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Möbiusschleifen
Der Agent warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er allein im Labor war, dann schlich er zur Zeitreisekapsel. Er zwang sich zu langsamen Bewegungen, um beim Einsteigen kein Geräusch zu machen. Ein blinkender Bildschirm an der Rückseite des Raumes zeigte einen eingegangen Notruf an. Die Hände des Agenten zitterten vor Aufregung, trotzdem bedienten sie die Kontrollen mühelos, wie er befriedigt feststellte. Er musste um seine Beherrschung kämpfen, aber er war und blieb ein Profi.
Der Zeitbrecher sprang mit einem Heulen an, das den Techniker nebenan alarmierte und ins Labor holte. „Nein!“, brüllte Ben. Die ohnehin ungesunde Gesichtsfarbe des Technikers wurde noch um zwei Stufen kränker. Der Agent griff nach oben, um die Luke herunter zu ziehen, dabei wandte er Ben das Gesicht zu. Einen Herzschlag lang hatten sie Blickkontakt. Der Agent grinste wie ein Totenkopf und zuckte entschuldigend mit den Achseln. Ben spürte, wie das Grauen seine Eingeweide verdrehte. Er hastete zur Kapsel, zu dem rettenden Notschalter, um den Zeitbruch zu verhindern. Die Luke knallte herunter.
„Stopp! Auf keinen Fall springen!“
Aber es war zu spät, der Zeitreisende fort. Ben stand ungläubig neben der Maschine und starrte auf das Display, das den Sprung verzeichnete. Die Anzeige war zur Hälfte von dem roten Schild verdeckt, auf dem „Gesperrt wg. Wartungsarbeiten, Möbiusgefahr“ prangte. Ben hatte es selbst aufgeklebt. Nun war es zerrissen. Der dicke Techniker schlug mit der flachen Hand auf die Silberhaut der Maschine. „Scheiße!“, schrie er. Und schlug immer wieder zu: „Oh Scheiße! Scheiße! Scheißescheiße!“
10 .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..
An diesem Morgen schien die Sonne schon früh durch die Laborfenster. Die Stahlschuppen der Zeitmaschine glitzerten im Licht. Das Labor lag friedlich und verlassen, draußen zwitscherten die ersten Amseln und drinnen tanzten Staubkörnchen durch die Sonnenstrahlen. Als der Zeitreisende die Luke aufdrückte und die Uhr an der Wand begutachtete, nahm er einen tiefen Atemzug von der verbrauchten Luft. Er war spät dran.
.. 09 .. .. .. .. .. .. .. .. ..
Marie putzte und schwitzte. Endlich hatte sie das Chaos in der Diele beseitigt, die Flecken vom Wohnzimmerboden gerieben und die verstorbene Topfpflanze vom Flur auf den Kompost befördert. Das andere hatte sie erstmal im Gartenschuppen versteckt. Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken. Sie rieb sich den Schweiß von der Stirn und wischte danach die Hand an ihrer Hose sauber. Ihre Kleidung war fleckig, ihre Augen aufgequollen, die Haare verklebt und Marie fühlte sich von außen und innen schmutzig. In ihrem Kopf kreisten permanent dieselben quälenden Gedanken. Als Marie unter die Dusche stieg, versuchte sie das schlechte Gewissen mit kühlem Wasser abzuspülen, doch es war zwecklos. Vielleicht hatte sie ein Recht darauf.
Caleb und Aaron, Aaron und Caleb. Die Verlockungen eines Lebens als Zeitagentin, wer würde der Versuchung widerstehen, ein Doppelleben zu führen, wenn man es konnte? Cal und Aaron. Marie wollte sich nicht vorstellen, dass einer von beiden für immer aus ihrem Leben verschwand. Und jetzt musste sie sogar fürchten, beide zu verlieren.
Als Cal das letzte Mal zu ihr gekommen war, hatte er ein Treffen mit Aaron provoziert. Um diese Uhrzeit mussten die zwei sich natürlich in die Arme laufen, das hätte Cal wissen müssen. Was er sich dabei gedacht hatte, blieb ein Rätsel, nachdem sie und Cal über Jahre so vorsichtig gewesen waren. Sie hatten sich nur getroffen, während einer von ihnen mit Aaron an einem Echtzeit-Auftrag arbeitete. Abwechselnd hatten sie Seite an Seite mit Aaron gearbeitet, um abends heimlich in der Zeit zurückspringen und den Tag noch einmal gemeinsam zu verbringen. Das schien ihr so clever … Als wäre Aaron so dumm.
Sie hatte sich in eine Ecke manövriert. Ihr blieb nur noch, abzuwarten.
Marie presste die Stirn gegen die Kacheln der Duschkabine und stellte den Wasserstrahl eiskalt. Fast gleichzeitig brachen im ersten Stock die Fensterscheiben.
Marie handelte instinktiv. Sie ließ die Dusche laufen, durchquerte das Badezimmer in zwei Sätzen und griff in den Kleiderhaufen, den sie neben der Tür produziert hatte. Mit rechts zog sie ihre Dienstwaffe aus dem Schulterhalfter, während sie mit dem linken Arm schon in ihrem Hemd steckte. Sie verzichtete darauf, sich vollständig anzuziehen, streifte aber die Stiefel über, während sie durch die offene Tür den Treppenabsatz im Auge behielt. Mit Glück waren es Einbrecher, die sich leicht verjagen ließen. Mit Pech waren es Zeitdiebe. Eine der Gangs, die mit Zugangsbadges für die Zeitlabore dealten. Unter ihrer letzten Adresse war Marie achtmal überfallen worden. War sie hier jetzt auch nicht mehr sicher? Sie war extra in dieses Viertel gezogen, um sich zwischen den Familien mit kleinen Kindern und Hunden zu verstecken. Marie schlich näher zur Treppe. Aus ihren Haaren rann Wasser, das den Kragen durchnässte und sich im Stoff verteilte, bis das Hemd ihr an Rücken und Bauch klebte. Von unten hörte Marie mindestens drei verschiedene Stimmen, splitterndes Glas und die Holzbeine von Möbeln, die über den Fußboden gezogen wurden. Sie machte ein paar Schritte rückwärts ins Schlafzimmer, wo sie ihren Kommunikator auf dem Bett liegengelassen hatte. Nervös stellte sie das Gerät auf lautlos, bevor sie einen Notruf per Textnachricht absetzte. Die Reaktionszeit auf eine Bitte um Backup betrug üblicherweise keine zwei Minuten. Ihre Kollegen würden durch die Zeit springen und dabei ein großzügiges Zeitfenster für den Weg vom Labor zu ihr einplanen. Eigentlich müssten sie jetzt schon bei ihr im Garten stehen. In der Agentur gab man aufeinander acht.
Das Display des Koms leuchtete auf und zeigte die Eingangsbestätigung für ihren Notruf, gefolgt von einer computergenerierten Textbotschaft vom technischen Support der Zeitagentur. Die Antwort des Supports ging über den Verteiler an alle Agenten im Netz, wie die Adresszeile verriet. Marie traute ihren Augen nicht: „Anfrage nicht zu bearbeiten. Zeitbrecher wg. Wartungsarbeiten gesperrt. Fristlose Entlassung bei Nichtbeachtung. Mit freundlichen Grüßen …“
Marie hörte den ersten Schritt aus Richtung Treppe und spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie entsicherte ihre Pistole. Sekunden später erhielt sie zwei neue Botschaften. Aaron schrieb: „Komme“, Cal: „Unterwegs“. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie die Namen der beiden Absender untereinander sah. Sprangen sie durch die Zeit oder nicht? Wie lange würde Marie auf sich gestellt sein?
Die altmodisch gewendelten Stufen aus Nussholz quietschten, aber Marie konnte nicht erraten, wie viele Eindringlinge zu ihr ins Obergeschoss stiegen. Lass es nur einen sein, betete sie.
Mit der Pistole im Anschlag ging sie hinter der angelehnten Schlafzimmertür in Deckung und beobachtete durch den Türspalt, wie ein Maskierter in aller Seelenruhe die Treppe heraufkam. Dem Körperbau nach schätzte sie ihn auf einen Teenager. Der schlaksige Junge war ganz in Schwarz gekleidet, verbarg sein Gesicht hinter einer verchromten Maske und trug ein Sturmgewehr. Eindeutig ein Zeitdieb. Er schlenderte an ihr vorbei in Richtung Badezimmer, summte vor sich hin, stützte ein Bein gegen den Türrahmen und feuerte durch den Duschvorhang, hinter dem noch immer das Wasser rauschte. Gleich darauf fiel auch unten der erste Schuss. Marie nahm das als Signal, stieß die Tür auf und schoss dem Jungen in den Rücken.
Als sie die Treppe hinunterlief, bot sich in der Diele ein absurdes Bild: Ein maskierter Riese in einem rosa Hello-Kitty-T-Shirt kämpfte mit Cal und Aaron gleichzeitig. Im Wohnzimmer lag jemand bewegungslos, stank und blutete. Marie ließ ihre Pistole sinken, in das Knäuel der drei Männer traute sie sich nicht zu schießen. Cal und Aaron hielten jeder einen Arm umklammert und konnten ihren Gegner doch nicht bändigen. Der Riese brüllte, dass ihm Speichel durch die Guy-Fawkes-Maske spritzte. In der beengten Diele schleuderte er seine Angreifer abwechselnd gegen die Wände, bekam einen Arm frei und zermatschte ein Nasenbein. Cal blutete aus mehreren Wunden und selbst Aaron, der beinahe 100 kg Kampfgewicht mitbrachte, wurde hin und her geschüttelt wie eine Lumpenpuppe.
Die Gestalt im Wohnzimmer stöhnte leise. Marie vergewisserte sich, dass niemand in den Zimmerecken lauerte, beugte sich über den Bewusstlosen und riss ihm die Jacke nach oben. Im Hosenbund hatte er ein aufwändig ziseliertes Messer versteckt, ganz wie sie gehofft hatte. Jeder Zeitdieb besaß eines, sie nannten es Samsara. Es glitt geräuschlos aus der Scheide und Marie musste wider Willen die Schönheit des Musters bewundern, bevor sie damit zurück in den Flur ging, um es in Guy Fawkes zu versenken. Selbst dann ging der nicht zu Boden, sondern warf sich mit seinem ganzen Gewicht zu ihr herum. Sein Ellbogen krachte gegen Maries Kiefer und während sie rückwärts stolperte, dachte sie überrascht, dass ihr noch nie ein Knochen mit so einem Knall gebrochen war. Der Schmerz kam viel später - und zwar aus der Körpermitte. Cal und Aaron hatten gleichzeitig geschossen. Marie lag auf dem Rücken und verstand es nicht. Guy Fawkes war aus ihrem Gesichtsfeld gekippt, sie hörte ihn wimmern, aber sie sah nur die entsetzten Gesichter von Cal und Aaron über sich. Als sie nach ihrem Bauch greifen wollte, hielt Aaron ihre Hand fest.
„… Schusslinie …“ war das Letzte, was sie hörte.
.. .. 08 .. .. .. .. .. .. .. ..
Er musste es ungeschehen machen. Der lange, weiße Flur vor ihm flimmerte. Er war nicht sicher, ob es am Neonlicht lag oder am Adrenalin. In ihrem Inneren wirkte die Agentur hell und keimfrei, ein echter Fremdkörper in dieser Stadt. An den Wänden erklärten Poster mit bunten Schemata die aktuelle Zeitforschung. Er trat so leise auf wie möglich und blieb zwischendurch stehen, um zu lauschen. Alle Labore, die er passiert hatte, waren leer, aber ganz allein war er nicht. Von irgendwo hörte er ein Klicken. Wahrscheinlich schob einer der Techs Überstunden. Der Gedanke gefiel ihm nicht, denn der Techniker würde es hören, wenn der Zeitbrecher startete. Also müsste er zu allem Überfluss auch noch schnell sein. Als er um die letzte Ecke bog und den Zeitbrecher vor sich hatte, ballte er probehalber die verletzte Hand. Zum Starten reichte es. Die Uhrzeit in der Maschine zeigte verrückte Zahlen.
.. .. .. 07 .. .. .. .. .. .. ..
Der Zeitbrecher knarzte und krächzte, als er ansprang. Ben, der gerade in einem Nebenraum die Kisten mit Ersatzteilen durchwühlte, drehte sich entsetzt um. Das darf nicht wahr sein, dachte er und stolperte zu dem Gerät, was für eine Katastrophe. Er war seit fünf Jahren Techniker bei der GDZI, aber so etwas hatte es bisher nicht gegeben. Leider kein Irrtum, ein Passagier saß in der Maschine, wie ihm die hektisch blinkende Füllstands-Anzeige bewies. Ben rutschte fast auf dem Linoleum aus, als er am Deckel der Reisekapsel zerrte. Die Luke öffnete sich mit einem giftigen Geräusch und Ben spähte hinein. Ein Passagier war in den Sitz eingezwängt, ein Mann, und er sah erbärmlich aus. Als habe er den Tod gesehen. Ben erkannte ihn kaum.
„Von wann kommen Sie?“, fragte er. „Sie hätten diese Maschine doch nicht benutzen dürfen! Der Verkehr durch diesen Zeitbrecher ist gesperrt!“
Der Zeitreisende sah müde zu ihm auf. „Hallo Ben.“ Sein Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln, das Ben Schauer über den Rücken jagte. „Ganz ruhig. Überhaupt kein Grund zur Panik.“
Ben schüttelte den Kopf. „Ich hab jeden Grund zur Panik! Der Möbius-Effekt! Diese Maschine darf nicht in Betrieb sein!“
„Mach dir nicht ins Hemd. Mir geht’s gut, es ist alles in Ordnung.“
„Wie konnten Sie bloß springen? Der Verkehr ist gesperrt!“ Bens Stimme schnappte über.
„Es war ein kleiner Sprung außer der Reihe, okay? Ich weiß, ich hab gegen die Vorschriften verstoßen. Trotzdem, wär nett, wenn du nicht das ganze Institut aufschreckst. Die Zuckmayer springt auch permanent nach Feierabend zu ihren Lieblingsgestern.“
„Aber doch nicht während der Wartungsarbeiten“, wiederholte Ben entsetzt. „Wenn die Uhrzeit am Zeitbrecher nicht eingestellt werden kann, besteht die Gefahr, eine Zeitschleife zu erschaffen. Ein 24-Stunden-Zeitfenster für eine mögliche Möbius-Verdrehung. Verstehen Sie nicht, wie gefährlich das ist?“
Bislang ist die Existenz einer Möbius-Zeitverdrehung rein theoretisch. Eine solche Verdrehung entsteht, wenn in ein und derselben Zeitmaschine eine bestimmte Zeit sowohl Anfangs- als auch Endpunkt eines Zeitsprungs ist. Dadurch überkreuzen sich die Zeitstränge. Egal, ob es sich dabei um einen Einzelnen oder um verschiedene Passagiere handelt, die Zeitmaschine ist nicht in der Lage, zu erkennen, wer anreist und wer aufbricht. Also schickt sie die Betroffenen nach dem Zufallsprinzip auf den unterschiedlichen Zeitsträngen weiter. Wenn der Zeitbrecher korrekt funktioniert, lässt sich die Ankunftszeit jeder Zeitreise auf eine Hundertstel Sekunde genau bestimmen. Das allein macht es relativ unwahrscheinlich, dass ein Passagier um exakt dieselbe Zeit in diesem Zeitbrecher eine Zeitreise beginnt. Zusätzlich werden die Logbücher aller Zeitmaschinen weltweit abgeglichen und alle Zeitagenten müssen ihre Aufbruchs- und Rückreisezeiten bis auf die Hundertstel Sekunde genau auswendig lernen. Aber all diese Vorkehrungen erweisen sich als nutzlos, wenn die Uhrzeit an einem Zeitbrecher nicht mehr funktioniert. Dann entsteht eine 24stündige Grauzone. So wie jetzt. An diesem Zeitbrecher hier.
Ben hatte lange und eindringlich gesprochen, aber der Passagier starrte mit leerem Gesichtsausdruck an ihm vorbei. Ben unterbrach sich selbst, als ihn eine Vorahnung beschlich. „Meine Güte, wie oft haben Sie das schon gehört, was ich hier erzähle?“
„Vorträge über den Möbius-Effekt?“, fragte der Reisende belustigt, aber es klang nach Galgenhumor. „Unzählige Male.“
Ben verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Jedes Mal, wenn ein Agent auf einen Zeitsprung vorbereitet wurde, erklärte ein Techniker die Risiken einer Möbius-Schleife aufs Neue. Wie eine Stewardess, die den Passagieren zeigte, wie die Sauerstoffmasken im Flugzeug funktionierten. Und jedes Mal hörten die Agenten weg. Wie die Passagiere im Flugzeug, die im Ernstfall weder die Sauerstoffmasken noch die Schwimmwesten noch die Ausgänge fanden.
Ben half dem erschöpften Reisenden aus der Kapsel, dabei konnte er nicht aufhören, weiter mit dem Kopf zu schütteln. „Wie meinen Sie das, unzählige Male? Kennen Sie dieses Jetzt? Waren Sie hier schon einmal? Wie lang sind Sie schon unterwegs? Wissen Sie das? Oh, sind Sie verletzt?“
Der andere grunzte unwillig und versuchte, Bens stützenden Arm abzuschütteln. In der Hinsicht sind sie alle gleich, dachte Ben ärgerlich und packte fester zu. Wer immer die Ausbildung zum Zeitagenten überlebt hatte, war einfach zu stolz, sich von einem Techniker helfen zu lassen. „Wie lange?“, beharrte er.
„Was für eine blöde Frage. Niemals mehr als einen Tag, solange du und deine Physikerfreunde es nicht hinkriegen, die Parameter für größere Zeitsprünge zu berechnen.“ Der Reisende klopfte Ben auf die Schulter. „Und jetzt sei ein lieber Tech und lass mich kurz ausruhen, ja?“
„Maximal einen Tag pro Sprung, ja, aber – insgesamt?“, fragte Ben. „Erinnern Sie sich, ob Sie schon …“ Ben brach verwirrt ab. Wenn ein Zeitreisender sich entlang einer Möbiusschleife bewegte, konnte er das wissen?
Der Reisende ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Kann ich was zu trinken haben?“, fragte er. „Bitte, Ben?“
Seine Augen waren gerötet. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ben konnte es nicht ertragen, ihn länger anzusehen. „Natürlich“, murmelte er. „Wann hatten Sie denn zum letzten Mal … oh meine Güte ... Ich hole Wasser und Kaffee, ja? Auch was zu essen, wenn Sie mögen.“
Der Zeitagent nickte dankbar und Ben rannte aus dem Labor.
.. .. .. .. 06 .. .. .. .. .. ..
Ben stand im Flur und wählte die Notrufnummer, von der er sich immer gewünscht hatte, er müsse sie niemals anrufen. „Wir haben vielleicht eine Möbius-Schleife“, flüsterte er ins Telefon. „Jemand benutzt den kaputten Zeitbrecher. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß nicht, wie viele Reisende beteiligt sind. Ich weiß nicht, was passiert ist.“
Während er der hysterischen Stimme am anderen Ende zuhören musste, faltete er sich unwillkürlich über seinem Bauch zusammen, als hätte ihm jemand die Luft abgelassen. Unter jedem Vorwurf zuckte er zusammen wie unter einem Schlag. Woher er die Kraft nahm, sich danach wieder aufzurichten, wusste er selbst nicht. „Verdammt, es ist nicht meine Schuld“, sagte er leise. „Ich hab den Zeitbrecher nicht gebaut, das waren Nobelpreisträger. Ich bin Ingenieur. Und ich sage Ihnen, mit Verlaub, die Bauweise ist idiotisch. Ein vollmechanisches Zahnradgetriebe stellt den Brecher auf ‚Morgen‘ oder ‚Gestern‘, aber für die Uhrzeit ist der Apparat auf das BIOS-CMOS angewiesen?“ Er lauschte eine Weile.
„Ja, das ist es, was kaputt ist. Die BIOS-Batterie. Ich warte noch auf die Lieferung der passenden Knopfzelle, ich kann nichts dafür, dass wir nur die Originalteile vom Hersteller beziehen dürfen. Wenn ich das entscheiden dürfte, eine Batterie vom Baumarkt und-“
Er zuckte mit dem Ohr ein Stück vom Telefon weg, als der Support wieder zu brüllen anfing.
„Ich weiß es nicht“, antwortete er schließlich. „Ich weiß nur, wer immer versucht, nach Heute zu springen, kann ankommen – oder zurückprallen nach Gestern oder Morgen. Und wer Heute abspringt, wird rein zufällig nach Gestern oder Morgen geschleudert.“ Dann fiel ihm noch etwas ein. „Sagen Sie mal. Wenn wir einen Möbius-Effekt erleben, heißt das, dass die ganze Welt in Schleifen zwischen Gestern und Morgen gefangen ist?“ Er hörte sich die Antwort an und zog erstaunt die Augenbrauen nach oben. „Was soll das heißen, das war schon immer so?“
.. .. .. .. .. 05 .. .. .. .. ..
Der Agent warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er allein im Labor war, dann schlich er zur Zeitreisekapsel. Er zwang sich zu langsamen Bewegungen, um beim Einsteigen kein Geräusch zu machen. Ein blinkender Bildschirm an der Rückseite des Raumes zeigte einen eingegangen Notruf an. Die Hände des Agenten zitterten vor Aufregung, trotzdem bedienten sie die Kontrollen mühelos, wie er befriedigt feststellte. Er musste um seine Beherrschung kämpfen, aber er war und blieb ein Profi.
Der Zeitbrecher sprang mit einem Heulen an, das den Techniker nebenan alarmierte und ins Labor holte. „Nein!“, brüllte Ben. Die ohnehin ungesunde Gesichtsfarbe des Technikers wurde noch um zwei Stufen kränker. Der Agent griff nach oben, um die Luke herunter zu ziehen, dabei wandte er Ben das Gesicht zu. Einen Herzschlag lang hatten sie Augenkontakt. Der Agent grinste wie ein Totenkopf und zuckte entschuldigend mit den Achseln. Ben spürte, wie das Grauen seine Eingeweide verdrehte. Er hastete zur Kapsel, zu dem rettenden Notschalter, um den Zeitbruch zu verhindern. Die Luke knallte herunter.
„Stopp! Auf keinen Fall springen!“
Aber es war zu spät, der Zeitreisende fort. Ben stand ungläubig neben der Maschine und starrte auf das Display, das den Sprung verzeichnete. Die Anzeige war zur Hälfte von dem roten Schild verdeckt, auf dem „Gesperrt wg. Wartungsarbeiten, Möbiusgefahr“ prangte. Ben hatte es selbst aufgeklebt. Nun war es zerrissen. Der dicke Techniker schlug mit der flachen Hand auf die Silberhaut der Maschine. „Scheiße!“, schrie er. Und schlug immer wieder zu: „Oh Scheiße! Scheiße! Scheißescheiße!“
.. .. .. .. .. .. 04 .. .. .. ..
Der Zeitbrecher gab ein sirrendes Geräusch von sich, polterte und rauchte. Der Tank glühte rot in dem stockdunklen Labor. Eine Luke wurde zurückgeklappt und ein Zeitreisender kletterte mühsam aus der Kapsel. Er bewegte sich wie ein Greis, dabei schien er ein junger Mann zu sein. Der Reisende tastete sich blind zu einem Lichtschalter an der Wand. Endlich leuchteten die orangefarbenen Energiesparlampen über ihm und er blickte sich um. Er war verwirrt und fühlte sich elend. Ein normales Gefühl für Zeitreisende, aber das war ein schwacher Trost. Er konsultierte den elektronischen Kalender, der an der Laborwand hing, registrierte das Datum und zählte an der Uhr ab, wie viele Stunden er durch die Zeit gefallen war. Er brauchte lange, um sich zu orientieren. Ob die Zeit reichte? So hatte er das nicht geplant.
.. .. .. .. .. .. .. 03 .. .. ..
Seine Beine stampften in einem schnellen Rhythmus gegen die Steigung des Berges. Das Fahrrad, ein altes Ding, das er kurzerhand geklaut hatte, zerbrach fast unter seiner Anstrengung. Er hatte es nicht gewagt, ein Taxi zu rufen oder in einen Bus zu steigen, aus Angst vor Zeugen und aus Angst vor den Zeitgangs. Als Radfahrer war er unauffälliger, nur arme Leute fuhren Rad. Er fühlte sich noch immer schwach und durcheinander. Hoffentlich verlor er beides auf dem Weg, wenn er nur wütend genug in die Pedale trat. Seine Chancen, mit Marie zusammen zu sein, schwanden mit jeder Sekunde, er musste sich beeilen.
Oben, auf dem Scheitelpunkt des Berges, hielt er an und drehte das Rad, um die Lichtsprengsel im Tal zu betrachten. Die Stadt brannte an mehreren Stellen, wie jede Nacht. Die Rauchschwaden legten sich über die Hausdächer und füllten die verwinkelten Straßen, doch auf dem Berg atmete er Frischluft. Auch das Heulen der Sirenen erreichte ihn kaum. Die Stadt hatte sich im Laufe zweier Jahrhunderte um den Fuß des Berges gewickelt, so dass der Gipfel sich genau über ihrem Zentrum erhob. Zur Rechten lagen die Laboratorien der Zeitagentur mit dem überdimensionierten GDZI-Neonschriftzug auf den Dächern. Zur Linken lag Maries lächerlich bürgerliches, lächerlich gemütliches Zuhause, in dem sie Blümchengardinen vor die Fenster hängte und sich vormachte, sie wäre eine Hausfrau. Er holte tief Luft. Im nächsten Moment brauste er im Dunkeln den Berg hinab, sah die Straße nicht, sah nichts außer den undeutlichen Konturen der Bäume und Strommasten, die sich gegen den Nachthimmel abhoben.
.. .. .. .. .. .. .. .. 02 .. ..
Der Zeitreisende ließ sein Fahrrad zwischen den Margariten vor dem Backsteinhäuschen liegen, das Vorderrad in ein Grasbüschel gerammt. Die Fenster in allen Häusern der Gasse waren dunkel, nur bei Marie schien Licht in der Diele zu brennen, ein schwacher Schein fiel durch die bunten Glasbausteine über ihrer Haustür. Er drückte auf die Klingel. Lange rührte sich überhaupt nichts, also klingelte er noch einmal, noch einmal, noch einmal, bis jemand zur Tür kam. Nicht sie machte auf, sondern er.
Der andere, von dem er sogar geglaubt hatte, es wäre sein bester Freund, und von dem er jetzt nur noch als von „dem anderen“ denken konnte. Er trug Shorts und eins der Trainings-T-Shirts mit dem GDZI-Aufdruck, das war beinahe rührend.
Der Reisende war weder besonders überrascht noch erschrocken, sondern vor allem resigniert. Er hatte gehofft, Marie wäre alleine. Diese Konfrontation hätte er sich gern für später aufgehoben, aber vielleicht war es sogar besser, wenn sie es hinter sich brachten. Danach würde er Marie warnen müssen. Er drängte sich an dem anderen vorbei ins Haus, hörte die Tür zuschlagen, und dann standen sie sich in der Diele gegenüber und starrten einander an.
„Caleb.“
„Aaron.“
Er schwieg, und auch der andere sagte nichts. Die Diele war völlig verdreckt, wie der Reisende feststellte. Behutsam trat er einen Schritt zur Seite, weil irgendetwas unter seiner Schuhsohle knirschte. Sofort spiegelte der andere seine Bewegung, trat einen Schritt in die andere Richtung, als wollten sie sich umkreisen. Der Reisende erstarrte und traute sich plötzlich nicht mehr, den anderen aus den Augen zu lassen. So passierte es ganz automatisch und allen guten Vorsätzen zum Trotz, dass sie sich gegenseitig belauerten.
„Ich muss zu Marie.“
„Das könnte dir so passen.“
Der Zeitreisende biss sich auf die Zunge. „Ich weiß, dass du Marie liebst“, fing er noch einmal an, um die Situation zu entschärfen.
„Und Marie liebt mich.“
„Lügner“, entfuhr es ihm und dabei konnte er den Hass nicht aus seiner Stimme halten. Der Reisende biss sich auf die Innenseite der Wange. Ihn überkam eine Vorahnung, was gleich passieren würde. Das hier ging gerade fürchterlich schief, dabei musste er vor allem Marie warnen.
„Du solltest jetzt gehen.“
„Ich muss mit Marie reden, es ist dringend.“
„Verschwinde, solange du noch kannst.“
So winzig, wie die Diele war, waren sie nie weiter als eine Armeslänge voneinander entfernt. Der Auslöser war eine ganz harmlose Handbewegung. Einer von beiden, und schon im nächsten Augenblick hätte keiner sagen können, welcher, machte eine wegwerfende Geste. Eine unwillkürliche Bewegung nur. Sie hatten das beide nicht gewollt. Der andere schlug zu, um sich gegen den vermeintlichen Angriff zu verteidigen. Als Zeitagenten verfügten sie beide über dieselbe Nahkampfausbildung, und beide vergaßen die effektiven Techniken in diesem Kampf. Sie gingen ineinander verkeilt zu Boden wie bei einer Schlägerei unter Besoffenen, rollten hin und her, landeten schwache Boxschläge gegen den Rumpf des anderen und versuchten, den Gegner in einen Würgegriff zu bekommen. Caleb war der Größere, jünger und gelenkiger, aber Aaron war schwerer und hatte mehr Muskelkraft. Keiner versuchte, den anderen am Kopf zu treffen und beide wahrten ritterlichen Abstand von den Weichteilen; so hätten sie stundenlang weitermachen können. Marie kam die Treppe heruntergerannt nach dem ersten Krach, als sie auf den Fußboden fielen und einen Tontopf unter sich zertrümmerten. Sie sah die verspritzte Blumenerde, die zerquetschten Blätter der Bananenstaude und die Männer, die sich darüber hinweg wälzten. Marie blieb am Fuß der Treppe stehen, in einem seidenen Nachthemd mit eigenartigem kastanienbraunem Muster, und sie schrie ihren Verlobten an, Caleb loszulassen. Aaron reagierte nicht und Caleb schnaufte bloß, also griff sie sich das Erstbeste in ihrer Reichweite und zog es beiden über die Schädel. Es war ein gläserner Couchtisch, der für sich genommen nicht viel Schaden anrichtete, aber dicke, scharfkantige Glasscherben hinterließ. Nach einer dieser Glasscherben, geformt wie ein Messer, griffen Caleb und Aaron gleichzeitig. Dieses Messer hatte keinen Griff, nur Schneide, zerteilte dem, der es packte, das Fleisch bis auf die Handknochen und war die Schmerzen trotzdem wert, als es in eine Kehle stechen durfte: Da glitt es mühelos durch Haut, durch Gewebe, durch Halsschlagader und Luftröhre bis die Scherbenspitze zum Fußboden durchstieß und haltmachte.
Nur weil es so warm und klebrig über seine Hand sprudelte und er sich vor der Klebrigkeit ekelte, kam er auf die Idee, die Glasscherbe loszulassen. Er hockte auf einem Toten und konnte gar nicht begreifen, was eben geschehen war. Marie stand über ihnen beiden und hatte Mund und Augen aufgerissen. Er sah zu ihr nach oben, sah den Schock und das Entsetzen, stemmte sich mit beiden Händen gegen den glitschigen Holzboden und stand auf. „Es tut mir leid“, war alles, was er herausbrachte. Von seiner Hand tropfte es.
Sie standen sich lange und schweigend gegenüber, wie sich Aaron und Caleb gegenüber gestanden hatten, nur war da keine Wut zwischen ihnen, sondern Angst. Für ein paar Minuten sickerte aus der Leiche des Zeitreisenden noch Blut. „Ein Unfall?“, schlug Marie vor und klang dabei wie ein kleines Mädchen.
„Ich wollte das nicht“, sagte er.
„Warum ist er denn bloß hergekommen“, sagte sie mit Tränen in der Stimme. Sie ließ sich neben dem Toten auf die Knie fallen und strich ihm übers Haar. „Um diese Zeit. Wenn er einen illegalen Zeitsprung gemacht hat …“
Ihm wurde schlecht, als er mit ansehen musste, wie zärtlich sie ihm die Augen schloss. Er versuchte zu denken, aber sein Gehirn arbeitete zu langsam. „Wenn er einen illegalen Sprung gemacht hat, dann ist er offiziell nicht hier. Und er … dieser Körper gehört auch nicht in diese Zeit.“ Er begriff es noch nicht ganz, aber irgendwie war das positiv, was er da gesagt hatte. Maries Kopf ruckte nach oben und sie sah ihn ungläubig an. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich, immer im Wechsel. Er packte die Leiche unter den Achseln und schleifte sie vom Flur Richtung Wohnzimmer.
„Was soll das?“, fragte sie. Sie kniete mitten in dem Gemisch aus Scherben und blutiger Erde. Die Arme hatte sie um den Oberkörper geschlungen, als wäre ihr kalt.
„Wie du gesagt hast“, keuchte er. „Er ist nicht aus dieser Zeit. Und er kam illegal. Keiner wird ihn vermissen.“
„Spinnst du!“, schrie sie und sprang auf. „Falls er von Gestern kam, ist er tot. Dann hast Du ihn umgebracht. Das kannst du nicht ernsthaft wollen!“
Er zögerte. Umständlich ließ er die Leiche zu Boden gleiten, um Zeit zu gewinnen. Langsam verteilte sich Blut im ganzen Zimmer, ihm schoss durch den Kopf, dass er die Spuren beseitigen musste, mit Chlorbleiche vielleicht. „Falls er von Morgen kam, dann lebt er noch“, sagte er. Er fand selbst, dass es lahm klang.
Marie kam ihm nach, stieg vorsichtig über den Toten hinweg, aktivierte ihre Komstation an der Wohnzimmerwand und wählte eine Nummer.
„Was machst du?“, fragte er, plötzlich misstrauisch.
„Ich versuch ihn anzurufen. Nicht erreichbar ...“ Sie drehte sich zu ihm um. Er stellte fest, dass sie sich die Lippen zerbissen hatte.
„Du musst ihn aufhalten. Finde raus, woher er gekommen ist, spring ihm in der Zeit entgegen, rede mit ihm, verhinder das hier.“
Er wich ihrem Blick aus. „Hilf mir doch erstmal mit der Leiche, und dann-“
Sie ohrfeigte ihn, er stolperte und konnte sich gerade noch an der Wand abfangen, wo er einen dunklen Handabdruck hinterließ.
„Halt’s Maul! Ehrlich. Halt dein beschissenes Maul. Du wirst das hier verhindern! Sonst … sonst …“ Jetzt heulte Marie tatsächlich. „Ich will dich nicht wieder sehen. Wenn du das hier nicht ins Reine bringst, dann will ich dich nie, nie wiedersehen.“
Er nickte schwerfällig. Er dachte noch immer darüber nach, wie er sein Gewicht auf die Scherbe gelegt hatte.
„Oder … ich springe selbst.“ Sie massierte sich die Schläfen mit den Fingerspitzen, dabei verschmierte sie Blut neben ihren Augen.
Er fühlte, wie abgestoßen sie von ihm war. „Ich springe“, entschied er. „Der Zeitbrecher müsste noch anzeigen, aus welcher Richtung der letzte Sprung kam.“
Sie sah ihm forschend ins Gesicht.
Es klingelte an der Tür. Marie gab einen erschrockenen Laut von sich und auch er fuhr zusammen. „Ob jemand was gehört hat?“ Wieder standen sie einen Moment unschlüssig.
Er wollte zur Tür gehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück. „Verschwinde“, sagte sie. „Ich krieg das in Griff, ich bleib hier. Du gehst zum Zeitbrecher, und lass dich bloß nicht erwischen. Hinten über die Veranda.“
„Ich bring alles wieder in Ordnung.“
Sie warf ihm einen kalten Blick zu. „Ja, das wäre besser.“
.. .. .. .. .. .. .. .. .. 01 ..
Er kroch im Dunkeln in die Zeitmaschine, das Labor war verlassen, Gott sei Dank. Er musste springen, fort von hier. Die Leuchtbuchstaben der Kontrollanzeigen standen einfach nicht still. Die Wunde unter dem Verband pochte, kurz fürchtete er, das Bewusstsein zu verlieren. Doch alles schwamm zurück an seinen Platz und verfestigte sich zu stabilen Formen. Er studierte die Anzeigen auf der Steuerkonsole. Die Uhrzeit ließ sich nicht einstellen. Eventuell würde er tagsüber im Labor stranden. Dann könnte er sich nicht ungesehen davonmachen. Er überlegte kurz, welcher Techniker diese Woche Dienst hatte. Der blasse, dicke wahrscheinlich – Benjamin, oder wie er hieß. Das hätte er schlechter treffen können. Mit Benjamin konnte man reden. Notfalls konnte man Benjamin auch übertölpeln, der war arglos genug.
Seine Hand schwebte über der Datumsanzeige. Er sendete ein Stoßgebet, dass er zu einer günstigen Uhrzeit ankommen würde, stellte das Datum ein und zog den Starthebel.
Gehe zu 10 oder 07 oder 04.