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Meer

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17.01.2025
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Anmerkungen zum Text

Ich habe in diesem Text, wie man sehen kann, viel mit Formatierung experimentiert. Außerdem würde ich sagen, dass mir die Generelle Darstellung des Dialoges recht schwer gefallen ist (kann man erkennen wer was sagt, wie formatiere ich einen Dialog, Wie vermittle ich Gefühle durch Ausdruck, etc.)

Meer

„Komm jetzt! Wir müssen weiter!“, rief ich ihr zu.
Die Sonne brannte auf uns nieder. Über die Dünen die uns umgaben zog ein unregelmäßiger Wind. Mal nur ein leichtes Lüftchen, mal mit einer Kraft, die einen umwehen konnte.
„Warte doch! So schnell bin ich nicht!“
Widerwillig blieb ich stehen und nahm einen Schluck aus meiner wohlgefüllten Feldflasche.
„Und du bist dir sicher, dass das die richtige Richtung ist?“, sie sah mich mit fragenden Augen an. Der Schweiß rannte ihr wie lauter kleine Bäche über die Stirn.
„Lass mich auch mal.“ Sie nahm mir die Flasche ab.
„Ich weiß auf jeden Fall, dass wir ankommen werden.“
„Ja aber wo?“


„Ist das nicht egal?“
Sie legte die Stirn in Falten.
„Jetzt Komm. Wir müssen weiter.“
Sie schüttelte den Kopf und drückte mir die Flasche in die Hand. Ich hob meinen rechten Fuß. Das verlangte mir größere Kräfte ab als erwartet. Der Sand ließ sich nur schwer heben, fast so als wollte er mich festhalten. Mühsam setzte ich einen Fuß vor den anderen.
„Hauptsache wir kommen voran.“, murmelte ich in mich hinein.

So gingen wir einige Zeit.

„Irgendetwas stimmt hier nicht.“, sagt sie. Ihre Stimme klang unruhig.
„Wir sind jetzt sicher schon Stunden am Weg aber die Sonne hat sich nicht einen Zentimeter bewegt.“
„Das bildest du dir ein. Lass uns noch etwas trinken.“ Ich nahm einen Schluck aus meiner halb vollen Feldflasche und reichte sie dann weiter.
Sie trank viel.
Dann sah sie mich flehend an und fragte mit wackeliger Stimme: „Wollen wir nicht lieber zurück?“
„Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?“ Ich sah sie erstaunt an.
„Daheim ging es uns doch auch gut.“
„Ja schon, aber wo wir hin gehen wird es uns besser gehen.“
„Ach und woher weißt du das?“
„Ich weiß es halt einfach!“
Ich trank noch einmal. Zu meiner Beunruhigung war unsere Flasche jetzt aufgebraucht. Ich ließ mir nichts anmerken.
„Sei nicht so stur!“, sie hatte geschrien. Leiser fuhr sie fort, „Außerdem vermisse ich die Anderen…“
„Die Anderen sind Idioten.“
Ich wandte mich zum Gehen. Nach ein paar Schritten traf mich ein starker Windstoß. Mit einer unbeschreiblichen Wucht drückte er sich gegen mich. Es war als wolle er meiner Begleitung recht geben und mich zurück drücken, in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Wir rangen ein paar Sekunden mit einander, bis ein zweiter Stoß mich schließlich überwältigte. Rückwärts taumelte ich die Düne hinab.
„Alles in Ordnung? Was war das denn?“ Sie klang besorgt.
„Egal! Komm weiter.“

So gingen wir einige Zeit.

„Ich brauch eine Pause.“, hörte ich es hinter mir hecheln.
Ich ging weiter.
„Bitte! Ich kann nicht mehr.“
„Ja gleich.“
Wir gingen weiter.

Die Hitze setzte auch mir immer mehr zu.
„Da hinten sind Bäume!“, rief sie euphorisch.
Ich blickte in die Richtung in die sie zeigte. Sand. Nur Sand.
„Das bildest du dir ein.“, keuchte ich sie an: „Wir haben schon zu viel Zeit verloren, komm weiter!“
Protest.
Ich ignorierte sie.

So gingen wir.

Minuten.

Stunden.

Tage.

Irgendwann wunderte ich mich warum sie so schweigsam war und drehte mich um.
Ich war allein.
Erschreckt rannte ich die letzte Düne wieder hinauf. Sand. Nur Sand.
Der Wind hatte alle eventuellen Fußspuren bereits wieder verweht.
„Weiter, Ich muss weiter.“, sagte Ich mir.
Was blieb mir denn anderes übrig.

So ging ich.

Irgendwann brach ich zusammen.
Alles wurde Schwarz.

Ich erwachte unter einem sternenlosen Himmel, in dunklem Wasser treibend. Ich sah mich um.

Wasser. Nur Wasser

Verzweiflung überkam mich.

Ich war wie gelähmt.

Da hörte ich sie:


„Sind wir jetzt da?“


„Ich weiß es nicht…“


Und alles war schwarz.

 

Hallo @Laurenz

Willkommen bei den Wortkriegern.
Leider ist das für mich noch keine richtige Geschichte, da die Handlung sich auf den Gang durch eine heisse Wüstenlandschaft beschränkt, ohne dass der Leser die Motivation des Ich-Erzählers erfährt. Und am Ende verliert er nebst seiner Begleitung, die sich ihm – gezwungenermassen oder freiwillig? – angeschlossen hatte, den Verstand. Oder so.

„Komm jetzt! Wir müssen weiter!“, rief ich ihr zu.
Die Sonne brannte auf uns nieder. Über die Dünen die uns umgaben zog ein unregelmäßiger Wind. Mal nur ein leichtes Lüftchen, mal mit einer Kraft, die einen umwehen konnte.
„Warte doch! So schnell bin ich nicht!“
Der geteilte Dialog verzögert unnötig ihre Reaktion. Würde ich umstellen und so beginnen:

„Warte doch! So schnell bin ich nicht!“
„Wir müssen aber weiter!“, rief ich ihr zu.
Die Sonne brannte auf uns nieder. [...]

Widerwillig blieb ich stehen und nahm einen Schluck aus meiner wohlgefüllten Feldflasche.
Aufgepasst mit Adjektiven.
... und nahm einen Schluck aus der Feldflasche.
Es ist egal, wie voll sie zu dem Zeitpunkt ist. Später ist halt dann Ende Gelände.

„Und du bist dir sicher, dass das die richtige Richtung ist?“, sie sah mich mit fragenden Augen an. Der Schweiß rannte ihr wie lauter kleine Bäche über die Stirn.
„Lass mich auch mal.“ Sie nahm mir die Flasche ab.
„Ich weiß auf jeden Fall, dass wir ankommen werden.“
„Ja aber wo?“
Die fragenden Augen kommen von alleine.
Autokorrektur zugeschlagen?: Schweiss rann ihr übers Gesicht.

„Ja[KOMMA] aber wo[hin]?“
„Ist das nicht egal?“
Sie legte die Stirn in Falten.
Weshalb hier eine Leerzeile?

„Irgendetwas stimmt hier nicht.“, sagt sie. Ihre Stimme klang unruhig.
Ohne Punkt. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, sagt sie.
Die Stimme klang ja sicher nicht anders als beunruhigt. Vielleicht lässt du sie einfach ängstlich umschauen.

Dann sah sie mich flehend an und fragte mit wackeliger Stimme: „Wollen wir nicht lieber zurück?“
„Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?“ Ich sah sie erstaunt an.
„Daheim ging es uns doch auch gut.“
Ja schon, aber wo wir hin gehen wird es uns besser gehen.“
„Ach und woher weißt du das?“
Ich weiß es halt einfach!“
Das sind für sie UND den Leser nicht nachvollziehbare Behauptungen, die nie erklärt oder aufgelöst werden.

Ich trank noch einmal. Zu meiner Beunruhigung war unsere Flasche jetzt aufgebraucht. Ich ließ mir nichts anmerken.
Einfacher: Ich trank den letzten Schluck, liess mir aber nichts anmerken.

„Sei nicht so stur!“, sie hatte geschrien. Leiser fuhr sie fort, „Außerdem vermisse ich die Anderen…“
„Die Anderen sind Idioten.“
Wieder so eine Behauptung ohne Hintergrund. Da müsstest du nachliefern, weshalb und warum die beiden zu welchem Ziel auch immer aufbrechen.

Soweit mal meine Gedanken dazu.
Viel Spass noch hier und Grüsse, dotslash

 

Hallo @dotslash
Vielen Dank für deine ehrliche Kritik.
Ja jetzt beim erneuten Durchlesen bemerke ich was du meinst. Da fehlt einfach das warum, bzw. als wäre das nur die zweite Hälfte.
Ich schreibe noch nicht sonderlich lange aber womit ich mir schwer tue, und ich glaube das sieht man hier deutlich, ist das füllen der "Zwischenräume". Also ich scheuche die Figuren von einer Begebenheit zur nächsten ohne das dazwischen richtig auszuschmücken. Dabei geht dann auch etwaige Motivation bzw. Entwicklung der Figuren verloren.
Andererseits mache ich mir dabei oft Sorgen, dass ich mich dann in unwichtigem Geplänkel verrenne und die eigentlich ausschlaggebenden Momente untergehen.
Hast du da vielleicht ein paar Tips wie das besser gelingen könnte?
Ich habe mir bei dieser Geschichte auch nicht so viele Gedanken gemacht. Ich hatte die Idee und habs so schnell wie möglich zu Papier gebracht, weil ich sonst wieder in meine übliche Überdenkspirale fallen und dann erst recht nichts weiterbringen würde.

Die Formatierung mit den Leerzeilen war ein Versuch das ähnlich zu nutzen wie Textadventure Computerspiele, wo zB. verstreichende Zeit auch so dargestellt werden kann. Das ginge natürlich auch besser aber ich finde die Idee nach wie vor eigentlich ganz spannend.

 

Lieber @Laurenz, um dich zu verbessern, lies dich hier um und schaue, wie andere die Handlung, Konflikte und Protagonisten in ihre Geschichten einarbeiten. Beteilige dich am Kommentieren, was hat dir gefallen, wo bist du gestolpert, usw. Dabei lernst du auch für dein eigenes Schreiben.
Nur Mut, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und was hätte er davon, ausser ein gebrochenes Genick (O-Ton @Friedrichard).

Die Formatierung mit den Leerzeilen war ein Versuch das ähnlich zu nutzen wie Textadventure Computerspiele, wo zB. verstreichende Zeit auch so dargestellt werden kann. Das ginge natürlich auch besser aber ich finde die Idee nach wie vor eigentlich ganz spannend.
Das kann man so machen, wenn es nicht überstrapaziert wird.
Bei der Leerstelle, die ich angemeckert habe, vergeht mMn keine Zeit, folgt der Gedanke direkt dem Stirnrunzeln.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Laurenz ,

ganz herzlich willkommen im Forum! :gelb:

Was wolltest du denn mit deinem formellen "Experiment" ausprobieren?

Ich komme gerade von einem Wochenendkurs Langschwert- / Rapierfechten und deine Herangehensweise war unsere Methode: Fehlerdiagnose starten -> Fehler finden -> neu starten = ist der Fehler verbessert / gleich geblieben? -> erneute Fehlerdiagnose etc.
Deine Fragen sind daher schon Teil deiner Antwort. Sehr cool übrigens, ich meine, bei Neuangemeldeten noch nie gleich beim Einstieg eine Fehleranalyse gelesen zu haben. Hui, Hut ab, wirklich!

Weniger Hut ab: Im Text sind viele Flüchtigkeitsfehler: Verben und Adjektive groß, fehlende Kommata, falsche Satzzeichen oder auch mal falsche Vokabeln ...
Anbei ein paar Beispiele, keine vollständige Korrektur.

„Das bildest du dir ein.“, keuchte ich sie an: „Wir haben schon zu viel Zeit verloren, komm weiter!“
Protest.
Ich ignorierte sie.
Das Substantiv dazwischen fällt aus der Erzählstimme, die quasi 'akut' dabei ist. Protest ist mehr als nur indirekte Rede, es ist eine Interpretation einer hier weggelassenen Rede. Das würde ich so nicht mixen, weil es klingt, als hättest du die Erzählhaltung nicht klar. Es reißt mich auch aus dem Text.

Und: Schau dir doch mal die Zeichensetzung bei wörtlicher Rede an, da machst du öfter einen Punkt zu viel. (Diese Form wäre korrekt bei ! oder ?, der abschließende Punkt aber fällt weg.)

Der Wind hatte alle eventuellen Fußspuren bereits wieder verweht.
:susp: Das geht so nicht. Klingt auch extrem ungelenk, weil du einen ganzen Gedankengang / Sachverhalt in ein falsch eingesetztes Adjektiv zwängst. Klar müssen Spuren dagewesen sein, damit sie verwischt werden können. Falls du aus irgendeinem Grund hier Unsicherheit des Protas reinbringen möchtest, das in einem klaren Satz ausführen: Sollten Fußspuren dort gewesen sein, hatte der Wind sie inzwischen verweht. Oder so.

„Wir sind jetzt sicher schon Stunden am Weg aber die Sonne hat sich nicht einen Zentimeter bewegt.“
1. Da fehlt ein Komma.
2. sind am Weg = wir stehen neben einem Pfad vs
sind auf dem Weg = Phrase für: wir laufen eine Strecke / reisen usw.
3. Füllsel-Overkill (selbst zu viel für wörtliche Rede).

„Ich weiß es nicht…“
Drei Auslassungspunkte am Wort, wenn dieses selbst abgebrochen wird: Ach du Schei...
Ein Leerzeichen nach dem vollständigen Wort, wenn der Satz abgebrochen wird: Wo hast du den ...?
Was fehlt eigentlich bei dem Satz = wofür stehen die drei Auslassungspunkte? Der ist doch vollständig. Du könntest es so machen: "Ich weiß nicht, ob ..."

Alles wurde Schwarz.
Das Schwarz der Nacht.
Aber
Die Nacht war schwarz.

Das Wort ist hier ja adjektivisch verwendet. Du sagst ja auch nicht: Ich trage Weiße Socken. Und am Ende des Textes ist es auch korrekt.

Über die Dünen die uns umgaben zog ein unregelmäßiger Wind.
Der Einschub muss durch Kommata abgetrennt werden (weiter unten hast du es korrekt).

Ihre Stimme klang unruhig.
Dasselbe Problem wie bei den eventuellen Spuren.
Stimmen können nur heiser, rau etc klingen. Deine Aussage braucht eine Einschätzung, z.B. In ihrer Stimme lag Unruhe. Oder so.
(Dann kommt vllt. jemand und verlangt show, don't tell, ich fände das aber völlig in Ordnung, so als Ansage, zumal es ein Icherzähler ist.)

Dann sah sie mich flehend an und fragte mit wackeliger Stimme:
:confused: Soll der Erzähler ein Kleinkind sein? Ich hatte ihn als Jugendlichen eingeschätzt. Ggfs. sogar einen Mittzwanziger.
-> bebend oder zitternd vielleicht.
mit einander
miteinander

„Weiter, Ich muss weiter.“, sagte Ich mir.
Ich beide Male klein (oder alternativ das erste Ich groß, dann aber ein Punkt hinter Weiter); fehlerhafte Zeichensetzung bei wörtlicher Rede.

Der Schweiß rannte
Falsches Verb.
rennen ( = schnell laufen) -> rannte
rinnen ( = Flüssigkeit in Bewegung) -> rann

fragenden Augen
Nope!

aber womit ich mir schwer tue, und ich glaube das sieht man hier deutlich, ist das füllen der "Zwischenräume". Also ich scheuche die Figuren von einer Begebenheit zur nächsten ohne das dazwischen richtig auszuschmücken.
Dazu hätte ich eigentlich gesagt, das Problem läge hier:
Ich habe mir bei dieser Geschichte auch nicht so viele Gedanken gemacht.
Allerdings bin ich der Overthink-Typ und hatte am Anfang identische Probleme. Mir hat damals jemand (@Quinn ) 'vorgeworfen', in Texten nur die Highlights rauszuziehen und die augenscheinlich 'langweiligen' Zwischenzenen auszulassen / zu vernachlässigen. Ich konnte das lange nicht nachvollziehen, sah aber irgendwann, dass ein Text zerstückelt klingt, wenn man das macht.
Du hast das zudem nicht mal im Aufbau demgemäß strukturiert, sondern fügst Doppelabsätze ein, die alles nur auffälliger machen. (Dringend raus damit, das akzenuiert dein Problem mehr als dass es etwas löst. Stell dir einfach vor, dein Text erschiene im Druck und dafür müssten Bäume sterben ... Wieviel Platz möchtest du also ver[sch]wenden?)

Hast du da vielleicht ein paar Tips wie das besser gelingen könnte?
Wie klingt das: überleg dir einige dramatische Highlights, aber binde sie in eine gewisse Chronologie ein: nimm für deine Drama-Highlights verschiedene Settings und bringe dann deinen Prota von Ort A nach Ort B. Dadurch mögen sich Übergänge ergeben, in denen er nachdenkt (okay, nicht so spannend), Nebenfiguren trifft oder einfach eine Ruhephase im Plot schafft, wo du Atmo & Setting beschreiben kannst. Wenn das gut abgestimmt ist, macht es genauso viel aus wie z.B. Dialog.
Nur Vorsicht: Atmo darf nicht Plotersatz werden. Und: In diese Zwischenszenen / Übergängen muss ebenfalls etwas Sinnvolles / für die Geschichte Unerlässliches erzählt werden, man dürfte diese Teile nicht rausnehmen können, ohne eine Lücke zu reissen. Aber das Tempo variiert dort, da kann etwas entwickelt und aufgebaut werden, was dann in Schlüsselszenen ausgespielt wird.

Die Formatierung mit den Leerzeilen war ein Versuch das ähnlich zu nutzen wie Textadventure Computerspiele, wo zB. verstreichende Zeit auch so dargestellt werden kann.
Ich rate dringend davon ab, das Format "Text" (= Prosa) mit Hilfe von Games oder Film zu bearbeiten. Ganz einfach, weil den Dreien vollkommen verschiedene Mittel zur Verfügung stehen. (Film erzählt nicht nur über Dialog / Schauspieler, sondern bewegtes Bild (!), Schnitt, Frame, Beleuchtung, Musik - das steht dir nicht zur Verfügung und der Text hat ganz andere Mittel das Gleiche zu vermitteln. Also: Setze die Mittel des Textes ein, wenn du einen Text schreibst und die Mittel des Kinos, wenn du einen Film drehen willst).

Okay, das war vllt. bissl arg theoretisch, aber wird vielleicht ein bisschen klar, worauf ich hinauswill? Fragen zur Diagnostik:
- Was ist dein Plot?
- Was ist dein Thema?
- Was sind deine Motive?
- Wohin willst du mit all dem?
---> Form Follows Function: Inwieweit erzählt dein Text das alles oder nicht? Was würde er davon besser erzählen, wenn du was ändern würdest?

Ansonsten unterstütze ich stark, was Dot sagte: engagiere dich unter Fremdtexten und suche dort Sachen, die nicht funktionieren, das hilft dir, bei deinem Text die Bäume im Wald zu erkennen. Und lies bitte deine Texte vor dem Einstellen mehrmals Korrektur, ich hab nicht den Eindruck, deine Fehler wären Nichtkönnen, das sieht mehr nach Flüchtigkeit aus. Bei einem so kurzen Text sollte eine Kontrolle ja auch kein Problem darstellen, da ist ja kaum Platz fürs 'Blindwerden'.

Herzlichst, Katla

 

Lieber @Laurenz,
ich finde deine Geschichte toll – gerade weil sie keine Geschichte im traditionellen Sinne ist. Es ist nicht die Handlung im Vordergrund, sondern die Atmosphäre: diese surreale, beklemmende Stimmung, die aus Hitze, Orientierungslosigkeit und dem Drang, weiterzugehen, entsteht.
Ich habe mich noch nie wirklich für Geschichten mit ausgefeilten Figuren/Plot begeistern können. Mich stört es daher überhaupt nicht, dass wir weder die Hintergründe noch die genauen Motivationen der Figuren kennen. Im Gegenteil, das macht die Geschichte für mich umso eindringlicher, weil sie so viel Raum für Interpretation lässt.
Was ich an deiner Geschichte besonders schätze, ist, dass sie mich mehr fühlen als verstehen lässt. Die Bilder – die Dünen, der Wind, das dunkle Wasser, der sternenlose Himmel – sind intensiv und wirken wie Bruchstücke eines Traums, der sich nicht völlig entschlüsseln lässt.
In meinen Augen ein gelungenes Debüt!
LG Jorinde

 

Hallo @Katla
Ja, das mit den Formulierungen sehe ich ein. Habe jetzt schon länger kein Buch mehr gelesen, das wirkt sich natürlich negativ auf den Wortschatz aus. Daran werde ich aber arbeiten.

Soll der Erzähler ein Kleinkind sein?
Ich habe mich absichtlich dafür entschieden die Figuren nicht genauer zu beschreiben, weil das "Immer Weiter" der Fokus sein sollte. Es wird eigentlich weder Alter, noch Aussehen, noch Geschlecht der Figuren verraten. Generell war die Atmosphäre für mich wichtiger als die tatsächlichen Geschehnisse.

Hierbei möchte ich auch gleich auf deinen letzten Punkt bezüglich Medium eingehen:
Ich schreibe Geschichten so, dass ich eine/mehrere Szenen (bildlich!!) im Kopf habe und dann versuche sie auf Text zu "adaptieren". Ich schätze jetzt einfach mal ganz naiv, dass das bei allen so funktioniert. Weil ich aber sonst als Hobby noch zeichne und 3D Animationen erstelle, könnte Drehbuch wirklich das richtigere Medium für mich sein. Soweit ich weiß werden zum Beispiel Comics ja auch eher als Drehbuch verfasst. Eine der Geschichten die mich am meisten geprägt hat, und mich auch motiviert hat selbst zu schreiben, ist aus einem Videospiel und wäre somit als "normale" Kurzgeschichte gar nicht möglich.
Ich werde das auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Vielen Dank für dein Feedback.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo@Laurenz,

neben aller Kritik (du hast ja schon geäußert, dass du die Zwischenräume 'übersprungen hast'), kann ich sagen, der Ansatz der Geschichte hat was! Sehr anregend! Gerade, weil das Setting völlig unklar ist und bleibt, entsteht hier Spielraum für Gedanken, Gefühle. Ist Parabel. Teils erinnert mich das ans Setting solcher Stücke wie Becketts "Warten auf Godot", teils an surrealistische Stücke von französischen Surrealisten wie Ionesco. Ich mag so etwas gelegentlich ganz gern.

Nun, du sagst, du hast das Ding nicht recht durchdacht, sondern schnell runtergeschrieben -- und ja, das merkt man leider. Sowohl an der Dramaturgie als auch an den Figuren und dem Ablauf. Die Frage ist, wie klar ist dir denn: Was war vorher, worin unterscheiden die beiden sich, was glauben deine Figuren, worum es geht, und gibt es eine Wahrheit?

„Sei nicht so stur!“, sie hatte geschrien. Leiser fuhr sie fort, „Außerdem vermisse ich die Anderen…“
„Die Anderen sind Idioten.“
Ich wandte mich zum Gehen.
Weißt du, wer die Anderen sind? Warum er sie für Idioten hält? Wichtig ist, dass das zusammenpasst. Der Hintergrund sollte ein konsistentes Bild sein, damit der leere Raum vom Leser füllbar ist. Aufgrund seiner Erfahrungen, Gefühle, Gedanken.

Ich versuchs mal mit einer Passage:

„Irgendetwas stimmt hier nicht.“, sagt sie. Ihre Stimme klang unruhig.
„Wir sind jetzt sicher schon Stunden am Weg aber die Sonne hat sich nicht einen Zentimeter bewegt.“
„Das bildest du dir ein. Lass uns noch etwas trinken.“ Ich nahm einen Schluck aus meiner halb vollen Feldflasche und reichte sie dann weiter.

Sie trank viel.
Dann sah sie mich flehend an und fragte mit wackeliger Stimme: „Wollen wir nicht lieber zurück?“
„Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?“ Ich sah sie erstaunt an.
„Daheim ging es uns doch auch gut.“
„Ja schon, aber wo wir hin gehen wird es uns besser gehen.“
„Ach und woher weißt du das?“

„Ich weiß es halt einfach!“
Das Rote ist sehr spannend. Was bedeutet es, falls die Sonne sich nicht bewegt? Stimmt das? Wofür steht das?
Dann die Abwiegelung von ihm ... auch spannend ... hier wird es dramatisch. Oder vielmehr: hier könnte es dramatisch werden.
Das hängt aber gleich durch, weil du als Autor gleichermaßen abwiegelst, weil du springst, ohne dass eine Spur des Ansatzes übrig bleibt.
Dann das Blaue. Auch das ist spannend, psychologisch. Und dieses 'Ich weiß es halt einfach' darf da auch stehen. Was nicht passieren sollte, ist, dass all diese Fäden sich nirgends mehr auch nur ansatzweise verknüpfen, und deshalb stellt sich der Eindruck der Beliebigkeit bei mir ein. Dass es alles nett nebeneinander irgendwie und irgendwann auftaucht, weil es nett, absurd und klug klingt, aber vielleicht nichts miteinander zu tun haben könnte.

Du musst nicht die Motive, das Thema, das Ziel explizit zeigen, du solltest das nicht mal, aber du solltest, ausgehend von deiner Klarheit zu Motiven, Thema, Ziel -- den Text entsprechend schnüren.

In jenem folgen noch weitere Sprünge und dann kommt ein Ende, das mir abgekoppelt erscheint. Und das ... finde ich ... langweilig. Die Dramatik zwischen den Figuren hängt. Nichts führt zu einer Steigerung. Und plötzlich ist es aus.

Ich habe den Eindruck, dass du da etwas vor Augen hattest, aber wenn das stimmt, verliert sich das im Nichts. Einzelne Passagen finde ich vielversprechend. Die machen Lust, sich drauf einzulassen, auf deine Wüstenexpedition.
Aber das erfährt regelmäßig solche Dämpfer:

„Ich weiß auf jeden Fall, dass wir ankommen werden.“
„Ja aber wo?“
„Ist das nicht egal?“
Auch da ist ja richtig Stoff drin, aber dass das mit seinem "Ist das nicht egal?" stehen bleibt, macht eben nichts draus. Da wäre es besser, er würde etwas völlig Abwegiges antworten:

„Ich weiß auf jeden Fall, dass wir ankommen werden.“
„Ja aber wo?“
„Wieso sollten wir nicht ankommen?“

Was null darauf eingeht, aber wie in einer Sinfonie muss ihr Motiv dann, leicht transformiert, erneut aufklingen. Vielleicht gleich, vielleicht später, aber es darf nicht verpuffen.

Wenn du deinen Text ausarbeitest und feilst, könnt der richtig spannend, dramatisch, kräftig werden -- als Parabel.
Ohne analytisch zu sein.
Der ist ja auch jetzt schon ein farbstarkes Bild. Da steckt was drin.

Würd mich freuen, wenn du an dem noch was machst. Da hat mir viel dran gefallen :)

Gruß
Flic

 

@Jorinde21
Danke für die netten Worte.
Diese Atmosphäre und Bilder waren auch genau das was ich vermitteln wollte. Halt zum Leidwesen der Figuren. Ich wollte, dass sich rein durch die Dialoge ein Charakter erahnen lässt. Hat nur nicht so gut funktioniert.

Im Gegenteil, das macht die Geschichte für mich umso eindringlicher, weil sie so viel Raum für Interpretation lässt.
Da habe ich mich ein bisschen von kosmischem Horror inspirieren lassen. Dort macht ja gerade das nicht Auflösen vieler Fragen den Reiz aus.
Also ja, dieses abweichen vom Traditionellen war durchaus beabsichtigt. So zu experimentieren macht, finde ich, während dem Schreibprozess sehr viel Spaß. Ist dann halt alles sehr "abstrakt".

 

Hallo @FlicFlac
Das sind wertvolle Tips.
Je öfter ich die Geschichte durchlese, desto mehr merke ich wie gehetzt alles wirkt.
Wie du schon angemerkt hast springe ich von einer Idee zur nächsten, ohne eine befriedigend abzuschließen. Ich hätte zum Beispiel den Wasservorrat länger hinauszögern können, dadurch dann einen Verlust des Zeitgefühls bei den Figuren auslösen können und damit lässt sich dann die Sonne erklären. (Tja Hätte Hätte Fahrradkette)
Ich werde mir auf jeden Fall noch einmal Zeit nehmen um den Ablauf genauer auszuarbeiten. Dadurch würden sich viele der
Probleme bekämpfen lassen.

„Ich weiß auf jeden Fall, dass wir ankommen werden.“
„Ja aber wo?“
„Wieso sollten wir nicht ankommen?“

Und am Dialog muss ich natürlich auch noch feilen, da hat mir deine Version deutlich besser gefallen.

Vielen Dank nochmals.

 

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