Was ist neu

Lynn

Monster-WG
Seniors
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04.03.2018
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Anmerkungen zum Text

Ich habe den Erotik-Part aus meiner KG 'Autotomiac' extrahiert und zu einer eigenen Geschichte umgeschrieben. Plan ist, das ganze bei einem Wettbewerb einzureichen (siehe link) und ich wäre froh, wenn ihr mir Feedback gebt und helft, die KG zu tunen.
https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/foerderungen/menantespreis-fuer-erotische-dichtung-2019
Vorauseilender Dank, Peace, linktofink

Lynn

Eingänge bis Mitternacht werden berücksichtigt. Verdammte Hacke.
Es ist viel zu heiß zum Denken, wie sollte es früh abends im August auch anders sein? Klar habe ich zu spät angefangen, wie immer, aber die Einsicht verschafft mir keinen Aufschub.
Meine linke Hand tut, was sie will, scribbelt wirres Zeug auf den Block. Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, eine Idee, eine zufällige Inspiration, ein Geschenk des Himmels, weiß der Geier.
Halbherzig trete ich gegen den Ventilator unterm Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab, spuckt ein neues Rattern aus. In den Luftzug halte ich die Füße, der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht hinter dem Glas. Über dem Fensterblech kocht die Luft, das Spinnennetz in der Ecke flackert. Von ganz unten dringt gedämpfter Straßenlärm.
Ich schließe die Augen, verschränke die Hände hinterm Kopf und versuche, den Brei in meinem Kopf zu teilen, um Platz zu schaffen für Gedanken. Es gelingt mir nicht. Noch knappe fünf Stunden – das wird sportlich.
In meiner Brusttasche knistert das Päckchen mit dem ausgedörrten Tabakrest. Dankbar für die Ablenkung tausche ich den zerkauten Bleistift gegen eine bröselige Selbstgedrehte. Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.

Der Schlüssel geht im Schloss, ein »Hallo« weht durch den Flur, der Korb landet knirschend auf den Fliesen. Für ein paar Sekunden läuft der Hahn an der Spüle. Lynn kommt aus der Küche, in der Hand ein Schälchen mit sattroten Früchten. »Gibt wieder Erdbeeren«, flötet sie. Aus der Pappe tropft es rot aufs Parkett. Wässriges Beerenblut frisst sich ins Holz.
»Ich seh's«, sage ich, winke mit der Nase zu den Flecken.
Lynn ignoriert es. In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkauf. Wortlos schaut sie auf die Kippe zwischen meinen Lippen, rümpft die Nase, wedelt den Rauch beiseite. Sie stellt die Beeren weg und stolziert mit raschelndem Kleid zum Fenster, reißt es auf und lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein. Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Lynn gibt dem leeren Glasascher einen Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt. Dort gerät er ins Kreiseln, bevor er sich klappernd beruhigt.
»He, geht's noch?«, sage ich – nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann. Lynn taxiert mich, beobachtet. Ihr Blick unergründlich.
»Anscheinend ja nicht. Selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!«, spöttelt sie und nimmt sich wieder das Schälchen.
»Ja, danke, du … Nanny.« Als wenn ich das nicht selbst wüsste!
»Meine ja nur«, lächelt sie und schnippst die Erdbeerblätter Richtung Ascher. Sie landen auf dem Block. Ungerührt schaut sie auf mich hinab, wartet, ob noch was kommt. Das Licht von draußen färbt ihre Augen zu grünem Eis. Eisköniginnenaugen.
Lynn dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie einzeln durch ihre Kirschlippen. Ich schaue ihr hinterher, sie spürt es, ihr Rücken strafft sich beim Gehen. Zusammen mit dem Schmatzen der Riemchensandalen ergibt sich ein eigentümlicher Dreiklang aus Zutschen, Schmatzen, Rattern. Nervöse Sommergeräusche, die leiser werden. Wenig später höre ich die Kühlschranktür, klackendes Glas, Tüten knistern, das Radio beginnt zu leiern. Ich halte mir die Hände auf die Ohren.
Thema der Ausschreibung ist 'Autotomie', Abstoßung von Körperteilen, die nachwachsen. Ich stecke fest, der Protagonist stoppelt vor sich hin, hölzern und blutleer. Zu mehr fehlt mir gerade alles. Wünschte, ich könnte meinen leeren Kopf abwerfen und einen neuen wachsen lassen.

Lynn steckt nochmal die Nase durch die Tür: »Hab da neulich 'ne Doku gesehen über so'n Tiefseefisch. Fällt mir gerade ein. Riemenfisch, heißt der, glaub ich. Da ging's auch um Autodingenskirchen. Wenn der Hunger schiebt, kann der Teile von seinem Schwanz abwerfen und selber fressen.«
Danke für die Info, Lynn, fügt sich nahtlos in meinen Text!, liegt mir auf der Zunge. Stattdessen sage ich lahm: »Wäre vielleicht 'ne Idee« – und ahne, noch bevor ich fertig bin, das aufkommende Unheil. Nicht doch! Lynn gluckst, lacht hell auf. Sie nimmt die Sonnenbrille von der Stirn und legt sie weg, schaut mich an, hält meinen Blick fest. Ich spüre die Hitze in meinen Wangen, sie müssen brennen. Lynn lässt sich nichts anmerken.
»Möcht ich sehen ...«, kontert sie, spielt mit einer Erdbeere zwischen ihren Lippen. Die feuchte Zungenspitze mischt fleißig mit, dann saugt sie mit festen Lippen die Beere ein, quälend langsam.
Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. You really got me! Die Jeansknöpfe spannen, mein Hintern steht stramm, rutscht nach vorne auf die Kante. Vorfreude zittert durch meine Knie.
Lynn lässt sich Zeit, steigt aus den Sandalen und wischt sie achtlos mit dem Fuß zur Seite, streift die Träger über die Schultern, lässt das Kleid aus gewebtem Elfenbein über Taille und Hüften herab. Knisternd sinkt es zu Boden. Sie steigt aus der hellen Seidenhaut, lässt ihre Hände hinter den Rücken wandern, ohne mich aus den Augen zu lassen. Mit einem Klips löst sie die Spitzenkörbchen, lässt sie fallen und geht mit zwei Fingern in den Slip, streift ihn über die Beine, aber nicht ohne vorher so'n runter-und-wieder-hoch-Spielchen zu veranstalten.
Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade entlang, schaut auf mich herab. Das Lächeln ist ebenso verschwunden wie die Kälte in den Augen. Lynn atmet schneller. Ich kann sie riechen, ihr Duft betäubt. Die Wade prickelt, der Schritt pocht. Schmale Finger greifen in meinen Nacken. Meine Hose zwickt, dass es weh tut. Die rosigen Nippel sind direkt vor mir, ziehen mich vom Stuhl wie die kreiselnden Augen von Kaa. Hör auf mich, glaube mir … Sie muss nicht singen, damit ich ihr folge.

Noch dreieinhalb Stunden. Langsam kühlt der Ofen aus. Restwärme hoch, gepaart mit drückender Schwüle. Für abends sind Hitze-Gewitter vorhergesagt. Erste Wolken tanzen auf den Dächern gegenüber, versprechen Kühle. Der Text und ich brauchen ein Wunder.
Lynn hat nach dem Duschen ihr Kleid wieder angezogen, schwebt hinter mir her und legt sich mit einem Schmöker aufs Sofa. Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter. Dann ist der Moment vorbei. Ausblenden. Durchschnaufen.
Ich sitze vor dem Bildschirm, starre auf meine linke Hand. Die hält wieder den Bleistift, zirkelt über den Block und skizziert einen Menschen, der sich selbst verspeist. Ich muss ihn vor mir sehen, sonst kann ich ihn nicht beschreiben. Langsam schält sich der Protagonist aus dem Dunst, erhält Konturen, Ecken, Kanten. Ich spüre, wie das Leben in ihn strömt, winke ihm zu.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, die schlanken Fesseln liegen jetzt über Kreuz. Ihr linker Fuß, der oben liegt, beginnt leicht zu wippen. Die Fußsohlen leuchten rosa und weiß. Weiche Haut. Makellos. Es ist mir unmöglich, wegzuschauen.
»He, glotz mich nicht so an.« Sie klappt geräuschvoll das Buch zusammen – ohne Finger dazwischen – tut beleidigt: »Nicht zu fassen.«
Empörtes Kopfschütteln, ihr Handtuch-Turban wackelt mit.
»Ich glotze nicht, ich zeichne und denke nach. Dabei ist mein Blick zufällig zu dir gewandert.« Ich schließe die Augen, kann die ersten Tropfen auf dem nassen Asphalt beinahe riechen. Kleine Trommelschläge auf heißes Blech. Cool bleiben! Noch gibt es Resthoffnung für den Text – wenn auch nur geringe. Dafür müsste er am duftenden Elfenbeinkleid vorbei. Der Bleistift knackt in meiner Hand. Ich schwitze.
»Na klar, rein zufällig …, erzähl das deiner Oma, selbst die ist nicht blöd genug, das zu glauben!« Lynn lacht spöttisch, hört nicht auf, mit der Fußspitze zu wippen. Ab und zu lässt sie mich ihre knallroten Zehennägel sehen. Ihre Worte rauschen an mir vorbei, ich höre kaum, was sie sagt. Keine spielt das Spiel wie sie. Ich versuche, ein letztes Mal zu entwischen:
»Lynn, ich habe noch drei Stunden, diese Story fertigzuschreiben und abzuschicken, und das würde ich verdammt gerne tun.«
Lynn überhört völlig, was ich sage. Es ist ihr egal. Wieder schickt sie mir diesen Blick, glasklar, hell und frostig.
Sie schlägt die glatten Beine andersrum, der rechte Fuß ist oben. Am zweiten Zeh trägt sie einen neuen Ring, der mir erst auffällt, als sie die Zehen spreizt. Nebenbei nästelt sie an den Spaghettiträgern, lässt die hellen Streifen darunter aufleuchten. Sie sieht meinen Blick, sieht das, was in ihm liegt, und schüttelt geziert den Kopf. Schmales Siegerinnenlächeln.
»Hätte ich vorher gewusst, dass du so einer bist …«
Lynn zieht die Fersen an, gibt unter dem Saum des Kleides einen kleinen Ausblick auf ihren Slip frei. Gerade so, als wäre es keine Absicht. In der Mitte ist eine dunklere Stelle. Zwischen ihren Knien hindurch hält mich ihr abschätzender Blick gefangen. »… so ein mieser kleiner Spanner.«
Ich kann den Haken im Nacken spüren, sein Glühen. Sehe das schwarze 'L' vor mir, es riecht nach verbrannter Haut. Die Hitze rutscht tiefer, zwischen meine Beine. Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.

 

Hallo @linktofink,

deine Schreibe empfinde ich als sehr versiert und durchdacht, und deshalb fand ich es auch schade, dass mich die Themen deiner Geschichten oft davon abhielten, so wirklich begeistert zu sein.
Ich erinnere mich auch noch an deinen "Autotomiac", da war das ähnlich. Mal schauen, wie das jetzt bei "Lynn" aussieht ...

scribbelt wirres Zeug auf den Block.

Na, du wirst das Wort wohl bewusst gewählt haben, aber nur für den Fall, dass du daran nicht gedacht hast: "Kritzeln" fände ich persönlich hier schöner als "scribbeln".
...
Na klar, im nächsten Satz taucht das Gekritzel auf.

ich sehe wie das Spinnennetz in der Ecke flackert.

Hätte da ein Komma nach dem "wie" gesetzt, aber was da jetzt stimmt, weiß ich selbst nicht.

Ja, nachdem ich jetzt also durchaus anschaulich in das Setting gepflanzt wurde, taucht Lynn auf, und es wird spannend. Nicht, weil Lynn flötet, statt zu sprechen - ein Umstand, der mich gar nicht so sehr stört, wie er es vielleicht sollte - sondern wegen der ersten Unterhaltungsfetzen, die ich da zugeschmissen bekomme. Die flötende Lynn, tüdelü, die macht so einen unbeschwerten Eindruck, und so schwebt sie da in diesen Hirnzermarterungsprozess herein. Da werden so ein paar Tropfen schnell mal zu "Beerenblut", das sich "ins Holz frisst". Eine spannende Ausgangslage.

»He, geht´s noch?« sage ich

[...]hättest ja früher anfangen können!« spöttelt sie

Wieder bin ich mir unsicher, aber gehören da nicht trotzdem Kommas ans Ende der wörtlichen Rede? Also ""...?", sage ich"?

Dazu aus ihren hellen Augen dieser Blick.

Vielleicht "Dazu dieser Blick aus ihren hellen Augen." Geschmackssache, aber wirkt auf mich etwas weniger yodaesk.

glaub' ich

Apostroph kann da weg.

»Wäre vielleicht 'ne Idee …« und ahne

Ja, hier wieder die Sache mit dem Komma, weiter oben hast du die wörtliche Rede auch mit Auslassungspunkten beendet und danach trotzdem ein Komma gesetzt.

Möcht' ich sehen

Apostroph kann weg.

Bzzzt. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline: Mitternacht. Holy! Fucking! Shit!

Hm ... Also ja, das fügt sich inhaltlich natürlich nahtlos ein, aber ... Ich weiß nicht, ich hatte an der Stelle ein Problem mit der "Authentizität". Ich mein, du schreibst da einen fiktiven Text, keine Tatsachenbeschreibung, aber vorher hatte ich den Eindruck, ja, das ist dem Erzähler wirklich passiert, hier wirkt es dann aber plötzlich ... Konstruiert. Wie sie die Oberhand gewinnt mit ihren "Eisköniginnen-Augen", ich weiß nicht, warum, aber irgendwie liest sich für mich zu sehr nach Wunschvorstellung des Autors, der "Spannung" wegen, für's Knistern.
Vor allem gepaart mit der Deadline-Erinnerung, Holy! Fucking! Shit!, da wirkt das dann so wie: Ich muss die Story vorantreiben, gebt mir den Vorschlaghammer, jetzt geht's los!
Oder um die Sache abzukürzen: Ich finde, den zitierten Teil könntest du problemlos streichen, von der feuchten Zungenspitze direkt zu den Sandalen springen, mir (!) würde das besser gefallen.


Und wieder hab ich keine Ahnung, wie die Regeln sind, aber nachdem du vorher " ' " Apostrophe verwendest hast, finde ich dieses hier irritierend.

Noch mal zurück zu der Verführungsszene: Ich bin selten Fan von Erotik in Geschichten, die muss schon sehr, sehr gekonnt und im besten Falle subtil gestaltet sein, damit ich ihr etwas abgewinnen kann. Hier bin ich mir etwas unsicher: Einerseits weiß ich ja, dass da der Erzählerautor erzählt, der, bei dem sich Beerenblut ins Holz frisst - ich weiß also schon, dass der gerne mal "übertreibt". Das passiert aber auch bei der Verführungsszene, und dadurch kommt bei mir wenig "Lust" an. Elfenbein da, Schlangenhaut hier, paralysierende Düfte da und hier ... Tu ich mich schwer mit. Dabei wird es durchmischt mit tollen Bildern, wie diese hier

Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade vorbei, schaut auf mich herab.

die meines Erachtens viel eleganter daherkommen. Lynn ist keine Märchengestalt und sie packt ihn nicht am Schwanz, sie ist eine Frau und streicht mit den Zehen an seiner Wade entlang, schaut von oben auf ihn herab ... So was will ich lesen in einem erotischen Text!

schleicht sich hinter mir vorbei und legt sich mit einem Schmöker aufs Sofa.

Das erste "sich" ließe sich einsparen, und der nächste Satz beginnt dann

Als sie an mir vorbei ist,

Was irgendwie ... plump wirkt, "sie schleicht hinter mir vorbei" - "Als sie an mir vorbei ist" ... Ließe sich ja auch problemlos einsparen, man weiß, dass sie da rumschleicht, der Duft kann ihr also auch folgen ohne das Wissen, dass sie vorbei ist - u know :schiel:

Ich spüre, wie das Leben in ihn strömt.

"in ihn strömt" liest sich etwas schwierig, wie ich finde, vielleicht ... Na, vielleicht fällt dir was ein.

macht sie zur Halb-Alien

Vielleicht eher "zur Halb-Alien*in"? Nein, Blödsinn, worauf ich hinauswill: Gibt es da eine Regel? Wenn nicht, würde ich ja "zum" Halb-Alien tendieren ...

kann die ersten Tropfen auf dem nassen Asphalt beinahe riechen. Kleine Trommelschläge auf heißes Blech.

Mein Kopf war schneller als ich und hat "auf heißem Blech" gelesen, wohl, weil er es erwartet hat. Geht aber wohl beides, wieder Geschmackssache.

»Na klar, rein zufällig … erzähl das deiner Oma,

"Erzähl" groß, denke ich

Schönes, passendes Ende - armer Kerl.

Ja, ich finde, da gibt es nichts zu meckern, ein runder Text, der für meinen Geschmack vielleicht noch eine leichte Tarierung in Sachen Erotik vertragen könnte. Das ist ein sehr schmaler Grat, und da fehlt nicht viel, dass es mich vollends packen würde.

Habe ich gerne gelesen, ich wünsche dir viel Glück bei der Ausschreibung!

Bis bald,

Bas

 
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Hey linktofink,

Lynn in ein sehr schönes Synonym für Prokrastination. Oder für Superiorität. Oder für Schreibblockade :D.

Mir gefällt die Geschichte. Mir ist zwar die Hitze bisschen viel geworden, und klar dein Prot. sitzt auf Kohlen im dreifachen Wortsinn: heiße Luft, Abgabetermin, heiße Lynn - aber das war mir subjektiv zu dicke.

scribbelt wirres Zeug auf den Block.
schön

Halbherzig trete ich gegen den Ventilator unterm Screibtisch.
Ich kaufe ein h

Der Kopf kippt leicht ab, gebiert ein Rattern.
Find ich weniger schön. Gebiert hat auch einen echt unschönen Sound.

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Auch schön.

»He, geht´s noch?«KOMMA sage ich – nicht zu laut, denn ich weiß, wohin es führen kann.

»Anscheinend ja nicht …, selbst schuld, hättest ja früher anfangen können!«KOMMA spöttelt sie und nimmt sich wieder das Schälchen.

»Meine ja nur …«, lächelt sie und schnippst die Erdbeerblätter gekonnt Richtung Ascher.
Das gekonnt kann hier nix.

Nervöse Sommergeräusche. Vielleicht sollte ich darüber schreiben? Nein, dann hat sie, was sie will.
Verstehe ich nicht.

Wenn der Hunger schiebt, kann der Teile von seinem Schwanz abwerfen und selber fressen …«
ist doch alles gesagt. Wozu also die drei Punkte?

'Danke für die Info, Lynn, fügt sich nahtlos in meinen Text!', liegt mir auf der Zunge.
Die Gedankenstriche sind zwar richtig, aber sie sehen doof aus, weshalb man gern darauf verzichtet.

Stattdessen sage ich lahm: »Wäre vielleicht 'ne Idee …«
Und ich würde echt aufpassen, die ... nicht inflationär zu benutzen.
»Möcht' ich sehen …«,
Siehste ;).

Knisternd sinkt es zu Boden. Sie steigt aus der hellen Schlangenhaut, lässt ihre Hände hinter den Rücken wandern, ohne mich aus den Augen zu lassen. Mit einem Klips löst sie die Spitzenkörbchen, lässt sie fallen und geht mit zwei Fingern in den Slip, streift ihn über die Beine, aber nicht ohne vorher so´n runter-und-wieder-hoch-Spielchen zu veranstalten.
Hier musste ich schmunzeln über das Spielchen. Nice.

»Na klar, rein zufällig … erzähl das deiner Oma, (selbst die ist nicht blöd genug, das zu glauben!)«
Muss man dem Leser nicht erklären. So Anhängsel sind nicht gut, wenn echt klingen soll.

Keine andere spielt das Spiel wie sie.
Glaub ich nicht :D

»Lynn, ich habe noch drei Stunden, diese Story fertigzuschreiben und abzuschicken, und das würde ich verdammt gerne tun. (Du weißt, was mir das bedeutet.)«
Schon klar. Quält sich ja auch seit Stunden.

Guck mal nach den ... und nimm da paar von weg, v.a. die, wo eigentlich alles bereits gesagt ist.

Schöner kleiner in sich runder Text. Habe mich gut unterhalten gefühlt. Mehr ist jetzt nicht, aber muss ja auch nicht. Für mich nicht. Und ja, diese verdammten Frauen! Wenn die nicht wären. In diesem Sinne wäre Lynn auch ein Antonym von Muse.

Beste Grüße, Fliege

Nachtrag: Erotisch war es für mich jetzt nicht, eher so ein zur Kenntnis nehmen. Also, wenn Dir das wichtig ist, dann noch paar mehr Kohlen ins Feuer.

 
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Hola @linktofink,

der Titel ist gut. Mit einer Lynn kannste gut zusammenarbeiten, feiern, in ’n Kopierraum ... Aber er muss schreiben.
Wie toll er das macht, im Zeitdruck, verblüfft mich:

Meine linke Hand tut, was sie will, scribbelt wirres Zeug auf den Block. Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, ...

Davon glaube ich kein Wort. Wenn ich das auf mich übertrage, funktioniert es nicht. Weder die linke, noch die rechte Hand schreiben oder kritzeln, was ich nicht wüsste – ich könnte gar nichts rausfiltern, was ich nicht schon weiß. Aber na ja.

Wässriges Beerenblut frisst sich ins Holz.
„Ich seh's“, sage ich, winke mit der Nase zu den Flecken.

Einwandfrei!

In den hellen Stirnlocken steckt noch die Sonnenbrille vom Einkauf.

Das auch.

... lässt noch mehr von der Teufelsglut hinein.

herein

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.

Ujj, schwierig. Der sitzt unterm Dach juchhe (Gaubenfenster) und riecht dort droben im Zimmer trotz seines Zigarettenqualms eine Melange von Anstrengung und Wind von ganz unten, von der Straße?

Lynn gibt dem leeren Glasascher einen Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt.

Also ehrlich – hier fehlt es mir an Vorstellungskraft : zum Handrücken schickt? Beim zweiten Mal fällt der Groschen, ach so. Wirkt ein bisschen gewollt, oder?

Ein grüner Kryptonit-Strahl ...

Kennt jedes Kind, und Maloferanum.

... schnippst
die Erdbeerblätter gekonnt Richtung Ascher.

Möchte ich sehen.

Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade vorbei, schaut auf mich herab.

Hier rutsche ich bisschen aus dem Text. Bei 'greift die Lehnen' stand sie in meiner Vorstellung hinter ihm. Lieber linktofink, mMn hat das zu tun mit Deinem Ziel, auf gewohnte Formulierungen zu verzichten, dafür eigene, originellere zu finden – und das ist genau das, was wir alle tun sollten. Hier allerdings müssen wir schauen, dass wir bei aller Eigenwilligkeit verstanden werden. Das Bild mit Lynn und den Lehnen hab ich erst kapiert, als ich las:
Die rosigen Nippel sind direkt vor mir, ...
Ich danke Dir, dass Du nicht von Brustwarzen sprichst:hmm:.

... ziehen mich vom Stuhl wie die kreiselnden Augen von Kaa. Hör auf mich, glaube mir …
Ja! Fabelhaft (besonders: kreiselnd). Auch, wenn ich mal ein Steinchen im Schuh habe, liest sich Dein Text professionell; macht wirklich Spaß. Verblüffend finde ich, wie sicher Du Dich in den verschiedenen Genres bewegst. Hut ab, mein Lieber!

... sie hat die schlanken Fesseln gekreuzt.

Keine dumme Bemerkung meinerseits:cool:.

Lynn überhört völlig, was ich sage.

Die hast Du sehr gut beschrieben, sie hat all meine Sympathien. Wie überzeugend sie Wichtiges von Unwichtigem trennt – tolle Frau.

Ich hab eine amüsante Geschichte gelesen, der Autor hat sich große Mühe gegeben – besonders bei der Erotik. Sehr fein gearbeitet, ich fand’s sehr gelungen.

So kann es gerne weitergehen!
José

 

Hey @Bas,

Danke für deinen Besuch und deinen Komm.

deine Schreibe empfinde ich als sehr versiert und durchdacht, und deshalb fand ich es auch schade, dass mich die Themen deiner Geschichten oft davon abhielten, so wirklich begeistert zu sein.
Schön, dass du es zu dieser Story geschafft hast und dann diese turboschnelle Erstantwort ...

Na, du wirst das Wort wohl bewusst gewählt haben, aber nur für den Fall, dass du daran nicht gedacht hast: "Kritzeln" fände ich persönlich hier schöner als "scribbeln".
Wie du sagst, wollte ich eine Variation zu Kritzeln. Habe ich tatsächlich im Duden nachgeschlagen und als ich dann las: "[aus Langeweile oder zur Ablenkung] Kritzeleien anfertigen", dachte ich mir, jo, kann ich nehmen, auch wenn die Kritzeleien eher aus Bräsigkeit, denn aus Langeweile motiviert sind.

Hätte da ein Komma nach dem "wie" gesetzt, aber was da jetzt stimmt, weiß ich selbst nicht.
Diesen wie/Komma-Kram löse ich meistens aus meinem Sprachgefühl heraus. Dafür gibt es bestimmt eine Regel. @Friedrichard?

Ja, nachdem ich jetzt also durchaus anschaulich in das Setting gepflanzt wurde, taucht Lynn auf, und es wird spannend. Nicht, weil Lynn flötet, statt zu sprechen - ein Umstand, der mich gar nicht so sehr stört, wie er es vielleicht sollte - sondern wegen der ersten Unterhaltungsfetzen, die ich da zugeschmissen bekomme. Die flötende Lynn, tüdelü, die macht so einen unbeschwerten Eindruck, und so schwebt sie da in diesen Hirnzermarterungsprozess herein. Da werden so ein paar Tropfen schnell mal zu "Beerenblut", das sich "ins Holz frisst". Eine spannende Ausgangslage.
Schön, dass das Setting ankommt, das flöten und das Beerenblut sind natürlich dick, ebenso die Teufelsglut und die Kirschlippen, aber für mich als Hintergrundmusik für einen Erotiktext okay.

Die fehlenden Kommata sind natürlich richtig, ebenso das hinfällige Apostroph, geändert, wie das doppelte sich, merci. Die unterschiedlichen Apostrophe sind dem alter Text/neue Version-Mix geschuldet. Hab ich vereinheitlicht.

Bzzzt. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline: Mitternacht. Holy! Fucking! Shit!

Hm ... Also ja, das fügt sich inhaltlich natürlich nahtlos ein, aber ... Ich weiß nicht, ich hatte an der Stelle ein Problem mit der "Authentizität". Ich mein, du schreibst da einen fiktiven Text, keine Tatsachenbeschreibung, aber vorher hatte ich den Eindruck, ja, das ist dem Erzähler wirklich passiert, hier wirkt es dann aber plötzlich ... Konstruiert. Wie sie die Oberhand gewinnt mit ihren "Eisköniginnen-Augen", ich weiß nicht, warum, aber irgendwie liest sich für mich zu sehr nach Wunschvorstellung des Autors, der "Spannung" wegen, für's Knistern.
Vor allem gepaart mit der Deadline-Erinnerung, Holy! Fucking! Shit!, da wirkt das dann so wie: Ich muss die Story vorantreiben, gebt mir den Vorschlaghammer, jetzt geht's los!
Oder um die Sache abzukürzen: Ich finde, den zitierten Teil könntest du problemlos streichen, von der feuchten Zungenspitze direkt zu den Sandalen springen, mir (!) würde das besser gefallen.

Ich verstehe deinen Punkt. Was mir fehlen würde, wenn ich deinem Vorschlag folgte, wären die widerstrebenden Motive, denn er will seinen Text schreiben, hat richtig Druck, Lynn lässt ihn aber nicht und sie weiß genau, was sie tut. Das ist auch eine Frage von Macht. Ohne den Einschub wären keine Hürden zu überspringen, sie spielt nur ein bissl mit der Erdbeere und schon geht´s los, weißt?

Noch mal zurück zu der Verführungsszene: Ich bin selten Fan von Erotik in Geschichten, die muss schon sehr, sehr gekonnt und im besten Falle subtil gestaltet sein, damit ich ihr etwas abgewinnen kann. Hier bin ich mir etwas unsicher: Einerseits weiß ich ja, dass da der Erzählerautor erzählt, der, bei dem sich Beerenblut ins Holz frisst - ich weiß also schon, dass der gerne mal "übertreibt". Das passiert aber auch bei der Verführungsszene, und dadurch kommt bei mir wenig "Lust" an. Elfenbein da, Schlangenhaut hier, paralysierende Düfte da und hier ...
Ich hab es extra nicht explizit angelegt, weil mich subtil auch viel mehr beschäftigt als Rein-Raus-Nummern, mag sein, dass es zu viele ablenkende Bilder sind. Es ist so wie du sagst: Erotik oder gar Lust ist schwer zu transportieren und ich bin mir nicht sicher, ob ich bessere Lösungen finde, wie den Satz mit den Lehnen, der bei dir gut ankommt.

Was irgendwie ... plump wirkt, "sie schleicht hinter mir vorbei" - "Als sie an mir vorbei ist" ... Ließe sich ja auch problemlos einsparen, man weiß, dass sie da rumschleicht, der Duft kann ihr also auch folgen ohne das Wissen, dass sie vorbei ist - u know :schiel:
Hab ich bisher nicht problematisch gesehen, das doppelte vorbei ist unschön, hm, schaue ich mir nochmal an.

Ich spüre, wie das Leben in ihn strömt.

"in ihn strömt" liest sich etwas schwierig, wie ich finde, vielleicht ... Na, vielleicht fällt dir was ein.
Schade, genau so fand ich es bisher gut. Ich denke mal, wir alle kennen diesen Punkt, an dem du denkst: jawoll, jetz isser/isse da, jetzt lebt´s.

Vielleicht eher "zur Halb-Alien*in"? Nein, Blödsinn, worauf ich hinauswill: Gibt es da eine Regel? Wenn nicht, würde ich ja "zum" Halb-Alien tendieren ...
Müsste ich eine höhere Instanz zu befragen. @Friedrichard, Friedel hast du eine Lösung?

»Na klar, rein zufällig … erzähl das deiner Oma,

"Erzähl" groß, denke ich
hab jetzt ein Komma davor.

Ja, ich finde, da gibt es nichts zu meckern, ein runder Text, der für meinen Geschmack vielleicht noch eine leichte Tarierung in Sachen Erotik vertragen könnte. Das ist ein sehr schmaler Grat, und da fehlt nicht viel, dass es mich vollends packen würde.
Ja, das sehe ich ähnlich, aber genau diese letzten Körner sind am schwierigsten zu finden.

Habe ich gerne gelesen, ich wünsche dir viel Glück bei der Ausschreibung!
Danke, ich hab nur so gar keine Vorstellung davon, was die Thüringer suchen.

Peace, linktofink

 

linktofink schreibt

ich sehe wie das Spinnennetz in der Ecke flackert.
@Bas mutmaßt (korrekt!)
Hätte da ein Komma nach dem "wie" gesetzt, aber was da jetzt stimmt, weiß ich selbst nicht.

Paar Zeilen später klappt es doch mit der vergleichenden Konjunktion,

lieber linktofink.

Zudem, ich weiß nicht, wann's geschehen ist, gibt's eine Neuerung im Duden,

ist zum Pronomen geadelt

"Bedeutungsübersicht

solchBeispiele

  • son Kerl
  • sone frechen Gören
  • bei soner Kälte
Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
es gibt immer sone und solche"*

und ich glaub auch nicht, dass der Rat für dt. Rechtschreibung zu Scherz und Ironie neigt ...

Zum Lesen komm ich erst morgen oder gar übermorgen

Tschüss

Friedel

* https://www.duden.de/rechtschreibung/son

 

HI @linktofink,

Es ist viel zu heiß zum Denken, wie sollte es früh abends im August auch anders sein?
Ich vermisse die Sommerhitze soooo. :herz:

Meine linke Hand tut, was sie will, scribbelt wirres Zeug auf den Block. Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, eine Idee, eine zufällige Inspiration, ein Geschenk des Himmels, weiß der Geier.
Ich glaube dir, dass die Hand das tut. Mir gefällt der Rhythmus hier. Und das schnoddrige.

Der Kopf kippt leicht ab, gebiert ein Rattern.
Das gebiert passt nicht zur Sprache. Vielleicht: der Kopf kippt leicht ab, ein Rattern verhöhnt mich.

In den Luftzug halte ich die Füße,
Ich halte die Füße in den Luftzug – finde ich stimmiger.

I

n meiner Brusttasche knistert das Päckchen mit dem ausgedörrten Tabakrest. Dankbar für die Ablenkung tausche ich den zerkauten Bleistift gegen eine bröselige Selbstgedrehte. Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.
:dagegen:

Wässriges Beerenblut frisst sich ins Holz.
Das hat irgendwie was echt versautes.

Zusammen mit dem Schmatzen der Riemchensandalen ergibt sich ein eigentümlicher Dreiklang aus Zutschen, Schmatzen, Rattern.
Find ich super!

Wünschte, ich könnte meinen leeren Kopf abwerfen und einen neuen wachsen lassen.
Auch super! :D

Lynn steckt nochmal die Nase durch die Tür:
»Hab da neulich 'ne Doku gesehen über son Tiefseefisch.
Da würde ich keinen Umbruch machen.

Ich spüre die Hitze in meinen Wangen. Tiefroter Sonnenuntergang links und rechts der Nase. Fuck! Ich kann nichts dagegen tun.
Das ist mir zu übertrieben harmlos. Der Mann ist doch nicht fünfzehn oder? Das ist seine Freundin. Da sollte das Blut aber ganz woanders hin wandern.

ihr Handtuch-Turban wackelt mit, macht sie zur Halb-Alien. Ein Conehead mit grünem Röntgenblick – Bzzzt.
Gefällt mir nicht so gut der Vergleich.

Dafür müsste er an 'Smaug' im Elfenbeinkleid vorbei.
Auch der ist eher albern. Smaug im Kleid. Pfff.

gibt unter dem Saum des Kleides einen kleinen Ausblick auf ihren Slip frei.
Ich glaube nicht, dass sie einen trägt ....

Sehe das schwarze 'L' vor mir, es riecht nach verbrannter Haut.
Das verstehe ich nicht. L für Lynn?

Insgesamt liest es sich echt gut, ich spüre die Hitze und das Prickeln. Meiner Meinung nach könntest du noch etwas konkreter beschreiben, was für körperliche Auswirkungen Lynn auf den Prota hat. Das ist mir manchmal etwas zu unschuldig. Und das wäre dann die Prise Eroktik, die der Text noch vertragen könnte.

Viel Erfolg bei der Ausschreibung. Erotische Literatur bei der evangelischen Kirche. Interessant. ;)

Liebe Grüße,
NGK

 
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Hallo liebe @Fliege,

danke für deinen schnellen Besuch und deinen Leseeindruck.

Lynn in ein sehr schönes Synonym für Prokrastination. Oder für Superiorität. Oder für Schreibblockade
Also genau die Richtige für meine inferioren, hitzeempfindlichen Procrastineur mit akuter Wortfindungsschwäche. :lol:

Der Kopf kippt leicht ab, gebiert ein Rattern.
Find ich weniger schön. Gebiert hat auch einen echt unschönen Sound.
Das 'gebiert' hat eine Vergangenheit, hab´s raus und wieder reingeschrieben, jetzt bleibt es draußen, basta!

Der Kommakram ist erledigt, einige Dreipunkte auch, das h ist gekauft, der Honig gelöffelt, merci.

Nervöse Sommergeräusche. Vielleicht sollte ich darüber schreiben? Nein, dann hat sie, was sie will.
Verstehe ich nicht.
Ein Teil ihrer Dominanz denke ich liegt darin, dass sie ihn am Schreiben seines Wettbewerbbeitrages hindert. Das Ziel erreicht sie auch, wenn sie ihm sich als Thema aufdrängt. Oder ist das von hinten durchs Knie?

Schöner kleiner in sich runder Text. Habe mich gut unterhalten gefühlt. Mehr ist jetzt nicht, aber muss ja auch nicht. Für mich nicht. Und ja, diese verdammten Frauen! Wenn die nicht wären. In diesem Sinne wäre Lynn auch ein Antonym von Muse.
Sprichst mir voll aus dem Herzen. Hüstel. :rotfl:

Nachtrag: Erotisch war es für mich jetzt nicht, eher so ein zur Kenntnis nehmen. Also, wenn Dir das wichtig ist, dann noch paar mehr Kohlen ins Feuer.
Na dann will ich mal welche bestellen und noch ein bissl nachheizen (dass das den Evangelen aus Wandersleben die Schamesröte ins Gesicht steigen lässt, kann ich nicht versprechen).

Oder hast du ein paar Kohlen auf Lager, mit denen du mir aushelfen könntest?

Peace, linktofink

 

„...
Set, do liefe wir ertberen suchen
von der tannen tzu der buchen,
uber stoc unde uber steyn,
der wile daz, daz die sunne scheyn
...“
Meister Alexander aus: „Hie bevorn,
do wyr kynder waren“, 14. Jh.​

Ach, dass ihr jungen Leute euch immer ablenken lasst und sei es durch ein süßes Rosengewächs, da will ich auch nicht lange stören,

lieber linktofink.

Na, dass ich gestern vor und hinter (dem „wie“) wervechselt hab, ist sicherlich schon aufgefallen, aber ein Sache musstu unbedingt korrigieren an diesem feinen Texr, denn „außer“ verlangt in aller Regel nach „dem“ Dativ, also besser

Nichts zu hören, außer trockenem Straßenlärm, durch das Fenster auf ein Hintergrundmurmeln reduziert.
Im Zweifelsfalle immer das Attribut weglassen, denn gibt's überhaupt "feuchten" Straßenlärm?

Und hier

Sie sieht meinen Blick, sieht das, was in ihm liegtKOMMA und schüttelt geziert den Kopf.
(Relativsatz zu Ende und die Konjunktion setzt den Hauptsatz fort.

Heute nur Hoppigaloppi,
Gleichwohl, gern gelesen vom

Friedel

 
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Hey linktofink

Hübscher Text. Die Stimmung gefällt mir, die Hitze, die permanente Bedrohung durch Verführung, auch die erotischen Passagen sind gut geschrieben, finde ich.

Was mir noch etwas zu denken gibt, ist die Erzählstimme.

Meine linke Hand tut, was sie will, scribbelt wirres Zeug auf den Block. Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, eine Idee, eine zufällige Inspiration, ein Geschenk des Himmels, weiß der Geier.

Die saloppen sind nicht meine Lieblingserzähler, aber hier geht das für mich in Ordnung. Da gibst du einen Ton vor, den ich akzeptieren kann. Du willst keinen todernsten Erzähler und das ist ja auch gut so, das passt dazu, dass er sich verführen lässt, dass er den Kampf verliert, das ist stimmig.

Aber an einigen Stellen wird mir der Erzähler dann doch etwas zu albern:

Ein grüner Kryptonit-Strahl wandert aus ihren Augen in meine. Bzzzt.
Dazu aus ihren hellen Augen dieser Blick. Bzzzt.
Bzzzt. Eisköniginnen-Augen. Kribbeln unter der Tischplatte. Flirrende Hitze überall. Verdammt, wieder hat sie mich. Keine Zeit. Deadline: Mitternacht. Holy! Fucking! Shit!

Hier nehme ich den Prota als jemanden wahr, der in Sprechblasen denkt, was mir irgendwie dann auch den erotischen Spass versaut, wenn du verstehst. Es ist auch kein Zufall, dass alle Passagen dieses "Bzzzt" enthalten.

Die Stellen, in denen der Prota Auskunft darüber gibt, was das Ganze mit ihm macht, lassen sich eventuell noch etwas zurückhaltender gestalten, die wirken zuweilen etwas erklärend und auch unnötig. Zum Beispiel:

Fuck! Ich kann nichts dagegen tun. Sie hat Oberwasser, ich sehe es an ihrem Blick.

Davon handelt ja die Geschichte, das kriegt der Leser doch mit. Ich glaube, ich würde hier konsequenter bei Lynn bleiben, bzw. bei der Art und Weise, wie der Prota Lynn wahrnimmt. Die Wirkung ergibt sich dann aus den Handlungen, da passiert auch einiges im Kopf des Lesers, wenn der Text funktioniert, dann musst du nicht noch sagen: Sie hat Oberwasser. Die Reflexionen bremsen den Text etwas aus, finde ich.

Das gilt auch für solches Hin und Her, wie:

Vielleicht sollte ich darüber schreiben? Nein, dann hat sie, was sie will. Zurück zum Text!

Ansonsten ein feiner, kleiner Text. Ich freue mich auf nächsten Sommer.

Viel Glück beim Wettbewerb und liebe Grüsse
Peeperkorn

 

Hola @josefelipe,

schön dich hiererorts zu lesen. ;)
Mal sehen, was du mitgebracht hast.

Meine linke Hand tut, was sie will, scribbelt wirres Zeug auf den Block. Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, ...

Davon glaube ich kein Wort. Wenn ich das auf mich übertrage, funktioniert es nicht. Weder die linke, noch die rechte Hand schreiben oder kritzeln, was ich nicht wüsste – ich könnte gar nichts rausfiltern, was ich nicht schon weiß. Aber na ja.
Ich kenn das schon, dass ich aus Langeweile rumkrickel und darin dann was Neues sehe, also: Have mercy on me.

Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.

Ujj, schwierig. Der sitzt unterm Dach juchhe (Gaubenfenster) und riecht dort droben im Zimmer trotz seines Zigarettenqualms eine Melange von Anstrengung und Wind von ganz unten, von der Straße?
No, Señor, der Wind kommt nicht von der Straße, sondern Lynn bringt ihn mit, sie riecht so.

Lynn gibt dem leeren Glasascher einen Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt.

Also ehrlich – hier fehlt es mir an Vorstellungskraft : zum Handrücken schickt? Beim zweiten Mal fällt der Groschen, ach so. Wirkt ein bisschen gewollt, oder?
Kann schon sein, ich weiß aber (noch) nix besseres.

Ein grüner Kryptonit-Strahl ...

Kennt jedes Kind, und Maloferanum.
Das tue ich in die Wortschöpfungskiste für meinen Fantasy-Roman – wenn ich darf?

... schnippst die Erdbeerblätter gekonnt Richtung Ascher.
Möchte ich sehen.
Heißt ja nicht, dass sie trifft. Nur das Schnippsen sieht gekonnt aus.

Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade vorbei, schaut auf mich herab.

Hier rutsche ich bisschen aus dem Text. Bei 'greift die Lehnen' stand sie in meiner Vorstellung hinter ihm.
Oha, dass kann der Leser tatsächlich so verstehen, weil er bisher zum Fenster rausschaute. Da sollte ich vorher erwähnen, dass er sich umdreht.

Auch, wenn ich mal ein Steinchen im Schuh habe, liest sich Dein Text professionell; macht wirklich Spaß. Verblüffend finde ich, wie sicher Du Dich in den verschiedenen Genres bewegst. Hut ab, mein Lieber!
Das nehme ich so und genieße das in aller Stille. :shy:

Lynn überhört völlig, was ich sage.

Die hast Du sehr gut beschrieben, sie hat all meine Sympathien. Wie überzeugend sie Wichtiges von Unwichtigem trennt – tolle Frau.
. Ja, ich finde sie auch toll. :lol:

Ich hab eine amüsante Geschichte gelesen, der Autor hat sich große Mühe gegeben – besonders bei der Erotik. Sehr fein gearbeitet, ich fand’s sehr gelungen.
So kann es gerne weitergehen!
José
Oh, danke mein Lieber. Das lese ich gerne. Aber nicht zuviel Honig, sonst werde ich bequem. ;)

Bis bald auf Gegenbesuch ...

Peace, linktofink

 

Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.

Hi @linktofink

obiger Satz, Hammer. Da schwingt auch etwas mit, was in anderen Teilen manchmal fehlt: eine gewisse Dringlichkeit. Ich finde diese Setting, Autor unter Zeitdruck, Ablenkung durch mega-heiße Frau, total spannend. Da liegt aber noch so eine Ebene drüber, die mich nicht ganz zu diesem Kern vordringen lässt.

n den Luftzug halte ich die Füße, der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht vor dem Gaubenfenster. Über dem Fensterblech kocht die Luft, ich sehe, wie das Spinnennetz in der Ecke flackert. Nichts zu hören, außer trockener Straßenlärm, durch das Fenster auf ein Hintergrundmurmeln reduziert.

Hier: das lenkt ab. Der Blick wandert in die Leere der Häuserschlucht vor dem Fenster. Knapp. Du willst ja eine Atmosphäre schaffen, dein Set einrichten, aber wenn du die Hitze darstellst, würde ich versuchen, dass zu zeigen. Du lässt es den Erzähler beobachten, das ist schon gut, aber stell dir vor, er legt sich ein Handtuch in den Kühlschrank und muss das holen. Du sagst, zeigst nur einmal: Es ist heiß draußen, der Rest ist Reaktion.

Peeperkorn hat schon was zu der Stimme gesagt. Ich kann ihm da nur beipflichten. Ich würde das zurückfahren, mich auch mehr auf die Interaktion zwischen den beiden fokussieren, denn obwohl sie das Oberwasser hat, ist er immer noch fleißig am erzählen - das dürfte nicht mehr sein, er müsste eher in so eine Art Rausch verfallen, der prä-koitale, meinetwegen! :D Und ich finde, du kannst ruhig noch etwas handfester werden, es geht um Erotik, ums Eingemachte. Der Text funktioniert ja wie ein Strudel, wie ein Abgrund, in den ich gezogen werden, von der logisch-kreativen Ebene, auf die animalische, wo Lynn eben machen kann, was sie will, wo sie aufgrund ihrer Anziehungskraft gewinnt, seduction wins. Das könntest du stärker darstellen, diese Unabdingbare, es passiert, und wir alle wissen es und sehen dem Optimisten dabei zu, wie er sich versucht zu wehren, aber zwecklos.

Ja, gerne gelesen, und viel Glück bei dem Wettbewerb!

Gruss, Jimmy

 
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Tach liebes @Nichtgeburtstagskind,

Mal sehen, was du hast:

Ich glaube dir, dass die Hand das tut. Mir gefällt der Rhythmus hier. Und das schnoddrige.
Mir auch, schön, dass du es kaufst.

Der Kopf kippt leicht ab, gebiert ein Rattern.
Das gebiert passt nicht zur Sprache. Vielleicht: der Kopf kippt leicht ab, ein Rattern verhöhnt mich.
Schon behoben, wenn auch anders.

Nach einem Zug ist sie heiß geraucht.
:dagegen:
Ich weiß :baddevil:

Wässriges Beerenblut frisst sich ins Holz.
Das hat irgendwie was echt versautes.
War zwar nicht beabsichtigt, nehme ich trotzdem gerne mit.

»Hab da neulich 'ne Doku gesehen über son Tiefseefisch.
Da würde ich keinen Umbruch machen.
Yes, geändert.

Ich spüre die Hitze in meinen Wangen. Tiefroter Sonnenuntergang links und rechts der Nase. Fuck! Ich kann nichts dagegen tun.

Das ist mir zu übertrieben harmlos. Der Mann ist doch nicht fünfzehn oder? Das ist seine Freundin. Da sollte das Blut aber ganz woanders hin wandern.
Okay, das ist vllt zu niedlich, sollte das Blut besser umleiten.

ihr Handtuch-Turban wackelt mit, macht sie zur Halb-Alien. Ein Conehead mit grünem Röntgenblick – Bzzzt.
Gefällt mir nicht so gut der Vergleich.

Dafür müsste er an 'Smaug' im Elfenbeinkleid vorbei.
Auch der ist eher albern. Smaug im Kleid. Pfff.

Was ähnliches sagen ja auch Peeperkorn und Jimmy, wenn auch zu anderen Stellen. Ich sollte mir wohl alles flapsige noch mal vornehmen und schauen, ob ich das brauche.

gibt unter dem Saum des Kleides einen kleinen Ausblick auf ihren Slip frei.
Ich glaube nicht, dass sie einen trägt …
Na na, wir wollen ja nix unterstellen. :D

Sehe das schwarze 'L' vor mir, es riecht nach verbrannter Haut.
Das verstehe ich nicht. L für Lynn?
Hä? Klar, ein L für Lynn als Brandzeichen.

Insgesamt liest es sich echt gut, ich spüre die Hitze und das Prickeln. Meiner Meinung nach könntest du noch etwas konkreter beschreiben, was für körperliche Auswirkungen Lynn auf den Prota hat. Das ist mir manchmal etwas zu unschuldig. Und das wäre dann die Prise Eroktik, die der Text noch vertragen könnte.
Das meinte Fliege ja auch, muss noch Pfeffer drüberstreuen.
Danke für deinen Leseeindruck. Bis zum WE bei den Zombots.

Peace, Linktofink

@Nichtgeburtstagskind, ps. habe geändert, Smaug ist weg, die Coneheads auch und der Sonnenuntergang ebenso ;)

 

HI @linktofink,

Sehe das schwarze 'L' vor mir, es riecht nach verbrannter Haut.
Das verstehe ich nicht. L für Lynn?
Hä? Klar, ein L für Lynn als Brandzeichen.
Sorry, ich raffs immer noch nicht. Wo ist da ein Brandzeichen? in seiner Haut, in seinem Nacken? Den Geruch bildet er sich nur ein? Er bildet sich das Brandzeichen nur ein? Ich weiß nicht, entweder steh ich grad aufm Schlauch oder das etwas verschwurbelt gedacht?
Was willst du mit dem Bild sagen? Lynn ist so heiß, sie hinterlässt überall kleine Brandzeichen in L-form? :confused: :Pfeif:

Verwirrte Grüße,
NGK

 
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Mojn @Nichtgeburtstagskind,

Sorry, ich raffs immer noch nicht. Wo ist da ein Brandzeichen? in seiner Haut, in seinem Nacken? Den Geruch bildet er sich nur ein? Er bildet sich das Brandzeichen nur ein? Ich weiß nicht, entweder steh ich grad aufm Schlauch oder das etwas verschwurbelt gedacht?
Was willst du mit dem Bild sagen? Lynn ist so heiß, sie hinterlässt überall kleine Brandzeichen in L-form? :confused: :Pfeif:
Der Pro imaginiert ein heißes Brandeisen, ein L, das sich in seinen Nacken brennt, mit dem Lynn ihn quasi als ihren Besitz kennzeichnet. Er weiß um seine Unterlegenheit, seine Schwäche und kann nichts dagegen tun.


Hallo @Friedrichard,
danke für die beiden gefundenen Flusen, wieder was gelernt.
Das mit dem so´n/ son aus deinem ersten Kommentar habe ich auch geändert, wenngleich ich selbst Augenkrebs davon kriege. Muss ja nicht alles gut finden, was der Rat für deutsche Rechtschreibung sich zusammenbastelt. ;)

Peace, Linktofink

ps. habe das so´n wieder reingenommen, ohne Apostroph liest es sich einfach nur falsch. Sorry!

 

Hallo @Peeperkorn,

freut mich sehr von dir zu lesen. Ja, der Hinweis zur Erzählstimme kam auch von Jimmy und ich bin dem nachgegangen. In der neuen Version habe ich das, was du als Sprechblasendenken empfandst, rausgeschnitten. Es tut mir ein bisschen leid darum, denn der (eher alberne) Hintergrund von Kryptonit ist der, dass es der einzige Stoff ist, der Superman gefährlich werden kann. Aus diesem Bild entstand jedoch der "Kryptonit-Mensch", der sehr wohl mit meiner Geschichte zu tun hat, denn er gilt als persönliche Schwachstelle und derjenige, von dem man seinen Lebtag nicht mehr loskommt, egal, wie sehr man es auch versucht. Hier sehe ich durchaus Parallelen zu meiner Story. Nun gut, das hat nicht funktioniert.
Ebenso vermeide ich mit den Änderungen hoffentlich das Übererklärende, das du/ihr mir aufgezeigt hast. Mein Bemühen war jetzt, das im Kopf des Lesers stattfinden zu lassen, dennoch habe ich nicht alles rausgekickt. Ist halt eine Frage der Dosis, genau wie bei der Erotik, wo ich die Dosis leicht gesteigert habe. Würde mich freuen, wenn du nochmal drüberschaust, ob es so für dich besser funktioniert.

Danke, Peace, linktofink

 

Hallo @linktofink,

ein federleichter Text über einen Autor in Nöten, der mich vor allem gut amüsiert hat.
Die Atmosphäre, die Hitze, der Regen, dass fügt sich harmonisch zum sinnlichen Thema, dein Protagonist ist sympathisch, ihre Lust, ihn zu verführen, kann ich gut nachvollziehen.

Lynn lässt sich Zeit, steigt aus den Sandalen und wischt sie achtlos mit dem Fuß zur Seite, streift die Träger über die Schultern, lässt das Kleid aus gewebtem Elfenbein über Taille und Hüften herab.
Seine grenzenlose Bewunderung ist schon echt süß.

Die rosigen Nippel sind direkt vor mir, ziehen mich vom Stuhl wie die kreiselnden Augen von Kaa. Hör auf mich, glaube mir … Sie muss nicht singen, damit ich ihr folge.
:lol: Ich finde doch, da müßte noch der Tag "Humor" dazu.

Um mich auf der erotischen Seite noch mehr zu packen, müßte da was Gebrochenes rein, weniger Witz, mehr Tiefe in der Beziehung, was Schmutziges, Unperfektes. Sie ist so ideal, die Eiskönigin Lynn, wie vom Titelblatt, so dass ich anfangs sogar kurz vermutete, sie ist seine Phantasie und er masturbiert eifrig, anstatt an seiner Geschichte zu schreiben.

Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade vorbei, schaut auf mich herab. Das Lächeln ist ebenso verschwunden wie die Kälte in den Augen. Lynn atmet schneller.
Was mich irritiert hat, ist die extrem häufige Verwendung ihres Namens, wo ein "Sie" auch gereicht hätte. Ist das Absicht, um zu zeigen, wie sehr sie ihn besetzt hat? Ich empfinde das als abgehackt und es zieht sich durch den ganzen Text.

Als sie an mir vorbei ist, folgt ihr Duft, rasiert alle Gedanken auf drei Millimeter, nimmt mir den Atem.
Klasse!:lol:

Wünschte, ich könnte meinen leeren Kopf abwerfen und einen neuen wachsen lassen.
Gefällt mir auch sehr gut.

ch kann den Haken im Nacken spüren, sein Glühen. Sehe das schwarze 'L' vor mir, es riecht nach verbrannter Haut. Die Hitze rutscht tiefer, zwischen meine Beine. Es gibt kein Entkommen. Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.
Der letzte Satz ist toll. Es wird tatsächlich noch ernst. (Den Satz davor finde ich verzichtbar).

Ich habe das sehr gerne gelesen, linktofink!

Liebe Grüße von Chutney

 
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Servus @jimmysalaryman,

ich habe gestern schon das meiste, was von der Erzählstimme ablenkte, gekappt, aber ich glaube, ich bin noch nicht ganz da, wo es sein könnte. In Punkto Interaktion, Dringlichkeit und seduction wins könnte noch was kommen, da hast du recht, aber ich finde das Tarieren sehr schwierig, das ist ein ständiges Abwiegen, damit das Flirrende nicht durch allzu nackte Tatsachen gekillt wird. Deswegen tue ich mich mit dem prä-koitalen Rausch etwas schwer. Ich finde, da schlägt der Kamm schnell über die Welle und der Text verliert seine Richtung. Weißt? Jedenfalls werde ich weiter schrauben, liegen lassen und versuchen, mich dem Kern zu nähern.
Danke für deinen Komm, es freut mich besonders, dass dich das ein oder andere überzeugt hat.

Bis bald, Peace, Linktofink

Hallo @maria.meerhaba,

mir geht es mit deinem Komm. so wie dir mit meinem Text. Ich nehme deinen Leseeindruck, dass in dem Text nichts passiert und das Ganze für dich sinnlos daherkommt. Der Text rauscht an dir vorbei, und du bist am Schluss so schlau wie am Anfang. Okay, was soll ich damit machen, wie darauf antworten? Keine Ahnung. Ich sag mal neutral: Dann vielleicht bist zum nächsten Mal.

Peace, linktofink

 

Lieber @linktofink,

ich mag deine Geschichte und habe inhaltlich nichts auszusetzten/ beizutragen. Ich glaube nämlich, dass es genau so gewesen ist. ;) Ich kann die Hitze spüren, den Erdbeersaft riechen, das Knistern hören – was will man mehr?
Okay, das hier hilft dir jetzt wahrscheinlich nicht, aber ein Bzzzt hätte für mich gerne drinbleiben können. :Pfeif:
Von mir bekommst du jedenfalls außer Lob nur ein paar sprachliche Kleinkramkrümel, was mir eben so aufgefallen ist unterwegs.

'Eingänge bis Mitternacht werden berücksichtigt.' Verdammte Hacke.
Ich fände es schöner, den Anfang kursiv zu setzen, ohne Anführungsstriche. Die zerstückeln immer den Lesefluss, finde ich – und hier muss es ja erst mal zum Fließen kommen. Gerade, weil es der erste Satz ist. Aber ist vllt. nur eine persönliche Sache.
Ich schaue gebannt auf den Bleistift, versuche, aus dem Gekritzel etwas Brauchbares herauszufiltern, eine Idee, eine zufällige Inspiration, ein Geschenk des Himmels, weiß der Geier.
Schön beschrieben finde ich das, wie er so gar nicht der Herr seiner eigenen Wörter ist. :)
Halbherzig trete ich gegen den Ventilator unterm Schreibtisch. Der Kopf kippt leicht ab, spuckt ein neues Rattern aus.
Erst dachte ich, der Kopf des Prots knickt ab, vllt. Dessen, oder irgendwas, was es klarer macht.
In den Luftzug halte ich die Füße, der Blick wandert in die Leere der flirrenden Häuserschlucht hinter dem Glas.
Die Satzstellung ist komisch: Klar, du willst unterschiedliche Satzanfänge und nicht nur ich, ich, ich, aber vllt. so irgendwie: Der Luftzug kühlt die Füße, mein Blick wandert ...
Nichts zu hören, außer gedämpftem Straßenlärm.
Na, da ist doch schon mal das Rattern des Ventilators und dann eben der gedämpfte Straßenlärm selbst, also kann von Nichts zu Hören eigentlich nicht die Rede sein, vllt. eher: Gedämpfter Straßenlärm ist zu hören.
»Ich seh's«, sage ich, winke mit der Nase zu den Flecken.
Ich glaube, ich bin extrem anfällig für alberne Assoziationen :silly:, verzeih mir, aber wie er da mit der Nase winkt, das finde ich sehr lustig und stelle mir dies und das vor, wie das wohl funktioniert und aussieht. Sicher bist du auf der Suche nach frischen Formulierungen, aber manchmal tun es auch die bekannten, wie z.B. sage ich, mit einem kurzen Nicken zu den Flecken. Oder so.
Ihr folgt der Duft von Fahrradfahren, eine Melange aus Sonnenmilch, Anstrengung und Wind.
Ich habe nicht mehr alle Komms gelesen gegen Ende, aber am Anfang hat doch mal jemand gedacht, der Fahrradfahrerduft kommt von unten hoch ins Dachgeschoss gewabert, das hatte ich nämlich erst auch gedacht und seltsam gefunden (aber das Fenster ist ja noch zu, geht also auch gar nicht …) - du meinst aber, Lynn bringt diesen Duft mit, weil sie selbst Rad gefahren ist. Dann würde ich es aber trotzdem ändern, wenn es mein Text wäre, denn für mich, mit meiner besagten Anfälligkeit für alberne Assoziationen, klingt es so, als bringt sie den Geruch von irgendwelchen anderen Typen mit, die Fahrrad gefahren sind. Und das muss dann gar nicht unbedingt gut riechen, ich denke da sofort an verschwitzte, o-beinige Herren fortgeschrittenen Alters in engen Telekom-Trikots. Weißte? Ich überlege gerade, wie es anders geht, dass man es wirklich nur auf Lynn bezieht. Vllt: Ihr folgt der Duft vom Radfahren, eine Melange … Ja, oder?
Lynn gibt dem leeren Glasascher einen Schubs, der ihn zu meinem Handrücken schickt.
Schubs ist für mich eigentlich ein Kinderwort, das haben wir früher immer gesagt „Mama, der hat mich geschubst, wäääh!“ Wird vllt. regional unterschiedlich gebraucht, aber wenn du nicht allzu sehr dran hängst, kannst du es ja vllt. ändern.
Lynn dreht ab und nimmt die Erdbeeren mit, zutscht sie einzeln durch ihre Kirschlippen.
Mir persönlich sind das zu viele Früchte, aber sicher hast du es extra so und einigen gefällt es bestimmt auch, aber ich wollte es trotzdem gesagt haben. ;)
Wünschte, ich könnte meinen leeren Kopf abwerfen und einen neuen wachsen lassen.
Klasse! Eine sehr schöne Idee! Und die hier erst:
Wenn der Hunger schiebt, kann der Teile von seinem Schwanz abwerfen und selber fressen.
Ha, gemein! :D
Kleid aus gewebtem Elfenbein
Wie schön!
Mit einem Klips löst sie die Spitzenkörbchen
Ist das lautmalerisch gemeint oder meinst du den Verschluss selbst? Besser fände ich jedenfalls Klick. Hat irgendwie mehr Erotik, wenn es Klick macht, als wenn‘s Klips macht. Finde ich.
aber nicht ohne vorher so'n runter-und-wieder-hoch-Spielchen zu veranstalten.
Das so'n passt nicht zur sonstigen Sprache, oder?
Lynn greift die Lehnen von meinem Stuhl, streicht mit den Zehen seitlich an meiner Wade vorbei,
Besser: Armlehnen, weil mit Lehne allgemein doch eher die Rückenlehne gemeint ist. Und seitlich an der Wade vorbei, wie sieht das denn aus, so ähnlich wie von hinten durch die Brust ins Auge? :lol: Warum nicht einfach: an der Wade entlang? Oder ist von dir vielleicht wirklich gemeint, dass sie die Luft neben der Wade streichelt, um ihn noch schärfer zu machen? :eek:
Restwärme hoch, gepaart mit drückender Schwüle
Was meinst du mit: Restwärme hoch, das kapiere ich nicht.
schleicht hinter mir vorbei und legt sich mit einem Schmöker aufs Sofa. Als sie an mir vorbei ist
vorbei, vorbei ...
Aus dem Augenwinkel sehe ich, sie hat die schlanken Fesseln über Kreuz.
Nicht so schön formuliert, vllt.: … wie sie die schlanken Fesseln über Kreuz legt.
Der Bleistift knackt in meiner Hand
Kann ich mir nicht richtig vorstellen, von allein knackt ein Bleistift doch nicht, es sei denn, man zerbricht ihn?
»Na klar, rein zufällig …, erzähl das deiner Oma, selbst die ist nicht blöd genug, das zu glauben!« Lynn lacht spöttisch
Für mich bräuchte es das ganze Kursivgeschriebene nicht.
Sie schlägt die glatten Beine anders, der rechte Fuß ist oben.
Auch etwas sperrig formuliert: die Beine schlagen?
Lynn kann jetzt alles sagen und sie weiß es.
Passender, schöner Schluss!
Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen, linktofink, und du weißt ja, wie man mit Kleingemecker umgeht, und mehr war das ja nicht.

Viele Erfolg mit der Geschichte!
Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo @linktofink,
ich bin bei Deinem Text ein wenig hin- und hergerissen. Ich kann es nicht genau benennen, was mich nicht ganz warm werden lässt mit der Geschichte, die in der Beschreibung versiert ist und elegant. Vielleicht ist es das für mich zu Glatte, dass es so dahingeht auf die Erotik zu mit den Erdbeeren, den Sandalen, dem Elfenbeinkleidchen, die Textur, die ohne Bruch auf den Moment zusteuert. Und dann kommt natürlich die Spannung ins Spiel mit dem Termindruck und der Autotomie als humoriges Gegengewicht aus der Fachsprache. Ja, diese Spreizung zwischen Pflicht und Kür, das ist natürlich schon gut eingefangen. Sehr subjektiv mag da meine Empfindung sein, dass mir das eben zu leicht und zu gewienert dahingleitet in Bildern, die mich ein wenig an Spots erinnern, in denen einfach alles stimmt, die Gluthitze, die Analogie des inneren Kochens, die Erotik des Kondenswassers auf Colagläsern, knallrote Lippen, die an Früchten saugen, Ventilatoren, die Stoffe lasziv flattern lassen. Das ist natürlich auch eine Kunst, so ein Arrangement richtig und nach den Regeln zu inszenieren, dass es wirkt und das tut es bei Dir zweifelsohne. Ist aber wohl auch eine Stimmungsfrage, dass mir etwas fehlt, da mag der Winter auch Spuren hinterlassen haben.
Ein paar Details:
Finde ich unpassend. Eine Inspiration inkludiert nicht zwingend Zufall, kommt aber oft wie zufällig daher.

zufällige Inspiration
Da sonst nicht von der üblichen Reihenfolge der Satzglieder abgewichen wird, hat mich die Stelle irritiert. So, wie der Tonfall ist, würde ich bei der natürlichen Folge "Ich halte die Füße in den Luftzug" bleiben.
In den Luftzug halte ich die Füße,

Bei den Phrasen, die fast hintereinander kommen, hatte ich den Eindruck, dass die Bilder abgearbeitet werden. Ich glaube, das liegt nicht am Inhalt, sondern am stereotypen Satzbau.
Aus der Pappe tropft
Wässriges Beerenblut frisst
In den hellen Stirnlocken steckt

Bin bei Gott kein Modeexperte. Aber Sommerstoffe, die rascheln, müssen wahrscheinlich schon eine gewisse Dichte und Steifigkeit haben. Das gehört zur erotischen Soundkulisse, klar. Mir kam es übertrieben vor. Ähnlich das "Schmatzen der Riemchensandalen".
raschelndem Kleid

Herzliche Grüße
rieger

 

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