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Mona oder Der Verlust des Urvertrauens
Mona oder Der Verlust des Urvertrauens.
(Eine wahre, so unglaubliche Geschichte mitten heraus aus unserer Gutmenschenwelt)
Mona ist ein zartes, kleines Mädchen. Nein, eigentlich ist sie ja schon groß. Sie ist schon etwas über dreißig Jahre alt. Aber sie ist nur einen Meter neunundfünfzig groß, oder klein, je nach dem halt, wie man das sehen will. Und sie hat noch ein zusätzliches Handicap. Sie hat laut ärztlichem Attest ein Intelligenzdefizit von mittlerer Schwere, also bleiben wir lieber bei Mädchen. Sagen wir, sie ist irgendwie, niemand weiß warum, irgendwo am Ende des Puppenspielalters geistig stecken geblieben. Und deshalb weiß sie auch genau, um was es geht. Und die selben Gefühle, wie wir Alle, die hat sie auch. Ja, vielleicht hat sie sogar ein bisschen mehr davon, mit Sicherheit sogar. Kinder haben ja immer mehr davon.
Mona war eine Zeit lang sehr glücklich. Sie war in den letzten sechs Jahren in einem Projekt vom Arbeitsmarktservice Österreich. Sie hatte sich endlich gefunden. Mona liebte die Tiere. Tiere hatten ihr ja noch nie weh getan. Und vor Allem liebte sie die Pferde. Diese Pferde ließen sie oft Dinge tun, an die die anderen nicht einmal im Traume dachten. Diese Pferde liebten sie schon bald.
Mona hatte endlich Arbeit und ihre Verwirklichung gefunden an einem Pferde- und Ponyhof, und ein paar Kühe, Schafe und eine Ziege gab es auch. Und ganz in der Nähe war ein Gehege mit Rehen und Hirschen. Und der Wald rund herum schwieg oft so wunderbar.
Mona war endlich wer. Sie fühlte sich nicht mehr nutzlos. Sie war nicht mehr sinnlos auf der Welt. So viel verstand sie nämlich auch. Alles war in Butter, und Honig, frischen, selbst gemachten Honig strich sie sich auch jeden Morgen auf das selbst gemachte Brot. Ja, sie durfte sogar beim Schnaps brennen helfen. Getrunken hat sie natürlich nicht davon, aber die Lippen befeuchtet schon. Im Sommer die Kirschen, die Marillen, die Pflaumen, die Zwetschken und die Pfirsiche, dann im Herbst die Äpfel, die Birnen und die Nüsse bedufteten selbst noch das von Allen benützte, oft so stinkende Klo.
Mona lief lachend durchs Leben. Und Abends schlief sie ganz in der Nähe in einem Heim. Es war ein altes Schloss, aber frisch renoviert. Als sie einzog, roch man noch die frische Farbe. In ihrem Bettchen hatte noch nie zuvor ein Mensch geschlafen. Verdammt, das war so geil. Das kann sich ja sonst kein Mensch vorstellen, wie sauber das war und so geil. Sie hat sich vor dem Einschlafen immer kichernd drin rum gewälzt und gekugelt. Es war einfach nur geil und sie war so glücklich.
Mona lebte da unter ihresgleichen. Schon bald hatte sie ein paar Freundinnen gefunden, netter als nett, und ein paar mondgesichtige Freunde auch. Die waren auch verdammt nett. Und das Schönste daran war, wenn die Hilfe brauchten oder mal traurig waren, dann kamen die immer gleich zu ihr. Im Trösten war sie bald einsamste Spitze. Ihr Zimmer war abends fast nie leer. Und fernsehen durften sie auch. Sie hatten da auch einen Videorecorder im großen Aufenthaltsraum. Die immer lustige und zu Allen gleich nette Heimleiterin trieb oft eine neue Tierfilmkassette auf. Sie haben dann jeden Film oft zig Mal hintereinander angesehen.
Es war immer was los. Mal hatte die Geburtstag, mal der. Sie konnte die besten Torten backen, mit Kirschen, Kerzen und Schokobröseln oben drauf. Und was am allerallerherrlichsten war: es war ein offenes Heim. Mona fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben nicht eingesperrt. Mona durfte kommen und gehen, wie und wann sie wollte. Fast. Um zwölf musste sie natürlich zu Hause sein. Aber so lange blieb sie sowieso nie. Überhaupt am Anfang, da zog es sie fast gewaltsam in ihr so ungewohnt, unberührtes Bett.
Mona war glücklich. Sechs Jahre lang, ein Wunder, und Niemand hatte ihr etwas ganz, ganz Böses getan. Es hätte ewig so weiter gehen können. Ihr Leben hatte endlich Sinn. Sie fiel Niemandem zur Last, verdiente ihr eigenes Geld. O Frau, war das schön. Immer war es ja nicht so. Sie war ja ein kleines, zartes Mädchen. Im Kinder-Behindertenheim hatte sie keine Chance. Mona musste schon bald von der "Liebe" mancher Menschen erfahren. "Liebe"? Liebe! Was ist das? Mona hatte zwar "Liebe", aber noch nie Liebe erlebt.
Doch dann liebte sie die Tiere. Der Schäfer "Schäfer" entschäferte sich fast, wenn er ihr Kommen ernüsterte. Der Wallach "Wallach" entwallachte sich fast an seinem Tritt, wenn Mona ihre Lebensangst entangstend auf ihm ritt. Die Katze "Katze" bekatzte sich katzenverbuckelnd im versteiften Hoch-Katzen-Schwanz-Schnurr, schnurri-di-burr, wenn sie verliebt um ihre nackten Sommerbeine strich. Die Ziege "Ziege" bekleckerte sich fast, wenn sie entmeckernd ihr Bart- und Goderlgekratze genoss. Und die Kuh "Kuh" muhte gerührt, wenn sie ihr morgens um fünf und abends um acht vor dem Gemolkenwerden die prallen Euter sanft massierte.
Ja, das war Liebe. Die "Liebe" hatte sie endlich hinter sich. Glaubte sie. Denn dann, nach sechs Jahren, da kam der Pfleger Täter. Täter tat am Anfang so nett. Ne, sie hätte doch nie gedacht .... Sie hat doch diese Zeiten endlich "vergessen". Und Täter war doch so lustig. Er nahm sie Alle manchmal ins Kino mit. Er ging zum Bürgermeister für sie Alle betteln, seine Pferdekappe ging abends, wenn er alleine ausging, im Wirtshaus herum. Die wurde immer voll. Wenn er dann am nächsten Morgen in den Speisesaal kam, sahen sie Alle immer gespannt auf seine aufgesetzte Kappe. Alle fragten sie sich: Ist da heute wieder was drin?
Und wenn er sie dann abnahm, dann purzelten die Scheinchen und Münzen aus seinen Haaren, über die Ohren und Schultern. Es sah jedes Mal so irre witzig aus. Alle lachten. Und Täter sagte dann immer so unheimlich cool und erschrocken: "Verdammt, spinn ich? Bin ich etwa der "Esel-streck-dich"?" Und Alle prusteten sich einen ab, immer und immer wieder. Und dann grinste er, der Schelm, während die um ihn Sitzenden aufsprangen und die Scheinchen und Münzen aufklaubten und auf den Tisch legten, so dass Alle mit zählen konnten, wie viel da wieder einmal zusammen war. Und Täter sagte dann immer total trocken: "Kino!" Und Alle lachten und freuten sich so.
Täter war immer lustig. Täter spielte mit ihnen mit den Blumen. Noch nie zuvor hatte ein Mann für sie, für sie Alle, ... Blumen gepflückt. Die Männer waren sich doch meist zu gut dafür. Noch dazu, wo sie doch Alle miteinander nicht ganz dicht waren im Kopf. So viel war Mona klar. Ja, sie war auch nicht ganz "dicht". Und wenn schon?! Scheiß drauf. Sie war endlich glücklich.
Und ... und sie, ... diese Blumen ..., es waren nur Gänseblümchen, bloß Gänseblümchen, ... die Wiese war an diesem Tag voll davon, ... langstielige, wilde Wiesengänseblümchen, so richtig schön zum Zusammenbinden, unter einem Voralpenhimmel, ... diese Gänseblümchen vergänseblumten an diesem Tag das Leben. Die Sonne verhimmelte sich in einem grellen Blau. Man konnte die Welt nur durch schmale Augenschlitze schauen.
Mona war mit Täter alleine ausgeritten. Sie preschten im Galopp über die Wiesen. Sie fegten kreuz und quer durch den Wald. Die Bäume verwischten. Sie hurraten sich unter den Ästen durch. Und dann sank sie ganz außer Atem in dieses Meer von Gänseblümchen. Die Wiese duftete nach Mutter Erde. Göttin Danae überschüttete sie mit frischer Luft. Mona war unendlich glücklich.
Aber an diesem Tag flocht Täter keine Gänseblümchen. An diesem Tag war nichts mehr mit Liebe. An diesem Tag war es aus mit Liebe. Ende der Liebe hieß von nun an dieser Tag. Täter wollte "Liebe". Sie wollte diese "Liebe" nicht. Sie sagte noch "nein", was Täter glatt überhörte. Sie konnte nicht schreien. Ihr Mund trocknete aus. Ihre Kehle verrostete in einem Sandsturm der Angst. Wellen von "Nein" schwemmten durch ihren kleinen Körper. Täter wollte "Liebe". Und Täter nahm sie sich einfach, ... diese "Liebe". Und danach tat Alles, Alles, so einfach Alles wieder weh.
Mona hörte auf zu lachen. Mona wollte abends nicht mehr auf ihr Zimmer gehen. Mona wollte sich vor dem Einschlafen nicht mehr in ihrem Bettchen zerwutzeln. Denn Täter kam dann auch des Nachts zu ihr. Er machte sogar freiwillig Nachtdienst. Die Heimleiterin lobte ihn noch dafür. Täter kam dann Wochen, Monate, immer wieder des Nachts zu ihr. Und er verlangte dann immer grauslichere Sachen von ihr. So was Grausliches hatten noch nicht einmal die im Kinderheim von ihr verlangt.
Mona konnte wieder einmal nicht mehr lachen. Mona wollte nicht mehr. Doch Mona wusste doch nicht: Wohin? Mona war doch noch ein Kind, ein ewiges Kind, samt ihren dreißig Jahr. Doch Mona war klar: sie konnte nirgends hin! Mona war doch nur Mona, ein behindertes Kind. Ja, so viel war ihr klar: sie konnte nirgendwo anders hin. Und so fiel Mona ganz unsanft aus ihrem schäfer-bewallachten, so ziegebekatzten, so schafebemuhten Himmelswolkenbett. Doch dann konnte Mona nicht mehr.
Mona verließ dann von einem Tag auf den anderen das Heim. Mona sagte "aus", aus, so unwiderruflich AUS dem AMS-BFI-Projekt. Mona kündigte einfach, für alle Gutmenschen dort und anderswo völlig unverständlich, ihr sie so beschützendes Dienstverhältnis im geschützten Bereich.
Mona war wieder arbeitslos. Mona fiel der Gesellschaft wieder zur Last. So viel hat sie immer verstanden. So viel zu verstehen fiel Mona nicht schwer. Und genau das, DAS wollte sie nicht. Mona war wieder angewiesen auf die Hilfe der Gutmenschen, angewiesen auf diese Gutmenschen, von denen doch manche so gefährlich waren. Mona hasste dieses Angewiesensein.
Verdammt! Scheiße! Shit! Arsch ficken! Fotzen pudern! Fut knallen! Ins Gesicht spritzen! Schwanz lutschen! Arschloch lecken! Loch monstern! Verdammt! DAS, DAS doch nicht! Nicht! Nicht! Nicht! Das doch nicht! Doch das Leben geht einfach weiter! Verdammt! Und alle diese Gutmenschen wissen es! Sie hatte eine Sachwalterin! Diese Sachwalterin war ja immer so nett zu ihr! Sie hat ihr den Platz damals im neuen AMS-BFI-Projekt verschafft. Mona hatte dort ihre Liebe, die für ihr ganzes Leben gereicht hätte, gefunden. Schäfer mal Wallach mal Katze mal Ziege mal Kuh mal Schafegemeck und Wiesen und Wald samt manchmal zwickendem Zeck. Von einem Tag auf den anderen war er weg der Schleck, der sich tief verwonnend in ihre Seele, ihr Herz, ihren Bauch, ihren kleinen Kinderarsch, ja sogar in ihr Sein von Frau eingegraben hatte, so blutgezeckt. Liebe. Liebe! So viel Liebe auf einmal wieder weg.
Verdammt! Sie hatte es angedeutet. Diese Sachwalterin hat es sogar in ihren Akt aufgenommen. Zumindest hat sie so getan und Etwas aufgeschrieben. Aber was dann raus kam, war: nicht mal registriert. Von da an mochte Mona diese Sachwalterin nicht mehr. Mona hat dann eine neue gekriegt. Die Alte wusste gar nicht: Wieso? Zumindest tat sie so. So tun als ob ist auch übersehen. Verdammt!
"Liebe!" Arbeitslosengeld. Einige Vermittlungen am freien Arbeitsmarkt gingen schief. Sie hatte auf einmal wieder Asthma. Sie war auf einmal gegen alles Mögliche wieder allergisch. Sie versuchte sich als Reinigungsfrau. Sie vertrug die Lösungsmittel nicht. Dabei hatte sie doch im Heim ständig mit geholfen bei jedem großen Putz. Gleich am ersten Abend hatte sie die Arme voller juckender Wimmerl bis hin zu ihrer Brust.
Dann kam sie in den Bezug von Notstandshilfe. Beim Arbeitsmarktservice machte man ihr dann gleich Beine. Man machte ihr klar, dass es so nicht mehr weiter ging. Man schickte sie zum Amtsarzt. Ihre Arbeitsfähigkeit war abzuklären. Der Amtsarzt stellte cool und sachlich fest:
"Mona ist ein Kind mit einfach strukturierter Persönlichkeit mit mittelmäßigem Intelligenzdefizit. Sie ist besachwaltet und hat in den letzten Jahren ein allergisches Asthma bronchiale auf eine Vielzahl von Stoffen mit leichten cardiopulmonalen Funktionseinschränkungen entwickelt. In Anbetracht des Gesamtleidenszustandes und der Intelligenzeinschränkung besteht aus hiesiger Sicht nur eine eingeschränkte Möglichkeit zur Vermittlung am freien Arbeitsmarkt. In Frage käme aus hiesiger Sicht nur Arbeiten ohne jegliche persönliche Verantwortung, weitgehend staubfreie Arbeiten und frei von Allergenen, wobei manche Kontaktallergien auch durch Verwendung von entsprechenden Schutzhandschuhen zu vermeiden wären. Aus hiesiger Sich wäre ein Arbeitsplatz in einer geschützten Werkstätte das Mittel der Wahl oder auch eine versuchsweise Unterbringung in ..... mit entsprechender Vorbereitung aufs Berufsleben."
Auf den sexuellen Missbrauch und die Folgen geht der Amtsarzt erst gar nicht ein. Danach war Mona mehr oder weniger nur noch vermittelbar im geschützten Bereich. Dass sie am freien Arbeitsmarkt nicht mehr einsetzbar war, hat sie ja inzwischen "bewiesen". Doch in diesen Geschützten Bereich wollte Mona nicht mehr. Dort war immer wieder ein Täter zu Hause.
"Angeblich sexueller Missbrauch" steht in ihrem Leistungsakt der regionalen Geschäftsstelle - schwarz auf weiß - nein, wir haben ja heute Computer. Da steht es, klar und deutlich sichtbar für Jeden, Jede, im PST-Text. Für Alle verständlich: EDV-Text. Personenstammtext. Klar und deutlich: "Angeblich sexueller Missbrauch". Nicht zu übersehen, oder träume ich? Doch auch die beim AMS haben es "übersehen". Übersehen ist übersehen! Verdammt! Glatt übersehen. Ich "hasse" diesen Akt.
Mona war nach Amtsarztgutachten nicht vermittelbar am Freien Arbeitsmarkt. In den Geschützten Bereich, da wollte sie nicht mehr hin. Na klar! Die "Liebe". Versteht DAS bitte WER? Ne?
Na, so Was!? So Was, Das geht doch nicht! So Ego-Spomperanzeln, na, so was. Das geht nicht. Da sei unser soziales Arbeitslosenversicherungsgesetz vor. Nein, das geht nicht in unserer Gutmenschenwelt, zumindest noch nicht in der von Heute.
Da hat man dann Mona die Notstandshilfe eingestellt. Man hat einen Bescheid erlassen:
Die Notstandshilfe wird ab ... gemäß § 8 AlVG mangels Arbeitsfähigkeit eingestellt. Begründung: Sie sind weder am freien Arbeitsmarkt noch im geschützten Bereich vermittelbar.
Monas neue und noch sehr junge Sachwalterin, noch ein völlig unbedarftes und völlig naives Gutmenschenkind, hat dann dagegen berufen. Eine Begründung, so schwach, dass es schon wieder gar keine mehr ist.
Ich hasse diesen Akt. Was tun? Ich schaue mir den ganzen Papier- und den EDV-Akt noch einmal an. Da ist der Beschluss des Bezirksgerichtes zur Sachwalterschaft: Danach hat die Sachwalterin für Mona folgende Angelegenheiten zu besorgen:
1. Vertretung gegenüber Ämtern, Behörden, Gerichten, Institutionen und privaten Vertragspartnern und 2. Einkommens- und Vermögensverwaltung.
Na, wenn das Nichts ist? Sie will nicht mehr im geschützten Bereich arbeiten, das hat sie selber gesagt. Na, wenn schon! Ihre eigenen Willenserklärungen in diesem Sinn sind doch null und nichtig. Ihre eigene Erklärung, im geschützten Bereich nicht mehr arbeiten zu wollen, kann doch gar keine Rechtswirkung erzielen.
Die regionale Geschäftsstelle hat den Bezug der Notstandshilfe mangels Arbeitsfähigkeit eingestellt. Diese Entscheidung ist unwirksam, da sie auf einer ungültigen Willenserklärung von Mona beruht. Sie gilt daher nach wie vor als arbeitsfähig.
Also wird der Berufung stattgegeben. Außerdem werde ich die Sache an die Staatsanwaltschaft weiter leiten. Sollen die sich den Kopf darüber zerbrechen, was da passiert ist. Das gehört abgeklärt, egal was dabei raus kommt. Soll sich eine Psychologin damit befassen. Vielleicht erzählt sie ja der, was vorgefallen ist. Laut ihrer Sachwalterin will sie ja darüber nicht reden, angeblich fängt sie immer gleich zum Weinen an, wenn das Gespräch darauf gelenkt wird.
Aber irgendetwas muss man da unternehmen, schließlich will sie ja die Notstandshilfe, und für deren Bezug ist nun einmal eine unbedingte gesetzliche Voraussetzung, dass jemand unter anderem auch arbeitswillig und arbeitsfähig ist. Und eine andere staatliche Leistung gibt es nun mal nicht, in ihrem Fall. Das ist nicht vorgesehen, so lange sie noch zu irgendetwas fähig ist.
Na ja, mal sehen, vielleicht kommt ja was Vernünftiges dabei heraus. Ich werde ein wenig herum telefonieren. Eine einfühlsame Psychologin wäre ein Hit. Mal sehen. Außerdem, wer weiß, der Täter treibt sich ja womöglich immer noch dort herum?
© Copyright by Lothar Krist (14.2.2003)
Nachsatz: Laut einer neuen wissenschaftlichen Studie aus Deutschland, geben 80 Prozent der Missbrauchsopfer an, dass ihnen das Gerichtsverfahren nichts gebracht hat. 30 Prozent der Opfer sind sogar der Ansicht, dass ihnen das gutmenschliche Verfahren mehr geschadet hat, als die Tat selbst. Das sollte uns doch ein wenig nachdenklich stimmen, oder etwa nicht? Es wird höchste Zeit, dass wir da Etwas unternehmen.