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Mensch ärgere dich nicht

Wortkrieger-Team
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09.12.2016
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Mensch ärgere dich nicht

„Ihr habt Glück, dass die Sicht heute so klar ist“, sagte Lilli, als sie aus dem Wellblechcontainer trat und mich den Himalaya bewundern sah. Die Luft war frisch und roch nach Pinien, von der Straße tönte Kinderlachen zu uns herüber. Lilli stellte ein Glas dampfenden Masalachai vor mir auf den wackeligen Tisch. Sie wischte sich die Hände an der Schürze ab, setzte sich neben mich auf den Betonvorsprung und lehnte den Rücken an die Außenwand des Containers. „Die Schneespitzen sind nur ganz selten zu sehen.“
„Wahnsinns-Begrüßungsgeschenk! Als wir das letzte Mal hier waren, war es so dunstig, dass ich dachte, hinter dem Dorf ist die Welt zu Ende.“
Ich nahm das Teeglas in beide Hände, pustete und trank in kleinen Schlucken. „Aber sonst scheint sich hier nichts verändert zu haben. Na ja … Euer Café ist neu.“ Ich wies mit dem Kopf auf den Container. „Und du siehst jetzt aus wie ein Hippie.“ Lachend zog ich an einem der mit Mehl besprenkelten Dreadlocks, die wie Drähte von Lillis Kopf abstanden.
Sie lächelte schief und blickte über das Blumenbeet zur Straße, wo Rani mit ein paar anderen Kindern Ringelreihen spielte. „Erst haben wir gedacht, es gibt Stress, weil wir nicht von hier sind. Aber ist auch für die locals gut, wenn mehr Touristen kommen. Gibt mehr Geld.“ Sie zog eine Zigarette aus der Schürzentasche und seufzte. „Der Kleinen kann ich nichts Schöneres bieten, als hier aufzuwachsen. In Deutschland … Nee.“
In der Abenddämmerung kam ein leichter Wind auf, die Räder der kleinen Windmühlen im Blumenbeet begannen sich zu drehen. Ich musste die Flamme mit der Hand abschirmen, um Lilli Feuer geben zu können.
„Bin schon total gespannt auf sie“, sagte ich.
Lilli blies den Rauch aus und sah ihm hinterher. „Lass uns mal wieder reingehen“, sagte sie. „Wird allmählich zu kalt hier draußen.“
Von der Straße ertönte zänkisches Geschrei.
„Rani, hopp! Komm rein!“, rief Lilli. „Ist Zeit, ‘ne lange Hose anzuziehen.“
Im Container krächzte Janis Joplins Cry baby aus den Boxen, der Wind glitt durch die offene Tür und blähte die bunten Tücher an den Wänden auf. Ganga Ji, Lillis Mann, stand am Herd hinter dem Tresen, schüttelte eine Pfanne zischender Zwiebeln und lächelte mir höflich zu. Seine hüftlangen Dreadlocks waren kurzem Haar gewichen. Ordentlich geschnitten und gekämmt unterschied es ihn kaum von Millionen anderen indischen Männern.
Als Lilli mich zu sich hinter den Tresen winkte, versuchte ich mir den Ganga Ji von damals vorzustellen. Den, der als heiliger Mann auf der Straße gelebt hatte, nur mit einem langen Wickeltuch um die Hüften und einem weiteren um den Kopf geschlungen. Wegen seines verschmitzten Lachens war Lilli während eines Yogaurlaubs auf ihn aufmerksam geworden. Sie engagierte ihn als Reiseführer, um ein anderes Indien zu sehen als die meisten Touristen. Danach kündigte sie ihren Bürojob in Deutschland, heiratete Ganga Ji und lebte seit zehn Jahren in diesem Bergdorf.
Wie ein deplatziertes Möbelstück stand ich hinter dem Tresen herum. Eine Gruppe junger Israelis verteilte sich auf Matratzen vor niedrigen Tischchen und bestellte gebratene Nudeln. Als Ganga Ji sie servierte, sah ich, dass er teure Wanderschuhe mit offenen Schnürsenkeln trug. Sie wirkten viel zu groß. Ohne ein Wort stellte er die Teller ab.
„Obwohl ich auch froh bin, wenn ich sie mal los bin“, hörte ich Lilli neben mir. Sie rollte Kuchenteig auf einer Anrichte, lachte und zog in ihrer typischen Art die Nase kraus. „Die ganze Arbeit hier im Café, und dann will sie auch noch ständig Aufmerksamkeit.“
„Wo ist Arjun?“, rief Ganga Ji mir zu.
„Schläft“, sagte ich. Er nickte.
Rani stürmte mit glühenden Wangen herein, rannte zu Lilli und erzählte von ihrem Tag, während sie ab und zu verstohlen zu mir herübersah. Sie sprach perfekt Deutsch, nicht nur für eine Vierjährige, die in Indien aufwuchs. Lilli gab Ratschläge, sah an ihr herab und schnitt Grimassen, bevor sie laut singend eine frische Unterhose aus dem Stapel Kinderwäsche neben sich auf dem Hocker kramte. Rani hüpfte lachend auf und ab.

Gegen neun kam Arjun, um mich abzuholen. Sein dichtes, schwarzes Haar stand in alle Richtungen ab, die Turnschuhe trug er ohne Socken. Es würde nicht lange dauern, bis er sich darüber beschwerte, den Gestank nicht mehr aus den Schuhen zu bekommen. Ganga Ji holte eine Flasche unter dem Tresen hervor, goss sich und Arjun einen doppelten Whisky ein und füllte das Glas bis zum Rand mit Wasser. Die Gläser klackten aneinander, dann tranken die Männer sie in einem Zug aus.

Der Wind ließ nach, als wir zwei Stunden später auf den Pfad zu unserem Gästehaus einbogen. Arjun zappelte neben mir herum und schubste mich immer wieder sanft im Spaß. Ich wehrte ihn lachend ab, kramte mein Handy aus der Bauchtasche, schaltete die Taschenlampe ein und blickte mich nochmal um. Die kleine Familie tuckerte auf dem Scooter die spärlich beleuchtete Dorfstraße hinab. Rani saß schlafend in der Mitte, auf dem Trittbrett thronte Goofy, die beigefarbene Promenadenmischung mit den Schlappohren.
„Ich freue mich so, dass die beiden es tatsächlich geschafft haben, sich hier was aufzubauen“, begann ich und wich einer weiteren Schubsattacke aus. „Hast du eigentlich schon gefragt, ob du im Café mithelfen kannst?“
Arjun spuckte einen Strahl Pan in den Knick und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. „Ganga Ji hat es mir schon angeboten“, sagte er. „Wollte ich dir sowieso erzählen.“
„Echt?“ Ich blieb stehen. „Das ist ja super! Dann kann ich mich um meine Übersetzungen kümmern und ab und zu auf Rani aufpassen. Klingt doch nach 'ner super Saison.“
Arjun zog mich zu sich heran und drückte mir einen Kuss auf den Mund.

Rani brachte zwei ihrer vielen Puppen mit ins Café. Beiden hatte sie die Haare abgeschnitten.
„Komm, wir spielen“, sagte sie in einem Ton, als wäre ich schon immer da gewesen, legte ihre kleine Hand in meine und zog mich in den Garten hinaus. Weil Sonntag war, trug sie ein rosa Tüllkleid. Am Unterrock hatte sich der Saum gelöst und schliff wie das ausgefranste Überbleibsel einer Schleppe hinter ihr her. Sie raffte den Rock, setzte sich auf den Betonvorsprung unter den Rhododendronstrauch und gab mir eine der Puppen in die Hand. Lilli drückte ihre Zigarette in einer verrosteten Blechdose aus und zwinkerte mir zu.
„Das macht sie normalerweise nicht“, sagte sie. „Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen.“
Sie hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da zerrte Rani schon an meinem Ärmel.
„Du bist die Mutter, ich bin das Kind. Du musst sagen, dass ich jetzt ins Bett soll.“
„Hmmm“, sagte ich. „Eigentlich wollte ich aber was ganz anderes sagen. Ich wollte sagen, dass …“
„Doch! Du musst!“
„Und du musst die Dana auch mitspielen lassen“, sagte Lilli, erhob sich und verschwand im Container.
In den folgenden Minuten muckte ich noch ein paarmal auf, dann plapperte ich alles nach, was Rani mir diktierte. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Vierjährige sich nicht länger als eine Viertelstunde konzentrieren könnten. Das würde ich gerade noch durchhalten, ohne unser erstes Treffen mit einer Puppenschlacht zu beenden.
Etwa eine Stunde später kam Lilli, um ihre Tochter zum Essen zu bewegen, aber Rani blickte sie nur verständnislos an. Erst, als sie am späten Nachmittag aufs Klo musste, konnte ich durchatmen. Ich fischte eine Zigarette aus meiner Tasche, raufte mir die Haare und kam mir vor wie nach einer Doppelschicht im Callcenter. Den Rücken am Container, plierte ich einem knallblauen Schmetterling hinterher und genoss den ersten Zug. Drinnen gröhlte Joe Cocker: With a little help from my friends, lautes Lachen drang zu mir heraus. Lilli unterhielt die Gäste mit Anekdoten aus ihrem Leben in den Bergen.
Rani zog an meinem Ärmel. „Weitermachen!“
Ich biss die Zähne zusammen. Gleichzeitig hämmerte ich mir ein, dass sie erst vier war, es wäre albern, sie als Terroristin zu beschimpfen. Trotzdem konnte ich mir ein genervtes Stöhnen nicht verkneifen und klatschte mir etwas zu heftig auf den Oberarm. Die Mücken fingen bereits zu stechen an.

Endlich kam Lilli mit einem „Tadaaaa“ in den Garten gesprungen und verharrte in Kampfstellung, einen unsichtbaren Säbel in der Hand. Rani kicherte.
„Mäuschen, komm. Ist Zeit, nach Hause zu gehen.“ Lilli setzte sich neben ihre Tochter. Ich atmete auf.
„Nein!“ Rani verschränkte die Arme vor der Brust und kickte mit den Hacken ihrer schwarzen Lackschühchen gegen den Betonvorsprung.
„Bald sind Ferien. Da kannst du den ganzen Tag mit der Dana spielen.“
„Ja, wenn ich Zeit hab, spiel ich gerne mit dir“, beeilte ich mich zu sagen.
„Du hast immer Zeit!“, rief Rani. Lilli lachte.

Arjun kam spät, und so schaffte ich doch noch eine halbe Übersetzung, bevor er gegen Mitternacht ins Zimmer stolperte.
„Boah, hast du 'ne Fahne“, sagte ich, als er mir um den Hals fiel.
„Ja, Ganga hat wieder 'ne Flasche Whisky aufgemacht “, sagte Arjun leicht lallend. „Und die Typen, die Lilli so zum Lachen gebracht hat, waren auch noch lange da.“ Er zog sich umständlich das T-Shirt über den Kopf, steckte einen Moment lang fest und eierte im Zimmer herum. Ich kam ihm lachend zu Hilfe.
„Findest du nicht, dass Lilli sich ein bisschen zu lange mit denen unterhalten hat? Ganga hat schon ganz finster geguckt.“
Ich verdrehte die Augen. „Ihr Inder habt immer gleich Hintergedanken. Wieso? Hat er was gesagt?“
„Nein. Der sagt ja nie viel.“
Ich wandte mich wieder dem Laptop zu und gähnte.
„Kommst du nicht ins Bett?“, fragte Arjun.
„Nein, ich muss noch ein bisschen weitermachen hier. Hab heute nicht viel geschafft.“
Arjun kroch unter die Decke. Wenige Minuten später schnarchte er so laut, dass ich erst einschlief, als es dämmerte.

„Daaaanaaaa!“
Ich schreckte aus dem Tiefschlaf. Meine Augen waren verklebt, ich konnte sie nur einen Spalt breit öffnen. Das Display meines Smartphones zeigte Viertel vor acht. Arjun schmatzte vor sich hin.
„Daaaanaaaa! Iiiich biiiin's, Raaaaniiii!“
Ich wollte aufspringen und ihr erklären, dass es noch zu früh wäre, besann mich aber, dass mir am Vortag nicht mal eine Pause gegönnt worden war und blieb bewegungslos unter der Decke liegen. Rani tippelte ums Haus. Dann erschien ihre verschwommene Gestalt an dem großen Milchglasfenster, hinter dem die Terrasse lag. Es reichte fast bis zum Boden. Sie legte ihre Puppen auf die Fensterbank und drückte die Nase an der Scheibe platt, die Hände als Sichtschutz an die Schläfen gelegt. Ich hörte auf zu atmen und starrte sie an. Obwohl ich wusste, dass sie mich nicht sah, zog ich die Decke im Zeitlupentempo bis zur Nasenwurzel.
Rani setzte sich auf die Fensterbank und guckte in die Gegend, die Glatzenpuppen im Arm. Einen Moment lang fühlte ich mich so schlecht, als hätte ich sie ausgesetzt. Aber dann sagte ich mir, dass sie sich gar nicht erst angewöhnen solle, mich nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.

Die Wochen vergingen. Arjun hatte sich gut im Café eingearbeitet. Erst war er nur zu den Stoßzeiten da, aber es kamen immer mehr Yogatouristen, und er musste bald jeden Morgen vor acht aus dem Haus. Rani nutzte die Gelegenheit, zur Tür hereinzuschlüpfen.
Anfangs fragte ich sie manchmal, ob sie ihren Eltern entwischte, denn der Bus zur Vorschule fuhr genau zu der Zeit ab, in der sie bei uns auftauchte. Aber Rani wich meiner Frage ständig aus, und als ich sie so weit hatte, mich erst Kaffee trinken zu lassen und beim Spielen für mich selber zu sprechen, gewöhnte ich mich an ihre Besuche. Ich ertappte mich sogar dabei, mich zu fragen, wo sie blieb, wenn sie mal nicht kam.

„Sie will einfach nicht in die Vorschule“, sagte Lilli eines mittags, als sie im Schneidersitz neben mir im Café saß. Ich war ausnahmsweise mal allein, Rani war auf dem Weg stehengeblieben, um ein Vogelnest zu begutachten. „Sie tut dann immer so, als ob sie kotzen muss, aber ich weiß genau, dass sie nur simuliert. Das nützt aber nichts, wenn ihr Vater ...“ Bei dem Wort Vater hob sie die Stimme und sah zu Ganga Ji hinüber, der mit dem Nachbarbauern Mensch ärgere dich nicht spielte, „ ... ihr jedes Mal sagt, sie müsse nicht gehen, wenn sie nicht will.“
Der Würfel klackte in einem kleinen Filmdöschen, das Ganga Ji langsam zwischen Daumen und Zeigefinger schüttelte. Sein Gegner und er saßen sich auf Plastikstühlen an dem einzigen großen Tisch gegenüber. Lilli bat Arjun, ihr einen Kaffee zu machen, seufzte und griff nach der Zigarettenschachtel neben sich.
„Willst du auch Kaffee?“, fragte Arjun über den Tresen. Als ich nickte, warf er mir einen Luftkuss zu.
„Ach ja, bevor ich's vergesse“, begann Lilli und lachte ein wenig hölzern. „Du hast letztes Mal vergessen, deinen Tee zu bezahlen.“
„Oh.“ Ich holte meinen Geldbeutel aus der Tasche.
„Muss nicht jetzt sein.“ Sie legte die Hand auf meinen Unterarm. „Du kannst ihn auch zusammen mit dem Kaffee ...“
„Nee nee, lass mal. Sonst vergess ich's wieder.“
Arjun kam mit dem Kaffee. Ich bekam ein Glas, Lilli einen gelben Plastikbecher mit einem Angry Bird-Bild. Sie lachte.
„Das passt ja genau zu meiner Stimmung“, sagte sie, straffte den Rücken und drehte ihren Körper einmal nach links und rechts, bis es knackte. „Dein Mann weiß wenigstens, wie er andere aufmuntert.“
„War keine Absicht.“ Arjun grinste und zeigte seine Grübchen. „Alle Gläser sind dreckig, da musste ich dir Ranis Becher geben.“
„Du bist echt 'ne große Hilfe.“ Lilli ließ die Scheine in ihrem BH verschwinden. „Bisher hatten wir hier nur begriffsstutzige Aushilfen. Aber so kann ich wenigstens in Ruhe Kuchen backen und mich um Rani kümmern. Ihr Vater tut das ja nicht.“ Wieder hob sie die Stimme und sah zum Tisch hinüber. „Ich hab das Spiel extra versteckt, damit er hier nicht morgens schon rumhängt und spielt und ich wieder alles alleine vorbereiten muss“, wandte sie sich in gleichbleibender Lautstärke an mich. „Aber das bringt natürlich nichts, denn der Herr kauft einfach ein neues.“
Ich nickte, nippte hastig an meinem Kaffee und verbrannte mir den Mund. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Ganga Ji mich fixierte. Als ich ihm zulächeln wollte, traf mich sein starrer Blick direkt in die Magengrube. Ich sah in mein Glas und pustete immer schneller.
Rani kam durch die Tür gefegt. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Sie sah den Becher in Lillis Hand und fing an zu kreischen, bis sie kaum noch Luft bekam.
„Mein Beeeeecheeeeeer!“
„Nee, da gehe ich jetzt nicht drauf ein“, begann Lilli und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. „Ich finde, ihr Vater könnte sich jetzt auch mal kümmern.“ Sie zog das versteckte Mensch ärgere dich nicht-Spiel unter der Matratze hervor, klappte das Brett vor sich auf dem Tisch auf, fingerte die Figuren aus einem kleinen Plastikbeutel und baute sie langsam auf.
„Komm, wir spielen“, sagte sie und schob das Brett in meine Richtung.
Mein Kiefer spannte sich an, ich sah abermals zu Ganga Ji hinüber. Auf seiner Stirn zeichnete sich eine steile Falte ab. Dann sprang er so heftig auf, dass ich zusammenzuckte. Der Stuhl fiel um und segelte knapp am Kopf eines meditierenden Hippies vorbei, der hinter ihm auf einer Matratze hockte. Im nächsten Moment stand Ganga Ji vor unserem Tisch.
„Kümmer dich gefälligst um deine Tochter!“, fuhr er Lilli an und zog das Spielbrett an sich. Die Figuren kippten nach allen Seiten, prasselten auf die große, gemalte Sonne auf der Tischplatte, einige rollten auf den Boden. Ganga Ji riss das Brett in der Mitte durch, schleuderte eine Hälfte zwischen unseren Köpfen hin und her und traf mich leicht am Ohr. Dann klatschte er die beiden Hälften zurück auf den Tisch.
Lilli stieß die Luft durch die Nase aus und zog ein Gesicht, als hätte es sowieso keinen Zweck mit ihm, Rani brüllte. Ganga Ji zerrte sie an sich und auf seinen Arm.
„Schluss jetzt! Alle gehen nach Hause!“, rief er in die Runde und stapfte in seinen klobigen Schuhen nach draußen. Rani streckte zappelnd die Arme nach ihrer Mutter aus.
„Mama!“ Ihr Gesicht war tränenüberströmt.
„Hör auf, nach deiner Mutter zu brüllen, deine Mutter ist tot!“, schrie Ganga Ji.
Ich starrte erst ihn an und dann Lilli. Sie sammelte die Figuren ein und steckte sie zurück in den Plastikbeutel.

Das Café blieb am nächsten Tag geschlossen, Rani tauchte auch nicht auf. Eine weiße Wolkenwand quoll die Berge herab, hielt auf das Dorf zu und verschluckte es so schnell, als würde sie aus einer Nebelmaschine gepumpt. Mir wurde kalt. Durch das kleine Fenster über dem Bett zogen Wolkenfetzen ins Zimmer wie Rauch, der aus einem Schornstein wich. Ich schloss das Fenster und kuschelte mich tief in die klamme Wolldecke. Zum fünften Mal tippte ich Lillis Nummer ins Telefon. Immer noch aus.
„Lass sie“, sagte Arjun in ungewöhnlich scharfem Ton. Mein Kopf schnellte hoch.
„Ja, ist so“, sagte Arjun. „Das ist bestimmt nicht das erste Mal, dass sowas passiert, und es interessiert sie doch auch nie, wie es uns eigentlich geht.“
Ich ließ das Telefon sinken. „Wie meinst du das?“
Er schwieg eine Weile.
„Wir haben immer noch nicht übers Gehalt gesprochen“, sagte er dann. „Ich kann umsonst essen, ja. Aber sonst denken die wohl, ich mach das gerne, weil ich dein Freund bin.“
„Was? Du hockst da doch jeden Abend bis Mitternacht.“
„Immer, wenn ich gehen will, zieht Ganga 'ne Flasche Whisky unterm Tresen vor.“
„Ach, komm. Du könntest ja auch ablehnen.“
„Wahrscheinlich denkt er, damit gleicht sich das aus, weil Alkohol hier oben teuer ist. Die Miete können wir davon aber nicht zahlen. Du kommst ja grad auch nicht viel zum Arbeiten.“
Ich blieb ihm die Antwort schuldig und blickte durchs Fenster nach draußen. Der Baum vor dem Haus war nur noch schemenhaft zu erkennen. Arjun sah mich von der Seite an.
„Sprich das doch einfach mal an“, sagte ich schließlich.
„Ich weiß nicht, ich komm mir irgendwie komisch dabei vor. In den letzten Wochen bin ich sowas wie Gangas bester Freund geworden, da fällt es mir schwer, über Geld zu sprechen.“
„Soll ich es ansprechen?“
„Auf gar keinen Fall!“

„Alles in Ordnung?“, fragte ich am Tag darauf, als ich auf dem Betonvorsprung saß und Lilli zu mir in den Garten hinausschlurfen sah. Es war ungewöhnlich ruhig, Rani war in der Vorschule. Lilli blieb vor meinem Tisch stehen, sackte übertrieben in sich zusammen, ließ die Zunge heraushängen und sich auf einen Stuhl fallen.
„Ja. Wieso? Ach, wegen vorgestern.“ Sie winkte ab. „Das meint er nicht so.“
„Aber was er da zu Rani gesagt hat, ist ja schon ...“
„Wir streiten uns normalerweise nicht. Das war erst das zweite Mal in zehn Jahren. Man, bin ich geschafft. Kann ich mir 'ne Zigarette von dir schnorren? Bin jetzt zu faul, nochmal aufzustehen. Hehe.“ Sie zog die Nase kraus.
„Klar.“ Ich hielt ihr die Schachtel hin und forschte in ihren Augen. Aber da war nichts. Sie wandte sich von mir ab und blickte durch die offene Tür nach drinnen. Arjun und Ganga Ji scherzten hinter dem Tresen.
„Ich wüsste echt nicht mehr, was wir ohne Arjun machen würden“, sagte Lilli und zündete die Zigarette an. „Sogar 'ne neue Speisekarte hat er uns erstellt. Ganz von selbst. Das lieb ich, wenn jemand so mitdenkt, ohne dass man immer alles sagen muss.“
Ich wippte schneller mit dem übergeschlagenen Bein und merkte, wie mein Kopf anfing zu glühen.
„Wenn er hier so viel macht, dann sollte er auch dafür bezahlt werden.“ Fast hätte ich mir die Hand vor den Mund geschlagen.
„Ja, das hab ich auch schon gesagt“, begann Lilli wie aufs Stichwort. „Aber Ganga meint, das brauchen wir nicht.“
„ ...“
Sie stand auf, tanzte in den Raum zurück und sang laut zur Musik mit. Die Gäste schauten auf und grinsten.

Am Abend kam Arjun mit leuchtenden Augen heim. „Ganga hat mich endlich auf das Geld angesprochen“, rief er, während er sich die Turnschuhe vor der Tür abstreifte. „Viel kann er nicht zahlen, aber besser als nichts. Hoffentlich bleibt sonst alles beim Alten. Er war so ernst plötzlich.“ Er drückte mir einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel, trotzdem roch ich seine Fahne. Dann schälte er sich aus den Klamotten und warf sich aufs Bett.
„Wieso sollte sich da was ändern, nur weil er dich für deine Arbeit bezahlen muss?“, fragte ich, während ich wieder auf meinen Laptop schaute. „Ich meine, du hilfst da ja nicht bloß aus, sondern bist jeden Tag bis Mitternacht da. Lilli meint, die letzten Gäste gehen meistens gegen zehn.“
„Trotzdem. Man weiß nie.“
Ich nickte vor mich hin. War klar, dass er den letzten Satz überhört hatte. Es war eine Weile still. Ich tat, als ob ich weiterarbeitete, wurde aber das Gefühl nicht los, dass sich sein Blick in mein Profil bohrte.
„Du hast doch nichts gesagt, oder? Das kam so plötzlich. Und ich hab dich heut morgen mit Lilli im Garten reden sehen.“
„Na ja, ich ...“
Er fuhr hoch. „Ich hab doch gesagt, du sollst nichts sagen! Wie steh ich denn jetzt da?“
„Arjun, tut mir leid, der Moment war grad günstig und ... “
„So eine Scheiße! Wie steh ich denn jetzt da?“
Ich sprang vom Stuhl auf. „Wenn du es nicht auf die Reihe kriegst! Wer weiß, wann du endlich was gesagt hättest. Und wir brauchen das Geld!“
„Ich bin heute extra gleich nach Hause gekommen, um das mit dir zu feiern, aber jetzt hab ich keinen Bock mehr. Ich schlaf im Café.“ Er riss ein T-Shirt vom Regal, strampelte in seine Jeans, rannte ins Bad, schnappte sich seine Zahnbürste und marschierte aus dem Zimmer.
„Ja, geh nur!“, schrie ich ihm hinterher. „Du hast ja nur auf den Moment gewartet, den Abend mit deinem geliebten Ganga verbringen zu können. Am besten, du ziehst gleich bei den beiden ein!“

Um Viertel vor acht ertönte der Weckruf. Rani trug zu ihrem Tüllkleid eine große, gepunktete Schleife im Haar. Ich brachte es nicht übers Herz, sie abzuwimmeln, außerdem lenkten die Rollenspiele mich von meinem eigenen Leben ab. Heute war ich die Mutter und Rani war Rani.
„Warum spielst du nicht mal wieder mit den Kindern aus dem Dorf?“, fragte ich.
„Weil die nicht mit mir spielen wollen.“
„Und warum wollen sie das nicht?“
„Weil ich nicht mit ihnen spielen will.“
Ich verdrehte die Augen, legte die Puppe aufs Bett und fühlte mich um Wochen zurückversetzt. Eigentlich waren wir inzwischen so gut eingespielt, dass wir problemlos in der Sesamstraße hätten auftreten können. Aber an diesem Morgen schien Rani genauso bockig zu sein wie ich. Weil ich nichts zu essen im Haus hatte, zogen wir ins Café um.
Arjun schaute sofort weg, als er mich sah. Während wir am Tresen vorbei in den Garten hinausgingen, strich ich mir eine Strähne hinters Ohr und blickte auf den Boden. Lilli war nirgends zu sehen.
„Hier. Ich bin Mama, du bist Papa.“ Rani drückte mir eine der Glatzenpuppen in die Hand. „Ich fahre mit Rani für ein paar Wochen zu Oma und Opa nach Deutschland“, begann sie mit verstellter Stimme. „Und Arjun kann bei uns wohnen.“
Ich schluckte.
„Los, du musst sagen: Ja, das ist wohl das Beste.“
Meine Lippen pressten fest aufeinander. Wenn sie jetzt weiter herumquengelte, würde ich sie als Terroristen beschimpfen, ohne Rücksicht auf Verluste.
„Bist du traurig?“, fragte Rani.
Ich hob den Blick. Sie sah mich an wie Minnie Maus, die Schleife schief auf dem Kopf. Lachend wischte ich mir eine Träne von der Wange. Rani legte die Puppe auf den Tisch, stellte sich aufrecht hin und schlang ihre Arme um meinen Hals.
„Ich verrat dir was“, flüsterte sie mir ins Ohr. „Ich will viel lieber, dass du bei uns wohnst, dann können wir noch mehr spielen. Aber jetzt muss ich aufs Klo.“ Sie sprang vom Betonvorsprung und lief zum Gebüsch des angrenzenden Brachlands. Mit zitternden Händen zündete ich mir eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Dann zwang ich mich, das ganze Gerede nicht allzu ernst zu nehmen. Ein paar Tage zuvor hatte Rani von einem Leoparden erzählt, der durchs offene Fenster gesprungen war und ihr eine Gute Nacht-Geschichte erzählt hatte.
Als ich die Zigarette in der Blechdose ausdrückte, hörte ich drinnen Lillis Stimme. Ich setzte mich aufrecht hin. Wo blieb denn bloß Rani?
„Hellööö. Wie geht’s dir? Scheiße, oder?“ Lilli kam in den Garten und drückte mich kurz mit einem Arm an sich. „Arjun bleibt erstmal bei uns.“ Sie stellte mir einen Teller selbstgebackener Mini-Eclairs vor die Nase, forderte mich auf zu essen und sah mich dabei an, als wäre ich seit Wochen im Hungerstreik. „Er hat mich auch gebeten, seine Sachen bei dir abzuholen.“ Sie zog einen Stuhl heran. „Wollte es dir nur sagen. So als Freundin.“
Ich drückte ihr wortlos den Schlüssel in die Hand, biss in ein Eclair und ließ die Sahne im Mund zergehen. Es schmeckte hervorragend.
„Na ja, gut geht’s mir nicht“, begann ich zögernd. „Ich werde nochmal versuchen, mit Arjun zu reden, aber ich glaube, das verzeiht er mir so schnell nicht. Vielleicht sollte ich einfach woanders hinfahren. Der Ort ist zu klein, um sich nicht über den Weg zu laufen.“
Lilli legte eine Hand auf mein Knie. „Na ja, ist vielleicht besser so“, begann sie wie ein Arzt, der seinem Patienten ein heftiges Medikament verschrieb. „Also für dich, meine ich. Ich will natürlich schon gerne, dass du bleibst, aber manchmal ist Abstand einfach das Beste.“
Ich sah sie eine Weile an. Sie betrachtete die Windmühlen.
„Was meinst du“, begann sie. „Soll ich noch mehr Tagetes pflanzen?“
Plötzlich fühlte ich mich so stumpf, als hätte Lilli mir tatsächlich ein Betäubungsmittel gespritzt.
„Schon merkwürdig, dass du mich einfach so gehen lässt“, sagte ich gedehnt.
Sie zog die Hand von meinem Knie. „Wieso gehen lässt, ich bin doch nicht deine Mutter.“ Sie sprang auf, zog eine Zigarette aus der Schürzentasche und setzte sich wieder hin. „Also das finde ich jetzt echt kindisch. Das ist doch deine Entscheidung.“
Ich antwortete nicht.
„Wie soll ich mich denn deiner Meinung nach verhalten?“, hörte ich sie weiterreden. „Ich hab ein Kind und bin praktisch alleinerziehend.“ Ihre Stimme nahm Fahrt auf. „Für dich ist das vielleicht romantisch, wenn hier der Wind durch die Pinien pfeift, aber ich bin hier völlig abgeschnitten von der Welt und heul manchmal stun …“
„Das ist aber nicht meine Schuld.“ Ich knallte das Teeglas auf den Tisch. „Ich finde es einfach komisch, wie gleichgültig du mich ziehen lässt, obwohl ich deine langjährige Freundin bin.“
„Na ja. Wir kennen uns zwar schon lange, aber wir haben in den letzten Jahren ja nur noch E-Mail-Kontakt gehabt, also ich ...“
„Ach, so siehst du das.“
Rani kam in den Garten zurückgestürmt und drückte mir die Puppe in die Hand.
Lilli lachte. „Lass mal die Dana jetzt, der geht’s nicht so gut.“
„Komm, wir spielen weiter.“
„Rani!“
Rani beachtete ihre Mutter nicht.
„Ach, na ja ...“ Lilli winkte ab. „Ich werd mal reingehen.“ Sie erhob sich schwerfällig vom Stuhl und warf ihrer Tochter noch einen letzten Blick zu.
„Die Dana fährt“, rief sie in den Raum, während sie zielstrebig auf den Tresen zu hielt.

Als der Sammeljeep die Serpentinen in die nächst größere Stadt hinabbretterte, begann ich an meinem überstürzten Aufbruch zu zweifeln. Rani tat mir leid, und ich hoffte, dass sie ihr nicht erzählten, ich wäre auch tot. Außerdem bereute ich es, nicht nochmal mit Arjun geredet zu haben. Stattdessen hatte ich Renate in Goa angerufen, die war den ganzen Monsun über da. Renate bot mir sofort an, erstmal bei ihr zu wohnen.
Vor einem Süßigkeitenladen mit offener Frontseite taumelte ich aus dem Jeep und hoffte, dass der Bus nach Delhi auch wirklich dort hielt. Ich setzte mich auf die Stufe zum Laden und klemmte den Rucksack zwischen die Beine. Der Geruch von Sirup und Rosenwasser dampfte mir in den Rücken, Hunde, Autos und Menschen zogen vorbei. Nach einer halben Stunde versperrte mir ein Bus mit jaulenden Bremsen die Sicht und hustete eine schwarze Wolke auf die Straße. Ich sprang auf, um auf das Schild in der Windschutzscheibe zu sehen. Es gab keins. Ein junges, indisches Paar überquerte mit seinen Trolleys die Straße.
„Entschuldigung, ist das der Bus nach Delhi?“, schrie ich den beiden durch den Motorenlärm zu.
„Ja, hier bist du richtig“, antwortete eine Stimme hinter mir.
Ich fuhr herum. „Arjun! Was machst du denn hier?“
Arjun stellte seinen Tagesrucksack auf dem Boden ab und fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. „Wo fährst du denn hin? Doch nicht bloß nach Delhi, oder?“
„Nein, ich fahre zu Renate.“
Arjun rollte mit den Augen.
„Ich weiß, du magst sie nicht, aber ich wollte hier so schnell wie möglich weg. Wo fährst du denn hin? Solltest du nicht im Café sein?“
Er schob die Hände in die Hosentaschen und scharrte mit der Spitze seines Turnschuhs auf dem sandigen Asphalt.
„Als ich gehört hab, dass du fährst, ist mir erst klar geworden, was ich hier eigentlich tue“, sagte er. „Die beiden haben meine ganze Zukunft verplant, ohne dich auch nur ein einziges Mal zu erwähnen.“
Ich schulterte meinen Rucksack.
„Kann ich mit dir kommen?“, fragte Arjun.
„Du tust es doch sowieso, oder?“, sagte ich und grinste.
„Ich hab aber jetzt kein Geld.“ Er stülpte das Innere seiner Jeanstaschen nach außen, kehrte die Handflächen nach oben und zuckte die Achseln. „Ich werd mir da gleich 'nen Job suchen, ehrlich.“
„Aber du hast doch den ganzen Monat gearbeitet.“
Er zuckte abermals die Achseln. Der Bus hupte.
„Renate ist echt nett, du kennst sie nur nicht richtig“, sagte ich, während ich meinen Rucksack im Kofferraum verstaute. „Und sie hat ein großes Haus, also hat sie bestimmt nichts dagegen, wenn wir ein paar Tage bei ihr bleiben. Renate ist ...“
„Eine gute Freundin, ich weiß. Das hast du über Lilli auch gesagt.“

 
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Hey @casa.ndra nochmal,
bin froh, dass wir das Missverständnis klären konnten. Und weil schon wieder Wochenende ist, wünsche ich dir einen wunderbaren Sonntag.

Grüße von Chai

Liebes @Nichtgeburtstagskind,
vielen Dank für's Reinschauen. Ich hoffe, ich kann alle Fragen beantworten.

Allerdings frage ich mich, ob sich diese Texte so gut als Kurzgeschichten eignen. Ein Roman wäre irgendwie passender, was meinst du?
Ich verstehe, was du meinst. Allerdings sind die Geschichten ja in sich geschlossen, auch wenn immer mal wieder dieselben Personen auftauchen. Für einen Roman bräuchte ich dann nochmal ein extra übergreifendes Thema, auf das sie alle zulaufen. So haben die Figuren in jeder Geschichte ein Grundthema, dem sie sich unterordnen und sammeln sich nicht nochmal zum großen Finale.

warum sollte ich nach den ersten Zeilen weiterlesen? Zwei alte Freundinnen sitzen in Indien vor nem Café. Und nu?
Na ja, irgendwo müssen sie ja sitzen. Und weil die Geschichte in einem anderen Land spielt, war es mir zunächst mal wichtig, den Leser mit der Umgebung, Atmosphäre und den Figuren vertraut zu machen. Ich denke, du meinst, dass das Thema schon am Anfang erkennbar sein sollte. Das habe ich über versteckte Hinweise versucht zu verdeutlichen:

- Von der Straße ertönte zänkisches Geschrei.

- "Obwohl ich froh bin, wenn ich sie mal los bin", hörte ich Lilli neben mir.

- Ohne ein Wort stellte er die Teller ab.

Meine Intention war, eine Idylle zu kreieren, die langsam bröckelt. Dem Leser das Gefühl zu vermitteln, dass da noch was anderes hinter der Fassade schlummert.

Ich verstehe nicht, warum Leute in einer Geschichte rauchen müssen. Nur damit sie irgendetwas tun? Und deine Prota raucht später auch noch. :cry:Fehlt der Geschichte etwas, wenn sie es nicht tun?
Tja, und ich verstehe diese ewigen Debatten zwischen Rauchern und Nichtrauchern nicht, liebes NGK. Zumal hier der Rauch ja nicht mal in deine Richtung zieht. Arjun und Ganga Ji saufen jeden Abend. Das ist bestimmt nicht besser, aber scheinbar akzeptiert. Ich hätte sie auch den ganzen Tag Kaffee trinken lassen können, Fernsehen, Computerspielen, am Smartphone rumfummeln etc., aber sie sind nun mal Raucher. Und ja, wenn jemand - wie Lilli - stark raucht, ist das schon ein Zeichen dafür, dass er offenbar recht angespannt ist und glaubt, sich damit etwas runterzufahren.

Als Ganga Ji sie servierte, sah ich, dass er teure Wanderschuhe mit offenen Schnürsenkeln trug.

Ich habe nicht ganz verstanden, was du damit sagen willst. Erst dachte ich die beiden klauen den Touristen die Sachen.
:lol: Das wäre natürlich auch eine Idee … Ich wollte damit eigentlich sagen, dass er gar nicht in diese Welt passt, in der er sich da bewegt.

Ich wehrte ihn lachend ab, kramte mein Telefon aus der Bauchtasche.

Handy würde ich sagen. Telefon ist für mich nur Festnetz.
Stimmt. Werde ich ändern. Dank dir.

Arjun spuckte einen Strahl Pan (ein Bethelnussgemisch, das als Munderfrischer verkauft wird, in den Knick.

Den Erkläreinschub finde ich sehr irritierend. Nicht nur, weil er in Klammern steht. Das ist doch kein Munderfrischer, oder? Oder glaubt die Prota das? Und kriegt man davon nicht diese ekligen roten Zähne? Wenn du das Zeug schon erwähnst, würde ich das vielleicht dazusagen.
Und Betel anstatt Bethel.
Nee, is kein Munderfrischer und ja, man kriegt davon diese ekligen roten Zähne. Weil der Einschub eh schon viele irritiert, würde ihn eine weitere Erklärung wohl nicht rausreißen. Über kurz oder lang wird er wohl ganz rausfliegen. Und das h gleich mit. Danke für den Hinweis.

So viele schöne Details, die echt gute Bilder erzeugen. :herz:
Darüber freue ich mich sehr :gelb:

…. und guckte in die Gegend, die Glatzenpuppen im Arm.

Das erkennt man durch die milchige Scheibe?
Das Milchglas ist nicht so dicht, dass man gar nichts mehr erkennen kann. Dana sieht noch, was Rani treibt, wenn auch verschwommen.

Mich wundert es, dass Dana so lange zu gelassen bleibt. Da würde mich vielleicht etwas mehr Innensicht interessieren. Wir sind doch hier in der Ich-Perspektive. Was denkt sie in der Situation? Müsste sich nicht wenigstens innerlich schon ein Widerstand aufbauen?
Was Rani angeht, habe ich im Verlauf der Geschichte versucht zu zeigen, dass Dana und sie sich irgendwann anfreunden. Deshalb macht ihr ihre Gesellschaft größtenteils nichts aus. Danas Gefühle allgemein habe ich in erster Linie über körperliche Reaktionen verdeutlicht und darüber, wie sie handelt. Die Gedanken fließen mMn in die gesamte Geschichte mit ein, gerade weil sie aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Für Dana vollzieht sich der Wandel ihrer Freundin sehr schleichend, bis es zum großen Eklat kommt, scheint sie die Hinweise erstmal wegzudrängen. Klar, geht da jeder anders mit um. Aber wenn man einen Menschen mag, ist es ja oft so, dass man einige Stolpersteine zunächst nicht sehen will, erst, wenn es sich dann häuft. Und als das mit dem Gehalt losging, ist ihr dann ja auch der Kragen geplatzt.

Hör auf, nach deiner Mutter zu brüllen, deine Mutter ist tot!", schrie Ganga Ji.

Das verstehe ich nicht. Sagt man das so in Indien? Oder ist Lili nicht die leibliche Mutter?
Doch, ist sie. Und Ganga Ji sagt das so, weil er ein einfacher Mann ist, der mit bestimmten Moralvorstellungen nicht viel am Hut hat. Grundsätzlich wird mit solchen Aussagen aber tatsächlich etwas lapidarer umgegangen als bei uns. Der angebliche Tod eines Familienmitglieds wird gerne mal als Ausrede benutzt, um bestimmte Dinge nicht tun zu müssen. Es kann einem also durchaus passieren, dass plötzlich die Oma im Sterben liegt, wenn jemand nicht zu einem Treffen erscheinen will.

Mir wurde kalt.

Vielleicht eher: Mir war kalt.
Für mich ist das ein Unterschied. Wollte damit sagen, dass sie eben nicht schon ewig friert, sondern erst damit anfängt. Gleiches wäre: Mir wurde schlecht/Mir war schlecht.

"Er hat mich auch gebeten, seine Sachen bei dir abzuholen."

Das kommt mir total überzogen vor. Wie alt sind die denn? Und wie lange sind die zusammen? Da kann man ja wohl noch miteinander reden, auch wenn man sich gerade streitet.
Verstehe ich, dass dir das überzogen vorkommt. Ist es ja auch ;). In Indien wird gerne dramatisiert, sehr viel mehr als bei uns. Da ist dann erstmal alles vorbei und später wieder vergessen. Dann kommt noch der Ehrenkodex dazu. Der spielt auch eine wichtigere Rolle als bei uns. In seinen Augen hat Dana ihn lächerlich gemacht. Er hat sein Gesicht verloren. Das kann man albern finden, ist aber eben auch eine kulturelle Sache. Und Dana war einfach unsicher. Sie hat sich ja eh schon ausgeschlossen gefühlt, wusste nicht mehr, wo sie bei ihrer Freundin steht, deren Mann ihr offenbar eine Teilschuld für das Verhalten seiner Frau unterstellt, und der Freund haut jetzt auch noch zu denen ab. Abgesehen davon hat sie wohl auch gemerkt, dass Reden grad nichts bringen würde. Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt. Menschen verhalten sich eben nicht immer perfekt.

Er stülpte das Innere seiner Jeanstaschen nach außen, kehrte die Handflächen nach oben ...

Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Mensch das tut. Wirkt wie aus einem Comic.
Ich muss gestehen, dass ich das Bild aus einem Buch geklaut habe, das ich neulich gelesen habe. (War kein Comic). Eben weil ich es mir sehr gut vorstellen konnte. Comic trifft es ganz gut, mich erinnert es eher an einen Stummfilm.

In diesem Sinne noch einen schönen Restsonntag und viele Grüße,
Chai

Lieber @wander,
schön, dass du dich nochmal gemeldet hast. Und wenn du, wie du schreibst, etwas über dich lernst, weil dich die Geschichte nicht gepackt hat, dann hat sie zumindest etwas bei dir bewirkt. Und das ist doch schon mal 'ne ganze Menge.

Grüße von Chai

 

Liebste @Raindog,
huch, schon über eine Woche vergangen, seit dein wunderbarer Kommentar eintraf. Also tut mir leid für die Verzögerung, aber ... na ja, weißt ja, wie's manchmal is …

Auch dieses Mal habe ich wieder das Gefühl, ich bin direkt dabei. Dein Setting und die Figuren sind komplett glaubwürdig.
Das freut mich so sehr, liebe Raindog :herz:

Ich musste die Flamme mit der Hand abschirmen, um Lilli Feuer geben zu können … "Lass uns mal wieder reingehen" ...

Mir ist das zu kurz geraucht. Dana gibt Lilli angestrengt Feuer, dann bläst Lilli einmal Rauch aus und dann gehen sie schon rein ...
Hm, das stimmt natürlich, wenn sie nur draußen rauchten. In dem Cafe wird aber auch drinnen geraucht. Das ganze Ambiente ist so bisschen wie vor 30-40 Jahren. Lilli geht also mit Kippe im Maul hinter den Tresen.

Was bedeutet das denn mit den Wanderschuhen?
Ja, da sind so einige dran hängengeblieben. Sollte zeigen, dass die ihm nicht wirklich stehen, wie ein Fremdkörper an ihm wirken. Aber vielleicht sollte ich das irgendwie anders formulieren, wenn das für die meisten so nicht rüberkommt.

Sie rollte auf einer Anrichte Kuchenteig.

Anrichte und Kuchenteig fände ich besser, wenn du es vertauschst. Und was genau ist ihre typische Art, die Nase kraus zu ziehen?
Ja, das Vertauschte klingt besser, dank dir. Die Nase … ich denke, du hast das so verstanden, dass es eine extra typische Art ist, sie krauszuziehen. Aber nee, sie zieht sie normal kraus, es ist nur eine ihrer typischen Gesten.

Die kleine Familie tuckerte auf dem Scooter die spärlich beleuchtete Dorfstraße hinab.

: Die fahren abends in ihr richtiges Haus, stimmt’s?
Ja.

"Hast du nicht Lust, im Cafe mitzuhelfen? Du suchst doch grad 'nen Job."

Die haben doch sicher auf dem Weg zu Lilli schon überlegt, wie sie sich das vorstellen … Vielleicht irgendwie so: „Hast du eigentlich schon gefragt, ob du ein bisschen im Café mithelfen kannst?“
Klingt auf alle Fälle glaubwürdiger. Aber wie immer dachte ich, ich müsste die Situation ganz klarmachen. Was auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht. Also ich mach das mal so, wie du sagst. Also dafür auch danke.

Aber, erklär du mir lieber mal, in was für einen komischen Knick der das spuckt ...
Na in den Knick :D. Also den Wegrand. Hab nochmal nachgegoogelt und herausgefunden, dass das offenbar ein norddeutsches Wort ist. Bist aber bisher die einzige, die drüber gestolpert ist, also lass ich's erstmal drin.

Den Rücken am Container, plierte ich einem knallblauen Schmetterling hinterher.

jemand pliert mit verschwiemelten Augen … Ist aber sicher nur ein persönliches Ding.
Ja, ich denke, das ist es. ;) Eigentlich ist es ein anderes Wort für blinzeln. Ich lass das mal so.

Gleichzeitig hämmerte ich mir ein, dass sie erst vier war, es wäre albern, sie als Terroristin zu beschimpfen.

selbst wenn Dana Rani so nennen würde, würde die das Wort vielleicht (hoffentlich) noch gar nicht kennen und demzufolge sich auch nicht besonders beschimpft fühlen. Vielleicht irgendwas kindgerechteres? (Mein Lieblingswort in solchen Fällen ist Nervzwerg)
Ach du, da sagste was. Ich war mit der Terroristin auch nicht ganz zufrieden. Hatte erst Nazi, aber das war mir dann doch zu viel. Natürlich weiß Rani nicht, was das ist, das macht es doppelt albern, ihr das an den Kopf zu knallen. Und sie denkt es ja auch nur. Nervzwerg trifft es aber auch nicht ganz, das ist zu seicht, denn Dana muss sich echt zusammenreißen, deshalb hämmert sie sich das ja ein. Vielleicht kommt ja noch irgendwann die Erleuchtung über mich …

"Lass sie", fuhr Arjun mich an.

Das Anfahren finde ich fast ein bisschen übertrieben, aber wenn du es verwendest, dann kannst du vllt noch ein ! ans Ende setzen.
Stimmt schon. Aber mit ! klingt es dann zu krass. Wollte eigentlich zeigen, dass er genervt ist, er sollte sie jetzt nicht anschreien. Werde es jetzt in sagte er in ungewöhnlich scharfem Ton ändern. Da kann ich das ! dann auch weglassen :)

"Los, du musst sagen: Ja, das ist wohl das Beste!"

Das bezweifle ich fast, dass eine Vierjährige das so sagen würde.
Sie plappert nach, was die Eltern gesagt haben.

"Die Dana fährt", rief sie in den Raum, während sie zielstrebig auf den Tresen zu hielt.

Das klingt, als wäre es ein besonders schwieriges Manöver, mal eben hinter den Tresen zu schlappen … Du willst natürlich Lillis energisches Auftreten zeigen, klar, aber vielleicht fällt dir ja noch etwas anders ein.
Ich lass mir das nochmal durch den Kopf gehen.

"Die beiden haben meine ganze Zukunft verplant, ohne dich auch nur ein einziges Mal zu erwähnen."

Hier habe ich mich gefragt, was Dana und Arjun eigentlich überhaupt vorhatten und wie lange sie bleiben wollten. Das klang ja zunächst nur nach einer Saison. Aber wahrscheinlich soll es genau so rüberkommen, dass die beiden in den Tag hineinleben und sich treiben lassen, vielleicht eben auch auf die Gefälligkeiten von anderen bauen.
Nicht ganz. Sie bleiben zwar nicht an einem Ort, sondern gehen mit der Saison, (Süden im Winter, Norden im Sommer) damit Arjun geeignete Jobs findet. Und Dana kann ihre Übersetzungen überall machen. Lilli und Ganga Ji haben allerdings fast das ganze Jahr auf, außer zwei Monaten im Sommer (Monsun) und Dezember/Januar. Arjun könnte halt das ganze Jahr da wohnen, auf dicke Freundschaft mit Ganga machen und den Rest des Jahres für die beiden arbeiten. So hatten sie es sich gedacht. Ganz praktisch und in ihrem Sinne. :naughty:

Den Schluss mag ich sehr. Er ist versöhnlich, aber es bleibt ja dennoch offen, wie sich die beiden weiter durch ihr Leben hangeln und ob es ihnen gelingt, sich dabei möglichst wenig zu ärgern.
Danke schön, liebe Raindog, ich war mir beim Schluss erst unsicher, ob das nicht zu kitschig ist, aber den meisten scheint's zu gefallen. Und ich bin auch gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.

Hab nochmal vielen Dank für deine Mühe und einen schönen Mittwoch.

Liebe Grüße von Chai

 

HI @Chai,

Aber, erklär du mir lieber mal, in was für einen komischen Knick der das spuckt ...
Na in den Knick :D. Also den Wegrand. Hab nochmal nachgegoogelt und herausgefunden, dass das offenbar ein norddeutsches Wort ist. Bist aber bisher die einzige, die drüber gestolpert ist, also lass ich's erstmal drin.

:rotfl:

Also für mich war der Knick klar. Nämlich der Knick eines gefalteten Stück Papiers, in das er spuckt, um das nachher zu entsorgen. ;)

Liebe Grüße,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @maria.meerhaba,
was für ein Kommentar! Ich habe mich echt über alle Maßen gefreut, dass ich dich mit meiner Geschichte begeistern konnte. Vielen lieben Dank dafür.

Wenn ich mir nur den Titel ansehe, liebe @Chai, dann erwarte ich eine Geschichte über Brettspiele und das ist für mich gerade nicht wirklich anziehend
:lol: Nee, für mich auch nicht. Ich glaube, wenn es nur darum gegangen wäre wie Dana mit Rani Mensch ärgere dich nicht spielt, hätte ich mich ernsthaft gefragt, ob irgendwas mit mir nicht stimmt. Obwohl … kann man vielleicht auch spannend machen :D

… waren kurzem Haar gewichen, ordentlich geschnitten und gekämmt unterschied es ihn kaum von Millionen anderen indischen Männern.

Ich würde aus dem Beistrich einen Punkt machen.
Schon passiert.

Ich habe das mit dem Spiel ja schon am Anfang gesagt und auch erwartet, dass es kommt, und als es da war, hat es mich total überrascht.
Schön, dass mir das gelungen ist. :) Ich kenn das auch nur als Kinderspiel, aber vor ungefähr zehn Jahren wurde das ständig und überall von Erwachsenen in ganz Indien gespielt. Jetzt auch manchmal noch, aber damals sah man die Leute an jeder Straßenecke spielen. Um Geld natürlich und rasant schnell und mindestens zehn Leute drumrum, die mitgegangen sind wie beim Pferderennen. Das hat dann richtig Spaß gemacht. Gut, ich habe nur mit Freunden und nicht um Geld gespielt. Aber wenn alle voll dabei sind, kann das richtig süchtig machen. Hätte ich mir auch nie träumen lassen ...

Ich finde es toll, wie du das Klima aufgebaut hast, wie du die Figuren beschreibst, all das macht mir beim Lesen echt viel Spaß :3 Und du zeigst mir eine echt schöne Seite Indiens, die ich nicht aus den Fake News kenne :3
Das freut mich so sehr, Maria! Mission accomplished!

ich könnte diese Geschichte nicht einmal mit Gewalt schlechtmachen
Das soll schon was heißen! Auf 'nen guten Kommentar von Maria bilde ich mir echt was ein. Dank dir ganz herzlich!

Ja, kriegst halt keine konstruktive Kritik, kann ich dir leider nicht anbieten und ich könnte noch drei A4-Seiten lang dich loben, aber das will ich dir dann doch nicht mehr antun xD
Och du, damit könnte ich leben

Ja also, ich bin echt geflasht von deinem Kommentar. Und es freut mich total, dass ich dich zum Lachen bringen und dir eine gute Seite Indiens zeigen konnte. Fakenews gibt es schon genug.

Liebe Grüße, ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht,
Chai


Hi @Friedrichard,
du schreibst gar nicht mehr: Hi Chai, fällt mir auf. Na ja, was soll's, man will ja manchmal auch variieren.

Ich hoffe, dass es ein wenig (wenigstens) verständlicher geworden ist, was ich meine.
Ja, ist es, dank dir. Ich hoffe, es ist nicht schlimm, wenn ich es trotzdem so lasse. :Pfeif:

Liebe Grüße von Chai.


Hi @Nichtgeburtstagskind,

Also für mich war der Knick klar. Nämlich der Knick eines gefalteten Stück Papiers, in das er spuckt, um das nachher zu entsorgen. ;)
Nee, in die Serviette ;)

 

Hallo @Chai,

ich habe mich sehr gefreut, wieder auf die alten Bekannten zu treffen und finde, dass du die Charaktere sehr gut weiter entwickelst. So richtig sympthisch war mir die Rasterlockenpippilangstrumpf Lilli von Anfang an nicht und dieser Wechsel von Charme und Berechnung passt gut. Es gibt in der Formation keine Figur, mit der ich mich wirklich identifizieren kann. Die Konflikte haben etwas von Strohfeuern, lodern auf, doch dann zieht man sich entweder zurück, bagatellisiert oder macht irgendwie weiter. So scheint das Ganze nicht wirklich dramatisch, aber ich lese trotzdem neugierig weiter und fühle mich sehr gut unterhalten.


(ein Bethelnussgemisch, das als Munderfrischer verkauft wird)
Die Erklärung in Klammern würde ich weglassen. Da hast du einmalig eine ganz andere Ebene, das haut raus. Soll man es googeln, wenn man es wissen will.


Endlich kam Lilli mit einem „Tadaaaa“ in den Garten gesprungen und verharrte in Kampfstellung, einen unsichtbaren Säbel in der Hand. Rani kicherte.
„Mäuschen, komm. Ist Zeit, nach Hause zu gehen.“ Lilli setzte sich neben ihre Tochter. Ich atmete auf.
„Nein!“ Rani verschränkte die Arme vor der Brust und kickte mit den Hacken ihrer schwarzen Lackschühchen gegen den Betonvorsprung.
„Bald sind Ferien. Da kannst du den ganzen Tag mit der Dana spielen.“
„Ja, wenn ich Zeit hab, spiel ich gerne mit dir“, beeilte ich mich zu sagen.
„Du hast immer Zeit!“, rief Rani. Lilli lachte.
Schöner Abschnitt, der Lilli so kindlich, naiv, verspielt zeigt, aber schon das Berechnende andeutet.


Ich wollte aufspringen und ihr erklären, dass es noch zu früh wäre, besann mich aber, dass mir am Vortag nicht mal eine Pause gegönnt worden war und blieb bewegungslos unter der Decke liegen.
Einen Moment lang fühlte ich mich so schlecht, als hätte ich sie ausgesetzt. Aber dann sagte ich mir, dass sie sich gar nicht erst angewöhnen solle, mich nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.
Das Letzte ist ja ziemlich Selbstbetrug, oder? Sie tanzt ja voll nach der Pfeife. Das finde ich merkwürdig, dass sie sich da so gar nicht behauptet. Deine Protagonistin ist schon extrem gutmütig.


Als ich ihm zulächeln wollte, traf mich sein starrer Blick direkt in die Magengrube. Ich sah in mein Glas und pustete immer schneller.
Sehr schöne Stelle. Überhaupt finde ich, dass du dich sprachlich und von den Bildern her total entwickelt hast. Da bist du sehr sicher geworden, finde ich.


„Hör auf, nach deiner Mutter zu brüllen, deine Mutter ist tot!“, schrie Ganga Ji.
Der allererste Teil zeigte so eine "Heile Welt"-Szene, so einen Aussteigertraum. Da passt dieser harte Satz jetzt super als Kontrapunkt und er hat was sehr Fremdes für deutsche Ohren. Toll.


Ich wippte schneller mit dem übergeschlagenen Bein und merkte, wie mein Kopf anfing zu glühen.
„Wenn er hier so viel macht, dann sollte er auch dafür bezahlt werden.“ Fast hätte ich mir die Hand vor den Mund geschlagen.
Gut aufgebaut, die Szene.


„Kann ich mit dir kommen?“, fragte Arjun.
„Du tust es doch sowieso, oder?“, sagte ich und grinste.
Da versandet der Konflikt jetzt ein bisschen. Es wirkt alles nicht wirklich tief berührend, die Figuren lassen sich so treiben und bleiben mir alle auch etwas fremd. Aber das ist auch vielleicht gerade der Charme an deinem Text. Du hattest schon einmal dieses Thema "Missverständnis über das, was man in Indien umsonst bekommt". Da waren es deutsche Gäste, die sicher waren, dass sie von Lilli und Ganga Ji zum Essen eingeladen werden. (Wenn ich mich recht erinnere) Ist das ein schwieriges Thema in Indien, diese Art Missverständnisse? Und ich finde die Konstellation deutsche Frau/indischer Mann interessant. Das könnte für mich ruhig noch mehr in die Tiefe gehen.

Ich hoffe sehr, dass es weiter geht mit dem Personal!

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe @Chutney,
wie schön, dass du Lilli, Ganga Ji&Co einen weiteren Besuch abstattest. Ich hab mich sehr darüber gefreut, zumal du eine Entwicklung bei den Charakteren gesehen hast. Es sind ja mittlerweile auch zehn Jahre vergangen (also in den Geschichten), seit sie sich zum ersten Mal begegnet sind.

Die Erklärung in Klammern würde ich weglassen. Da hast du einmalig eine ganz andere Ebene, das haut raus. Soll man es googeln, wenn man es wissen will.
Damit ist die Entscheidung gefallen. Die Erklkärung fliegt raus. Sind zu viele drüber gestolpert.

Aber dann sagte ich mir, dass sie sich gar nicht erst angewöhnen solle, mich nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.

Das Letzte ist ja ziemlich Selbstbetrug, oder? Sie tanzt ja voll nach der Pfeife.
Ha! Endlich ist es jemandem aufgefallen. Natürlich tanzt sie schon voll nach ihrer Pfeife, denkt aber, sie hätte noch alles unter Kontrolle.

Das finde ich merkwürdig, dass sie sich da so gar nicht behauptet. Deine Protagonistin ist schon extrem gutmütig.
Irgendjemand muss ja der Dumme sein, damit der Kontrast besser zur Geltung kommt. :D Aber zu Danas Verteidigung muss ich sagen, dass das ja erst der erste Morgen war und sie gerade aus dem Tiefschlaf gerissen wurde. Da hat sie vor dem ersten Kaffee wohl nicht unbedingt Lust, sich mit 'nem verzogenen Gör herumzuschlagen.

Überhaupt finde ich, dass du dich sprachlich und von den Bildern her total entwickelt hast. Da bist du sehr sicher geworden, finde ich.
Darüber freue ich mich sehr, dank dir.

"Hör auf nach deiner Mutter zu brüllen, deine Mutter ist tot!", schrie Ganga Ji.

Der allererste Teil zeigte so eine "Heile Welt"-Szene, so einen Aussteigertraum. Da passt dieser harte Satz jetzt super als Kontrapunkt und er hat was sehr Fremdes für deutsche Ohren. Toll.
Auch dafür ein fettes Dankeschön. Ja, genau so hatte ich mir das gedacht. Der Traum wird zum Albtraum.

Du hattest schon einmal dieses Thema "Missverständnis über das, was man in Indien umsonst bekommt". Da waren es deutsche Gäste, die sicher waren, dass sie von Lilli und Ganga Ji zum Essen eingeladen werden. (Wenn ich mich recht erinnere) Ist das ein schwieriges Thema in Indien, diese Art Missverständnisse?
Nee, das war jetzt Zufall. Natürlich gibt es immer wieder Missverständnisse von dem, was geht und was nicht. So ist es in Indien z.B. völlig normal, sich vorzudrängeln, im Laden den Vordermann zu übergehen und einfach sein Anliegen vorzubringen. Das findet niemand wirklich schlimm, denn in einem Land mit so vielen Menschen wird man schon dazu erzogen, sich durchzuboxen, um auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Nur die Touristen regen sich darüber auf. Wenn man dann sagt, dass man zuerst dran war, wird das aber in der Regel kommentarlos akzeptiert.
Dieses Umsonst-Thema hatte in der vorigen Geschichte damit zu tun, dass das Touristenpaar ein völlig verqueres Bild von Indien und seiner Gastfreundschaft hatte und die ganze Kultur total verklärt hat. Sowas kommt immer mal wieder vor. In der aktuellen Geschichte schleicht sich das so ein, weil Ganga Ji auf dicke Freundschaft mit Arjun macht. Und es ist durchaus üblich, dass Kellner ein minimales Gehalt+Kost&Logie bekommen. Das heißt dann dreimal täglich Reis mit Linsen und schlafen im Restaurant. Oft auch auf dem Fußboden. So eine Ausbeute kann man sich in Deutschland kaum vorstellen, obwohl da ja nun auch nicht immer alles ideal verläuft. Meistens wird das Gehalt auch erst am Saisonende gezahlt und wenn nichts los war, gibt's kein Geld. Oder die Besitzer - die oft aus anderen Teilen Indiens in Touristenorte kommen, um da ihr Glück zu versuchen - hauen einfach ab, weil sie Ladenmiete und Löhne nicht zahlen können/wollen. Ist keine Seltenheit.
Ganga Ji und Lilli können natürlich nicht einfach abhauen, weil sie in dem Dorf leben. Aber sie versuchen es halt. Wahrscheinlich denken sie, dass Arjun ja einen Schlafplatz hat und das Geld nicht so dringend braucht, denn er ist ja mit einer Deutschen zusammen. Das ist schon oberdreist, vor allem von Lilli, die ja selber Deutsche ist.

Und ich finde die Konstellation deutsche Frau/indischer Mann interessant. Das könnte für mich ruhig noch mehr in die Tiefe gehen.
Ich arbeite daran ;)
Und wenn du Vorschläge hast, wo und wie ich noch vertiefen könnte, würde ich mich sehr darüber freuen.
Denke, wir sehen uns beim Gathering, oder? Bin schon sehr gespannt,

Liebe Grüße,
Chai

 

Liebe Chai,

nun wird aber auch Zeit, dass ich Dir hier mal was hinschreibe, nachdem ich es schon längst gelesen habe und ich die Geschichte wirklich, wirklich mochte.

Und wie ich so mit Lesen anfing, dachte ich, ja, typischer Chai-Stil, sehr romanhaft lud es mich ein, mich vom Text einlullen zu lassen. Langsam, ruhig, erst mal bisschen Natur angucken, Tee trinken, ankommen.

Erst war er nur zu den Stoßzeiten da, aber es kamen immer mehr Yogatouristen, und er musste bald jeden Morgen vor acht aus dem Haus. Rani nutzte die Gelegenheit, zur Tür hereinzuschlüpfen.
Aber langsam fragte ich mich dann doch, wohin das wohl führen soll, wann es denn mal los geht. Jetzt meine Ungeduld nicht falsch verstehen, ich denke schon, dass der Konflikt diesen Vorbau braucht um sich voll und ganz auch entfalten zu können und außerdem ist auch schön, man atmet da bisschen vom Alltag durch, flüchtet mit Dir nach Indien, in die Berge, zum Tee, zum Yoga, zum Aussteigerleben wie es sich mancher erträumt ...

„Ach ja, bevor ich's vergesse“, begann Lilli und lachte ein wenig hölzern. „Du hast letztes Mal vergessen, deinen Tee zu bezahlen.“
... um dann hier aufzuwachen, und boah! zu rufen. Tolle Wendung, wirklich überraschend. Kindermädchen für lau.

„Muss nicht jetzt sein.“ Sie legte die Hand auf meinen Unterarm. „Du kannst ihn auch zusammen mit dem Kaffee ...“
Ja, genau!

Im nächsten Moment stand Ganga Ji vor unserem Tisch.
„Kümmer dich gefälligst um deine Tochter!“, fuhr er Lilli an und zog das Spielbrett an sich.
Und wo man die Frau gerade so schön hasst, kriegt sie auf die Nase und man hasst den Typen und hat wieder Mitleid mit ihr, wo man man sie doch eben noch gehasst hat, ach, das ist ein schönes Gefühlskuddelmuddel und es ist toll.

„Hör auf, nach deiner Mutter zu brüllen, deine Mutter ist tot!“, schrie Ganga Ji.
Upps! Jetzt muss man auch das nervige Kind mal liebhaben. Sehr schön.

... interessiert sie doch auch nie, wie es uns eigentlich geht.“
Ich ließ das Telefon sinken. „Wie meinst du das?“
Er schwieg eine Weile.
„Wir haben immer noch nicht übers Gehalt gesprochen“, sagte er dann. „Ich kann umsonst essen, ja. Aber sonst denken die wohl, ich mach das gerne, weil ich dein Freund bin.“
Und hier noch einen drauf. Jetzt mag man die Freundin doch wieder nicht. Das ist wirklich gut gemacht. Schade nur, dass Ganga Ji nur so ausschließlich schlecht bei wegkommt.

„Wenn er hier so viel macht, dann sollte er auch dafür bezahlt werden.“ Fast hätte ich mir die Hand vor den Mund geschlagen.
„Ja, das hab ich auch schon gesagt“, begann Lilli wie aufs Stichwort. „Aber Ganga meint, das brauchen wir nicht.“
Oh. Sind die in Indien so?

„Du hast doch nichts gesagt, oder? Das kam so plötzlich. Und ich hab dich heut morgen mit Lilli im Garten reden sehen.“
„Na ja, ich ...“
Er fuhr hoch. „Ich hab doch gesagt, du sollst nichts sagen! Wie steh ich denn jetzt da?“
„Arjun, tut mir leid, der Moment war grad günstig und ... “
„So eine Scheiße! Wie steh ich denn jetzt da?“
Okay. Ja, andere Kultur. Fühlt sich sehr befremdlich an. Und ein wunderbarer Konfliktstoff, nicht nur für KG-Protagonisten :D.

„Hier. Ich bin Mama, du bist Papa.“ Rani drückte mir eine der Glatzenpuppen in die Hand. „Ich fahre mit Rani für ein paar Wochen zu Oma und Opa nach Deutschland“, begann sie mit verstellter Stimme. „Und Arjun kann bei uns wohnen.“
Ich schluckte.
„Los, du musst sagen: Ja, das ist wohl das Beste.“
Kindermund - hart. Ach, Mensch.

„Er hat mich auch gebeten, seine Sachen bei dir abzuholen.“ Sie zog einen Stuhl heran. „Wollte es dir nur sagen. So als Freundin.“
Freundin ist auch ein sehr dehnbarer Begriff. Obwohl, so aus Lillis Sicht gesehen. Der geht es ja bestens mit ihrer Freundin.

„Was meinst du“, begann sie. „Soll ich noch mehr Tagetes pflanzen?“
Das materielle jetzt mal außen vor, aber sie ist auch emotional so wenig Freundin, Mann, Mann, Mann. Ja, nun fahr da besser mal weg.

„Die Dana fährt“, rief sie in den Raum, während sie zielstrebig auf den Tresen zu hielt.
Also diese ganze Konflikterei hab ich wirklich genossen. Da sind so viele kleine und große und fiese Spitzen und Ecken und Kanten, das menschelt da, das hält ja keiner aus.

Und das Ende versöhnt einen wieder, ja, das ist lieb von Dir, mich nicht einfach so rauszuschicken mit Mütze und Schal und gegen den kalten Wind hier, in die so farblose Winternatur.

Ich habe echt nix an Kritik dabei. Ich habe das einfach nur gern gelesen.
Beste Grüße, Fliege

 

Hey @Fliege,
was ich an deinen Kommentaren immer ganz besonders liebe, ist, dass du so mitgehst mit den Figuren&Geschehnissen. Und ja, es mutet romanhaft an.

Langsam, ruhig, erst mal bisschen Natur angucken, Tee trinken, ankommen.
Genau. Also vielen lieben Dank, dass du mit mir Tee getrunken hast. (Ich werde dir den auch nicht in Rechnung stellen, haha)

Hier allerdings:
Erst war er nur zu den Stoßzeiten da, aber es kamen immer mehr Yogatouristen und er musste bald jeden Morgen vor acht aus dem Haus. Rani nutzte die Gelegenheit, zur Tür hereinzuschlüpfen
(gibt wieder 'ne Tür ...) sagst du:

Aber langsam fragte ich mich dann doch, wohin das wohl führen soll, wann es denn mal los geht
Ja, das ist dem einen oder anderen auch so gegangen. Aber du sagst dann ja selbst, dass es diese ganze Vorarbeit braucht, um den Konflikt vorzubereiten. Das denke ich auch. Und ich hatte gehofft, dass unter diesem ganzen Zuckerguss auch schon etwas Bedrohliches mitschwingt. Falls das nicht so ganz rübergekommen ist, baue ich auf Leser wie dich, die sich von der Atmosphäre einlullen lassen, abwarten und Tee trinken.

"Du hast letztes mal vergessen, deinen Tee zu bezahlen."

... um dann hier aufzuwachen, und boah! zu rufen. Tolle Wendung, wirklich überraschend. Kindermädchen für lau.
Super! Freue ich mich sehr drüber! Und wie das mit dem Kindermädchen von durchweg allen Lesern aufgenommen wurde, finde ich echt interessant. Ich hatte ja versucht zu zeigen, dass es Dana irgendwann auch wirklich Spaß macht mit Rani zu spielen und Lilli es vielleicht so sehen könnte, dass ihre Tochter eine Freundin gefunden hat, also ein Problem weniger. Aber auch dann ist es ziemlich kleinlich.

Schade nur, dass Ganga Ji nur so ausschließlich schlecht bei wegkommt.
Hm. Ja, stimmt schon. Aber ich dachte mir, einen Klischee-Bösewicht kann die Geschichte vertragen.

ach, das ist ein schönes Gefühlskuddelmuddel
Schön, dass ich dich auf die Achterbahnfahrt mitnehmen konnte. Nach dem Tee war das aber auch dringend nötig :D

"Wenn er hier so viel macht, dann sollte er auch dafür bezahlt werden." Fast hätte ich mir die Hand vor den Mund geschlagen.
"Ja, das hab ich auch schon gesagt", begann Lilli wie aufs Stichwort. "Aber Ganga meint, das brauchen wir nicht."

Oh. Sind die in Indien so?
Alle sind natürlich nicht so. Aber gerade in der Gastronomie wird schon ganz schön rumgemauschelt, das ist mir immer mal wieder aufgefallen. Und Ganga denkt: Hier, mein Kumpel und so. Der macht das doch gerne. Genauso wie Dana ja gerne 24/7 auf Rani aufpasst. Ist halt eher 'ne Charaktersache, denke ich. Ausgenutzt kann man überall werden. Unter dem Deckmantel, dass Freunde ja alles füreinander tun.

Das materielle jetzt mal außen vor, aber sie ist auch emotional so wenig Freundin, Mann, Mann, Mann. Ja, nun fahr da besser mal weg.
Ja, da kann man echt nur noch die Flucht ergreifen. Obwohl Lilli dann ja zum Schluss noch rumheult und endlich damit rausrückt, wie schlecht es ihr in Wirklichkeit geht so als praktisch alleinerziehende Mutter. Komisch, dass da niemand was zu gesagt hat. Nicht mal die, die selbst Kinder haben. Aber sie verhält sich einfach zu unmöglich, das reißt es dann auch nicht mehr raus.

Ich habe echt nix an Kritik dabei. Ich habe das einfach nur gern gelesen
:kuss:

Dank dir für deine Zeit und … ja … Anteilnahme kann man ja schon fast sagen. Hab mich wie immer gefreut, dass du auf 'nen Tee vorbeigekommen bist.

Liebe Grüße in das hoffentlich schon etwas frühlingshaftere Berlin von Chai

 

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