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Nichts zu verlieren

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31.01.2016
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Nichts zu verlieren

Auf dem Weg zu unserer Sommerhütte gehe ich am Waldsee entlang. Der glitzert weiß in der aufgehenden Sonne. Und, obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle.
Nicht, weil ich schwimmen will.
Es ist mittlerweile ein Trampelpfad, der wahrscheinlich immer noch von Teenagern genutzt wird, die hier die Sommernächte verbringen wollen. Aber heute ist niemand hier. Es riecht genau wie früher, aber jetzt weiß ich erst wonach: Wasser und Leben.
Wie oft haben wir die Wochenenden hier verbracht? Hier haben wir gefeiert und dann in der Hütte gepennt. Manchmal bis Montagmorgen, um völlig verkatert in der Schule aufzutauchen.
Oder eben oft genug nicht.
Freiraum nannte es Papa, Selbsterfahrung Mama.

'Freedom's just another word for nothin' left to lose'.

Ich sehe große Steine am Ufer liegen, solche wie die, die wir früher ins Wasser gewarfen, um unsere Kraft zu beweisen. Die könnte ich mir jetzt in die Jackentaschen stecken und zur Mitte des Sees gehen. Untertauchen.
Aber ich bin schon wieder zu nüchtern und außerdem habe ich plötzlich das Mädchen vor Augen, Britt hieß sie, wie sie die Jeans auszieht, das Shirt und dann die Unterwäsche, als würde sie gleich unbemerkt in die Dusche steigen. Baumwollschlüpfer. Und mir genügte das.
Sehe sie, wie sie einen Augenblick zu lange dicht vor mir steht, die dünnen Arme hängen am Körper herunter. Ihre Brüste schimmern im Mondlicht weiß wie unberührter Schnee, zum Anfassen nahe, und ich sehe Britt lächeln, mit schief gelegtem Kopf.
Ihre dunklen Haare verdecken einen großen Teil der Augen. In meiner Erinnerung scheinen sie auf mich wie Licht. Sie dreht sich schnell weg, um ins flache Wasser zu laufen.
"Komm Robert, das Wasser ist total warm!"
Sie hörte sich an wie ein übermütiges Kind, als sie durch die stille Nacht rief. Sie sah auch genauso aus. Wir sind alle übermütige Kinder gewesen. Ich war ebenfalls nackt, als ich ihr hinterherlief.
Später hing sie dann mit anderen Kids ab und wir sahen uns nicht mehr. Sie ging auch gar nicht auf unsere Schule.

'And feelin' good was good enough for me.'

Vorhin ging ich zur Feier von Toms Dreißigsten. Ich bin den ersten Tag wieder in der Stadt und direkt vom Bahnhof zu Tom gefahren.
Tom und ich. Als Kinder waren wir mittwochs zusammen beim Fechten, wie viele aus unserem Viertel. Zwölf Jahre alt und Nachbarskinder. Wir hingen immer miteinander ab. Sigrid lernten wir beim Klavierunterricht kennen. Sie ging in unsere Parallelklasse.
Von da an waren wir Tom, ich und Sigrid. Und das war nie ein Problem.
Auf der Feier habe ich das Mädchen vom See wieder getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir mal ihre Brüste zeigen würde; hätte sie lange nicht gesehen.
"Arschloch", hat sie gesagt, mit schief gelegtem Kopf sah sie mich durch die Strähnen ihrer dunklen Haare verächtlich an. Wahrscheinlich wusste sie gar nicht, wer ich war. Sie ging zu ihrem Freund und schmiegte sich an ihn. Ein netter Typ, ihr Freund, so auf den ersten Blick. Bank- oder IT-Branche, dachte ich. Später habe ich mit ihm gemeinsam Wodka auf die alten Zeiten getrunken.
Er auf seine. Ich auf meine.
"Hatte gar nicht gedacht, dass du so okay bist", sagte er nach dem zweiten Shot übermütig und klang irgendwie erleichtert. Er lachte laut auf und legte seine Hand auf meine Schulter, tankte etwas Verwegenheit.
"Geht mir genauso", sagte ich und trank den dritten Schnaps ohne ihn.
"Nee, im Ernst. Warst ja wohl 'n ziemliches Arschloch. Damals."
Ich schenkte uns erneut ein und zwinkerte ihm zu. Nur um zu signalisieren, dass ich ihm nicht böse war. Sein Mädchen hatte mich wohl doch wiedererkannt.
Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?
Ich schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter und schob mich ziellos durch die Menge.
Was sollte ich sagen?

Auf der Party wimmelte es dann von Leuten in unserem Alter. Ich kannte nicht viele von denen.
Klar, man lief sich früher mal hier und da über den Weg.
In der Schule, in der Uni, abends in den Bars. So groß war unser Radius nicht.
Und nach dem üblichen Jahr im Ausland kamen wir alle zurück. Wieder ins behütete Heim. Bis Papa das erste WG-Zimmer finanzierte. Und noch etwas mehr. Er wollte, dass ich mich um die wesentlichen Dinge kümmern konnte. Ich komme bloß nicht dahinter, welche das sind.

Tom wird im Winter Vater. Darauf haben wir einen gehoben. Man sieht es Sigrid schon an. Sie hat mich am Eingang mit einem Kuss auf beide Wangen begrüßt, so als hätten wir uns letzte Woche zuletzt gesehen. Ich freue mich echt für die beiden. Auch wenn es sich nicht so anfühlt.
Die schaffen das bestimmt. Vater-Mutter-Kind.
"Cool, Mann, dass du wieder hier bist", sagte Tom und sein Lächeln war warm und vertraut. Er legte seinen Arm um meine Schulter, zog mich an sich und dann an die Bücherwand. Ich hielt meine Bierflasche fest in der Hand.
War eine Menge Literatur zu Schopenhauer und Kierkegaard, de Beauvoir und Camus hinzugekommen. Hartmut Rosa, Uwe Johnson, Karl Reinhard waren jetzt Toms zusätzliche Begleiter. Die soziologische Komponente.

'Well, I'd trade all my tomorrows for one single yesterday'.

"Hab' mir echt Sorgen gemacht. Bist einfach verschwunden damals", sagte Tom und es hörte sich schon weit weniger besorgt an.
"Neue Freunde ", meinte ich nur. Ich musste echt zu ihm aufschauen. Habe früher nie bemerkt, wie viel größer er war als ich.
Tom zögerte: "Nenn' sie wie du willst. Hast du noch Kontakt zu denen?"
Er betonte 'denen', als wären meine Dealer widerliche Insekten.
"Nee. - Und du?" Ich meinte, ich wollte wissen, ob er vorhätte, das Leben der Eltern fortzusetzen.
Fand nicht die richtigen Worte. Tom hatte es dann auch nicht kapiert, zuckte die Schultern:
"Nee, du. Werd' ja jetzt Vater. Wir haben dieses Jahr geheiratet. Wollten dich einladen, aber deine Eltern meinten, du wärst zur Kur. - Aber ey, jetzt biste ja clean!"
Er ignorierte meine Bierflasche in der Hand.
"Naja", murmelte ich, als wir uns umarmten.
Ich bemerkte seinen kräftigen Körper. Er achtete gut auf sich.

'Yeah, Bobby shared the secrets of my soul'.

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins.
Es stellte sich keines ein.
"Lass' uns mal nächste Woche essen gehen, Rob. Mensch, ich freu' mich echt, dich zu sehen."
Er klopfte auf meinen Rücken, verschwand dann in der Menge und ließ mich bei den Büchern unserer Jugend stehen. Wir hatten die tatsächlich alle gelesen und nächtelang diskutiert. Während Tom sich zu Kierkegaard wund reden konnte, war ich der Meinung, seine Angst und Gottesnähe würden seine philosophischen Ansätze dominieren. Doch bei Camus lagen wir uns dann wieder in den Armen.
Der musste sich seine Meinung nicht bestätigen lassen, um zu wissen, dass er richtig lag.

Felicia war auch auf der Party. Sie hat mich zuerst gesehen und fröhlich gewunken.
"Hej, Robert", rief sie quer durch den Raum. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir zusammen gewesen sind. Auf jeden Fall sind wir an irgendeinem Sommer gemeinsam in die Ferienwohnung meiner Eltern nach Alicante geflogen. Das Apartment dort haben sie erst letztes Jahr verkauft. Wahrscheinlich, um meine Kur zu finanzieren.
Die anderen unserer Bande kamen auch noch hinterher. Nach zwei Wochen bewohnten wir die wenigen Quadratmeter zu acht und ich war vier Wochen dauerbesoffen. Das war nach dem Abi, glaube ich, aber vor dem Auslandsjahr.
In den Staaten habe ich mich mit Tom und Sigrid getroffen. Sind dann so zu dritt rumgetourt. Easy life. Wir haben keine Freiheit gesucht. Auch nicht uns selbst oder irgendeine Erkenntnis. Wir hatten schon alles. Ich wollte Zeit gewinnen, denk' ich.
Es gab nur uns und den Spaß, den wir gemeinsam hatten. Zum Beispiel in LA. Dort begannen die Abende früh und endeten früh am nächsten Tag. Abgefahren waren die 'Weltuntergangpartys'.
Wir waren drei Tage lang k. o.
Mir war die Zukunft scheißegal. Die Vergangenheit auch. Mich interessierte nur der Moment. Klingt buddhistisch. War's aber nicht.
"Ich wusste gar nicht, dass du schon wieder hier bist", sagte Felicia vorhin auf der Party.
Haben anscheinend doch alle mitbekommen, als ich der Gruppe entglitt. In die Sucht und dann verschwand. Zuerst in mich selbst, dann außer Landes.
"Ich habe Clara getroffen. In der Stadt. Ganz zufällig. Deine Schwester hat mir erzählt, dass sie dich in die Schweiz geschickt haben. Da war mir gleich klar, warum."
"Ach ja?"
"Schon. Du hast irgendwann als einziger gedrückt. Wir haben ja nur gekifft, mal 'ne Line", meinte sie schulterzuckend, als wäre das das Geheimnis ihrer Reinheit.
"Klar. So gesehen ... " Ich versuchte ein Lächeln, doch wahrscheinlich sah es aus wie Muskelzucken.
"Darfst du denn trinken? Alkohol, mein' ich."
"Nein", sagte ich und kippte ein Glas Wein auf ex.
"Was machst du jetzt so?" Felicia war süß, runzelte nur ganz zart die Stirn. Sie ging nicht, blieb bei mir stehen und nahm stattdessen meine Hand.
"Weiß nicht. Nichts. Morgen soll ich mich in einer Redaktion vorstellen. Mein Vater hat das organisiert. Vor dem Entzug hab ich ein, zwei Artikel für die geschrieben. Über uns alle. Die mochten das. Den authentischen Ton." Ich nahm einen Schluck Bier.
Felicia nickte und lächelte, als würde sie das für eine gute Nachricht halten.
"Und du?" Ich war nicht wirklich neugierig. Sie wirkte frisch und sah nach Zukunft aus.
"Ich studiere. Medizin. Hab spät angefangen." Ihre Wangen röteten sich.
Fast unschuldig. Wir waren beide sparsam mit unseren Worten.
"Klingt doch gut." Wir stießen an. "Auf uns." Es klang so optimistisch.
"Ich wusste nicht, wie schlecht es dir ging. Echt nicht." Sie strich mir über den rasierten Kopf und ich war schockverliebt.
"Ich auch nicht." Ich zwinkerte wieder. Es sollte lässig wirken. Von welcher Hölle sollte ich auch berichten, durch die ich gegangen bin. Nicht nur im Entzug. Ich meine die Vorhölle. Bis ich Papas Hartnäckigkeit nachgab. Was sollte schon passieren? Stoff gab's überall. Sicher auch in der Schweiz.
Sie lächelte schüchtern. Kurz darauf standen wir im Flur und sie küsste mich, klammerte sich an mich. Ihre Lippen waren weich und nachgiebig. Deswegen hielt ich meine Bierflasche fest umklammert in der Hand. Ihre Lebendigkeit prallte einfach an mir ab. Ich konnte sie nicht halten.
"Ich war sehr verliebt in dich, Robert. Hast du das denn gar nicht mitgekriegt?" Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das jetzt zu sagen.
"Ich muss los, Feli. Mach's gut", sagte ich stattdessen und hoffte, sie dieses Mal nicht allzu sehr zu verletzen. Jetzt streichelte ich ihr über den Kopf, über ihre weichen, hellen Haare.
Ihren Blick zum Abschied konnte ich nicht verstehen. Traurig. Enttäuscht. Wütend.
Ich kenne mich nicht aus.

Auf der Straße vor Toms Haus suchte ich im Mobiltelefon die Nummer einer meiner neuen alten Freunde. Ich hatte sie gelöscht. So machte ich mich auf den Weg zur Wohnung, die mir so vertraut wurde. Als mir Tränen über's Gesicht liefen, musste ich lachen. Ein klägliches, kehliges Lachen und ich war mir selbst entsetzlich fremd.
Natürlich empfing man mich herzlich in der ranzigen Bude des Dealers meines Vertrauens. Ich zahlte immer Cash, handelte nie.
"Du glaubst gar nicht, was die mir alles anbieten", jammerte er und zeigte auf eine Reihe nagelneuer Nikes, während er meinen Stoff wog. Auf dem Sofa neben ihm gümmelte eine hübsche Blonde und ließ mich nicht aus den Augen. Als ich die Wohnung verließ, kam sie mir nach. Und als ich Minuten später auf den regennassen Gehweg trat, wusste ich, dass ich nie wieder Sex mit irgendwem im Hausflur wollte, auch nicht besoffen.

Die Hütte am See ist renoviert. Sicher war nichts mehr zu gebrauchen von dem alten Zeug hier drinnen. Es hängen sogar Fotos an den Wänden. Von meiner Schwester und mir. Ich hätte Clara besuchen sollen. Sie hätte mich besuchen sollen. Wir hatten wohl beide Angst. Ich vermisse sie nicht einmal.
Jetzt erst fällt mir auf, dass ich schon den ganzen Abend den Song von Janis Joplin im Kopf habe.
In Dauerschleife höre ich "Me and Bobby McGee".

Mein Telefon klingelt. Es ist Felicia. Ich drücke sie weg und lege es mit dem Besteck auf den Nachttisch und mich daneben ins Bett, zünde eine Kerze an und schließe die Augen. Vielleicht findet Felicia eines Tages heraus, warum die meisten von uns den Weg zurück nicht mehr finden. Vielleicht ...

'He's lookin' for that home and I hope he finds it'.

 

Hallo Kanji,

also ich muss dir leider sagen, dass mich die Geschichte nicht berührt. Ich bekomme kein Bild von und kein Gefühl für deinen Protagonisten. Das ist irgendwer, der in Erinnerungen lebt und die Gegenwart nicht annehmen kann. Dann erfahre ich, dass er ein Drücker ist. Auf Entzug. Aha. Die Figuren, die du auftauchen lässt, die verbindest du zwar mit einer Erinnerung, aber es bleibt für mich statisch. Da ist keine Szene, die das Leben zeigt, so wie du es behauptest.

Mir war die Zukunft scheißegal. Die Vergangenheit auch. Mich interessierte nur der Moment. Klingt buddhistisch. War's aber nicht.
Es war sinnlos und abgefahren.
Das ist cool! Aber es bringt eben keine Bilder und die lieferst du auch nicht nach. Ich bräuchte das aber, einen Ausschnitt davon, um mit deinem Antiheld zu leiden.
So bleibt der Kerl für mich leider sehr selbstmitleidig und das Ende lässt mich kalt.

Mich stören auch die Einschübe mit den englischen Zeilen. Ich frage mich, was der Autor damit erreichen will. Inhaltlich mag es ja irgendwie passen. Aber nur weil etwas irgendwie passt, trägt es nicht automatisch etwas zur Geschichte bei. Zumindest nicht im positiven Sinne. Oft bläht es nur auf und will Dramatik erzeugen. Die sollte aber aus der Geschichte kommen.

Freiraum nannte es Papa, Selbsterfahrung Mama.
kickt beim Lesen raus
schob mich ziellos durch die Gastmenge
Gastmenge? Was ist das denn für ein Wort ;)

Davon abgesehen, lässt sich die Geschichte flüssig lesen. Bin mir sicher, du wirst auch noch wesentlich wohlwollendere Kommentare abgreifen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Kanji,

ich schließe mich weltenläufer an mit der Aussage, dass diese englischen Einschübe etwas irritieren.
Erstmal ein paar Stellen, die mich beim Lesen gestört haben:

Freiraum nannte es Papa, Selbsterfahrung Mama.
Papa nennt das Verkatertsein und Zuspätkommen "Freiraum" und Mama Selbsterfahrung"? Das ist für mich ein nicht sehr fürsorglicher Gedanke, aber mir soll's Rechts sein.

Wir sind alle übermütige Kinder gewesen. Ich bin ebenfalls nackt, als ich ihr hinterherlaufe.
Hier hat mich zwischen dem ersten und dem zweiten Satz der große Sprung der Zeitform ein bisschen ins Stolpern gebracht. Beim zweiten Satz habe ich eine andere Sache anregen: Für mich ist "als" ein auf die Vergangenheit bezogener Ausdruck, da dieser Satz jedoch im Präsens steht, passt das für mich irgendwie nicht (klingt komisch, ich weiß. Ich hab's gerade irgendwie nicht so damit... :shy:)

Von der Geschichte an sich hat mir von allem dein Schreibstil am besten gefallen. Auch wenn ich beim Lesen manchmal zu dem Gedanken geneigt, eine Art Protokoll zu lesen :D Weshalb das so war? Wie schon weltenläufer angedeutet hat, entsteht auch bei mir kein genaueres Bild von den Protagonisten. So kurz nach dem Lesen habe ich das Gefühl, dass deine Personen von den Gedanken, den innigsten Erinnerungen der Vergangenheit zehren. Da denke ich sofort an die Worte, die Rowling Dumbledore einst in den Mund gelegt hat: "Es ist nicht gut, nur in Träumen zu leben und vergessen zu leben." Es muss ja nicht viel sein. Vielleicht kannst du den Personen mehr Leben einhauchen. Wie sie aussehen, wo sie herkommen, etc. Die üblichen Dinge eben - auf der anderen Seite aber natrülich auch keine Klischees, die man schon hundertmal gelesen hat. Viellleicht einfach gerade genug, dass ich als Leser das Gefühl bekomme, mich in das Leben des Protagonisten hineinversetzten zu können und nicht wie ein "Irrer" in der Vergangenheit herumtappe. Im Großen und Ganzen habe ich deinen Text gerne gelesen :thumbsup:

Schöne Grüße,
SCFuchs

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej weltenläufer,

herzlichen Dank, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast.
Das' ja 'n Ding. Unberührt zu bleiben. Na immerhin auch keine negativen Gefühle.

Da ist keine Szene, die das Leben zeigt, so wie du es behauptest.

Naja, behaupten würde ich es nicht nennen. Es war ein Versuch, diese Gefühllosigkeit des Protagonisten zu zeichnen. Irgendwie ist das ja geglückt. :shy::lol:

Aber es bringt eben keine Bilder und die lieferst du auch nicht nach.

Stellvertretend sollte das Bild des jugendlichen Nacktbadens gelten. Das Leben schien ihm leblos, noch mehr im Jetzt.

So bleibt der Kerl für mich leider sehr selbstmitleidig und das Ende lässt mich kalt.

Das soll er ja auch. Er lässt niemanden an sich heran. Auch den Leser nicht. Er ist kalt.

kickt beim Lesen raus

Im Grunde sollte es den gutgemeinten Willen der Eltern, das 'Mama/Papa' Zeichen des für Zuneigung zeigen. Das' ja mal missglückt.

Mich stören auch die Einschübe mit den englischen Zeilen. Ich frage mich, was der Autor damit erreichen will. Inhaltlich mag es ja irgendwie passen. Aber nur weil etwas irgendwie passt, trägt es nicht automatisch etwas zur Geschichte bei. Zumindest nicht im positiven Sinne. Oft bläht es nur auf und will Dramatik erzeugen. Die sollte aber aus der Geschichte kommen.

Die Intention, bzw. die Grundlage der Geschichte bildet Heroin als alte/erneuerte Gesellschaftsdroge, vor allem in Teilen der USA in Kombination mit den behüteten Kindern, die dennoch (oder deswegen) zu übersättigten Jungerwachsenen werden können. Im Kopf lief ein Song von Janis Joplin - Me an Bobby McGee. Das schon alles. :D Etwas erzeugen wollte ich nicht. Dieser Gedanke ist sicher etwas für Fortgeschrittene. Ich wollte ein Thema, dass mich berührt, in eine Geschichte verpacken.

Gastmenge? Was ist das denn für ein Wort
:shy: Eine Menge Gäste? Verstanden. Wird verändert.

Davon abgesehen, lässt sich die Geschichte flüssig lesen.

Dann warst du zumindest schnell durch damit. ;)

Versuch macht kluch. Freundlicher Gruß, Kanji

Hej SCFuchs,

Schön, dass du hereinschaust.

ich schließe mich weltenläufer an mit der Aussage, dass diese englischen Einschübe etwas irritieren.

Das ' ja doof. :hmm: Ich wollte erst in einem Extra-Post darauf hinweisen, ob das geht ... Geht wohl nicht. :shy:

Papa nennt das Verkatertsein und Zuspätkommen "Freiraum" und Mama Selbsterfahrung"? Das ist für mich ein nicht sehr fürsorglicher Gedanke, aber mir soll's Rechts sein.

Das soll als Synonym stehen für dieses Lange-Leine-lassen von einigen Erziehungsberechtigten, die dann eben manchmal Haltlosigkeit nachsichziehen.

Beim zweiten Satz habe ich eine andere Sache anregen: Für mich ist "als" ein auf die Vergangenheit bezogener Ausdruck, da dieser Satz jedoch im Präsens steht, passt das für mich irgendwie nicht (klingt komisch, ich weiß. Ich hab's gerade irgendwie nicht so damit... )

Stolpern ist doof, und ich habe in den anderen Geschichten auch immer Probleme mit den verschiedenen Zeiten gehabt. Sollte ich wohl lassen ... oder eben üben. :lol:
Ansonsten lasse ich mir deine Aussage noch mal im Hirn zergehen.

So kurz nach dem Lesen habe ich das Gefühl, dass deine Personen von den Gedanken, den innigsten Erinnerungen der Vergangenheit zehren.

Aber genau so ist es ja auch. Der Protagonist kann im Gegensatz zu den anderen nichts im Hier und Jetzt anfangen.

Vielleicht kannst du den Personen mehr Leben einhauchen.

Ich hatte im Grunde nur den Robert im Focus, die anderen sollten nur seine Vergangenheit zeigen. Denkst du, man könnte Robert als Person besser verstehen, wenn ich all den anderen mehr Leben zuspreche. Wird's dann nicht zu viel und unübersichtlich? Hm.

Im Großen und Ganzen habe ich deinen Text gerne gelesen

Viel blieb ja nicht.

Danke, dass du dir so viel Mühe gegeben hast, mir zu zeigen, was schleppt.

Freundlicher Gruß, Kanji

Noch mal eine Erweiterung SCFuchs

Auch wenn ich beim Lesen manchmal zu dem Gedanken geneigt, eine Art Protokoll zu lesen Weshalb das so war?

Ich nehme an, das lag daran, dass ich nach meinen Langsatzausflügen, Kurzsatzversuche reaktiviert habe. Ich suche, wie immer, das Mittelmaß - vielleicht aber auch an was anderem.

 

Hallo Kanji,

Viel blieb ja nicht.
Hm, das würde ich so nicht sagen. Wenn ich einen Kommentar schreibe - und ich bin wohl noch ganz am Anfang der Übungsphase :Pfeif: -, geht es mir darum, etwas Konstruktives einzubringen. Würde ich schreiben, dass mir alles gefällt und ich den Text perfekt finde, bräuchte ich das meiner Meinung nach nicht hier zu schreiben. Da gibt es viele andere Foren. Also habe ich versucht, Schwachstellen in deinem Text auszumachen - denn dass mir dein Schreibstil gefällt, habe ich dir glaube ich schon einmal gesagt :gelb:

Denkst du, Mann könnte Robert als Person besser verstehen, wenn ich all den anderen mehr Leben zuspreche. Wird's dann nicht zu viel und unübersichtlich? Hm.
Ja, das wäre sicher der nächste Knackpunkt. Da würde ich an deiner Stelle erstmal ein bisschen rumexperimentieren (gibt es das Wort?), bevor du das rausbringst. Aber das sehe ich nicht als ein so großes Problem bei dir :thumbsup:

Freundlichen Gruß zurück,
SCFuchs

 

Liebe Kanji,

zuerst einmal finde ich, dass deine Art zu formulieren sich verbessert hat, deine Sprache klarer geworden ist. Das kann ich nicht unbedingt an konkreten Sätzen festmachen, dazu müsste ich einen Vergleich mit deinen ersten Geschichten anstellen. Es ist einfach so ein Eindruck beim Lesen.

Nun zu deinem Text. Ja, auch ich habe das Gefühl, dass er mir, was die Personenzeichnung angeht, zu sehr im Vagen bleibt, besonders eben, was deine Hauptfigur angeht. Dein Protagonist sucht nach einigen Jahren den Ort seiner Jugend auf, geht an den See, an dem sie oft gewesen sind, erinnert sich an die Nächte, die sie dort verbracht haben, trifft am Abend alte Freunde, die nun etabliert sind. Es wird deutlich, dass Robert sich anders entwickelt hat als seine Jugendfreunde. Er ist irgendwann drogenabhängig geworden und ist es immer noch. Das ist klar.

Aber wie soll ich mir diesen jungen Robert vorstellen? Warum war er es, der

… irgendwann als einziger gedrückt (hat).
während die anderen
… nur geraucht (haben)
?

Was sagen mir diese Äußerungen über ihn:

Auf der Feier habe ich Britt getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir ihre Brüste zeigt.
"Arschloch", hat sie nur gesagt.

"Nee, im Ernst. Warst ja wohl 'n ziemliches Arschloch. Damals."

Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?

Es muss etwas mit ihm geschehen sein, was erfahre ich nicht.

"Hatte neue Freunde dazugewonnen", meinte ich nur.
Die spätere Begegnung mit seinen Jugendfreunden beschreibt er so:

Easy life. Wir haben keine Freiheit gesucht. Auch nicht uns selbst oder irgendeine Erkenntnis. Wir hatten schon alles. Ich wollte Zeit gewinnen, denk' ich. Spaß haben.
Mir war die Zukunft scheißegal. Die Vergangenheit auch. Mich interessierte nur der Moment. Klingt buddhistisch. War's aber nicht.
Es war sinnlos und abgefahren.

Er sucht keine Freiheit, keine Erkenntnis, will Zeit gewinnen, Spaß haben, interessiert sich nur für den Moment. Aus diesen Widersprüchen entwickelt sich leider für mich keine konkrete Person, kein Mensch, den ich mir wirklich vorstellen kann. Das sind Sprüche, die nur dann etwas bedeuten, wenn ich ein Bild von dem Menschen habe, der sie ausspricht. Aber aus ihnen allein entsteht diese Person (für mich) nicht.

Und auch diese Zeile

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins. Es stellte sich keines ein.
zeigt ja nur seine Leere, aber nicht, was mit ihm eigentlich los ist. Woher kommt diese Leere, diese Taubheit der Gefühle?

Als Erklärung, warum er so ist, wie er ist, bietest du uns an:

Freiraum nannte es Papa, Selbsterfahrung Mama.
Eltern, die irgendwie zu liberal sind, interpretiere ich.

Und nach dem üblichen Jahr im Ausland, kamen wir alle zurück. Wieder ins behütete Heim. Bis Papa das erste WG-Zimmer finanzierte. Und noch etwas mehr.
Immer genug von allem.

Vor dem Entzug hab ich ein, zwei Artikel für die geschrieben. Über uns, die Wohlstandskinder. Die mochten das. Den authentischen Ton.

‚behütetes Heim’, ‚immer genug von allem’, ‚Wohlstandskinder’, dazu viele Einzelheiten, die dieses Wohlstandsleben (Fechten, Klavierunterricht, Bibliothek) bebildern sollen. Es hat den Eindruck, dass dort der Grund dafür zu finden ist, dass Robert so geworden ist, wie er ist. Aber, warum sind die anderen nicht so geworden? Warum nur er? Diese unterschwellig behauptete Zwangsläufigkeit (Wohlstandsleben - Drogenabhängigkeit) trifft ja auf die anderen nicht zu.

Du merkst, ich komme mit deiner Personenzeichnung nicht zurecht. Da entwickelt sich aus deinen Beschreibungen kein konkreter Robert. Ich sehe nur eine leere Hülle, einen Menschen ohne Eigenschaften. Am Ende weiß ich, dass er aus begütertem Elternhaus stammt und aufgrund von irgendwas drogenabhängig geworden ist. Viel mehr leider nicht.

Dabei finde ich schon, dass du diese Begegnung Roberts mit seiner Vergangenheit recht gut beschreibst, aber sie bleibt ein äußerliches und deshalb oberflächliches Bild.

Noch ein paar Notizen:

Es riecht genau wie früher, aber jetzt weiß ich erst wonach: Wasser und Leben.

Keine Ahnung, wie etwas nach Wasser und Leben riecht. Wasser kann ich mir noch vorstellen, zumindest dann, wenn es nicht ganz sauber ist, aber wie riecht etwas nach Leben? Das kling sehr schön, löst aber keine Assoziation bei mir aus. (Das kann aber nur mit so gehen).

Ich sehe die großen Kiesel am Ufer liegen, die wir früher hineingeworfen hatten, um unsere Kraft zu beweisen.

Das ist jetzt pingelig: Aber es sind natürlich nicht die Kiesel, die er früher hineingeworfen hat.

Sie hört sich an wie ein übermütiges Kind, als sie durch die stille Nacht ruft. Sie sieht auch genauso aus. Wir sind alle übermütige Kinder gewesen.
Hier fällt mir natürlich sofort dieses show don’t tell ein. Zweimal ‚übermütig’, ohne dass mir das Verhalten wirklich nahe gebracht wird.

sagte Tom jetz weit weniger besorgt.
jetzt


Liebe Kanji, ich verstehe die Idee deines Textes und mir gefällt über weite Strecken deine Darstellung der Begegnung Roberts mit seiner Vergangenheit. Das kann ich mir schon recht gut vorstellen. Und doch bleiben für mich letztendlich Robert, Britt, Sigrid, Tom, Felicitas und Clara Namen, sie werden nicht zu Individuen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hej liebe barnhelm,

Vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst, mir behilflich zu sein. Und dass du mit einem Lob beginnst. ;)

wenn es sich jetzt so anhören sollte als wollte ich den Text verteidigen, dann nur, weil ich verständlich machen möchte, wie ich heran gegangen bin. Vielleicht kann dann die Hilfe zum Herumwerkeln daran genauer werden, wenn ich mich verständlicher mache, als es mein Text leider kann.

Das kann ich nicht unbedingt an konkreten Sätzen festmachen, dazu müsste ich einen Vergleich mit deinen ersten Geschichten anstellen. Es ist einfach so ein Eindruck beim Lesen.

Das muss ja auch nicht sein. Vermutlich kommt es vom 'learning by doing'.

Aber wie soll ich mir diesen jungen Robert vorstellen? Warum war er es, der
… irgendwann als einziger gedrückt (hat).
während die anderen
… nur geraucht (haben)

Genau das ist im Prinzip das Problem, die Kernaussage. Wieso bleibt der Konsum von Alkohol und Drogen bei seinen Freunden bei einer verqueren Jugendsünde und bei Robert eben nicht. Er schaut auf die anderen, ohne Bewertung, weil er emotional abgestumpft ist und nicht vergleicht. Er wundert sich selbst.

Es muss etwas mit ihm geschehen sein, was erfahre ich nicht.

Es ist eben gar nichts anderes geschehen. Er hat den Konsum bloß anders ''verarbeitet'. War sicher im Rausch unberechenbar und unfair innerhalb der Gruppe. Gar nichts Spektakuläres. Und dann den 'Absprung' nicht geschafft wie alle anderen mit den gleichen Voraussetzungen.

Eltern, die irgendwie zu liberal sind, interpretiere ich.

Liberal klingt gut. Das meine ich.

Keine Ahnung, wie etwas nach Wasser und Leben riecht.

Das ist bloß eine Geruchsassoziation Roberts. Kann man das nicht nur zur Kenntnis nehmen, ohne es selbst zu assoziieren? :shy:

Das ist jetzt pingelig: Aber es sind natürlich nicht die Kiesel, die er früher hineingeworfen hat.

Das ist nicht pingelig, das ist richtig. Die anderen liegen ja schon im Wasser. Ich werde das berichtigen, wenn ich verstanden habe, wie der Text zu bearbeiten ist.

Hier fällt mir natürlich sofort dieses show don’t tell ein. Zweimal ‚übermütig’, ohne dass mir das Verhalten wirklich nahe gebracht wird.

Unterstreicht 'übermütig' hier nicht lediglich die Badeszene?

Liebe Kanji, ich verstehe die Idee deines Textes und mir gefällt über weite Strecken deine Darstellung der Begegnung Roberts mit seiner Vergangenheit. Das kann ich mir schon recht gut vorstellen. Und doch bleiben für mich letztendlich Robert, Britt, Sigrid, Tom, Felicitas und Clara Namen, sie werden nicht zu Individuen.

Es ist wirklich sehr freundlich, mir aufzuzeigen, woran der Text krankt. Ich hoffe, ich kann ihm mit 'eurer' Hilfe mehr Leben einhauchen. Noch bin ich ratlos.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hallo @Kanji

Auf dem Weg zu unserer Sommerhütte gehe ich am Waldsee entlang.

schon komisch - der Satz ließ mich glauben, dass die Ich-Person weiblich und verheiratete ist.

Freiraum nannte es Papa, Selbsterfahrung Mama.

sind wohl Hippies gewesen die Eltern.

Eines meiner großen Probleme wenn ich schreibe, sind die Zeitformen. Nie weiß ich, wann Präteritum oder Perfekt angebracht ist. Da kann ich noch so viel nachlesen. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass Rückblenden im Präteritum geschrieben werden. Du machst das hier aber anders

Sehe sie, wie sie einen Augenblick zu lange dicht vor mir steht, die dünnen Arme hängen am Körper herunter. Ihre Brüste schimmern im Mondlicht, weiß wie Milch, berühren mich fast und ich sehe Britt lächeln, mit schief gelegtem Kopf. Ihre dunklen Haare verdecken einen großen Teil ihrer frech blitzenden Augen. Und sie dreht sich schnell weg, um ins flache Wasser zu laufen.
"Komm Robert, das Wasser ist total warm!" Sie hört sich an wie ein übermütiges Kind, als sie durch die stille Nacht ruft. Sie sieht auch genauso aus. Wir sind alle übermütige Kinder gewesen. Ich bin ebenfalls nackt, als ich ihr hinterherlaufe.

mich würde interessieren, warum du diese Form gewählt hast.

Auf der Feier habe ich Britt getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir ihre Brüste zeigt.

Für einen Moment dachte ich an dieser Stelle, dass sie wieder Teenager sind, dass nicht von der 30er-Feier die Rede ist. Die Frage finde ich zu plump, passt nicht in mein Bild von Robert. Er erzählt uns im Anschluss, dass es ihre Brüste sind, was ihm von ihr in Erinnerung geblieben ist. Das hätte mir genügt.

Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?

Womöglich, weil es nichts geändert hätte.

schob mich ziellos durch die Gastmenge

das wurde zwar schon angemerkt – Gäste vielleicht?

Wir haben keine Freiheit gesucht. Auch nicht uns selbst oder irgendeine Erkenntnis. Wir hatten schon alles. Ich wollte Zeit gewinnen, denk' ich. Spaß haben.
Mir war die Zukunft scheißegal. Die Vergangenheit auch. Mich interessierte nur der Moment. Klingt buddhistisch. War's aber nicht.
Es war sinnlos und abgefahren.

So redet/denkt einer der alles (materielle) hat. Aber es macht ihn mir sympathisch mir dieser Selbsteinschätzung. Ich sehe ihn hoffnungslos, traurig und verzweifelt. Ich mag ihn sehr, habe Mitleid, will ihn in den Arm nehmen und sagen: "Es wird alles gut." Doch das würde er nicht wollen. Will er nicht, denn Felicia macht einen Versuch und scheitert.

Ihre Lebendigkeit prallte an mir ab. Ich konnte Feli nicht halten.

und sie ihn nicht. Das ist so schade.

Hier einige Textstellen, die mir besonders gut gefallen haben, weil ich mir durch sie ein Bild von Robert machen konnte:

Ich denke, ich freue mich für die Beiden.

"Nee. - Und du?" Ich wollte wohl wissen, ob er vorhatte das Leben unserer Eltern fortzusetzen. Fand nicht die richtigen Worte.
Tom hatte es auch nicht kapiert, zuckte die Schultern

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins. Es stellte sich keines ein.

Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das zu sagen.
Ihren Blick zum Abschied konnte ich nicht verstehen. Traurig. Enttäuscht. Wütend.
Ich kenne mich nicht aus.

Ich hätte Clara besuchen sollen. Sie hätte mich besuchen sollen. Wir hatten wohl beide Angst. Ich vermisse sie nicht einmal.


Deine Geschichte, Kanji hat mir sehr gut gefallen. Ich finde den Protagonisten gelungen, für mich bedarf es keine Verbesserung an seiner Person. Die englischen Sätze hättest du auch als Songtexte "vorstellen" können.

Im Kopf lief ein Song von Janis Joplin - Me an Bobby McGee.

Vielleicht hätte der Song in Roberts Kopf laufen können?

Der Schluss war mir dann zu traurig. Ich hätte ihm so sehr ein Happy End mit Felicia gewünscht. Warum nur hat er ihren Anruf weggedrückt?
Doch für Robert kann es kein Happy End geben. Dazu ist es zu spät, hat er sich vom Leben schon zu sehr entfernt. Schade.

Lieber Gruß
Tintenfass

 

Liebe Kanji,

du bist wohl wieder auf Experimentierkurs. Und gleich eine Hundertachtziggradwende. Vom kleinen Tobi, dem ich so wundervoll leicht folgen konnte in seinen kindlichen Schlangenlinien, zu einem ziemlich verkorksten jungen Mann aus gutem Hause, der ein ziemliches Arschloch ist.

Warum hat mir das keiner gesagt?

Für mich ist dies der Schlüsselsatz deiner Erzählung. Warum gab es kein Warnsignal, weder von den Laisser-faire -Eltern, noch von den besten(?) Freunden, auch nicht von den diversen Mädchen, die er anscheinend leicht haben konnte?

Anfänglich unterscheidet er sich ja nicht von seinem sozialen Umfeld, privilegiert im Ökonomischen wie Kulturellen. Aber während seine Jugendfreunde die wilde Jugendphase in ein reifere, verantwortungsbewusste Phase münden lassen, schafft er es nicht. Und die Frage lautet: Kann er es nicht, oder will er es nicht? Und was ist der Grund dafür?

Liebe Kanji, vielleicht solltest du hier gar nicht nach der Antwort suchen. Mir gefiele es auch, wenn du die Momentaufnahme deines Prots, wie er versucht, etwas über sich selbst zu erfahren, noch deutlicher herausstellst, vor allem die Glaswand, die zwischen ihm und seinem früheren Leben entstanden ist.
Da gibt es keinen Weg zurück. Ein trauriges Schicksal. Dein Prot ist mir nicht sympathisch, aber er hat mein Mitleid.

Neulich habe ich Donna Tartt, Die geheime Geschichte gelesen. Da gibt es ganz ähnliche Charaktere und gesellschaftliche Konstellationen. Der Roman hat 570 Seiten, es dauert lang, bis man die Psychogramme der Protagonisten als Leser entschlüsselt hat. Immerhin gelingt es dir in deinem kurzen Text, gesellschaftlich relevante Fragen aufzuwerfen. Das ist viel. Donna Tarrt hat einige Jahre gebraucht, bis sie auch ein paar Antworten gefunden hat.;)

Ich mag Texte, die über Einzelschicksale hinaus Impulse geben.

Noch eine Frage. Du listest im Bücherschrank von Tom u.a. Hartmut Rosa auf. Wie kommst du auf den?

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej, liebe wieselmaus,

du triffst es wohl auf deine freundliche Art sehr deutlich: gut gemeint, ist lange nicht gut gemacht.
Da fehlt es mir am Handwerk, oder so.
Weil das hier eine Textwerkstatt ist, fühle ich mich gut aufgehoben, auszuprobieren, zu experimentieren, wie du meinst. :)
Somit fühle ich mich schon mal dahingehend verstanden.

Und dann beginne ich mal mit deiner letzten Frage.

Du listest im Bücherschrank von Tom u.a. Hartmut Rosa auf. Wie kommst du auf den?

Mir wurde "Beschleunigung und Entfremdung" nahegelegt.
"Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem guten Leben – und warum es uns heute vielfach nicht gelingt, ein solches zu führen. Immerhin sind durch die Liberalisierung moralischer Normen und sozialer Konventionen die in den westlichen Gesellschaften vorhandenen Freiräume des Einzelnen größer denn je, sich ein eigenes Konzept des guten Lebens zu wählen und zu verwirklichen."
So kurzgefasst der Suhrkamp Verlag.

In Verbindung mit dem Wiederaufleben des Gebrauchs von Heroin bot sich für mich der Rahmen einer Kurzgeschichte. Ich hätte es auch malen können :lol.
Ich sehe das Problem der Lebensführung einiger 20- bis 30jährigen. Es wird scheinbar nicht unbedingt leichter mit mehreren Möglichkeiten.

Und das ist dann auch schon die Überleitung zu meinen Möglichkeiten, die hier nicht ausgereicht haben. Aber vielleicht komme ich ja mithilfe noch dahinter.

Anfänglich unterscheidet er sich ja nicht von seinem sozialen Umfeld, privilegiert im Ökonomischen wie Kulturellen. Aber während seine Jugendfreunde die wilde Jugendphase in ein reifere, verantwortungsbewusste Phase münden lassen, schafft er es nicht. Und die Frage lautet: Kann er es nicht, oder will er es nicht? Und was ist der Grund dafür?

Ich freue mich sehr, dass du dir die Mühe gemacht, zu erlesen, was ich schwerfällig gestaltet habe. Aber genau das ist das Geschehen. Und mir erschien ein blumiges Bebildern unpassend, versuche es aber gerne noch einmal anders.

Mir gefiele es auch, wenn du die Momentaufnahme deines Prots, wie er versucht, etwas über sich selbst zu erfahren, noch deutlicher herausstellst, vor allem die Glaswand, die zwischen ihm und seinem früheren Leben entstanden ist.
Da gibt es keinen Weg zurück. Ein trauriges Schicksal. Dein Prot ist mir nicht sympathisch, aber er hat mein Mitleid.

Das ist ein wertvoller Hinweis. Das Licht noch deutlicher auf den Protagonisten zu werfen, die anderen weiterhin unbeleuchtet zu lassen. Danke dafür.

Das soll jetzt kein Trotz sein, aber ich möchte ihn überhaupt nicht sympathisch erscheinen lassen, Mitgefühl ist schon viel. Seinen Platz im Leben muss er sah in selbst finden. In dieser skizzierten Phase ist er nicht einmal bemüht darum. Er ist ignorant und selbstsüchtig. Niemand findet das sympathisch, oder?

Ich mag Texte, die über Einzelschicksale hinaus Impulse geben.

Ich auch. Und ich würde sie noch lieber besser schreiben können. :shy:

Lieber Gruß, Kanji

Hej, liebes Tintenfass,

danke, dass du den Text gelesen hast und ihm etwas abgewinnen konntest. Das hilft auch. :shy:

schon komisch - der Satz ließ mich glauben, dass die Ich-Person weiblich und verheiratete ist.

Geht mir auch oft so. Komisch, oder?

sind wohl Hippies gewesen die Eltern.

Möglich. Oder eben Eltern, die sich nicht fürchten, weil sie keine Angst vor der Zukunft ihrer Kinder haben. Schon aus materieller Sicht. Und Freiheit zu hoch einschätzen.

Eines meiner großen Probleme wenn ich schreibe, sind die Zeitformen.

Unterschreibe ich sofort.

mich würde interessieren, warum du diese Form gewählt hast.

Ich habe aber im Rückblick das Präsens gewählt, weil Robert in diesem Augenblick alles genau so wieder erlebt. Greifbar dabei ist. Ein Versuch.

Für einen Moment dachte ich an dieser Stelle, dass sie wieder Teenager sind, dass nicht von der 30er-Feier

Das werde ich dann deutlicher machen.

So redet/denkt einer der alles (materielle) hat. Aber es macht ihn mir sympathisch mir dieser Selbsteinschätzung. Ich sehe ihn hoffnungslos, traurig und verzweifelt. Ich mag ihn sehr, habe Mitleid, will ihn in den Arm nehmen und sagen: "Es wird alles gut." Doch das würde er nicht wollen. Will er nicht, denn Felicia

Dass Robert dann doch so ambivalent rüberkommt, freut mich für ihn. Im Grunde ist er schon ein 'Versager', aber eben nicht nur und nicht nur selbstverschuldet.

Auf der Feier habe ich Britt getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir ihre Brüste zeigt.

Die Frage finde ich zu plump, passt nicht in mein Bild von Robert.

Damit wollte ich eigentlich aufzeigen, wie hilflos er ist und dann wird er zynisch und eben plump.

Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?
Womöglich, weil es nichts geändert hätte.

Genau. Vermutlich machten ihn die Drogen zusätzlich aggressiv und wesentlich zynischer.

Hier einige Textstellen, die mir besonders gut gefallen haben, weil ich mir durch sie ein Bild von Robert machen konnte:

So ein Glück! Ich dachte schon, das habe ich überhaupt nicht hinbekommen.

Deine Geschichte, Kanji hat mir sehr gut gefallen. Ich finde den Protagonisten gelungen, für mich bedarf es keine Verbesserung an seiner Person. Die englischen Sätze hättest du auch als Songtexte "vorstellen" können.

Das ist mehr als ich erwarten konnte.
Die englischen Textstellen aus dem Song werde ich auf jeden besser integrieren.

Der Schluss war mir dann zu traurig. Ich hätte ihm so sehr ein Happy End mit Felicia gewünscht. Warum nur hat er ihren Anruf weggedrückt?
Doch für Robert kann es kein Happy End geben. Dazu ist es zu spät, hat er sich vom Leben schon zu sehr entfernt. Schade.

Ja. Traurig. Noch lebt er ja. Vielleicht fügt sich noch alles.

Vielen lieben Dank für die Auseinandersetzung mit dem Text und die freundlichen Wort.

Lieber Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji!

Nihilismus, Egoismus, Drogentrips (nur eben nicht so harmlose Kiffer-Teeny-Abenteuer, sondern scheinbar schon das krassere Zeugs), Jugendträume und die harte, kalte Realität des Lebens.

Zum Pro:
Ich finde deinen Schreibstil schön flüssig und vor allem passend zu Roberts Gemütszustand. Stoisch, emotionslos und ohne Perspektive. Ich hatte bei Lesen immer wieder Bilder von (Ex-)Junkies und (mehr oder weniger) cleanen Drogensüchtigen vor Augen, und wie sie über die Scherben ihres Lebens reden, schreiben, erzählen. Das war passend. Auch die verschiedenen Kuren, Therapieversuche der verzweifelten Angehörigen (an allen möglichen ausgefallenen Orten, von Sanatorien in der Schweiz über Ranch-Besuche in Amerika bis hin zu Delphin-Therapien in der Karibik) - das alles hast du sehr plastisch und anschaulich dargestellt.
Also - zusammenfassend: Großes Lob für deine handwerkliche und erzählerische Leistung!:thumbsup:

Na ja - ein bisschen "Kontra" hab ich aber leider auch auf Lager:
Nicht das "Wie", sondern das "Was". Und hier muss ich mich dem Weltenläufer leider anschließen - deine Geschichte packt mich nämlich kein bisschen in Bezug auf Robert. Er "war" kein ziemliches Arschloch - in meinen Augen "ist" er ein ziemliches Arschloch.
Ich meine, er hat alles gehabt - offensichtlich gute Bildung, gute und treue Freunde, weiß Gott einige gute Chancen auf intakte Beziehungspartnerinnen, Perspektiven, Jobmöglichkeiten - kurz und gut: die perfekten Bilderbuchvorraussetzungen für ein glückliches, erfolgreiches und erfülltes Leben.
Klar - Drogen sind natürlich die Hölle und zerstören das Leben in 99,9% aller Fälle! Aber mir erschließt sich nicht -kein bisschen!- warum ausgerechnet er als "einziger" gedrückt hat. Warum er sein Leben durchs Klo gespült hat. Langeweile? Enttäuschte Liebe? Keinen Bock auf die Spießigkeiten des Alltags?
Kanji, darüber lässt du uns im Unklaren! Das kann natürlich durchaus Absicht gewesen sein - man darf bei intelligent gemachten Kurzgeschichten ruhig mal mitdenken - da haben wir hier bei den Wortkriegern ja mehr als genug Beispiele für;)! Und deine Geschichte ist ja intelligent gemacht. Allerdings sorgt dieses Wissens- und Informationsdefizit (zumindest bei mir) dafür, dass ich weder Sympathie, noch Mitleid und schon gar kein Verständnis für Robert aufbringe.
Und wenn ich ihn als Person zusammenfassen müsste, dann wähle ich die typisch Eisenmann'sche drastische Extremo-Ansicht: War 'nen Arschloch, ist 'nen Arschloch, bleibt 'nen Arschloch und wenn er sich (ob in der Hütte oder irgendwann mal sonst) endlich den goldenen Schuss setzt, ist's auch kein großer Verlust für die Menschheit!
Wow - war das jetzt zu krass formuliert?!
Mein Rat - wenn sich der Leser mehr für Robert erwärmen soll, mach Robert irgendwie "nachvollziehbarer".

Puh - sorry, Kanji, wenn der zweite Teil meines Kommentars jetzt fast schon ein Veriss ist!! Ich mag dich! Ich mag deine Geschichten! Und ich will deine Sachen nicht verreissen! Aber andererseits bin ich auch zu faul, meinen Kommentar jetzt zu ändern oder weichzuspülen!!;)
Nee, Quatsch - das ist ja in deinem Fall mal wieder Jammern auf ziemlich hohem Niveau - schließlich reden wir hier nicht von den Basics, die man bei vielen anderen Stories ja schon ganz grundsätzlich bemängeln kann.
Von daher - trotz einer großen Portion "Bad Karma" eine gut geschriebene Geschichte!
... Nanu - da ist ja doch noch ne gehörige Protion Weichspüler eingeflossen!:lol:

Also dann, ein weiches, nach Frühlingsbrise duftendes Wochenende wünscht der wäschewaschende EISENMANN!!

P.S. Ach so: ein großes Manko habe ich trotzdem noch als "Nachbrenner": Weltenläufer und SCFuchs habens gesagt - ich schließe mich dem an: diese englischen Dings-Bums-Zitate finde ich nicht "irritierend" - ich finde sowas einfach nur NERVEND!!! Das fand/finde ich schon bei Stephen King zum Abreihern, wenn man erst mal drei Seiten voller Liedertexte, Bibelzitate, Gedichte und was weiß ich was für nen Kram lesen muss, bevor die eigentliche Geschichte losgeht! Das ist doch nichts anderes als pseudo-philosophische Effekthascherei! Hat Stephen King (jedenfalls als er noch gute Bücher geschrieben hat) nicht nötig - und du auch nicht, Kanji!
Na also - prompt wieder ein bisschen Essig in der Weichspüler gekippt!:D

 

Hej du lieber Eisenmann,

das ist schon ein Talent von dir, mir wenig Haare auf dem Kopf und mich dabei scheckig lachen zu lassen. Respekt! :lol:

Ich finde deinen Schreibstil schön flüssig und vor allem passend zu Roberts Gemütszustand

Das ist schon eine gute A-Note, denn das war ein wichtiger Bestandteil meiner Idee, an den Text heranzugehen und freut mich enorm.

Also - zusammenfassend: Großes Lob für deine handwerkliche und erzählerische Leistung

:shy: Danke für das Zuckerbrot.

Aber mir erschließt sich nicht -kein bisschen!- warum ausgerechnet er als "einziger" gedrückt hat. Warum er sein Leben durchs Klo gespült hat. Langeweile? Enttäuschte Liebe? Keinen Bock auf die Spießigkeiten des Alltags?

Möglicherweise klingt das vermessen, aber genau darum geht es. Man weiß es nicht. Niemand. Am wenigstens er selbst. Und daran scheitert er auch am meisten. Er weiß um seine Privilegien, seine Vorzüge, die Einflüsse durch seine Familie, er weiß um die Gefühle seiner Schwester, seiner Ex-Feundinnen, um das Bemühen seiner Eltern.

Mein Rat - wenn sich der Leser mehr für Robert erwärmen soll, mach Robert irgendwie "nachvollziehbarer".

Lieber Eisenmann, macht es das Thema greifbarer, wenn Robert Herzen erwärmt? Kann man dann das Unbegfeifliche begreifen? Dann tu ich das.

Ich mag dich! Ich mag deine Geschichten! Und ich will deine Sachen nicht verreissen! Aber andererseits bin ich auch zu faul, meinen Kommentar jetzt zu ändern oder weichzuspülen!!

Das ist sehr freundlich :shy: Ich mag dich auch und es macht mir nichts aus, wenn du sagst, was du musst (auch nicht nach einem feucht-fröhlichen Abend um 23 Uhr zu einem anderen Text;)). Dein Humor ersetzt den Weichspüler allemal. Und Essig ist auch einer. ;)

... Niveau - schließlich reden wir hier nicht von den Basics, die man bei vielen anderen Stories ja schon ganz grundsätzlich bemängeln kann.

Das ist schon ein enormer Fortschritt für mich und freut mich zu hören, so allgemein. Das verstehe ich.

.. wenn man erst mal drei Seiten voller Liedertexte, Bibelzitate, Gedichte und was weiß ich was für nen Kram lesen muss, bevor die eigentliche Geschichte losgeht! Das ist doch nichts anderes als pseudo-philosophische Effekthascherei!

:lol: Aber eigentlich ist es doch schade, dass diese Zitate so negativ behaftet sind. In Filmen, auch Kurzfilmen, trägt Musik, auch gerne mit Text sehr zur Thematik bei. Ich schwöre, ich wollte keine Effekte haschen. Es ist das Lied, das man durchgehend mitsummen könnte. Ich kann's aber gerne löschen.:hmm:

Es ist mir ein Vergnügen, immer wieder, dass und wie du meine/viele Texte kommentierst.
Herzlichen Dank dafür, das erfrischt mir dieses Forum.

Lieber Gruß zum Wochenende, Kanji

 

Hi Kanji,

ist ne gute Geschichte. liest sich glaubwürdig und spannend, mir gefällt die Charakterzeichung der Hauptfigur - auch im Sinne einer gelungenen Charakterisierung.
mir gefallen auch die eingeschobenen Zitate - jetzt hab ichs, der Song ist von Janis - und ich bin bei solchen Einschüben empfindlich. mich stören die fast immer. entweder zu viel oder völlig unpassend, oder als Eye-Candy vorangestellt, wie eine Möhre, ohne dass Inhalt und Form eines Zitats im Laufe der Geschichte auch nur annähernd erreicht werden. hier nicht. gar nicht.
ich erinnerte mich nur noch an dieses 'Freedom is just another word for nohing left to lose' - das ist ja auch sehr markant gesungen; die anderen Zeilen kenne ich nicht mehr oder kannte ich nie, aber so wie sie da standen, passten sie oder störten nicht, fügten sich in den Erzählfluss.

ich schreibe noch ein paar Stellen raus, die mich beim Lesen irritierten. und beim Rückblick muss ich gleich vorn beginnen. denn wenn der am Abend zur intravenösen Injektion harter Drogen greift, geht der Einstieg für mich nicht mehr:

Nicht weil ich schwimmen will. Aus purer Sentimentalität. Es ist mittlerweile ein Trampelpfad, der wahrscheinlich immer noch von Teenagern genutzt wird, die hier die Sommernächte verbringen wollen. Aber heute ist niemand hier. Es riecht genau wie früher, aber jetzt weiß ich erst wonach: Wasser und Leben.

Menschen sind unterschiedlich, aber sie sind sich auch in vielen Dingen ähnlich. und so wie der Charakter im ersten Absatz auf die Welt blickt, so fühlt und denkt niemand, der nichts zu verlieren hat, der sich nach der extremen Belastung einer 'Kur' am Abend wieder nen Knaller machen wird.
was ich mir vorstellen kann, ist, dass er bei der Betrachtung nicht nur das spürt, was du schreibst, sondern auch das innere Ziehen zum bevorzugten Suchtmittel, so ein entferntes Craving. ich glaube, das müsste rein, zumindest wenn es realistisch sein soll.

Baumwollschlüpfer. Mir genügte das.

? was ist damit gemeint ? dass er nicht auf Spitzenunterwäsche steht ? so verstehe ich das und ich finds passend, weil ein schöner Mensch in so einer Situation sowieso endlos attraktiv ist. auch die Beschreibung von ihr gefällt. das mit den frech blitzenden AUgen, geht das raus? wir schreiben das alle immer wieder, ich vor allem viel zu oft, auf jeden Fall lese ich das häufig, dass es keiner Beschreibung mehr gut tut. wenn Augen beschrieben werden, strahlen die in 80 % der Fälle - oder blitzen - und wenn die das tun, dann kommt schnell noch frech oder schelmisch dazu.
hm, mir fällt gerade ein, wie ich das das nächste Mal mache. Kommentieren hilft.

Tom und ich. Als Kinder waren wir mittwochs zusammen beim Fechten, wie viele aus unserem Viertel. Zwölf Jahre alt und Nachbarskinder auf einer Wellenlänge.

auf einer Wellenlänge kann ersatzlos gestrichen werden. gewinnt der Satz durch.

Von da an waren wir Tom, ich und Sigrid. Und das war nie ein Problem.

wichtig. schnelle, kurze Charakterisierung. Beziehungen oder ihre Abwesenheiten prägen uns wie kaum was Anderes. bester Freund und Liebesbeziehung, Eltern, vllt noch allgemeine Einstellung zu Verbänden, Gruppen, Autoritäten. darüber lässt sich so viel indirekt transportieren. also wer seine Hauptfigur in einer KG näher charakterisieren will, muss darüber schreiben. es muss ja keine Beziehung sein, auch die Abwesenheit prägt, oder wie er über die Beziehungen anderer Menschen denkt.

Auf der Feier habe ich Britt getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir ihre Brüste zeigt.
"Arschloch", hat sie nur gesagt. Mit schief gelegtem Kopf sah sie mich durch die Strähnen ihrer dunklen Haare verächtlich an. Ihre Brüste sind alles, was mir von ihr in Erinnerung geblieben ist.

wenn ein Mann in dem Alter einer Frau so eine Frage stellt und dann nicht mit ins Nachbarzimmer gezogen wird, denke ich weniger Arschloch als vielmehr 'tut mir leid für dich'.
aber klar, dass das für sie auch Scheiße sein kann, wohl in den meisten Fällen mies ist, verstehe ich auch. aber in erster Linie denke ich da an die Qualität seines fehlenden Klarkommens auf Gesellschaft und Erinnerungen von Nähe.
das ist ihm jetzt peinlich. deswegen redet er dummes Zeug.

Ein netter Typ, ihr Freund, so auf den ersten Blick. Bank- oder IT-Branche, dachte ich.

weiß nicht ob du das meinst. aber wenn das exakt so geschrieben wird: "netter Typ [...] so auf den ersten Blick." denke ich immer, das ist despektierlich. das jemand oberflächlich nett wirkt, aber eigentlich ein Vollhoschi ist oder was anderes nicht sehr hoch angesehenes. kann mir aber vorstellen, das ist keine Mehrheitslesart.

Später habe ich mit ihm gemeinsam Wodka auf die alten Zeiten getrunken. Er auf seine. Ich auf meine.

voll gut! unterkühlt und genau beobachtet. passt beides zu jemand mit seinem Hintergrund in so einer Situation.

Er lachte laut auf und legte seine Hand auf meine Schulter, tankte etwas Verwegenheit.

so Verwegenheit tanken, wie geht das denn? :) nimm mal die Hand da weg / hast du was vergessen? // würde ich Robert fragen lassen. könnte mir auch vorstellen, dass er davon still unangenehm berührt ist oder die Situation sogar etwas genießt, weil er erleichtert ist, nach dem vorherigen Fail mit Britt einer sozialen Situation gewachsen zu sein. da treffen sich auf Party dann ja klassischerweise die 'eigentlich ganz Netten' und verbringen ihre Zeit miteinander. je nachdem, wie Robert innerlich verfasst ist. bis jetzt wirkt er auf mich zerfasert, durcheinander.

"Geht mir genauso", sagte ich ernsthaft und trank den dritten Schnaps ohne ihn.

gut! kannst du das 'ernsthaft' streichen? ließe größeren Interpretationsspielraum.

"Nee, im Ernst. Warst ja wohl 'n ziemliches Arschloch. Damals."

hm, so was denken einige, aber es sagen wenige. kann ich mir für so einen netten Typen eher schwer vorstellen. ah, oder. nja, doch, in dieser relativ intimen Atmsophäre - jetzt verstehe ich auch das Verwegenheitstanken - doch, da ist es vorstellbar.
mensch könnte ihn danach noch mal sich entschuldigen lassen oder rot werden oder so. ist ja schon krass, das jemand zu sagen. vor allem, wenn man den nicht kennt und selbst ein Netter ist (von dieser äußeren Zuschreibung gehe ich erst mal aus). doppelt vor allem wenn man ihn für ein Arschloch hielt. dreifach eigentlich wenn man halb davon ausgehen kann, dass das Gegenüber nicht alles Talent zum Arschlochsein unterwegs verlor. hm, just my five Pence.

Auf der Party wimmelte es dann von Lehrern und anderen Akademikern. Ich kannte nicht viele von denen.

erst gar nicht oder nebenbei falsch verstanden. jetzt glaube ich, dass seine ehemaligen Kameraden halt Akademiker sind und ein großer Teil dieser Schnittmenge sind Lehrer. ist eine seltsame Art, Menschen zu charakterisieren, und dann im Zusammenhang mit dieser dahingworfenen Art des Wahrnehmens.
zuerst fragte ich mich, was seine Lehrer auf dieser Feier machen. das hast du wohl nicht gemeint?

Und nach dem üblichen Jahr im Ausland, kamen wir alle zurück. Wieder ins behütete Heim. Bis Papa das erste WG-Zimmer finanzierte. Und noch etwas mehr. Immer genug von allem.

ich wünsche mir hier mehr Differenzierung, statistische Ausreißer, eine individuelle Erfahrung. bin nicht sicher, aber so wie das jetzt hier steht, ist es schade, da die Sätze eher ein Klischee als ein Bild schaffen. eigentlich könntest du auf die auch verzichten. :) oder eben anpassen, ändern, deutlicher konturieren.

Ich denke, ich freue mich für die Beiden. Die schaffen das bestimmt. Vater-Mutter-Kind.

wenn das seine besten Freunde waren, kann er sich dann nicht einfach freuen? soll das deine Figur nicht können? das fände ich einen schönen Zug und wenn er sonst anscheinend als Arsch verstanden wird, hätte er hier die Chance, wenigstens in Gedanken Größe zu zeigen. mich rührt das immer. Menschen die es selbst nicht schaffen oder glauben, es nicht zu schaffen, aber die sich trotzdem für andere freuen. sind nicht so selten. redet man halt nicht drüber. wie klänge das denn auch.

War eine Menge Literatur zu Kant und Kierkegaard, Sartre und Camus hinzugekommen. Hartmut Rosa und Uwe Johnson waren jetzt Toms zusätzliche Begleiter.

Schopenhauer statt Kant / Cioran oder de Beauvoir statt Sartre / pink statt rosa! (die Farben sind ein Spaß, Rosas Beschleunigungsanalyse ist schon spannend. aber die anderen Namen wären eine feine Nuance für Menschen, die sich damit beschäftigen, ohne dass die Szene dadurch was verlöre. letztes Jahr bin ich ständig auf die Querverbindungen zwischen Schopenhauer, Kierkegaard und Nietzsche gestoßen. eins der aufregendsten gedanklichen Abenteuer der letzten Jahre. deswegen spricht diese Reihung gerade zu mir.)

Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich und dann an die Bücherwand. Ich hielt meine Bierflasche fest in der Hand.

einer umarmt den andern, der Andere umarmt sein Bier. gut gesehen. an diesen Kleinigkeiten wird Roberts Verlorenheit eigentlich sehr deutlich, finde ich.

"Hatte neue Freunde dazugewonnen", meinte ich nur. Ich musste echt zu ihm aufschauen.

wenn die Codes zwischen den klar sind und 'neue Freunde' umstandslos als Konsumenten-Dealer übersetzt wird, könnte Robert / Ich knapp sagen 'Neue Freunde' .

Er betonte 'denen' als wären das widerliche Insekten und nicht meine Dealer.

ja. genau so. mir fällt dazu ein: 'als wären meine Dealer widerliche Insekten' - dann wird der Unterschied zwischen Insekten und Dealern nicht so groß

Ich wollte wohl wissen, ob er vorhatte das Leben unserer Eltern fortzusetzen. Fand nicht die richtigen Worte.
Tom hatte es auch nicht kapiert, zuckte die Schultern:

diese Unbestimmtheit ist gut ... wie Robert nach den eigenen Absichten forscht.

Wollten dich einladen, aber deine Eltern meinten, du wärst zur Kur. Entzug wollten sie's wohl nicht nennen.

triffts. habe ich schon manchmal gehört, besonders von Kindern aus gutem Hause, wie die Eltern da eiskalt lügen, um das Familien-Image zu schützen. soll besonders schön im Beisein der Kids sein

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins. Es stellte sich keines ein.

letzter Satz weg?

verschwand dann in der Menge und ließ mich mit den Büchern unserer Jugend zurück.

KKSC waren die Bücher ihrer Jugend? das klingt ganz schön krass. so wirkt auch Tom nicht. vielleicht waren das mal ihre Säulenheiligen, oder lass "Rob" denken, dass er schon immer vermutete, Tom stellte die nur ins Regal und las Zusammenfassungen

Auf jeden Fall sind wir an irgendeinem Sommer gemeinsam in unsere Ferienwohnung nach Alicante geflogen.

Ferienwohnungen der Eltern von jemand?

Klingt buddhistisch. War's aber nicht. Es war sinnlos und abgefahren.

letzten Satz weg, bitte ...

"Schon. Du hast irgendwann als einziger gedrückt. Wir haben ja nur geraucht", meinte sie schulterzuckend, als wäre das das Geheimnis ihrer Reinheit.

naw, man! was haben die geraucht? never ever.. wirft mich als einzige Info aus der Geschichte. egal ob Robert sich später Heroin oder Kokain injiziert, kann mensch beides rauchen, aber wer macht das schon? keine kompletten Akademikerkreise. gibt viele Gründe, fängt aber schon damit an, dass sie's nicht kriegen. oder nicht leicht, auch nicht in der Großstadt. dass die so was by the way sagt ... hm, passiert einfach nicht. lass die doch kiffen.

"Und du?" Ich war nicht wirklich neugierig. Sie wirkte frisch und sah irgendwie nach Zukunft aus. Irgendeiner Zukunft, die ich nie für mich sehen konnte. Ich kann mich immer noch nirgendwo sehen.

schön beschrieben.
hängst du am letzten Satz?
ist kein Sprung in der Platte. die rauszitierten Stllen gefallen mir, manchmal ausgesprochen gut, auch weil du halt so erdverbunden erzählst, den Ball flach hältst. für mich wäre der Text noch um einiges besser, wenn ich als Leser hier mehr Platz hätte, weil eben diese 'letzten Sätze' diesen Platz hinterließen. kannst ja mal abschmecken

Wir waren beide sparsam mit unseren Worten. Es war schon viel kaputt gegangen in der Vergangenheit.

weg.

wer genau liest, checkt das alles. wer nicht genau liest, weil's nicht gewollt ist oder gekonnt wird, dem fehlen die Sätze auch nicht.

Sie strich mir über den rasierten Kopf und ich war schockverliebt in Felicia.

sehr zart, so schön, ihrer beider Sehnsucht und Fragilität im Moment!
'in Felicia' - weg.

"Ich auch nicht", zwinkerte wieder lässig.

soll der wieder zwinkern. und das selbst als 'lässig' labeln?

Und obwohl ihre Lippen weich und nachgiebig waren, hielt ich dabei eine Bierflasche in der Hand. Ihre Lebendigkeit prallte an mir ab. Ich konnte Feli nicht halten.

wieder die Flasche, gut. auch dass ihre Lebendigkeit nicht in ihn eindringt, abprallt: auf jeden. aber Robert muss ja Feli nicht halten können, es reichte doch, wenn er sie mitnähme. kannst du das anders lösen? wenn er früher Frauen hatte, die sein Kopfkissen teilten, ist ihm das generell möglich und er wird wohl auch was dran finden. wieso sollte er sie nicht mitnehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet? es werden ja keine Versprechen gefordert oder so. hm, also das kann ich jetzt persönlich nicht nachvollziehen. das ist der zweite Punkt in dieser Felicia-Robert-Geschichte, der mich irritiert.

"Ich war sehr verliebt in dich, Robert. Hast du das gar nicht mitgekriegt?" Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das zu sagen.
"Ich muss los, Feli. Mach's gut", sagte ich stattdessen. Jetzt streichelte ich ihr über den Kopf, über ihre weichen, hellen Haare.
Ihren Blick zum Abschied konnte ich nicht verstehen. Traurig. Enttäuscht. Wütend.
Ich kenne mich nicht aus.

sehr gut. alles. "ich kenne mich nicht aus" - krass geschrieben, erschreckend.

Auf der Straße vor Toms Haus suchte ich im Mobiltelefon die Nummer meiner 'neuen', alten Freunde. Ich bin nicht sicher warum.

hier schlägt die Geschichte für mich den Bogen zurück zum Anfang und ich kann das nicht mehr glauben, weil das allen Erfahrungen widerspricht. entweder er hätte schon Stoff oder er die Nummern gelöscht. so was macht man nicht. schon gar nicht wenn so eine anstrengende Entzugszeit hinter ihm liegt. entweder er geht aus der Kur und holt sich gleich was oder er - vergrößert die Distanz.
was für mich aber Sinn ergibt, ist, dass er nach dem Trinken anruft, um sich was zu holen. die meisten hier werden die enthemmende Wirkung des Alkohols kennen. dann passt auch wieder das "Ich bin nicht sicher warum" ...
hm, wenn er einfach zu denen nach Hause ginge, oder an einen öffentlichen Ort, wo's was gibt, ne öffentliche Szene, das wäre eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen.

Ich musste einfach

würd ich streichen

Lachen und heulen aber wäre schon angemessen. sein nächster Druck könnte der letzte sein.

Von meiner Schwester und mir. Ich hätte Clara besuchen sollen. Sie hätte mich besuchen sollen. Wir hatten wohl beide Angst. Ich vermisse sie nicht einmal.

o, Clara, die Helle! sehr gut auch wieder diese Erklärung endlich wer Clara ist und wie die zueinander stehen.

Mein Telefon klingelt. Es ist Felicia. Ich drücke sie weg und lege es mit dem Besteck auf den Nachttisch und mich daneben ins Bett, zünde eine Kerze an und schließe die Augen.

perfekt.

ist ne gute Geschichte mit sehr guten Stellen. ich weiß wie stark der Widerwillen der meisten Menschen gegenüber Geschichten ist, die solche Themen verhandeln, aber eigentlich sind die ja ein Platzhalter oder lassen sich so verstehen. vor allem wenn der Leser so viel Futter bekommt wie von dir hier. so subtil beschrieben und geschrieben. feines Stück. ich lese so was sehr gern, das Thema weckt meine Neugier extra, aber mit diesem Erzählstil kannst du mir fast alles erzählen. aber, wie geschrieben, die Geschichte ist nicht nur wegen deines Stils gut, sondern auch an sich. hier stimmt sehr vieles, das wenige was mich irritierte, kann geändert werden. eine für mich sehr eindringliche Beschreibung vom Scheitern.

Kubus

 
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"Weiß nicht. Nichts. Morgen soll ich mich in einer Redaktion vorstellen. Mein Vater hat das organisiert. Vor dem Entzug hab ich ein, zwei Artikel für die geschrieben. Über uns, die Wohlstandskinder. Die mochten das. Den authentischen Ton."

Eben auf den authentischen Ton kommt's an.Denn da erzählt keine Kanji, sondern ein Robert ("Rob" und auch Bobby), wie ihm der Schnabel gewachsen ist

'Freedom's just another word for nothin' left to lose'.

Der von Janis Joplin gecoverte Countrysong “Me and Bobby McGee“ ist eine Hymne aufs Glück des Augenblicks, und Joplin nebst Freunden und Band waren sicherlich kein Epikureer, womit mir der Song durchaus zum Text passt,

liebe Kanji.

Alles schon gesagt, in dieser Jugend-Erinnerung eines „Robert“ aus einer wohl(an)ständigen Familie, die vielleicht der antiautoritären Erziehung anhing (von der ich A. S. Neills Summerhill ausnehme, der eher auf die erzieherische Wirkung der sich natürlich formenden Rudelbildung unter den Zöglingen setzte und, sofern man den Berichten trauen darf, keineswegs gescheitert ist. Seine Zöglinge wollten erst gar nicht reich und vor allem berühmt werden und sei's für fünf Minuten als Hottentottentittentantenattentäter.)

Ich seh‘s als wörtliche Rede an – dieser Robert erzählt uns und wie das so ist in der wörtl. Rede, die Grammatik und andere Bedenken treten zurück. Hier mein ich es am Gebrauch des „echt“, dass Du eher nicht verwendest, oder, um ein zwotes Beispiel zu nennen

Fand nicht die richtigen Worte,
wonach ich „eigentlich“ schweigen sollte, denn man sollte mal meine wörtl. Rede unter Freunden/Bekannten hören … Da freut mich sogar, dat de Wemfall zum Wegfall wird, indem der Wenfall den Wesfall an dessen Mörder Wemfall unerbittlich rächt. Im Pott kann keiner mir und mich verwechseln, et gibt nur noch mich, der Wesfall aber erhalten bleibt der Wahrung der Besitzstände wegen.

+++
“One day up near Salinas, Lord, I let him slip away“​
dechiffriert ein Klügerer als ich als “one day of mescaline" m. E. trefflich und ich mein aus der Erinnerung, dass sechs Jahre später Neil Young “Stupid Girl“ auf Joplin bezog, deutlich in den Versen
“I saw you in Mercedes Benz
Practicing self-defense“​

Das gesprochene Wort wird niedergeschrieben wieder von der Grammatik eingefangen (so wenig die Hippies, die das Sillicon Valley beherrschen) gegen die Chicago Schule und dem dort gepflegten Neoliberalismus entziehen konnten. Jeder ist danach seines Glückes Schmied, als bestünden nicht durch Geburt und Herkunft nicht andere Dinge dagegen als nur der Makel der niedrigen Geburt.

Das erste Mal, dass ich stutz, findet sich hier

Und obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle.

Es ist die Konjunktion, die im gesprochenen Wort halt oft die Verbindung zum vorhergehenden Satz bilden muss. Aber auch im geschriebenen? Warum erwähn ich das: Weil‘s mich juckt,ein Komma nach der an sich funktionslosen Konjunktion zu fordern. Denn als Hervorhebung gewönne sie doch noch eine Funktion und verlangte somit nach dem Komma. Ähnlich schlägts beim nächsten Satz ein, indem die Negation nicht als Attribut ([obwohl] ich nicht schwimmen will), sondern als Hervorhebung daherkommt:
Nicht weil ich schwimmen will.

Und wieder stock ich:
Vorhin ging ich zur Feier von Toms Dreißigsten.

„Von“ regiert an sich den Dativ (vom Dreißigsten), der durch den Namensgenitiv eher verschleiert wird, der aber notwendig ist, um das Geburtstagskind, den Betroffenen zu benennen.) ffensichtlich wird‘s erst in der – ich nenn‘s mal Entsubstantivierung des 30. - Form „vorhin ging ich zur Feier von Toms dreißigstem [Geburtstag]. M. E. Also besser „von Toms Dreißigstem“.

Auf der Feier habe ich Britt getroffen. Ich habe sie gefragt, ob sie mir ihre Brüste zeigt.
Besser Konj. I "zeige" als Konjunktiv II (Wunsch), weil dieser wieder im Gezeitenwechsel des gesprochenen Wortes unterginge. Die Schriftführerin könnte es nicht verhindern!

Nur um zu signalisieren, das ich ihn gehört hatte.

Ich denke, ich freue mich für die eiden.

(„Beide/n“ immer klein, nur eben nicht am Satzanfang. Ist ein Überbleibsel des auch auf germanistischer Zunge geführten Duals, und eher ein Zahlwort wie auch etwa das Paar. Irgendwo hierorts geistert hier ein durch Dion angeregter Beitrag übers Dual hier herum. Seltsam, um was man sich alles kümmert, wenn man eigentlich hätte Archäologie studieren wollte und doch in den Sozialwissenschaften strandete.)

Habe früher nie bemerkt, wie[...]viel größer er war als ich.
Außer als Konjunktion wie viel immer auseinander!

Er betonte 'denen'[,] als wären das widerliche Insekten und nicht meine Dealer.
"Nee. - Und du?" Ich wollte wohl wissen, ob er vorhatte[,] das Leben unserer Eltern fortzusetzen.
"Klar. So gesehen ...[...]
" (Die Auslassungspunkte ersetzen Punkt bei Aussagesätze)

Gern gelesen vom eher proletarischen

Friedel,

der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Kubus,

das ist ja eine feine Überraschung und ich bin total platt, so sehr von dir unterstützt zu werden. Ich fühle mich erstaunlich gut verstanden und bin für all deine Blicke und Anmerkungen unglaublich dankbar. Zumal wir etwas Literatur teilen, wie Kenzaburō Ōe und Simone de Beauvoir (ich habe Sartre gewählt, weil ich dachte, Jungs lesen den - hast du Musashi etwa durch? - ich lese es parallel zu allem schon das zweite Jahr :Pfeif:)

Bei so viel Mühe und Hilfestellung lasse ich mich nicht lumpen und jetzt erwartet dich eine ausführliche Reaktion.

ist ne gute Geschichte. liest sich glaubwürdig und spannend, mir gefällt die Charakterzeichung der Hauptfigur - auch im Sinne einer gelungenen Charakterisierung.

Gut zu hören. Kannste glauben.

mir gefallen auch die eingeschobenen Zitate - jetzt hab ichs, der Song ist von Janis - und ich bin bei solchen Einschüben empfindlich. mich stören die fast immer. entweder zu viel oder völlig unpassend, oder als Eye-Candy vorangestellt, wie eine Möhre, ohne dass Inhalt und Form eines Zitats im Laufe der Geschichte auch nur annähernd erreicht werden. hier nicht. gar nicht.

Yes. Du könntest mich singen und tanzen sehen.

Menschen sind unterschiedlich, aber sie sind sich auch in vielen Dingen ähnlich. und so wie der Charakter im ersten Absatz auf die Welt blickt, so fühlt und denkt niemand, der nichts zu verlieren hat, der sich nach der extremen Belastung einer 'Kur' am Abend wieder nen Knaller machen wird.
was ich mir vorstellen kann, ist, dass er bei der Betrachtung nicht nur das spürt, was du schreibst, sondern auch das innere Ziehen zum bevorzugten Suchtmittel, so ein entferntes Craving. ich glaube, das müsste rein, zumindest wenn es realistisch sein soll.

Das ist fragwürdig, so wahr. Nur ich dachte, Rob fühlt ja nichts. Nachdem er auf der Party mit seinem Scheitern konfrontiert wird, beginnt er zu saufen. Als sich dann Gefühle mit Feli regen, kneift er, checkt nix und geht, entscheidet sich, sediert vom Suff, seine Dealer anzurufen, war ja auch eher ins Ausland abgeschoben. Niemand hat behauptet, die Kur erfolgreich beendet zu haben. Clean benutzte nur Tom. Ich denke, Robert wollte nie aufhören, realisiert aber am See seine glücklichen Tage.
Aber wenn das nicht geht - ich kann loslassen.

? was ist damit gemeint ? dass er nicht auf Spitzenunterwäsche steht ? so verstehe ich das und ich finds passend, weil ein schöner Mensch in so einer Situation sowieso endlos attraktiv ist.

Wieder wahr. Ja, ich meine die Baumwollschlüpfer vs Spitzenstring. Vermutlich wundert er sich darüber selbst, braucht wohl mittlerweile mehr Stimulation. Und ja, endlos schön.

das mit den frech blitzenden AUgen, geht das raus? wir schreiben das alle immer wieder, ich vor allem viel zu oft, auf jeden Fall lese ich das häufig, dass es keiner Beschreibung mehr gut tut. wenn Augen beschrieben werden, strahlen die in 80 % der Fälle - oder blitzen - und wenn die das tun, dann kommt schnell noch frech oder schelmisch dazu.

Erwischt. Aber wie guckt sie dann? Sie guckt schon frech und herausfordernd, einladend, wild und jung. Ok. Ich Denk drüber nach.

hm, mir fällt gerade ein, wie ich das das nächste Mal mache. Kommentieren hilft.

Gern geschehen.

auf einer Wellenlänge kann ersatzlos gestrichen werden. gewinnt der Satz durch.

Ich vertraue dir.

Beziehungen oder ihre Abwesenheiten prägen uns wie kaum was Anderes. bester Freund und Liebesbeziehung, Eltern, vllt noch allgemeine Einstellung zu Verbänden, Gruppen, Autoritäten. darüber lässt sich so viel indirekt transportieren. also wer seine Hauptfigur in einer KG näher charakterisieren will, muss darüber schreiben. es muss ja keine Beziehung sein, auch die Abwesenheit prägt, oder wie er über die Beziehungen anderer Menschen denkt.

Guter Hinweis. Wird notiert in einem extraheft.

aber klar, dass das für sie auch Scheiße sein kann, wohl in den meisten Fällen mies ist, verstehe ich auch. aber in erster Linie denke ich da an die Qualität seines fehlenden Klarkommens auf Gesellschaft und Erinnerungen von Nähe.

Für mich reduziert er sie. Möglicherweise war sie als junges Ding megaverliebt. Er sieht sie nach Jahren wieder und das ist alles was er sagt, nicht mal eine Begrüßung. Er kann froh sein, dass sie ihn nicht angreift. Er ist auch noch überheblich.

netter Typ [...] so auf den ersten Blick." denke ich immer, das ist despektierlich. das jemand oberflächlich nett wirkt, aber eigentlich ein Vollhoschi ist oder was anderes nicht sehr hoch angesehenes. kann mir aber vorstellen, das ist keine Mehrheitslesart.

Ich denke, Rob findet erst mal alle nett, lässt eh niemand dichter ran, um sich eine echte Meinung zu bilden, doch im Grunde ist es ihm auch egal. Er wertet nicht.

voll gut! unterkühlt und genau beobachtet. passt beides zu jemand mit seinem Hintergrund in so einer Situation.

Oh, danke.

nimm mal die Hand da weg / hast du was vergessen? // würde ich Robert fragen lassen. könnte mir auch vorstellen, dass er davon still unangenehm berührt ist oder die Situation sogar etwas genießt, weil er erleichtert ist, nach dem vorherigen Fail mit Britt einer sozialen Situation gewachsen zu sein. da treffen sich auf Party dann ja klassischerweise die 'eigentlich ganz Netten' und verbringen ihre Zeit miteinander. je nachdem, wie Robert innerlich verfasst ist. bis jetzt wirkt er auf mich zerfasert, durcheinander.

Oh. Ich wollte ihn wieder arrogant wirken lassen, so von wegen, du bist angekommen, ich bin immernoch cool. Ich denke drüber nach .

gut! kannst du das 'ernsthaft' streichen? ließe größeren Interpretationsspielraum.

Sehr gern.

jetzt verstehe ich auch das Verwegenheitstanken - doch, da ist es vorstellbar.
mensch könnte ihn danach noch mal sich entschuldigen lassen oder rot werden oder so. ist ja schon krass, das jemand zu sagen. vor allem, wenn man den nicht kennt und selbst ein Netter ist (von dieser äußeren Zuschreibung gehe ich erst mal aus). doppelt vor allem wenn man ihn für ein Arschloch hielt. dreifach eigentlich wenn man halb davon ausgehen kann, dass das Gegenüber nicht alles Talent zum Arschlochsein unterwegs verlor. hm, just my five Pence.

Da bin ich echt froh. Ich fand das anzapfen von Eigenschaften ganz gelungen. :shy: Der fühlt sich jetzt fame und sind jetzt buddys und nach dem Schnaps wird er locker. Ich denke drüber nach.

Auf der Party wimmelte es dann von Lehrern und anderen Akademikern. Ich kannte nicht viele von denen.
erst gar nicht oder nebenbei falsch verstanden. jetzt glaube ich, dass seine ehemaligen Kameraden halt Akademiker sind und ein großer Teil dieser Schnittmenge sind Lehrer. ist eine seltsame Art, Menschen zu charakterisieren, und dann im Zusammenhang mit dieser dahingworfenen Art des Wahrnehmens.
zuerst fragte ich mich, was seine Lehrer auf dieser Feier machen. das hast du wohl nicht gemeint?

Wird direkt überdacht. Du hast recht.

Und nach dem üblichen Jahr im Ausland, kamen wir alle zurück. Wieder ins behütete Heim. Bis Papa das erste WG-Zimmer finanzierte. Und noch etwas mehr. Immer genug von allem.

ich wünsche mir hier mehr Differenzierung, statistische Ausreißer, eine individuelle Erfahrung. bin nicht sicher, aber so wie das jetzt hier steht, ist es schade, da die Sätze eher ein Klischee als ein Bild schaffen. eigentlich könntest du auf die auch verzichten. oder eben anpassen, ändern, deutlicher konturieren.


Diese Stelle fiel mir nicht leicht. Wollte den üblichen Verlauf zeigen, aber eben nicht gerne. Ist da wohl oberflächlich geraten. Kann überarbeitet werden. Es ist so super, dass du Ansagen machst. Das hilft mir extrem weiter.

wenn das seine besten Freunde waren, kann er sich dann nicht einfach freuen? soll das deine Figur nicht können? das fände ich einen schönen Zug und wenn er sonst anscheinend als Arsch verstanden wird, hätte er hier die Chance, wenigstens in Gedanken Größe zu zeigen. mich rührt das immer. Menschen die es selbst nicht schaffen oder glauben, es nicht zu schaffen, aber die sich trotzdem für andere freuen. sind nicht so selten. redet man halt nicht drüber. wie klänge das denn auch.

Es ist so respektvoll, mich das zu fragen. Danke dafür. Will ich ihn sympathisch? Ich wollte ihn in erster Linie emotionsbeschränkt zeigen. Er kann Gefühle nicht gut differenzieren. Ich bin verunsichert.

Schopenhauer statt Kant / Cioran oder de Beauvoir statt Sartre / pink statt rosa! (die Farben sind ein Spaß, Rosas Beschleunigungsanalyse ist schon spannend. aber die anderen Namen wären eine feine Nuance für Menschen, die sich damit beschäftigen, ohne dass die Szene dadurch was verlöre. letztes Jahr bin ich ständig auf die Querverbindungen zwischen Schopenhauer, Kierkegaard und Nietzsche gestoßen. eins der aufregendsten gedanklichen Abenteuer der letzten Jahre. deswegen spricht diese Reihung gerade zu mir.)

Sollte ich die nicht selbst gelesen haben? Schopenhauer und Cioran. Diese Querverbindungen rauben mir den Schlaf. So viel zu lesen. Ok. Dazu genommen.
Schön, dass du Rosa kennst.

einer umarmt den andern, der Andere umarmt sein Bier. gut gesehen. an diesen Kleinigkeiten wird Roberts Verlorenheit eigentlich sehr deutlich, finde ich.

Wie wundervoll, dass das bei dir aufgeht.

wenn die Codes zwischen den klar sind und 'neue Freunde' umstandslos als Konsumenten-Dealer übersetzt wird, könnte Robert / Ich knapp sagen 'Neue Freunde' .

Stimmt. Wird er machen.

ja. genau so. mir fällt dazu ein: 'als wären meine Dealer widerliche Insekten' - dann wird der Unterschied zwischen Insekten und Dealern nicht so groß

Passt. Merci.

diese Unbestimmtheit ist gut ... wie Robert nach den eigenen Absichten forscht.

Du weißt, wie gut sich das anfühlt.

triffts. habe ich schon manchmal gehört, besonders von Kindern aus gutem Hause, wie die Eltern da eiskalt lügen, um das Familien-Image zu schützen. soll besonders schön im Beisein der Kids sein

Ja, unfassbar dämlich, weil's eh alle wissen.

Ich wartete auf ein Gefühl. Neid. Überlegenheit. Freude. Irgendeins. Es stellte sich keines ein.

Letzter Satz weg - geht klar.

KKSC waren die Bücher ihrer Jugend? das klingt ganz schön krass. so wirkt auch Tom nicht. vielleicht waren das mal ihre Säulenheiligen, oder lass "Rob" denken, dass er schon immer vermutete, Tom stellte die nur ins Regal und las Zusammenfassungen

Hej, der ist lehrer geworden. - ok. Ich arbeite dran.

Ferienwohnungen der Eltern von jemand?

Robs Eltern? Soll ichs sagen?

Klingt buddhistisch. War's aber nicht. Es war sinnlos und abgefahren.

Letzter Satz geht weg.

naw, man! was haben die geraucht? never ever.. wirft mich als einzige Info aus der Geschichte. egal ob Robert sich später Heroin oder Kokain injiziert, kann mensch beides rauchen, aber wer macht das schon? keine kompletten Akademikerkreise. gibt viele Gründe, fängt aber schon damit an, dass sie's nicht kriegen. oder nicht leicht, auch nicht in der Großstadt. dass die so was by the way sagt ... hm, passiert einfach nicht. lass die doch kiffen.

Okay, okay, hab's verstanden. Sie kifft.:lol:

Und du?" Ich war nicht wirklich neugierig. Sie wirkte frisch und sah irgendwie nach Zukunft aus. Irgendeiner Zukunft, die ich nie für mich sehen konnte. Ich kann mich immer noch nirgendwo sehen.

schön beschrieben.
hängst du am letzten Satz?
ist kein Sprung in der Platte. die rauszitierten Stllen gefallen mir, manchmal ausgesprochen gut, auch weil du halt so erdverbunden erzählst, den Ball flach hältst. für mich wäre der Text noch um einiges besser, wenn ich als Leser hier mehr Platz hätte, weil eben diese 'letzten Sätze' diesen Platz hinterließen. kannst ja mal abschmecken

Nee, schon klar. Ich würze meist zu viel. Du hast völlig recht.

Wir waren beide sparsam mit unseren Worten. Es war schon viel kaputt gegangen in der Vergangenheit.
weg.

Beide?

Sie strich mir über den rasierten Kopf und ich war schockverliebt in Felicia.
sehr zart, so schön, ihrer beider Sehnsucht und Fragilität im Moment!
'in Felicia' - weg.

Klar. In wen sonst?

soll der wieder zwinkern. und das selbst als 'lässig' labeln?

Wohl nicht, gäh?

wieder die Flasche, gut. auch dass ihre Lebendigkeit nicht in ihn eindringt, abprallt: auf jeden. aber Robert muss ja Feli nicht halten können, es reichte doch, wenn er sie mitnähme. kannst du das anders lösen? wenn er früher Frauen hatte, die sein Kopfkissen teilten, ist ihm das generell möglich und er wird wohl auch was dran finden. wieso sollte er sie nicht mitnehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet? es werden ja keine Versprechen gefordert oder so. hm, also das kann ich jetzt persönlich nicht nachvollziehen. das ist der zweite Punkt in dieser Felicia-Robert-Geschichte, der mich irritiert.

Japsidudel! Flasche gut.
Ich sehe ihn aber als lonesome rider - du gönnst ihm Sex? Mal sehen, was sich machen lässt.

Ich war sehr verliebt in dich, Robert. Hast du das gar nicht mitgekriegt?" Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das zu sagen.
"Ich muss los, Feli. Mach's gut", sagte ich stattdessen. Jetzt streichelte ich ihr über den Kopf, über ihre weichen, hellen Haare.
Ihren Blick zum Abschied konnte ich nicht verstehen. Traurig. Enttäuscht. Wütend.
Ich kenne mich nicht aus.


sehr gut. alles. "ich kenne mich nicht aus" - krass geschrieben, erschreckend.


So guttuend. Ich fühle mich verstanden.

Auf der Straße vor Toms Haus suchte ich im Mobiltelefon die Nummer meiner 'neuen', alten Freunde. Ich bin nicht sicher warum.

hier schlägt die Geschichte für mich den Bogen zurück zum Anfang und ich kann das nicht mehr glauben, weil das allen Erfahrungen widerspricht. entweder er hätte schon Stoff oder er die Nummern gelöscht. so was macht man nicht. schon gar nicht wenn so eine anstrengende Entzugszeit hinter ihm liegt. entweder er geht aus der Kur und holt sich gleich was oder er - vergrößert die Distanz.
was für mich aber Sinn ergibt, ist, dass er nach dem Trinken anruft, um sich was zu holen. die meisten hier werden die enthemmende Wirkung des Alkohols kennen. dann passt auch wieder das "Ich bin nicht sicher warum" ...
hm, wenn er einfach zu denen nach Hause ginge, oder an einen öffentlichen Ort, wo's was gibt, ne öffentliche Szene, das wäre eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen.

Also. Ich dachte mir das so: Rob war nie richtig fertig. Kam gut an Heroin, musste ja nicht anschaffen. Habe mich an Seymour orientiert. Rip. Er wollte nie richtig aufhören. Immer auf der Flucht. Ich kann ihn aber auch nach der Party zu den neuen Freunden gehen lassen. Geht klar.

Ich musste einfach
würd ich streichen

Streich ich.

Lachen und heulen aber wäre schon angemessen. sein nächster Druck könnte der letzte sein.

Jap.

o, Clara, die Helle! sehr gut auch wieder diese Erklärung endlich wer Clara ist und wie die zueinander stehen.

Du liest sehr genau. Ich bin dankbar.

Mein Telefon klingelt. Es ist Felicia. Ich drücke sie weg und lege es mit dem Besteck auf den Nachttisch und mich daneben ins Bett, zünde eine Kerze an und schließe die Augen.
perfekt.

Ein guter Abgang ist auch viel wert.

ist ne gute Geschichte mit sehr guten Stellen. ich weiß wie stark der Widerwillen der meisten Menschen gegenüber Geschichten ist, die solche Themen verhandeln, aber eigentlich sind die ja ein Platzhalter oder lassen sich so verstehen. vor allem wenn der Leser so viel Futter bekommt wie von dir hier. so subtil beschrieben und geschrieben. feines Stück. ich lese so was sehr gern, das Thema weckt meine Neugier extra, aber mit diesem Erzählstil kannst du mir fast alles erzählen. aber, wie geschrieben, die Geschichte ist nicht nur wegen deines Stils gut, sondern auch an sich. hier stimmt sehr vieles, das wenige was mich irritierte, kann geändert werden. eine für mich sehr eindringliche Beschreibung vom Scheitern.

Oh Mann, ich trinke heute noch was auf deine Gesundheit, kubus.


Lieber Friedrichard, um dich kümmere ich mich später - muss jetzt einen heben!

 

Schön, dass ich so noch mal meinen Erguss zum Dreißigsten anschauen kann, der zwar logisch klingen mag aber die schwache Beugung der Kardinalzahlen unterschlägt,

liebe Kanji,

ich lösch den Absatz dennoch nicht (was ja ein leichtes wäre) zum Beweis, dass ich Irrtumsfähig bin. Warum der Teufel mich geritten hat ... Ach ja, die Sportschau lief mit an sich uninteressanten Spielen und der Ruhrlateiner verhob sich auch wohl, weil er nach einer langen und beschwerlichen Fahrradtour schon was gehoben hatte ... natürlich auf Euer aller wohl.

Gruß und schönen Sonntag vom

Friedel

So sieht dann buchstäblich "gehobene" Literatur aus ...

 

Zumal wir etwas Literatur teilen, wie Kenzaburō Ōe und Simone de Beauvoir (ich habe Sartre gewählt, weil ich dachte, Jungs lesen den - hast du Musashi etwa durch? - ich lese es parallel zu allem schon das zweite Jahr

ich finde Sartre schrecklich und kenne auch fast nur Menschen, die den nicht verstehen und nicht mögen. gibt wenige Ausnahmen in seinem literarischen und philosophischen Werk. die Originalität und Kraft seiner Gedanken meine ich nicht, das kann ich gar nicht beurteilen, aber die Art wie der schreibt, immer so ans Volk adressiert. und wie der in Biographien den Leuten nachgestellt hat, weil er sich mit ihnen schmücken wollte. eklig.
nimm doch Simone als anderes Beispiel für Existentialismus. oder Cioran oder Beckett. gab so viele coole Jungs und Mädchen damals in Paris. und Sartre und den späteren Camus.

Musashi lese ich nun das dritte Mal, der ist seit 20 Jahren mit mir unterwegs. das ist Jungs-Literatur! :)

Das ist fragwürdig, so wahr. Nur ich dachte, Rob fühlt ja nichts. Nachdem er auf der Party mit seinem Scheitern konfrontiert wird, beginnt er zu saufen. Als sich dann Gefühle mit Feli regen, kneift er, checkt nix und geht, entscheidet sich, sediert vom Suff, seine Dealer anzurufen, war ja auch eher ins Ausland abgeschoben. Niemand hat behauptet, die Kur erfolgreich beendet zu haben. Clean benutzte nur Tom. Ich denke, Robert wollte nie aufhören, realisiert aber am See seine glücklichen Tage.

so verstehe ich. lässt sich verdeutlichen, dass er abgeschoben wurde? ja so ein Sanatorium für Kinder reicher Leute, lässt alles anders aussehen. wenn er gepampert wurde und sich nicht durchkämpfen musste, hat er auch nicht gewinnen können, sondern wurde einfach nach der Zeit wieder in sein Leben abgesetzt. wie ein schrottes Auto im Kreisverkehr, neuer Lack drüber, sieht auf den ersten Blick ganz gut aus. leider Motorblock vergessen, schade.

du könntest als Hinweis noch eine Kleinigkeit einbauen -> eine innere Rea<ktion des Ich-Erzählers auf Toms Spruch, er sei jetzt clean. so was wie Bock auf Rausch, Lust auf Pupillenverengung.
wäre uU ne starke Gegenüberstellung auch wegen der Fallhöhe.
der eine redet davon und steckt voll unterstellter guter Absichten für seinen Freund, der andere reagiert nicht, wird aber auf eine gegenteilige Idee gebracht. kann ich mir vorstellen.

ich würde auch lieber auf das gehen, was du später schreibst. nicht dass er nichts fühlt, sondern dass er nicht weiß, was er fühlt. solche Exemplare gibts glaube ich öfter als Menschen, die nichts fühlen.

Will ich ihn sympathisch? Ich wollte ihn in erster Linie emotionsbeschränkt zeigen. Er kann Gefühle nicht gut differenzieren. Ich bin verunsichert.

nimm was du brauchst, was passt. :) eigentlich sehe ich bei fast jedem sympathische Züge, wenn man genauer hinsieht.

Wir waren beide sparsam mit unseren Worten. Es war schon viel kaputt gegangen in der Vergangenheit.
weg.
Beide?

von mir aus ja.

Flasche gut.
Ich sehe ihn aber als lonesome rider - du gönnst ihm Sex? Mal sehen, was sich machen lässt.

Flasche voll, Flasche gut!

als einsamen Wolf sehe ich ihn auch, aber darin kann der Wunsch nach Nähe stecken. so richtige Einsamkeit, das machen wenige Rudeltiere freiwillig, glaub ich.
muss ja nicht gleich Sex draus werden.
er könnte sie auch mitnehmen, auf die Hütte, dann aber noch mal kurz auf Klo huschen und sich da sein Besteck aufbauen. so könnte die Geschichte auch enden. wäre noch etwas offener das Ende. ist er tot oder einfach nur völlig breit?
kannst ja kucken, ob das noch deine Geschichte wäre.

dafür spricht zum Beispiel, wie er mit Britt spricht. klingt nicht wie jemand, der weiblichen Reizen gegenüber unaufgeschlossen wäre. dann ist er noch schockverliebt und so.

Also. Ich dachte mir das so: Rob war nie richtig fertig. Kam gut an Heroin, musste ja nicht anschaffen. Habe mich an Seymour orientiert. Rip. Er wollte nie richtig aufhören. Immer auf der Flucht. Ich kann ihn aber auch nach der Party zu den neuen Freunden gehen lassen. Geht klar.

wenn Robert so beschrieben wird, lässt er sich lesen, dann wären einige Kritikpunkte weg.
das vielleicht noch mal verdeutlichen.
Seymour Hoffman? der starb gerade als wir 2014 am Theaterstück zum Thema arbeiteten.

Oh Mann, ich trinke heute noch was auf deine Gesundheit, kubus.

auf mein Wohl? immer gern! :D

ich freu mich, wenn du mit manchen Fragen und Ideen was anfangen kannst. muss ja alles zu deiner Vision der Geschichte passen. mir macht das auch Spaß, so in eine Geschichte abzutauchen. geht nur, wenn der Text und meine Zeit es erlauben.

 

Hallo Kanji,

ich habe die bisherigen Kommentare nur sehr schnell durchgeblättert, aber ich habe gesehen, dass manche Leser Schwierigkeiten hatten, sich emotional mit dem Prot zu verbinden. Ging mir nicht so, ich war fast sofort voll drin, deine Geschichte hat mich ziemlich gepackt. Vielleicht auch eine Frage der Tagesform, oder du hast schon ein paar geniale Überarbeitungen drin. Ich habe die Fassung "20.08.2016 um 15:23 Uhr" gelesen.

Es gibt hier ja öfter mal Stories über Leute, die irgendwie abrutschen, meist stammen sie dann aus prekären Verhältnissen - Hartzer, Migranten, Gewaltopfer, irgendwelche Randgruppen, denen die Probleme schon in die Wiege gelegt sind und die daran scheitern. Ich find's toll, hier mal die reichen Kinder zu thematisieren, wo der Leser erst mal sagt: Die haben's doch gut! Und wenn die dann nicht ins Leben finden, dann haben sie buchstäblich ein Luxusproblem.

Aber Problem ist Problem. In irgendeinem Komm wurde moniert, dass du nicht deutlich machst, warum Robert drogensüchtig wird. Ich finde diese Warum-Frage ehrlich gedacht fast egal, ziemlich akademisch jedenfalls. Bei manchen passiert es eben, wenn sie keine äußeren Probleme haben, dann machen sie sich welche, und die sind genauso real wie bei Kindern aus Problemfamilien. Da kann man selbst im Nachhinein nicht sagen: Ja, klar, der musste ja süchtig werden, weil ... A, B und C. Und selbst wenn, dann hat es nur sehr geringen Vorhersagewert, um künftige Fälle zu verhindern. Zu wenig Grenzen, keine Autorität, keine Werte, keine existenziellen Nöte? Ja, alles wahr, aber doch erklärt es nichts, da könntest du es auf beliebig vielen Seiten ausbreiten. Mir hat da jedenfalls die Erklärung nicht gefehlt, ich konnte das gut selbst ergänzen, soweit das eben überhaupt möglich ist.

Am stärksten finde ich den Text, wenn er gewisse Andeutungen macht, ohne sie komplett zu erklären. Ich bin sicher alles andere als der Papst des Show, don't tell, aber an manchen Stellen könntest du das m.E. noch etwas verfeinern, den Leser mehr mitdenken lassen. Ich denke, dies ist die Art von Text, die so etwas braucht. (Im Gegensatz zu ... sagen wir mal ... einer plumpen Horrorgeschichte. :D) Ich gebe dir unten noch ein paar Stellen an.

Textkram:

Und obwohl es noch kalt ist, nehme ich den Weg zur Badestelle. Nicht weil ich schwimmen will. Aus purer Sentimentalität.
Da würde ich z.B. den letzten Satz weglassen. Der Leser merkt das ja recht bald.

'Freedom's just another word for nothin' left to lose'.
Bin sehr stolz auf mich, dass ich Janis gleich bei der ersten Textzeile erkannt habe. :D Ich habe noch mal den Text gegugelt und weiß nicht, ob der Song auch auf Drogen anspielt, aber passen tun die von dir gewählten Zeilen auf jeden Fall. Und wenn der Song keinen Drogenbezug hat, dann Janis Joplin selbst ja allemal.

Aber erstens bin ich zu nüchtern und außerdem habe ich plötzlich Britt vor Augen
"Erstens" verlangt bei mir irgendwie nach einem "zweitens" ...

Als Kinder waren wir mittwochs zusammen beim Fechten, wie viele aus unserem Viertel. Zwölf Jahre alt und Nachbarskinder auf einer Wellenlänge.
Sigrid lernten wir beim Klavierunterricht kennen.
Sehr schön, wie du ganz beiläufig und selbstverständlich den wohlhabenden Hintergrund einführst. Würde man im Plattenbau wohl so nicht hören: Yo, Man, hab die annern Kids ausm Block eben beim Fechten getroffen! Nachher hamwa noch Klavier zusammen! :D

Ein ziemliches Arschloch? Warum hat mir das damals keiner gesagt?
Ja, das hätte er wohl damals gebrauchen können. Aber ob es was genützt hätte? Wahrscheinlich hätte er es mit einem Lachen abgetan und/oder wäre noch stolz darauf gewesen.

Und nach dem üblichen Jahr im AuslandKomma raus kamen wir alle zurück. Wieder ins behütete Heim. Bis Papa das erste WG-Zimmer finanzierte. Und noch etwas mehr. Immer genug von allem.
Die letzten ein, zwei Sätze hätte ich weggelassen. Oder den letzten und den mit dem behüteten Heim.

Ich denke, ich freue mich für die Beiden.
die beiden (klein)

"CoolKomma Mann, dass du wieder hier bist"

Ich wollte wohl wissen, ob er vorhatteKomma das Leben unserer Eltern fortzusetzen.

Wollten dich einladen, aber deine Eltern meinten, du wärst zur Kur. Entzug wollten sie's wohl nicht nennen. - Aber ey, jetzt biste ja clean!"
Das Fette würde ich weglassen.

Wir haben keine Freiheit gesucht. Auch nicht uns selbst oder irgendeine Erkenntnis. Wir hatten schon alles.
Sehr schön auf den Punkt gebracht.

"Darfst du denn trinken? Alkohol, mein' ich."
"Nein", sagte ich und kippte ein Glas Wein auf ex.
Lustig, wenn's nicht so traurig wär.

Vor dem Entzug hab ich ein, zwei Artikel für die geschrieben. Über uns, die Wohlstandskinder. Die mochten das. Den authentischen Ton.
Würde ich wieder weglassen.

Sie strich mir über den rasierten Kopf und ich war schockverliebt in Felicia.
Cooles Wort, das kannte ich noch nicht. Selbstgemacht? ;)

Von welcher Hölle sollte ich auch berichten, durch die ich gegangen bin. Immer und immer wieder.
Weglassen.

"Ich war sehr verliebt in dich, Robert. Hast du das gar nicht mitgekriegt?" Sie klang heiser und ich ahnte, welche Überwindung sie es kostete, mir das zu sagen.
"Ich muss los, Feli. Mach's gut", sagte ich stattdessen.
Ich finde, jeder gute "Psycho-Text" braucht eine Stelle, wo man den Prot anbrüllen, schütteln, ohrfeigen möchte. Das hier ist eine. :thumbsup:

'He's lookin' for that home and I hope he finds it'.
Me too.

Mit Gewinn gelesen!

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kanji,

die englischen Zitate harmonieren sehr gut mit der Geschichte, finde ich. Auch, weil du sie an den passenden Stellen integriert hast. Das hat mir gut gefallen.

Falls du mal wieder eine Drückergeschichte schreiben solltest, würde ich dir Layne Staley ans Herz legen. Ein bis heute unerreichter Künstler, wenn es darum geht, zu thematisieren, wie harte Drogen - leider war auch er dem Heroin verfallen und ist viel zu früh von uns gegangen - nebst den körperlichen Schäden gerade auch die Seele verwüsten. Wenn du magst, kannst du dir ja mal "Down In a Hole (am besten das MTV Unplugged Video)", "Am I Inside" und "Rotten Apple" von Alice in Chains anhören ...

Deine Geschichte habe ich "gerne" und betroffen gelesen. Gerade das Ende hat mich mitgenommen, weil du eine Atmosphäre erzeugst, die authentisch ist und schaurige Gefühle transportiert. Ich habe Layne dort im Kerzenlicht liegen sehen und es lief mir kalt den Rücken runter ...

Liebe Grüße,
JackOve

 

Liebe Kanji ,

die Geschichte hat mit Tobi natürlich gar nichts gemein. Ich habe sie jedenfalls sehr gerne gelesen. Ich habe auch kein Problem damit, mich in deinen Protagonisten einzudenken. Er ist eben nicht wie die anderen, sondern irgendwo sowohl sozial als auch wirtschaftlich auf der Strecke geblieben. Während seine Freunde den Sprung in ein normales, wenn nicht biederes Erwachsensein geschafft haben, ist er Hängengeblieben in der Post-Pubertät und hat eine andere Karriere eingeschlagen.

Sehr schön finde ich auch sein Trinkverhalten, da es dem Leser gleich suggeriert, dass das mit dem Entzug eventuell doch nicht so ganz geklappt hat. Insoweit verwunderte es mich dann auch nicht, dass er am Ende den nächsten Schuss vorbereitet.

Nicht ganz klar ist mir allerdings, warum die anderen ihn für ein "Arschloch" hielten. Offenbar ist es auch Deinem Protagonisten nicht klar, aber es könnte dem Leser näher gebracht werden durch Gedankenfetzen, die von Robert anders bewertet werden (z.B. er beobachtete halt die nacktbadende Britt und für ihn war es normal (so kommt es ja auch rüber), aber diese erklärt nun, dass sie ihn für einen Spanner hielt). Natürlich nur ein Beispiel für meinen Gedankengang.

Sprachlich habe ich nichts auszusetzen. Würde mich freuen von Dir noch weitere Geschichten in der Art zu lesen (neben dem Tobi natürlich :) ).

Liebe Grüße
Mädy

 

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