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Möbiusschleifen

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26.05.2008
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Möbiusschleifen

Der Agent warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er allein im Labor war, dann schlich er zur Zeitreisekapsel. Er zwang sich zu langsamen Bewegungen, um beim Einsteigen kein Geräusch zu machen. Ein blinkender Bildschirm an der Rückseite des Raumes zeigte einen eingegangen Notruf an. Die Hände des Agenten zitterten vor Aufregung, trotzdem bedienten sie die Kontrollen mühelos, wie er befriedigt feststellte. Er musste um seine Beherrschung kämpfen, aber er war und blieb ein Profi.
Der Zeitbrecher sprang mit einem Heulen an, das den Techniker nebenan alarmierte und ins Labor holte. „Nein!“, brüllte Ben. Die ohnehin ungesunde Gesichtsfarbe des Technikers wurde noch um zwei Stufen kränker. Der Agent griff nach oben, um die Luke herunter zu ziehen, dabei wandte er Ben das Gesicht zu. Einen Herzschlag lang hatten sie Blickkontakt. Der Agent grinste wie ein Totenkopf und zuckte entschuldigend mit den Achseln. Ben spürte, wie das Grauen seine Eingeweide verdrehte. Er hastete zur Kapsel, zu dem rettenden Notschalter, um den Zeitbruch zu verhindern. Die Luke knallte herunter.
„Stopp! Auf keinen Fall springen!“
Aber es war zu spät, der Zeitreisende fort. Ben stand ungläubig neben der Maschine und starrte auf das Display, das den Sprung verzeichnete. Die Anzeige war zur Hälfte von dem roten Schild verdeckt, auf dem „Gesperrt wg. Wartungsarbeiten, Möbiusgefahr“ prangte. Ben hatte es selbst aufgeklebt. Nun war es zerrissen. Der dicke Techniker schlug mit der flachen Hand auf die Silberhaut der Maschine. „Scheiße!“, schrie er. Und schlug immer wieder zu: „Oh Scheiße! Scheiße! Scheißescheiße!“

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10 .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..
An diesem Morgen schien die Sonne schon früh durch die Laborfenster. Die Stahlschuppen der Zeitmaschine glitzerten im Licht. Das Labor lag friedlich und verlassen, draußen zwitscherten die ersten Amseln und drinnen tanzten Staubkörnchen durch die Sonnenstrahlen. Als der Zeitreisende die Luke aufdrückte und die Uhr an der Wand begutachtete, nahm er einen tiefen Atemzug von der verbrauchten Luft. Er war spät dran.


.. 09 .. .. .. .. .. .. .. .. ..
Marie putzte und schwitzte. Endlich hatte sie das Chaos in der Diele beseitigt, die Flecken vom Wohnzimmerboden gerieben und die verstorbene Topfpflanze vom Flur auf den Kompost befördert. Das andere hatte sie erstmal im Gartenschuppen versteckt. Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken. Sie rieb sich den Schweiß von der Stirn und wischte danach die Hand an ihrer Hose sauber. Ihre Kleidung war fleckig, ihre Augen aufgequollen, die Haare verklebt und Marie fühlte sich von außen und innen schmutzig. In ihrem Kopf kreisten permanent dieselben quälenden Gedanken. Als Marie unter die Dusche stieg, versuchte sie das schlechte Gewissen mit kühlem Wasser abzuspülen, doch es war zwecklos. Vielleicht hatte sie ein Recht darauf.
Caleb und Aaron, Aaron und Caleb. Die Verlockungen eines Lebens als Zeitagentin, wer würde der Versuchung widerstehen, ein Doppelleben zu führen, wenn man es konnte? Cal und Aaron. Marie wollte sich nicht vorstellen, dass einer von beiden für immer aus ihrem Leben verschwand. Und jetzt musste sie sogar fürchten, beide zu verlieren.
Als Cal das letzte Mal zu ihr gekommen war, hatte er ein Treffen mit Aaron provoziert. Um diese Uhrzeit mussten die zwei sich natürlich in die Arme laufen, das hätte Cal wissen müssen. Was er sich dabei gedacht hatte, blieb ein Rätsel, nachdem sie und Cal über Jahre so vorsichtig gewesen waren. Sie hatten sich nur getroffen, während einer von ihnen mit Aaron an einem Echtzeit-Auftrag arbeitete. Abwechselnd hatten sie Seite an Seite mit Aaron gearbeitet, um abends heimlich in der Zeit zurückspringen und den Tag noch einmal gemeinsam zu verbringen. Das schien ihr so clever … Als wäre Aaron so dumm.
Sie hatte sich in eine Ecke manövriert. Ihr blieb nur noch, abzuwarten.
Marie presste die Stirn gegen die Kacheln der Duschkabine und stellte den Wasserstrahl eiskalt. Fast gleichzeitig brachen im ersten Stock die Fensterscheiben.
Marie handelte instinktiv. Sie ließ die Dusche laufen, durchquerte das Badezimmer in zwei Sätzen und griff in den Kleiderhaufen, den sie neben der Tür produziert hatte. Mit rechts zog sie ihre Dienstwaffe aus dem Schulterhalfter, während sie mit dem linken Arm schon in ihrem Hemd steckte. Sie verzichtete darauf, sich vollständig anzuziehen, streifte aber die Stiefel über, während sie durch die offene Tür den Treppenabsatz im Auge behielt. Mit Glück waren es Einbrecher, die sich leicht verjagen ließen. Mit Pech waren es Zeitdiebe. Eine der Gangs, die mit Zugangsbadges für die Zeitlabore dealten. Unter ihrer letzten Adresse war Marie achtmal überfallen worden. War sie hier jetzt auch nicht mehr sicher? Sie war extra in dieses Viertel gezogen, um sich zwischen den Familien mit kleinen Kindern und Hunden zu verstecken. Marie schlich näher zur Treppe. Aus ihren Haaren rann Wasser, das den Kragen durchnässte und sich im Stoff verteilte, bis das Hemd ihr an Rücken und Bauch klebte. Von unten hörte Marie mindestens drei verschiedene Stimmen, splitterndes Glas und die Holzbeine von Möbeln, die über den Fußboden gezogen wurden. Sie machte ein paar Schritte rückwärts ins Schlafzimmer, wo sie ihren Kommunikator auf dem Bett liegengelassen hatte. Nervös stellte sie das Gerät auf lautlos, bevor sie einen Notruf per Textnachricht absetzte. Die Reaktionszeit auf eine Bitte um Backup betrug üblicherweise keine zwei Minuten. Ihre Kollegen würden durch die Zeit springen und dabei ein großzügiges Zeitfenster für den Weg vom Labor zu ihr einplanen. Eigentlich müssten sie jetzt schon bei ihr im Garten stehen. In der Agentur gab man aufeinander acht.
Das Display des Koms leuchtete auf und zeigte die Eingangsbestätigung für ihren Notruf, gefolgt von einer computergenerierten Textbotschaft vom technischen Support der Zeitagentur. Die Antwort des Supports ging über den Verteiler an alle Agenten im Netz, wie die Adresszeile verriet. Marie traute ihren Augen nicht: „Anfrage nicht zu bearbeiten. Zeitbrecher wg. Wartungsarbeiten gesperrt. Fristlose Entlassung bei Nichtbeachtung. Mit freundlichen Grüßen …“
Marie hörte den ersten Schritt aus Richtung Treppe und spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie entsicherte ihre Pistole. Sekunden später erhielt sie zwei neue Botschaften. Aaron schrieb: „Komme“, Cal: „Unterwegs“. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie die Namen der beiden Absender untereinander sah. Sprangen sie durch die Zeit oder nicht? Wie lange würde Marie auf sich gestellt sein?
Die altmodisch gewendelten Stufen aus Nussholz quietschten, aber Marie konnte nicht erraten, wie viele Eindringlinge zu ihr ins Obergeschoss stiegen. Lass es nur einen sein, betete sie.
Mit der Pistole im Anschlag ging sie hinter der angelehnten Schlafzimmertür in Deckung und beobachtete durch den Türspalt, wie ein Maskierter in aller Seelenruhe die Treppe heraufkam. Dem Körperbau nach schätzte sie ihn auf einen Teenager. Der schlaksige Junge war ganz in Schwarz gekleidet, verbarg sein Gesicht hinter einer verchromten Maske und trug ein Sturmgewehr. Eindeutig ein Zeitdieb. Er schlenderte an ihr vorbei in Richtung Badezimmer, summte vor sich hin, stützte ein Bein gegen den Türrahmen und feuerte durch den Duschvorhang, hinter dem noch immer das Wasser rauschte. Gleich darauf fiel auch unten der erste Schuss. Marie nahm das als Signal, stieß die Tür auf und schoss dem Jungen in den Rücken.
Als sie die Treppe hinunterlief, bot sich in der Diele ein absurdes Bild: Ein maskierter Riese in einem rosa Hello-Kitty-T-Shirt kämpfte mit Cal und Aaron gleichzeitig. Im Wohnzimmer lag jemand bewegungslos, stank und blutete. Marie ließ ihre Pistole sinken, in das Knäuel der drei Männer traute sie sich nicht zu schießen. Cal und Aaron hielten jeder einen Arm umklammert und konnten ihren Gegner doch nicht bändigen. Der Riese brüllte, dass ihm Speichel durch die Guy-Fawkes-Maske spritzte. In der beengten Diele schleuderte er seine Angreifer abwechselnd gegen die Wände, bekam einen Arm frei und zermatschte ein Nasenbein. Cal blutete aus mehreren Wunden und selbst Aaron, der beinahe 100 kg Kampfgewicht mitbrachte, wurde hin und her geschüttelt wie eine Lumpenpuppe.
Die Gestalt im Wohnzimmer stöhnte leise. Marie vergewisserte sich, dass niemand in den Zimmerecken lauerte, beugte sich über den Bewusstlosen und riss ihm die Jacke nach oben. Im Hosenbund hatte er ein aufwändig ziseliertes Messer versteckt, ganz wie sie gehofft hatte. Jeder Zeitdieb besaß eines, sie nannten es Samsara. Es glitt geräuschlos aus der Scheide und Marie musste wider Willen die Schönheit des Musters bewundern, bevor sie damit zurück in den Flur ging, um es in Guy Fawkes zu versenken. Selbst dann ging der nicht zu Boden, sondern warf sich mit seinem ganzen Gewicht zu ihr herum. Sein Ellbogen krachte gegen Maries Kiefer und während sie rückwärts stolperte, dachte sie überrascht, dass ihr noch nie ein Knochen mit so einem Knall gebrochen war. Der Schmerz kam viel später - und zwar aus der Körpermitte. Cal und Aaron hatten gleichzeitig geschossen. Marie lag auf dem Rücken und verstand es nicht. Guy Fawkes war aus ihrem Gesichtsfeld gekippt, sie hörte ihn wimmern, aber sie sah nur die entsetzten Gesichter von Cal und Aaron über sich. Als sie nach ihrem Bauch greifen wollte, hielt Aaron ihre Hand fest.
„… Schusslinie …“ war das Letzte, was sie hörte.


.. .. 08 .. .. .. .. .. .. .. ..
Er musste es ungeschehen machen. Der lange, weiße Flur vor ihm flimmerte. Er war nicht sicher, ob es am Neonlicht lag oder am Adrenalin. In ihrem Inneren wirkte die Agentur hell und keimfrei, ein echter Fremdkörper in dieser Stadt. An den Wänden erklärten Poster mit bunten Schemata die aktuelle Zeitforschung. Er trat so leise auf wie möglich und blieb zwischendurch stehen, um zu lauschen. Alle Labore, die er passiert hatte, waren leer, aber ganz allein war er nicht. Von irgendwo hörte er ein Klicken. Wahrscheinlich schob einer der Techs Überstunden. Der Gedanke gefiel ihm nicht, denn der Techniker würde es hören, wenn der Zeitbrecher startete. Also müsste er zu allem Überfluss auch noch schnell sein. Als er um die letzte Ecke bog und den Zeitbrecher vor sich hatte, ballte er probehalber die verletzte Hand. Zum Starten reichte es. Die Uhrzeit in der Maschine zeigte verrückte Zahlen.

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.. .. .. 07 .. .. .. .. .. .. ..
Der Zeitbrecher knarzte und krächzte, als er ansprang. Ben, der gerade in einem Nebenraum die Kisten mit Ersatzteilen durchwühlte, drehte sich entsetzt um. Das darf nicht wahr sein, dachte er und stolperte zu dem Gerät, was für eine Katastrophe. Er war seit fünf Jahren Techniker bei der GDZI, aber so etwas hatte es bisher nicht gegeben. Leider kein Irrtum, ein Passagier saß in der Maschine, wie ihm die hektisch blinkende Füllstands-Anzeige bewies. Ben rutschte fast auf dem Linoleum aus, als er am Deckel der Reisekapsel zerrte. Die Luke öffnete sich mit einem giftigen Geräusch und Ben spähte hinein. Ein Passagier war in den Sitz eingezwängt, ein Mann, und er sah erbärmlich aus. Als habe er den Tod gesehen. Ben erkannte ihn kaum.
„Von wann kommen Sie?“, fragte er. „Sie hätten diese Maschine doch nicht benutzen dürfen! Der Verkehr durch diesen Zeitbrecher ist gesperrt!“
Der Zeitreisende sah müde zu ihm auf. „Hallo Ben.“ Sein Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln, das Ben Schauer über den Rücken jagte. „Ganz ruhig. Überhaupt kein Grund zur Panik.“
Ben schüttelte den Kopf. „Ich hab jeden Grund zur Panik! Der Möbius-Effekt! Diese Maschine darf nicht in Betrieb sein!“
„Mach dir nicht ins Hemd. Mir geht’s gut, es ist alles in Ordnung.“
„Wie konnten Sie bloß springen? Der Verkehr ist gesperrt!“ Bens Stimme schnappte über.
„Es war ein kleiner Sprung außer der Reihe, okay? Ich weiß, ich hab gegen die Vorschriften verstoßen. Trotzdem, wär nett, wenn du nicht das ganze Institut aufschreckst. Die Zuckmayer springt auch permanent nach Feierabend zu ihren Lieblingsgestern.“
„Aber doch nicht während der Wartungsarbeiten“, wiederholte Ben entsetzt. „Wenn die Uhrzeit am Zeitbrecher nicht eingestellt werden kann, besteht die Gefahr, eine Zeitschleife zu erschaffen. Ein 24-Stunden-Zeitfenster für eine mögliche Möbius-Verdrehung. Verstehen Sie nicht, wie gefährlich das ist?“
Bislang ist die Existenz einer Möbius-Zeitverdrehung rein theoretisch. Eine solche Verdrehung entsteht, wenn in ein und derselben Zeitmaschine eine bestimmte Zeit sowohl Anfangs- als auch Endpunkt eines Zeitsprungs ist. Dadurch überkreuzen sich die Zeitstränge. Egal, ob es sich dabei um einen Einzelnen oder um verschiedene Passagiere handelt, die Zeitmaschine ist nicht in der Lage, zu erkennen, wer anreist und wer aufbricht. Also schickt sie die Betroffenen nach dem Zufallsprinzip auf den unterschiedlichen Zeitsträngen weiter. Wenn der Zeitbrecher korrekt funktioniert, lässt sich die Ankunftszeit jeder Zeitreise auf eine Hundertstel Sekunde genau bestimmen. Das allein macht es relativ unwahrscheinlich, dass ein Passagier um exakt dieselbe Zeit in diesem Zeitbrecher eine Zeitreise beginnt. Zusätzlich werden die Logbücher aller Zeitmaschinen weltweit abgeglichen und alle Zeitagenten müssen ihre Aufbruchs- und Rückreisezeiten bis auf die Hundertstel Sekunde genau auswendig lernen. Aber all diese Vorkehrungen erweisen sich als nutzlos, wenn die Uhrzeit an einem Zeitbrecher nicht mehr funktioniert. Dann entsteht eine 24stündige Grauzone. So wie jetzt. An diesem Zeitbrecher hier.
Ben hatte lange und eindringlich gesprochen, aber der Passagier starrte mit leerem Gesichtsausdruck an ihm vorbei. Ben unterbrach sich selbst, als ihn eine Vorahnung beschlich. „Meine Güte, wie oft haben Sie das schon gehört, was ich hier erzähle?“
„Vorträge über den Möbius-Effekt?“, fragte der Reisende belustigt, aber es klang nach Galgenhumor. „Unzählige Male.“
Ben verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Jedes Mal, wenn ein Agent auf einen Zeitsprung vorbereitet wurde, erklärte ein Techniker die Risiken einer Möbius-Schleife aufs Neue. Wie eine Stewardess, die den Passagieren zeigte, wie die Sauerstoffmasken im Flugzeug funktionierten. Und jedes Mal hörten die Agenten weg. Wie die Passagiere im Flugzeug, die im Ernstfall weder die Sauerstoffmasken noch die Schwimmwesten noch die Ausgänge fanden.
Ben half dem erschöpften Reisenden aus der Kapsel, dabei konnte er nicht aufhören, weiter mit dem Kopf zu schütteln. „Wie meinen Sie das, unzählige Male? Kennen Sie dieses Jetzt? Waren Sie hier schon einmal? Wie lang sind Sie schon unterwegs? Wissen Sie das? Oh, sind Sie verletzt?“
Der andere grunzte unwillig und versuchte, Bens stützenden Arm abzuschütteln. In der Hinsicht sind sie alle gleich, dachte Ben ärgerlich und packte fester zu. Wer immer die Ausbildung zum Zeitagenten überlebt hatte, war einfach zu stolz, sich von einem Techniker helfen zu lassen. „Wie lange?“, beharrte er.
„Was für eine blöde Frage. Niemals mehr als einen Tag, solange du und deine Physikerfreunde es nicht hinkriegen, die Parameter für größere Zeitsprünge zu berechnen.“ Der Reisende klopfte Ben auf die Schulter. „Und jetzt sei ein lieber Tech und lass mich kurz ausruhen, ja?“
„Maximal einen Tag pro Sprung, ja, aber – insgesamt?“, fragte Ben. „Erinnern Sie sich, ob Sie schon …“ Ben brach verwirrt ab. Wenn ein Zeitreisender sich entlang einer Möbiusschleife bewegte, konnte er das wissen?
Der Reisende ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Kann ich was zu trinken haben?“, fragte er. „Bitte, Ben?“
Seine Augen waren gerötet. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ben konnte es nicht ertragen, ihn länger anzusehen. „Natürlich“, murmelte er. „Wann hatten Sie denn zum letzten Mal … oh meine Güte ... Ich hole Wasser und Kaffee, ja? Auch was zu essen, wenn Sie mögen.“
Der Zeitagent nickte dankbar und Ben rannte aus dem Labor.

.. .. .. .. 06 .. .. .. .. .. ..
Ben stand im Flur und wählte die Notrufnummer, von der er sich immer gewünscht hatte, er müsse sie niemals anrufen. „Wir haben vielleicht eine Möbius-Schleife“, flüsterte er ins Telefon. „Jemand benutzt den kaputten Zeitbrecher. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich weiß nicht, wie viele Reisende beteiligt sind. Ich weiß nicht, was passiert ist.“
Während er der hysterischen Stimme am anderen Ende zuhören musste, faltete er sich unwillkürlich über seinem Bauch zusammen, als hätte ihm jemand die Luft abgelassen. Unter jedem Vorwurf zuckte er zusammen wie unter einem Schlag. Woher er die Kraft nahm, sich danach wieder aufzurichten, wusste er selbst nicht. „Verdammt, es ist nicht meine Schuld“, sagte er leise. „Ich hab den Zeitbrecher nicht gebaut, das waren Nobelpreisträger. Ich bin Ingenieur. Und ich sage Ihnen, mit Verlaub, die Bauweise ist idiotisch. Ein vollmechanisches Zahnradgetriebe stellt den Brecher auf ‚Morgen‘ oder ‚Gestern‘, aber für die Uhrzeit ist der Apparat auf das BIOS-CMOS angewiesen?“ Er lauschte eine Weile.
„Ja, das ist es, was kaputt ist. Die BIOS-Batterie. Ich warte noch auf die Lieferung der passenden Knopfzelle, ich kann nichts dafür, dass wir nur die Originalteile vom Hersteller beziehen dürfen. Wenn ich das entscheiden dürfte, eine Batterie vom Baumarkt und-“
Er zuckte mit dem Ohr ein Stück vom Telefon weg, als der Support wieder zu brüllen anfing.
„Ich weiß es nicht“, antwortete er schließlich. „Ich weiß nur, wer immer versucht, nach Heute zu springen, kann ankommen – oder zurückprallen nach Gestern oder Morgen. Und wer Heute abspringt, wird rein zufällig nach Gestern oder Morgen geschleudert.“ Dann fiel ihm noch etwas ein. „Sagen Sie mal. Wenn wir einen Möbius-Effekt erleben, heißt das, dass die ganze Welt in Schleifen zwischen Gestern und Morgen gefangen ist?“ Er hörte sich die Antwort an und zog erstaunt die Augenbrauen nach oben. „Was soll das heißen, das war schon immer so?“

.. .. .. .. .. 05 .. .. .. .. ..
Der Agent warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er allein im Labor war, dann schlich er zur Zeitreisekapsel. Er zwang sich zu langsamen Bewegungen, um beim Einsteigen kein Geräusch zu machen. Ein blinkender Bildschirm an der Rückseite des Raumes zeigte einen eingegangen Notruf an. Die Hände des Agenten zitterten vor Aufregung, trotzdem bedienten sie die Kontrollen mühelos, wie er befriedigt feststellte. Er musste um seine Beherrschung kämpfen, aber er war und blieb ein Profi.
Der Zeitbrecher sprang mit einem Heulen an, das den Techniker nebenan alarmierte und ins Labor holte. „Nein!“, brüllte Ben. Die ohnehin ungesunde Gesichtsfarbe des Technikers wurde noch um zwei Stufen kränker. Der Agent griff nach oben, um die Luke herunter zu ziehen, dabei wandte er Ben das Gesicht zu. Einen Herzschlag lang hatten sie Augenkontakt. Der Agent grinste wie ein Totenkopf und zuckte entschuldigend mit den Achseln. Ben spürte, wie das Grauen seine Eingeweide verdrehte. Er hastete zur Kapsel, zu dem rettenden Notschalter, um den Zeitbruch zu verhindern. Die Luke knallte herunter.
„Stopp! Auf keinen Fall springen!“
Aber es war zu spät, der Zeitreisende fort. Ben stand ungläubig neben der Maschine und starrte auf das Display, das den Sprung verzeichnete. Die Anzeige war zur Hälfte von dem roten Schild verdeckt, auf dem „Gesperrt wg. Wartungsarbeiten, Möbiusgefahr“ prangte. Ben hatte es selbst aufgeklebt. Nun war es zerrissen. Der dicke Techniker schlug mit der flachen Hand auf die Silberhaut der Maschine. „Scheiße!“, schrie er. Und schlug immer wieder zu: „Oh Scheiße! Scheiße! Scheißescheiße!“

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.. .. .. .. .. .. 04 .. .. .. ..
Der Zeitbrecher gab ein sirrendes Geräusch von sich, polterte und rauchte. Der Tank glühte rot in dem stockdunklen Labor. Eine Luke wurde zurückgeklappt und ein Zeitreisender kletterte mühsam aus der Kapsel. Er bewegte sich wie ein Greis, dabei schien er ein junger Mann zu sein. Der Reisende tastete sich blind zu einem Lichtschalter an der Wand. Endlich leuchteten die orangefarbenen Energiesparlampen über ihm und er blickte sich um. Er war verwirrt und fühlte sich elend. Ein normales Gefühl für Zeitreisende, aber das war ein schwacher Trost. Er konsultierte den elektronischen Kalender, der an der Laborwand hing, registrierte das Datum und zählte an der Uhr ab, wie viele Stunden er durch die Zeit gefallen war. Er brauchte lange, um sich zu orientieren. Ob die Zeit reichte? So hatte er das nicht geplant.

.. .. .. .. .. .. .. 03 .. .. ..
Seine Beine stampften in einem schnellen Rhythmus gegen die Steigung des Berges. Das Fahrrad, ein altes Ding, das er kurzerhand geklaut hatte, zerbrach fast unter seiner Anstrengung. Er hatte es nicht gewagt, ein Taxi zu rufen oder in einen Bus zu steigen, aus Angst vor Zeugen und aus Angst vor den Zeitgangs. Als Radfahrer war er unauffälliger, nur arme Leute fuhren Rad. Er fühlte sich noch immer schwach und durcheinander. Hoffentlich verlor er beides auf dem Weg, wenn er nur wütend genug in die Pedale trat. Seine Chancen, mit Marie zusammen zu sein, schwanden mit jeder Sekunde, er musste sich beeilen.
Oben, auf dem Scheitelpunkt des Berges, hielt er an und drehte das Rad, um die Lichtsprengsel im Tal zu betrachten. Die Stadt brannte an mehreren Stellen, wie jede Nacht. Die Rauchschwaden legten sich über die Hausdächer und füllten die verwinkelten Straßen, doch auf dem Berg atmete er Frischluft. Auch das Heulen der Sirenen erreichte ihn kaum. Die Stadt hatte sich im Laufe zweier Jahrhunderte um den Fuß des Berges gewickelt, so dass der Gipfel sich genau über ihrem Zentrum erhob. Zur Rechten lagen die Laboratorien der Zeitagentur mit dem überdimensionierten GDZI-Neonschriftzug auf den Dächern. Zur Linken lag Maries lächerlich bürgerliches, lächerlich gemütliches Zuhause, in dem sie Blümchengardinen vor die Fenster hängte und sich vormachte, sie wäre eine Hausfrau. Er holte tief Luft. Im nächsten Moment brauste er im Dunkeln den Berg hinab, sah die Straße nicht, sah nichts außer den undeutlichen Konturen der Bäume und Strommasten, die sich gegen den Nachthimmel abhoben.

.. .. .. .. .. .. .. .. 02 .. ..
Der Zeitreisende ließ sein Fahrrad zwischen den Margariten vor dem Backsteinhäuschen liegen, das Vorderrad in ein Grasbüschel gerammt. Die Fenster in allen Häusern der Gasse waren dunkel, nur bei Marie schien Licht in der Diele zu brennen, ein schwacher Schein fiel durch die bunten Glasbausteine über ihrer Haustür. Er drückte auf die Klingel. Lange rührte sich überhaupt nichts, also klingelte er noch einmal, noch einmal, noch einmal, bis jemand zur Tür kam. Nicht sie machte auf, sondern er.
Der andere, von dem er sogar geglaubt hatte, es wäre sein bester Freund, und von dem er jetzt nur noch als von „dem anderen“ denken konnte. Er trug Shorts und eins der Trainings-T-Shirts mit dem GDZI-Aufdruck, das war beinahe rührend.
Der Reisende war weder besonders überrascht noch erschrocken, sondern vor allem resigniert. Er hatte gehofft, Marie wäre alleine. Diese Konfrontation hätte er sich gern für später aufgehoben, aber vielleicht war es sogar besser, wenn sie es hinter sich brachten. Danach würde er Marie warnen müssen. Er drängte sich an dem anderen vorbei ins Haus, hörte die Tür zuschlagen, und dann standen sie sich in der Diele gegenüber und starrten einander an.
„Caleb.“
„Aaron.“
Er schwieg, und auch der andere sagte nichts. Die Diele war völlig verdreckt, wie der Reisende feststellte. Behutsam trat er einen Schritt zur Seite, weil irgendetwas unter seiner Schuhsohle knirschte. Sofort spiegelte der andere seine Bewegung, trat einen Schritt in die andere Richtung, als wollten sie sich umkreisen. Der Reisende erstarrte und traute sich plötzlich nicht mehr, den anderen aus den Augen zu lassen. So passierte es ganz automatisch und allen guten Vorsätzen zum Trotz, dass sie sich gegenseitig belauerten.
„Ich muss zu Marie.“
„Das könnte dir so passen.“
Der Zeitreisende biss sich auf die Zunge. „Ich weiß, dass du Marie liebst“, fing er noch einmal an, um die Situation zu entschärfen.
„Und Marie liebt mich.“
„Lügner“, entfuhr es ihm und dabei konnte er den Hass nicht aus seiner Stimme halten. Der Reisende biss sich auf die Innenseite der Wange. Ihn überkam eine Vorahnung, was gleich passieren würde. Das hier ging gerade fürchterlich schief, dabei musste er vor allem Marie warnen.
„Du solltest jetzt gehen.“
„Ich muss mit Marie reden, es ist dringend.“
„Verschwinde, solange du noch kannst.“
So winzig, wie die Diele war, waren sie nie weiter als eine Armeslänge voneinander entfernt. Der Auslöser war eine ganz harmlose Handbewegung. Einer von beiden, und schon im nächsten Augenblick hätte keiner sagen können, welcher, machte eine wegwerfende Geste. Eine unwillkürliche Bewegung nur. Sie hatten das beide nicht gewollt. Der andere schlug zu, um sich gegen den vermeintlichen Angriff zu verteidigen. Als Zeitagenten verfügten sie beide über dieselbe Nahkampfausbildung, und beide vergaßen die effektiven Techniken in diesem Kampf. Sie gingen ineinander verkeilt zu Boden wie bei einer Schlägerei unter Besoffenen, rollten hin und her, landeten schwache Boxschläge gegen den Rumpf des anderen und versuchten, den Gegner in einen Würgegriff zu bekommen. Caleb war der Größere, jünger und gelenkiger, aber Aaron war schwerer und hatte mehr Muskelkraft. Keiner versuchte, den anderen am Kopf zu treffen und beide wahrten ritterlichen Abstand von den Weichteilen; so hätten sie stundenlang weitermachen können. Marie kam die Treppe heruntergerannt nach dem ersten Krach, als sie auf den Fußboden fielen und einen Tontopf unter sich zertrümmerten. Sie sah die verspritzte Blumenerde, die zerquetschten Blätter der Bananenstaude und die Männer, die sich darüber hinweg wälzten. Marie blieb am Fuß der Treppe stehen, in einem seidenen Nachthemd mit eigenartigem kastanienbraunem Muster, und sie schrie ihren Verlobten an, Caleb loszulassen. Aaron reagierte nicht und Caleb schnaufte bloß, also griff sie sich das Erstbeste in ihrer Reichweite und zog es beiden über die Schädel. Es war ein gläserner Couchtisch, der für sich genommen nicht viel Schaden anrichtete, aber dicke, scharfkantige Glasscherben hinterließ. Nach einer dieser Glasscherben, geformt wie ein Messer, griffen Caleb und Aaron gleichzeitig. Dieses Messer hatte keinen Griff, nur Schneide, zerteilte dem, der es packte, das Fleisch bis auf die Handknochen und war die Schmerzen trotzdem wert, als es in eine Kehle stechen durfte: Da glitt es mühelos durch Haut, durch Gewebe, durch Halsschlagader und Luftröhre bis die Scherbenspitze zum Fußboden durchstieß und haltmachte.

Nur weil es so warm und klebrig über seine Hand sprudelte und er sich vor der Klebrigkeit ekelte, kam er auf die Idee, die Glasscherbe loszulassen. Er hockte auf einem Toten und konnte gar nicht begreifen, was eben geschehen war. Marie stand über ihnen beiden und hatte Mund und Augen aufgerissen. Er sah zu ihr nach oben, sah den Schock und das Entsetzen, stemmte sich mit beiden Händen gegen den glitschigen Holzboden und stand auf. „Es tut mir leid“, war alles, was er herausbrachte. Von seiner Hand tropfte es.
Sie standen sich lange und schweigend gegenüber, wie sich Aaron und Caleb gegenüber gestanden hatten, nur war da keine Wut zwischen ihnen, sondern Angst. Für ein paar Minuten sickerte aus der Leiche des Zeitreisenden noch Blut. „Ein Unfall?“, schlug Marie vor und klang dabei wie ein kleines Mädchen.
„Ich wollte das nicht“, sagte er.
„Warum ist er denn bloß hergekommen“, sagte sie mit Tränen in der Stimme. Sie ließ sich neben dem Toten auf die Knie fallen und strich ihm übers Haar. „Um diese Zeit. Wenn er einen illegalen Zeitsprung gemacht hat …“
Ihm wurde schlecht, als er mit ansehen musste, wie zärtlich sie ihm die Augen schloss. Er versuchte zu denken, aber sein Gehirn arbeitete zu langsam. „Wenn er einen illegalen Sprung gemacht hat, dann ist er offiziell nicht hier. Und er … dieser Körper gehört auch nicht in diese Zeit.“ Er begriff es noch nicht ganz, aber irgendwie war das positiv, was er da gesagt hatte. Maries Kopf ruckte nach oben und sie sah ihn ungläubig an. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich, immer im Wechsel. Er packte die Leiche unter den Achseln und schleifte sie vom Flur Richtung Wohnzimmer.
„Was soll das?“, fragte sie. Sie kniete mitten in dem Gemisch aus Scherben und blutiger Erde. Die Arme hatte sie um den Oberkörper geschlungen, als wäre ihr kalt.
„Wie du gesagt hast“, keuchte er. „Er ist nicht aus dieser Zeit. Und er kam illegal. Keiner wird ihn vermissen.“
„Spinnst du!“, schrie sie und sprang auf. „Falls er von Gestern kam, ist er tot. Dann hast Du ihn umgebracht. Das kannst du nicht ernsthaft wollen!“
Er zögerte. Umständlich ließ er die Leiche zu Boden gleiten, um Zeit zu gewinnen. Langsam verteilte sich Blut im ganzen Zimmer, ihm schoss durch den Kopf, dass er die Spuren beseitigen musste, mit Chlorbleiche vielleicht. „Falls er von Morgen kam, dann lebt er noch“, sagte er. Er fand selbst, dass es lahm klang.
Marie kam ihm nach, stieg vorsichtig über den Toten hinweg, aktivierte ihre Komstation an der Wohnzimmerwand und wählte eine Nummer.
„Was machst du?“, fragte er, plötzlich misstrauisch.
„Ich versuch ihn anzurufen. Nicht erreichbar ...“ Sie drehte sich zu ihm um. Er stellte fest, dass sie sich die Lippen zerbissen hatte.
„Du musst ihn aufhalten. Finde raus, woher er gekommen ist, spring ihm in der Zeit entgegen, rede mit ihm, verhinder das hier.“
Er wich ihrem Blick aus. „Hilf mir doch erstmal mit der Leiche, und dann-“
Sie ohrfeigte ihn, er stolperte und konnte sich gerade noch an der Wand abfangen, wo er einen dunklen Handabdruck hinterließ.
„Halt’s Maul! Ehrlich. Halt dein beschissenes Maul. Du wirst das hier verhindern! Sonst … sonst …“ Jetzt heulte Marie tatsächlich. „Ich will dich nicht wieder sehen. Wenn du das hier nicht ins Reine bringst, dann will ich dich nie, nie wiedersehen.“
Er nickte schwerfällig. Er dachte noch immer darüber nach, wie er sein Gewicht auf die Scherbe gelegt hatte.
„Oder … ich springe selbst.“ Sie massierte sich die Schläfen mit den Fingerspitzen, dabei verschmierte sie Blut neben ihren Augen.
Er fühlte, wie abgestoßen sie von ihm war. „Ich springe“, entschied er. „Der Zeitbrecher müsste noch anzeigen, aus welcher Richtung der letzte Sprung kam.“
Sie sah ihm forschend ins Gesicht.
Es klingelte an der Tür. Marie gab einen erschrockenen Laut von sich und auch er fuhr zusammen. „Ob jemand was gehört hat?“ Wieder standen sie einen Moment unschlüssig.
Er wollte zur Tür gehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück. „Verschwinde“, sagte sie. „Ich krieg das in Griff, ich bleib hier. Du gehst zum Zeitbrecher, und lass dich bloß nicht erwischen. Hinten über die Veranda.“
„Ich bring alles wieder in Ordnung.“
Sie warf ihm einen kalten Blick zu. „Ja, das wäre besser.“

.. .. .. .. .. .. .. .. .. 01 ..
Er kroch im Dunkeln in die Zeitmaschine, das Labor war verlassen, Gott sei Dank. Er musste springen, fort von hier. Die Leuchtbuchstaben der Kontrollanzeigen standen einfach nicht still. Die Wunde unter dem Verband pochte, kurz fürchtete er, das Bewusstsein zu verlieren. Doch alles schwamm zurück an seinen Platz und verfestigte sich zu stabilen Formen. Er studierte die Anzeigen auf der Steuerkonsole. Die Uhrzeit ließ sich nicht einstellen. Eventuell würde er tagsüber im Labor stranden. Dann könnte er sich nicht ungesehen davonmachen. Er überlegte kurz, welcher Techniker diese Woche Dienst hatte. Der blasse, dicke wahrscheinlich – Benjamin, oder wie er hieß. Das hätte er schlechter treffen können. Mit Benjamin konnte man reden. Notfalls konnte man Benjamin auch übertölpeln, der war arglos genug.
Seine Hand schwebte über der Datumsanzeige. Er sendete ein Stoßgebet, dass er zu einer günstigen Uhrzeit ankommen würde, stellte das Datum ein und zog den Starthebel.

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Gehe zu 10 oder 07 oder 04.

 

Ich werde das Gefühl nicht los, ich sollte mich für den „Plot“ entschuldigen, aber – der ist, was er sein muss. :D Mein Ziel war/ist, eine Geschichte über die Entstehung einer Zeitschleife zu schreiben, so dass man den Text entlang aller Schleifen lesen kann, die während des Textes entstehen. Äh, klar? Also man kann hier von jedem Zeitbruch (markiert durch die xxx) zu einem beliebigen anderen Zeitbruch springen und dann weiterlesen. Für immer.
Manche Details ändern sich, wenn man eine Textstelle zum zweiten Mal passiert.

Und um die Verwirrung komplett zu machen: Was ich gepostet hab, ist eigentlich nicht die ursprüngliche Chronologie. Das ist schon die Möbius-verdrehte Geschichte, die sich aber besser liest als meine ursprünglich konstruierte Zeitlinie, finde ich. Original hatte ich die Reihenfolge 04-03-02-01-07-06-05-10-09-08. Der mutmaßliche Grund für den ersten Zeitsprung ändert sich dabei.

Was mich natürlich brennend interessiert: Steigt man da durch? Wer was wie und warum? Kommt man beim Lesen zurecht mit dem, was die Perspektive da macht?

 

Ach Du Scheiße! Mein Kommentar ist weg! Und mit ihm alle meine verworrenen Überlegungen. :xxlmad: Ich brauch einen Zeitbrecher, scheiß auf Möbiusschleifengefahr.

Also, ich fass mich kurz. Ich glaub ich habs noch nicht ganz verstanden, nur ein paar Fetzen am Schlafittchen:

Marie stirbt beim Überfall der Zeitdiebe. Caleb springt zurück, um sie zu warnen. Aaron killt Caleb. Aaron springt Caleb entgegen, also vor. Die beiden überkreuzen sich blöd und Zackbumm: Schleife. Haut natürlich nicht hin, weil Caleb schon tot ist, als Marie überfallen wird, also ist das hier echt ne Schleife, weil ich keinen Anfang mehr finde. Außerdem habe ich den schrecklichen Verdacht, dass ich mir gar nicht so sicher sein kann, wer Caleb und wer Aaron ist (gönn ihm doch ein extra a, büttebütte). Hängt ja alles an Maries Aussage, dass Caleb das Zusammentreffen provoziert hat, also hab ich den erst mit dem dazukommenden Fahradfahrer identifiziert. Aber auch der, der die Tür aufmacht, könnte in ihren Augen ja das Zusammentreffen provoziert haben, vielleicht um den Konkurrenten auszuschalten. Aaaargh!
Ich setzt das jetzt mal in nen spoiler, nicht weil ich mein, ich hätte das gelöst, sondern weil ich mich für meine Blödheit schäme. Also: nicht lesen.
Also es ist ja fast mehr Gedankenexperiment als Geschichte, aber die Geschichte hat mir auch gut gefallen. Fiese Marie, hehe.
Ich hatte auch Detailanmerkungen, aber nachdem die nun weg sind und mein Hirn eh verknotet ist, such ich das jetzt nicht nochmal raus. Aber ich muss das ja jetzt eh noch dreißig mal in unterschiedlichster Reihenfolge lesen, vielleicht fällt da nochmal was ab.
Also ich fands spannend, aber ich würd Dir jetzt trotzdem gern den Hals umdrehen.

lg,
fiz

 
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Boah bist du schnell ...

Ich will noch nicht damit anfangen, mich selbst zu interpretieren (das tu ich frühestens übermorgen, hab ich mir fest vorgenommen :D). Deswegen stay tuned.
Es ist bei dir nicht ganz so angekommen, wie ich geplant hatte, aber auf alle Fälle mehr, als ich für den worst case befürchte. Mich würd nicht überraschen, wenn Leute schon nach den ersten zwei Absätzen aussteigen, weil die sprachlichen Verrenkungen nerven. Wenn ich die "er" nicht beim Namen nennen kann usw. ...
Mann, schade um die Detailanmerkungen :(

Dass du es spannend fandest trotz Verwirrungen - das ist best case. Ich schäme mich bisschen dafür, dass die Handlung eigentlich nur aus Prügelei und so einem Klischee-Dreieck besteht, aber ich versuch die Idee seit Ewigkeiten mit irgendwas Klügerem umzusetzen und bin dran gescheitert. Ich wollte einen MacGuffin durch die Zeit jagen und wurde fast wahnsinnig dabei.

Danke für den Komm auf alle Fälle!

Edit: Wegen der Namen. Da bin ich so unkreativ immer. Caleb und Aron heißen nach den Brüdern in East of Eden (mein Liebling von Steinbeck). Da heißt Aron mit nur einem A. Obwohl ich zugebe, dass Aaron hübscher aussieht ... ähm, mal sehen?

 

Hi,
ich habs bis zur Hälfte. Morgen geht es weiter. Birne is erstma zu!:D
Gruss, Jimmy

 
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Es ist bei dir nicht ganz so angekommen, wie ich geplant hatte, aber auf alle Fälle mehr, als ich für den worst case befürchte.
Hach ja. Besser als worst case bin ich immerhin. Mir sind auch schon tausend Probleme an meiner Version aufgefallen. So schrecklich kompliziert das hier ist, wenn die jetzt willkürlich in die Zukunft und Vergangenheit geschleudert werden, nicht einfach nur in dieselbe Schleife, müsste sich das auf Dauer ja ad infinitum verkomplizieren, mit mehreren Realitäten und einer Multiplikation der Zeitreisenden. Ist ja hier auch schon. Einer von beiden ist als Leiche und als Lebender im Haus.
Und irgendwie hab ich so ne ganz schreckliche Ahnung, dass die Typen untereinander irgendwann auch austauschbar werden.

Es klingelte an der Tür.
:susp: Das könnte ja jetzt jeder von beiden sein. Ohmannohmann.

Das ist fürchterlich!

Ich hab aber auch vergessen zu sagen, dass ich es sprachlich (bis auf die von mir verlorenen paar Stellen) echt cool fand.

Was treib ich mich auch in SF rum, ich bin ja völlig ungeübt in so nem Zeitparadox-Mist.

 

Also ich befürchte, jetzt unterstellst du mir Komplizierteres als ich schuf :susp:
Aber ich hab eh noch zu große Probleme, einzuschätzen, was meine Texte eigentlich transportieren und was nicht. Ich seh das schon kommen, in ein paar Tagen krakeele ich hier wieder rum, wie man das gefälligst zu lesen hat.

Und irgendwie hab ich so ne ganz schreckliche Ahnung, dass die Typen untereinander irgendwann auch austauschbar werden.
Ja.

Es klingelte an der Tür.
Das könnte ja jetzt jeder von beiden sein. Ohmannohmann.
Ja.

Ich hab aber auch vergessen zu sagen, dass ich es sprachlich (bis auf die von mir verlorenen paar Stellen) echt cool fand.
Das von dir und das bei diesem Text, das kommt unerwartet. :) Ich hab selber ein paar Sachen auf dem Kieker, die ich nicht eleganter hinbekam, weil ich Doppeldeutigkeiten einbauen wollte/musste. Also das freut mich echt, wenn es sich gut lesen lässt. Da fürchte ich noch Prügel. Mal sehen, ob und wann die kommen.

 
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Ist schon komplex. Ich muss das sicherlich nochmal lesen. Ich weiß auch nicht, wer wer ist, das steht auch nicht da. Also wenn der eine irgendwohin gesprungen ist, um dem anderen zu sagen: springe nicht, ich töte dich dann, und der andere ist aber tot - und marie ruft dann beide an, weil jemand einbricht, und erreicht sie beide? aber der eine ist doch tot, oder nicht? Am Ende von 2 stirbt einer, bei 9 liegt er im Gartenschuppen, und Marie erreicht dann beide? C und A? der eine kommt um den Freund zu warnen … ja, aber warum liegt was im Gartenschuppen? Okay, das war auch ein Zeitreisender seh ich grad. Also gab es en Zeitspringer, die Leiche und der Jetzige? Hätte man dann blind überhaupt springen müssen, um den Jetzigen zu erreichen? Hätte man nicht mit dem "Jetzt" sprechen können?
Oder war es wichtig, dass man "Gestern" erreicht? Weil er sonst tot ist?
Und dann … töten sie Marie aus Versehen, oder sie stirbt … und die Jungs springen nochmal um sie zu retten: Und du machst dann eine Schleife drum und sagst: Voila: Eine Schleife. Warum genau erinnern sie sich nicht? Stribt dann immer jeweils der eine, und der andere rückt quasi nach, und der nächste ... Also einmal springt Celab in der Zeit, um Marie zu warnen. Und das andere Mal, beim nächsten Sprung Aron … und einmal tötet Aron Celab, und beim nächsten Mal Celab Aron.
Irgendwo so … hmm …
Ist es dann so bei 7, 6, 5 ... das einer springt, und aber nicht dort landet, wo er gerne sein würde, entweder weil er zu weit vor gegangen ist um Marie zu warnen, oder auch, weil er den toten Freund nicht finden kann, und dann springt er einfach gleich nochmal …
Was mich durcheinanader bringt: die Aussage: Anfang und Ende desselben Sprungs, der gleich Punkt. Wo ist dieser Punkt in der Schleife, wo sich alles kreuzt? Ist schwierig zu sehen, es sind halt auch zwei Springer. Ich frag mich, ob das wirklich auch passieren muss für eine Schleife … diese Erklärung hier mit Hundertsel Sekunde und Logbuch … so dieser eine Momnet, wo die Zeit sich verdreht … weil einer losfliegt und gleichzietig ankommt ... und wenn er eine halbe Sekunde später ankommt .. was dann? Wo ist dieser Moment? Es gehört doch ziemlich viel dazu, dass so eine Schlefe entsteht ... hab ich das Gefühl. :)
Also … einer will Marie warnen … spingt dann nach vorne, merkt es ist scheiße .. springt nochmal .... der andere will den Freund warnen ... und landet dann .. ist das der Moment da in der Mitte, mit dem Tech? Einer der Zweien spingt vor (oder zurück) … um den Freund zu warnen oder Marie zu warnen …und "im selben Moment" fliegt einer der Zweien vor (oder zurück), weil er nicht da ist wo er sein soll … und das kreuzt sich aber irgendwie dann und immer stirbt einer und … hm. Irgendwie so? Gott, das müsste man aufmalen oder so.
Was ich mich frag: Läuft das wirklich zwangsläufig ewig so weiter? Handeln die beiden jeweils wirklich identisch? Und machen alles dann so zeitglieich, wie der andere? Es sind ja verschiedene Menschen zu Beginn von 7 jeweils, und die haben gerade Verschiedenes erlebt … geht das dann wirklich auf? Nicht wirklich oder? Die sind ja nicht identisch, warum handeln sie dann identsich?
Und erinnert sich wirklich keiner? Ich muss da noch drüber nachdenken, ob das wirklich logisch so lückenlos ist alles.

Also … stirbt auch einer der beiden Männer bei 9? Weil wenn nicht, fänds ich komisch. Also ich meine, bei 9 muss auch einer der Typen sterben, weil sonst … also wenn ich das so les … Typ kommt durch die Zeit gefahren, um Marie zu warnen … sieht Aron/C … und stribt ... der der lebt .. fliegt vor ... weiß nichts von Maries Warnung, will den Kumpel waren ... wir sind bei 10 … auf einmal bekommt er eine Sms von Marie, sie ist in Gefahr … dann geht der dahin und sie stirbt … und dann …
ist es so, dass Marie die Sms sendet ... und einer dann springt und der andere nicht? der eine kommt eh gerade vom Sprung ... und sieht den freund ... aber stirbt dann, bevor er den Freudn warnen kann? Müsste es dann aber nicht zwei Stück von dem einen geben, also zu Beginn von Zehn, dann kommt einer angeflogen, will jemand retten, Marie sendet 2 Sms, … zwei Leute kommen …der eine war eh unterwegs ... und der andere andere? Ich fänds irgendwie logisch, wenn ich dem Strang dann auch einer stribt, Dann geht der, der lebt .. und will Marie retten bzw. .... fleigt vor, bringt nichts .. fliegt zurück ... trifft den scheißlover ... stirbt ... der andere fleigt vor, will den freund retten, muss marie retten, stirbt, der andere freund … usw. usf. So? Warum trifft er nicht sein Dubel? Weil sein Dubel bereits schon wieder in der Zeit gereist ist? Nach vorne oder nach hinten?

Ich muss da noch drüber nachdenken, ob das alles so sein muss, wie es ist.

Kann schon sein, dass das eine geniale Geschichte ist.


Nachtrag: und was ist das für ein Klingeln an der Tür am Ende von 2? Wie muss man das einordnen? Ist das der Anfang von … einem anderen Strang? Ist das der Dubel, der ankommt? Der Zeitdubel von wem aber? Von dem Toten oder von dem, der dann über die Veranda geht und wieder zeitspringt? Das will mir nirgends reinpassen so. Wer kann das sein? Muss auch ein Zeitreisender sein, ja, aber wer? Und wie klärt das Marie an der Stelle? Das ist dann so ein Riesenstrang, der gar nicht erzählt wird. Muss man sich das auch noch so vorstellen, dass hier die halbe Geschichte fehlt? Immer nur eine Seite der Parallelwelt gezeigt wird? Und zwischendurch klaffen Lücken, wo man sich die dazudenken muss… ? Schwierig.

 
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Also ich habs immer noch nicht, das Problem ist ja, dass man den Beginn der Schleife braucht, diesen Überkreuzungspunkt, aber wenn man erstmal in der Schleife ist, gibt es ja keinen Anfangspunkt mehr. Und dann kan C in As Richtung geschickt werden, und umgekehrt. Deshalb werden sie auch so austauschbar.
Aber das ist natürlich sauschwierig wenn man sich nicht mal mehr sicher sein kann, ob der der in einem Absatz Fahrrad fährt, auch derselbe ist, der im nächsten Moment auf dem Fahrad sitzt.

„Ich weiß nur, wer immer versucht, nach Heute zu springen, kann ankommen – oder zurückprallen nach Gestern oder Morgen. Und wer Heute abspringt, wird rein zufällig nach Gestern oder Morgen geschleudert.“
Das find ich auch ein bisschen schwierig. Also mit dem Zurückprallen meinst Du, dass man GENAU an seinen Ausgangszeitpunkt zurückprallt, bzw. an den des anderen Springenden? Nicht irgendwo nach Morgen oder Gestern, ne? Das wär ja dann völlig unberechenbar und wirr. Und wenn man in genau demselben Zeitpunkt ankommt, wie der andere oder man selbst abspringt, ist man dann eben doch nur einmal präsent in einem bestimmten Zeitraum, sonst müssten die sich ja vermehren wie die Kaninchen. Aber hmm, Du sprichst ja auch von Schleifen, nicht von einer Schleife. Aber wenn die erstmal in so einer Sprungschleife sind, bedeutet das ja auch, dass sie sich immer wieder beim Springen überkreuzen müssten. Jede Schleife müsste also eine neue Schleife entstehen lassen.
Und dann ist da noch die Frage der Erinnerung. Die muss es ja geben, sonst könnte man nie eine bestimmte Mission in der Zukunft oder Gegenwart erfüllen. Aber wenn die sich erinnern, müssten sie ja auch erkennen, dass sie gefangen sind und sich jedes Mal anders verhalten, obwohl sie dadurch die Schleife nicht mehr abstellen können. Und dann ist da noch der fiese Typ am Telefon, also der vom Support, der ja offenbar meint, man sei eh schon immer in ner Schleife gefangen. Aber was regt er sich dann noch über neue Möbiusschleifen auf?
Das ist saukompliziert. Noch komplizierter wird es, wenn man berücksichtigen muss, dass es sich um Doppelagenten handeln könnte, bzw. das einer nicht so handelt, wie msn es vielleicht von ihm erwartet. Der Typ der den anderen tötet, zum Beispiel. Man denkt, er gehorcht Marie und springt nach vorn, um seinen Konkurrenten vor sich selbst zu warnen. Aber das muss ja nicht so sein. Er könnte ja auch einfach zurückspringen, um den Konkurrenten etwas früher zu ermorden, ohne dass Marie das mitkriegt.
Also diese Grundannahme: Der Typ mit der verletzten Hand springt, um sein eigenes Vergehen zu verhindern, wie sie ihm befiehlt. Das muss ja nicht so sein.
Und alles zusammengenommen verknotet mir das alle Hinrwindungen. Ich hab jetzt auch tausendmal genau gelesen und alle möglichen Notizen gemacht: Springt da jemand mit kaputter Hand? Steigt da jemand morgens oder abends aus. Und so ein paar Zusammenhänge kann ich knüpfen. Also dass der mit dem Fahrrad einer sein muss, der nachts aussteigt. Dass der, der ins Haus tritt eigentlich doch Aaron sein muss, denn nur der kann ja jetzt erst neuerdings von Caleb als "dem anderen" denken (Caleb ist ja der Geliebte und Aaron der Betrogene). Aber ich krieg das trotzdem nicht zusammen, weil ich halt immer alles in Frage stelle (Ist der Fahradtyp immer derselbe etc.). Es gibt ja auch nicht nur die Sprünge, um Marie zu warnen und eventuell den Konkurrenten zu retten. Es gibt ja zumindest auch einen Sprung nach Maries Notruf, um die Einbrecher zu vertreiben.
Wann soll überhaupt der Einbruch stattfinden? Morgens? Es wird ja nichts von Dunkelheit gesagt.

Das einzige, was ich jetzt noch tun kann, ist Kleinvieh hüten:

Er musste sich zu langsamen Bewegungen zwingen, um beim Einsteigen kein Geräusch zu machen. [..] Er musste um seine Beherrschung kämpfen, aber er war und blieb ein Profi.
Da würd ich mir mehr Abwechslung wünschen

Der Zeitbrecher sprang mit einem Heulen an, das den Techniker nebenan alarmierte und ins Labor holte.
"holen" find ich irgendwie schwach

Die ohnehin ungesunde Gesichtsfarbe des Technikers wurde noch um zwei Stufen kränker.
kein schöner Komperativ. Ich hab mir übrigens auch schon Gedanken darüber gemacht, ob ich so Details wie "verbrauchte Luft" in meine Überlegungen einbeziehen muss.

Der Agent griff nach oben, um die Luke herunter zu ziehen, dabei wendete er Ben das Gesicht zu.
wandte

Der dicke Techniker schlug mit der flachen Hand auf die Silberhaut der Maschine. [...]In ihrem Licht glitzerte die Zeitmaschine wie Katzengold.
Also Farbwechsel von Gold nach Silber kannst Du mir jetzt nicht auch noch antun.

Das, von dem sie noch nicht wusste, wohin, lag im Gartenschuppen versteckt.
Hattest Du das auf dem Kieker? Ist wirklich nicht schön. Dann besser: "Das andere hatte sie erstmal im Gartenschuppen versteckt."

Marie presste die Stirn gegen die Wandkacheln der Duschkabine und stellte den Wasserstrahl eiskalt. Fast gleichzeitig brachen im ersten Stock die Fensterscheiben.
"Kacheln" reicht

Sie ließ die Dusche laufen, durchquerte das Badezimmer in zwei Sätzen und griff in den Kleiderhaufen, den sie neben der Tür produziert hatte.
find ich zu technisch und umständlich

Sie verzichtete darauf, sich vollständig anzuziehen, aber streifte die Stiefel über, während sie durch die offene Tür den Treppenabsatz im Auge behielt.
streifte aber

Aus ihren Haaren rann Wasser, das den Kragen durchnässte und sich im Stoff verteilte, bis das Hemd ihr an Rücken und Bauch klebte.
auch etwas technisch-umständlich. Warum nicht einfach: Aus ihren Haaren rann Wasser in ihren Kragen, bis ...

Der lange, weiße Flur vor ihm flimmerte durch Neonlicht oder Adrenalin, er war nicht sicher.
hört sich für mich komisch an

Wie die Passagiere im Flugzeug, die im Ernstfall weder die Sauerstoffmasken noch die Schwimmwesten noch die Ausgänge fanden.
noch - noch find ich nicht so schick. Der Vergleich ist aber gut

Während er der hysterischen Stimme am anderen Ende zuhören musste, faltete er sich unwillkürlich über seinem Bauch zusammen, als hätte ihm jemand die Luft abgelassen.
Fand ich ein schönes Bild, aber den Bauch find ich überflüssig

Ich bin Ingenieur. Und ich sage Ihnen, mit Verlaub, die Bauweise ist idiotisch. Ein vollmechanisches Zahnradgetriebe stellt den Brecher auf ‚Morgen‘ oder ‚Gestern‘, aber für die Uhrzeit ist der Apparat auf das BIOS-CMOS angewiesen?“ Er lauschte eine Weile.
„Ja, das ist es, was kaputt ist. Die BIOS-Batterie. Ich warte noch auf die Lieferung der passenden Knopfzelle, ich kann nichts dafür, dass wir nur die Originalteile vom Hersteller beziehen dürfen. Wenn ich das entscheiden dürfte, eine Batterie vom Baumarkt und-“
Er zuckte mit dem Ohr ein Stück vom Telefon davon, als der Support wieder zu brüllen anfing.
:D Das war eine meiner Lieblingsstellen. Aber eher "zurück" oder "weg"

Die Stadt hatte sich im Laufe zweier Jahrhunderte um den Fuß des Berges gewickelt, so dass der Gipfel sich genau über ihrem Zentrum erhob.
hübsch :)

Zur Linken lag Maries lächerlich bürgerliches, lächerlich gemütliches zu Hause, in dem sie Blümchengardinen vor die Fenster hängte und sich vormachte, sie wäre eine Hausfrau.
Zuhause

Die Diele war völlig verdreckt, wie der Reisende feststellte. Behutsam trat er einen Schritt zur Seite, weil irgendetwas unter seiner Schuhsohle knirschte.
Hm, ist das jetzt schon Dreck von einem vorhergehenden Kampf? So sieht jedenfalls nicht die Diele einer Frau aus, die Hausfrau spielen möchte. Und warum liegt er in einer alternativen Vergangeheit immer noch da?

Sie gingen ineinander verkeilt zu Boden wie bei einer Schlägerei unter Besoffenen, rollten hin und her, landeten schwache Boxschläge gegen den Rumpf des anderen und versuchten, den Gegner in einen Würgegriff zu bekommen. Caleb war der Größere, jünger und gelenkiger, aber Aron war schwerer und hatte mehr Muskelkraft. Keiner versuchte, den anderen am Kopf zu treffen und beide wahrten ritterlichen Abstand von den Weichteilen; so hätten sie stundenlang weitermachen können.
Das nur stellvertretend für die Kampfbeschreibungen, die mir alle super gefallen haben. Und das mit der Identitätsverwirrung ist schon geschickt umgesetzt.

in einem seidenen Nachthemd mit einem eigenartigen kastanienbraunen Muster
"in einem" + "mit einem". Ist unschön. Und das Muster? Ist das Blut vom Überfall? Oder die Spur eines vorhergegangenen Mordes zwische A und C, die sich da auf ewig gegenseitig umbringen werden? Ich werd wahnsinnig!

Nach einer dieser Glasscherben, geformt wie ein Messer, griffen Caleb und Aron gleichzeitig. Dieses Messer hatte keinen Griff, nur Schneide, zerteilte dem, der es packte, das Fleisch bis auf die Handknochen und war die Schmerzen trotzdem wert, als es in eine Kehle stechen durfte: Da glitt es mühelos durch Haut, durch Gewebe, durch Halsschlagader und Luftröhre bis die Scherbenspitze zum Fußboden durchstieß und haltmachte.
sehr gut beschrieben

Nur,MUSS GLAUB ICH KEIN KOMMA weil es so warm und klebrig über seine Hand sprudelte und er sich vor der Klebrigkeit ekelte, kam er auf die Idee, die Glasscherbe loszulassen.

„Warum ist er denn bloß hergekommen“, sagte sie mit Tränen in der Stimme. Sie ließ sich neben dem Toten auf die Knie fallen und strich ihm übers Haar. „Um diese Zeit. Wenn er einen illegalen Zeitsprung gemacht hat …“
Also hier muss ich doch denken, dass sich das auf den zuletzt angekommenen bezieht, den mit dem Fahrrad, der den anderen jetzt als "den anderen" sieht. Also auf Aaron. Also ist Aaron tot und Caleb der mit der Handwunde, dem Marie nachher vorwirft, er hätte doch wissen müssen, dass Aaron, um diese Zeit kommt und das Treffen, also vielleicht auch den Totschlag, provoziert.
Aber das steht ja alles auf tönernen Füsschen, weil es sich nicht wirklich auf den gerade Hergekommenen beziehen muss. Der im Haus kann ja auch gerade erst angekommen sein. Und dann ist alles umgekehrt, oder auch nicht. Also dass der Ankommende mit dem Fahrrad Aaron sein muss, das ist das einzige, was ich halbwegs sicher hab.

„Oder … ich springe selbst.“ Sie massierte sich die Schläfen mit den Fingerspitzen, dabei verschmierte sie Blut neben ihren Augen.
Schönes Bild

Wie lange wäre Marie auf sich gestellt?
würde sie auf sich gestellt sein

Ich seh das schon kommen, in ein paar Tagen krakeele ich hier wieder rum, wie man das gefälligst zu lesen hat.
Dann sollte deine Version aber besser wasserdicht sein! Wenn ich mich hier über was zu Tode grüble, was eh unlogisch ist, werd ich wild.
Dasselbe gilt übrigens für Leute, die nach der Auflösung kommentieren, dass hätten sie sofort verstanden (word of warning).

lg,
fiz

P:S: Irgendwie hab ich noch immer das Gefühl der Beginn müsste in dem Überfall liegen, als sie beide gleichzeitig zu Marie hüpfen wollen (der eine von hinten und der andere von vorne) und dafür natürlich das Verbot ignorieren. Allerdings wäre es ja dann nicht so, dass der Zielpunkt des einen der Ausgangspunkt des anderen wäre, sondern sie hätten unterschiedliche Ausgangspunkte und einen gemeinsamen Zielpunkt. Menno! Ich will da nicht mehr drüber nachdenken jetzt.

 
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Also ich Prinzip muss es so sein, dass es zwei Stränge gibt, die parallel laufen und sich kreuzen. In dem einen Strang stirbt A und in dem anderen C, und der jeweils andere fliegt dann vor, um es wieder gut zu machen. Also A und C … das sind die beiden Stränge, die ja identisch sind nur anders. Einmal muss A ankommen, und C überraschen bei Marie. Und einmal muss C ankommen und A überraschen bei Marie. Und immer stirbt der Zeitreisende, bevor er die Warung aussprechen kann. Geht das?
Warum sollte einmal A C bei Marie überraschen können und einmal C A?
Weil sie immer abwechselnd die Tage dort verbringt? Irgendwie so?

Ich sehe auch den "Ausgangspunkt in dem Sprung" Marie zu helfen nach ihrem Notruf und das Hinwegsehen über das Verbot. Und der eine ist dann Am Anfang wieder ... und stribt ... also es könnte ja zwei Springer geben, die Marie warnen wollen, einmal nach dem Notruf, einmal nach ihrem Tod, beides Mal gehts schief und der jeweils andere springt wieder vor ... und müsste dann meiner Meinung auch sterben, in dem Gefecht mit den Einbrechern, sonst kännte er ja dem einen erzählen, hey ... ich hab dich vorhin getötet. Pass auf. Wenn du jetzt springst, töte ich dich gleich nochmal, und mein altes ich wird wieder vorspingen und wieder vergessen mit dir hierüber zu reden.
Gut …

Es hilft natürlich nicht, dass man gar nicht weiß, wann was statt findet. Also diese Szene im Labor … ist das abends morgen?

ich verstehe imme rnoch nicht, wen Mare mit ihrem Notanruf da erreicht: den Zeitspringer? Die Echtzeit Leute? Einer ist doch im Gartenschuppen. Es wird immer komischer, wenn man jetzt auch nich berücksichtigen muss, dass es viele von ihnen gibt. Und Marie … ist sie nicht auch in der Zeit gesprungen, um den Tag bei A oder C zu verbringen? Was ist dann mit ihrem Echtzeit oder Altzeit ich? Gibt es dann mehrere Maries auch?

Also so im Groben meine ich verstanden zu haben, was du vorhattest. Noch wollen alle Details nicht passen, finde ich, irgendwie stellen sich da zu viele Fragen.

Wie passt das Klopfen an der Tür da zur Handlung?

 
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Also ich würd am liebsten das ganze Thema schließen, weil mir schon der Kopf brummt. Dann kann ich nicht mehr lesen, was ihr da alles schon zurechtgedacht hab, was ich so nie in Betracht gezogen hätte. Und ihr könnt nicht mehr schreiben, was ich, wenn ich es nicht gelesen hätte, sowieso nie in Betracht gezogen hätte. Klar?
Mir nicht.

Möchtegern, Möchtegern, das gibt aber eine Runde Kuchen für alle Wortkrieger, die hier in deiner Geschichte möbiussen.

Also die 09 kann nicht der Anfang sein, weil da Caleb bereits tot ist. Oder jedenfals liegt da schon eine Leiche rum.

Das, von dem sie noch nicht wusste, wohin, lag im Gartenschuppen versteckt.
Ich dachte, dass der Anfang in der 02 liegt. Aber die 02 ist auch gleichzeitig Fortsetzung und Wiederholung. Ich dachte, dass das der Ursprung ist, weil einer von beiden in dem scheinbaren Anfang 09 ja schon tot ist. C. kommt in 02 vorbei, trfft auf A, im Zweikampf tötet A den C. Da passt aber erst mal nicht dazu, dass der C die Marie dauernd warnen will. Aber wovor eigentlich. Also muss der Anfang da schon zu einem der weiteren Forstsetzungläufe geworden sein. Und C hat ja gemerkt, dass er bereits durch vorherigen Zeitschleifen von A nicht nur umgebracht worden ist, sondern auch noch gemeinsam mit A Marie getötet, hat. C hat also durch eigene Zeithüpfer gemerkt, dass der Arsch am Kopf ist. Also As Rettungsversuche für C haben nur dazu geführt, dass er zu früh kommt und gleichzeitig mit C ankommt und dann beide zusammen Marie umnieten, weil sie in die Schusslinie kommt. Warum du da die Einbrecher noch reingebracht hast. Hmmm, also das ist spannend, aber ich hoffe, die haben jetzt nichts mit der Zeitsschleiferei zu tun. Und Marie schickt am Anfang, nachdem A den C getötet hat, den A los, alles wieder gut zu machen. Also benutzt der die Anwesenheit von dem blassen Ben und schichtete sich in den Zeitautomaten und hüpft los, und weiter gehts juppheidi.
Nur der ganz ursprüngliche Anfangsanfangsgrund, warum C bei Marie aufschlägt, obwohl er ja weiß, dass A da ist, der ist unbekannt. Also stimmts alles wahrscheinlich nicht, was ich da zurechgekrekelt habe.
Egal, Spaß hat es trotzdem gemacht.
Detailkram und so das kommt dann später.
Liebe Grüße
Novak

 
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Uiuiui, mein Plan ist, mir die ganzen Verwirrungen aus den Kommentaren zu ziehen und dann in der Geschichte nochmal rumzuändern, in der Hoffnung, künftigen Lesern die gröbsten Verwirrungen zu ersparen.
Ich habt das ALLE fast, und dann verwerft ihr es wieder, grmpf.

Ja, es passieren Dinge offscreen. Das tun sie bei jeder Geschichte. Ich seh aber ein, dass es hier besonders fies ist. (Bzw ich hoffe, es kann auch Spaß machen, sich das Ganze zusammenzureimen.)

Sowohl 10-09 als auch 04-03-02 könnten Anfangspunkte sein. Das weiß man nicht mehr.
Soviel verrat ich schon mal, was ich mir gedacht habe:
Wenn der Abschnitt um 09 der "Ursprung" ist, dann war die Motivation für den ersten Zeitsprung, dass entweder Cal oder Aaron den Zeitbrecher benutzt haben, um Marie schnell genug zur Hilfe zu kommen.
Wenn der Abschnitt um 02 der "Ursprung" ist, dann fing der ganze Mist an, weil Caleb den kaputten Zeitbrecher nutzen wollte, um sich mit Marie zu treffen. In guter alter Tradition, wie sie es offenbar seit Jahren gemacht haben. Nur ist der Zeitbrecher kaputt und er kommt viel zu spät am Tag an.
Danach geben sich Cal und Aaron in 02 immer den Staffelstab in die Hände. Der, der in diesen Loop hineinspringt, gibt den Löffel ab und der andere zieht los, durchläuft eine Schleife, kommt als Zeitreisender nach 02 zurück und gibt selbst den Löffel ab.

Und in meiner Vorstellung ist es eben so, dass sich die Bedeutung mancher Details wirklich ändert, je nachdem, ob man eine Textstelle zum ersten Mal liest oder später.
Ich fand das gut. Und jetzt führt es zu Verwirrungen. Mist!
Also, hier:

in einem seidenen Nachthemd mit einem eigenartigen kastanienbraunen Muster
Ja, wenn man da zum ersten Mal ist, dann ist es einfach ein Nachthemd mit komischem Muster. Wenn man da mehrfach vorbeikommt, ist es Blut von entweder Cal oder Aaron.
(Ihr eigenes Blut vom Zeitdieb-Überfall sollte es nicht sein, da hatte sie kein Nachthemd an.)
Die Diele war völlig verdreckt, wie der Reisende feststellte. Behutsam trat er einen Schritt zur Seite, weil irgendetwas unter seiner Schuhsohle knirschte.
Wenn man zum ersten Mal an der Stelle ist, dann ist die Diele einfach dreckig, weil Marie nicht gestaubsaugt hat. Die macht sich ja nur vor, Hausfrau zu sein, eigentlich ist sie Lara Croft. Wenn man öfter an dieser Stelle vorbeikommt, dann sind das Spuren von vorherigen Kämpfen (von einem vorherigen Kampf).
Endlich hatte sie das Chaos in der Diele beseitigt, die Flecken vom Wohnzimmerboden gerieben und die verstorbene Topfpflanze vom Flur auf den Kompost befördert. Das, von dem sie noch nicht wusste, wohin, lag im Gartenschuppen versteckt. Darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.
Wenn das hier vor der Schleiferei liegt, hat Marie endlich mal saubergemacht. Und was sie im Gartenschuppen verstaut, sind die hässlichen Blumenvasen von ihrer Mutter und der kaputte Kühlschrank. Erst, wenn das hier zeitlich so liegt, dass vorher ein Aaron/Cal-Kampf durchlaufen wurde, wird daraus, dass sie Blutspuren beseitigt und eine Leiche im Schuppen hat.
@fiz, ja den Satz da hatte und habe ich auf dem Kieker. Den fand ich beim Schreiben schon bescheuert. Aber alle anderen Formulierungen, die mir eingefallen sind, klangen mir entweder zu sehr nach Gerümpel oder zu sehr nach Leiche. Ich war blind. Ich übernehm deins, glaub ich. Auch bei den anderen Detailsachen, danke dafür, da geh ich später nochmal durch.

Für mich bestand gerade darin der Gag, solche Sachen über den Text zu verteilen. Wenn das Konzept beim Leser scheitert - hab ich Pech. Rausnehmen mag ich die Stellen auf keinen Fall.

Was ich aber verbessern werde, ist die Erklärung um die Möbiusverdrehung. Es gibt aufgrund der Fehlfunktion der Zeitmaschine eben keinen "Punkt" mehr, durch den diese Schleife läuft. Das ist ein kompletter Tag. Ich werde mal gucken, ob ich da konsequent von "Zeitfenster" reden kann.

Danke schon mal an alle, hat mir schon weitergeholfen!

Persönliche Rückmeldungen werden noch nachgeliefert.

PS: Abschnitt 03 und 02 sind vertauschbar. Das ist ein Relikt aus der Zeit, als ich die Geschichte so schreiben wollte, dass man sie zusätzlich noch von unten nach oben lesen kann *hust*
Lasst euch wenigstens davon nicht verwirren. ;)


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Edit:

Das find ich auch ein bisschen schwierig. Also mit dem Zurückprallen meinst Du, dass man GENAU an seinen Ausgangszeitpunkt zurückprallt, bzw. an den des anderen Springenden? Nicht irgendwo nach Morgen oder Gestern, ne? Das wär ja dann völlig unberechenbar und wirr. Und wenn man in genau demselben Zeitpunkt ankommt, wie der andere oder man selbst abspringt, ist man dann eben doch nur einmal präsent in einem bestimmten Zeitraum, sonst müssten die sich ja vermehren wie die Kaninchen. Aber hmm, Du sprichst ja auch von Schleifen, nicht von einer Schleife.
Wahrscheinlich muss ich die entsprechende Stelle im Text umformulieren, wenn das so wirr klingt. Aber fürs Lesen jetzt wirklich: Man kann von einem xxxxxxxxx-Bruch zum nächsten xxxxxxx springen. Nichts anderes. Aber auch nicht weniger. Also man kann entweder so lesen, dass man sich durch drei verschiedene Abschnitte wühlt, durch zwei, oder man kreiselt zB immer nur durch denselben Abschnitt (zB immer von 01 nach 04).

 

Hallo Möchtegern

Mensch, da hast du mich jetzt echt zum Rätseln gebracht. Bin ein Freund davon und von Knobeleien. Gestern Nacht hab ich nach einem sehr langen Tag mit deiner Geschichte begonnen, hatte aber keine Chance. Dann hab ich sie heute morgen nochmal gelesen und seitdem immer wieder darüber gegrübelt.

Also, es gibt offenbar drei zusammenhängende Abschnitte: (10, 9, 8), (7, 6, 5) und (4, 3, 2, 1). Es gibt drei Abschnitte, in denen einer abreist (1, 5, 8) und drei Abschnitte, in denen einer ankommt (4, 7, 10). Der Rest spielt dazwischen. Zweimal ist der Abreisende verletzt (8 - die Hand, 1 - Wunde unter einem Verband). Das passt zu den Verletzungen, die sich Aron / Caleb zuziehen in (2) (die Hand) und (9) (beim Kampf gegen Guy Fawkes). Also kann man annehmen, dass (8) auf (2) folgt und (1) auf (9). Auch die Motive sind klar: Bei der Abreise von (8) war es die Anweisung von Marie, den getöteten Anderen aufzuhalten, bei (1) soll Marie selbst gerettet werden.
Fehlt noch das dritte Motiv, die Abreise von (5): Das ist Maries Notruf. So hab ich mir das mal zusammensortiert.

Also ich versuche mal, die Ereignisse in eine Schleife zu bekommen, und ich beginne bei (2):

(2) - Aron ist bei Marie, Caleb kommt an, sie kämpfen, Caleb stirbt und Aron verletzt sich an der Hand.
(8) - Aron muss zeitreisen, um Caleb aufzuhalten.
(7) - Er kommt an, ist erschöpft (vom Kampf gegen Caleb) und Ben erklärt den Möbius-Effekt.
(6) - Ben wählt den Notruf.
(5) - Maries Notruf ist inzwischen eingegangen. Aron ist das wichtiger, als sich um Caleb zu kümmern, also steigt er in den Zeitbrecher und reist erneut (in die Vergangenheit).
(10) - Er kommt an und geht zu Marie, um sie zu retten.
(9) - Caleb lebt wieder (Aron ist ja in die Vergangenheit gereist) und eilt ebenfalls Marie zu Hilfe. Aron und Caleb kämpfen gemeinsam, dabei wird Marie schwer verletzt, stirbt möglicherweise.
(1) - Aron will Marie warnen, reist wieder durch die Zeit, ist aber durch den Kampf verwundet.
(4) - Er kommt an, ist aber ziemlich gezeichnet.
(3) - Er fährt mit seinem Fahrrad zu Marie.
(2) - Er kommt an, aber Caleb ist auch da, sie kämpfen, und Aron stirbt.

Alles wiederholt sich, aber jetzt muss man Caleb und Aron vertauschen.

Ich sehe, dass das nicht wirklich aufgeht, auch mit deiner Erklärung zur Ankunft von (2) (Caleb wollte Marie treffen). Bei meiner Variante ist das Motiv, Marie zu warnen. Aber vielleicht ändert sich das Motiv ja in der Schleife.

Was ich nicht verstehe, ist das Klingeln am Ende von (2). Ich hab das Problem, dass die Handlung da verzweigt, weil in (9), was definitiv auf (2) folgt, das Klingeln überhaupt keine Rolle mehr spielt. Ich hab da lang hin- und herüberlegt, ob vielleicht der jeweils andere da klingelt (also wenn Marie Aron wegschickt, klingelt Caleb, weil er sie vor ihrem Tod warnen will). Caleb gibt es dann "doppelt" (er liegt ja auch tot draußen), aber das ist das übliche Zeitreise-Paradoxon. Nur wie gehts dann weiter? Caleb warnt Marie, sie könnte nach oben, um ihr Zeug zu packen, und in dem Moment klingelt es wieder an der Tür, und Aron ist zurück, und es kommt zum Kampf, der in (2) beschrieben ist. Aber in dem Fall brechen wir aus (2) nicht mehr aus, ich hab das Gefühl, da laufen wir in eine Sackgasse.

Das Klingeln kann natürlich auch nur der Nachbar sein, der fragt, ob Marie ihm Mehl borgen kann.

Auch ist mir schleierhaft, warum in der Szene von (2) der jeweils andere schon da ist - das kann ich mir (noch?) nicht erklären, und es spräche doch wieder dafür, dass das Klingeln am Ende von (2) Aron/Caleb ist. Vielleicht ist das auch die entscheidende Stelle, wo sich der Zeitstrahl "verdreht". Ich hab da echt gegrübelt, aber etwas Plausibles will mir nicht einfallen.

Selbes gilt für (9): Da reist auch der jeweils andere ebenfalls zu Marie. Vielleicht gibt es den entsprechenden Abschnitt deshalb auch doppelt - einmal ganz am Anfang, dann als (5).

Mir gehts wie JuJu - ich hab glaub verstanden, was du mit der Geschichte wolltest, und ich sehe auch die Verknüpfung zum Möbius-Band. Persönlich wirkt sie noch zu rätselhaft auf mich. Da gibt es auch einige Dinge, die ich gar nicht in Betracht gezogen habe, wie diese Aussagen von Marie:

„Spinnst du!“, schrie sie und sprang auf. „Falls er von Gestern kam, ist er tot. Dann hast Du ihn umgebracht. Das kannst du nicht ernsthaft wollen!“

„Falls er von Morgen kam, dann lebt er noch“, sagte er. Er fand selbst, dass es lahm klang.

Auch habe ich das Gefühl, die dürften nicht immer vergessen, was sie erlebt haben, aber irgendwo stand auch, dass die Figuren nicht wissen, wenn sie in einer solchen Schleife gefangen sind. Ben ist es ja eigentlich auch und merkt es nicht, nur der Support weiß da wohl mehr (Ende von (6)).

Ich glaube, das ist alles ziemlich clever, was da dahintersteckt. Ich hab das jetzt auch mehr als Rätsel gelesen, ich glaube ich muss das noch weiter entwirren, bevor ich dann auch was zu den typischen Merkmalen einer Geschichte sagen kann. Für mich ist das momentan noch eher eine Herausforderung. Ich werde da auch sicher noch weiter drüber nachdenken, wollte aber mal meine Gedanken posten, bevor dann irgendwann die Lösung hier steht.

Du hast mir einen ziemlich anstrengenden Samstag verschafft, Möchtegern :)

Grüsse,
Schwups

 
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Schwups, das ist es doch zu 99% *strahl* *hüpf*


(6) - Ben wählt den Notruf.
(5) - Maries Notruf ist inzwischen eingegangen. Aron ist das wichtiger, als sich um Caleb zu kümmern, also steigt er in den Zeitbrecher und reist erneut (in die Vergangenheit).
Das ist keine von den zwei Varianten, die ich angelegt hatte, sondern eine dritte, die mir erst nach dem Schreiben eingefallen ist. Es ist die schönste, finde ich, aber ich grüble jetzt schon seit einer Woche, ob ich da selbst einen Denkfehler mache, ob es irgendwas gibt, das eben diese Variante verbietet.
Mein ursprünglicher Plan war: Die beiden Sprünge in dem Ben-Abschnitt erfolgen in dieselbe Richtung. Der erwähnte Notruf in 05 soll theoretisch auch der sein können, den Ben an den Support abgibt.
Dadurch bleibt die Möglichkeit offen, dass der Angereiste aus 07 in 05 in derselben Richtung weiterspringt und der angezeigte Notruf ihn nicht weiter interessiert (wie JuJu das schon gesagt hat: wenn er die falsche Zeit erwischt hat, kann er den Freund nicht vom Zeitsprung abhalten und muss noch einmal weiter; bzw wenn er von dem Zeitdiebsüberfall kommt, zurück will und der erste Sprung trägt ihn nicht weit genug, springt er auch ein zweites Mal - es ist zu befürchten, dass es da auch wieder offscreen-Anteil gibt, in denen der Zeitreisende erst versucht, seine "Mission" zu erfüllen, also Freund zu finden bzw Marie zu retten, das funktioniert dann nicht und er kehrt daraufhin erst ins Labor zurück und springt wieder. Wenn ein und derselbe "er" den Ben-Abschnitt mehrfach durchläuft, reicht ihm allerdings ein Blick zur Uhr. Vielleicht baue ich das noch ein.).
Es gäbe da noch so einen Nebenweg, wenn in 07 einer ankommt und in 05 ein anderer abreist - das geht auch. Eigentlich. Aber das wird dann kompliziert, das lassen wir mal außen vor, okay? :shy:

Ich sehe, dass das nicht wirklich aufgeht, auch mit deiner Erklärung zur Ankunft von (2) (Caleb wollte Marie treffen). Bei meiner Variante ist das Motiv, Marie zu warnen. Aber vielleicht ändert sich das Motiv ja in der Schleife.
Wieso soll das nicht aufgehen?
Tut es! Die Motivation, sich mit Marie für ein Rendezvous zu treffen, ist nur für Caleb am Anfang da und auch nur, wenn man 02 als ursprünglichen Anfang nehmen will. Sobald man in den Schleifen steckt, geht es immer darum, die Toten zu verhindern.

Für den Erinnerungs-Reset: Der ist weder für Aaron noch für Caleb notwendig, die wissen schon, was ihnen bisher passiert ist. Bzw, die dürfen gar keinen Erinnerungsreset haben. Ben hängt anders in der Zeitschleife drin, aus Bens Sicht sind die Ereignisse aus 07-06-05 jedesmal ganz "neu", wenn man in 07 einsteigt.
Ich gebe aber zu, dass der Leser in Bezug auf Marie in 02 die Wahl zwischen zwei Kröten hat, die zu schlucken sind. Die halte ich noch zurück ... :Pfeif:

Ich überlege, das Türklingeln in 02 ganz zu streichen. Ich dachte, das führt dazu, dass Leser da einen offscreen-Anteil von sich aus ergänzen ... und das versucht ihr ja auch, aber bisher nicht so, wie von mir geplant. Es scheint eher nervös zu machen. :(

Aber, definitiv, zwischen zwei Durchläufen von 02 passiert etwas offscreen. Das ist richtig.


*Ach was heißt "Nebenweg". Eigentlich ist das eine gleichberechtigte Lesweise und die Idee mit dieser Vertauschung im Ben-Abschnitt ist in meinem Entwicklungsprozess noch älter als meine beiden "offiziellen" Varianten. Ich bin auch der Meinung, diese Leseweise korrekt überall einbezogen zu haben. Meinem Gefühl nach macht dieser Leseweg aber nicht so viel "Spaß" bzw. wird dem Leser unangenehm, weil es zu beliebig wird, woher der Agent kommt, der in 05 abreist. Dafür gibt es nämlich auch wieder gleich mehrere Möglichkeiten. Also werde ich offiziell so tun, als wäre der Typ in 07 und 05 auf alle Fälle derselbe. *g*
Wenn man da wen anderes lesen möchte, dann ist das die Fortgeschrittenen-Version ... (die wie gesagt funktionieren sollte. Aber bleiben wir lieber erstmal bei den anderen Varianten.)

 

So müssen Zeitreisegeschichten anfangen: Mit Schimpfwörtern! :p

Augenkontakt
Blickkontakt, oder?

Die Stahlschuppen der Zeitmaschine glitzerten in ihrem Licht
"ihrem" meint hier offenbar die Sonne, aber die ist zu weit weg (gemessen in Wortanzahl).

Vielleicht hatte sie ein Recht darauf.
"darauf" ist noch so ein Bezug, bei dem ich stolpere, weil die Verbindung nicht auf Anhieb funktionieren will.

Wenn die Uhrzeit am Zeitbrecher nicht eingestellt werden kann
Es folgt ein ellenlanger Infodump, der aufgesetzt wirkt und mich als Leser blockiert.

Ich hab den Zeitbrecher nicht gebaut, das waren Nobelpreisträger. Ich bin Ingenieur.
Dann hat er ihn sehr wahrscheinlich doch gebaut, nur nicht erfunden.

Ein vollmechanisches Zahnradgetriebe
Clockpunk? Hm. Erscheint mir unwahrscheinlich, dass nicht alles voll digital gesteuert wird. Aber vielleicht erklärst Du das ja später statt vorher - bei Zeitreisegeschichten wundert mich nix ;)

Unter dem Strich ist zumindest das Ende mal respektabel. Nämlich eine Wahl. Viele Autoren machen den Fehler, ihrer Zeitreisestory ein vermeintlich plausibles Ende zu verpassen, um den künstlichen Spannungsbogen zu schließen. Dabei ist Zeitreise implizit nie zwingend, weil es immer mehrere Möglichkeiten gibt, wie sie funktioniert oder was sie verursacht - die tatsächlichen physikalischen Gesetze sind ja nicht bekannt (wie auch). Hier mit einer Auswahl zu enden, ist ein Schluss, den ich gerne als gelungen bezeichne.

Da die Story insgesamt stimmig und mit klarem Fokus auf Dramatik (und nicht eine konstruierte Schlusspointe) geschrieben ist, fällt mein Gesamturteil positiv aus.

Aber als nächstes schreibst Du was ohne Zeitreise, gell :D

 

Hallo Möchtegern

Wieso soll das nicht aufgehen?
Tut es!

Ja, jetzt hab ich es glaub kapiert. Mich hat irritiert, dass immer von einem Beginn die Rede war, weil es den bei einem Möbius-Band ja nicht gibt, aber ich hab etwas in der Art schon angedeutet:

Aber vielleicht ändert sich das Motiv ja in der Schleife.

Also das erste Motiv, das die Schleife verursacht hat (Marie zu treffen) verschwindet dann, sobald sie sich in der Schleife befinden.

So kann ich jetzt auch diesen Satz einordnen:

Als Cal das letzte Mal zu ihr gekommen war, hatte er ein Treffen mit Aaron provoziert.

Das bezieht sich auf das allererste Mal, als Cal zurückkehrt - wenn die Schleife quasi beginnt. Und Cal hat dieses Treffen eigentlich nicht provoziert, sondern der Zeitpunkt ist auf den defekten Zeitbrecher zurückzuführen.

Als ich die Geschichte nochmals gelesen habe, ist mir auch der Satz aufgefallen in (5):

Die ohnehin ungesunde Gesichtsfarbe des Technikers wurde noch um zwei Stufen kränker.

Die Gesichtsfarbe ist deshalb schon ungesund, weil chronologisch die Ereignisse in (7) und (6) zuvor ablaufen. Der Techniker ist also schon ziemlich gestresst.

Ich hab mal versucht, alles in eine chronologische Reihenfolge zu bringen:

(4) - Ankunft Zeitreisender.
(3) - Fahrt zu Marie.
(2) - Kampf Aron / Caleb.
(8) - Der Überlebende reist ab (und landet in der Zukunft bei (7)).
(7) - Er kommt an, Ben erklärt Möbius-Effekt.
(6) - Notruf Ben.
(9) - Marie wird überfallen und setzt einen Notruf ab.
(5) - Notruf von Marie geht ein, Zeitreisender reist wieder ab (und landet in der Vergangenheit bei (10)).
(9) - Marie stirbt.
(1) - Zeitreisender reist wieder ab, um Marie zu retten (und landet in der Vergangenheit bei (4)).

Ein Teil von (9) muss vor (5) spielen, ein anderer Teil danach. Dass der Notruf von (5) derjenige von Ben aus (6) ist, gibt für mich keinen Sinn. Denn von diesem Ort aus sendet Ben ja den Notruf ab, der müsste ja irgendwo beim Support eingehen. Es ist ja auch eine andere Art von Notruf, oder? Aufgrund von Maries Notruf muss der Zeitbrecher benutzt werden, aufgrund von Bens Notruf darf er nicht (mehr) benutzt werden. Da würde doch sicher nicht dieselbe Anzeige blinken? Auch gäbe es für den Zeitreisenden keinen Grund mehr, zu reisen, wenn es der Notruf von Ben wäre.

(10) fehlt oben in der Liste. Da bin ich mir nicht sicher, das müsste irgendwann nach (2) passieren (vermutlich), aber noch vor (9).

Was mich übrigens auch verwundert: In (4) steigt er ziemlich elend aus dem Zeitbrecher, kann er sich dann direkt anschließend in (3) auf ein Fahrrad setzen und putzmunter einen Berg hochfahren? Das war auch ein Grund, warum ich dachte, die Lösung geht nicht richtig auf.

Ich hab auch mal überlegt, ob es möglich wäre, dass man die Abreisen in (8) und (1) "vertauschen" könnte. In beiden Fällen ist der Zeitreisende verletzt, aber es muss nicht zwingend so sein, dass (8) auf (2) folgt und (1) auf (9). Es könnte also auch sein, dass er in (8) abreist, weil er Marie retten will (und die Handverletzung aus dem Kampf gegen die Zeitdiebe resultiert) und in (1), weil er Caleb/Aron aufhalten will (und der Verband an der Hand ist).

Grüsse,
Schwups

 
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Hallo Möchtegern,
ich hab mich gefreut zu sehen, dass du eine neue Geschichte eingestellt hast. Auch die Rubrik Science Fiction, das macht ja hier eigentlich kaum jemand. Und der Text ist schon hardcore Science Fiction, finde ich.
Gut, also zu dem Allgemeinen will ich sagen, dass es sehr gut erzählt ist. Wie du die Szenen gestaltest und die Stimme, also das alles funktioniert für mich. Hier kann man ruhig sagen: es fließt. Der Stil wirkt auf mich sachlich, da sind jetzt keine Spielereien, die Informationen werden zwar geradeaus vermittelt, aber auch die Beschreibungen sind lebendig. Ich finde, das passt alles zu der Geschichte. Das ist jetzt stilistisch kein schmucker Text, aber er lebt eben von dieser Idee. Diese Vorstellung die du hier heraufbeschwörst, dieser Zustand in dem sich dann das Leben abspielt, das ist für mich der Kern dieser Geschichte. Ich hoffe, ich verstehe das überhaupt richtig, habe mir die Kommentare für später aufgehoben. Also ich finde diesen Gedanken sehr interessant, eigentlich schon faszinierend, in einer ewigen Schleife aus Gestern und Morgen gefangen zu sein. Ich verstehe das doch richtig, dass die ganze Welt in deiner Geschichte in dieser Schleife gefangen ist. Das ist natürlich sehr abstrakt, wenn man sich das versucht vorzustellen. Würde man den Unterschied überaupt spüren? Ja, ist aber auf jeden Fall ein Gedanke, der in mir dieses, ich nenn es mal Science-Fiction-Gefühl, ausgelöst hat. Da ist halt diese abgedrehte Vorstellung, dieses Zeitreisending hier, das kann man ja so schwer greifen, und dann fängt man an herum zu fantasieren. Also mir ist das jedenfalls passiert, du hast diese Stimmung gut aufgebaut.
Schwierig fand ich natürlich diesen Erklärteil. Ich mag es wirklich nicht, wenn die Erklärungen auf diese Art und Weise eingebaut werden. Aber ich kann mir da auch schwer vorstellen, wie man das in diesem Fall subtiler hätte verpacken können. Das ist ja auch relativ komplex von den Zusammenhängen, fand ich jedenfalls, da ist es natürlich sicherer, den Leser direkt anzusprechen. Du verpackst das ja hier in diese Stewardessennummer, der ewige Vortrag und so, aber das ist natürlich klar, an wen sich diese Info richtet. Das ist aber auch echt schwierig mit so einem schwierigen Kram. Ich erinnere mich an eine Geschichte von Perdita, "Purgatorium", ich meine, da hat sie diese Science Fiction Infos in Tagebucheinträge oder Briefe oder sowas verpackt. Da hatte man auch diese Schwierigkeit gesehen. Hier erklärt er auch die ganze Funktionsweise ungefragt, du verpasst dem hier schon einen ordentlichen Glaubwürdigkeitsanstrich, aber dennoch wirkte es auf mich noch zu kaschiert, und nicht organisch eingebaut.
Dann hast du diesen Gedanken mit der ewigen Schleife um ein Liebesdreieck aufgezogen. Wegen dem Fokus auf die Idee kamen für mich die einzelnen Figuren ein wenig zu blass rüber. Es dreht sich alles um den Liebeskonflikt, die Charaktere sind nicht so richtig plastisch geworden. Du gibst ihnen für mein Empfinden nicht sehr viel persönliches. Da sind diese paar Sätze zu dem bürgerlichen Haus von Marie, und dass sie die Hausfrau spielt, aber sonst ist mir da nicht viel Charakteristisches in Erinnerung geblieben.
Ja, wie gesagt, ich sehe hier den Fokus mehr auf der Möbiusschleife, da spürt man auch die Atmosphäre dahinter - vllt wäre sie noch stärker nachzuempfinden, wenn man den Figuren näher käme, die in diesem Zustand leben.
Natürlich auch der Clou hier, die Form des Textes. Den Aufbau der Geschichte seinem Inhalt anzupassen. Immer wieder weiterlesen. Also tut mir leid, ich habe es nicht getan, ich habe es schon mit ein paar Zeitsprüngen ausprobiert, ich glaube, das funktioniert schon. Das ist auf jeden Fall eine tolle Idee, wirklich. Sie scheint hier auch ganz natürlich zu sein, das passt hier perfekt. Aber ich glaube, ganz wenige werden da tatsächlich beim Lesen experimentieren. Vllt würde es diese Leseart attraktiver machen, wenn du nach jedem Zeitsprung einen Hinweis geben würdest, wohin man alles springen kann. Das ist natürlich in deinem Fall jeder andere Zeitsprung, aber vllt könntest du eine Auswahl treffen.
Ja, wie gesagt, ich finde, das Experiment ist hier gelungen. Das ist auf jeden Fall eine Geschichte, die ich mir merken werde.
Grüße
randundband

edit
Hmm... Also ich habe jetzt die Kommentare auch durchgelesen, ich habe wohl meinen Lesefokus anders ausgerichtet, hier schien es wohl auch Verwirrungen mit den Zeitsprüngen gegeben zu haben. Also für mich ist das beim Lesen eigentlich sehr glatt aufgegangen. Vllt war ich da einfach nicht streng genug, oder nicht aufmerksam genug, oder vllt einfach ein bisschen doof, aber ich habe diese Wechsel gar nicht groß hinterfragt. Das hat sich für mich eigentlich ganz selbstverständlich in diesen drei zeitlichen Ebenen abgespielt, und als ich gerade die Anordnung geselen habe, wie Schwups sie darstellt, so ein ähnliches Bild hatte ich von dem Text auch. Jetzt habe ich die ganze Zeit das Gefühl etwas übersehen zu haben, und deine Denkleistung gar nicht adäquat gewürdigt zu haben. Peinlich irgendwie und ärgerlich auch. Aber gut. Als Leser hat das für mich funktioniert, vllt ist es auch besser, dass ich da nicht genau hingeschaut habe.

 

Hallo Möchtegern,
übers Wochenende habe ich Deine Geschichte gelesen. Jetzt hast Du schon so viele Kommentare, bevor meine Gedanken fertig waren, dass ich mich kurz fassen kann. Die Idee für so eine topologische Geschichte finde ich sehr spannend. Die beiden nicht unterscheidbaren Oberflächen des Möbiusbandes sind Aron und Caleb. Das ist eindrücklich rübergekommen. Marie ist der Kreis. Ich bin noch am suchen nach Überspiralisierungen (Ben?) und Knoten. Das hast du sicher auch noch alles drin. Das Thema finde ich sehr intelligent umgesetzt. Vielleicht wäre es gut am Unwesentlichen, wie z. B. an den detaillierten Kampfszenen, zu kürzen, um die Geschichte besser in den topologischen Gehirnwindungen zu halten und von den Gefühlszentren zu entfernen. (Bei einer halben Drehung der Geschichte müsste man in den Normalzustand kommen!)
Viele Grüsse,
Fugu

 

Servus Möchtegern,
ich will mir noch ein paar Tage Zeit nehmen, um mich zu diesem Text zu äußern, momentan ist mein Hirn hoffnungslos verknotet. Ich habe nämlich ursprünglich deine Bemerkung unter dem Text nicht sorgfältig gelesen und offenbar vollkommen missverstanden. Ich war der Meinung, man solle die zehn Kapitel in jeder nur erdenklichen Reihenfolge lesen und machte mich am Samstag frohgemut an die Lektüre. Nach der vierhunderttausendsten von dreimillionensechshundertachtundzwanzigtausendachthundert möglichen Permutationen gab ich allerdings erschöpft auf. Obendrein hatte mich der Verdacht beschlichen, dass es nicht deine Intention sein könne, deine Leser um den Verstand zu bringen und ich las deine Anmerkung noch einmal. Und jetzt erkannte ich, dass die Anzahl der möglichen Permutationen ganz erheblich geringer ist. Trotzdem brauche ich jetzt erst mal eine Pause.
Bis später.

offshore

 
Zuletzt bearbeitet:

Also ich finds echt schade, dass die Geschichte nicht noch ein Tick besser funktioniert, weil sie im Prinzip sehr spannend und interessant ist. Also da würde es sich tatsächlich lohnen, noch ein bisschen dran zu pfeilen, finde ich. Das Ding fühlt sich ein bisschen wie ne Matheaufgabe an, bei der es irgendwann "aufgehen" müsste, wo man es einfach sieht. Ich glaube, das so hinzukriegen, ist sehr schwer, aber wenn du so was schreiben willst, so Logikdinger, wo der Leser so oder so um x Ecken denken muss, um durchzusteigen, wo man es mehrmasl lesen muss, dann muss das alles einfach hundert prozentig tight sein. Hier mit Verweisen auf "offscreen", also spätestens da verlierst du den Leser. Offscreen kannst du in einem Krimi bringen vielleicht. Hier ist das ja eine Matheaufgabe mit Zeitsprung-Regeln, die ich nicht kenne und erstmal verstehen muss, und die Hälfte der Parameter fehlen dann aber, und jetzt soll ich hier ne Herleitung zusammenschustern. Mit hat das rumspielen schon Spaß gemacht, ich mag den Text, aber ich hätte es zum Schluß echt richtig super gewesen, wenn dann am Ende etwas weniger Schwammiges bei rauskommt. Also Respekt auf jeden Fall, da steckt ja schon eine ordentliche Denkleistung dahinter, ohne drei weitere Stunden für den Text zu opfern kann ich auch nicht sagen, wie man es anders machen soll, aber für mein Gefühl müsstest du noch einen Schritt weitergehen - also am Ende deiner Überlegungen, wenn die schon so komplex und veschachtelt sind, da müsstest du wirklich nochmal auf den Leser zugehen, und ihn da an der Hand mitnehmen und das für ihn runterbrechen und zusammenkauen, also wirklich einfach deine Karten auf den Tisch legen in der Geschichte. Also jetzt nicht zum Schluß einfach so … aber so insgesamt. Irgendwann ist die Herausforderung doch: jetzt hab ich da was ganz Krasses im Kopf: Schaff ich es überhaupt, dass die Leute dem folgen können? Kann ich das an den Mann bringen? Das ist irgendwann die größte Herausforderung. Das ist vielleicht grundsätzlich die Herausforderung, bei jeder Geschichte. Deine Gedanken zu meinen machen. Da darf sich nicht so ein Strebertrieb dazwischenschalten, der nicht will, dass die Leute von dir abschreiben. Weil es ja "deins" ist. Da muss man erstmal acht Schritte auf die Geschichte zu und dann ist sie vielleicht so nett und öffnet sich - ich denke, das ist in diesem Fall falsch gedacht. Bei so was musst du auf die Leute zugehen. Stell dir die Geschichte als Geschenk vor. Als Geschenk an den Leser. Als selbstlose Opfergabe an die Menscheit. Dann freut sie sich. Die Denkleistung ist doch schon da, die wird in diesem Fall überhaupt nicht dadurch geschmälert, dass man die Denkschritte offen sehen kann. Ab einer gewissen Komplexität muss man einfach froh sein, wenn die Leute mitkommen und es sehen, ich denke, den Grad der Komplexität hast du hier erreicht. Also wenn die Leute hier nach zwei Stunden knobeln zu einem Ergebnis kämen, der wirklich schlüssig erscheint, dann würde man hier jubeln ohne Ende, bin ich mir sicher. Also die Geschichte macht schon vieles richtig, weil es irgendwie den Reiz weckt, da durchzusteigen und das nachvollzuziehen. Das ist natürlich auch eine Gratwanderung alles, ja, wie man das hinkriegt, wenn man paar Karten zurückhält ... das ist natürlich auch so ein Mittel ... die Sprache eher schlicht zu halten, find ich gut ... Das Ganze ist halt insgesamt noch ein Tick zu schwammig und verschlossen, finde ich. Vielleicht kannst du das aber beheben. Mit den zwei austauschbaren Jungs und den wechselnden Details und so - das ist auf jeden Fall sehr cool. Das ist eine richtig tolle Geschichte .... nur fehlt das Bisschen, dass sie wirklich auch das Lob dafür bekommt.

 

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