Moin!
Zunächst mal: Herzlich willkommen auf KG.de! 
Und nun zum Text:
Leider kann ich mich der Begeisterung meines Vorredners nur bedingt anschließen.
Zum einen: Ich bin mit dem Begriff i.d.R. sehr vorsichtig, aber das hier ist wirklich hart dran am Kitsch bzw. irgendwann dann auch mittendrin. Über-Kitsch schon fast. Wäre diese Geschichte ein Poster, wäre es wohl so eins aus den 80ern mit Airbrush-Wölfen auf mondbeschienen Klippen oder ätherischen seidenumhüllten Magersüchtigen vor Bogenfenstern am Meer... 
Soll heißen: Für meinen Geschmack ist das hier einfach etwas zu dick aufgetragen. Der Text liest sich für mich zäh wie Sirup, die Perfektion der Idylle nervt nach ein paar Sätzen doch sehr, zugleich lässt er mich aufgrund einiger grundlegender Mängel (s.u.) emotional eher kalt. Ein paar kleine ironische Brüche oder etwas menschlichere Züge hätten dem Szenario gut getan.
Womit wir bei dem zweiten Hauptproblem wären: In dem Text passiert nicht viel, und das wenige, das passiert, geschieht Leuten, die wir nicht kennen. Soll heißen: Handlung und Charakterisierung pendeln zwischen "extrem dürftig" und "abwesend". Der Effekt: Man kann als Leser keinen wirklichen Bezug zur Situation herstellen. Die ganze Szene wirkt wie ein Ausstellungstück in einem Glaskasten - verspielt, kitschig und leider sehr unpersönlich. Der Text wirkt wie ein Privatvergnügen des Autors, der Leser bleibt leider mehr oder weniger außen vor, denn ihm werden wenig bis gar keine Türen geöffnet, durch die er in diese Welt eintreten könnte.
Positiv ist die sprachliche Ausdruckskraft. Du kannst recht gut und eindringlich beschreiben. Auch die Atmosphäre als solche fängst recht gut ein. Daraus ließe sich mehr machen!
Manchmal entgleiten Dir z.B. die Bilder ein wenig bzw. verstrickst Du Dich in seltsamen oder überfrachteten Formulierungen. Ebenfalls störend: Etliche Eindrücke/Emotionen werden redundant geschildert, das ermüdet.
Ein paar Beispiele für Dinge, die mir aufgefallen sind:
> man seine schluchtartige Struktur genau erkennen kann.
"schluchtartig" finde ich ein unschönes Wort. Da fällt Dir bestimmt noch was besseres ein!
> Wundervoll, wie sein silberschimmerndes Licht auf die Erde fließt
Es ist immer eine kleine Gratwanderung, als Erzähler mit wertenden Adjektiven wie "wundervoll" zu hantieren. In diesem Fall ist es leider die Einleitung in eine schwer kitschige Schiene...
> Es ist so, als wäre er extra für uns heute heruntergekommen,
> für uns beide.
Ein kleines Beispiel für die häufige Redundanz in den Formulierungen. Einmal "...wäre er einzig für uns beide heruntergekommen...." hätte gereicht!
>Er brachte mich hier her, um mir zu zeigen, diesen wunderschönen Mond
"...ihn mir zu zeigen"? Ansonsten wäre das nicht wirklich korrektes Deutsch. 
>Hier ist es so romantisch, es würde jedes Mädchenherz höher schlagen
>lassen.
Argh! Sorry, aber dieser Satz schreit förmlich danach, ersatzlos weggelassen zu werden. Stünde er als Einleitung zu einem ironischen Bruch der Atmosphäre, wäre er okay. So ist er allerdings in höchstem Maße deplaziert.
> Doch keiner kennt diesen Ort, er ist uns ganz allein.
Auch hier fehlt irgendwie ein Wort...
>Her kamen wir durch ein Feld von blühendem Mohn und hohem Gras.
Es ist nur selten ratsam, Sätze mit Präpositionen o.ä. zu beginnen. Das liest sich sehr unschön. Einfach "Wir kamen durch ein Feld..." genügt.
>Da ist es wie in einem Labyrinth, ein Labyrinth, so etwas hat man
> noch nie gesehen
Gleich zwei Unschönheiten in einem Satz! Zum einen die überflüssige Dopplung, die unbedingt rausgehört, zum anderen die "man"-Konstruktion. Gefühle, Eindrücke etc. sollten sich in einer Geschichte eigentlich immer auf einen Charakter in der Geschichte beziehen (bzw. auf den Erzähler, wenn es ein Ich-Erzähler ist). "Man" erlebt nicht.
> bestehend aus riesigen Rosenbüschen, alle fein säuberlich und gerade, und
>doch naturgewachsen.
In diesem Bild wiedersprichst Du Dir sehr ungeschickt innerhalb des selben Satzes. Entweder ist alles wild und natürlich, oder geometrisch und gerade. Beides gleichzeitig ergibt keinen Sinn.
> Alles voll mit weißen Rosen und Rosenblüten.
Ich denke, niemand vermutet, dass da nackte Rosenstiele im Mondlicht glimmen. Die Blüten in Extra-Erwähnung sind also überflüssig!
Oder sollen da Blütenblätter auf dem Boden liegen? Dann schreib es besser auch so. So funktioniert jedenfalls das Bild nicht so richtig.
>Noch nie war jemand anderes hier, außer ihm, noch nie hat jemand
>anderes diesen Ort gesehen.
Auch hier ein Beispiel für ermüdende Redundanz (es gibt noch einige andere derartige Stellen). Eine der beiden Aussagen würde völlig genügen, da die eine jeweils die andere impliziert!
>Ich lächle, lächle die ganze Zeit, denn ich bin so glücklich. Glücklich, die
>eine Person zu sein, der er so vertraut und die er mit in seinen geheimsten
> Platz nimmt, zu dem er immer kommt um nachzudenken und um allein
>zu sein.
Auch hier wieder unschöne Dopplungen, und Du vermischt in diesem Satz zwei gedankliche Ansätze etwas ungeschickt miteinander. Die Stelle wirkt sehr wirr.
> Hier stehen vier weiße Holzbalken in den vier Ecken. Sie sind an der
>Spitze miteinander verbunden, durch ein weißes Gitter, ein Rosengitter
>das wieder bis auf den Boden geht, an dem die Rosen hochklettern. Nun
>steht der Mond direkt über uns.
Okay, spätestens hier gleitets Du in Deiner Ikonographie in gewisse Untiefen ab, die ich wirklich nicht mehr anders als extrem kitschig nennen kann, sorry...
>‚I Love You'
Was ist eigentlich aus dem guten alten "Ich liebe Dich" geworden? Oder sind die Leute Engländer?
(Selbiges gilt auch für den Titel - muss der wirklich englisch sein? Schon der Titel klingt wie ein Kitschposter mit Airbrush-Delphinen drauf...
!)
Ach ja: Ich bin unterwegs über ein paar Komma- und Grammatikfehler gestolpert - wäre gut, wenn Du da noch mal drüberguckst.
Fazit: Sprachlich so weit ganz gut (mit einigen Ausrutschern), einige schöne Bilder, aber in der Gesamtheit ein schwerer Mangel an Handlung und Charakterisierung, stellenweise fast unerträgliche Kitsch-Ikonographie und übertriefende Pseudo-Romantik - Verklärung eines Momentes, die in ihrer Künstlichkeit am Beiwerk erstickt. Emotional bewegt sich da für mich leider nicht viel.
Gruß,
Horni