Was ist neu

Mattis kommt

Mitglied
Beitritt
07.10.2015
Beiträge
515
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Mattis kommt

Wir sitzen im Wohnzimmer, meine Mama und ich, der Tisch ist gedeckt. Wir sitzen schon eine Weile mit geraden Rücken da, Mama hat die Hände gefaltet und zwischen die Knie geklemmt. „Sie sind sicher noch auf der Autobahn“, sagt sie. „Vielleicht ja schon bei Nürnberg, was denkst du?“
Vier Teller stehen da, das Zwiebelmuster-Service, von dem man eigentlich nicht isst. Meine Mama hat einen Kuchen gebacken, der steht mitten auf dem Tisch. Mattis kommt: Er will mich sehen.
„Wir können eine CD anhören“, sagt Mama. „Willst du?“
Die Sonne kommt durch die großen Fenster hinter mir und wärmt meine Wange und den Nacken. Es gibt eine Stelle im Raum, da dreht sich der Staub und leuchtet im Licht, und wenn man die Flusen mit dem Auge verfolgt, sind sie plötzlich weg.
Hermann Bihler ist nochmal los, Schlagsahne kaufen, und wir warten so lange zu zweit.

„Vier Uhr wollen sie da sein“, sagt Mama. „Vielleicht wird es früher, falls es keinen Stau gibt. Freust du dich?“ Sie legt die Hände auf den Tisch, streicht das frisch gebügelte Tischtuch glatt, schiebt mit dem Zeigefinger die Gabel vor sich her und lässt sie auf der Tischplatte kreisen. Sie schaut mich an und legt die Gabel wieder gerade an den Teller.
„Weißt du“, sagt sie, „ich mach jetzt einfach ein Kreuzworträtsel.“ Sie schiebt ihren Teller zur Seite, nimmt aus dem Korb eine Zeitschrift, blättert und lässt sie dann aufgeschlagen liegen. Einen Stift holt sie sich nicht.

Von draußen hören wir Schritte, jemand kommt die Eingangstreppe hoch. Wenn es gleich klingelt, ist er es! Mama stützt sich mit den Händen auf den Tisch, fischt mit den Füßen nach ihren Hausschuhen, um aufzustehen, aber dann hört man, wie draußen jemand den Schlüssel ins Schloss steckt. Sie lässt sich wieder ins Polster fallen. Ich laufe Hermann Bihler entgegen, nehme ihm die Einkaufstasche ab, trage sie in die Küche und stecke auch gleich das Rührgerät zusammen.
Ich will meinem Bruder zeigen, wie ich hier lebe. Durch die Fensterwand kann ich über die Terrasse in den Garten sehen. Das hohe Gras leuchtet in der Sonne, später werden die Grillen zirpen. Hinten haben wir einen echten kleinen Wald.
„Stell sie am besten so lange noch mal kalt“, sagt Hermann Bihler.

Als es schließlich doch klingelt, greift Mama erst nach der Tischkante und dann nach meiner Hand. Ich schaue sie an und sie mich. Dann springe ich zur Tür. „Mensch, Kleiner“, sagt Mattis, und hält mir die offene Hand hin. Er zieht mich zu sich und haut mir auf den Rücken. „Ey Kleiner,“, sagt er, „alles klar?“
„Du kannst deine Mutter ruhig umarmen,“ sagt sie von hinten her, sie steht auf der Schwelle zum Wohnzimmer in der offenen Tür, die Schulter berührt den Rahmen, und dann drückt Mattis sich an mir vorbei und legt wirklich die Arme um sie. Er gibt sogar Hermann Bihler die Hand. „Setz dich“, sagt der, und streckt den Arm zum Kaffeetisch hin aus. Er hat die goldene Uhr an.

Aber Mattis will keinen Kuchen. „Nein“, sagt er, „das mag ich gar nicht.“ Er hat sowieso keinen Hunger. Er will lieber mit mir hochgehen, unterm Dach sind meine Räume. Ich führe ihn gleich auf den Balkon. Mattis schiebt sich tief in den Stuhl und legt die Hände in den Nacken. Seine Knie schieben sich aus der halblangen Hose. An den Beinen wachsen richtige Haare.
„Cool hier,“ sagt er.

Dann erzählt er von Lucia. Das ist eine, die zum Schüleraustausch da ist. Er sagt immer nur Lucia, als würde ich sie kennen, und es stimmt ja, ich weiß wer das ist. In seinen Mails hat er auch schon ständig von ihr geschrieben. Von der Theatergruppe erzählt er, und das weiß ich ja, dass sie da mitmacht. Wie sie den Text lernt und wie sie ihn spricht, macht er mir vor. „Man muss immer so lachen, wenn sie spricht“, sagt er. Nur ob das jetzt seine Freundin ist, das hat er nie erzählt, er sagt immer nur Lucia, als wüsste ich alles.
Beim Aufwärmen, beim Improvisieren, sagte er, ist sie rumgehoppelt wie ein Hase. „Mann, hat das peinlich ausgesehen.“ Er presst sich die Handballen auf die Augen und schüttelt den Kopf und macht ein Geräusch. „Aber süß“, sagt er.

Mein Bruder hat sich verändert. Die Stimme ist stärker.
Wenn man von meinem Balkon guckt, ist nur Weide, ganz bis runter, erst zum Bach dann weiter bis zur Straße, dahinter erst kommen wieder Häuser. „Da drüben wohnen Jakob und Sophia,“ sage ich und male mir aus, wie wir morgen da hingehen und klingeln, dann vielleicht alle zusammen im Bach baden gehen, da wo er langsam und tief ist, und Jakob und Sophia sehen meinen Bruder. „Aha“, sagt Mattis, und reckt kurz den Hals, als wollte er wirklich besser sehen können. „Jedenfalls, Lucia“, sagt er. Wie sie Pillen aus der Tasche zieht, erzählt er. „Und ich denk noch, was ist denn das für ein Zeugs. Du weißt schon, oder? Und die macht sich eine raus und schluckt die, und dann sagt die, dass sie die immer zur gleichen Zeit nehmen soll, zeigt so auf ihre Uhr, und dass ich drauf achten soll, hält mir so ihre Uhr unter die Nase. Gute Idee, oder?, sagt die. Gute Idee, sagt die, einfach so.“ Er schaut mich schräg an. „Du weißt schon, oder?“ „Kann sein“, sag ich, und ich denke mir auch was, aber weiß nicht, ob es stimmt, ob es sein kann, dass diese Lucia so eine ist.
Er rutscht tiefer in seinen Stuhl und legt die Füße auf das Geländer. „Jedenfalls: Letzte Woche hab ich sie zweimal gepäckt.“ Ich versuche zu grinsen, lasse es dann, weil Mattis auch nicht grinst, sondern Luft kaut und durchs Geländerglas in den Garten runter schaut. Die Waden ragen bis zu den Knien aus der halblangen Hose und ich kann gar nicht richtig wegschauen.
Drüben im Beet steht meine Mama mit dem Gartenschlauch. Sie sieht uns nicht.

Das hat der also gemacht, der Mattis. Das gehört jetzt zu ihm, das geht nicht mehr weg, das klebt da jetzt, und ihm macht das gar nichts. Hoffentlich schwindelt der, denke ich. Gepäckt, sage ich mir im Kopf immer vor. Schaue ihm von der Seite auf die Lippen wenn er redet und komme nicht davon los. Nachts im Bett sage ich mir das Wort vor, um es zu bannen, unter der Decke, in die Decke hinein, immer wieder das Wort: gepäckt. Der Mattis. Mein Bruder. Mit seinen haarigen Beinen wie ein Mann.

Anderntags nehmen wir die Räder und fahren nach Roregg zur Burgruine hoch. Da ist es schon wieder besser. Der schwindelt sicher, denke ich mir, und dann redet er ja heute auch nicht so viel von ihr.
„Was macht Vater eigentlich den ganzen Tag“, frage ich, als wir später wieder im Garten im Gras sitzen, bei den Johannisbeeren. Wenn sie am Nachmittag ganz warm sind von der Sonne, schmecken sie am besten. Die Zunge schmerzt von der Säure, aber wir hören nicht auf. Mattis zuckt mit den Schultern. „Der cruist irgendwie durch die Stadt, turnt durch paar Museen, glaub ich, da steht der ja drauf.“ Er zieht eine Rispe durch die Zähne.
Mama schaut von der Terrasse aus zu und winkt. Mattis winkt auch.
„Wie kann man so was auf einen Kuchen tun“, sagt Mattis. „Voll die Verschwendung.“

„Wie sich dein Bruder entwickelt hat,“ sagt Mama später. „Ich hab euch gesehen, wie ihr mit den Rädern rausgefahren seid. Ihr seid zum See runter, nicht? Ach ja“, sagt sie, „dein Bruder ist ein junger Mann geworden.“ Sie klatscht die Hände vor der Brust zusammen und hält sie fest. „Und morgen koche ich uns ein Menü.“

Er ist dann gleich wieder mit mir hoch. Wir stehen auf dem Balkon, haben die Hände auf das Geländer gestützt und schauen über die Wiese, den Bach, die Siedlung dahinter. Ob wir da unten schwimmen gehen wollen nach dem Essen, denke ich und bin mir nicht sicher, ob ich das vorschlagen soll, aber dann dreht sich Mattis um und schlägt mir eine Hand auf die Schulter. „Brüderchen“, sagt er, „ich zieh Leine. Papa will rechtzeitig los, der will nicht alles am Stück fahren. Wir kucken uns noch Rothenburg an, unterwegs. Da steht son Altar rum, den der geil findet. Also tschüss, grüß unsre Mutter.“ Wir schlagen die Hände ineinander, dann geht er. Ich schaue ihm die Treppe hinunter nach, wie er sich die Jacke anzieht. Als er die Schuhe anhat, rennt er noch mal hoch, drückt mich richtig fest, und dann geht er wirklich. Eigentlich würde ich ja bis zur Tür mitgehen, aber da könnte Vater mich sehen. Das will ich nicht.

In der Küche lärmt die Dunstabzugshaube. „Ihr habt aber eine gute Nase“, sagt meine Mama. Sie schneidet Kräuter. „Es ist gleich fertig. Kuck mal da rein.“ Sie zeigt auf den Ofen mit dem Messer. An der Schneide kleben die Schnittlauchröllchen.
„Ihr könnt schon mal ins Esszimmer gehen, ist schon gedeckt.“
„Mama“, sage ich.
„Du kannst den Rechaud auf den Teewagen stellen. Ich mach das Ragout fin erst am Tisch rein, wenn er das nicht mag, kann er die Pastete so knuspern.“
„Mama“, sage ich, „der ist schon abgecruist.“ Aber das klingt nicht gut, so kann man das nicht sagen, das merke ich gleich. Und zwar von selbst, nicht weil Mama plötzlich so dasitzt. Sie stützt den Kopf in die Hand, wischt sich mit dem Handballen über den Mund und schließt die Augen, trinkt einen Schluck und lächelt, aber nur mit dem Mund, nicht mit den Augen. „So, Rothenburg. Ja, das ist ja schön.“
Auf dem Schneidebrett hält sie mit der linken Hand immer noch das Schnittlauchbündel fest, nur nimmt sie das Messer nicht mehr in die Hand.
Ich stehe da und bin mir nicht sicher, ob ich den Rechaud immer noch auf den Teewagen stellen soll. Aber dann finde ich besser, ich mach’s einfach.

 

Hej erdbeerschorsch,

`s Erdbeerzeit.
Und ich habe den namenlosen Erzähler und seinen Bruder im Rahmen einer zerrütteten Familie oder vielmehr in einer neuen Konstellation sehr gerne beobachtet.
Ich roch den ollen Mief und hörte die Uhr im bürgerlichen Wohnzimmer ticken. Das machst du so gut. Atmosphäre schaffen, mich mittendrin am Tisch fühlen lassen.
Und von Anfang machst du klar, Mattis kommt wegen seines Bruders und die Beziehung zur Mutter und dem neuen Mann ist angespannt.

Die Sonne kommt durch die großen Fenster hinter mir und wärmt meine Wange und den Nacken. Es gibt eine Stelle im Raum, da dreht sich der Staub und leuchtet im Licht, und wenn man die Flusen mit dem Auge verfolgt, sind sie plötzlich weg.
Hermann Bihler ist nochmal los, Schlagsahne kaufen, und wir warten so lange zu zweit.

Wunderschön gesehen und den Kleinen supersichtbar gemacht. Ich hab ihn lieb.
In einem Satz, mit Vor- und Nachnamen verdeutlichst du mir die Distanz. Echt toll.

„Weißt du“, sagt sie, „ich mach jetzt einfach ein Kreuzworträtsel.“ Sie schiebt ihren Teller zur Seite, nimmt aus dem Korb eine Zeitschrift, blättert und lässt sie dann aufgeschlagen liegen. Einen Stift holt sie sich nicht.

Es fällt mir allerdings schwer, die Mutter zu verstehen, auch denke ich, sie ist alt. Mit ihrer Art belanglos daher zu reden, die Vorbereitung des Tischdecken, dem Kuchen, das Kreuzworträtsel, die Hausschuhe erinnert sie mehr an eine Großmutter. Kurz kommt mir in den Sinn, es wären nur Halbbrüder und der Kleine ein spätes Kind, aber Herr Bihler ist offenbar auch nicht der Vater.

Ich will meinem Bruder zeigen, wie ich hier lebe.

Ich denke, das ist nicht das Haus, in dem er mit seinem Bruder gelebt hat.

... und dann drückt Mattis sich an mir vorbei und legt wirklich die Arme um sie.

und ich denke, er hat allen Grund, das nicht zu tun und sie weiß es. Ich mag es fruchtbar gerne, dass ich nichts weiß, dass über allem ein Geheimnis steht, das nur diese Familie kennt und mich überhaupt nichts angeht.

Er gibt sogar Hermann Bihler die Hand. „Setz dich“, sagt der, und streckt den Arm zum Kaffeetisch hin aus. Er hat die goldene Uhr an.

Ganz wunderbar, wie du mit dieser Uhr mir so viel erzählst. Soll ich? Okay. Das ist Herr Bihlers Haus, seine Frau und sein Tisch und seine Uhr. Guck, Mattis, nicht wie dein Vater. Hier hat alles seine Ordnung. Ich umarme dich, erdbeerschorsch.

Er will lieber mit mir hochgehen, unterm Dach sind meine Räume. Ich führe ihn gleich auf den Balkon. Mattis schiebt sich tief in den Stuhl und legt die Hände in den Nacken. Seine Knie schieben sich aus der halblangen Hose. An den Beinen wachsen richtige Haare.
„Cool hier,“ sagt er.

Ach, es ist so rührend. Diese beiden Brüder, die sich lieben und nicht zusammen aufwachsen können. Und Mattis sieht wie gut sein kleiner Bruder es jetzt hat, Räume, Balkon, Garten mit echtem Wald und Johannisbeersträuchern. Und gönnt es ihm. Alles was er hat ist seine Coolness, seine altersmäßige scheinbare Überlegenheit, Lucia. Ganz wundervoll gemacht, lieber erdbeerschorsch.

Er sagt immer nur Lucia, als würde ich sie kennen, und es stimmt ja, ich weiß wer das ist. In seinen Mails hat er auch schon ständig von ihr geschrieben. Von der Theatergruppe erzählt er, und das weiß ich ja, dass sie da mitmacht. Wie sie den Text lernt und wie sie ihn spricht macht er mir vor. „Man muss immer so lachen, wenn sie spricht“, sagt er. Nur ob das jetzt seine Freundin ist, das hat er nie erzählt, er sagt immer nur Lucia, als wüsste ich alles.

Und wie du in dieser Klein-Bruder-Erzählstimme von ihnen berichten lässt, dass sie Kontakt halten, ist auch wieder ... wunderbar :shy:

Ich versuche zu grinsen, lasse es dann, weil Mattis auch nicht grinst, sondern Luft kaut und durchs Geländerglas in den Garten runter schaut. Die Waden ragen bis zu den Knien aus der halblangen Hose und ich kann gar nicht richtig wegschauen.

So ein reizender kleiner Kerl. Und ruhig und wohl eher doch jetzt geborgen. Als hätte seine Mutter etwas Richtiges gemacht, als sie den Bihler gegen den Vater austauschte.

Da ist es schon wieder besser.

Hier weiß ich nicht so genau, was gemeint ist und das finde ich schade.

Die Zungen schmerzen von der Säure, aber wir hören nicht auf.

Statt schmerzen hätte ich mir ein anderes Wort gewünscht, das besser zu Beeren passt. Vielleicht eher ein Brennen, dacht ich.

„Wie kann man so was auf einen Kuchen tun“, sagt Mattis. „Voll die Verschwendung.“

Und ich weiß, da ist nix mehr zu machen zwischen Matti und Mutti und ich freue mich so, dass du das auf diesem Weg mit diesem Satz schaffst, mir zu erzählen.

Papa will rechtzeitig los, der will nicht alles am Stück fahren. Wir kucken uns noch Rothenburg an, unterwegs. Da steht son Altar rum, den der geil findet. Also tschüss, grüß Mama.“

Ich bin froh, dass Papa kein übler Kerl ist und Mattis es gut mit ihm haben wird.

Eigentlich würde ich ja bis zur Tür mitgehen, aber da könnte Vater mich sehen. Das will ich nicht.

Oje, was da wohl schiefgegangen ist, die armen Jungs. Ich bin sehr berührt.

In der Küche lärmt die Dunstabzugshaube. „Ihr habt aber eine gute Nase“, sagt meine Mutter. Sie schneidet Kräuter. „Es ist gleich fertig. Kuck mal da rein.“ Sie zeigt auf den Ofen mit dem Messer. An der Schneide kleben die Schnittlauchröllchen.
„Ihr könnt schon mal ins Esszimmer gehen, ist schon gedeckt.“

Wie blind sie ist oder eine Verdrängungskünstlerin. So oder so für alle traurig. Und hier sag ich jetzt was ,was ich glaub ich noch nie gesagt habe. Ich fand es nämlich richtig gut, wenn das der letzte Satz der Geschichte gewesen wäre. Nicht, dass mir der letzte Abschnitt nicht gefallen würde, nur ich erfahre nichts Neues und es fühlt sich für mich verstärkt tragisch an mit ihrem Satz.

Es ist auch nichts Neues, dass mich jede deiner Geschichten begeistert. Diese hat mich zusätzlich sehr traurig gemacht ... lass ruhig, geht schon. ;)
Du zeigst mir, wie wenig nötig ist, um Vieles zu sagen. Danke auch dafür.

Lieber Gruß, Kanji

 

..., aber geschoben wird hier schon so viel, da müsste etwas anderes her.
"stecken", ginge auch,

lieber erdbeerschorsch,

den Schlüssel ins Schlüsselloch (hinein)stecken, wobei "ins" m. E. schon ein verkürztes "heinein" ist.

Rschüss & bis bald

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo erdbeerschorsch,
ich gehe direkt in den Text. Nimm dir, was du brauchst.

Mutter hat die Hände gefaltet und zwischen die Knie geklemmt.
Vier Teller stehen da, das Zwiebelmuster-Service,
Klemmen Zwiebelmuster-Mütter die Hände zwischen die Knie? Vorschlag: „Mutter hat die Hände im Schoss gefaltet und streicht mit dem Daumen über den Handrücken.“
„Mutter“ klingt – überzogen gesagt – nach Muttersohn, Mitte 40, Jungfrau, Taschenrechnerarmbanduhr(o.k., das ist fast wieder cool)…

„Sie sind sicher noch auf der Autobahn“,
Das „noch“ klingt, als begründe sie die Verspätung. Doch dann kommt das hier:
„Vielleicht schon bei Nürnberg, was denkst du?“
„Vielleicht wird es früher, falls es keinen Stau gibt.
Ist nicht so richtig schlüssig für mich.

Hinten haben wir einen echten kleinen Wald.
Ist das das Gegenteil von einem unechten großen Wald? Vllt. „Hinten haben wir einen richtigen kleinen Wald.“?

„Mensch, Kleiner“, sagt Mattis
Bis zu dieser Stelle, hielt ich ihn, wegen seiner Ausdrucksweise, für einen Erwachsenen, der in der Einliegerwohnung wohnt.

Er gibt sogar Hermann Bihler die Hand. „Setz dich“, sagt der, und streckt den Arm zum Kaffeetisch hin aus. Er hat die goldene Uhr an.
Aha, man(n) zeigt, was man(n) hat. Sehr gutes Bild.

Aber Mattis will keinen Kuchen. „Nein“, sagt er, „das mag ich gar nicht.
Das klingt für mich zu kindlich, irgendwie bockig und trotzig. Vorschlag: „Nein“, sagt er, „ist nicht so meins.“

Mattis schiebt sich tief in den Stuhl und legt die Hände in den Nacken. Seine Knie schieben sich aus der halblangen Hose. An den Beinen wachsen richtige Haare.
Das Bild z.B., so wie er Mattis sieht, ist super. :)

Nur ob das jetzt seine Freundin ist, das hat er nie erzählt, er sagt immer nur Lucia, als wüsste ich alles.
Herrjeh, dann frag ihn doch einfach! Moment. Vllt. ist es wie bei Anne49(liebe Grüße!). Du hast ihn dir beim Schreiben stumm vorgestellt. Ich habe gerade kurz hoch gescrollt, er hat bis jetzt kein einziges Wort gesagt… :susp:

„Da drüben wohnen Jakob und Sophia,“ sage ich
Nee, doch nicht. Im Ernst jetzt – ist sehr bezeichnet für seinen Charakter, dass er alles aufnimmt, sich Gedanken macht, aber sich selbst eher verhalten äußert. Finde ich sehr gut gemacht!

Beim Aufwärmen, beim Imrovisieren,
Improvisieren
und male mir aus, wie wir morgen da hin gehen
dahin

„Jedenfalls: Letzte Woche hab ich sie zweimal gepäckt.“
:rolleyes: Die Jugend von heute! Ich habe versucht, das anders oder englisch ähnlich auszusprechen, weil ich dachte, dein Prot hat es falsch verstanden. Hm. Kam nichts dabei raus. Dann habe ich es gegoogelt: nix. Aber auch wenn du oder Mattis euch das Wort nur ausgedacht habt, jeder versteht, was gemeint ist.

„Wie kann man so was auf einen Kuchen tun“, sagt Mattis. „Voll die Verschwendung.“
„Wie kann man so was auf einen Kuchen tun?“, fragt Mattis.

Eigentlich würde ich ja bis zur Tür mitgehen, aber da könnte Vater mich sehen. Das will ich nicht.
Warum? Hat er ein schlechtes Gewissen, weil er nach der Trennung zur Mutter ging? Oder ist er sauer, weil sich der Vater nicht um ihn kümmert? Ich fände es schön, noch einen Hinweis in die Richtung zu haben. Btw. ich finde es merkwürdig, dass der jüngere Bruder Mutter und Vater sagt, Mattis aber Mama und Papa. Ich weiß schon, Mattis kommt gern flapsig daher. Aber das sind gewöhnlich doch liebgemeinte Kosenamen.

Und zwar von selbst, nicht weil Mutter plötzlich so dasitzt.
Ich hatte sie stehend schnippelnd in der Küche gesehen. Das nur als Eindruck von mir.
„So, Rothenburg. Ja, das ist ja schön.“
Da hast du vorher was weggekürzt, oder? Woher weiß die Mutter das?

Was für eine verkorkste Familienkonstellation! Wirklich jedes Mitglied hat einen Knacks weg. Das hast du gut dargestellt, ohne es zu übertreiben. Die Mutter empfinde ich als steif und sehr reserviert. Weshalb die Aufforderung, am Anfang der Geschichte, zur Umarmung für mich nicht passt. Dass Mattis sie mit einer Umarmung überrascht, könnte ich mir eher vorstellen.
Wie Mattis von seinem jüngeren Bruder bestaunt, studiert und bewundert wird, hat mir echt gut gefallen. Seine unterschiedliche Ausdrucksweise – die zu Beginn recht erwachsen klingt, später eher naiv – könntest du dir noch mal anschauen, damit sein Alter, und damit seine Familiensituation, früher zu erkennen ist.

Sehr gern gelesen.
Viele Grüße
wegen

 

Hey ho allerseits, es gibt ein bisschen was aufzuholen und ich fange natürlich bei dir, liebe Anne49 an, mit einem herzlichen Dank für deinen Kommentar - der schon eine ganze Weile zurückliegt ...

Der Erzähler und sein Alter bzw. seine Wortwahl beschäftigen dich - ich habe ein bisschen gebastelt, es hat sich womöglich ein Stück weit vereinheitlicht.

Du sprichst die Haltung der Mutter am Anfang an:

Diese Körperhaltung der Mutter, sie wirkt auf mich schon ein wenig seltsam, aus der Zeit gefallen, welche Frau von heute sitzt so da?
Seltsam ist nicht schlimm, es ist für sie ja auch eine eigenartige Gefühlslage. Allerdings finde ich die Haltung gar nicht so ungewöhnlich. Madonnenhaft - jedenfalls erst nach einer oder zwei Ableitungen, zum Beten steckt man die Hände ja doch nicht zwischen die Knie ...

Tja, kräuseln steht im E-VALBU nicht drin.
Im Text oben steht's auch nicht mehr drin :schiel:


Bis wohin sollen die [Waden] denn sonst ragen, wenn nicht bis zu den Knien?
Ähm - vielleicht bis zehn Zentimeter unterhalb der Knie? Vielleicht klingt das trotzdem nicht schön, mag schon sein, vielleicht lieber "ragen ganz/vollständig" (gefällt mir spontan nicht so); oder es kommt weg, weil man es wirklich nicht wichtig finden muss. Aber da sträube ich mich noch, weil es ja schon einen Unterschied macht, ob der Ich nur den Wadenansatz ragen sieht oder den ganzen Schenkel.

Mit den Waden wird so die Rückseite der Unterschenkel betont, im Gegensatz zum Schienbein.
Naja, weil die eben nicht nur mit den Haaren sondern auch in der Muskulatur männlicher geworden sind.

Soweit mal. Die Fleischbeschau ist insgesamt vielleicht etwas viel, das erscheint mir vage problematischer als die einzelnen Stellen je für sich.

----------------------

Liebe Kanji,

ich habe gerade die Befürchtung, dass meine Antwort an dich ganz kurz ausfallen wird. Denn wie sähe denn das aus, wenn ich die ganzen fröhlichen Ausrufe, die du da tust, jetzt wieder hervorhole und herumzeige :shy:

Hier weiß ich nicht so genau, was gemeint ist und das finde ich schade.
"Besser", nämlich schwächer geworden, ist das Gefühl dem Bruder gegenüber, dass der jetzt durch einen Tür gegangen und zum Mann geworden ist und nicht mehr zurückkommt. Die sind draußen unterwegs, bewegen sich, da muss er nicht so sehr daran denken.

Statt schmerzen hätte ich mir ein anderes Wort gewünscht, das besser zu Beeren passt. Vielleicht eher ein Brennen, dacht ich.
Einerseits hat das was für sich, andrerseits kann das ja wirklich richtig weh tun. Und: Brennen ist wieder eine Diffenzierung, so was bringt die Gefahr mit sich, den Jungen älter zu machen.

Ich bin froh, dass Papa kein übler Kerl ist und Mattis es gut mit ihm haben wird.
Ja, ist er sicher. Er fährt den Mattis ja auch immerhin eine solche Strecke, die man nicht an einem Stück fahren wollen kann, dass ist ei ziemlicher Aufwand, ohne dass er selbst davon etwas hat. Und dazu ist er sicher nicht äußerlich verpflichtet (in solchen Fälle wird ja alles ganz kleinteilig geregelt, Besuchsrecht usw., aber Besuchswünsche von Geschwisterkindern zu erfüllen - das kann ich mir kaum vorstellen, dass man dazu aktiv verpflichtet werden kann).

Und hier sag ich jetzt was, was ich glaub ich noch nie gesagt habe. Ich fand es nämlich richtig gut, wenn das der letzte Satz der Geschichte gewesen wäre.
Aha, hm, hm. Ich vermute ja, dass das sicher kein Fehler wäre. Aber der Text wird dann anders, das Ende wird dann - scheint mir - wie eine Pause vor der Sturm, der allerdings nicht mehr erzählt wird. (Stimmt das?) So wie er ist, hat der Text eine zwiespältige Beruhigung am Ende stehen. Davon kann ich mich noch nicht so ganz lösen, weil ich das an sich eigentlich passend finde.

Na, schau an, ist ja doch nicht ganz so kurz geworden. Da bin ich aber froh :)

Herzlichen Dank für den schönen Kommentar!


Besten Gruß
erdbeerschorsch

----------------------

Und schließlich, lieber Friedrichard, reicht es gerade noch für einen zweiten Dank an dich. Den Schlüssel "stecken" - das ist ja eine faszinierend einfache Lösung. Worauf man immer alles nicht kommt ... In der aktuellen Form wäre dann zwar das Passiv nötig - man hört, wie der Schlüssel ins Schloss gesteckt wird. Aber dann muss eben umformuliert werden. Irgendwie geht das sicher. Oder eben im Passiv, warum eigentlich nicht?!

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi wegen,

schön dass du vorbeigeschaut hast. Ist ja ne Weile her, jetzt kriegst du also endlich auch eine Antwort.

„Mutter“ klingt – überzogen gesagt – nach Muttersohn
Da hab ich mal schnell durchgehend "Mama" draus gemacht - und beim Mattis "Mutter". Könnte schon passender sein.

"Noch" und "schon":

Ist nicht so richtig schlüssig für mich.
Ich verstehe den Haken. Unschlüssig finde ich es nicht gerade, aber die Assoziation bei "noch" mit einer Verspätung klingt nachvollziehbar. Ohne "noch" erscheint mir die Äußerung aber nicht richtig sinnvoll, denn sie sind ja bestimmt schon seit drei, vier Stunden auf der Autobahn. Da wäre es nicht so passend, zu sagen: Sie sind sicher /jetzt/ auf der Autobahn". Denn das ist nicht die Überlegung, ob sie sozusagen überhaupt schon losgefahren sind, sondern ob sie eben noch immer auf der Autobahn sind. Und zwar "vielleicht schon bei Nürnberg", so dass sie eventuell wenig später abfahren.

Ist das das Gegenteil von einem unechten großen Wald?
Das auch, aber vor allem ist es konträr zu einem unechten kleinen Wald, nämlich zu einem solchen, der so klein ist, dass er kein echter Wald ist. Die Frage bleibt für den richtigen kleinen Wald bestehen: Da ist es auch in erster Linie konträr zum falschen kleinen, nicht zum falschen großen Wald. Trotzdem mag der "richtige kleine Wald" gängiger sein. Ich lass es trotzdem mal, wie es ist.

Das klingt für mich zu kindlich, irgendwie bockig und trotzig. Vorschlag: „Nein“, sagt er, „ist nicht so meins.“
Einen trotzigen Anstrich darf das gerne haben. Zu kindlich natürlich lieber nicht. "Ist nicht so meins" - hm, geht schon, ist mir aber zu schwach. Ich mag das schon lieber so, dass er deutlich ablehnt.

„Wie kann man so was auf einen Kuchen tun?“, fragt Mattis.
Ja, könnte man so machen, wirkt für mich aber befremdlich. Ein Fragezeichen ist bei einer rhetorischen Frage natürlich trotzdem nicht fehl am Platz, aber dann sieht "sagt" dahinter fremd aus, und "fragt" klingt für mich doch irgendwo falsch - er fragt ja nicht ernsthaft.

Da hast du vorher was weggekürzt, oder? Woher weiß die Mutter das?
Nee, hab ich nicht, muss ich gestehen. Der Erzähler rapportiert seine weitere Rede nur nicht. Ein bisschen viel Lücke sehe ich da auch, geb ich zu. Andrerseits würde ich das den Ich ungern wirklich sagen lassen - das ist mir irgendwie zu aufgedrängt oder so ...

Jo, schön dass es dir gefallen hat. Deinen wiederkehrenden Einwurf mit der Mutter/Mama habe ich wie gesagt aufgegriffen. Mal sehen, wie mir das auf Dauer gefällt - ob der Junge jetzt nicht zu klein erscheint. Aber es dürfte in die richtige Richtung gehen, sicher ist "Mama" näher an seiner Ausdrucksweise als "Mutter"

Besten Gruß
erdbeerschorsch


--------------------

Hi maria.meerhaba,

schön, dass du vorbeischaust. Ich höre dir gerne beim Fluchen zu. Viel dazu sagen kann ich ja nicht, war halt nichts, schade.
Nur hier ist eine Kleinigkeit:

„Jedenfalls, Lucia“, sagt er. Wie sie Pillen aus der Tasche zieht, erzählt er. „Und ich denk noch, was ist denn das für ein Zeugs.
Kein Zeilenumbruch, weshalb es schwierig war, den zweiten Satz hier zu verstehen
Das verstehe ich nicht. Was sollte ein Zeilenumbruch an dieser Stelle verdeutlichen? Es redet ja der Gleiche weiter. Kann sein, dass die Stelle undeutlich ist, aber am fehlenden Zeilenwechsel kann es eigentlich nicht liegen.

So, ja, besten Dank fürs tapfere Lese und den Kommentar! Ach ja und das noch: Du bist gar nicht die einzige, die mit der Geschichte nichts anfangen kann!

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Manlio,

schön, dass du vorbeischaust. Du stellst mir da ja ein paar schwierige Fragen. Gleich die erste:

Ist der Text authentisch?
ist für mich nicht so leicht zu beantworten. Erst mal würde ich sagen: Ist er sicher nicht. Sagen wir mal, der Junge sei zwölf Jahre alt, vielleicht auch dreizehn. Der Text ist natürlich nicht von einem Zwölf- Dreizehnjährigen erzählt. Und hier beginnt das Problem: Einen Text, der von einem gewöhnlichen Jungen in diesem Alter erzählt wäre, würde vermutlich niemand lesen wollen (es sei denn, als Quellentext für irgendwas). Um Verfremdungen im weiteren Sinn kommt man da, meine ich, kaum herum. Ähnlich wie im Theater: was man da sieht, kann authentisch oder jedenfalls überzeugend wirken, während die entsprechende echte Situation im Leben nie so aussehen würde. Das fängt ja schon mit der Artikulation an. Und trotzdem ist das kein Freibrief. Du findest also die "geraden Rücken" zu befremdlich. Das kann sogar sein. Allzu kindlich will ich das nicht, also z.B. "wir sitzen ganz gerade da", so was in der Art, das gefällt mir da (noch) nicht richtig.
Das steife Sitzen für sich kann dem Jungen jedenfalls schon auffallen, finde ich. Über die Worte verfügt er auch, hat man ihm sicher oft genug gesagt: "Rücken gerade" oder "gerade sitzen". Aber ja, etwas unauffälliger formulieren, das ist sicher keine schlechte Idee.

Die Frage der Mutter: "Vielleicht ja schon" usw. finde ich dagegen recht unverfänglich. Die ist etwas affektiert, die Gute, da kann sie so fragen, finde ich.

Weiter: So allgemein gefragt

Hat der Text redundante Stellen?
würd ich auch erst mal sagen: hat er bestimmt. Aber wie viel Redundanz ist schädlich? Nicht jede, finde ich.
Du hast diese herausgegriffen:
"Hermann Bihler ist nochmal los, Schlagsahne kaufen, und wir warten so lange zu zweit." Zumindest erscheint mir die Idee nicht schlecht, den letzten Satzteil zu streichen. Ganz kann ich mich aber noch nicht dazu entschließen. Hängt dann nicht der Hermann Bihler mit seiner Schlagsahne irgendwo in der Luft? Würde man nicht erwarten, dass da jetzt noch was dazu kommt? Der letzte Satzteil - "wir warten so lange zu zweit" - gibt mit der Rückkehr zur aktuellen Szene einen gewissen Abschluss, das könnte zur spontanen Orientierung helfen.

Was das Zwiebelmuster angeht, ziehe ich auf jeden Fall "von dem man ... nicht ist" vor. Man isst davon nicht! Generell, nicht nur in dieser Familie, so ist die Botschaft. Wenn die Mutter bei einer Freundin zu Besuch wäre, und die würde das Zwiebelmuster-Serviece auftischen (ich meine natürlich das echte), dann würde die Mutter sagen: "Aber, aber, liebste Konstanze, bist du dir im Klaren darüber, was du da hast? Davon isst man doch nicht." Anders gesagt: Das ist Rumstehgeschirr, kein Gebrauchsgeschirr. Natürlich wirst du trotzdem ein paar Leute finden, die das regelmäßig benutzen, eine Handvoll sicher sogar im Alltag. Für die Mutter ist das trotzdem eine generelle Haltung, und die hat der Sohn mitbekommen.
(Hab grad noch mal geschaut und beispielhaft gefunden: aktuelle Auflage, Kaffeegedeck für zwei Personen - je 2x Teller, Tasse, Untertasse - gibt's für 749,- Da kann man die Mutter schon verstehen ...)

Ich bin mal so frei, den Kommentar so elliptisch zu konzipieren, dass ich nur die paar Fragen aufwerfe.
Nur zu. Fragen sind immer gut. Dann hab ich was zum Nachdenken, das ist nie schlecht.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi Manlio,

ich hätte dich eigentlich schon längst mit einer Abänderung der geraden Rücken erfreuen wollen - natürlich aus der Sache heraus: Weil es ja schon stimmt, dass das etwas gestelzt ist -, hatte auch schon den Barbeitungsmodus drin, und dann ist mir doch nichts eingefallen ... Kommt aber hoffentlich noch.

Hier hätte ich gedacht, dass die Ankunftszeit dem Erzähler bekannt sein müsste.
Wie man das halt manchmal so sagt: Man wartet, nichts passiert, man sagt Sachen, die jedem klar sind, weil man nichts anderes zu tun hat ...


Okay, aber ist der Junge in der Lage, das so zu abstrahieren? Kennt er solche Hintergründe? Würde er als Referenz für das "Verbot" nicht auf die Eltern verweisen?
Glaub ich nicht. Das ist doch ganz natürlich dass die Mutter das so sagt: "Davon ist man nicht (das ist zum Anschauen)". "Von dem wir nicht essen" finde ich an der Stelle irgendwie in der Betonung zu schwach.

Bis dahin hatte ich gedacht, dass er sich auf den Besuch von Mattis zumindest nicht allzusehr freut.
Er freut sich, aber er ist auch aufgeregt. Das Kribbeln im Bauch ist nicht nur angenehm, weil er den Bruder so lange nicht gesehen hat. Aber er hat ihn am Telefon gesprochen - er weiß ja allerlei Aktuelles von ihm -, deswegen hat er so ein Bauchgefühl, dass das zwar schön ist, dass er kommt, aber auch womöglich nicht ganz reibungslos abgehen könnte. So ungefähr stelle ich mir das vor, und insofern findet er das Warten beklemmend.

Ich mag den Text immer lieber, trotz der Mäkeleien.

Das freut mich aber sehr!

Hab jetzt nicht alle Punkte aufgegriffen, weil's gerade fix gehen muss. Der Rest sind aber im Wesentlichen Dinge, für die ich kein neues Argument parat hätte. Kann ich also nur immer wieder mal anschauen und sehen, was sich in meiner Wahrnehmung verändert.

Herzlichen Dank für's zweite Vorbeischauen! Ich hab so ein Nachbohren immer sehr gern, auch wenn man dabei dann mal in einen Austausch kommt, der hin und her geht.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom