Manchmal
Manchmal
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Auf dem grau gepflasterten Promenadenboden schlendert sie mit ihrem Walkman auf das Meer von
hellblau-weiß gestreiften Strandkörben zu.
In der rechten Hand hält sie eine große Waffel mit Schokoladeneis, du weißt schon, was es ist, es ist
das mit großen Splitterstücken-in der linken balanciert sie ihre Fingerknochen. Das Eis beginnt zu
tropfen, sie lutscht um die Waffel und fängt mit ihrer rosaroten Zunge, die immer ein wenig an
der Waffel klebenzubleiben droht, den Strom aus gefrorenem Wasser und Endorphinen auf.
Zitronengelbe Nachtfalter sitzen in der Ecke eines Sandloches und schlafen noch, weil es hell ist
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Über den, durch Müßigkeit erschwerenden Gang stolpert er mit seiner Leinentasche, die gefüllt mit
Essbarkeiten ist, zwischen Meer und Strandkörben gegen den Wind. Das rechte Bein immer ein
wenig nachgezogen. Sein nicht ganz so echtes blondes Haar wird in seiner Form zerstört .
Er ist reich, gebildet, ob er damit auf Dauer glücklich wird, weiß er nicht.
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Ein Langnese-Eis-Verkäufer schließt die Lamellen seines Mobileiswagens und verschwindet durch
einen Laden. Sie hört die Geräusche der Stille: dass Menschen reden, ohne etwas zu sagen, dass sie
hören, ohne zuzuhören und denken, ohne nachzudenken.
Es ist ganz friedlich und ganz still und nur das leichte Rauschen von Wasser, das tausende von
kleinen Lichtlichtern trägt, ist zu hören.
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Fast taub vor tobendem Wellenschlagpegel, der Geräuschinferno bietet, hinterlässt er Spuren im Sand.
Er denkt nach über die Tiefe des Sinkens, über schlechtes Bier und Sex. Über Bier und schlechten Sex.
Da er gut aussieht, muss er sich keine Gedanken darüber machen, ob er bald wieder welchen haben wird. Sex, guten Sex. Weltrekordsex. So sieht das nun mal aus.
Gleich erreicht er einen, der unzählbar vielen hellblau-weiß lakierten Strandkörbe.
Seine Augen glänzen vor meereswilder Salzluft. Schon flüchtet er in eines der windgeschützten Areale.
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Von den sanften Stößen des Windes getragen, komm schon, du weißt schon, das ist Kitsch-versinkt sie
in das Blau-Weiß eines Strankorbes. Der letzte Rest einer Eiswaffel zerbricht in ihrer kleinen Kinderhand und fällt in den dreckigen Sand.
Keiner braucht sich zu wundern, dass sie sich nicht ändern wird; nicht solange sie nicht einsieht, dass
sie so ist, wie alle anderen. Keinem tut etwas weh heute abend.’
Amphetaminwolken schleichen sich aus dem Korb in die Luft aus Salz und Gedankenwirrwarr.
Ein Hund bellt in der Ferne.
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Er hat sie wirklich nicht ärgern wollen, das war überhaupt nicht persönlich gemeint. Er hat ihr keinen
Kummer machen wollen und hat sie rein zufällig mit ihrem Freund gesehen. Er begriff nicht, was sie
ihm sagen wollte, sie hatte ihren Schal vor dem Mund und er wusste auch nicht, woher und wieso sie
ihn kennen sollte. Und er hat auch nichts mehr gesehen, als die Schneeflocken fielen. Er hat nur ihre Stimme gehört.
Irgendwo bellt ein Hund. Sein Gedankengut bricht zusammen, wie Legotürme.
Scheiße, denkt er sich.
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Und später, als sie sich entschuldigt hatte, hat er ihr erzählt, er hätte sie auf den Arm genommen und die Geschichte mit der Tussi nur erfunden. Da hat sie ihm die Augen ausgekratzt, als sie erfahren hat,
dass er sie mit Absicht verletzt hätte. Früher oder später musste einer von ihnen einsehen, dass man nicht anders hat handeln können.
Die Kinderüberraschungseisommerpause hatte gerade begonnen.
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Warmes, nasses Etwas fließt sein, vom falsch sitzen eingeschlafenes Bein herunter. Er kaut an einem
Stück Brötchen und einem Schokoriegel herum. Er hat gehofft, dass sie sich nicht anmerken lässt,
dass sie ihn kennt, wenn sie ihm begegnet.
Der Hund hat aufgehört zu bellen. Rasch stopft er die goldenen, knisternden Schokoladenriegelpapierchen in die Ecke des Strandkorbes und läuft durch das Ejakulat, das im Sand versickert, zurück zum Strandausgang.
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Ins rabenschwarze Dunkel, einer von zitronefaltergelben Schwärmern dominierten Nacht tappt sie hinaus.
Bob Dylan singt immer noch von einem Mädchen, das ihrem Typen die Augen ausgekratzt hat, als sie erfahren hat,
dass er sie mit Absicht verletzt hätte. Die Kassette ist zu Ende.
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Auf einer einsamen Promenadenstraße versehen nur mit Parklückenmarkierungszählern begegnen sich zwei Menschen, die
von demselben träumen.
Die Schmetterlinge sehen, wo vielleicht gar keine sind. Zwei Menschen, die ihre Schritte auf asphaltierter Straße hören,
(das Klack ihrer Absätze und das Prch seines nachschleifenden Beins) und aneinander vorübergehen, weil sie
nichts sehen können, weil es dunkel ist.
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