Hi Engelchen,
weil die Felsenkatze und ich ja immer im Duo neue Autoren fertig... ähm, ich meine natürlich, wir zeigen ihnen, wie schön kurzgeschichten.de ist
kriegst du von mir auch eine Kritik. Lass dich von der langen Liste nicht entmutigen, das mache ich immer so. Also... erstmal ein bisschen Textzeugs, dann ein Gesamteindruck. Ich gehe nicht den ganzen Text durch, das ist mir jetzt zu viel Arbeit 
Es war mal wieder so ein Tag, an dem ich mir wünschte, nicht geboren worden zu sein.
"Bekleidete Infinitive mit zu werden durch Kommata abgetrennt". Das heißt:
Er versuchte, in den Wald zu fliehen (abgetrennt)
Er versuchte zu fliehen (nicht abgetrennt)
Die Handlung des Geboren werdens ist vorbei, also muss sie im Plusquamperfekt stehen.
Erst Doppelstunde Kunst, Doppelstunde Deutsch und hinterher noch Nachhilfe.
Der Satz ist ein bloßes Satzfragment, mir persönlich würde er ausformuliert besser gefallen.
Außerdem würde heute Mittag die neue Flamme meines Vaters kommen, eine absolute Zicke. Sie heißt Silvia. Wenn wir beide aufeinander treffen ist Zickenterror vorprogrammiert. Außerdem hat diese auch noch eine Tochter. Sie kommt nach ihrer Mutter, ist ebenfalls total zickig.
Der ganze Absatz lässt sich, abgesehen von der ganzen Wortdoppelung, sicher schöner formulieren. Zum Beispiel könntest du einbauen, warum Silvia eine Zicke ist. Etwas wie "Ich mochte sie nicht, und sie mochte mich nicht. Ständig kritisierte sie..." Das "außerdem hat diese" klingt ein bisschen sperrig, warum nicht etwas Umgangssprachlicheres wie "zu allem Unglück hat sie auch noch..."?
Der einzige Lichtblick heute war die Basketball AG, denn ‚er’ war auch da.
Du kannst das "er" auch einfach kursiv setzen, indem du die vorgegebenen kg.de-Tags benutzt.
Seitdem ich ihn in der Basketball kennen gelernt habe, bin ich hoffnungslos in ihn verliebt.
"in der Basketball", das gefällt mir nicht. So würde eine Schülerin vielleicht reden, wenn sie ihrer Freundin etwas erzählen würde, aber in der Geschichte spricht sie ja ganz klar einen Außenstehenden an. Also würde sie keine Abkürzungen im lokalen Slang benutzen, weil die Gefahr besteht, nicht verstanden zu werden.
Vor der Basketball AG war er mir nie in der Schule aufgefallen, obwohl er so gut aussieht
Das dritte Mal Basketball in zwei oder drei Sätzen
Er ist meine 1. große Liebe. Er ist groß, hat schwarze Haare und braune Augen.
Zweimal derselbe Satzanfang - außerden, Zahlen unter zwölf werden generell ausgeschrieben (jedenfalls war das früher so), und es liest sich auch einfach besser.
Zum = zu dem, also ein Artikel
Also stehe ich auf und gehe durch den Flur
Mir wird nicht ganz klar, was das mit dem Kerl zu tun hat.
Mein Blick schweift in das Zimmer neben an.
nebenan
Außerdem wirkt es so nach "benachbartes Haus". Warum nicht etwas wie "mein Blick huscht durch die geöffnete Tür neben meiner" oder so?
Dort liegt meine Schwester Lena in ihrem Bett. Sie ist ein typische Grufti.
Hier in diesem Absatz sind deine Sätze sehr oft so strukturiert wie die beiden oben, das wirkt ein bisschen... simpel. Deshalb - mach die Sätze abwechslungsreicher.
Sie trägt nur schwarze Klamotten, ihr Zimmer ist schwarz eingerichtet und sie trägt häufig Nietenarmbänder u.s.w.
Dopplung von schwarz. Unter "das Zimmer ist schwarz eingerichtet" kann ich mir nichts vorstellen, das kannst du ausformulieren. Das Zimmer eines "typischen" Gruftis - schwarze Satinbettwäsche, die Wände voll mit EMP-Postern von Drachen, ein Royo-Kalender an der Wand, während überall Kerzen stehen und leise Lacrimosa aus den Boxen der Stereoanlage dringt - so etwas zum Beispiel. Durch die Musik - hört sie Lacrimosa (also sanfte komische Schnulzmusik) oder Dimmu Borgir (wildes Geschrei und Gegrunze vor akustischen Chaos) kannst du den Musikgeschmack und damit die Schwester charakterisieren, und damit auch deine Protagonistin. "Meine Schwester hört wieder das, was sie Musik nennt. Ein Mann, der wie in Agonie ins Mikro schreit, während die Gitarren und das Schlagzeug ein akustisches Chaos erzeugen." Auf diese Art distanziert sich die Prot von der Schwester und man weiß, dass die Schwester keine depressive kleine Gruftischnecke ist, sondern eine von den Aggressiven
Die Glückliche kann nun noch eine halbe Stunde schlafen, da sie die 1. Stunde frei hat.
1. wieder ausschreiben, das liest sich einfach schöner
Also mache ich mich fertig, schnappe mir meine Tasche, stecke mir eine Zigarette in den Mund und gehe los zur Hauptschule.
Hier verschenkst du wieder Potential - die Zigarrette. Raucht sie offen? Raucht sie heimlich? Benutzt sie ein Feuerzeug oder Streichhölzer?

Kleinigkeiten, die die Figur dem Leser näher bringen.
3. Stunde: Rückgabe des Diktates. Sie hat mir eine saftige 5 verpasst.
Wieder Zahlen, ausschreiben bitte. Dieser Tagebuch-Stakkato-Stil, den finde ich als Geschichte nicht so brilliant. Warum nicht "den ganzen Tag hatte die Klasse zitternd auf die dritte Stunde gewartet. Direkt mit dem Klingeln marschierte Frau xxx durch die Tür, die Tasche mit den Heften darin knallte unheilverheißend auf die Platte des Lehrerpultes..." Weitere Möglichkeiten, die Geschichte näher zu bringen, sie über einen bloßen Bericht herauszubringen.
Wer weiß schon wie man Koryphäe oder Jucca-Palme schreibt
Mit Y *g*
Würde ein Fragezeichen ans Ende machen, es ist ja eine Frage, wenn auch nur eine rhetorische.
Es ist wirklich zum Verrücktwerden.
Was denn?
Der Test ist aber allgemein nicht wirklich gut ausgefallen.
Das hat nichts mit dem Satz davor zu tun, du solltest eine Verbindung schaffen, zum Beispiel "auch um mich herum sehe ich nur traurige Geschichter, bis auf das von xxx, der wie immer herumblödelt... irgendwie..." ist sie neidisch, weil am Classenclown alles abperlt, sieht sie durch seine Fassade hindurch?
Selbst meine beste Freundin kann mich nicht aufheitern.
Die beste Freundin, die ja traditionell im Leben von Teenie-Mädchen eine wichtige Person ist - du erwähnst sie nur in einem Nebensatz. Hat sie ein gutes Diktat? Oder nicht?
Nach der Doppelstunde bemerke ich, dass sich Cedric nicht unter den Wartenden bei der Turnhalle befindet.
würde hier im ersten Satz umdrehen: dass Cedric sich nicht. Hier fehlen mir ein paar Sätze, wie sie zur Turnhalle gelangt ist...
Also schwänze ich die Basketball AG und die Nachhilfe.
Sie schwänzt die Nachhilfe, weil Cedric nicht bei der Basketball-AG ist? Und wenn ja, dann solltest du es deutlich machen, ihre Gedankengänge an diesem Punkt.
Zuhause angekommen schleiche ich mich an meinem Vater vorbei, denn er hat es nicht gerne, wenn ich schwänze, na ja, welche Eltern haben das schon.
naja als Füllwort - das finde ich hier überflüssig. Sie kann hier deutlich Bezug nehmen zu der Haltung ihres Vaters, nicht "welche Eltern haben das schon"... sondern vielleicht "eigentlich kann ich ihn ja verstehen, er gibt ja Geld für meine Nachhilfe aus" oder "warum er darum wohl immer so einen Aufstand macht?"
Also verkrümele ich mich schnell die Treppe hoch in mein Zimmer, werfe meine Tasche auf mein Bett und stelle mich ans Fenster.
„Was soll den der Krach?“, fragt meine Schwester, welche immer noch im Schlafanzug war.
Hier springst du in der Zeit. Das "welche" finde ich hier sehr hochgestochen, unrealistisch, geht sicher schöner.
Noch etwas, was du hier versäumt hast - wie stehen die Mädchen morgens auf? Klingelt ein Wecker, oder schmeißt Vater/Mutter sie aus dem Bett?
Ich erzähle von der 5 in Deutsch, von dem bevorstehenden Besuch von Silvia und das ich geschwänzt hatte.
Deutsch als Schulfach - groß, die 5 würde ich ausschreiben.
Unter der Brücke, die den Treffpunkt der Clique bildete, warteten bereits einige von Lenas Freunden.
Der Nebensatz klingt sehr geschraubt. Warum nicht "unter der sich Lenas Freunde immer trafen"?
Auch alle typische Gruftis.
Was sind in den Augen deiner Prot typische Gruftis? Ich als Szenegängerin kenne da von ledermanteltragenden Matriximitaten bis zu Frauen, die nur in einer Netzstrumpfhose und einem Mantel herumlaufen, so ziemlich alles. Hier kannst du wieder charakterisieren - und tust es nicht. Kajalgeschminkte romantische Dichter oder grünhaarige Freaks mit zerrissenen Klamotten? Dass sie in den Augen deiner Prot trotzdem "typische Gruftis" sind, kann ja gern so bleiben, aber hier wünsche ich mir noch ein paar beschreibende bzw erklärende Sätze.
Nachdem Lena alle begrüßt hatte, stellte sie mich ihnen vor.
„Du bist also die kleine Schwester von der Lena, häh?“, fragte ein Junge, der zu mir gekommen war.
Hier verschenkst du wieder Potential. Heißen die Gruftis Martin, Hans und Jana, oder heißen sie Schädelfresser, Todesqueen und Stinger?
Der zweite Satz gefällt mir wieder nicht. Die Aktion, die gerade erst beginnt, ist schon vorbei, der Junge ist schon da, er ist nicht charakterisiert, außer als "typischer Grufti".
Hier kannst du deutlich besser beschreiben. "Die ganze Gruppe wirkte eigentlich recht gesittet, bis auf einen extremgepiercten Jungen mit grünen Strähnen in seinen schwarzen Haaren. Und ausgerechnet der kam jetzt auf mich zu..." Lass dir die Gelegenheit hier nicht entgehen!
„Ja bin ich. Warum?“, frage ich gleichgültig.
gleichgültig gefällt mir wieder nicht. Sie kennt die Clique nicht, ist sie da nicht einmal neugierig, was das wohl für Leute sind? Schreib lieber etwas wie "gespielt gleichgültig" oder so. Mehr Innensicht.
„Es muss doch nicht jeder so rumlaufen wie du, oder?“, erwidere ich sichtlich gereizt.
das ist Außensicht - also die Prot ist "sichtlich gereizt", das weiß sie aber nicht. Hier musst du in der Innensicht bleiben. Vielleicht "ich spüre, wie Zorn in mir hochkocht. Denkt der ignorante Kerl etwa..."
Nun bemerken der Junge und die anderen meine schlechte Laune und im null Komma nix wird mir eine Weinflasche angeboten.
Auch wieder - viel zu schnell. Wer bietet Wein an? Widerspricht niemand?
"Das Mädchen, das mir Lena als Todesqueen vorgestellt hat, zieht eine Flasche Wein aus dem verbeulten Rucksack. "Stell dich nicht so an und nimm einen Schluck", sagt sie.
Lena hebt die Hand. "Sie ist zwölf, Queen!"
Queen zuckt nur die Achseln. "Ich habe mit elf schon gesoffen, wen interessiert das denn?" Wie alt ist die Prot? Wie fürsorglich die Schwester?
Du kannst alle Beteiligten an der stattfindenden Szene hier mit einem kleinen Streitgespräch so schön charakterisieren. Mach das mal.
Ich denke mir nichts dabei und nehme einen Schluck.
Bei dem Satz hatte ich das erste Mal den Gedanken an Drogen, gerade, weil deine Prot so schnell aus den Latschen kippt. Hier kannst du wieder charakterisieren, beschreiben. "Ich hatte schon oft Alkohol getrunken"/"es ist mein erster Schluck Wein, und ich versuche, so zu tun, als würde er mir schmecken..."
Dann noch einen- und- scheiß drauf- noch einen.
Gedankenstriche haben auf jeder Seite eine Leertaste
Nach einer knappen halben Stunde kann ich nicht mehr gerade ausgehen.
geradeausgehen zusammen
Als es dämmert, machen meine Schwester und ich, die ebenfalls ziemlich angetrunken ist, uns auf den Heimweg, und wen treffe ich da?
Der Satz gefällt mir nicht, das "ich" und das "angetrunken" steht zu nah zusammen, sodass ich zuerst an "ich, die ebenfalls..." dachte. Hier verschenkst du in einem einzigen beschreibenden Satz eine ganze Szene. "Nachdem ich mich bei Lena untergehakt habe, taumeln wir beide kichernd nach Hause. Plötzlich ruft jemand meinen Namen - wie sehr freue ich mich, als es ausgerechnet..."
Er bemerkt sofort meinen Zustand. Mir ist das alles furchtbar peinlich.
Weiter ausformulieren, nicht beschreiben, sondern schreiben. Show, don't tell.
"Bist du betrunken?"
"Neeeeein." Ich versuchte, gerade zu stehen.
Wie reagiert er darauf? Lacht er, guckt er sie traurig an?
„Hi Mandy. Na, hast du dein Referat schon fertig?“, fragt er mich.
„Mein Referat? Oh nein, das Referat habe ich total vergessen. Aber ist ja auch egal“, winke ich ab.
Der Umschwung kommt mir hier zu plötzlich. Zuerst oh nein, und dann "ist ja egal"...
„Wie, egal? Du weißt, dass du dir keinen weiteren Ausrutscher leisten kannst“, braust er auf.
Ohne zu zögern stützt Cedric mich, und wir gehen zusammen zu ihm nach Hause
Hier wieder - eine verschenkte Szene. Sie können sich ein bisschen streiten, er besteht darauf, dass sie das Referat macht, sie sagt, sie hat keine Lust. Er sagt, er hilft ihr...
ls wir in seinem Zimmer sind, deutet er auf sein Bett und verschwindet durch die Tür. Also setze mich auf sein Bett und schaue mich um.
Sehr unhöflich, er sagt nicht einmal "setz dich"
Sein Zimmer ist sehr schön eingerichtet.
hier kannst du subjektiver schreiben. Sein Zimmer passt zu ihm, ich hätte nie gedacht, dass er so ordentlich ist, die Tapete hat dieselbe Farbe wie seine Augen...
Kurze Zeit später kommt er mit einem Kühlbeutel, eine Thermoskanne und einigen Schulbüchern zurück.
Ich halte mir den Kühlbeutel gegen die Stirn, trinke Kaffee und Cedric hilft mir bei meinem Referat.
Dass Kaffee in der Thermoskanne ist, solltest du erwähnen. Vielleicht ist die Prot gerührt, dass er sich solche Mühe mit ihr gibt, vielleicht ist es ihr peinlich...
Er erklärt mir das sehr gut und ich begreife schnell.
obwohl sie betrunken ist? Hier geht es mir wieder zu schnell. Du kannst die Szene überspringen, mit einem Absatz vielleicht. "Welche Thema hast du noch gleich?"
"Burkina Faso."
Er schlägt das Buch auf und sucht das Thema heraus. "Gehen wir das mal durch..."
Dann Absatz. Dann ein Sprung dahin, wenn sie schon fertig sind...
Mein Kopf brummt und ich halte mir den Kühlbeutel noch stärker an meine Schläfe.
falsches Wort
Als er nach dem Buch greift, dass neben mir liegt, berührt er leicht meinen Arm und ich bekomme eine Gänsehaut.
Nach einer 2 Stunde sind wir endlich fertig und ich habe das Thema so gut wie verstanden.
einer 2 Stunde? Was ist das denn?
Cedric bringt mich nach Hause.
Wie denn? Zu Fuß, Taxi, Auto? Was empfindet die Prot dabei?
„Kein Problem. Kann jedem mal passieren“, lächelte Cedric verständnisvoll.
Wie konnte ich nur? Ich habe gerade Cedric geküsst!
Mehr Wucht, stärkere Satzzeichen.
Ich traue mich morgen garantiert nicht in die Schule. Oh je. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, lege ich mich hin und schlafe meine Rausch aus.
Sie verschwendet ja doch Gedanken. Wie wäre es mit einer Formulierung wie "die Gedanken entgleiten mir, als der Alkohol mich in den Schlaf schaukelt..."?
Das Referat am nächsten Tag hatte recht gut geklappt. Cedric und ich sind jetzt ein Paar, und von Alkohol lasse ich erst einmal die Finger.
Hier ist es auch wieder sehr schnell, aber es ist OK, als abschließende Zusammenfassung.
So, jetzt zum Gesamteindruck...
Die Geschichte erinnert mich sehr an das, was ein Teenager schreiben würde, aber noch sehr rudimentär. Ich sehe einen Haufen Potential in dem Text, aber du hast es noch nicht richtig ausgeschöpft, ich bin sicher, du kannst das.
Lass in Zukunft bitte jedes Mal vor dem Posten die Word-Rechtschreibekorrektur über deinen Text laufen, auf diese Art vermeidest du viele der Fehler, die du gemacht hast (Word ist manchmal ganz hilfreich
)
also, ich bin gespannt auf deine Überarbeitung - und herzlich willkommen in den heiligen Hallen von kg.de
gruß
vita