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MISSTRAUEN

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20.11.2001
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MISSTRAUEN

Mißtrauen

Sie kannte ihn bereits seit einigen Jahren, aber seit drei Monaten sind sie sich sehr viel näher gekommen. Sie glaubte, ihm vertrauen zu können, nichts ließ sie daran zweifeln. Er ging seinem Beruf des Installateurs nach und war nebenbei, wie sie, politisch engagiert. Bis auf kleine Detailfragen waren sie sich immer einig, welcher Weg für sie der richtige sei. Das veranlaßte sie dazu, Übereinstimmung auch in anderen Dingen anzunehmen.

Während sie in der Küche stand und für den Ausflug Essen und Getränke in die Kühltasche packte, wollte Julia, daß er mit ihr spielt. Er hatte nichts dagegen und folgte ihr ins Kinderzimmer. Sie hörte, wie er die Türe hinter sich schloß, schaute nach, ob sie sich nicht verhört hat. Nie machte sie die Kinderzimmertür zu, außer Julia schlief gerade. „Naja, wahrscheinlich ist er es so gewohnt...“ dachte sie sich, schloß den Reißverschluß und stellte die Tasche ins Vorzimmer. Schnell zog sie sich noch um, öffnete die Tür und fragte: „Fahren wir?“

Abends, als sie alleine waren, sprach sie ihn darauf an: „Warum machst du die Türe zu, wenn du mit Julia spielst?“
„Wieso nicht? Was hast du dagegen?“
„Ich weiß´nicht... Laß sie bitte in Zukunft offen.“
„Na gut, - ich finde es halt normal, daß ich, wenn ich in einem Zimmer bin, die Türe zu mache.“
„Mir ist es lieber, wenn sie offen bleibt, dann fühlt man sich nicht so abgesondert“, schob sie als Grund vor, weil sie ihren wahren Verdacht nicht äußern wollte, es gab ja wirklich keine besonderen Anzeichen dafür.

Ihr Verdacht erhärtete sich aber, als er von ihr wollte, daß er ihr die Schamhaare abrasieren dürfe. Nein, der Verdacht erhärtete sich nicht, sie sah ihn vielmehr dadurch bestätigt. Sie ließ ihn wortlos links liegen, sie konnte momentan nichts sagen. Nach einer Weile erklärte sie ihm, er habe sie ganz schön runtergeholt, mit dieser Frage, aber warum, wolle sie für sich behalten.

Es arbeitete in ihrem Kopf. Kleine Mädchen haben keine Schamhaare. Was veranlaßt einen Mann dazu, dies von einer Frau zu wollen? Will er in Wahrheit ein kleines Mädchen im Bett haben? Sie wußte, selbst wenn sie mit ihm reden würde, könnte sie dem Gesagten nicht trauen, er würde es in jedem Fall bestreiten. Ob es der Wahrheit entspricht, würde sie doch nicht wissen. Und warum macht er noch immer die Zimmertür zu?

Sie wußte nicht, wie ihr geschah. Bis gestern liebte sie ihn noch, sah sie die Möglichkeit, mit ihm eine Familie zu werden – und jetzt das. Niemanden konnte sie fragen, denn niemand wüßte die Antwort.
Wenn gar nichts dahinter ist und alles nur blöde Zufälle, dann täte sie ihm unrecht, wenn sie einfach Schluß macht – und schließlich würde es sie ja auch schmerzen. ... Oder? ... Gefühle können sich schnell wandeln...
Sie wußte, sie dürfe das Risiko nicht eingehen und sie haßte ihn für diese Frage, wegen der sie ihn nun nicht mehr lieben konnte. Doch, Schmerz war da auch dabei... Alle Hoffnungen sind auf einmal in den Fluß geplatscht und weg waren sie.

Sie half ihm noch, seine restlichen Sachen zu packen und schloß dann die Türe hinter ihm zu.

 

Hi Susi!

Du packst ja ein ganz schön ernstes Thema an. Schon allein aufrund dieses Themas ist es schwer, die Geschichte zu beurteilen.

Was aber noch mehr dazu beiträgt, dass ich die Geschichte nicht beurteilen kann, ist der Schluss:
Hat sie ihn jetzt gezwungen zu gehen? Hat sie Schluss gemacht?
Ich hab es nicht ganz verstanden, sorry!!!!

cu_christoph

 

Hallo Christoph!

Danke für´s Lesen und Deine Kritik!

Ist der Schluß jetzt besser verständlich?

Liebe Grüße
Susi

 

Liebe Susi

Auch da ist Dir wieder eine beklemmende Beschreibung gelungen.

Wäre das Thema nicht so mies, würde ich applaudieren.
Applaus gibt es aber mit Sicherheit für die Entscheidung, die Deine Protagonistin traf, zum Schutze ihres Kindes.

Anlegen, zielen, Treffen....das ist wohl die Devise, die Du hast, wenn Du schreibst...

Ins Schwarze, sagt:

Lord :thumbsup: :) :)

 

Ich muss meinem Vorgänger hier wiedersprechen; ich habe die Geschichte ganz anders gelesen. Es gibt nichts, was den Verdacht, der Mann sei ein Päderast, bestätigt. Susi scheint mir ohnehin nicht jemand, die in ihren Geschichten gerne den Zeigefinger der Moral erhebt.
Eher geht es hier um die Problematik einer Gesellschaft, die (zum Glück) sehr wachsam gegenüber Kindesmissbrauch ist, in der es aber auch folglich auch zu grösserem Misstrauen, und möglicherweise nicht wirklich gerechtfertigten Verdachten kommen kann. Mir geht es z.B. oft so, dass ich irgendwo einen Vater mit seinem kleinen Kind sehe, aber dann auch gleich den Hintergedanken habe, "was wenn es doch nicht der Vater des Kindes ist..." Im Grunde schlimm, so etwas zu denken, aber man tut es doch. Im Kampf gegen die Krankheit (Kindesmissbrauch) fällt die Gesellschaft selbst in einen krankhaften Wahn des Misstrauens und der Anschuldigungen. Einen Ausweg gibt es nicht.

 

Hallo,

zunächst einmal muss ich sagen, dass ich deine Geschichte genossen habe.

Ja, gerade das Ende hat mir gut gefallen. Warum? Weil die Protagonistin eben NICHT gewartet hat, bis sie sich ihrer Sache ganz sicher sein konnte. Weil es, wenn sie so lange gewartet hätte, durchaus für das Kind auch zu spät hätte sein können.

Gegen einen sexuellen Missbrauch spricht eigentlich, dass das Kind den Mann selber auffordert, zum Spielen ins Zimmer zu kommen. Mißbrauchte Kinder sagen zwar in der Regel nichts, meiden jedoch wo sie können das Alleinesein mit ihrem Peiniger.

Doch darum geht es hier gar nicht. Dass die Mutter verzichten konnte, zugunsten eines anderen, ist das, was ich an ihr so bewundere. In einer Welt, wo jeder auf das Recht zur Selbstverwirklichung um jeden Preis pocht, bei weitem keine Selbstverständlichkeit mehr!

Altes Thema, völlig neuer Ansatzpunkt.

Gruss
P.

 

Hi Susi,

ein brisantes Thema das Du da anpackst. Aber ich habe es eher so empfunden als gehe es Dir nicht gerade um dieses Thema sondern um das Misstrauen im Allgemeinen. Menschen die sich hintergangen fühlen und die vielleicht eine kranke Art der Eifersucht entwickeln, das Misstrauen. Du hast die Situation der Protagonistin sehr gut dargestellt, ihre Gefühlswelt und ihre Gedankengänge schön erzählt. Bleibt mir nur noch der Daumen :thumbsup:


Gruß
nighty

 

Ich danke Euch für´s Lesen!

Erstmal: Auf alle Fragen und Gedanken: JA bzw. (I3en) JEIN

Einerseits ist es ein Beispiel dafür, wie Mißtrauen entsteht und so sicher auch auf andere Bereiche umlegbar.

Im besonderen ging es mir aber schon um das Mißtrauen bei diesem speziellen Thema.
Irgendwie hat man die Pflicht (nicht nur von außen, auch die innere), jeden Verdacht ernst zu nehmen - also grundsätzlich mal mißtrauisch zu sein, sobald ein kleiner Verdacht auftaucht, andererseits tut man damit vielleicht einem Menschen Unrecht, der es gar nicht verdient hat.

Was aber, wenn die Protagonistin ihm vertraut hätte, und dann wäre doch was gewesen?

Beim ersten Mal hat die Tochter ihn ins Zimmer geholt, später ging er auch von selbst. Und jemand (betrifft ausdrücklich nicht nur Männer), der so etwas macht, versucht ja vorher das Vertrauen des Kindes zu gewinnen. Hätte er die Tür nicht zu gemacht (trotz drüber reden), hätte ich mir auch gar nichts dabei gedacht. Aber dann kam noch das andere dazu - und beides gemeinsam machte es ja erst aus. Weder das eine noch das andere wäre an sich schlimm. Nur beides zusammen hatte eben dieses Mißtrauen ausgelöst.

Daß die Protagonistin so "verantwortungsvoll" handeln konnte, liegt natürlich auch daran, daß die Bindung noch nicht so groß war. In anderen Fällen geht das sicher nicht so einfach.... dann sieht man eher über sowas hinweg....

Alles liebe
Susi

 

In anderen Fällen geht das sicher nicht so einfach.... dann sieht man eher über sowas hinweg....

Sorry, Susi... aber der Satz klingt schon etwas hart. Ich glaube nicht, dass man bei einer engeren Bindung eher drüber hinweg sieht. Ich glaube eher, dass die Leute, die darüber hinwegsehen, ein echtes Problem haben, es sich selbst einzugestehen und es einfach nicht glauben wollen. Mit darüber hinweg sehen hat es meines Erachtens nichts, absolut gar nichts zu tun.
Wie I3en schon sagt: man ist in dem Punkt zwar manchmal etwas übervorsichtig und vielleicht auch ungerecht, aber es gibt keinen anderen Ausweg. Aber besser so, als stur wegsehen, weil man es nicht glauben will.

Gruß,pan

 

Hi Pan!

Da hast Du sicher recht, das habe ich hart ausgedrückt. Aber es ist tatsächlich so, daß - sobald man wirklich von einem Menschen überzeugt ist - man über solche "Anzeichen", die ja keine wirklichen sind, hinwegsieht. Damit meinte ich, daß man sich eher sagt, das sind keine wirklichen Zeichen (erst mal auf eindeutigere wartet).

Was ich zu erwähnen vergessen habe, aus I3en´s Posting: Es ist nicht automatisch so, daß nur Nicht-Väter sich an Kindern vergehen. Sehr oft sind es die eigenen Väter. Wie jemand mit dem Kind umgeht, daran kann man vielleicht etwas erkennen. Was dann genaus Indizien sind, wie die in meiner Geschichte.....

Liebe Grüße
Susi

[Beitrag editiert von: Häferl am 02.04.2002 um 15:59]

 

Häferl, mag sein, dass du recht hast. Es deckt sich ja auch fast mit dem, was ich sagte. Ich kann es trotzdem nicht nachvollziehen. Ich glaube, so überzeugt könnte ich nie von jemandem sein. Liegt vielleicht daran, dass ich von Natur aus ein äußerst skeptischer Mensch bin.

(ausführliche Kritik zur Story reiche ich nach)

Gruß,Pan

[Beitrag editiert von: Pandora am 02.04.2002 um 16:08]

 

Liebe Häferl,

deine Geschichte hat mich sehr betroffen gemacht und zwar aus folgenden Gründen:

Zum einen weil du auf brillante Weise darstellst, wie sehr Misstrauen das logische Denken blockiert und zum anderen, weil du ein heikles Thema anschneidest, mit dem ich weiß Gott leider auch ab und zu zu tun habe.


Du stellst sehr anschaulich dar, wie dieses Misstrauen im Kopf der Mutter wächst.
Nichts, aber auch rein gar nichts bietet ihr dieser Mann an, damit sie Veranlassung hat, zu glauben, er schließe die Tür, um an dem Kind sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Diese Vorstellung wächst ausschließlich in ihrem Kopf.
Und von dieser Minute an, gerät alles, was dieser Mann tut ihm zum Nachteil. Er ist komplett chancenlos. Schließt er, wie er es getan hat, wiederum die Tür, so macht er es, weil er doch sexuelle Interessen an diesem Kind hegt und sozusagen "ungestört" sein will.

Diese Mutter kommt gar nicht auf die Idee, dass sie jederzeit völlig überraschend in das Zimmer gehen könnte, um nachzusehen, was dort geschieht. Sie kommt gar nicht auf die Idee, dass dieser Mann diesen Überraschungsmoment gegen sich hat und sie, die Mutter, die Macht hat, hier Kontrolle auszuüben.
Nein, er schließt die Tür und damit ist er bereits verurteilt. Würde er sie offengelassen haben, so wäre auch das ein Eingeständnis seiner Schuld, weil er das ja dann nur täte, weil er dazu aufgefordert worden ist.
Die Bitte des Mannes, dass die Frau sich die Scham rasieren solle, ist dann das zweite Missverständnis, dass von ihr aufgebaut und zur Vervollkommnung der Verurteilung genommen wird.

Auch hier ist der Wunsch des Mannes ein schlichter sexuell auf die Frau ausgerichteter Wunsch. Er dient zur Erhöhung seines und sicherlich auch ihres sexuellen Reizes. Nichts deutet auch nur ansatzweise daraufhin, dass er eigentlich ein kleines Mädchen vor sich haben möchte.
Wäre das so, dann würden sich alle Frauen, die sich die Scham rasieren mitschuldig machen an den dann abartigen sexuellen Wünschen der Männer.
Das ganze Vorurteil, die gesamte Vorverurteilung ist also die eigene Kopfgeburt dieser Mutter und hat mit der Realität nichts zu tun.

Und damit, liebe Häferl hast du auf eine umwerfend schlichte, ausdrucksvolle Weise dargestellt, was gerade das Problem dieser Vorwürfe ausmacht.
Weshalb sich die Fronten in solch einer Auseinandersetzung um die Frage, ob jemand pädophil ist oder nicht, jedesmal in einen kriegsähnlichen Zustand begeben.
Die Anschuldigung pädophil zu sein ist ungeheuerlich, aber noch ungeheuerlicher ist die seelische und körperliche Verletzung des Kindes, das einem solchen Menschen ausgesetzt ist.

Aus neutraler Sicht betrachtet, ist in deiner Geschichte gar nichts geschehen, wird auch nichts geschehen, weil ja gar nichts darauf hindeutet. Aber wenn man anfängt diesen Dingen eine andere Bedeutung zu geben, die Sichtweise verkürzt, ja dann...dann gerät die ganze Situation in die Schieflage, dann wird das Verhalten des Mannes verdächtig.
Damit wiederspiegelst du sehr gut unsere heutige Zeit. Dieses Nichtentrinnenkönnen für den Mann aus so einer Anschuldigung.

Aber du schilderst, ohne dass du hierfür Worte verwendest, ebenso deutlich, die Spaltung, in der sich der Außenstehende befindet, derjenige, bei dem dieser Verdacht aufgekeimt ist.
Diese Mischung aus nichts richtig zu wissen, nichts richtig beweisen zu können, daran irre zu werden, dass unter Umständen der eigene geliebte Partner doch zurecht verdächtigt wird oder zu unrecht bloßgestellt, in Verruf gebracht wird.

Am Ende tut deine Mutter etwas, was ihr, in ihrer Situation als der einzige Ausweg erscheint. Sie weicht aus und schützt damit konsequenterweise ihr Kind vor einer Gefahr oder vor einem Hirngespinst.
Sie tut dies im Gegensatz zu vielen anderen Müttern, zu einem Zeitpunkt, zu welchem sie weder in der einen, noch in der anderen Hinsicht Gewißheit hat. Sie geht also das bewußte Risiko der falschen Entscheidung ein, aber, und aus ihrer Sicht der Dinge tut sie das einzig Richtige: sie entscheidet sich im Zweifel für die körperliche Unversehrtheit des Kindes.Das gibt ihr fast etwas heldenhaftes.

Du hast mit deiner Geschichte ein unlösbares Problem aufgezeigt, hab Dank dafür und ich hoffe, dass diese Geschichte in der Lage ist, die Sinne ein wenig mehr zu schärfen, wenn es um solche problematischen Situationen geht.


Liebe Grüße

elvira

 

Liebe Susi

eindrucksvoll!!!

Lakita hat mit ihrer "Kritik" mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich kenne solche Fälle aus beiden Richtungen und bin und bleibe hin und her gerissen. Einerseits ist es logisch den möglichen sexuellen Mißbrauch im Keim zu ersticken und die einzige Konsequenz, die man ziehen kann. – aus Sicht der Mutter / des Kindes. Anderseits ist es schlimm, wenn ein unschuldiger Mann, aus eigennützigen Motiven (Sorgerecht, Umgangsrecht), einer solchen Tat bezichtigt und -ohne Beweise- vorverurteilt wird.
Es ist zu verrückt werden, zu beobachten, daß im zweiten Fall die Gegenpartei sich genau so verhält, wie man es im ersten Fall noch als absolut logisch erachtet hat.

Eine Lösung dieses Konfliktes sehe ich nicht, wünschenswert wäre ein distanzierteres, weniger emotionell aufgeladenes Umgehen mit der Situation, aber wer kann dabei schon emotionslos bleiben.

Das Problem hast du, wie du aus der Diskussion sehen kannst, mit der Geschichte hervorragend herausgearbeitet.

Gruß
Maris

 

Lieber querkopp,

sicher ist in der Geschichte nichts geschehen - und ich denke auch, dass Häferl das Ende bewusst offen gelassen hat.

Aber mal ganz davon abgesehen, ob hier etwas passiert ist oder zu befürchten steht, dass noch etwas passiert: Wie sieht es mit dem Gefühlsleben der Mutter aus? Es ist doch so, dass die Möglichkeit des Kindesmissbrauchs in ihrem Kopf eine absolut reale, ernstzunehmende Möglichkeit darstellt. Wenn also die Basis der Beziehung, das unbedingte Vertrauen, schon auf so wackligen Füßen steht - welche Chance hat sie dann überhaupt noch? Wäre es nicht um das Kind gegangen, dann vielleicht ein paar Monate oder Jahre später um das Thema "ist er mir treu oder nicht".

Man kan viele Dinge wegdiskutieren, aber wenn die innere Bindung nicht stark genug ist, dann nützt das doch alles nicht. Sie sieht ihn mit skeptischen Augen - ergo besteht eine innere Mauer zwischen ihm und ihr. Diese Beziehung musste unter diesen Umständen zerbrechen, denn nicht jeder Beziehung ist die Erfüllung bestimmt. Ich würde sogar sagen, 90% sind nichts anderes als Experimente auf dem Weg dorthin.

Dass der Mann immer der Böse oder das Opfer ist, sehe ich hier nicht.
Diese Aussage lese ich nicht heraus.

@lakita:
Ich bin zwar Lakita-Fan, aber kein Fan der deutschen Rechtsprechung. Viel zu oft werden die Täter geschützt, während die Opfer leer ausgehen. Ich weiss nicht, wie weit der Begriff "unbegründetes Misstrauen" juristisch gedehnt werden kann. Ich weiss nur, dass eine Freundin von mir einmal um polizeiliche Hilfe bat und abgewiesen wurde mit dem Hinweis, das Androhen von Gewalt sei noch keine Gewalt an sich und sie solle doch bitte wiederkommen, wenn sie ernsthaft verletzt (oder tot?) sei. Ich konnte mir seinerzeit bloß noch an den Kopf fassen. Wieso muss immer gewartet werden, bis das Kind im Brunnen liegt, um dann eine Bürokratiemaschinerie in Gang zu setzen, bei der selbst der Geschädigte auf der Strecke bleibt?

Sorry, aber: Nicht mein Ding.

 

Liebe Pip...

dein Kommentar fordert geradezu meine Antwort heraus.
Ich stimme dir zu, es ist in Deutschland( aber woanders ist es auch nicht einen Deut besser) schlichtweg so, dass erst was "passiert" sein muss, bevor unsere Gesetze greifen.
Erst brauchen wir ein "Opfer", eine "Tat" und dann...ja dann legt die ganze Maschinerie der Gesetze, der Ämter los und greift ein, aber dann ist es immer für das Opfer zu spät.
So lange wir keine besseren Gesetze haben, mutigere Richter, engagiertere Jugendämter wird es so bleiben.
Wir haben in den letzten Jahren der Kohlregierung gar nichts an Gesetzesveränderungen erhalten, da blieb alles schön beim Alten. Die Flut (der haushohen Wellen) der Gesetze, die seit der Schröder-Ära über uns rollt ist so unausgegoren , unfertig und teilweise höchst neben der Sache, dass man sich manchmal wünscht, wir hätten wieder die stille Kohlzeit, in der nichts geschah, dafür aber auch auf dem Marktplatz der Gesetze keine neuen Katastrophen.
Grundsätzlich gilt aber, um bei Häferls Thema zu bleiben, wenn Kinder keine Lobby haben, dann ist es ziemlich wurscht, welche Regierung an der Gesetzesmachtstelle steht, dann werden sie immer auf der Strecke bleiben.
Ich könnte hier ohne Probleme noch eine Stunde weiter mich auskotzen, über die Misere, in der wir leben, aber ich lass es mal, es ödet mich ja selbst schon an.

Gruß an alle
elvira

[Beitrag editiert von: lakita am 03.04.2002 um 10:15]

 

Hallo erstmal,

ich bin wirklich von euren langen Kritiken beeindruckt, denn ich kann so etwas nicht machen(schreiben) warum auch immer.
Also ich finde du hast ein Momentan sehr aktuelles und brisantes Thema gewählt. Die geschichte ist, finde ich gut gelungen, weil die Mutter sich Sorgen um ihr Kind macht, vielleicht sind es ja unbegründete oder ungerechtvertigte Sorgen. Genau dies ist es was meiner Meinung nach diese geschichte sehr realistisch macht. Aber was ich mich frage ist:
Wieso hat die Mutter(Frau) nicht erst überprüft ob er wirklich ihr Kind missbraucht?!
Sonst finde ich, dass du die Sorgen der Mutter sehr gut beschrieben hast, auch wie das misstrauen wächst, ist gut beschrieben.
<img src="graemlins/eek2.gif" border="0" alt="[eek2]" /> bin begeistert

 

Hallo Häferl (oder Susi)

Ich fand Deine Geschichte wirklich klasse!
Alleine durch die Gednakengänge dieser Frau baus Du Spannung auf. Und auch die Frage mit den Schamhaaren läßt den Leser zuhören. Wirklich super.
Doch hier und da hätte ich was zu bemängeln. Dein Ausdruck ist an manchenstellen ziemlich verworren, so das ich jene Stelle mit den Schamhaaren zwei mal lesen musste.

Sonst wirklich super
Dobby :)

 

Hallo ihr lieben.

Was mir an der Geschichte so gut gefiel, war die konsequente Handlung der Mutter, um ihr Kind zu schützen, ohne den Mann direkt anzuklagen.

Ich weiß, daß sich meine Mutter über 20 Jahre den Vorwurf machte, nicht so konsequent nachgefragt, und gehandelt zu haben.(dabei ging es allerdings nicht um meinen Vater)

Sie hat glaube ich, mittlerweile die von mir ausgesprochene Absolution angenommen...

Mehr Wachheit, und mehr Konsequenz halte ich für genauso sinnvoll, wie extrem Vorsichtigen Umgang mit Einseitigen,unbewiesenen Anschuldigungen.
Als Gesellschaftliches Phänomen/Problem wird uns diese Thematik sicherlich noch lange beschäftigen müssen.
Leider.

Lord

 

Liebe Pip,

wenn ich deine Aussage richtig verstehe, tendierst du dazu das absolute, vorbehaltlose Vertrauen zwischen zwei Partnern zu befürworten.
Der Meinung bin ich nicht, zumindest in dieser konkreten Ausprägung. Der Partner (ebenso man selbst) ändert sich im Lauf der Zeit und wir sind zu sehr Menschen, um nicht, durch welche Vorkommnisse auch immer, irgendwann Persönlichkeitsveränderungen zu unterliegen. Ein wenig sachliches Überprüfen des Partners sollte stets vorhanden sein. Wie sagt man so schön: gesundes Mißtrauen.

Daß der Mann immer der Böse ist habe ich wo geschrieben ?? :confused:

Gruß vom querkopp

 

Hallo querkopp,

natürlich meinte ich nicht, dass man seinem Partner blind vertrauen sollte. Das muss falsch 'rübergekommen sein.

Aber in der Geschichte, die Hanferl hier beschreibt, besteht die Beziehung noch gar nicht so lange. Und ich habe nur gesagt, dass eine Bindung, die erst AM ANFANG steht, d.h. wo sich noch gar kein festes Fundament bilden konnte, keine Chancen haben kann, wenn einer der beiden Partner dem anderen die Möglichkeit des Kindesmissbrauchs nicht abspricht.
Ist das nicht eigentlich schon das Ende vom Anfang? Ich weiss nicht, ob ich mit jemandem leben könnte, der mir etwas so Unmenschliches zutraut - und dann auch noch mit mir darüber diskutieren möchte. (Ja, auch Frauen können Kinder missbrauchen).

Der Satz mit den "bösen Männern" war nicht auf dich gemünzt, das war eine Reaktion auf ein anderes Posting. Darum hatte ich ihn auch absatzmäßig ein wenig abgesetzt. Sorry.

Pip (die sich gerade eine halbe Kanne grünen Tee über die Klamotten gekippt hat)

 

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