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Meine Schwester

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31.03.2008
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Meine Schwester

Ich erwachte früh und sah, dass meine Schwester im Nebenbett noch schlief. Ihre Atemzüge waren unregelmässig, ihr Gesicht fahl im Licht der aufgehenden Sonne, die durch das Fenster schien.
Leise stand ich auf, um ihren Schlaf, den sie nun dringend brauchte, nicht zu stören. Ich ging zu ihrem Bett und tränkte den Lappen, der auf ihrer heissen Stirn ruhte, mit frischem kaltem Wasser. Sie öffnete kurz ihre Augen, lächelte mich sanft an und kehrte dann in den Schlaf zurück.
Vor drei Wochen erkrankte Briana an dieser Krankheit, die der Arzt als Lungenentzündung bezeichnete. Unsere Mutter weinte, als ihr diese Nachricht von dem Doktor aus unserem Dorf überbracht wurde. Ich verstand nicht ganz warum, aber was versteht schon eine Elfjährige von den schrecklichen Dingen dieser Welt? Doch nun musste ich lernen zu verstehen.
Meine Schwester würde sterben.
Jeden Tag sah ich sie schwächer werden. Vorher war sie das blühende Leben. Eine fünfzehnjährige junge Frau mit wunderschönen roten Locken, einem Alabasterteint und einem Körper, der sich gerade zu der Frau verwandelte, die sie einmal werden sollte.
Wir standen uns immer sehr nahe, auch wenn sie 4 Jahre älter war als ich. Sie war für mich die grosse Schwester, die ich immer um Rat fragen konnte, die mir immer half. Ja, ich liebte sie sehr und wollte sie nicht verlieren.
Eine Träne rollte über meine Wange, als ich mir vorstellte, welches Leben sie sich erträumt hatte. Euphorisch und entzückt hatte sie mir von dem Mann erzählt, den sie liebte, der sie heiraten möchte. Als junges romantisches Mädchen, das ich war, hörte ich begierig zu, um mehr über die Liebe zu erfahren, die ich mir irgendwann für mich selbst erhoffte.
Briana und James sahen sich zum ersten Mal in der Stadt in der Nähe unseres Dorfes. Briana sollte an diesem Tag für Mutter einkaufen. Sie wollte gerade in das kleine Geschäft eintreten, als ein junger Soldat ihren Weg kreuzte. Unter seiner Mütze konnte Briana braunes Haar erkennen, seine Augen waren grün und blickten ihr tiefgründig entgegen. In diesem Moment erfuhr meine Schwester die Liebe. Auch James erkannte in ihr die Frau, die zu lieben, er bestimmt war. Sie verbrachten den ganzen Tag zusammen, lernten sich behutsam kennen und öffneten ihre Herzen füreinander. Als der Tag sich dem Ende entgegen neigte, küsste James meine Schwester sanft und versprach ihr am nächsten Tag bei unserem Vater um ihre Hand anzuhalten.
Doch dieser Tag sollte nie kommen. 1914 kam der Krieg in unser Königreich und verbannte die Männer an die Front, wo sie für ihr Land und für ihr Leben kämpfen mussten. Briana litt in diesen Tagen, immer wartend auf eine Nachricht von James, doch nichts geschah. Nach zwei Wochen ohne ein Zeichen von ihm, schrie meine Schwester in der Nacht. Ich eilte zu ihr, hielt ihre Hand.
„Er ist tot. Ich habe es in meinem Traum gesehen“, sobald sie dies gesagt hatte, begann ihr Körper sich unkontrollierbar zu schütteln, sie weinte und schluchzte. Ich konnte sie nicht beruhigen, obwohl ich alles versuchte.
Am nächsten Tag war sie krank.
Ich konnte ihr nicht helfen und doch tat ich alles für sie. Ich sprach mit ihr, während sie schlief, versuchte ihr Suppe einzuflössen, wenn sie wach war und kühlte ihr die Stirn. Nichts half und die Krankheit breitete sich, wie auch meine Verzweiflung, weiter aus.
An diesem Tag nachdem ich meiner Schwester Kühlung verschafft hatte, setzte ich mich an ihr Bett und streichelte ihre Haare. Ich erzählte ihr, wie schon manche Tage zuvor, ihre Liebesgeschichte, um ihr Zuversicht und Hoffnung zu spenden. Am Ende der Geschichte weinte ich leise, da ich in diesem Augenblick erkannt hatte, dass alles zu spät war. Ich blickte meine Schwester voller Verzweiflung an, in dem Wissen, was nun geschehen würde.
Briana öffnete ihre Augen, wisperte seinen Namen und tat ihren letzten Atemzug. Ich war ganz still und hielt weiter ihre Hand, um ihre Wärme nicht zu verlieren.
Ich kann heute nicht mehr sagen was ich damals dachte, aber erst später als ich selbst die Liebe erfahren hatte, wurde mir klar wie tief ihre Liebe zu Jamie gewesen sein musste.
Ich behielt ihre Hände in den meinen. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, versuchte meine Gefühle in meinem Innern zu bannen, damit ich weniger leiden musste.
Da hörte ich hinter mir leises Weinen und erwartete meine Mutter zu sehen, als ich mich dann aber umdrehte, überrollte mich eine Welle von Verzweiflung und Hilflosigkeit, denn meine Augen blickten in ein Gesicht mit grünen Augen und braunen Haaren.

 

Hi Skywards,

eine sehr traurige Geschichte, die Du hier verfasst hast.

Details:
Im zweiten Satz ist das Komma nach "ihr Gesicht fahl" nicht korrekt.


Ihre Atemzüge waren unregelmässig, ihr Gesicht fahl, im Licht der aufgehenden Sonne, die durch das Fenster schien.
Leise stand ich auf, um ihren Schlaf, den sie nun dringend brauchte, nicht zu stören. Ich ging zu ihrem Bett und tränkte den Lappen, der auf ihrer heissen Stirn ruhte, mit frischem kaltem Wasser.

Ist natürlich Gefühlssache, aber den obigen Abschnitt empfinde ich als ein wenig träge. Er enthält viele Teilsätze und viele Kommas, die dem flüssigen Lesen nicht sonderlich zuträglich sind. Aber eben, ist eher eine Stilfrage und Geschmackssache.

Als ich mich jedoch umdrehte, sah ich in ein Gesicht mit grünen Augen und braunem Haar.

Das klingt ein bisschen komisch... Das braune Haar hat er ja nicht im Gesicht (klar, Bart und Augenbrauen, aber das meinst Du ja wahrscheinlich nicht), sondern auf dem Kopf.

Ich würde das Ende sowieso noch ein bisschen Erweitern. Nicht, dass mehr passieren sollte, aber so wie von Dir geschrieben wirkt es fast ein wenig überhastet. Koste die Tatsache, dass der Geliebte nun plötzlich wieder da ist (und das Mädchen folglich "sinnlos" gestorben ist) doch ein wenig aus. Das ist ja eigentlich ein schockierender Moment, das würde ich stärker hervorheben.

Gruss,
Dude

 

Hey Dude,

danke für deine Meinung, hat mich sehr gefreut und es hilft doch immer, wenn man eine Kritik bekommt, bei der man weiss, dass sie ehrlich ist.

mit dem Ende stimme ich dir zu, das müsste ich, wenn ich mal Zeit habe, ein bisschen erweitern.

Also Danke nochmal

Skywards

 

Hallo Skywards!

Dein Einstand hier hat mir ehrlichgesagt nicht besonders gefallen. Du hast ein trauriges Thema, klar, aber mich hat die Geschichte so gar nicht berührt, weil man einfach gar keine Gelegenheit bekommt, mit den Figuren mitzufühlen. Du erzählst zu viel und zeigst - naja, fast nichts, könnte man sagen.
Achja, im Text wird nicht deutlich, wann die Geschichte spielen soll. Die Sprache klingt schon etwas altmodisch, und das ist auch okay, aber ich finde, dann soll auch der Text so angelegt sein. Du hast da Ansätze, aber naja, es ist halt nichts Handfestes, nichts, bei dem ich sagen könnte, dass das ein eindeutiges Merkmal ist für die Zeit um was weiß ich. Wie gesagt, die Sprache. ;)
Also du hast ein Thema und eine grobe Handlung, jetzt müsstest du nur die Geschichte dazu schreiben. Und die wäre garantiert um einiges länger.

Liebe Grüße und viel Spaß noch im Forum,
strudel

 

Hey Apfelstrudel,

das war ja erst mein erster Versuch und ich finde meine Geschichte ist gar nicht schlecht und ich finde auch, dass man in einer Kurzgeschichte nicht weiss wie viel reinbringen sollte.
Ich war mir der Tatsache bewusst, dass ich nur vage angedeuted habe, um welche Zeit diese Geschichte spielt, sodass der Leser selbst entscheiden kann und er nicht auf eine Zeit fixiert ist, sondern immer noch seine eigene Vorstellungen reinbringen kann.

Auf alle Fälle danke für deine Meinung. Bin für alles dankbar und offen.

Gruss
Skywards

 

Hallo Skywards, ich nochmal. Das sind immer diese Standard-Trotz-Ausreden, die man ständig zu hören bekommt.
Dass das dein erster Versuch war, kann ich ja nicht wissen, aber selbst wenn, es hätte nichts an der Kritik geändert. So furchtbar hart war die doch gar nicht, zumindest war sie nicht so gemeint. Kritik ist dazu da, dass man draus lernt, und wenn gewisse Punkte angesprochen werden, dann sollte man sich vielleicht auch mal Gedanken drüber machen. Interpretationsspielraum ist schön und gut, aber mich hat es nunmal irritiert, dass ich keine näheren Anhaltspunkte zur Zeit erhalten habe, in der die Geschichte platziert ist.
Und natürlich soll man nicht wer weiß was in eine Geschichte reinpacken, das habe ich aber auch nie behauptet. Alles was ich meinte, war, dass mir das, was du hier geboten hast, einfach zu dünn und zu runtererzählt war. Dass du deine Geschichte magst, ist in Ordnung, man sollte aber auch bereit sein, sie zu verbessern, dazu ist das Forum schließlich da. Niemand stellt hier perfekte Geschichten rein, ich bitte dich.

Liebe Grüße,
strudel

 

Hallöchen !

Deine Geschichte wirkt auf mich wie eine dieser " X Faktor - Das Unfassbare " -Storys, bei denen der Zuschauer entscheiden muss ob sie wahr oder falsch ist.
Im Großen und Ganzen wirkt Deine KG auf mich ziemlich unreal.
Wie schon erwähnt, wird nicht klar in welcher Zeit sie spielt, Deine Characktere bleiben weitgehenst charackterlos und Du vermittelst zu viel Inhalt bei zu wenig Text.

Welches Thema willst Du in Deinem Text behandeln ?
Willst Du die Geschichte zweier Schwestern erzählen, die ein schreckliches Schicksal erleben ?
Willst Du die Geschichte eines Liebespaares erzählen, das ein schreckliches Schicksal erleiden muss ?
Oder was am ehesten passen ( und außerdem erklären würde, warum Du Deine Story in dieser Rubrik veröffentlich hast ) würde :
Verliebter junger Mann muss in den Krieg ziehen und seine Liebste dabei verlassen.
Die Rubrik, die Du gewählt hast bleibt in meinen Augen fragwürdig.

Natürlich ist es gut, dem Leser viele Möglichkeiten zu geben, eine Geschichte auf ganz eigene Art und Weise zu interpretieren.
Hier führst Du mich aber etwas in die Irre.
Dein Text bleibt für mich schwammig.

Für deinen ersten Post, finde ich den Text nicht schlecht.
Kein Text ist perfekt und Deiner ist eben etwas überarbeitungsbedürftig.
Ich schreibe auch noch nicht so lange, aber für mich gilt :
Learning by reading !


Grüßle,
Himbeerchen

 

Hallo Himbeerchen,

danke für deine Meinung. Ich muss da wirklich noch mal darüber sitzen und die Geschichte verbessern.

Gruss

Skywards

 

Hallo zusammen

hab noch ein bisschen daran gefeilt und hoffe nun ist es "lesbarer" :-)

Skywards

 

Hallo Skywards!

Deine Geschichte wird von einer elfjährigen erzählt. Dazu passt der Erzählstil jedoch überhaupt nicht, so sieht ein Kind doch die Situation nicht, nicht einmal einmal ein betroffener Erwachsener, sondern eben ein aussenstehender Erzähler.

1914 kam der Krieg in unser Königreich und verbannte die Männer an die Front, wo sie für ihr Land und für ihr Leben kämpfen mussten.
Dieser Satz zum Beispiel klingt abgegriffen, emotionslos. So und so war das. Die elfjährige Protagonistin versteht voll und ganz, was Krieg ist. Wäre diese Geschichte wahr, würde sie viel mehr Fragen stellen, sie wäre wahrscheinlich völlig durcheinander. Zugegeben, das ist schwierig darzustellen, aber dann solltest du sie besser nicht die Geschichte erzählen lassen, sondern eine aussen stehende Person als Erzähler wählen, finde ich.

versuchte meine Gefühle in meinem Innern zu bannen, damit ich weniger leiden musste.
Auch das klingt als Aussage einer Elfjährigen einfach unglaubhaft.


Liebe Grüsse

merettschen

 

Hey Merettschen,

danke für deine Meinung.

Ich habe mir vorgestellt, dass die Geschichte später von dem Mädchen (das ja nun erwachsen ist) aufgeschrieben wird und deshalb ist es nicht kindlich erzählt.

Liebe Grüsse
Skywards

 

Ja gut, aber trotzdem war sie zum Zeitpunkt des Geschehens 11 Jahre alt und erinnert sich, wie sie sich damals gefühlt hat. Auch so gedreht geht die Geschichte für mich nicht auf.

Liebe Grüsse

merettschen

 

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