die Party is'n Rückblick.

Wenn das ein alter Klassenkamerad sagen würde (ohne "wohl"), hätte ich nichts dagegen. Aber der Mann, den er gerade erst kennenlernt? Der muss es außerdem von Britt haben. Da gab es aber eine Zeit, zu der sie nicht fand, dass er ein Arschloch sei, eben damals am See. Dann hat er entweder etwas mit ihr angestellt, das müsste er aber wissen, und wenn nicht, müsste statt "keiner" eigentlich immer noch "Britt" stehen. Kann sein, dass ich nur nicht drauf komme, aber so ganz stimmig kommt mir das nicht vor...

"Wohl" Is so gut wie weg.
Sei froh, dass du diese Typen nicht kennst. Die sind megaspießig, angepasst und wenn dann so'n Cooler mit Ihnen einen trinkt, werden die kuschlig und passen sich spontan auch diesem Niveau an. Dann traut er sich was. Der hat wohl von Britt, seiner Jetzt-Freundin aufgeschnappt, dass der damals, unter Drogen, arschig gewesen war. Naja und auch auf der Party, benimmt er sich strange Britt gegenüber. Und dann säuft der so "nett" mit dem Spießer. Da ist der schon mal schwer verwirrt.

Ja, was sagt man da? Schwere Aufgabe souverän gelöst - seitens der Autorin, meine ich.

Der will eben auch keinen Stress und dachte ja auch, alles wäre wie immer, bevor er realisiert, das sich alle verändert haben.

Warum sollten sie es nicht schaffen? Die meisten schaffen das. Mir würde nichts fehlen, wenn das weg wäre, "Vater-Mutter-Kind" passte dann immer noch.

Vielleicht weil er sich das selbst niemals zutrauen würde? Ich denk mal drüber nach.

Zitat Zitat von Kanji Beitrag anzeigen
"Hab' mir echt Sorgen gemacht. Bist einfach verschwunden damals", sagte Tom jetzt weit weniger besorgt.

"Sorgen" - "besorgt": Das geht sicher besser, noch dazu, wenn es antithetisch ist. Das sollte ja kein Wortspiel sein, oder?!


Es sollte Zynismus durchblitzen. Tom gibt vor, besorgt gewesen zu sein, Rob hört keine Sorge im Ton. Die Richtung.

Die mögliche Doppelbedeutung von dem Wort "auch" stört mich hier leicht: "Auch nicht kapiert - wer noch nicht?" gegenüber "auch /wirklich/ nicht kapiert".
Ach ja, und: bei "unsere Eltern" dachte ich erst mal, das seien Brüder...

Auch soll andeuten, dass Rob seine Fragestellung selbst nicht verstanden hätte, denn sie klang ja nicht danach, was er tatsächlich wissen wollte. Er fragte ungeschickt.
Auf die Brüder schau' ich dann noch mal.

Ich bin ähnlich begeistert und sicher mindestens so beeindruck wie du von der Arbeit, die sich Kubus gemacht hat und vom Ertrag, den er dabei ausgehoben hat. Aber hier finde ich trotzdem: Bitte so lassen! "Klingt nach x, wars aber nicht" ist eine Phrase, die ich schon oft gehört habe. Nicht so oft, dass sie mich hier stört, zumal mit jedem neuen x eine Variation einhergeht, aber oft genug, um ohne aufzusehen daran vorbeizugehen. "Es war sinnlos und abgefahren" bringt erst die Selbsteinschätzung, die dem @Tintenfass gefallen hat. Mir gefällt sie auch.
"War's aber nicht" ohne weiteren Zusatz finde ich außerdem deswegen langweiliger, weil das doch klar ist: Das weiß jeder, dass der kein Buddhist gewesen ist! Für mich kriegt die Sache erst Pepp, wenn noch was nachkommt.

Das verstehe ich und ich werde gut abwägen. ;)

Was essen gehen" sagt man das? "Essen gehen" ohne "was" scheint mir normaler. Dann ist das Unbestimmte nicht mehr drin, das könnte man aber auch durch ein "(Irgend)wo" bzw. einen grob umrissenen Ort r(oder auch "Irgendwann"?) einholen.

Ja, du hast recht, klingt auch erwachsener.

Evtl. "sogar ich hab ja nur geraucht"??
Kubus hat mich überzeugt, dass das Mädchen eher gekifft hat.

Irgendwie" finde ich da schon ok, aber wäre es nicht noch besser ohne? "Irgendeine Zukunft" kommt dann im Anschluss vielleicht frischer?

Frisch ist gut.

Gerade habe ich gelesen: Es waren schon viele kaputt gegangen in der Vergangenheit. Das fände ich gar nicht mal so schlecht...

Auch in Bezug auf die knappe Konversation?

Von welcher der Höllen" kommt mir grammatisch richtiger vor, aber es könnte sein, dass es mir falsch besser gefällt.

Aber stimmt schon, er ist ja clever. Wenn er schon nicht so spricht, könnte er ja wenigstens grammatikalisch richtig denken.

Und obwohl" will mir da einen Gegensatz aufs Auge drücken, den ich entweder schon so verstehe oder dadurch auch nicht besser einsehe. Ich würde versuchen, da irgendwie drumherum zu kommen.

Dir eins aufzudrücken liegt mir fern. Werde das bearbeiten.

Diese Strichelchen um "neuen" herum... Kann man die nicht weglassen?

Wenn dadurch nicht ein unlogisches Kuddelmuddel entsteht?

Wahrscheinlich haben mich die relativ vielen verschiedenen Namen und die dabei meist nicht sofort klare Konstellation der Personen etwas ausgebremst.

Die werde ich versuchen, besser zu installieren.

Die Stelle, in der er ein Arschloch genannt wird, ist, finde ich, noch stärker, wenn man den Eindruck hat, er war (vielleicht) keins. Wenn ich mir also etwas wünschen dürfte, dann dass du die Arroganz nicht noch stärker herausarbeitest. Aber bei so vielen Stimmen sind solche Wünsche im Zweifel dazu da, ignoriert zu werden.

Du hast recht. Anfangs hatte ich ihn nur verloren im Kopf. Habe mich dann wohl reingesteigert, weil er so doof wurde zu Britt :shy:. Der ist wohl nur immer eskaliert, wenn er voll war mit Drogen und Alkohol.
Und natürlich hast du einen Wunsch frei. Das ist das Mindeste, was ich als Gegenleistung bringen kann.

Freundlichster Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji

das sind so Erinnerungsfetzen, dahin geworfen, ohne großen Zusammenhang, wenn man es genau betrachtet. Einerseits wirft Robert einen Blick auf die Vergangenheit, andererseits denkt er an das, was ist, seine Gegenwart. Das ist teilweise mühsam zu lesen bzw. zu verfolgen, zumal du auch noch einen Songtext darunterlegst, sozusagen als erweiterte Intentionsebene. Das ist schon interessant, aber es fällt mir schwer, die Gefühle deines Protagonisten durchgehend nachzuvollziehen, vielleicht wegen all dieser Kunstgriffe, die sich auch sprachlich zeigen (kurze, einfache Sätze, die wenig Stimmung erzeigen).

Mal was zum Text:

Ich sehe große Kiesel am Ufer liegen, solche, die wir früher hineingeworfen hatten, um unsere Kraft zu beweisen. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen. Untertauchen.
warum die Kraft beweisen? Kieselsteine wiegen doch nicht viel...

Sigrid lernten wir beim Klavierunterricht kennen. Sie ging in die Parallelklasse. Von da an waren wir Tom, ich und Sigrid. Und das war nie ein Problem.
waren wir was? (da fehlt ein Verb)

Auf der Party wimmelte es dann von Lehrern und anderen Akademikern.
Akademiker ist eh ein mieses Wort, brauchst du das oder kannst du es ersetzen?

Tom wird im Winter Vater. Darauf haben wir einen gehoben. Man sieht es Sigrid schon an. Ich denke, ich freue mich für die Beiden. Die schaffen das bestimmt. Vater-Mutter-Kind.
das ist so ein Beispiel für einfache Sätze, die keine Emotion erzeigen, dahinplätschern und die ersten beiden auch noch mit Hilfsverben...

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins. Es stellte sich keines ein.
hier klappt es, der Sound stimmt...

Wir waren beide sparsam mit unseren Worten. Es war schon viel kaputt gegangen in der Vergangenheit.
du bist auch sparsam mit den Worten, mach doch wenigstens eine Andeutung, was kaputt gegangen ist...

war schockverliebt in Felicia.
cooles Wort

Hoffe du kannst was mit anfangen :)
viele Grüße
Isegrims

 

Hej Isegrims,

ich freue mich, dass du meinen Text gelesen hast und kommentierst.

das sind so Erinnerungsfetzen, dahin geworfen, ohne großen Zusammenhang, wenn man es genau betrachtet.

Mir schwebte von Anfang an ein Protagonist vor, der scheinbar überhaupt keinen Grund hatte, sich zu betäuben. Und während alle aus seinem Jugendrudel sich entwicklen, bleibt er zurück. Vor allem emotional. Vielleicht eine Nebenwirkung des Heroin in seinem Fall ? Jedenfalls bemerkt er es selbst und ist doppelt betäubt, findet selbst keine Erklärung und macht das Naheliegendste: betäubt sich weiter, verhält sich asozial, obwohl er ursprünglich ähnlich seiner Freunde war und auch ein geliebtes Kind. Und das wollte ich möglichst in einen entsprechenden stilistischen Rahmen stellen, also kurz, knapp, kühl.

Das ist teilweise mühsam zu lesen bzw. zu verfolgen, zumal du auch noch einen Songtext darunterlegst, sozusagen als erweiterte Intentionsebene.

Das ist schade. Die wenigen Zeilen aus dem Song von Janis Japlin liefen im Kopf und wurden somit Teil des Textes. Und mittlerweile sind sie mir ans Herz gewachsen und die Melodie tröstend.

warum die Kraft beweisen? Kieselsteine wiegen doch nicht viel...

Das 's wohl wahr. Sind dann eher Steine. Kommt weg.

waren wir was? (da fehlt ein Verb)

Tom und ich.

Von da an waren wir Tom, ich und Sigrid.

So war das gedacht. Gefiel mir.

Akademiker ist eh ein mieses Wort, brauchst du das oder kannst du es ersetzen?

Ich denke über Ersatz nach.

Tom wird im Winter Vater. Darauf haben wir einen gehoben. Man sieht es Sigrid schon an. Ich denke, ich freue mich für die Beiden. Die schaffen das bestimmt. Vater-Mutter-Kind.

das ist so ein Beispiel für einfache Sätze, die keine Emotion erzeigen, dahinplätschern und die ersten beiden auch noch mit Hilfsverben...


Und genau deswegen passt es in meiner Vorstellung auch gut. Rob wundert sich, dass er nicht mehr empfindet, würde sich selbst für sich keine Familie vorstellen können. Aber so, wie seine Freunde von früher kennt, die schon. Er ist wohl sehr traurig darüber so wenig zu empfinden. Generell und hier im Speziellen.

hier klappt es, der Sound stimmt...

Ich wünschte, in der Kürze der Geschichte, hätte er durchgehend geklappt.

du bist auch sparsam mit den Worten, mach doch wenigstens eine Andeutung, was kaputt gegangen ist...

Aber genau das weiß man ja nicht. Selbst als Schreiberin habe ich keine Lösung. Nicht für Robert, seine Freunde, nicht für den Leser und dann eben auch nicht für mich selbst.

Schockverliebt

cooles Wort
sollte im Grunde zeigen, dass er bei 'normaler' Gefühlslage verliebt gewesen wäre, aber so überfällt ihn ein diffuses Gefühl, das dem nur ähnlich ist und ihm eher Angst einflößt.

Hoffe du kannst was mit anfangen

Aber sicher. Ich bin mir auf der Spur.

Lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kanji,

dein Anfang ist wunderbar melancholisch. Ich verbinde den Geruch von Nacht und Wasser irgendwie auch mit Freiheit, Jugend und Sorglosigkeit. Bei uns war es zwar kein See, sondern wir sind im Sommer heimlich über'n Zaun vom Schimmbad gekraxelt, aber das ist ja auch wurscht. Sommernächte machen mich sentimental. Ist einfach so.

Hier kam der erste Dämpfer: Ich sehe große Kiesel am Ufer liegen, solche, die wir früher hineingeworfen hatten, um unsere Kraft zu beweisen. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen. Da bin ich kurz zusammengezuckt. Da ist nicht jemand nur melancholisch. Da geht es jemandem gar nicht gut. Das ist stilistisch gut gemacht, finde ich. So unaufgeregt, aber doch effektiv.

Und auch hier hast du einen tollen Akzent gesetzt: Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt? Ich habe dir das glaube ich schon mal geschrieben, aber dein Stil hat etwas Sachtes, Ruhiges. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wirken solche Sätze so stark und berühren mich.

Ich muss sagen, ich empfinde schon so etwas wie Mitleid mit Robert. Klar, er hatte gute Voraussetzungen, sein Leben in den Griff zu kriegen. So zu werden wie seine Schulfreunde, die er auf der Feier wiedertrifft. Aber nicht jeder ist dazu geschaffen, ein "geregeltes" Leben zu führen, was auch immer man darunter versteht. Das muss nicht immer in Drogensucht enden, wie hier in deiner Geschichte, sondern kann einfach an sich eine Überforderung mit dem Leben sein. Und wenn man selbst irgendwie so gar keinen konkreten Plan für sein Leben hat, fühlt man sich unter organisierten Menschen ziemlich störend, unwohl, fehl am Platz. So wirkt Robert auf mich.

Also, lange Rede, kurzer Sinn: Du hast mich berührt mit deiner Geschichte. Gerne gelesen!
RinaWu

 

Hej Funkenschlag,

wie nett, dass du hereinschaust in meine Geschichte. :)

Deine Geschichte habe ich wirklich sehr gerne gelesen.

Das 'n guter Anfang.

Die Songlyrik Ausschnitte passen dabei, denke ich, sehr schön, da sie dieses Gefühl, wie die Vergangenheit nochmal an einem vorbeisaust, sie dabei reflektiv und lyrisch erfasst, immer kurz in den Vordergrund rückt und so die Geschichte in eine gewisse Perspektive setzt, die sie wunderbar ergänzt.

Wie schön du das in Worte fasst. (Das laminiere ich mir und lerne es auswendig, falls jemand diese Songstellen wieder ganz blöd finden sollte :lol:)

Was ich etwas verwirrend fand, waren die vielen Namen in einer so kurzen Geschichte (Ich bin allerdings auch schlecht im Namen merken). Von einigen (besonders von Clara und Sigrid) konnte ich mir kein gutes Bild machen und haben mich somit unberührt und gleichgültig gelassen.

Ich weiß. Das ist unglücklich. Ich brauche diese Menschen aber, um Robert zu zeigen. Ich traue mir aber nicht zu, deswegen mehr bzw. eine längere Geschichte zu schreiben. Hast du eine Idee? :shy:

Ich sagte schon zu wieselmaus, dass es vielleicht klappen könnte, mehr Licht auf Robert zu werfen, damit die anderen noch mehr im Schatten stehen und wirklich nur den Rahmen bilden. Aber das ist reine Theorie.

Sehr gut dagegen fand ich die Figurenzeichnung von Felicia, besonders weil der Kontrast zwischen dem Protagonisten und ihr für mich metaphorisch für die ganze (bzw. den Kern) der Geschichte stand. Wie ich anfangs sagte: der Aufeinanderprall zwischen Vergangenheit und Realität.

Ja. Deswegen wollte ich den anderen auf dieser 'kurzen Strecke' nicht die gleiche Bühne geben. Die sollten blass bleiben.

Ach, da siehst du den Kern der Geschichte. :hmm: Ok. Warum nicht.

Ich weiß nicht, ob das von dir gewollt ist, aber ich muss bei der Verbindung von Brust und Millch an die Mutter-Kind Beziehung denken, was ich nicht gerade als erotisch empfinde.

Uiuiui, das stimmt. Wenn ich Robert jetzt nicht auch noch einen Mutterkomplex andichten will, sollte ich was anderes wählen. Was würdest du denn assoziieren? :shy:

Ich freue mich, dass du so viel mit deinen Geschichten experimentierst.

Wie süß von dir. Und ich freue mich auf deine nächste Geschichte.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hej, RinaWu,

Danke, dass du diesen Text gelesen und kommentiert hast. Ich freue mich immer von dir zu lesen. Auch in anderen Geschichten.

dein Anfang ist wunderbar melancholisch. Ich verbinde den Geruch von Nacht und Wasser irgendwie auch mit Freiheit, Jugend und Sorglosigkeit. Bei uns war es zwar kein See, sondern wir sind im Sommer heimlich über'n Zaun vom Schimmbad gekraxelt, aber das ist ja auch wurscht. Sommernächte machen mich sentimental. Ist einfach so.

Änfänge sind immer schwierig, finde ich. Melancholie passt hier schon ganz gut.
Dass du eine ähnliche Assoziation hast mit Nacht und Wasser, ist schon hilfreich zu wissen, war aber schon riskant und missverständlich. Da hab ich mal was getraut. :shy:
Lustig ist, dass ich ernsthaft daran gedacht habe, die Teenager ins Schwimmbad schleichen zu lassen, weil ich ja die Stadt brauchte - wegen des Heroins. Andererseits benötigte ich einen Rückzugsort, die Hütte. So habe ich den See erdacht. In der Stadt und kam bisher damit durch. :Pfeif:
Ich habe an Baden in der Nacht eher ungute Erinnerungen, da ich mehr so der Schisser bin. Wie herrlich ist es, sich in Geschichten auszuleben.

Da bin ich kurz zusammengezuckt. Da ist nicht jemand nur melancholisch. Da geht es jemandem gar nicht gut.

Das klingt süß, wie du gleich mitfühlst.

Ich habe dir das glaube ich schon mal geschrieben, aber dein Stil hat etwas Sachtes, Ruhiges. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wirken solche Sätze so stark und berühren mich.

Ich hoffe, das ist für neue Experimente nicht hinderlich. Vielleicht möchte ich ja mal was Lautes, Wildes schreiben. ;)

Und wenn man selbst irgendwie so gar keinen konkreten Plan für sein Leben hat, fühlt man sich unter organisierten Menschen ziemlich störend, unwohl, fehl am Platz. So wirkt Robert auf mich.

Das gefällt mir sehr. Ich dachte ihn mir am Anfang als jemanden, der vom Leben und sich selbst überrascht wird. Er sollte schon intelligent und sensibel erscheinen und somit genau merken, wie fremd er unter seinen Freunden geworden ist.

Schön, dass der Text dich erreichen konnte.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hi Kanji,

Diese Strichelchen um "neuen" herum... Kann man die nicht weglassen?
Wenn dadurch nicht ein unlogisches Kuddelmuddel entsteht?
Bestimmt nicht. "Neue alte Freunde" ist doch ganz gebräuchlich und verständlich.

Auch soll andeuten, dass Rob seine Fragestellung selbst nicht verstanden hätte,
Das habe ich sogar kapiert, die Zweideutigkeit hat mich nicht langfristig irritiert, aber sich kurz aufgehalten - vielleicht, weiß ich nicht mehr, vielleicht auch nicht. Ich meine nur, es liest sich flüssiger weg, wenn man die Betonung klarer macht. Nicht durch Kursiv- oder Fettschreibung, sondern evtl. durch Umstellung oder ein weiteres Wort. Geht aber sicher auch so, wie es ist.

Erdbeer?
O ja, warum nicht. Aber lieber ohne diesen zentimeterdicken Gelatinebelag, der da so gerne draufgeklatscht wird.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hej, lieber erdbeerschorsch,

du machst mir die Textarbeit hier zum Vergnügen. Und ich kann es kaum abwarten, erneut Zeit mit der Geschichte zu verbringen und all deine/eure phantastischen Vorschläge zu integrieren. (Muss leider noch eine Zeit ruhen)

Bestimmt nicht. "Neue alte Freunde" ist doch ganz gebräuchlich und verständlich.

Super! Dann mach' ich das gerne.

Ich meine nur, es liest sich flüssiger weg, wenn man die Betonung klarer macht. Nicht durch Kursiv- oder Fettschreibung, sondern evtl. durch Umstellung oder ein weiteres Wort. Geht aber sicher auch so, wie es ist.

Hört sich an wie 'Is' ja schnell gemacht', muss in meinem Hirn aber erst mal zu Wort werden.
Ich hoffe, beim Bearbeiten kommt der flow, sobald ich alle Hinweise im Hirn verdaut habe. Manchmal ticke ich so.

Ach, ich würde ihn dir so sehr gönnen, den Erdbeerkuchen - als Gegenleistung und ohne Gelatine.

Freundlichster Gruß, Kanji

 

Hej Funkenschlag,

So nett, zu reagieren. Und deine Hinweise sind sehr hilfreich.

Und Namenlosigkeit kreiert Distanz, es wird gar nicht erwartet eine Verbindung zu ihnen aufzubauen, habe ich das Gefühl.

Könntest recht haben.

Meine Frage ist, brauchst du wirklich jede einzelne dieser Figuren? Für mich liegt die Kunst in der Kurzgeschichte im komprimieren.

Auch da sagst du was. Ich bin ja schon sehr glücklich, überhaupt so weit gekommen zu sein. Die Kunst muss warten. ;)

Deinen Job kann dir niemand abnehmen.

Soll ja auch keiner. Mir wird schon was einfallen, du hättest quasi einen Wunsch frei gehabt. :D

Da ist jetzt allerhand an Verbesserungsvorschlägen zusammen gekommen und ich brenne darauf, es anzugehen.

Lieber Gruß und einen schönes sommerwochenende, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej, liebe Wortkrieger,

es war tatsächlich ein kleiner Kampf zwischen mir und diesem Text, euren Hinweisen, Korrekturen, Vorschlägen und eben der Umsetzung.
Dennoch ist es vollbracht und wer Lust hat, kann gerne noch mal drübergucken, oder eintauchen.
Diejenigen, die viel Zeit investiert haben, 'tippe' ich mal virtuell an, damit sie ggf. sehen, ob ich's kapiert habe, als da wären

weltenläufer, weil ich ihn gerne leicht 'berühren' würde,

SCFuchs, weil du mich mit dem Vergleichspartikel verunsichert hast und ich den anderen (wie) nicht einsetzen möchte. Peace.

barnhelm, weil sie so geduldig und behutsam ist.

Ich sehe große Steine am Ufer liegen, solche wie die, die wir früher ins Wasser geworfen hatten, um unsere Kraft zu beweisen.

Danke für den logischen Hinweis.

Tintenfass, weil du mit der Erstfassung schon zufrieden warst.

wieselmaus, weil ich durch dich gewagt habe, Robert mehr zu beleuchten, wenn auch nur mit einer Taschenlampe.

Eisenmann, weil du vielleicht lieber doch nicht erneut lesen möchtest, denn ich 'liefere' weder ein 'Warum', noch habe ich die Songtextzeilen entfernt. Aber vielleicht kannst du Robert mehr Symphatie entgegen bringen. Muss aber auch nicht.

Kubus (natürlich), weil du mich noch genauer blicken und suchen ließest, mit dem Finger reingepikst hast und ich reingeschmissen habe.

Ihre dunklen Haare verdecken einen großen Teil ihrer Augen. In meiner Erinnerung scheinen sie auf mich wie Licht.

Das habe ich aus ihren "frech blitzenden Augen" gemacht.

Ich habe versucht, die nötigen Beziehungen auszubauen, andere abzuschwächen, habe beinahe alles rausgeschmissen, was an Nebensätzen dranhing, habe differenziertere Erfahrungen eingebaut, versucht, Roberts Gefühlskälte in -Mangel zu wechseln, habe die Partygäste anonymisiert (keine Lehrer und Akademiker), habe dir Schopenhauer statt Kant geschenkt, habe die Jugendfreunde wirklich alle Philisophen lesen lassen, habe die Ferienwohnung Roberts Eltern zugeordnet, den Drogenkonsum der anderen abgemildert, habe versucht, Roberts verhalten zu Felicia zu verdeutlichen (Lust auf eine Fremde projiziert) und versucht zu zeigen, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht clean werden wollte.

Friedrichard, weil ich sein "Jucken" nach Kommata gelindert habe, sowie alle markierten Fehler beseitigt habe (und hoffentlich keine neuen eingebaut)

The Incredible Holg, weil ich Überflüssiges entsorgt und den Song im Text jetzt erwähnt habe

JackOve, weil ich bei der Bearbeitung jetzt auch Layne Staley gesehen habe
Maedy, weil mein Augenmerk jetzt noch explizierter auf Robs Trinkverhalten lag

erdbeerschorsch, weil weg kam, was weg musste und ich versucht habe, die Namen überschaubarer zu machen, als auch wichtige und unnötige Bezüge zu stärken, oder zu schwächen, grammatikalische Unregelmäßigkeiten habe ich ignoriert (wurde vom Friedrichard in diesem Fall abgesegnet) und ganz wichtig, an Sätzen gefeilt, die Roberts Gründe für seine vermeintliche Arroganz zeigen könnten.

Isegrims, weil die Kiesel zu Steinen wurden und es keine Akademiker mehr gibt.

Funkenschlag, weil aus Milch-, jetzt Schneebrüste wurden (ist ja auch naheliegender)

RinaWu, zur Info, dir gefiel sie ja auch schon 'roh' ganz gut.

Liebe Grüße, Kanji

 

Liebe Kanji,

meine Güte, da hast du eine Menge Kraft investiert. Bei so vielen, zum Teil konträren Hinweisen, hätte ich die Orientierung und wahrscheinlich auch die Lust verloren und mich in ein Basta! gerettet.

Ich finde , die Bearbeitung ist dir gelungen und es ist immer noch dein Text.

Für mich ist die Verlorenheit deines Prots, seine Unfähigkeit, Gefühle zu kommunizieren, eindeutig und, aufgrund seiner Selbstwahrnehmung, schlüssig. Da braucht es für mich keine soziologische Analyse über die Ursachen. Deren gibt es viele, und man kann sie sich ja dazudenken, wenn man das unbedingt möchte.

Das Portrait eines Scheiterns, sehr modern, ohne dass prekäre Verhältnisse "Schuld" haben. Ja, das lässt einen ratlos zurück, wenn man sich die Zukunft eigener Kinder vorstellt.

Danke für deine Geduld mit den kritischen Kommentatoren.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo @Kanji

leider habe ich die erste Fassung nicht mehr genau im Kopf. Hast du den ersten Absatz jetzt anders formatiert? Irgendwie stört mich das jetzt beim Lesen.

Auf dem Weg zu unserer Sommerhütte gehe ich am Waldsee entlang. Der glitzert weiß in der aufgehenden Sonne. Und, obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle.
Nicht, weil ich schwimmen will.

Warum machst du nach Badestelle einen Bruch und nach dem Satz danach auch wieder? Das "Nicht, weil ich schwimmen will", wirkt deplatziert.
Später erfährt man, warum er in die Hütte geht. Der Satz ist also wichtig, daher wirst du ihm auch eine eigene Zeile gegönnt haben. Doch wie gesagt, hat es mich im Lesefluss gestört. Fände es lesbarer wenn es nach "den Weg zur Badestelle" weitergehen würde, vielleicht nur durch einen Gedankenstrich getrennt, um ihn in seiner Aussage zu bestärken.

Das gilt auch für:

Wie oft haben wir die Wochenenden hier verbracht? Hier haben wir gefeiert und dann in der Hütte gepennt. Manchmal bis Montagmorgen, um völlig verkatert in der Schule aufzutauchen.
Oder eben oft genug nicht.

Das "Oder eben oft genug nicht." könnte mMn gleich im Anschluß kommen.

Aber ich bin (zu) schon wieder zu nüchtern und außerdem habe ich plötzlich das Mädchen vor Augen, Britt hieß sie, wie sie die Jeans auszieht, das Shirt und dann die Unterwäsche, als würde sie gleich unbemerkt in die Dusche steigen. Baumwollschlüpfer. Und mir genügte das.

Das war doch auch anders, oder lese ich heute mit anderen Augen? Nein, die Szene mit Britt war definitiv anders, hab sie eben in einem der früheren Zitaten entdeckt. Diesmal wirkt sie nicht bei mir. Sind ja nur zwei Sätze, wovon der erste sehr lang ist. Du drückst da sehr viel Schönes aus, das aber durch die Länge gar nicht wirkt. Britt und Robert hatten, als ich die KG das erste Mal las, eine Dynamik. Ich habe ihm nicht abgenommen, dass es nur ihre Brüste waren, an die er sich erinnert. Jetzt ist er distanziert, auch später auf der Party, als er "das Mädchen vom See wieder trifft."

So distanziert geht es weiter.
Vielleicht hast du Robert jetzt so, wie du ihn haben wolltest. Hast seine Gleichgültigkeit, sein "mit der Welt fertig sein" anders herausgearbeitet. Für mich hat die Geschichte jetzt etwas verloren. Ich vermisse Roberts "Charme", seine Verzweiflung, Traurigkeit und Hilflosigkeit. Jetzt sehe ich in ihm einen Loser und bin nicht glücklich dabei. Sorry, Kanji - doch ich neige nunmal zur Romantik.

Jetzt erst fällt mir auf, dass ich schon den ganzen Abend den Song von Janis Joplin im Kopf habe. In Dauerschleife höre ich "Me and Bobby McGee".

Wie du das mit den Songtexten gelöst hast, finde ich gut.

Lieber Gruß
Tintenfass

 

Liebe wieselmaus,

danke für deine Reaktion. Mal sehen, ob es noch etwas zu tun gibt, oder ob der Text jetzt so durchgeht.

Das Portrait eines Scheiterns, sehr modern, ohne dass prekäre Verhältnisse "Schuld" haben. Ja, das lässt einen ratlos zurück, wenn man sich die Zukunft eigener Kinder vorstellt.

Das fühlt sich gut an. Das ist ja der Punkt. Schuldlos scheitern. Aber sorge dich nicht, es sind sicher nicht allzu viele, die das Leben so schwierig empfinden, wie in diesem Fall.

Danke für deine Geduld mit den kritischen Kommentatoren.

Dafür nicht. Das sind gute Übungen. ;)

Lieber Gruß, Kanji

Hej Tintenfass,

na so was, dass Absätze solch eine Wirkung haben! Ich hab die nur rübergekommen, weil sonst nur ein oder zwei Wörter 'herumgestanden' hätten. Das gefiel mir rein optisch nicht. :hmm:

Britt und Robert hatten, als ich die KG das erste Mal las, eine Dynamik.

Das ist der Grund. Das war eben vorher nicht so intensiv geplant. Britt sollte nur für die Jugend stehen. Die Beziehung zu Felicia beinhaltete mehr, jedenfalls für sie. Das Treffen mit ihr auf der Feier sollte im Vordergrund stehen, nicht das mit Britt. Dann ist das leider zu Ungunsten deines Lesevergnügens besser geworden. :shy: ich musste Prioritäten setzen, was Beziehungen anging.

Schade, dass du Robert dadurch insgesamt distanzierter erlebst, obwohl er mehr von sich preisgibt.

Danke für deinen zweiten Blick und freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji

ich habe die alte Version nur in meiner Erinnerung vor Augen. Was ich jetzt ein zweites Mal gelesen habe, finde ich klarer und besser strukturiert, dein Prot kommt deutlicher rüber und die Geschichte hat wirklich gewonnen. Auch das mit den Ellipsen klappt jetzt, hat Sound :thumbsup:

Vielleicht wiederholen sich meine Textstellen, aber macht nix:

. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen.
kapier ich immer noch nicht,warum der jetzt über den Seel läuft...

. In meiner Erinnerung scheinen sie auf mich wie Licht.
klingt merkwürdig: ich würde schreiben: in meiner Erinnerung sind sie mir Licht.

Er wollte, dass ich mich um die wesentlichen Dinge kümmern konnte. Ich komme nicht dahinter, welche das sind.
fasst alles zusammen, ist gut so

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins.
das ist vom Sound her richtig gut...

Während Tom sich zu Kierkegaard wund reden konnte, war ich der Meinung, seine Angst und Gottnähe würden seine philosophischen Ansätze dominieren.
klingt wie ein Intellektueller ...

Mich interessierte nur der Moment. Klingt buddhistisch. War's aber nicht. Es war sinnlos und abgefahren.
abgefahren brauchst du eigentlich nicht...

Sie wirkte frisch und sah nach Zukunft aus. Irgendeiner Zukunft, die ich nie für mich sehen konnte.
der erste Satz reicht auch aus...

Auf dem Sofa neben ihm gümmelte eine hübsche Blonde
lümmelte

viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

"...
Well some they crave for chicken
Some fellas crave for steak
But I'll be happy, oh so happy
With a slice of my yellow cake.
...“
Champion Jack Dupree: Junker‘s Blues (1940)​

Oder [Konjunktion, ausschließende] eben oft [Adverbien] genug [Partikel] nicht [Adverb, verneinend].

Warum ist dieser – keine bange! - korrekte Satz hier der erste?, weil es im geprochenen Wort - und da erzählt Rob (männl.) - keine Kunst ist, einen Satz – und sei er Ellipse - ohne Substantiv und Verb hinzukriegen, wohl aber, ihn auch dann korrekt und konsequent aufzuzeichnen und einzufangen durch Dich,

liebe Kanji
(weibl.) -

und ich seh's schon als Kunststück an, sich ins andere Geschlecht hineinzuversetzen, schon allein weil ich weiß, dass meine Vorstellung vom Satz "ich geh dann mal" auch von Kerlen weicher ausgedrückt wird, wenn sie "ich gehe dann (ein)mal" daraus machen.

Und dann hängstu (oder ist es Rob?) doch der Schulgrammatik an, wie hier z. B.

Ich sehe große Steine am Ufer liegen, solche wie die, die wir früher ins Wasser geworfen hatten, um unsere Kraft zu beweisen
was ja nicht falsch ist, selbst wenn ein „früher“ schon darauf hinweist, dass hier etwas zuvor gewesen sei. Aber was verlöre der Satz verkürzt auf „…, solche wie die, die wir früher ins Wasser warfen, um ...“? (da wäre m. E. noch an einigen Stellen zumindest drüber nachzudenken, aber dafür kenn ich Rob zu wenig). Aber es gibt auch einige Flüchtigkeiten

Da haben wohl Konstruktionen „schon“unglos miteinander gestritten

Aber ich bin [...] schon wieder zu nüchtern …
Hier ists Komma nach dem Einschub nachzutragen
Ihre Brüste schimmern im Mondlicht weiß wie unberührter Schnee, zum Anfassen nahe[,] und ich sehe Britt lächeln, …

Ihre dunklen Haare verdecken einen großen Teil ihrer Augen.
(wessen Augen sonst?)
Ich meinte, ich wollte wissen, ob er vorhatte, das Leben der Eltern fortzusetzen.
(Hier mein ich, dass ein „wissen wollen“ in Kombination des unscheinbaren „ob“ den Konjunktiv irrealis „hätte“, das ja tatsächlich nur ein „Vorhaben“ eines Lebens gleich den elterlichen (es sind ja zwo Leben, die sich da paaren zum Paar.
Aber so spricht man halt und auf die Idee kann nur einer kommen, der auch Karl Kraus im Bücherschrank stehen hat, und der hätte jetzt gefragt - "aber auch in der indirekten Rede, also in Deinem Referat, Kanji?")
"Naja", murmelte ich[,] als wir uns umarmten.

... seine Angst und Gottnähe …
Bin mir nicht so ganz sicher, fürchte aber, die Nähe Gottes käme auch zusammengesetzt im Genitiv daher als Gottesnähe ...

Wahrscheinlich[,] um meine Kur zu finanzieren.
Wir waren drei Tage lang k.[...]o.
Da war mir gleich klar[,] warum."

Da wird's wohl der Spruch "mühsam nährt sich das Eichhörnchen" ein bisschen umschreiben, was ja keineswegs negativ gemeint ist, vor allem, wenn der Rollentausch geprobt wird und ich Feigling mich nie in eine weibl. Person hineinversetzt hab(e). Aber ich bin mir sicher, dass es gelingen wird! Manchmal ist Schriftstellerei halt harte Arbeit.

Gleiwohl, wie immer gern von Dir gelesen, und

bis gleich!

Friedel

 

Hej Isegrims,

sehr reizend, sich der überarbeiteten Version anzunehmen. Danke dafür.

Was ich jetzt ein zweites Mal gelesen habe, finde ich klarer und besser strukturiert, dein Prot kommt deutlicher rüber und die Geschichte hat wirklich gewonnen. Auch das mit den Ellipsen klappt jetzt, hat Sound

Das ist gutzumachen lesen. Denn ich wollte mich weder von den Ellipsen trennen, dennoch den Charakter manifestieren. Es tut gut, dass es bei dir funktioniert.

. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen.

kapier ich immer noch nicht,warum der jetzt über den Seel läuft...


Es irritiert mich, dass du daraus nicht ersehen kannst, dass Robert für einen Moment das Bedürfnis hat, sich zu ersäufen. :hmm: irgendetwas scheint bei meiner Beschreibung zu fehlen.

. In meiner Erinnerung scheinen sie auf mich wie Licht.

klingt merkwürdig: ich würde schreiben: in meiner Erinnerung sind sie mir Licht.


Ich denke noch mal darüber nach. (Oh Mann, der Satz nervte ohnehin schon:shy:)

klingt wie ein Intellektueller ...

Soll es auch.

abgefahren brauchst du eigentlich nicht...

Die einen sagen so, die anderen so.:lol:

Sie wirkte frisch und sah nach Zukunft aus. Irgendeiner Zukunft, die ich nie für mich sehen konnte.

der erste Satz reicht auch aus...

Ein Nebensatz fehlt schon. Noch zwei weniger, dann sag' ich nichts mehr über Zukunft. :D

lümmelte

Ist mir zu "männlich" - ich mag "gümmeln" - der Friedel könnt's sicher herleiten.

Einen schönen Tag wünscht, Kanji

Lieber Friedrichard (wieder),

Danke dir für das Leckerli für mein Kunststückchen.
Und dass du es ansprichst. Ein weiblicher Charakter hätte nicht diesen Verlauf einnehmen können, der mir im Sinn steckte. So blieb mir nichts anderes übrig, als mich in einen Mann zu denken. Ein Unterfangen, das mich oft von Grammatik und Rechtschreibung ablenkte (geht durch, oder?:D).
Aber im Grunde habe ich das Gefühl, mein Leben lang nichts anderes geübt zu haben, außer die Fühler nach dem Sender der Männer auszurichten.

Ich werde fleißig wie ein Eichhorn den Text mit deiner Hilfe erneut durchgraben, die Nüsschen einarbeiten und auf einen milden Winter hoffen.

Du bist ein ausgehobener Schatz! Lieber Gruß, Kanji

 

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