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Neues Leben

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16.03.2015
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Neues Leben

Ich lehne mich im Sessel zurück, atme kräftig aus, fahre mit den Fingern durch die Haare. In fünf Minuten kommt er. Ich will schön für ihn sein.
Christian hat mir meine Lieblingssachen herausgelegt. Der frisch gewaschene Pulli riecht nach Lavendel, lässt mich für einen Augenblick den Fischgeruch vergessen, der freitags durch das ganze Haus weht. Ich streife über den samtigen Stoff der Hose. Mein Körper kribbelt. Vorsichtig drücke ich die Stelle am Knie. Es schmerzt. Sie haben eine Salbe draufgeschmiert. Als ob das helfen würde. Dreißig Jahre habe ich in einer Apotheke gearbeitet. Auf mich hört ja keiner.
Noch ist es relativ still. Erst um siebzehn Uhr drehen sie den Ton am Fernseher lauter. Ich schaue wieder auf die Wanduhr, drehe mich um. Hinten am Tisch sitzt die alte Kruschinski, hält Spielkarten in der Hand. Ständig wiederholt sie „Zwei ziehen! Zwei ziehen!“ und merkt nicht, dass ihr Gegenüber eingenickt ist. Die Alte ist plemplem.
Am Ecktisch sitzen drei Männer, deren Namen ich nicht kenne, obwohl sie täglich hier sind. Die alten Witwer haben mich nie interessiert. Was soll ich mit sabbernden Hosennässern anfangen?
Sie lösen Kreuzworträtsel, schlürfen ihr Getränk, lesen in Automagazinen – obwohl sie schon lange kein Auto mehr fahren können. Einer von ihnen zeigt mit dem Finger auf mich. Schnell drehe ich mich um, starre erneut auf Uhr und Tür. Er scheint sich noch an letzte Woche zu erinnern, als er an meiner offenstehenden Zimmertür entlangschlich. Oder hat er mich am Kaffeeautomaten gesehen? Dabei wollte ich dem jungen Mann bloß einen Fussel vom Kittel streichen.

Christian hat mich nach dem zweiten Mal aufgesucht.
„Herr Schubert hat sich beschwert. Sie hätten ihn mehrmals unsittlich berührt.“
„Nein! Herr Schubert irrt sich! Ich hab mich halten wollen, als er meine Wunde versorgt hat. Ich wäre sonst … gestürzt.“
„Ich denke, es ist besser, wenn sich ab sofort Frau Weber um Ihr Bein kümmert.“
Soll er ruhig die hässliche Weber schicken, dachte ich mir. Ich weiß, wann der süße Schubert seine Schicht macht, passe ihn am Kaffeeautomaten ab.
Das war keine so gute Idee. Einen Tag später musste ich in Christians Büro.
„Wegen Ihrer fortschreitenden Krankheit verlieren Sie mehr und mehr Ihre Hemmungen“, sagte Christian, während er meine Akte durchblätterte.
Verschämt blickte ich auf den Boden. Als ob er mich verstehen würde, ergänzte er: „Es ist ein normales Bedürfnis.“
Mit rasendem Herzschlag starrte ich ihn an. Was weiß er? Drumherumgerede? Noch nie hat es jemand ausgesprochen. Selbst ich nicht.

Zurück in meinem Zimmer setzte ich mich aufs Bett. Meine Augen schwammen in Tränen. Erinnerungen schossen durch meinen Kopf. „Ekelig“ sagte mein Vater damals und schlug mich windelweich. Schloss mich oft in meinem Zimmer ein. Als ich endlich eigenes Geld verdiente, schmiss er mich aus dem Haus. Erst, nachdem ich in eine andere Stadt gezogen war, fühlte ich mich nicht mehr beobachtet.
Normales Bedürfnis. Von wegen normal. Ich weiß, dass ich anders bin. Ein Leben lang begleitet es mich. Ich weiß, dass ich später nichts mehr kontrollieren kann. Und dann, noch später, weiß ich überhaupt nicht, was Kontrolle ist.
Tags darauf hat mir Christian von seiner Idee berichtet.
„Ich habe mit der Leitung gesprochen. Wir könnten jemanden kommen lassen. Wollen Sie es ausprobieren?“
Ich nickte stumm, die Hände in den Taschen vergraben.
„Und, keine Sorge: Es ist vertraulich, alles bleibt unter uns.“

Jetzt sitze ich hier und warte auf ihn. Hoffend, dass er mir gefällt. Wissend, dass es nichts Festes werden kann.
Der Ton des Fernsehers wird lauter. An der Tür tut sich nichts. Ich schaue mich um. Die alte Kruschowski – oder wie sie heißt – plappert noch immer „Zwei ziehen!“ vor sich hin; die Männer hocken schweigend auf den Stühlen.
Ein Klopfen an der Tür. Ich rutsche auf dem Sessel hin und her. Christian öffnet sie, schüttelt jemandem die Hand, dreht sich kurz und nickt mir zu.
Ich beäuge den jungen Mann, der da auf dem Gang steht. Er mag auf die fünfzig zugehen, wirkt sehr gepflegt, trägt modische Kleidung, die zweifellos teuer ist.
Er sieht mich an. Augen – unergründlich wie dunkle Seen. Sofort habe ich das Gefühl, ihn seit ewigen Zeiten zu kennen. Mir wird warm. Im Unterleib kribbelt es. Ein Typ, dem ich damals hinterhergelaufen wäre. Wenn ich es gekonnt hätte.
Es ist mühsam, mich aus dem Sessel zu erheben. In meinen Pantoffeln schlurfe ich zum Eingang. Gleich ziehe ich meine schönen, frisch gewienerten Schuhe an, die an der Garderobe warten. Ich spüre, wie Dutzend Augen mich verfolgen. Was wollt ihr? Mein Neffe besucht mich. Mein Neffe, sage ich in Gedanken und trete auf den Gang, schließe die Tür hinter mir, ohne nochmal in den Aufenthaltsraum zu schauen.
Der Mann strahlt mich an und gibt mir die Hand. „Manfred. Guten Abend!“ Eine raue Stimme.
Ich vernehme einen süßlichen Duft, sage „Gleisenstein“ und will die Hand am liebsten nicht loslassen. Sie ist warm, kräftig, zärtlich, gibt mir Halt.
„Ich lasse Sie beide dann mal allein“, sagt Christian. Er schaut auf meine Füße und lächelt. „Denken Sie noch an Ihre Schuhe.“
Als ob ich das nicht selbst wüsste.
„Der Empfang unten weiß Bescheid, seien Sie bitte spätestens um neunzehn Uhr auf Ihrem Zimmer“, sagt Christian und lässt uns tatsächlich allein.
Manfred reicht mir den langen Schuhanzieher, wartet, bis ich in meine Schuhe geschlüpft bin. Als ich zur Jacke greife, meint er: „Sollen wir erst in der Cafeteria unten einen Kaffee trinken und dann etwas im Park spazieren?“
Ich taumle einen Schritt zurück. In der Cafeteria? Was soll’s. „Gut. Aber nicht so viel laufen. Mein Bein. Und Sie sind mein Neffe, falls jemand fragt.“
Manfred lächelt. „So machen wir das, Herr Gleisenstein … oder soll ich nicht besser Norbert sagen? Und nach dem Kaffee können wir uns draußen auf der Parkbank ganz in Ruhe unterhalten, bevor …“
Ich drücke den Rücken durch, meine Brust schwillt an. Die Augen füllen sich mit Tränen. „Bevor wir auf mein Zimmer gehen?“
Jetzt beginnt für mich ein neues Leben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Alte ist plemplem.

Keine Ahnung

lieber GoMusic,

wann „plemplem“ (be+kloppt/scheuert/schränkt usw.) samt aller Synonyme in den Duden geriet, ich weiß nur noch, dass es irgendwann durch ein „rittiti“ unserer ruhr(s)pöttlichen Freunde und Bekannten mit Migrationshintergrund (m. W. 1960-er Jahre) ersetzt wurde. Ich bin also weniger „plemplem“ als „rittiti“, was aber letztlich keinen Grad klüger macht.

Was kann ich da nur sagen, dass Dein Icherzähler ein mindestens doppeltes Glück hat: Zunächst, eine seinen Bedürfnissen angemessene und verständnisvolle Einrichtung gefunden zu haben nebst einem frischen Neffen, dass ich schon fast ein kleines Utopia denk.

Mein J, das ist eigentlich nicht, was ich als Eingangszitat ausgewählt hab, es ist die harte Vergangenheit

Zurück in meinem Zimmer setzte ich mich aufs Bett. Meine Augen schwammen in Tränen. Erinnerungen schossen durch meinen opf. „Ekelig“, sagte mein Vater damals und schlug mich windelweich. Schloss mich oft in meinem Zimmer ein.

Sollte Dylan‘s „The Times They are Achangin‘“ für alle Lebensbereiche zählen?

Aber was ist schon normal? (Keine Bange, ich weiß so wohl um Gauß wie um abweichendes Verhalten, falls wahrscheinlich ...
Unergründliche Augen wie dunkle Seen
(Empfehlung wider alle Regeln: Komma – oder noch besser: Gedanken-strich „Augen – wie ...“

Ich spüre, wie dutzend Augen mich verfolgen.
Entweder „dutzende“ oder (ein, zwo, drei ...) „Dutzend“

„Westkamp. Guten Abend.“ Eine raue Stimme.
Raue Stimme und der gute Abend nur eine nackte Aussage?!!!!

Herr Westkamp lächelt. „So machen wir das, Herr Gleisenstein. Und nach dem Kaffee können wir uns draußen auf der Parkbank ganz in Ruhe unterhalten, bevor …“

Gern gelesen vom

Dante Friedchen

Grund der Änderung: Der Kopf hat beim Übertragen seine Majuskel verloren.

 

Hallo @erdbeerschorsch,

mir hat deine Geschichte gut gefallen
Das ist schon mal ein guter Kommentar-Start :)

In der ersten Hälfte habe ich befürchtet, ich könnte gar nichts Kritisches sagen, und dann hättest du womöglich gar keinen Kommentar bekommen, weil mir doch so schnell die Worte ausgehen, wenn ich nicht herumkritisieren kann.
Gut, dass du drangeblieben bist. Sind viele gute Ideen geworden.
Einige habe ich übernommen, andere sind noch auf Stand-by ...

Am Anfang zum Beispiel, wie man eine Begegnung angedeutet bekommt, aber nicht weiß, wer sich begegnen wird, dass finde ich gut gemacht. Ein bisschen mit offenen Erwartungshaltungen gespielt (wer ist Christian, wenn doch offenbar eine Art Liebhaber kommt? Wer sind "sie", die den Fernseher lauter drehen), aber nicht zu lange, sondern genau so, wie - zumindest ich - das gerne mitmache.
Dann haben wir dort den gleichen Geschmack.
Ich habe das mit den offenen Erwartungshaltungen irgendwie für mich entdeckt. ;)
(Beim "Zuhörer" ist es sogar noch weiter auf die Spitze getrieben.)

Allerdings würde ich auch da die drei Punkte streichen:
Sie hätten ihn mehrmals … unsittlich berührt.
Was sollen die (Auslassungspunkte) da aussagen? Man denkt sich schon, dass der Pfleger den Satz nicht locker flockig runterlacht. Aber ich stelle ihn mir gerne so vor, dass er das trotzdem professionell sagt, und dann kommst du mit den drei Punkten und machst mir das zunichte. Find ich nicht schön. (Und wenn du wichtig findest, dass der Pfleger Schwierigkeiten hat, das auszusprechen, dann würd ich das lieber ausgestaltet sehen. Drei Punkte sind da ein bisschen ... billig.)
Du hast Recht, dass der Pfleger das wohl nicht so locker sagt.
Ich habe die Punkte gestrichen und vertraue voll und ganz auf den Leser. :thumbsup:

Wegen Ihrer fortschreitenden Krankheit verlieren Sie mehr und mehr Ihre Hemmungen“, sagte Christian
Ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen, dass der Pfleger das sagt. Zu welcher Erkenntnis möchte er dem Alten denn damit verhelfen? Ich finde, du könntest den Satz ohne weiteres streichen. Zumal sich der Alte nachher nicht für die abnehmenden Hemmungen, sondern für das normale Bedürfnis geniert. Geht also nicht verloren, wenn das wegkommt.
Ja, ich sehe ein, dass nicht die fehlenden Hemmungen, sondern das "Verlangen "der Grund fürs Genieren des Protas sind. Du hast irgendwie Recht.
Es heißt ja komplett:
Das war keine so gute Idee. Einen Tag später musste ich in Christians Büro.
„Wegen Ihrer fortschreitenden Krankheit verlieren Sie mehr und mehr Ihre Hemmungen“, sagte Christian, während er meine Akte durchblätterte.
Verschämt blickte ich auf den Boden. Als ob er mich verstehen würde, ergänzte er: „Es ist ein normales Bedürfnis.“

Nur, wenn ich "„Wegen Ihrer fortschreitenden Krankheit verlieren Sie mehr und mehr Ihre Hemmungen“ streiche, fehlt der Anfang des Dialoges, der Aufhänger.
Ich habe im Augenblick kene andere, bessere Idee, lasse das erstmal so und setze es auf meiner ToDo-Liste.

Den nächsten Dialog finde ich dann eigentlich ganz entbehrlich. Ist mir zu breit ausgewalzt, dafür dass eigentlich nur eine kurze Info kommt. Innerlich passiert an der Stelle ja eigentlich nichts. Ich fänd besser etwas in der Art:
"Tags darauf hat mir Christian einen Vorschlag gemacht. Jetzt sitze ich hier und warte auf /diesen Mann/." ("ihn" müsstest du natürlich streichen, sonst wartet er auf Christian. Ist aber ja eh nur so ins Unreine gedacht.)
Puh ... Komplett heißt es ja:
Tags darauf hat mir Christian von der Idee berichtet.
„Ich habe mit der Leitung gesprochen. Intern dürfen wir so etwas nicht tun. Es kommt jemand von außerhalb. Die Krankenkassen übernehmen es nicht. Wollen Sie es trotzdem ausprobieren?“
Ich nickte stumm, die Hände in den Taschen vergraben.
„Und, keine Sorge: Es ist vertraulich, alles bleibt unter uns. Wenn jemand von den anderen Gästen fragen sollte, dann ist es ein Verwandter von Ihnen.“
Jetzt sitze ich hier und warte auf ihn.

Ich finde schon, dass das mit "nicht intern, aber extern" bleiben sollte, zeigt es ja, dass sich die Leitung dazu Gedanken gemacht hat bzw. dem Prota das zumindest so suggeriert.
Und "Krankenkasse" ist schon wichtig, weil es da auch um Finanzielles geht und der Prota durch seine Bezahlung sich schon etwas Besonderes "gönnt".
Und dass es dann ein "Verwandter" sein könnte, finde ich am wichtigsten, da dies ja so etwas wie eine Ausrede für den Prota in Richtung der anderen Bewohner oder gar der Grund für eine letzliche Zusage des Protas sein könnte.

Die Siebzehn-Uhr-Nachrichten beginnen, der Ton wird lauter.
Reicht doch, wenn der Ton des Fernsehers lauter wird, Uhrzeit hast du ja schon genannt.
Gute Idee. Habe ich gestrichen.

hübsch find ich den "jungen Mann der auf die Fünfzig zugeht". Vielleicht noch niedlicher, wenn er schon fünfzig sein könnte.
Klar, er könnte gut und gerne fünzig Jahre oder gar älter sein.

Aber "Auf die Fünfzig zugehen" sagt ja auch, dass der Prota vielleicht ein wenig schmummelt, sich den Mann ein wenig jünger rmacht nach dem Motto "Wow. So ein junger Kerl. Und das in meinem Alter."

"Westkamp. Guten Abend.“
würde ich ihn ja den Vornamen sagen lassen. Der Alte darf ruhig den Nachnamen sagen, fönd ich sogar ziemlich gut so.
Ich finde, der erste Kontakt sollte noch (rein geschäftlich sozusagen) auf Ebene Nachname/Siezen sein. Könnte mir vorstellen, dass sie sich später duzen oder mit Vornamen siezen. Aber das bekommen wir ja alle nicht mehr mit. Vielleicht geben Sie sich ja sogar Tiernamen :D

Dieser Satz erschient mir überflüssig:
Ich lasse Sie beide dann mal alleine“, sagt Christian.
Hab ich mir schon gedacht, dass er nicht dabeibleibt. Klar, im echten Leben könnte der Pfleger das sagen. Aber will ja eine Geschichte lesen, keinen Abklatsch des echten Lebens. Viel wirkungsvoller erschient mir, wenn der Christian nur das sagt:
Er schaut auf meine Füße und lächelt. „Denken Sie noch an Ihre Schuhe.“
Ich finde, durch die Aussage "ich lasse Sie alleine" lenkt der Pfleger zum einen die volle Konzentration des Protas auf den Mann und gibt ihm auch den Hinweis, wo er zu finden ist, falls irgendetwas schief läuft nach dem Motto: "Wenn was ist, Sie wissen, wo Sie mich finden." (eine Art Rettungsanker).

In meinen Augen wiederum überflüssig:
„Der Empfang unten weiß Bescheid, seien Sie bitte spätestens um neunzehn Uhr auf Ihrem Zimmer.“
Hm, wenn ich alle Kürzungsvorschläge annähme, bliebe ja kaum mehr was übrig :Pfeif:

Der Prota, als Heimbewohner, soll sich schon an die Regeln halten bzw. diese nicht aus den Augen verlieren.
Ist wieder so etwas wie Bevormundung, die dem Prota ja auch schon am Anfang der Geschichte zu dem gemacht hat, wie er ist. "Auf mich hört ja keiner." Vielleicht ist das ganz passend, schließt sich so der Kreis.

Ich sehe die Geschichte bei weitem nicht so kritisch wie @josefelipe, aber was den Schluss angeht, will ich doch auch dafür eintreten, die Streicher etwas sparsamer zu besetzen. Ein möglicher ganz ordentlicher Schluss wäre vielleicht:
Herr Westkamp lächelt. „So machen wir das, Herr Gleisenstein. Und nach dem Kaffee können wir uns draußen auf der Parkbank ganz in Ruhe unterhalten.
Jetzt beginnt für mich ein neues Leben.

Geht sicher besser, aber ich werf das halt mal so in den Ring
Hm, es heißt ja komplett:
Herr Westkamp lächelt. „So machen wir das, Herr Gleisenstein. Und nach dem Kaffee können wir uns draußen auf der Parkbank ganz in Ruhe unterhalten, bevor …“
Ich drücke den Rücken durch, meine Brust schwillt an. Die Augen füllen sich mit Tränen. „Bevor wir auf mein Zimmer gehen?“
Jetzt beginnt für mich ein neues Leben.

Ich finde dieses Körperliche - Rücken durchstrecken (eine Art Stolz oder das Fitmachen für die große Sache) und auch, dass ihm die Gefühle durchgehen (Tränen) extrem wichtig für die Story.
Habe mir das trotzdem mal markiert.

Übrigens fand ich die Auflösung, dass Gleisenstein ein Mann ist, eher entschärfend. Ich glaube nicht, dass du darauf als Pointe abzielst, jedenfalls hat es auf mich - im positiven Sinn - nicht so gewirkt.
Nein, eine Pointe sollte es nicht sein. Nur mal eine etwas andere Sicht. :)


Lieber @Friedrichard

Unergründliche Augen wie dunkle Seen
(Empfehlung wider alle Regeln: Komma – oder noch besser: Gedanken-strich „Augen – wie ...“
Ich bin ein Freund des Bindestriches. Ist gekauft.
Aber dass du mir sogar "erlaubst", mal gegen die Kommaegel zu verstoßen – nein, das kann ich keinesfalls annehmen. ;)

Ich spüre, wie dutzend Augen mich verfolgen.
Entweder „dutzende“ oder (ein, zwo, drei ...) „Dutzend“
Ist korrigiert.

„Westkamp. Guten Abend.“ Eine raue Stimme.
Raue Stimme und der gute Abend nur eine nackte Aussage?!!!!
Jau, Ausruf!

Was kann ich da nur sagen, dass Dein Icherzähler ein mindestens doppeltes Glück hat: Zunächst, eine seinen Bedürfnissen angemessene und verständnisvolle Einrichtung gefunden zu haben nebst einem frischen Neffen, dass ich schon fast ein kleines Utopia denk.
Ein schönes Resümee.
Hoffentlich lande ich später auch mal in eine solche Einrichtung :)

Habe mich sehr über euren Besuch und die tollen Kommentare gefreut.

Wünsche euch einen schönen Abend.
Liebe Grüße, GoMusic

 

Hi @GoMusic,

freut mich, dass du was mit meinen Kommentar anfangen konntest. Ich hake mal in ein paar Punkten noch mal nach.
Vor allem was diesen mittleren Dialog angeht, intern, extern, Krankenkasse usw.: Klar, dass ist für den Mann ganz bestimmt wichtig. Aber - würde ich immer noch sagen - für den Leser doch nicht. Ich würde eh davon ausgehen, dass sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht haben. Aber ist das überhaupt wichtig? Es ist ja keine Geschichte über Christian, sondern über den Alten. Und die Krankenkasse: Würde jemand je annehmen, dass die Krankenkasse so etwas bezahlt? Darüber nachgedacht habe ich jetzt zum ersten Mal, und ich glaube, es würde mich sehr überraschen, wenn. Kann aus meiner Sicht also weiterhin weg.

Dann aber vor allem das:

Und dass es dann ein "Verwandter" sein könnte, finde ich am wichtigsten
Finde ich auch sehr wichtig! Gegen die Idee will ich gar nichts sagen. Nur hast du das ja an einem viel effektvolleren Ort ein zweites Mal untergebracht, nämlich kurz vor Schluss. Braucht es das wirklich zweimal?
Gut, dann fehlt, dass die Heimleitung das nicht an die große Glocke hängen möchte. Wenn du das jetzt streichen würdest - wäre dann wirklich zu befürchten, dass ein Leser sich denkt: Was? Kann ja nicht sein! Wenn die anderen Bewohner das mitkriegen!, so dass du also eine Antwort geben müsstest, wie der Plan durchgeführt werden kann, ohne dass die Heimbewohner das mitkriegen?
Ich würde das nicht befürchten. Ein richtiges Argument fällt mir allerdings nicht ein ...

Ich finde, der erste Kontakt sollte noch (rein geschäftlich sozusagen) auf Ebene Nachname/Siezen sein.
Ich weiß es nicht, aber mir kommt es immer noch realistischer vor, wenn der Dienstleister sich mit Vornamen vorstellt. Man müsste mal recherchieren ... Jedenfalls finde ich die Wirkung viel stärker, wenn der Typ seinen Vornamen nennt, Gleisenstein aber nicht darauf eingeht. Dem fehlt die Lässigkeit da natürlich erst mal. Deswegen wollte ich dafür doch noch mal ne Lanze brechen. Aber wenn du es nicht so machst, ist auch gut.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi @erdbeerschorsch,

Danke für deine Rückmeldung.

Ich hake mal in ein paar Punkten noch mal nach.
Vor allem was diesen mittleren Dialog angeht, intern, extern, Krankenkasse usw.: Klar, dass ist für den Mann ganz bestimmt wichtig. Aber - würde ich immer noch sagen - für den Leser doch nicht. Ich würde eh davon ausgehen, dass sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht haben. Aber ist das überhaupt wichtig? Es ist ja keine Geschichte über Christian, sondern über den Alten. Und die Krankenkasse: Würde jemand je annehmen, dass die Krankenkasse so etwas bezahlt? Darüber nachgedacht habe ich jetzt zum ersten Mal, und ich glaube, es würde mich sehr überraschen, wenn. Kann aus meiner Sicht also weiterhin weg.
Ich habe darüber und über die anderen Punkte wieder und wieder nachgedacht.

Der mittlere Dialog ist jetzt radikal gekürzt. Intern und Krankenkasse sind nun weg.

Und dass es dann ein "Verwandter" sein könnte, finde ich am wichtigsten
Finde ich auch sehr wichtig! Gegen die Idee will ich gar nichts sagen. Nur hast du das ja an einem viel effektvolleren Ort ein zweites Mal untergebracht, nämlich kurz vor Schluss. Braucht es das wirklich zweimal?
Gut, dann fehlt, dass die Heimleitung das nicht an die große Glocke hängen möchte. Wenn du das jetzt streichen würdest - wäre dann wirklich zu befürchten, dass ein Leser sich denkt: Was? Kann ja nicht sein! Wenn die anderen Bewohner das mitkriegen!, so dass du also eine Antwort geben müsstest, wie der Plan durchgeführt werden kann, ohne dass die Heimbewohner das mitkriegen?
Ich würde das nicht befürchten. Ein richtiges Argument fällt mir allerdings nicht ein ...
Ein richtiges Argument finde ich, dass es bloß einmal vorzukommen braucht. :)

Es ist nun oben innerhalb des mittleren Dialoges gestrichen. Jetzt klingt es auch eher wie die Idee des Protas, dass er ein Verwandter sein könnte.

Ich finde, der erste Kontakt sollte noch (rein geschäftlich sozusagen) auf Ebene Nachname/Siezen sein.
Ich weiß es nicht, aber mir kommt es immer noch realistischer vor, wenn der Dienstleister sich mit Vornamen vorstellt. Man müsste mal recherchieren ... Jedenfalls finde ich die Wirkung viel stärker, wenn der Typ seinen Vornamen nennt, Gleisenstein aber nicht darauf eingeht. Dem fehlt die Lässigkeit da natürlich erst mal.
Mensch, jetzt kommt mir die Idee, wieso sich der Sexualberater tatsächlich mit Vornamen vorstellen kann/würde. Wieso kam ich da nicht früher drauf?

Er kann ja aufgrund seiner Erfahrung davon ausgehen, dass der „Kunde“ ihn gegenüber den anderen Bewohnern als Verwandten, Bekannten etc. ausgeben würde. Da wäre es ein wenig suspekt, wenn ein anderer (wenn auch nur aus Zufall) einen Nachnamen aufschnappen würde. Ich denke, so könnte es klappen.

Gut, dass du nochmal nachgebohrt hast.
Vielen Dank!

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey @GoMusic,

ich habe deine Geschichte vor einer Weile schon gelesen und wollte sie die ganze Zeit Kommentieren.
Tja, dann war sie weg und aus den Augen aus dem Sinn. :(

Da sie ja bereits überarbeitet ist, gibt es da nur wenig anzumerken.
Doch das Wenige werde ich dir noch mitgeben.

..., fahre mit den Fingern durch die Haare.
Durch mein Haar würde eleganter klingen.

..., dreht sich kurz ... (Christian)
hast du hier ein Wort vergessen? Er dreht sich kurz um? Zu ihm? Oder im Kreis? ;)

Wissend das es nichts festes werden kann.
Kann man das denn wissen? Das weiß man nie. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, bleibt die Möglichkeit. Er kann es nur annehmen, glauben aber nicht wissen. Und warum überhaupt? Nur weil sie Sex haben werden? Man kann ja auch erst Sex haben und dann eine Beziehung anfangen, das Eine schließt das Andere ja nicht aus.

Ich finde du hast die Atmosphäre im Seniorenheim sehr authentisch vermitteln können. Ich mag die Art wie du schreibst, ruhig und gleichmäßig und so viel Emotion und nicht ausgesprochenes klingt zwischen den Zeilen deutlich hervor.

Auch das Thema der Geschichte ist gut. Ist ja so ein Gesellschaftsding, generell, dass man meint ältere Menschen hätten keinen Sex oder keine Bedürfnisse, hier wird das natürlich durch die Homosexualität noch verstärkt. Wir werden ja alle Mal älter sein und uns überlegen ob wir dann wollen, dass man uns irgendwelche Bedürfnisse abspricht.
Und das schon früher als man denkt, meine Tochter hat mir als sie zehn war gesagt, Eltern brauchen keinen Sex mehr, die haben ja schon Kinder. :)

Schöne Geschichte!

Liebe Grüße
Charly

 

Hi @Bea Milana,

Danke für deine Rückmeldung und dein aufmerksames Lesen.

Gut, dass du das mit „Neffe“, „Manfred“, „Gleisenstein“ herausgestellt hast.
Da war ich von @erdbeerschorsch 's Idee so angetan und so eifrig, dass ich bei der Umsetzung mit dem Hintern alles andere umgehauen habe. :Pfeif:

Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich durch dieses Tohuwabohu gekämpft habe. :D

Die neue Lösung ist nun ein Mittelding geworden. Eine Annäherung vom Siezen mit Vornamen hin zum Siezen mit Vorname (und was darüber hinaus noch kommen kann, wenn die beiden alleine sind bzw. der Leser außer Sicht-, Hör- und Lesweite ist).

Ist Aufenthaltsraum und Cafeteria das Gleiche? Achtung Verwechslungsgefahr!
Danke, dass du das ansprichst. Sind verschiedene Räume.
Sollte eigentlich klar sein (oder doch nicht?), weil er „Cafeteria … unten“ sagt und sie sich ja somit „oben“ befinden, auf der Ebene, wo der Aufenthaltsraum ist (genauer gesagt direkt hinter der Tür des Aufenthaltsraums).

Bin gespannt, für welche Variante du dich entscheidest
Dank der Stolperfalle, die du aufgezeigt hast, habe ich hier nochmal ans Rädchen gedreht.

Der Mann strahlt mich an und gibt mir die Hand. „Manfred. Guten Abend!“ Eine raue Stimme.
Dieser Satz ist noch notwendig geblieben, da Manfred indirekt ein Du anbietet, dies natürlich leise auf dem Gang sagt, wo kein anderer zuhört.
Ja, und wie Herr Gleisenstein dann reagiert ... Er braucht doch wohl etwas länger zum Umschalten.

... steckt auf jeden Fall mehr in einer solchen Szene, als man anfangs vermutet.
Du sagts es.

Vielen Dank nochmal und schönen Abend.

Liebe Grüße, GoMusic


Hey @Charly1406,

schön, dass du vorbeischaust. :)

..., fahre mit den Fingern durch die Haare.
Durch mein Haar würde eleganter klingen.
Ich habe so einen Spleen entwickelt, dass ich die Personalpronomen streiche, wenn es auch ohne sie klar wird, wessen Dingsbums gemeint ist.
Hier ist es klar, dass der Prota nicht durch die Haare einer anderen Person fährt, oder? :)

..., dreht sich kurz ... (Christian)
hast du hier ein Wort vergessen? Er dreht sich kurz um? Zu ihm? Oder im Kreis?
Ich denke, dadurch dass der Satz ja mit „mir zu“ endet (Christian öffnet sie, schüttelt jemandem die Hand, dreht sich kurz und nickt mir zu.), bezieht sich das drehen auch auf „mir zu“.

Wissend das es nichts festes werden kann.
Kann man das denn wissen? Das weiß man nie. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, bleibt die Möglichkeit. Er kann es nur annehmen, glauben aber nicht wissen. Und warum überhaupt? Nur weil sie Sex haben werden? Man kann ja auch erst Sex haben und dann eine Beziehung anfangen, das Eine schließt das Andere ja nicht aus.
Das ist die Frage hier, ob der Prota realistisch ist oder bloß pessimistisch. Man weiß es nicht. ;)

Ich finde du hast die Atmosphäre im Seniorenheim sehr authentisch vermitteln können.
Vielen Dank.
Soll ich dir mal verraten, dass ich bisher nur einmal und das auch nur für ne halbe Stunde in einem Seniorenheim zu Besuch war (keine Verwandtschaft). Das ist über 10 Jahre her und ich habe mich dort sehr unwohl gefühlt.

Ich mag die Art wie du schreibst, ruhig und gleichmäßig und so viel Emotion und nicht ausgesprochenes klingt zwischen den Zeilen deutlich hervor.
Danke. Das freut mich sehr. Habe das neu für mich entdeckt. Mal sehen, ob das anhält :)

Wir werden ja alle Mal älter sein und uns überlegen ob wir dann wollen, dass man uns irgendwelche Bedürfnisse abspricht.
Ja, hat etwas mit Würde zu tun.

Und das schon früher als man denkt, meine Tochter hat mir als sie zehn war gesagt, Eltern brauchen keinen Sex mehr, die haben ja schon Kinder.
Schlaues Kind :thumbsup:

Dir auch vielen Dank für deinen tollen Kommentar.

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey @GoMusic,

aus aktuellem Anlass war ich gespannt, die Geschichte zu lesen.

Ich weiß, wann der süße Schubert seine Schicht macht, passe ihn am Kaffeeautomaten ab.
:)

Der Ton des Fernsehers wird lauter.
Schön, wie du vorher die fünf Uhr mit dem Lauterwerden des TVs verbunden hast und es jetzt aufgreifst!

Er schaut auf meine Füße und lächelt. „Denken Sie noch an Ihre Schuhe.“
Als ob ich das nicht selbst wüsste.
:gelb:

Könnte fast als Flash Fiction durchgehen, oder eben als kurze KG. Hat mir sehr gefallen, ein kleiner, kurzer Einblick in das Leben von Norbert, und wie es sich jetzt verändert. Sehr einfühlsam trotz der Kürze. Ich gratuliere zur Veröffentlichung, das hat die Geschichte voll verdient! Sehr gern gelesen :)

Schönes Wochenende,
rainsen

 

Moin, moin, @rainsen ,

danke fürs Lesen und deinen Kommentar.

Hat mir sehr gefallen, ein kleiner, kurzer Einblick in das Leben von Norbert, und wie es sich jetzt verändert. Sehr einfühlsam trotz der Kürze. Ich gratuliere zur Veröffentlichung, das hat die Geschichte voll verdient! Sehr gern gelesen :)
Das freut mich sehr, dein Urteil.
Danke auch für die Gratulation.

Wünsche dir ein tolles Restwochenende.

Liebe Grüße, GoMusic

 

Lieber @GoMusic

auch ich habe die Geschichte gerne gelesen. Der Text ist flüssig, ich kann mir die Atmosphäre im Altersheim sehr gut vorstellen. Ich muss ehrlich zugeben, dass Dein Prota für mich erst eine Frau war. Und ich mich gewundert hab, dass man im Altersheim so unterstützt wird, wenn man sexuelle Bedürfnisse hat. Da hab ich schon überlegt, ob das tatsächlich so laufen kann. Kann ich mir ja fast nicht vorstellen. Aber ich fands irgendwie erfrischend und hab mich für die Prota gefreut.
Dann hab ich mal durch die Kommentare gescrollt und da stand plötzlich was von nem Homosexuellen und ich hab mir gedacht: Häh? Hab ich was verpasst? Also den ganzen Text nochmal hochkonzentriert gelesen und da hab ich tatsächlich gegen Ende das "Herr" entdeckt. :D Ich denke, bei der ersten Runde, war das ein Freudscher überleser, denn ich hatte die weibliche Prota so gut im Kopf. Die wollte da einfach nicht weg. Und selbst als ich es dann entdeckt hatte, konnte ich mich irgendwie nicht von IHR verabschieden.
Insgesamt find ich es schön, dass Du so ein sensibles Thema ansprichst. Und überrascht hat mich eben die Lösung der Heimleitung.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:

Er scheint sich noch an letzte Woche zu erinnern, als er an meiner offenstehenden Zimmertür entlang schlich.

entlangschlich

„Ekelig“, sagte mein Vater damals und schlug mich windelweich. Schloss mich oft in meinem Zimmer ein. Als ich endlich eigenes Geld verdiente, schmiss er mich aus dem Haus. Erst, nachdem ich in eine andere Stadt gezogen war, fühlte ich mich nicht mehr beobachtet.
Normales Bedürfnis. Von wegen normal. Ich weiß, dass ich anders bin. Ein Leben lang begleitet es mich. Ich weiß, dass ich später nichts mehr kontrollieren kann. Und dann, noch später, weiß ich überhaupt nicht, was Kontrolle ist.

Hier werd ich nicht ganz schlau draus. In meinem Kopf war ja die weibliche Prota und ich hab überlegt, was sie wohl falsch gemacht hat.
Aber selbst mit nem männlichen Prota frag ich mich, was genau hat denn der Vater gesehen. Den Sohn, wie er Pornos mit nackten Männern guckt? Nur um Selbstbefriedigung kanns ja allein nicht gehen, oder? Oder hat er den Sohn mit nem anderen Mann erwischt? Da hätte ich mir ne detailliertere Szene gut vorstellen können.

„Ich habe mit der Leitung gesprochen. Wir könnten jemanden kommen lassen. Wollen Sie es ausprobieren?“
Ich nickte stumm, die Hände in den Taschen vergraben.
„Und, keine Sorge: Es ist vertraulich, alles bleibt unter uns.“

Und hier überleg ich immer noch, ob sowas tatsächlich in Altenheimen passiert.

Ein Typ, dem ich damals hinterhergelaufen wäre. Wenn ich es gekonnt hätte.

Auch das wird für mich erst klar, nachdem ich geblickt hab, dass der Prota nen Mann ist.

Manfred lächelt. „So machen wir das, Herr Gleisenstein … oder soll ich nicht besser Norbert sagen? Und nach dem Kaffee können wir uns draußen auf der Parkbank ganz in Ruhe unterhalten, bevor …“

Und da ist dann die Stelle. Ich frag mich, warum Du so lange wartest, bis Du dem Leser mitteilst, dass es ein Mann ist. Macht das ganze Kopfkino kaputt und ich hätte eher mitfühlen können, wenn ich es früher gewusst hätte. Generell steh ich auf Spannung/ Geheimnisse/ späte Auflösung - aber das passt eher in nen Krimi oder Thriller. Hier ergibt es für mich nicht so viel Sinn.

PS: Was macht eigentlich Dein Roman? Du lässt die Fans ja richtig zappeln.

Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Silvita

 

Liebe Silvita,

freut mich, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast.

auch ich habe die Geschichte gerne gelesen. Der Text ist flüssig, ich kann mir die Atmosphäre im Altersheim sehr gut vorstellen.
Prima. :)


Ich denke, bei der ersten Runde, war das ein Freudscher überleser, denn ich hatte die weibliche Prota so gut im Kopf. Die wollte da einfach nicht weg. Und selbst als ich es dann entdeckt hatte, konnte ich mich irgendwie nicht von IHR verabschieden.
Ja, irgendwie hatte ich die Idee, nicht explizit auf das Geschlecht einzugehen ...

Insgesamt find ich es schön, dass Du so ein sensibles Thema ansprichst. Und überrascht hat mich eben die Lösung der Heimleitung.
Dankeschön.

Aber selbst mit nem männlichen Prota frag ich mich, was genau hat denn der Vater gesehen. Den Sohn, wie er Pornos mit nackten Männern guckt? Nur um Selbstbefriedigung kanns ja allein nicht gehen, oder? Oder hat er den Sohn mit nem anderen Mann erwischt? Da hätte ich mir ne detailliertere Szene gut vorstellen können.
Es wird nur angedeutet, der Prota erinnert sich nicht gerne daran zurück.
Hatte daran gedacht, dass er vom Vater mit einem Mann erwischt worden war.

50er-Jahre auf dem Land, vielleicht sogar noch extrem streng katholisch, die Nachbarn, das Getuschel ... Ich sehe schon, besser, es nicht genau zu sagen, ich verfalle schon in Klischees. :sealed:

Und hier überleg ich immer noch, ob sowas tatsächlich in Altenheimen passiert.
Und ob.
Die Idee zur Geschichte basiert auf einen Artikel auf SPON.
Ich verlinke ihn mal hier, falls du Interesse hast.

Ich frag mich, warum Du so lange wartest, bis Du dem Leser mitteilst, dass es ein Mann ist. Macht das ganze Kopfkino kaputt und ich hätte eher mitfühlen können, wenn ich es früher gewusst hätte.
Hm, war meine Idee vor drei Jahren, als ich die Geschichte geschrieben hatte. Vielleicht wegen des Überraschungsmoments. Ich weiß es nicht mehr. Wüsste auch nicht, ob ich es heute genauso machen würde.

PS: Was macht eigentlich Dein Roman? Du lässt die Fans ja richtig zappeln.
Puh, der Lockdown, das Homeoffice, Frau und Kinder zuhause ... das macht mich ganz schön zu schaffen. :rolleyes:

Mir fehlt da abends einfach die Zeit und Lust und Kraft ... :sleep:
Gut, geht vielen so oder gar schlimmer, ich will mich gar nicht beklagen.

Habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. Das Fehlerchen habe ich korrigiert.

Wünsche dir eine schöne Restwoche. Bleib gesund.

Liebe Grüße, GoMusic

 

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