Was ist neu

Lynn

Monster-WG
Seniors
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04.03.2018
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Anmerkungen zum Text

Ich habe den Erotik-Part aus meiner KG 'Autotomiac' extrahiert und zu einer eigenen Geschichte umgeschrieben. Plan ist, das ganze bei einem Wettbewerb einzureichen (siehe link) und ich wäre froh, wenn ihr mir Feedback gebt und helft, die KG zu tunen.
https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/foerderungen/menantespreis-fuer-erotische-dichtung-2019
Vorauseilender Dank, Peace, linktofink

Lynn

Eingänge bis Mitternacht werden berücksichtigt. Verdammte Hacke.
Es ist viel zu heiß zum Denken, wie sollte es früh abends im August auch anders sein? Klar habe ich zu spät angefangen, wie immer, aber die Einsicht verschafft mir keinen Aufschub.
Meine linke Hand tut, was sie will, scribbelt wirres Zeug auf den Block. Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, eine Idee, eine zufällige Inspiration, ein Geschenk des Himmels, weiß der Geier.
Halbherzig trete ich gegen den Ventilator unterm Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab, spuckt ein neues Rattern aus. In den Luftzug halte ich die Füße, der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht hinter dem Glas. Über dem Fensterblech kocht die Luft, das Spinnennetz in der Ecke flackert. Von ganz unten dringt gedämpfter Straßenlärm.
Ich schließe die Augen, verschränke die Hände hinterm Kopf und versuche, den Brei in meinem Kopf zu teilen, um Platz zu schaffen für Gedanken. Es gelingt mir nicht. Noch knappe fünf Stunden – das wird sportlich.
In meiner Brusttasche knistert das Päckchen mit dem ausgedörrten Tabakrest. Dankbar für die Ablenkung tausche ich den zerkauten Bleistift gegen eine bröselige Selbstgedrehte. Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.

Der Schlüssel geht im Schloss, ein »Hallo« weht durch den Flur, der Korb landet knirschend auf den Fliesen. Für ein paar Sekunden läuft der Hahn an der Spüle. Lynn kommt aus der Küche, in der Hand ein Schälchen mit sattroten Früchten. »Gibt wieder Erdbeeren«, flötet sie. Aus der Pappe tropft es rot aufs Parkett. Wässriges Beerenblut frisst sich ins Holz.
»Ich seh's«, sage ich, winke mit der Nase zu den Flecken.
Lynn ignoriert es. In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkauf. Wortlos schaut sie auf die Kippe zwischen meinen Lippen, rümpft die Nase, wedelt den Rauch beiseite. Sie stellt die Beeren weg und stolziert mit raschelndem Kleid zum Fenster, reißt es auf und lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein. Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Lynn gibt dem leeren Glasascher einen Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt. Dort gerät er ins Kreiseln, bevor er sich klappernd beruhigt.
»He, geht's noch?«, sage ich – nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann. Lynn taxiert mich, beobachtet. Ihr Blick unergründlich.
»Anscheinend ja nicht. Selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!«, spöttelt sie und nimmt sich wieder das Schälchen.
»Ja, danke, du … Nanny.« Als wenn ich das nicht selbst wüsste!
»Meine ja nur«, lächelt sie und schnippst die Erdbeerblätter Richtung Ascher. Sie landen auf dem Block. Ungerührt schaut sie auf mich hinab, wartet, ob noch was kommt. Das Licht von draußen färbt ihre Augen zu grünem Eis. Eisköniginnenaugen.
Lynn dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie einzeln durch ihre Kirschlippen. Ich schaue ihr hinterher, sie spürt es, ihr Rücken strafft sich beim Gehen. Zusammen mit dem Schmatzen der Riemchensandalen ergibt sich ein eigentümlicher Dreiklang aus Zutschen, Schmatzen, Rattern. Nervöse Sommergeräusche, die leiser werden. Wenig später höre ich die Kühlschranktür, klackendes Glas, Tüten knistern, das Radio beginnt zu leiern. Ich halte mir die Hände auf die Ohren.
Thema der Ausschreibung ist 'Autotomie', Abstoßung von Körperteilen, die nachwachsen. Ich stecke fest, der Protagonist stoppelt vor sich hin, hölzern und blutleer. Zu mehr fehlt mir gerade alles. Wünschte, ich könnte meinen leeren Kopf abwerfen und einen neuen wachsen lassen.

Lynn steckt nochmal die Nase durch die Tür: »Hab da neulich 'ne Doku gesehen über so'n Tiefseefisch. Fällt mir gerade ein. Riemenfisch, heißt der, glaub ich. Da ging's auch um Autodingenskirchen. Wenn der Hunger schiebt, kann der Teile von seinem Schwanz abwerfen und selber fressen.«
Danke für die Info, Lynn, fügt sich nahtlos in meinen Text!, liegt mir auf der Zunge. Stattdessen sage ich lahm: »Wäre vielleicht 'ne Idee« – und ahne, noch bevor ich fertig bin, das aufkommende Unheil. Nicht doch! Lynn gluckst, lacht hell auf. Sie nimmt die Sonnenbrille von der Stirn und legt sie weg, schaut mich an, hält meinen Blick fest. Ich spüre die Hitze in meinen Wangen, sie müssen brennen. Lynn lässt sich nichts anmerken.
»Möcht ich sehen ...«, kontert sie, spielt mit einer Erdbeere zwischen ihren Lippen. Die feuchte Zungenspitze mischt fleißig mit, dann saugt sie mit festen Lippen die Beere ein, quälend langsam.
Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. You really got me! Die Jeansknöpfe spannen, mein Hintern steht stramm, rutscht nach vorne auf die Kante. Vorfreude zittert durch meine Knie.
Lynn lässt sich Zeit, steigt aus den Sandalen und wischt sie achtlos mit dem Fuß zur Seite, streift die Träger über die Schultern, lässt das Kleid aus gewebtem Elfenbein über Taille und Hüften herab. Knisternd sinkt es zu Boden. Sie steigt aus der hellen Seidenhaut, lässt ihre Hände hinter den Rücken wandern, ohne mich aus den Augen zu lassen. Mit einem Klips löst sie die Spitzenkörbchen, lässt sie fallen und geht mit zwei Fingern in den Slip, streift ihn über die Beine, aber nicht ohne vorher so'n runter-und-wieder-hoch-Spielchen zu veranstalten.
Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade entlang, schaut auf mich herab. Das Lächeln ist ebenso verschwunden wie die Kälte in den Augen. Lynn atmet schneller. Ich kann sie riechen, ihr Duft betäubt. Die Wade prickelt, der Schritt pocht. Schmale Finger greifen in meinen Nacken. Meine Hose zwickt, dass es weh tut. Die rosigen Nippel sind direkt vor mir, ziehen mich vom Stuhl wie die kreiselnden Augen von Kaa. Hör auf mich, glaube mir … Sie muss nicht singen, damit ich ihr folge.

Noch dreieinhalb Stunden. Langsam kühlt der Ofen aus. Restwärme hoch, gepaart mit drückender Schwüle. Für abends sind Hitze-Gewitter vorhergesagt. Erste Wolken tanzen auf den Dächern gegenüber, versprechen Kühle. Der Text und ich brauchen ein Wunder.
Lynn hat nach dem Duschen ihr Kleid wieder angezogen, schwebt hinter mir her und legt sich mit einem Schmöker aufs Sofa. Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter. Dann ist der Moment vorbei. Ausblenden. Durchschnaufen.
Ich sitze vor dem Bildschirm, starre auf meine linke Hand. Die hält wieder den Bleistift, zirkelt über den Block und skizziert einen Menschen, der sich selbst verspeist. Ich muss ihn vor mir sehen, sonst kann ich ihn nicht beschreiben. Langsam schält sich der Protagonist aus dem Dunst, erhält Konturen, Ecken, Kanten. Ich spüre, wie das Leben in ihn strömt, winke ihm zu.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, die schlanken Fesseln liegen jetzt über Kreuz. Ihr linker Fuß, der oben liegt, beginnt leicht zu wippen. Die Fußsohlen leuchten rosa und weiß. Weiche Haut. Makellos. Es ist mir unmöglich, wegzuschauen.
»He, glotz mich nicht so an.« Sie klappt geräuschvoll das Buch zusammen – ohne Finger dazwischen – tut beleidigt: »Nicht zu fassen.«
Empörtes Kopfschütteln, ihr Handtuch-Turban wackelt mit.
»Ich glotze nicht, ich zeichne und denke nach. Dabei ist mein Blick zufällig zu dir gewandert.« Ich schließe die Augen, kann die ersten Tropfen auf dem nassen Asphalt beinahe riechen. Kleine Trommelschläge auf heißes Blech. Cool bleiben! Noch gibt es Resthoffnung für den Text – wenn auch nur geringe. Dafür müsste er am duftenden Elfenbeinkleid vorbei. Der Bleistift knackt in meiner Hand. Ich schwitze.
»Na klar, rein zufällig …, erzähl das deiner Oma, selbst die ist nicht blöd genug, das zu glauben!« Lynn lacht spöttisch, hört nicht auf, mit der Fußspitze zu wippen. Ab und zu lässt sie mich ihre knallroten Zehennägel sehen. Ihre Worte rauschen an mir vorbei, ich höre kaum, was sie sagt. Keine spielt das Spiel wie sie. Ich versuche, ein letztes Mal zu entwischen:
»Lynn, ich habe noch drei Stunden, diese Story fertigzuschreiben und abzuschicken, und das würde ich verdammt gerne tun.«
Lynn überhört völlig, was ich sage. Es ist ihr egal. Wieder schickt sie mir diesen Blick, glasklar, hell und frostig.
Sie schlägt die glatten Beine andersrum, der rechte Fuß ist oben. Am zweiten Zeh trägt sie einen neuen Ring, der mir erst auffällt, als sie die Zehen spreizt. Nebenbei nästelt sie an den Spaghettiträgern, lässt die hellen Streifen darunter aufleuchten. Sie sieht meinen Blick, sieht das, was in ihm liegt, und schüttelt geziert den Kopf. Schmales Siegerinnenlächeln.
»Hätte ich vorher gewusst, dass du so einer bist …«
Lynn zieht die Fersen an, gibt unter dem Saum des Kleides einen kleinen Ausblick auf ihren Slip frei. Gerade so, als wäre es keine Absicht. In der Mitte ist eine dunklere Stelle. Zwischen ihren Knien hindurch hält mich ihr abschätzender Blick gefangen. »… so ein mieser kleiner Spanner.«
Ich kann den Haken im Nacken spüren, sein Glühen. Sehe das schwarze 'L' vor mir, es riecht nach verbrannter Haut. Die Hitze rutscht tiefer, zwischen meine Beine. Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.

 

Hallo @Chutney,

danke für deine Zeit und deine Rückmeldung. Langsam glaube ich, die Idee funktioniert.

ein federleichter Text über einen Autor in Nöten, der mich vor allem gut amüsiert hat.
Die Atmosphäre, die Hitze, der Regen, dass fügt sich harmonisch zum sinnlichen Thema, dein Protagonist ist sympathisch, ihre Lust, ihn zu verführen, kann ich gut nachvollziehen.
Deine Lesart freut mich sehr, denn genauso ist er gemeint.

Seine grenzenlose Bewunderung ist schon echt süß.
Ja und sie mischt sich mit Vorsicht, denn sein Liebchen ist auch ein Raubtier.

:lol: Ich finde doch, da müßte noch der Tag "Humor" dazu.
Ups, humorig sollte es eigentlich nicht werden ...

Um mich auf der erotischen Seite noch mehr zu packen, müßte da was Gebrochenes rein, weniger Witz, mehr Tiefe in der Beziehung, was Schmutziges, Unperfektes. Sie ist so ideal, die Eiskönigin Lynn, wie vom Titelblatt, so dass ich anfangs sogar kurz vermutete, sie ist seine Phantasie und er masturbiert eifrig, anstatt an seiner Geschichte zu schreiben.
Das sind tatsächlich genau die Körner, die ich noch finden und einbauen muss, ohne den Sound der Story zu schrotten. Peeperkorn und Jimmy haben das mit der Erzählstimme ganz ähnlich angemerkt.

Was mich irritiert hat, ist die extrem häufige Verwendung ihres Namens, wo ein "Sie" auch gereicht hätte. Ist das Absicht, um zu zeigen, wie sehr sie ihn besetzt hat? Ich empfinde das als abgehackt und es zieht sich durch den ganzen Text.
Ja, recht hast du und geändert wird das schnell, wenn auch nicht mehr heute. :D

Ich habe das sehr gerne gelesen, Linktofink!
Danke für deinen Zuspruch, Chutney, das Ding ist schon halb auf dem Weg zum Wettbewerb. Hoffentlich klappts … (wäre das erste Mal)

Peace, linktofink

 

Hi @linktofink

ich muss mal wieder die Kommentierabstinenz beenden und was zu paar Texten sagen, die mir in letzter Zeit im Gedächtnis haften blieben, zum Beispiel zu deinem Lynn-Text. Gleich die erste Frage: ich habe einen ganz ähnlichen Text von dir (?, ich glaube aber schon) in Erinnerung, da wurde auch dieser Moment der Verführung sichtbar, sehr luzide und greifbar und hieß da die Protagonistin nicht auch Lynn. Aber egal, ich finde es großartig, wie die Wellen, die zwischen den beiden fließen, die Anziehungskraft, das Hinschmelzen in der Erdbeerhitze sichtbar werden. Das Ganze auch noch ironisch gebrochen, sodass Luftigkeit entsteht.

Die Kommentare habe ich bloß überflogen, aber wenn du den Text zu einem Wettbewerb einreichst, wünsche ich dir ausnehmend viel Erfolg.

Ein paar Schwächen könnten in der Konstruktion des Textes liegen. Tja, da ist ein Künstler, der nach Inspiration sucht. (o je, wie viel Milliarden Texte gibt es darüber?). Da geht es nicht ums Große und Ganze, nicht um was Existentielles, sondern wird kunstvoll ein recht beliebiger Alltagsmoment beschrieben, was seine Berechtigung hat, aber eben doch keinerlei Fragen aufwirft. Und da sehe ich das Spielerische des Textes, das die Frau als verschlingenden Dämon zeigt, eine Art Fantasieklischee bedient, das aber zugegeben funktioniert.


der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht hinter dem Glas. Über dem Fensterblech flirrt die Luft,
flirrt mir zu schnell hintereinander.

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
mm, diesen Duft kann ich mir so gar nicht vorstellen.

Das Licht von draußen färbt ihre Augen zu grünem Eis. Eisköniginnenaugen.
mekr ich mir, klasse Wortverbindung.

Thema der Ausschreibung ist 'Autotomie', Abstoßung von Körperteilen, die nachwachsen.
echt jetzt, das Thema - deiner Ausschreibung?

Noch gibt es Resthoffnung für den Text – wenn auch nur geringe. Dafür müsste er am duftenden Elfenbeinkleid vorbei.
sehr schönes Bild, das Elfenbeinkleid.

Die Hitze rutscht tiefer, zwischen meine Beine. Es gibt kein Entkommen. Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.
auch der Schluss gefällt mir, seine lustvolle Hilflosigkeit.

liebe Eisschneeluftgrüße
Isegrims

 

Lieber Linktofink,

ich war direkt in den letzten Sommer zurückversetzt. Wohnung im 5. Stock. 40 Grad Hitze.
Du kannst genau das, was ich gar nicht kann, so gut.
Bilder, Szenen, Charaktere. Es schwebt alles vor meinem inneren Auge.
Eine sehr feine, literarisch ausgeklügelte Geschichte, die sehr viel Spaß gemacht hat.

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Raindog ,

freut mich von dir zu lesen, mal sehen, was du mitgebracht hast.

ich mag deine Geschichte und habe inhaltlich nichts auszusetzten/ beizutragen. Ich glaube nämlich, dass es genau so gewesen ist. ;) Ich kann die Hitze spüren, den Erdbeersaft riechen, das Knistern hören – was will man mehr?
Oha, mein Honigvorrat wächst. ;)
ps. na klar, genauso wars …

Okay, das hier hilft dir jetzt wahrscheinlich nicht, aber ein Bzzzt hätte für mich gerne drinbleiben können. :Pfeif:
Oh nein, die Darlings habe ich gekillt und se bleiben tot (Stand heute)

Ich fände es schöner, den Anfang kursiv zu setzen, ohne Anführungsstriche.
Ich probiers mal und schau es mir ein paar Tage an.

linktofink schrieb: Halbherzig trete ich gegen den Ventilator unterm Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab, spuckt ein neues Rattern aus.
Erst dachte ich, der Kopf des Prots knickt ab, vllt. Dessen, oder irgendwas, was es klarer macht.
Das Dessen stoppt den Flow, mal sehen, vllt hab ich noch ne andere Idee.

linktofink schrieb: In den Luftzug halte ich die Füße, der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht hinter dem Glas.
Die Satzstellung ist komisch: Klar, du willst unterschiedliche Satzanfänge und nicht nur ich, ich, ich, aber vllt. so irgendwie: Der Luftzug kühlt die Füße, mein Blick wandert …
Den Mecker bekam ich schon mal, ich glaube von NGK, muss ich probieren.

linktofink schrieb: Nichts zu hören, außer gedämpftem Straßenlärm.
Na, da ist doch schon mal das Rattern des Ventilators und dann eben der gedämpfte Straßenlärm selbst, also kann von Nichts zu Hören eigentlich nicht die Rede sein, vllt. eher: Gedämpfter Straßenlärm ist zu hören.
Danke für dein aufmerksames Lesen, hast natürlich recht, ist geändert. Jetzt heißt es: Von ganz unten dringt gedämpfter Straßenlärm.

linktofink schrieb: »Ich seh's«, sage ich, winke mit der Nase zu den Flecken.
Ich glaube, ich bin extrem anfällig für alberne Assoziationen :silly:, verzeih mir, aber wie er da mit der Nase winkt, das finde ich sehr lustig und stelle mir dies und das vor, wie das wohl funktioniert und aussieht. Sicher bist du auf der Suche nach frischen Formulierungen, aber manchmal tun es auch die bekannten, wie z.B. sage ich, mit einem kurzen Nicken zu den Flecken. Oder so.
He, wenn man mit Zaunpfählen winken kann, geht das mit Nasen ja wohl auch.

Ich hab das mit dem Duft vom Fahrradfahren ausprobiert, aber dat isset für mich nicht. Ich suche weiter.

Ich glaube nicht so richtig, dass das regional bedingt ist, einer Sache einen Schubs geben klingt in meinen Ohren nicht kindlich und die Frage ist immer, hab ich was besseres zum Tauschen. Auch in dem Fall leider nein.

Mit einem Klips löst sie die Spitzenkörbchen
Ist das lautmalerisch gemeint oder meinst du den Verschluss selbst? Besser fände ich jedenfalls Klick. Hat irgendwie mehr Erotik, wenn es Klick macht, als wenn‘s Klips macht. Finde ich.
Bei Klick bin ich bei Computermaus und ihren Klicks, deswegen bewusst Klips.

linktofink schrieb: aber nicht ohne vorher so'n runter-und-wieder-hoch-Spielchen zu veranstalten.
Das so'n passt nicht zur sonstigen Sprache, oder?
Friedel meinte schon, neudeutsch richtig wäre son. Vielleicht schreibe ich es einfach aus. Ne, probiert, geht gar nicht.

linktofink schrieb: Restwärme hoch, gepaart mit drückender Schwüle
Was meinst du mit: Restwärme hoch, das kapiere ich nicht.
Das zeigt mein Backofen an, wenn er auskühlt, im Ernst: es geht auf den Abend zu und ganz langsam wird es kühler.

linktofink schrieb: Aus dem Augenwinkel sehe ich, sie hat die schlanken Fesseln über Kreuz.
Nicht so schön formuliert, vllt.: … wie sie die schlanken Fesseln über Kreuz legt.
Hab nochmal anders getuned: Aus dem Augenwinkel sehe ich, die schlanken Fesseln liegen über Kreuz.

linktofink schrieb: Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade vorbei,
Besser: Armlehnen, weil mit Lehne allgemein doch eher die Rückenlehne gemeint ist. Und seitlich an der Wade vorbei, wie sieht das denn aus, so ähnlich wie von hinten durch die Brust ins Auge? :lol: Warum nicht einfach: an der Wade entlang? Oder ist von dir vielleicht wirklich gemeint, dass sie die Luft neben der Wade streichelt, um ihn noch schärfer zu machen? :eek:
Also die Lehnen sind schon wegen des Plurals verständlich, das entlang kaufe ich, merci.

linktofink schrieb: »Na klar, rein zufällig …, erzähl das deiner Oma, selbst die ist nicht blöd genug, das zu glauben!« Lynn lacht spöttisch
Für mich bräuchte es das ganze Kursivgeschriebene nicht.
Meinte Fliege auch schon, schnief, Trennungsängste.

linktofink schrieb: Sie schlägt die glatten Beine anders, der rechte Fuß ist oben.
Auch etwas sperrig formuliert: die Beine schlagen?
Hab das Beineübereinanderschlagen iwie nicht richtig seziert. Jetzt so: Sie schlägt die glatten Beine andersrum, der rechte Fuß ist oben. Geht?

Danke für dein Lob und dein hilfreiches Kleingemecker. Es sind doch häufig dieselben Stellen, an denen es hakt. Um so besser, da reinzugehen, bis es irgendwann passt.

Danke für deine Zeit und dein Interesse. Peace, Linktofink

Hey @rieger,
ich habe deinem Komm. entnommen, dass der Text für dich einerseits funktioniert, andererseits jedoch die Oberfläche zu glatt gewienert, zu perfekt daherkommt. Die gute Chutney schrieb: Um mich auf der erotischen Seite noch mehr zu packen, müßte da was Gebrochenes rein, weniger Witz, mehr Tiefe in der Beziehung, was Schmutziges, Unperfektes.
Wie ich deinen Beitrag verstehe, geht es dir da ähnlich, ich habe allerdings keinen Schimmer, wo ich das herzaubern soll und bevor ich was reinzwängel, was da nicht reingehört, lasse ich es lieber.
Mal sehen, vielleicht sollte ich Kringel mit dem Bleistift machen und auf ein Geschenk des Himmels warten.
Peace, Linktofink

Hallo @JoanaMaria,
vielen Dank für deine Rückmeldung und Willkommen im Forum. Ich finde es sehr positiv, dass du neben deinem eigenem Text auch fremde kommentierst. Das ist etwas, das ich sonst oft vermisse.
Komme bald auf Gegenbesuch,
Peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @Isegrims,

schön, dich hier zu treffen.

Gleich die erste Frage: ich habe einen ganz ähnlichen Text von dir (?, ich glaube aber schon) in Erinnerung, da wurde auch dieser Moment der Verführung sichtbar, sehr luzide und greifbar und hieß da die Protagonistin nicht auch Lynn
Ja ich habe meinen Autotomiac-Text seziert. Geh mal auf den Info-Button. ;)

ich finde es großartig, wie die Wellen, die zwischen den beiden fließen, die Anziehungskraft, das Hinschmelzen in der Erdbeerhitze sichtbar werden. Das Ganze auch noch ironisch gebrochen, sodass Luftigkeit entsteht.
Dafür erst mal ein dickes Danke

linktofink schrieb: Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
mm, diesen Duft kann ich mir so gar nicht vorstellen.
Für meine Nase hinterlässt Wind in Stoff einen bestimmten Geruch, eine Frische, addiere Sonnenmilch und Schweiß, dann hast du´s.

linktofink schrieb: Das Licht von draußen färbt ihre Augen zu grünem Eis. Eisköniginnenaugen.
mekr ich mir, klasse Wortverbindung.
Ja das ist der Rest vom Schützenfest, alles andere ist gekillt.

linktofink schrieb: Thema der Ausschreibung ist 'Autotomie', Abstoßung von Körperteilen, die nachwachsen.
echt jetzt, das Thema - deiner Ausschreibung?
nope, Info-Button, die Zweite! :D

linktofink schrieb: Noch gibt es Resthoffnung für den Text – wenn auch nur geringe. Dafür müsste er am duftenden Elfenbeinkleid vorbei.
sehr schönes Bild, das Elfenbeinkleid.
Warum wusste ich, dass dir das gefallen wird?

linktofink schrieb: der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht hinter dem Glas. Über dem Fensterblech flirrt die Luft,
flirrt mir zu schnell hintereinander.
Jo, ein flirrt ist weggekocht.

linktofink schrieb: Die Hitze rutscht tiefer, zwischen meine Beine. Es gibt kein Entkommen. Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.
auch der Schluss gefällt mir, seine lustvolle Hilflosigkeit.
Mir auch, ist mMn der stärkste Satz im Text, aber was weiß ich schon ...

Ein paar Schwächen könnten in der Konstruktion des Textes liegen. Tja, da ist ein Künstler, der nach Inspiration sucht. (o je, wie viel Milliarden Texte gibt es darüber?). Da geht es nicht ums Große und Ganze, nicht um was Existentielles, sondern wird kunstvoll ein recht beliebiger Alltagsmoment beschrieben, was seine Berechtigung hat, aber eben doch keinerlei Fragen aufwirft. Und da sehe ich das Spielerische des Textes, das die Frau als verschlingenden Dämon zeigt, eine Art Fantasieklischee bedient, das aber zugegeben funktioniert.
Das ging einigen WKs so, dass etwas Unperfektes, Raues fehlt, um das Klischee zu brechen. Fische noch nach Ideen.

Danke für deinen Besuch, Peace, linktofink

 

Hallo @ragu,

freut mich, dass dir meine KG gefällt und die Erotik an einigen Stellen für dich funktioniert. Zu deinen Anmerkungen kann ich nur sagen, dass ich um jedes Wort lange gerungen habe und nur noch umschreibe, wenn ich überzeugt bin, dass die Änderung besser ist, als die Lösung die ich gefunden habe. Da steckt ne Menge Arbeit im Text und ich empfinde ihn als fertiggestellt, was bei mir eine Seltenheit ist, da ich sonst immer wieder an meinem Geschreibsel herumdoktere.
Sei mir nicht böse, das ist alles Geschmacksache, aber das, was du angemerkt hast, möchte ich lieber so lassen, wie es ist. ;)
Danke für deinen Kommentar.

Peace, linktofink

 

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