Mann ohne Erinnerung
Das große Gefecht war das letzte woran er sich erinnerte. Etwas hatte ihn aus den Körper gerissen. Langsam wurden die Bilder klarer. Kopfschüttelnd stand er auf und berührte mit den Fingerspitzen seine Schläfe. Es pochte laut dahinter, als ob dort ein verrückt gewordener Schmied auf einem winzigen Amboss wütete.
Zögernd wurde er sich der Umgebung bewusst. Es erschien ihm als wäre alles hinter schweren Schleiern verborgen. Ein kleiner Raum. Ein rustikaler Schrank stand halbgeöffnet neben einem schiefen Fenster. Regale mit Gläsern, Büchern und allerlei Gerümpel hingen an den Wänden.
Eines von ihnen hatte sich an der rechten Seite gelöste, so dass alles was darauf gestanden hatte zur Seite und teilweise runtergerutscht war. Jemand schien sich die Mühe gemacht zu haben an der betreffenden Stelle die Scherben beiseite zu kehren. Aber es war nur sporadisch und nicht sehr sorgsam geschehen.
Ein schwerer Geruch hing in der Luft. Es stank!
Der große Mann auf dem schmalen Bett streckte schwerfällig die steifen Glieder. Zweifellos hatte ihn dieser Gestank geweckt, kam es ihm in den Sinn. Erschrocken hielt er inne. Er hatte sich an den Gedanken gewöhnt nicht zu wissen wo er steckte, aber nun durchdrang ihn eine noch weit schrecklichere Erkenntnis: Er wusste nicht wer er war!
Es schien als hätte er keinen Zugriff mehr auf diesen Teil seiner selbst. Als wäre die Vergangenheit hinter einer schweren Tür verborgen deren Schlüssel man rücksichtslos weggeworfen hatte. Und es kam tatsächlich noch schlimmer.
Der große Mann stellte fest, das sich selbst sein Körper nicht so an fühlte, als wäre es der Eigene. Sicherlich durfte ihn in diesem Moment keiner fragen, wie sich denn der ´eigene Körper´ anfühlen musste. Dennoch, er wusste instinktiv, dass etwas schrecklich falsch war.
Das Bett ächzte unter seinem Gewicht, als er sich daran machte vollends aufzustehen. Er fühlte sich frisch, erkannte er, und er hatte große Lust in einen Wald zu laufen und dort Bäume auszureißen. Das Gefühl der Stärke verschwand allerdings nur allzu schnell und hinterließ gähnende Leere.
Auf einem Tisch standen Tonkrug und Becher. Der Mann mit den fehlenden Erinnerungen ergriff den Krug. Wie erwartet war er bis zum Rand mit muffigem Wasser gefüllt. Er verschwendete keinen weiteren Gedanken daran, sondern schenkte sich ein und trank in großen Zügen, die in angenehmer Weise die trockene Kehle löschten.
Wie war sein Name? Er ballte wütend eine Faust, es wollte ihm nicht einfallen. Bedächtig schloss er die Augen und versuchte sich an die vergangene Schlacht zu erinnern. Blutige Bilder eines sinnlosen Gemetzels tauchten wie böse Geister aus der Dunkelheit auf.
Erschrocken fuhr er zurück und hob abwehrend die Hände. Dabei stieß er an den wackligen Tisch und hätte ihn beinahe umgerissen. Trotzdem neigte sich die hölzerne Konstruktion für einen gefährlichen Moment so stark zur Seite, dass Krug und Becher zu Boden fielen und mit einem hohlen Klirren zerschellten.
Eine Frau kam hereingestürmt: „Kenneth!?“
War das etwa sein Name, fragte sich der große Mann, der sich irgendwie ertappt vorkam? Die Frau war kräftig gebaut und eher ländlichen Gemüts. Das Gesicht wies sanfte Züge auf, die Kenneth auf den Schlag sehr gut gefielen.
„ <IMG SRC="smilies/smilewinkgrin_ron.gif" border="0">u bist wieder gesund“, stellte die junge Bäuerin fest.
Sie konnte unmöglich älter als achtzehn sein, machte aber einen reifen, erwachsenen Eindruck.
„Ich“, stotterte Kenneth. Er hatte keine Ahnung was er sagen sollte.
Zum Glück wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Eine weitere Frau kam zur Tür herein. Sie wurde von der jungen Bäuerin mit den Worten „Er ist endlich aufgewacht“, begrüsst.
Auch diese Frau war noch sehr jung, aber nicht weniger erwachsen als die Erste. Ihre ohnehin großen Augen waren weit aufgerissen. „Ich wusste, dass du das Wundfieber überlebst!“ rief sie glücklich. Sie wollte ihn umarmen, aber er wich zurück, immer noch unfähig etwas zu sagen.
Und dieser Gestank. Ihm wurde unweigerlich übel. Was geschah hier? Glücklicherweise drängten ihn die Frauen zu nichts. Allerdings wurden ihre Mienen besorgt. Mit ruhigen Worten schilderten sie ihm was vorgefallen war.
Es stellte sich heraus, das er ein Bauer war, der vor wenigen Tagen von einem wilden Tier gebissen worden war. Sie hatten die Bisswunde mit einer übelriechenden Tinktur bestrichen – daher der Gestank. Nach einer Woche komatösen Schlaf war er heute aufgewacht. – Und sein Name war Kenneth...
Er schaute die beiden Frauen lange und durchdringlich an. Da sie sich nicht vorgestellt hatten, versuchte er für sich herauszufinden wer sie waren. Schwestern? War er wohlmöglich mit einer von ihnen verheiratet? Er konnte sich nicht erinnern und wenn immer er es versuchte erschienen Bilder von sterbenden Menschen auf einem Schlachtfeld.
Ihm wurde schnell klar, dass er noch in keiner guten Verfassung war.
„Cáss“, sagte die Frau vor ihm schließlich. Sie hatte große, hellblaue Augen und dunkelblondes Haar. Einen untersetzten Bauch, schmale Hüften und wie ihre Vorgängerin sanfte, zarte Züge. „Mein Name ist Cassandrá“, wiederholte sie und fügte nach eine Weile hinzu: „Cáss.“
Daraufhin stellte sich auch die andere Frau vor. „Und ich bin Alex“, lächelte sie und schmunzelte dann. „Von Alexandrá.“
Kenneth nickte. Gleichzeitig wurde er sich sehr bewusst, dass er auf keinen Fall mit Ken angesprochen werden wollte. Etwas stimmte auf der ganze Linie nicht. Und irgendwie wollte er sich an dieses Leben noch nicht gewöhnen, weil es ihm falsch und nicht wirklich vorkam.
Er musterte Cáss und Alex. Sie sahen sich ungeheuer ähnlich. Beide hatten sie dieses unverkennbare, dunkelblonde Haar, dass sie zu einem Dutt geflochten hinter dem Kopf trugen. Konservativ aber auf einer unnahbaren Art attraktiv.
Und er war mit keiner von ihnen verheiratet, verrieten sie ihm. Allerdings waren es seine Schwestern und er lebte mit ihnen auf einen kleinen Hof nahe einem Dorf namens Ashire. Cáss, die Ältere der beiden war ungefähr im dritten oder vierten Monat schwanger und verheiratet. Alex hingegen war alleinstehend.
Seine Schwestern und auch Cáss´ Mann Earl schienen sich um ihn zu kümmern. Noch hatte Kenneth nicht den Mut zu fragen, aber er beschloss diesen Teil ´seines´ Lebens später zu hinterfragen.
Drei Wochen später kniete er am Fluss Chiontar und bestaunte sein Gesicht als eine Spiegelung an der Oberfläche des Wassers. Er hatte genug Zeit gehabt um seinen von der Krankheit ausgemergelten Körper wieder auf Vordermann zu bringen. Heute fühlte er sich fit und mit jedem Tag der verstrich fühlte er sich besser.
Die Herbststrahlen der Sonne wärmten seinen breiten Rücken und der kühle Nordwind blies ihm durchs Haar. Wie die Haare seiner Schwestern waren auch sie dunkelblond und seine Augen hellblau. Kenneth ließ sich rückwärts ins weiche Gras fallen und entschied sich, erst mal an gar nichts zu denken.
Es gelang ihm nicht. Mit ausgebreiteten Armen und der Sonne im Gesichts wurde er von seinen Gedanken überfallen. Nichts im Leben war ihm je so klar gewesen, dass dies nicht sein „Leben“ war. Es gehörte jemand anderem. Leider wusste er aber weder wer er wirklich war, noch wie er es jemals wieder sein könnte.
Er war ein zurückgebliebener Hüne, der von seinen Schwestern und Earl wie ein Kind behandelt wurde. Abends am Feuer sah er die Drei neugierige Blicke austauschen, da sie langsam erkannten, dass es den alten Kenneth nicht mehr gab.
Sie sagten jedoch nie etwas in seiner Gegenwart, und es war ihm auch egal was sie dachten. Cáss´ Bauch schwoll immer weiter an und brauchte den Vergleich mit einer Wassermelone bald nicht mehr scheuen. Sie waren eine kleine Familie, aber er gehörte nicht dazu...
Kenneth war nicht tatenlos gewesen. Jeden Tag hatte er trainiert und er verrichtete die Arbeit auf den Hof mit einem Lächeln. Es war ein unbeschwertes Leben, dass bestimmt seine Vorzüge hatte. Was ihm weniger gefiel, waren die seltenen Besuche unten im Dorf.
In dem Teil der Erinnerungen auf den er nicht zugreifen konnte, musste er sich wirklich schräg benommen haben. Selbst (oder besser gerade) die Kinder von Ashire verspotteten ihn und hatten ihm einmal sogar Essensreste entgegengeworfen.
Kenneth hatte nicht gewusst wie er reagieren sollte, am liebsten wäre er mit bloßen Händen auf die Bälger losgegangen. Aber dann war Alexandra gekommen und hatte ihn beruhigt. „Sie verstehen es nicht, Ken“, hatte sie wie ein unschuldiger Engel geflüstert. „Sie wissen nicht, das du krank bist. Verzeih ihnen ihre Dummheit, ja?“
Und Kenneth hatte verziehen. – Aber es war ihm nicht leicht gefallen...
Ein schriller Schrei zerriss die Abgeschiedenheit. Kenneth schrak hoch. Hatte er geschlafen? Sein durchtrainierter Körper hatte zwar noch nicht die alte Form erreicht, aber mit einem Sprung stand er fest auf beiden Beinen und jagte wie der Teufel zum Hof der Familie.
Im abgeschiedenen Teil seines Bewusstseins erscholl eine Stimme: „Gefahr!“ Ein vergessener Instinkt ließ ihn kurz bei einem Baum halten und einen robusten Ast mit gewaltiger Kraft vom Stamm reißen. Jetzt zuversichtlicher rannte er weiter.
Niemand würde ihn aufhalten!
Fünf Reiter hatten den Hof überfallen. Sie trugen Schwerter, rostige Krummsäbel und setzten den Frauen und Earl mit unbarmherziger Gewalt hinterher. Dabei lachten sie, denn sie hatten erkannt, dass ihre Gegner leichte Opfer waren und sich nicht lange wehren würden.
Alex rannte über den Hof und schrie, sie kam Kenneth entgegen, aber sie würde es nicht rechtzeitig zu ihm schaffen. – Das wurde ihm schmerzhaft bewusst. Kenneth traute sich selbst eine Menge zu, aber gegen fünf Briganten hatte selbst er nur geringe Chancen.
Heu stob durch die Luft, als Alex zu Boden stürzte. Einer der Briganten setzte ihr nach. In seinen Augen glänzte unverhüllte Lust. Der Mann stutzte als er Kenneth erblickte. Doch dann grinste er nur und ritt stattdessen auf ihn zu.
Earl und Cáss wurden indes in die Enge getrieben. Die bewaffneten Reiter sprangen von ihren Pferden. Zwei stürmten in das Haus, zweifellos um alles zu stehlen, was sich zu Geld machen ließ und die anderen Zwei kümmerten sich um die wehrlosen Farmer.
Earl war verletzt. Einer der Reiter hatte ihn mit dem Schwert an der Schulter getroffen. Der sonst so kräftige Mann war durch den Blutverlust kaum mehr in der Lage auf den Beinen zu stehen.
Die Briganten wähnten sich sicher.
Dass sie es nicht waren zeigte sich nicht einmal eine Sekunde später. Der Reiter der Alex hinterhergeritten war hielt unverdrossen auf Kenneth zu. Die junge Frau kam im Hintergrund wieder auf die Füße, aber das nahm der große Mann mit dem gewaltigen Ast in den Fäusten nur am Rande war.
Der Brigant musste von dem tumben Bauernjungen, der von den Kindern des Dorfes mit Essensresten beworfen wurde gehört haben. Er gab sich nicht viel Mühe seine Seite zu schützen, sondern holte mit der rostigen Klinge aus. „Wenn du still hältst wird es nicht weh tun, Junge!“
Kenneth verengte die Augen zu Schlitzen und blinzelte gegen die Sonne. Die Hufe des Pferdes spritzten Erde und Staub in die Luft. Der Brigant grinst dümmlich und schlug zu!
Das Grinsen verschwand und der Mann stürzte mit zertrümmertem Nasenbein in das Gras. Dann stand Kenneth über ihn und der schwere Ast fuhr ein weiteres mal hinab. Der Brigant war sofort tot.
Alex hatte alles beobachtet. Mit kreidebleichem Gesicht blickte sie ihren Bruder fassungslos an. Die junge Frau verstand nicht. „ <IMG SRC="smilies/smilewinkgrin_ron.gif" border="0">u...“, stotterte sie, „du hast ihn umgebracht!“
„Ja“, dachte der Mann, der zum Kämpfer geworden war. „Ich habe ihn umgebracht. Bleiben noch vier...“ Dann wanderte sein Blick von der Schwester zu dem Hof hinunter. Der Rest der Familie brauchte jetzt Hilfe.
Und er stürmte los.
Inzwischen hatten zwei der Räuber Earl und Cáss mit den Rücken an die Wand gedrängt. Sie lachten, da sie nicht wussten, dass ihr Kamerad gerade gefallen war und das der Tod bereits zu ihnen auf den Weg war.
Eine frische Brise ließ Earl und Cassandra schaudern. Sie blickten sich gegenseitig wie zwei Liebende an, Cáss weinte und nur ihr Mann hörte die leisen Worte die ihre sanften Lippen verließen. „Warum passiert das jetzt? Ich liebe dich, lass nicht zu dass unserer kleinen Familie was geschieht.“
Eine Klinge bahnte sich den Weg zu Earls Herzen, aber sie erreichte ihn nicht, denn in diesem Moment warf sich Cáss in das Schwert des Briganten.
„Cáss!“ Ihr leichenblasser Ehemann fing ihren Körper, der blutrot von der Klinge des Räuber glitt auf. „NEIN!“
Die zwei Banditen hatten selbst nicht damit gerechnet und blieben starr stehen. Gegenseitig fauchten sie sich an. Der Eine: „Nicht die Frauen!“ Der Andere: „Ich wollte das nicht!“
Sie bemerkten den schwarzen Schatten, der sich wie ein blutdürstender Riese hinter ihnen aufbaute nicht, so schnell ging alles. Der Tod erwartete beide mit eisiger Berührung.
Plötzlich war er wieder auf dem Schlachtfeld! Männer weinten. Einige schrieen in dem Versuch ihre Gedärme davon abzuhalten aus ihren Körpern zu quillen. Dumpfes Klirren echote über den Wind hinweg, wenn das Metall von Schwertern aufeinander Schlug.
Hauptmänner riefen Befehle über das Gekreische der Sterbenden. Es war egal wer stark oder schwach war. Längst entschied der Zufall zwischen Leben und Tod. Alles wurde Leise. Zum einen blickte Kenneth auf und sah wie eine schwangere Frau von einem Schwert aufgespießt wurde. Das Ende von Mutter und Kind. Sie blickte ihn ungläubig an und versank in Dunkelheit.
Zum anderen teilte sich die Menge auf dem blutdurchtränkten Schlachtfeld und eine Frau mit rotem Haar und blauen Kleidern stolzierte elegant wie eine Königin aus den Reihen der Sterbenden. Kenneth kannte die Frau. „Brynn“, flüsterte er.
Plötzlich hielt er den Schlüssel zu den vergessenen Erinnerungen in der Hand. Einem inneren Gefühl folgend lachte er. Es erschien so schrecklich fehl am Platz. Jetzt wurde ihm klar wer er wirklich war und noch bevor die Frau, seine Geliebte, seinen Namen aussprach wusste er es wieder. „Ich bin Thorim.“
Mit dem Wissen kam Ernüchterung. Wie kann das sein? „Sollten wir nicht tot sein? Sind wir nicht in jener Schlacht gefallen?“
Die junge Frau mit dem feuerroten Haar lächelte schelmisch. „Manchmal ist die Liebe stärker. Finde mich, Geliebter, ich werde auf dich warten.“
Thorim lächelte. Es war ihm nicht möglich die Freude, die er bei dieser Begegnung empfand zu unterdrücken. Sie lebte, er lebte, alles war so klar.
Das Schlachtfeld verschwand und mit ihm die Frau.
Plötzlich war er wieder auf dem Hof, sah auf die Leichen der beiden Briganten hinab und blickte zu Earl, der seine sterbende Gattin in den Händen hielt. Ein schwerer Klos erstickte sein Lachen jetzt. Der Instinkt des erfahrenen Kriegers, denn nichts anderes war er, ruhte jedoch nie.
„Zwei“, schoss es ihm durch den Kopf. Es waren immer noch zwei der Mörder am Leben. Thorim fand das rostige Schwert in der Hand mit dem er bereits die beiden anderen getötet hatte, und er wusste was jetzt zu tun war.
Er erledigte die Männer während sie die wenigen Schränke nach den Habseligkeiten der Bewohner absuchten. Es brachte keine Befriedigung.
Wieder draußen an der Sonne und der frischen Herbstluft wurde sein Herz so schwer wie Blei. Alex und Earl beugten sich über Cáss, deren Lippen im Ersterben jeglicher Kraft bebten.
„Ich liebe dich so sehr, mein schöner Mann.“ Sie blickte zu Alexandra und versuchte den Ernst der Lage mit einem Lächeln zu überspielen. „Pass gut auf sie auf, ja?“
Das waren die letzten Worte und starre, leblose Augen, die nie in Freude an die Geburt glänzen durften fixierten den majestätischen Himmel.
Alex weinte wie ein Kind und auch Earl blickte mit Tränenverschmierten Augen in den Himmel. „Wieso lässt unser Gott das zu?“
Mancher Schmerz wird nie heilen. Nur die Zeit hat die Macht ihn zu lindern.
Vier Monat vergingen in Trauer. Jeder versuchte so gut es ging weiterzumachen, aber das war nicht einfach. Langsam brach der Winter herein und das Haus, das von Kreischen eines Neugeborenen erfüllt hätte sein sollen, war so ruhig wie eine Gruft.
Der Tod war für keinen der Drei wirklich neu, dennoch litten sie alle sehr unter dem Angriff im Sommer. Nie wieder würde es so sein, wie es einmal war.
Es bahnte sich eine weitere schlechte Neuigkeit an. Thorim hatte seine Vision den anderen gegenüber nie erwähnt, dennoch war er fest entschlossen Brynn, seine Freundin aus einem anderen Leben wiederzufinden. Der Kenneth den Alex und Earl gekannt und gepflegt hatten war verschwunden.
Der Mann mit dem Verstand eines Kindes würde nie wieder kommen. Diese schmerzende Erkenntnis behielt Thorim für sich. Er wollte die beiden Menschen, die ihm so sehr ans Herz gewachsen wahren nicht noch mehr verletzen. Sie hatten so viel verloren.
Der Tod ist unbarmherzig.
Dennoch würde Thorim direkt nach dem Winter von ihnen gehen und den Hof für immer verlassen. Für Alex und Earl würde Kenneth fortgehen, aber er würde noch leben, das war eine gute Alternative, oder? Es wird dennoch genauso schwer fallen wusste der Krieger, aber er hatte noch den ganzen Winter Zeit.
Und dann, dann würde er Brynn wieder treffen...