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Neuroline

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02.10.2016
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Neuroline

Neuroline (extended)

Ich amüsierte mich köstlich über das neue Video, das Nico gerade per Neuroline geschickt hatte. Ein Bär wischte sich mit einem Hasen den Hintern ab, da ihm gerade das Toilettenpapier ausgegangen war. Ich hätte zu gerne gewusst, woher er nur immer diese Filmchen hatte.
»Geil!«, cōgitierte ich und schickte noch einen Daumen-Hoch-Emoji hinterher. Kurz darauf war die Nachricht als gelesen markiert.
»Freitag Franks Party?«
»100pro!«
Ein gefülltes Bierglas neben einem headbangenden Smily waren das Versprechen auf einen ausschweifenden Abend mit seinen Kumpels.
Während ich die weiteren Termine dieser Woche durchging, bog das automatische Taxi in die Straße zu meiner Wohnung ein. Heute Abend stand nichts mehr an. Das war die Gelegenheit, Vera mal wieder auf einen Neuro-Fick zu treffen. Hoffentlich hatte sie Zeit. Das versaute Luder lag genau auf meiner Wellenlänge. Es war zwar schon wieder ein halbes Jahr her, dass wir uns bei Neuromance gefunden hatten, doch unser virtueller Sex hatte immer noch nichts von seinem Reiz verloren.

Das MonoCab hielt an. Es übermittelte den Fahrpreis auf mein Neuroline. Ich bestätigte den Betrag per Gedankensignatur und stieg aus.
Zwei Stufen auf einmal nehmend, näherte ich mich der Haustür und prallte mit voller Wucht dagegen. Benommen taumelte ich zur Seite und konnte mich durch einen Griff zum Geländer gerade so vor einem Sturz retten.
Etwas stimmte nicht.
Da sah ich den alten Mann am Fuß der Treppe. Er stand einfach nur da, die Hände in den Hosentaschen, und starrte mich an. Sein Aufzug passte nicht in diese Gegend. Er trug einen schäbigen, ausgebeulten Mantel. Seine Hosen waren geflickt, die Schuhe ausgetreten. Wir sahen uns stumm in die Augen. Wartete er auf mich?
Ein Klicken kündigte das Öffnen der Haustür an. Ich drehte mich zu ihr um und sah sie aufschwingen. Dann ein Blick zurück die Treppe hinunter. Der Mann war verschwunden.
Wie gelähmt stand ich eine kleine Ewigkeit da, den Blick auf den Flecken gerichtet, wo gerade eben noch der Fremde gestanden hatte. Ich versuchte mich zu sammeln. Dann gab ich mir einen Ruck und beeilte mich, in meine Wohnung zu kommen.

Als ich wieder zu mir kam, saß ich in meinem Sessel. Keine Ahnung, wie ich dort hin gekommen war. Ich blickte mich um und stutzte. Das war nicht meine Wohnung. Graue Tapete, keine Bilder, billigste Einrichtung. Ich schloss meine Augen und schüttelte mich.
„Michael!“
Ich prüfte mein Neuroline auf ein eingegangenes Cōgit. Nichts.
„Michael, ich bin hier!“
Ich drehte mich im Sessel um. Da stand er wieder. Der alte Mann mit dem Mantel.
»SOS! Überfall!«
Ich setzte ein Notcōgit ab. Mein Neuroline würde automatisch meine Position hinzufügen.
„Das nützt nichts, Michael. Du bist offline!“
Ich hörte die Stimme des Mannes, verstand aber nicht. Offline? Was war das?
„Wer sind Sie? Was wollen Sie?“
„Ich brauche deine Hilfe. Nicht umsonst, natürlich.“
„Danke, ich brauche Ihr Geld nicht.“
Nach einem geringschätzigen Blick fügte ich hinzu: „Sie haben sowieso nicht genug.“
„Pah, Geld! Michael, ich habe etwas viel Wertvolleres für dich.“
Der Mann beugte sich etwas zu mir herunter. Seine Augen wollten mich durchbohren.
„Ich biete dir einen unverfälschten Blick auf die Wirklichkeit. Sie dich um!“
Seine Hand machte eine ausladende Geste, die den ganzen Raum einzuschließen schien.
„Das ist deine Wohnung, wie sie wirklich ist.“
Ich blickte mich noch einmal um. Die Größe des Zimmers und die Anordnung der Einrichtung stimmte. Doch es konnte nicht meine Wohnung sein. Die Sitzgruppe sah aus wie aus Presspappe hergestellt. Keine Spur von den lederbezogenen Stahlrohrschwingern und dem Tropenholztisch. Die Repliken von Miró und Warhols Tomatensuppe fehlten.
Ich schlug mit der Faust auf die Armlehne.
„Reden Sie keinen Unsinn. Sie haben mich entführt und in diese Kulisse gesteckt. Was wollen Sie wirklich?“
Der Mann schüttelte langsam den Kopf und ging auf das Fenster zu.
„Michael, sieh hinaus. Ich kann verstehen, dass es dir schwer fällt, das zu begreifen. Aber das hier ist deine Wohnung. Das ist dein Wohnviertel. Deine Wahrnehmung wurde bisher einfach manipuliert.“
Ich tat ihm den Gefallen und ging ans Fenster. Gegenüber lebten die Kaufmanns in einem schiefergedeckten Bungalow. Aber was ich sah, waren ein einfacher Kasten mit Wellblechdach. Kein Fensterschmuck. Keine feinen Scheibengardinen auf goldenen Stangen. Und dann der Vorgarten. Der Baum ...
Ich blickte in die Vorgärten der anderen Betonklötze. Konnte das sein? Der Mann konnte nicht recht haben!
„Wie haben Sie das gemacht? Wie haben Sie die Bäume hierher bekommen?“
„Sie stehen dort, wo sie bisher auch standen. Es besteht keine Notwendigkeit, deine Wahrnehmung der Bäume zu manipulieren. Hauptsächlich wird das Bild von Menschen hergestellter Objekte angepasst. Dein Neuroline gaukelt dir hochwertige, exklusive Dinge vor, die so gar nicht existieren.“
Ich blickte ihn angewidert an. Warum wollte er mir diesen Stuss einreden?
„Sieh genau hin, Michael. DAS ist echt! Nicht der Luxus, in dem du dich bisher bewegt hast.“
Die Bäume verunsicherten mich. Ich blickte ihn durch zusammengekniffenen Augen an.
„Wieso?“
„Wieso deine Wahrnehmung manipuliert wird? Um dich bei der Stange zu halten. Menschen, denen es gut geht, lehnen sich nicht gegen die politische Führung auf.“
Was sollte das? Es gab keine Probleme, den Menschen ging es in der Tat gut. Und die Wahlergebnisse alle 10 Jahre sprachen eine eindeutige Sprache.
„Ich verstehe nicht.“
„Es gibt kaum noch Öl, kaum Rohstoffe. Die Ressourcen sind so knapp, dass nur noch das Nötigste produziert werden kann. Es wird gespart, wo es nur geht. Würde die Bevölkerung das mitbekommen, würde die Unzufriedenheit das politische Establishment gefährden.“
„Und das macht das Neuroline?“
„Klar. Es hatte ja sowieso jeder schon ein Implantat. Ein kleines Update der Hard- und Software war eine vergleichsweise einfache Lösung für ein gigantisches, wirtschaftliches Problem.“
Meine Gedanken drehten sich wie ein ausgewachsener Tornado. Übelkeit stieg in mir auf und ich musste mich wieder setzen.
„Warum ich?“
„Du arbeitest im Kontrollzentrum. Über dich bekämen wir besseren Zugang zum Neuroline-Netz.“
„Aber ich arbeite nur in der Verwaltung. Für die Technik hab ich keine Freigabe.“
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Alten.
„Das wissen wir. Und das macht es auch unauffälliger, da du weniger streng überwacht wirst, als die Techniker. Wir können dir weitergehende Zugriffsrechte verschaffen.“
Ich richtete mich in meinem Sessel auf, meine Augen wurden größer.
„Wie?“
„Es ist besser, wenn du das nicht weißt, zu deinem und unserem Schutz.“
Ich fühlte mich hin und her gerissen. Wenn er Recht hatte, war mein bisheriges Leben nur eine Illusion gewesen. Aber was würde mich erwarten, wenn die Blase um mich herum platzte?
„Was, wenn ich nicht möchte?“
„Du hast natürlich die Wahl. Wenn du ablehnst, müssten wir allerdings dafür sorgen, dass du keine Informationen weitergeben kannst.“
„Dann entfernen Sie die Erinnerung an den heutigen Abend aus meinem Gedächtnis?“
Er grinste und hatte dabei einen Gesichtsausdruck, den ich nicht recht deuten konnte.
„Das ist eine hübsche Umschreibung, die muss ich mir merken. Ganz so selektiv wird der Vorgang allerdings nicht sein.“
Ich verstand nicht.
„Genug für heute. Wir treffen uns bald wieder, überleg es dir. Die Erinnerung an die letzte Stunde ist für dein Implantat nicht zugänglich, das haben wir durch ein kleines ‘Update’ geblockt. Das macht es dir unmöglich, über unser heutiges Treffen per Neuroline zu kommunizieren. Komm nicht auf dumme Gedanken, wir haben dich im Blick.“
Er steckte seine rechte Hand in die Hosentasche und war verschwunden. Ich befand mich wieder in einer vertrauten Umgebung. Meine Wohnung. Meine Möbel. Meine Bilder.

Ein Cōgit von Nico, bereits 20 Minuten alt.
»Hey. Bock auf ein Bier bei Harrys?«
Ich konnte mich jetzt nicht mit Nico treffen. Ich saß verwirrt im Sessel und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Oder hatte ich nur geträumt?
»Heute nicht, Alter. Bin platt.«
Die Lesebestätigung folgte umgehend. Hoffentlich ließ er mich in Ruhe. Mein Wunsch erfüllte sich nicht.
»Schade, hätte was zu bereden. Geile Sache!«
»Sorry. Vielleicht morgen.«

Mein Neuroline weckte mich unerbittlich zur üblichen Uhrzeit. Ich hatte kaum geschlafen und fühlte mich elend. Das Gespräch mit dem Fremden hatte mir zugesetzt.
Mechanisch arbeitete ich meine morgendliche Routine ab. Duschen, anziehen, einen Kaffee trinken. Dann ein MonoCab für die Fahrt in die Firma rufen. Laut Neuroline würde es in etwa zwei Minuten ankommen.
Die Stufen hinunter zur Straße nahm ich automatisch. Immer noch abwesend stieg ich ins Taxi. Es fuhr los.

Am Kontrollzentrum angekommen, erschien mir der Weg zu meinem Büro wie Spießrutenlaufen. Alle starrten mich mit verzerrten Mundwinkeln an. Jeder wusste von meinem Besucher. Oder doch nicht? Die Krawatte schnürte mir die Luft ab. Ich bildete mir das alles nur ein.
Ich ging schneller als sonst durch das Großraumbüro meiner Abteilung. Ab und zu presste ich ein angestrengtes „Morgen“ hervor. Mein Tunnelblick fixierte die Tür zu meinem Kabuff.
Dort angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und ließ mich in den Sessel fallen. Endlose Sekunden Starre. Wie sollte ich nur den Tag überstehen. Ich schloss die Augen und begann von neunundneunzig an rückwärts zu zählen.
Bei sechsundvierzig klopfte es an die Tür. Mein Herz wollte aussetzen. Ella, die gute Seele der Abteilung öffnete die Tür.
„Guten Morgen, Michael. Alles klar?“ Sie kniff ein Auge etwas zusammen und sah mich mir leicht schräg gestelltem Kopf an.
„Kaffee?“
Ihrem Blick nach musste ich ein elendes Bild abgegeben haben. Ich versuchte mich zusammenzureißen.
„Ja. Danke, Ella.“
„War spät gestern, was?“
Worauf wollte sie hinaus? Ich brummte zustimmend.
Kurz darauf stellte sie eine dampfende Tasse Kaffee mit einem Schuss Milch auf meinen Schreibtisch. Sie warf mir noch einen aufmunternden Blick zu und ließ mich alleine.
Ich versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Wochenberichte über Hard- und Software-Updates von Implantaten, Geburtenzahlen, Abgänge. Schloss ich meine Augen, tanzten die Zahlen in meinen Gedanken weiter.
Der alte Mann wollte nicht aus meinem Kopf. Hatte er Recht? Oder hatte er mir SEINE Bilder gestern Abend eingepflanzt?
Die Minuten und Stunden vergingen in quälender Langsamkeit.

Kurz vor Dienstschluss kam ein Cōgit von Nico.
»Harrys? 1900?«
„Scheiße“, entfuhr es mir unwillkürlich. Heute konnte ich ihn sicherlich nicht so leicht abwimmeln.
»Wer kommt noch?«
»Alex. Vielleicht Fe.«
Zumindest wäre ich mit Nico nicht alleine. Felicitas würde die Unterhaltung im Griff haben, und ich könnte mich etwas im Hintergrund halten.
»OK. CU.«
»Cool. CU.«

Entgegen meiner Gewohnheit rief ich kein Taxi. Bis zur vereinbarten Uhrzeit war es noch etwas hin, und ich wollte vorher nicht noch mal nach Hause. Der Spaziergang würde mir hoffentlich gut tun.
Ströme von MonoCabs fuhren in Richtung der Wohngebiete. Dann und wann waren auch mehrsitzige Automattaxis darunter. Zu beiden Seiten der Straße strebten die Glasfassaden der Bürogebäude den Wolken entgegen. Banken. Handelskonzerne. Dienstleistungsunternehmen.
Im Vorbeigehen laß ich die Schilder in den Eingangsbereichen. Einige Namen fielen mir dabei besonders auf: Digital Creative, Next Virtual, VR Labs. Viele der hier ansässigen Unternehmen schienen sich mit Virtueller Realität zu beschäftigen.
Die Bürogebäude wurden allmählich von Wohnhäusern abgelöst. Dann und wann kam ich an einem Restaurant oder einem Showroom eines großen Versandhändlers vorbei. Geschäfte, in denen man die Ware gleich mitnehmen konnte, gab es schon lange nicht mehr. Heute bestellte jeder aus Online-Katalogen oder sah sich die Ware in einer der Musterausstellungen an.
Vor dem Schaufenster eines auf Bekleidung spezialisierten Händlers blieb ich stehen und sah mir die Auslage an. Anzüge aus feinen Stoffen und handgearbeitete Schuhe zu einem stolzen Preis. Ein Schild versprach Lieferung am nächsten Tag.

Kurz nach neunzehn Uhr erreichte ich Harrys. Fe, Alex und Nico waren bereits da. Wir begrüßten uns, Küsschen links, Küsschen rechts. Per Neuroline bestellte ich ein Bier.
„Und? Wie war dein Tag?“, wollte Fe von mir wissen.
„Das Übliche. Jede Menge Zahlen schaufeln. Aufpassen, dass die Leute keinem Mist bauen. Nix besonderes“
„Also ich weiß nicht, wie du das aushältst“, meinte Nico. „Den ganzen Tag so ein eintöniger Kram.“
Fe fiel ihm ins lachend Wort. „Ja, ja. Und du produzierst lieber Bling-Bling, mit dem du unschuldige Menschen in den Wahnsinn treibst.“
„Das nennt sich Marketing, liebste Felicitas“, gab Nico trocken zurück. „Manche Menschen möchten einfach gerne über Neues auf dem Markt informiert werden.“
„Und das drückst du dann ungefragt Omi und Opi ins Hirn. Schäm dich!“ Fe drohte scherzhaft mir dem Zeigefinger.
Nico zuckte mit den Achseln.
„Wenn die das nicht wollen, sollen sie es abstellen. Zwingt sie ja keiner zu.“
Eine Kellnerin brachte mein Bier. Gedanklich bestätigte ich den Erhalt, der Preis wurde von meinem Konto abgebucht.
Der Abend plätscherte so vor sich hin. Getratsche über Bekannte. Die letzten Urlaubspläne. Dann und wann sagte ich auch mal etwas, aber gegen Fes Mitteilungsbedürfnis konnte und wollte ich nicht ankommen.
Mit der Zeit und einem zweiten Bier entspannte ich mich dann doch etwas. Der alte Mann verabschiedete sich aus meinen Gedanken, wurde zum verdrängten Albtraum.

Gegen halb zehn bestellten wir uns MonoCabs. Zuerst wurde Alex abgeholt, dann Fe. Nico und ich standen vor Harrys als sein Taxi anhielt. Er reichte mir die Hand zum Abschied und sah mir in die Augen. Etwas länger als sonst. Dann ging er zum Fahrzeug.
Mit einem Bein im Taxi drehte er sich noch mal zu mir um.
„Ich wollte mit dir ja noch über etwas reden. Haben wir jetzt gar nicht mehr geschafft. Morgen?“
Ich blickte kurz die Straße entlang, dann wieder zu Nico.
„Worum geht’s denn?“
„Morgen!“
„OK, wir cōgitieren noch mal.“
Grinsend stieg Nico in sein MonoCab. Es fuhr davon.

Kurz darauf hielt vor mir ein Viersitzer. Im gleichen Augenblick veränderte sich sein Aussehen. Der glänzende Lack wurde zu einer stumpfen, mit Rostflecken gespickten Ansammlung von Kratzern. Die Gebäude um mich herum hatten sich ebenfalls verändert. Ich drehte mich um und sah den alten Mann vor einer heruntergekommenen Spelunke stehen.
„Hallo, Michael. Steig ein, das ist unser Wagen.“
Mein am Abend wiedergewonnenes Gleichgewicht wurde von einem Steinblock erschlagen. Mit unsicheren Bewegungen setzte ich mich auf die hintere Fahrgastbank. Auch diese hatte schon einmal bessere Zeiten erlebt.
Der alte Mann machte es sich mir gegenüber bequem. Das Taxi setzte sich in Bewegung.
„Du musst etwas vorsichtiger sein, Michael. Halte an deinen Gewohnheiten fest. Dein Spaziergang war recht leichtsinnig.“
„Sie haben das gesehen? Aber wie?“
„Michael. Ich sagte dir doch, wir hätten dich im Blick. Jemand von uns war immer in deiner Nähe.“
Mit offenem Mund saß ich einige Zeit da und starrte ihn an.
„Die Zweifel in deinen Augen konnte man während deines Spaziergangs übrigens ganz gut erkennen. Du solltest dich damit abfinden.“
Ich wendete meinen Blick von ihm ab, sah zum Fenster hinaus. Graue Blöcke zogen an uns vorbei. Schmucklos. Hässlich. Armselig.
Meine Fäuste trommelten an die Tür des MultiCab, begleitet von einem langen Schrei. Schließlich vergrub ich mein Gesicht in meinen schmerzenden Händen, einen salzigen Geschmack an meinen Lippen.
Der Alte legte eine Hand auf meine Schultern.
„Michael. Niemand soll länger getäuscht werden. Jeder muss wieder seine Welt, die echte Welt gestalten können. Du solltest uns helfen, den Menschen ihr eigenes Leben zurückzugeben. Willst du das tun?“
Erschöpft und am Boden zerstört nickte ich.
„Das ist sehr gut, Michael.“

Am nächsten Morgen ging es mir nicht besser als tags zuvor. Wieder eine Nacht mit vielen Gedanken und wenig Schlaf.
Trotzdem die gleiche Routine wie jeden Tag: Duschen, Kaffee, MonoCab.
Dass etwas mit der Route des Taxis nicht stimmte, merkte ich erst, als es vor einem mir unbekannten Gebäude anhielt. Ein großer grauer Kasten mit vielen kleinen Fenstern. Nico stand vor dem Eingang. Hinter ihm vier Männer in Uniformen der Staatspolizei.
Ich stieg aus und blieb mit fragendem Blick stehen, während Nico und seine Begleiter auf mich zukamen.
„Hallo Michael, jetzt hätten wir Zeit für unser Gespräch.“
Er wusste alles! Und das konnte nur bedeuten, dass er nicht der war, den ich zu kennen glaubte. Nico war nur eine Fassade.
„Was habt ihr mit mir jetzt vor?“
Die Worte kamen kaum über meine trockenen Lippen.
„Komm, Michael. Wir gehen erst mal rein.“
Die vier Polizisten stellten sich hinter mich. Nico, oder wie auch immer er wirklich heißen mochte, drehte sich um und ging langsam auf den Eingang des Gebäudes zu. Ich folgte ihm, die vier Bewacher im Nacken.
Er ließ mich zu sich aufschließen, während wir durch das Gebäude gingen.
„Du hast Glück, Michael. Du bist wichtig genug, du wirst rekonditioniert.“
„Rekonditioniert?“
„Ja. Die Erinnerungen an die letzten beiden Tage werden entfernt. Vielleicht erhältst du auch noch ein oder zwei andere Korrekturen. Morgen bist du jedenfalls wieder ganz du selbst.“
„Und wenn sie es noch einmal versuchen?“
Nico lachte laut.
„Wer? Der alte Mann? ER wird dich sicherlich nicht mehr besuchen.“
Ich blieb wie angewurzelt stehen. Nico hielt ebenfalls an und drehte sich zu mir um. Mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt starrte er mich aus kalten Augen an.
„Ihr habt ihn getötet?“
Keine Antwort. Lediglich ein frostiges Lächeln auf Nicos Lippen.
„Und was ist mit denen passiert, die ihr nicht rekonditioniert habt?“
Nico verzog keine Miene, hielt den Blick einige Sekunden. Dann drehte er sich abrupt um und ging weiter. Ich erhielt einen Stoß in den Rücken.
„Geh weiter!“
Demnächst würde ich aus diesem Albtraum aufwachen und mich an nichts mehr erinnern. Gott, wie ich mich darauf freute.

 

Grüß dich, Holger!

Eine nette kleine SF-Story hast du da geschrieben. Sie liest sich flüssig und ist gut erzählt. Was mir gut gefällt ist, dass sie auf alle überflüssigen Schnörkel und Ausschmückungen verzichtet und satt dessen direkt zur Sache kommt. Dadurch wird es nicht langweilig und bleibt für den Leser interessant.

Was mir weniger gut gefallen hat ist die sehr große Ähnlichkeit zu den Filmen "Matrix" und "Surrogates". Das hat mir den "Überraschungseffekt", wenn man so will, ein wenig genommen, weil die Handlung halt bekannt ist, wenn man die Filme kennt.
Formulierungen wie z.B.

Zum ersten Mal in deinem Leben bekommst du ein Bild der Welt, das echt ist.“
erinnerten mich stark an den Dialog zwischen Neo und Morpheus, als Morpheus ihm erklärt, dass Neo's Augen sich deshalb so komisch anfühlen würden, weil er sie noch nie benutzt hätte.

Na ja, das ist aber keine Kritik im eigentlichen Sinne an deiner Story, sondern nur ein Umstand, der sich allenfalls dann auswirkt, wenn man wie gesagt die entsprechenden Filme kennt.

Also dann - einen guten Start in die neue Woche und viele Grüße an Agent Smith:D
Der EISENMANN

 

Hallo Eisenmann.

Eine nette kleine SF-Story hast du da geschrieben.
Da gibt es doch so einen Spruch, wie war der noch mal? Nett, die kleine Schwester von irgendwas... :D

Sie liest sich flüssig und ist gut erzählt. Was mir gut gefällt ist, dass sie auf alle überflüssigen Schnörkel und Ausschmückungen verzichtet und satt dessen direkt zur Sache kommt. Dadurch wird es nicht langweilig und bleibt für den Leser interessant.
Danke. Freut mich sehr, dass du das so empfindest. Schnörkel kann ich sowieso nicht wirklich.

Was mir weniger gut gefallen hat ist die sehr große Ähnlichkeit zu den Filmen "Matrix" und "Surrogates".
"Matrix". Ja, kann ich nachvollziehen. Auch wenn ich eigentlich dachte, dass der Rahmen sich genug abhebt. "Surrogates" habe ich wohl auch mal mit einem Auge gesehen, kann mich aber nicht mehr so recht erinnern.

erinnerten mich stark an den Dialog zwischen Neo und Morpheus, als Morpheus ihm erklärt, dass Neo's Augen sich deshalb so komisch anfühlen würden, weil er sie noch nie benutzt hätte.
Ich sollte den Alten sagen lassen, dass er eine blaue Pille für Michael dabei hat. :Pfeif:
Und dann die nie benutzten Augen. Ich werde mal sehen, ob ich die Matrix zumindest etwas aus dem Dialog raus bekomme.

Na ja, das ist aber keine Kritik im eigentlichen Sinne an deiner Story, sondern nur ein Umstand, der sich allenfalls dann auswirkt, wenn man wie gesagt die entsprechenden Filme kennt.
Aber JETZT stört mich das ungemein. :heul: Ich werde da noch mal ran gehen.

viele Grüße an Agent Smith
Woher kennst du Nicos Nachnamen? :lol:

Viele Grüße
Holger

 

Hallo HoWoA,

es geht mir wie bei deiner letzte Geschichte: sie kommt schlicht daher, ist aber doppelbödig.

Ich kenne mich in dem Genre nicht gut aus und habe auch "Matrix" und "Surrogates" nicht gesehen, gehe da also naiv ran.

Was mich am meisten an deiner Geschichte fasziniert, ist der Rahmen. Dass er anfangs wirklich glücklich und zufrieden mit seinem Leben ist und sich am Ende so sehr nach diesem Nichtwissen zurücksehnt.

Ich amüsierte mich köstlich über das neue Video, das Nico gerade per Neuroline geschickt hatte. Ein Bär wischte sich mit einem Hasen den Hintern ab, da ihm gerade das Toilettenpapier ausgegangen war.

Oh, wie blöd. Gleich super charakerisiert, dein Protagonist.

Demnächst würde ich also aus diesem Albtraum aufwachen und mich an nichts mehr erinnern. Gott, wie ich mich darauf freute.

Also kein Held, der der Wahrheit ins Auge blicken will, sondern der normale Bürger, der es gar nicht erwarten kann, sich wieder was vorgaukeln zu lassen.


Auch stellst du den "Rebellen" nicht unbedingt sympathisch dar.

„Du hast natürlich die Wahl. Wenn du ablehnst, müssten wir allerdings dafür sorgen, dass du keine Informationen weitergeben kannst.“
„Dann entfernen Sie die Erinnerung an den heutigen Abend aus meinem Gedächtnis?“
Er grinste und hatte dabei einen Gesichtsausdruck, den ich nicht recht deuten konnte.
„Das ist eine hübsche Umschreibung, die muss ich mir merken. Ganz so selektiv wird der Vorgang allerdings nicht sein.“

Komm nicht auf dumme Gedanken, wir haben dich im Blick.

Man weiß nicht, ob seine Leute jetzt wirklich was Gutes im Schilde führen oder ob einfach nur zwei Seiten über die Macht in den Köpfen der Menschen kämpfen.

Zwei Stufen auf einmal nehmend, näherte ich mich der Haustür und prallte mit voller Wucht dagegen.

Schöner Einstieg in die Desillusionierung. Könnte heute auch schon passieren, wenn man eine selbstöffnende Tür gewohnt ist. Die ist ziemlich nah, die Zukunft, die du beschreibst.

„Sieh genau hin, Michael. Zum ersten Mal in deinem Leben bekommst du ein Bild der Welt, das echt ist.“

„Ja. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend werden entfernt. Vielleicht erhältst du auch noch ein oder zwei andere Korrekturen. Morgen bist du jedenfalls wieder ganz du selbst.

:D Schön zynisch.

Hat mir gut gefallen, deine Geschichte.

Gruß, Chutney

 

Hallo Chutney,

es freut mich doch sehr, dass du hier reingesehen hast, obwohl SciFi eigentlich nicht dein Genre ist. Die Geschichte ist anscheinend so rüber gekommen ist, wie ich es wollte.

Oh, wie blöd. Gleich super charakerisiert, dein Protagonist.
Bär und Hase sind übrigens einem realexistierenden und fast lustigen Witz entlehnt.

Auch stellst du den "Rebellen" nicht unbedingt sympathisch dar.

Man weiß nicht, ob seine Leute jetzt wirklich was Gutes im Schilde führen oder ob einfach nur zwei Seiten über die Macht in den Köpfen der Menschen kämpfen.

Michael ist halt für beide Seiten nur ein Bauer in einem Schachspiel.

Schöner Einstieg in die Desillusionierung. Könnte heute auch schon passieren, wenn man eine selbstöffnende Tür gewohnt ist. Die ist ziemlich nah, die Zukunft, die du beschreibst.
Wenn ich mir die ganzen Smartphone-Zombies in der freien Wildbahn ansehe, die Werbung für Alexa & CO im Fernsehen läuft und Menschen wirklich Amazon-Dash-Buttons kaufen, kann diese Zukunft wirklich nicht mehr weit entfernt sein. Auch wenn ich sehr technikaffin bin, graut mit doch vor so mancher Entwicklung...

:D Schön zynisch.
:D

Hat mir gut gefallen, deine Geschichte.
Vielen lieben Dank!

Holger

 

Hallo HoWoA,
bin gerade über deine Geschichte gestolpert und wollte unbedingt wissen, was Neuroline bedeutet. Ich muss sagen, deine Geschichte hat mir ganz gut gefallen, auch wenn ich den erwähnten Bezug zu "Matrix" nachvollziehen kann. "Surrogates" habe ich auch nicht gesehen, aber für mich hat es auch einen gewissen Bezug zu "Total Recall". Aber gerade durch diese Bezüge, die ich hergestellt habe, wurde ich vom Ende überrascht. Nicht unbedingt, dass Nico für die Regierung arbeitet, sondern dass du hier keinen Helden kreierst.
Eine Frage habe ich noch. Du schreibst:

Zwei Stufen auf einmal nehmend, näherte ich mich der Haustür und prallte mit voller Wucht dagegen.
Super Geschichte. Mir war gleich klar, dass das irgendwie mit dem Mann zusammenhängen muss. Aber in diesem Moment ist doch Michaels Neuroline aus, oder habe ich das falsch verstanden? Müsste er da nicht schon eine Veränderung an den Häusern und ggf. der Haustür bemerken. Immerhin fällt es meiner Meinung nach auf, wenn die Häuser plötzlich anders aussehen, auch wenn man nicht unbedingt im ersten Moment weiß, was anders ist.
Ich habe das wirklich gerne gelesen, auch wenn ich am liebsten SF lese, das im Weltraum spielt bzw. mit Raumschiffen zu tun hat.
Aber deine Geschichte fand ich für "erdgebundenes Leben" wirklich sehr gut ;)
LG Scribo

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Scribo,

freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Ja, die Sache mit der Tür. Mir ist bewusst, dass das nicht ganz sauber ist. Es ist nur dadurch zu erklären, dass er vom Aufprall doch etwas mitgenommen ist, und sein Blick sofort auf den Mann fällt. Er ist dann so auf ihn fokussiert, dass er die Umgebung nicht bewusst wahr nimmt. Ja, so könnte es gewesen sein ... :hmm:

Und Helden. Bin mir nicht sicher, ob ich jemals einen klassischen Helden in einer Geschichte haben werde. Oder dass sich am Schluss alles zum Guten wenden wird. Im Moment bekomme ich eher die Kurve zu Tod und Ausweglosigkeit.

Du liest gerade Perry Rhodan? Die Heftchen habe ich so von 20 bis 25 Jahren regelrecht verschlungen. Ich bin machmal extra am Samstagmorgen mit dem Bus zwei Orte weiter gefahren, weil es da die neuen Ausgaben schon gab, woanders aber erst am Montag. Damals war ich echt süchtig danach. Habe teilweise 3 Auflagen parallel gelesen. Mann, Mann.

Wir lesen uns!

Holger

 

Hallo HoWoA,

ich mag historische Geschichten; denn machen wir uns doch nichts vor, auch deine SF-Story wird mal alter angestaubter Schinken, eine Geschichte aus der Vergangenheit sein. :D

Die Bilder an der Wand waren nur leere Leinwände.
Die Bilderrahmen an der Wand waren an der richtigen Stelle, es befanden sich aber keine Bilder darin.
Wiederholung.

Stühle, Tisch und Schrank waren einfache, schmucklose Massenware. Weder mein Geschmack, noch meine Preislage.
Vielleicht wären ein, zwei Beispiele ganz gut, wie „wo vorher mein Mahagonitisch stand, war jetzt ein aus Holzpappe gepresstes vierbeiniges Etwas.“

Die Gebäude hatten zwar die richtige Größe und standen in gewohnter Anordnung
„richtige Größe“ würde doch kein Mensch sagen.

Hoffentlich lies er mich in Ruhe.
ließ er
(hast du zweimal im Text)

Hinter ihm vier Männer in Uniform.
Die vier Uniformierten
Sahen die Männer wie Schaffner aus oder was für Uniformen trugen sie? :Pfeif:

Nico verzog keine Mine,
Miene

Gefällt mir, dein kleiner Text.
Hätte für meinen Geschmack aber an einigen Stellen etwas ausführlicher/beschreibender sein können.

Schönen Abend und liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic.

Danke für die Hinweise auf Schreibfehler, diese habe ich korrigiert. "Ließ" muss ich auf meine Liste der besonders rechtschreibgefährdeten Wörter setzen, das ist einfach falsch bei mir abgespeichert.

ich mag historische Geschichten; denn machen wir uns doch nichts vor, auch deine SF-Story wird mal alter angestaubter Schinken, eine Geschichte aus der Vergangenheit sein. :D
Ich fürchte das allerdings auch.

„richtige Größe“ würde doch kein Mensch sagen.
Doch, ich! ;) Aber ich verstehe, was du meinst.

Sahen die Männer wie Schaffner aus oder was für Uniformen trugen sie? :Pfeif:
Treffer. Wird nachgeholt.

Gefällt mir, dein kleiner Text.
Hätte für meinen Geschmack aber an einigen Stellen etwas ausführlicher/beschreibender sein können.
Freut mich, dass die Geschichte bisher doch ganz gut Anklang findet. Den Wunsch nach etwas mehr Details bzw. Ausführlichkeit kann ich nachvollziehen.

Herzliche Dank, GoMusic!

Holger

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Todo:
- Matrix etwas austreiben
- Die Bilderrahmen-Dopplung entfernen
- An der ein oder anderen Stelle etwas ausführlicher werden
- Uniform zuorden

 

Hallo Holger,

(und wie bescheuert komme ich mir vor, wenn ich das schreibe?)

auch mir hat die Geschichte gut gefallen. Kurz, prägnant, schnörkellos. Allerdings ein bisschen zu schnörkellos an manchen Stellen, da denke ich in die gleiche Richtung wie GoMusic:

Die Größe des Zimmers und die Anordnung der Einrichtung stimmte. Doch es konnte nicht meine Wohnung sein. Stühle, Tisch und Schrank waren einfache, schmucklose Massenware. Weder mein Geschmack, noch meine Preislage.
(...)
Die Gebäude hatten zwar die richtige Größe und standen in gewohnter Anordnung, sahen aber fremd aus. Alles einfache, schmucklose Blöcke.

Da frage ich mich, wie Michaels Welt wohl sonst aussieht - was für Farben, Formen, Stile, Verzierungen ... du verstehst, was ich meine.

Darüber hinaus verfällt der alte Besucher ein bisschen arg ins Tell:

„Neuroline existierte bereits als Nachfolger der frühen Mobilfunk- und Datennetze. Sogar Kinder bekamen schon bald ein Implantat. Ein kleines Update der Hard- und Software war eine vergleichsweise einfache Lösung für ein gigantisches, wirtschaftliches Problem.“

Das müsste ein bisschen beiläufiger daherkommen. Vielleicht auch in etwas weniger förmlichen Worten, obwohl man das natürlich auch als Stilmittel ansehen kann.

Einen kleinen Logikhänger sehe ich in der Art der Manipulation, die mit Neuroline vorgenommen wird: Rohstoffe und Energie sind knapp, okay. Aber dann spart man nur ein paar Farben und Verzierungen, ansonsten baut man alle Gegenstände trotzdem? Die Einsparung dürfte minimal sein! Logischer fände ich es, wenn z.B. die Bilder, Gardinen usw. überhaupt nicht da wären; mit Stühlen oder Häusern dürfte das allerdings immer noch sehr schwierig sein.

Aber das ist alles Meckern auf recht hohem Niveau, die Story hat mir, wie gesagt, gut gefallen.

Das Setting erinnert natürlich auch mich an Matrix. An Surrogates eher am Rande, dafür stärker an Sie leben! von Carpenter (bei dem bestimmt die Wachowskis auch geklaut geborgt haben). Und an eines der Bücher von Karl Schroeder, ich weiß nur gerade nicht, an welches. Dort war das aber kein Betrug am arglosen Bürger, sondern ein völlig normaler Teil der Kultur; wurde nur trotzdem problematisch, als es dann mal nicht mehr ging.

Gern gelesen! :thumbsup:

Grüße vom Holg ...

 

Hey The Incredible Holg.

Wow! The Incredible Namensvetter kommeniert meine Geschichte!

Da frage ich mich, wie Michaels Welt wohl sonst aussieht - was für Farben, Formen, Stile, Verzierungen ... du verstehst, was ich meine.
Ja, bekomme auch gerade eine Idee davon, wie ich den Blick aus dem Fenster anders gestalten werde.

Darüber hinaus verfällt der alte Besucher ein bisschen arg ins Tell:

Das müsste ein bisschen beiläufiger daherkommen. Vielleicht auch in etwas weniger förmlichen Worten, obwohl man das natürlich auch als Stilmittel ansehen kann.

Ja, schon. Eigentlich hatte ich auch noch mehr Infos auf der Liste, aber das wäre dann definitv zu viel gewesen. Ich überdenke das mal.

Aber dann spart man nur ein paar Farben und Verzierungen, ansonsten baut man alle Gegenstände trotzdem? Die Einsparung dürfte minimal sein! Logischer fände ich es, wenn z.B. die Bilder, Gardinen usw. überhaupt nicht da wären
Presspappe statt Mahagoni! Und BASF und Höchst mussten auch Dicht machen. Keine Pigmente mehr! Aber ja, auch diesen Einwand kann ich nachvollziehen,

dafür stärker an Sie leben! von Carpenter
Oh Gott, den hatte ich ja gar nicht auf dem Schirm. Aber so dunkel erinnere ich mich.

Und an eines der Bücher von Karl Schroeder
Kannte ich bisher noch nicht, sehe ich mir bei Gelegenheit mal an

Gern gelesen! :thumbsup:
Das freut mich außerordentlich.

Viele Grüße
Holger :lol:

 

dafür stärker an Sie leben! von Carpenter
Oh Gott, den hatte ich ja gar nicht auf dem Schirm. Aber so dunkel erinnere ich mich.

Klassiker mit Roddy "The Rowdy" Piper - sehr geiler Film von einem der ganz großen Götter des Horror-, Action-, SF- Films!

Gute Hinweis, Grüner!:thumbsup:

 
Zuletzt bearbeitet:

Presspappe statt Mahagoni!

Ja, das würde passen. War eine gute Idee von GoMusic! ;)

Und den Schroeder kann ich nur empfehlen. Sehr kreatives Worldbuilding und spannende, komplexe Plots. Permanence und Ventus waren die beiden Bücher, die mich angefixt haben.

Klassiker mit Roddy "The Rowdy" Piper - sehr geiler Film von einem der ganz großen Götter des Horror-, Action-, SF- Films!

Aber nicht wirklich sein bester Film ... und Roddy Piper nicht wirklich ein begnadeter Schauspieler (als Wrestler hingegen ... :lol:).

Habe gerade vor kurzem mal wieder "Das Ding aus einer anderen Welt" gesehen - das ist ein echter JC-Klassiker!

 

Klassiker mit Roddy "The Rowdy" Piper - sehr geiler Film von einem der ganz großen Götter des Horror-, Action-, SF- Films!

Gute Hinweis, Grüner!:thumbsup:

Das war der mit der speziellen Brille, Roddys schwarzem Mitstreiter und der Antenne auf dem Dach, die zum Schluss zerstört werden soll. Jedenfalls so ähnlich. Fand den damals recht trashig.

Ja, das würde passen. War eine gute Idee von GoMusic! ;)
Yep.

Und den Schroeder kann ich nur empfehlen. Sehr kreatives Worldbuilding und spannende, komplexe Plots. Permanence und Ventus waren die beiden Bücher, die mich angefixt haben.
Kennt man den Mann hierzulande? Das deutsche Wikipedia kennt ihn quasi nicht, und seine Bücher habe ich auf die Schnelle nur im englischen Original gefunden. Nicht, dass ich damit ein Problem hätte ...


Habe gerade vor kurzem mal wieder "Das Ding aus einer anderen Welt" gesehen - das ist ein echter JC-Klassiker!
Den hab ich zum ersten Mal mit 12 oder 13 gesehen und konnte die halbe Nacht nicht schlafen. The Fog war in einem ähnlichen Alter. Das gleiche Spiel. Letztens erst kam mir Darkstar (der längere Film) unter die Augen. Ganz anders, aber recht amüsant. Carpenter hat (meist) schon was ...

 

Hey Holger ... also ... der andere Holger jetzt!!;)

The Fog war in einem ähnlichen Alter.

Also "The Fog" war seinerzeit der mit Abstand gruseligste Film, den ich bis dahin gesehen hatte - meine Fresse, dass war eine ganz schön heftige Horrortour!!:D

Kleines off-topic zu JC noch: Die Fürsten der Dunkelheit und Die Mächte des Wahnsinns fand ich auch ganz gut - aber der Beste war, bleibt und ist natürlich .... Trommelwirbel ... Snaaaaake Plissken in "Flucht aus N.Y."! Nicht dieser grottig schlechte zweite Teil!!

Carpenter ist echt gut - ich feier jedes mal, wenn in irgend einer Hospital- oder Reanimationsszene der Defibrilator zum Einsatz kommt und ich mich frage, ob gleich der Brustkorb aufplatzt!:D

 

Kennt man den Mann hierzulande? Das deutsche Wikipedia kennt ihn quasi nicht, und seine Bücher habe ich auf die Schnelle nur im englischen Original gefunden.

Das kann schon stimmen. Ich lese ihn selbst im O-Ton.

Letztens erst kam mir Darkstar (der längere Film) unter die Augen. Ganz anders, aber recht amüsant.

Ach herrje! Das war der mit der sprechenden Bombe und diesem wasserballförmigen Alien, oder? Habe ich ein einziges Mal vor ungefähr dreißig Jahren gesehen. Habe ihn aber als echt witzig in Erinnerung.

 

Hallo HoWoA,

für eine gute Sci-Fi-Story bin ich immer zu haben, und ich muss sagen, dein Text hat mir durchaus gefallen. Obwohl ich Eisenmann zustimmen muss. Die Szene mit Michael und dem alten Mann mutet zu sehr nach Neo und Morpheus an. Blaue oder rote Pille, die Realität erleben oder im "falschen" Leben verharren und das Gespräch vergessen (bzw. komplett eliminiert werden, so wie der Mann in deinem Text das andeutet). Und auch wie in Matrix sollen die Menschen dabei bei Laune gehalten werden, nur nicht als Maschinenfutter sondern als zufriedene Wähler. Diese Parallele finde ich ein bisschen zu auffällig.

Ansonsten hast du gute Ideen eingebaut. Das mit dem politischen Hintergrund als Motiv für die Simulation zum Beispiel. Oder Neuroline/Cogit als extremes Zukunfts-What's-App inklusive Lesebestätigung. Diese neurologische Verbindung ist vielleicht realistischer als man annehmen will. Wer weiß schon, was in fünfzig Jahren ist ...

Eine Kleinigkeit noch: Es geht mir alles ein bisschen zu schnell. Nico entpuppt sich als falscher Fuffziger, aber ich fühle als Leser dabei nichts. Ich kenne den Kerl kaum. Vielleicht wäre es gut, da noch eine Szene einzubauen, die Nico und seine Freundschaft zu Michael etwas näher beleuchtet. Dann würde sein "Verrat" automatisch mehr Gewicht bekommen und für den Leser intensiver sein.

Sprachlich ist das sehr sauber und es lässt sich angenehm lesen. Wirklich gut.

Ich habe noch ein paar Vorschläge bezüglich Kürzungen:

Ich mag diese Art von Humor.

Den Satz würde ich rausnehmen. Ist zu sehr erklärend und aus dem Kontext geht schon deutlich hervor, dass es ihm gefällt.

Ich versuchte mich zu sammeln.

Könnte meiner Meinung nach auch weg.

Noch ein paar Worte, die ich persönlich rausnehmen würde:

Ein amüsiertes Lächeln huschte über das Gesicht des Alten.

So etwas wie Interesse keimte auf.

Ich blieb wie angewurzelt stehen

Ein kleiner Fehler ist dir entgangen:

Ich stieg aus und blieb mit fragendem Blick stehen, während Nico und seine Begleiter auf mich zu kamen.

zukamen

Noch einen lauschigen Sommerabend wünscht der
Pleitegeier

 

Hallo HoWoA,

ich fand die Geschichte ziemlich spannend. Ja, ich musste auch an Matrix denken, aber Du hast das Thema gut umgesetzt, so dass es mich nicht gestört hat. Außerdem hast Du noch ein paar originelle Details dieser SF-Welt drin, die das Ganze für mich abgerundet haben.

Schön auch der schlechte Witz mit dem Bären, der sich mit dem Hasen den Arsch abwischt. Passt zur Plattheit und Denkfaulheit Deines Prot und ist eine schöne Anspielung auf die Anspruchslosigkeit des Durchschnittskonsumenten, der sich einfach nur berieseln lassen will. Passt auch zum Ende, wo der Prot einfach nur hofft, in seine Blase zurückkehren zu können und nicht - wie bei Matrix - den Dingen auf den Grund gehen will.

Das Ende kam mir allerdings auch ein wenig zu abrupt und hat die Gesamtwirkung ein wenig geschwächt für mich. Da hätte ich auch gern mehr über das Verhältnis zu Nico erfahren, aber womöglich ist da gar nicht mehr als doofe Videos - oder wie auch immer das in der Zukunft heißt - hin und herschicken.

Wie auch immer, insgesamt fand ich die Geschichte sehr gelungen und fände es gut, wenn Du sie nicht nur vertiefen, sondern auch verlängern würdest. Aber das bleibt natürlich Dir überlassen.

Viele Grüße,

Chai

 
Zuletzt bearbeitet:

So, hatte heute Abend nichts vor und die Arbeit an Neuroline einem virtuellen Techtelmechtel mit Vera vorgezogen.

- Am Anfang Nico ein klein wenig ausgebaut. Mag noch zu wenig sein, aber ich werde da weiter dran bleiben.
- Zimmer und Häuser real und virtuell etwas ausführlicher beschrieben
- Den Dialog zwischen Michael und dem Alten an einigen Stellen umgeschrieben
- Die Uniformen zugeordnet

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Hallo Pleitegeier.

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Die Szene mit Michael und dem alten Mann mutet zu sehr nach Neo und Morpheus an.
Ich habe den Dialog etwas umgeschrieben. Aber wenn man mal die Matrix im Kopf hat, wird das wahrscheinlich auch nicht viel besser klingen.

Diese neurologische Verbindung ist vielleicht realistischer als man annehmen will. Wer weiß schon, was in fünfzig Jahren ist ...
Die technische Entwicklung ist echt unglaublich. Alleine wenn man sieht, dass Amputierte ihre Protesen mit ihren Gedanken steuern. Manchmal schon gruselig ...

Vielleicht wäre es gut, da noch eine Szene einzubauen, die Nico und seine Freundschaft zu Michael etwas näher beleuchtet. Dann würde sein "Verrat" automatisch mehr Gewicht bekommen und für den Leser intensiver sein.
Auch da habe ich ein wenig am Beginn der Geschichte geschraubt. Nicht viel, aber vielleicht etwas besser.

Sprachlich ist das sehr sauber und es lässt sich angenehm lesen. Wirklich gut.
Vielen Dank!

Ich habe noch ein paar Vorschläge bezüglich Kürzungen:
Das meiste habe ich übernommen.

zukamen
Ist korrigiert.

Schönen Abend und immer schön auf Dejà-Vus achten!

Viele Grüße
Holger

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Guten Abend Chai.

Freut mich, dass du hier reingesehn und einen Kommentar hinterlassen hast.

ich fand die Geschichte ziemlich spannend. Ja, ich musste auch an Matrix denken, aber Du hast das Thema gut umgesetzt, so dass es mich nicht gestört hat. Außerdem hast Du noch ein paar originelle Details dieser SF-Welt drin, die das Ganze für mich abgerundet haben.
Ich finde auch, man sollte sich bei dieser Geschichte nicht zu sehr von einem B-Movie ablenken lassen. :D Aber das drängt sich einfach zwangsläufig auf, wenn das Erwachen auch einer virtuellen Welt mit einem Dialog gekoppelt ist. Für mich sind jedenfalls auch deutlich Unterschiede zur Matrix vorhanden.

Passt auch zum Ende, wo der Prot einfach nur hofft, in seine Blase zurückkehren zu können und nicht - wie bei Matrix - den Dingen auf den Grund gehen will.
Saftiges Steak statt grauer Pampe. Uups. :Pfeif:

Das Ende kam mir allerdings auch ein wenig zu abrupt und hat die Gesamtwirkung ein wenig geschwächt für mich. Da hätte ich auch gern mehr über das Verhältnis zu Nico erfahren, aber womöglich ist da gar nicht mehr als doofe Videos - oder wie auch immer das in der Zukunft heißt - hin und herschicken.
Habe ich zum Anfang der Geschichte jetzt zumindest angedeutet. Aber ich vermute auch mal ganz stark, dass soziale Beziehungen vor allem virtuell gepflegt werden.

Wie auch immer, insgesamt fand ich die Geschichte sehr gelungen und fände es gut, wenn Du sie nicht nur vertiefen, sondern auch verlängern würdest. Aber das bleibt natürlich Dir überlassen.
Hatte da beim Schreiben noch Flucht oder so was im Sinn. Das hätte aber nicht zu Michael gepasst. Ich werden da aber dran bleiben. Vielleicht kommt ja doch noch eine Szene hinzu. Im Moment habe ich da aber noch keine Idee.

Viele Grüße
Holger

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Eisenmann.

Also "The Fog" war seinerzeit der mit Abstand gruseligste Film, den ich bis dahin gesehen hatte - meine Fresse, dass war eine ganz schön heftige Horrortour!!:D
Die Szene, wo einer der Geister(?) auf weiß nicht mehr wen einsticht. Und dann die Geräusche dazu. Das hat mich echt lange verfolgt.

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The Incredible Holg

Ach herrje! Das war der mit der sprechenden Bombe und diesem wasserballförmigen Alien, oder? Habe ich ein einziges Mal vor ungefähr dreißig Jahren gesehen. Habe ihn aber als echt witzig in Erinnerung.
Genau der!

 

Hallo,

was ist mir denn hier fast entgangen. Holgerse palawern über Science Fiction. Da darf ich nicht fehlen!

Ich kenne ja nur die überarbeitete Version:
Also mir hat die Geschichte gefallen. Parallelen zu Matrix - geschenkt. Ich finde die Verbindung zur aktuellen Realität viel spannender! Die Luxus-Länder überholen sich selbst und gaukeln Luxus nur noch vor.
Und die Moral: keiner will die Realität sehen. Hut ab!

viele Grüße
pantoholli (alias Holger natürlich)

 

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